Taj Mahal fürs Wohnzimmer
Das Roland SRV-2000 Hallgerät war für den japanischen Konzern 1985 der (späte) Einstieg in die Welt des Digitalhalls. Roland hatte sich mit der Entwicklung zwar reichlich Zeit gelassen. Dafür wurde aber auch ein ausgereiftes Produkt vorgelegt, dessen Vorzüge noch heute ins Auge fallen: Das 19“-Gerät ist mit einer Höheneinheit handlich und – wie bei Roland üblich – ausgezeichnet verarbeitet. Es bietet 32 Speicherplätze, die von Werk aus bereits mit Presets für alle möglichen Anwendungen (Konzerthalle, Raum, Plattenhall sowie Nonlinear für Gated und Reverse-Hall) belegt sind. Bei Bedarf lässt sich der Hall mittels verschiedener Parameter maßschneidern, wobei der Nutzer durch ein ausgezeichnetes Display unterstützt wird. MIDI und ein integrierter parametrischer Equalizer runden das Bild ab. Und das Wichtigste vielleicht: Das Roland SRV-2000 klingt richtig gut. Und deshalb ist dieser „Zeitmaschinen-Report“ keineswegs nur als Nostalgietrip zu verstehen – nach dem Motto „damals war’s“ – sondern als handfeste Empfehlung für ein phantastisches Stück Hardware.
Inhaltsverzeichnis
- Digitalhall in den 80ern – exklusiv und teuer
- Der Hall zum Oberheim
- In dubio pro monetas
- Vintage-Synthesizer mögen Vintage-Outboard
- Leider schon weg
- Ein bisschen Zahlengedöns
- Roland SRV-2000 – Die aufgeräumte Frontseite
- Roland SRV-2000 – gute Bedienbarkeit
- Sehnsucht nach dem Taj Mahal
- Roland SRV-2000 – Brauchbares Handbuch
- À la recherche des presets perdues
- Kuschelhall oder krachende Snare?
- Der Drummer in der Keksdose
- Gated und Reverse Reverb
- Roland SRV-2000 – Die Raumsimulation
- Roland SRV-2000 – Parametrische Klangregelung
- Roland SRV-2000 – MIDI
- Effective Automation
- Roland SRV-2000 – Die Anschlüsse
- Stepptanz für fünf Fußschalter
- Further Level und ein verstecktes Echo
- Roland SRV-2000 – Im Härtetest bei Tom Robinson
- Roland SRV-2000 – Nimm zwei!
- Der Klaus Schulze-Hall
- Roland SRV-2000 – Der Live-Gitarrensound der „So“-Tournee
- Roland SRV-2000 – Hall der Veteranen
- Das Roland SRV-2000 heute
- We got both kinds of music – Country and Western
- Mojo für 200,- Euro
Zur Einstimmung eines meiner Lieblingspresets: „Outdoor Theater“. Der luftige Hall passt zu dem flirrenden Pad-Sound, der mit einer Naturatmo gemischt ist. Der Bass/Leadsound ist ein MKS-80. Der kurze Track ist vom Soundtrack zum Film „Annihilation“ inspiriert.
Digitalhall in den 80ern – exklusiv und teuer
Mitte der 80er-Jahre bestand wahrhaftig kein Mangel an professionellen Hallgeräten, die freilich einen gravierenden Nachteil hatten – sie waren für Normalsterbliche unbezahlbar. Nur ein paar Preisbeispiele, die das Studio Magazin in seiner Ausgabe vom Mai 1984 auflistet (alle Angaben in DM): Lexicon 224 XL für 37.000,- , EMT 251 für 33.000,- , Sony DRE 2000 A für 31.000,- DM, Quantec QRS und Yamaha REV 1 beide für 25.000,- DM. Oder darf es vielleicht ein AMS RMX 16 sein? Das war schon für 19.000,- DM zu haben.
Roland setzte damals ganz bewusst auf die Besitzer kleinerer Studios, anspruchsvolle Anwender im semiprofessionellen Bereich und natürlich Live-Musiker. Selbst für größere Studios konnte das Roland eine Überlegung wert sein, wenn auch nicht als Haupthall, wie das Studio Magazin leicht gönnerhaft anmerkt: „Auch als ‚Zweit‘- oder ‚Dritt‘-Hallgerät kann es im professionellen Bereich ohne Bedenken empfohlen werden, wenn es darum geht interessante Nachhalleffekte zu erzeugen, die sonst ein teures Studiohallgerät blockieren würden.“
Mit einem sensationellen Verkaufspreis von unter 4.000,- DM stach das Roland-Geräte die direkte Konkurrenz aus: Das Lexicon PCM 60 lag bei 6000,- DM und das Yamaha REV 7 kostete sogar über 7.500,- DM. Dass die Musikwelt Mitte der 80er-Jahre auf den ersten Digitalhall aus dem Hause Roland sehr gespannt war, belegt ein Zitat von Tom Robinson in International Musician and Recording World, Herbst 1985: „Gerüchte über ein neues Roland Reverb gab es schon seit Monaten, und wie es der Zufall wollte, kamen die ersten SRV-2000 in die Läden, gerade als wir unser neues Studio fertig stellten. Anfang August bekamen wir ein Exemplar in die Hände, und mein Ingenieur und ich haben es seitdem praktisch ständig benutzt.“

Bezahlbarer Digitalhall in sehr guter Qualität: Das Roland SRV-2000 wurde von vielen Musikern begeistert aufgenommen.
Der Hall zum Oberheim
1985 hatte ich mir von meinen ersten Einsätzen als Reporter beim „RIAS Treffpunkt“ einen gebrauchten OB-Xa gekauft. Acht Stimmen, 120 Programme, midifiziert. Preis 5.000,- DM. Ein Jahr später kam dann noch ein SC Drumtraks dazu, den ich ebenfalls dem späteren Eloy-Keyboarder Michael Gerlach abgekauft hatte. Spätestens jetzt brauchte ich einen amtlichen Hall und marschierte ins Berliner Sound & Drumland. Verkäufer Mitch (Lieblingsspruch: „Der Dollar ist gestiegen, der Yen ist gestiegen – ey, das ist echt der günstigste Preis“) schlug mir damals das Roland SRV-2000 vor und das Lexicon PCM 70, welches inzwischen das PCM 60 abgelöst hatte. Vielleicht hatte ich mit meinem OB-Xa ja ein bisschen zu dick aufgetragen. Mitch nahm wohl an, ich wäre bestimmt in der Lage für einen standesgemäßen Hall ordentlich Kohle abzudrücken. Als er dann aber mein konsterniertes Gesicht sah, hatte er als gewiefter Verkäufer blitzschnell noch eine Alternative parat: Das Yamaha SPX 90.
In dubio pro monetas
Das Multieffektgerät von Yamaha bot für schlappe 2000 DM,- Hall, Echo und Modulationseffekte. Ich war begeistert und übersah dabei – oder besser „überhörte“ – dass der Yamaha-Hall mehr charakteristisch als schön klang. Obwohl – mit dem Drumcomputer funktionierte er ziemlich gut. Es lief am Ende auf das SPX 90 hinaus; gekauft habe ich es allerdings in der Nähe des Rathauses Schöneberg bei Music Market. Dort zogen sie gerne noch mal einen „Hunni“ vom Preis ab, um der Konkurrenz vom Sound & Drumland eins auszuwischen. Dafür gab es statt einer gedruckten Rechnung auch nur einen handgeschriebenen Minibeleg. Genutzt hat es nichts: Music Market ist lange schon Geschichte.

Das Roland-Reverb SRV-2000 ist sehr gut geeignet, um polyphone Synthesizer zu verhallen. Diese drei Hübschen wurden neben einem MKS-80 und dem Kurzweil PC3X für die Klangbeispiele eingesetzt.
Vintage-Synthesizer mögen Vintage-Outboard
Und das wär’s dann schon mit meinen Erfahrungen mit dem Roland SRV-2000 gewesen. Tja, wenn mich nicht einige nette Menschen hier auf Amazona.de überzeugt hätten, dass Vintage-Synthesizer am besten klingen, wenn sie auch mit Vintage-Outboard betrieben werden. Zufällig entdeckte ich bei YouTube, dass Retrosound-Spezialist Marko Ettlich bei seinen Synthesizer-Videos gerne ein Hallgerät von Roland einsetzt. Und zwar das SRV-2000 – also genau das Reverb, das mir vor Jahrzehnten der Verkäufer im Sound & Drumland empfohlen hatte. Und sehr schnell fand ich heraus, dass dieses Gerät in eingeweihten Kreisen schon lange nicht mehr als Geheimtipp gilt. Der Witz dabei: Während das PCM 70 und das SRV-2000 sich in den 80ern in etwa in der gleichen Preisregion bewegten, kostet das Roland heute mit rund 150,- bis 200,- Euro nur in etwa ein Drittel des Lexicon-Geräts. Und natürlich nur einen Bruchteil dessen, was für die ganz edlen Studioteile von einst heute wieder berappt werden muss.
Hier drei Beispiele mit Vintage-Synths. In der „Pipeline“ mischt sich ein Noise/PolyMod-Sound des Prophet 5 mit einem Stringsound des Prophet VS. „Tunnel“ und „Medium Hall 1“ featuren den Sync-Sound und einen bekannten Padklang des P5.
Leider schon weg
Das Roland SRV-2000 ist zwar nicht übermäßig selten. Aber es existiert ein größerer Kreis von Interessenten für Rolands erstes digitales Hallgerät. Wenn es irgendwo auftaucht und der Preis nicht überzogen ist, dann ist es meist auch schnell wieder weg. Als ich mein erstes Kaufgesuch in den Kleinanzeigen startete, ließ ich mit der Frage „Sind denn Display und Drucktasten soweit okay?“ gleich mal mein Wissen um die Schwachstellen des Geräts aufblitzen. Immerhin würdigte mich der Verkäufer überhaupt einer Antwort: „Display und Tasten laufen tadellos. Nur hab ich ihn gestern leider verkauft. Tut mir schwerstleid.“ Schauen wir uns das Roland SRV-2000 einmal genauer an.
Ein bisschen Zahlengedöns
Herzstück des Roland SRV-2000 ist ein parallel arbeitender 28-Bit-Signalprozessor. Die analogen Eingangssignale werden über ein 16-Bit- A/D/A-Wandlersystem in digitale Signale umgewandelt, Das Effektgerät bietet einen Geräuschspannungsabstand von 80 dB und einen Frequenzgang zwischen 30 Hz und 10 kHz. Der Dynamikbereich beträgt 90 dB, der Klirrfaktor liegt bei 0,03 %. Ganz klar: An die Werte eines modernen Bricasti kommt das Roland-Gerät nicht heran. Es bietet dafür aber einen vielseitig einsetzbaren Vintage-Hall ohne großes Rauschen oder Verzerrungen. Digitale Vintage-Effektgeräte sisseln und summen ja gerne vor sich hin. Aber das Roland SRV-2000 ist in dieser Beziehung leiser als mein Lexicon PCM 70.
Roland SRV-2000 – Die aufgeräumte Frontseite
Bei unserer kleinen Tour beginnen wir mit der Frontseite. Ganz rechts ist der Einschaltknopf, ganz links der Bypass-Schalter, neben dem sich ein Poti für die Eingangsempfindlichkeit und eine Aussteuerungsanzeige mit sechs Segmenten befindet – minus 20 bis plus 6db. Bei der Entwicklung des Frontpanels haben sich die Rolandentwickler wirklich Gedanken gemacht. Neben dem Poti für die Eingangslautstärke befindet sich ein Block mit sechs Drucktastern, von denen vier für die Grundfunktionen des Hallgerätes reserviert sind: Reverb/Nonlinear (normaler Hall oder Gate/Reverse-Effekte), Room Simulator, Equalizer und MIDI. Welche Funktion gerade aktiv ist, darüber informiert eine separate Leuchtanzeige. Dazu kommen noch zwei Taster für „Copy“ und „Write“.
Roland SRV-2000 – gute Bedienbarkeit
Direkt rechts neben diesem Sixpack von Tastern, befindet sich eine einsame Schalterwippe: Mit ihr wählen wir die 32 Speicherplätze an. Weitere fünf Wippen sind rechts vom Display angeordnet. Wenn wir mit den Drucktastern eine Grundfunktion ausgesucht haben, ruft das Roland SRV-2000 die entsprechenden Parameter auf, welche wir anschließend mit den Wippschaltern verändern können. Richtig chic ist dabei, dass das Display in korrespondierende Felder unterteilt ist. Als Erinnerungshilfe sind auf den Schalterwippen die Funktionen für das wichtigste Programm – Hall – aufgedruckt. Zusätzlich sind unter den einzelnen Segmenten des Displays die Parameter für alle vier Grundfunktionen noch einmal aufgelistet. Das ist ebenso übersichtlich wie bedienungsfreundlich gelöst. Ein Tipp – wenn einem das Durchsteppen der Werte zu langsam geht: Einfach auf beide Seiten der Wippe drücken. Das beschleunigt die Sache ungemein.

Mit diesen fünf Schaltern werden die Werte des Roland SRV-2000 in Auf- oder Abwärtsschritten verändert.
Sehnsucht nach dem Taj Mahal
Sehen wir uns die Funktionen der sechs Drucktaster genauer an: Mit „Copy“ wird ein bestehendes Programm an einen anderen Platz kopiert. Ein sehr wichtiger Taster, da man beim Roland SRV-2000 per Fußschalter nur zwischen den ersten acht Programmplätzen hin- und herschalten konnte. Einem Musiker, der zum Beispiel während des Konzerts gerne das „Taj Mahal“-Preset (Programmplatz 30) per Fußschalter anwählen wollte, blieb gar nichts anderes übrig, als dieses auf einen der vorderen Programmplätze zu kopieren. Das Procedere ist ganz einfach: Das „Taj Mahal“ anwählen, auf Copy drücken, mit Shift den neuen Programmplatz aussuchen. Nun „Write“ wählen und auf beide Seiten des Shift Buttons drücken. Fertig! Hmm, doch nicht so einfach.

Ein Preset des Roland SRV-2000 ist nach dem Taj Mahal in Agra benannt. (Bild von Richard Mcall via Pixabay)
Roland SRV-2000 – Brauchbares Handbuch
Aber dafür gibt es ja das Handbuch im Netz, dessen Ausdruck sich auf alle Fälle lohnt. Und im Gegensatz zu anderen Roland-Handbüchen (Roland S-760 zum Beispiel), die mich fast in den Wahnsinn getrieben haben, ist das zum SRV-2000 recht präzise geschrieben und auch vom Umfang her gut zu konsumieren. Lobend erwähnt werden muss hier auch, dass das Manual mit vielen Grafiken auch ganz grundsätzlich das Thema Hall erklärt.
Hier nun das „Taj Mahal“ mit einem English Horn, dazu ein „Medium Room“, der sich wunderbar um ein Wurlitzer schmiegt und die „Large Hall“. Letztere zeigt sehr schön die Vorzüge der großen Hallen-Reverbs des Roland SRV-2000. Das Klavier bekommt Raum, man ahnt den großen Saal, aber der Ton bleibt definiert und ersäuft nicht im Hall.
À la recherche des presets perdues
„Write“ haben wir gerade schon kennengelernt. Man sucht sich ein Preset aus, das man verfeinern möchte, nimmt die entsprechenden Änderungen vor. Ein kleiner Punkt hinter der Preset-Nummer zeigt den Edit-Mode an. Wir drücken auf den Write-Button, gleichzeitig auf beide Enden des Shift-Schalters und das neue Hall-Programm ist gespeichert.
Das Roland SRV-2000 besitzt, wie bereits erwähnt, 32 Speicherplätze, die von Werk aus mit Presets belegt sind. Alle Presets können mit eigenen Programmen überschrieben werden. Während die ersten 16 Plätze sich allerdings leicht wiederherstellen lassen, indem man beim Einschalten des Geräts gleichzeitig den Write und den Reverb/Non Linear-Schalter gleichzeitig betätigt, ist es mit Nummer 17-32 etwas schwieriger. Wer auf einmal Sehnsucht nach dem „Digital Taj Mahal“ oder dem „Drum Gate“ bekommt, muss die Programme von Hand wieder eintippen. Keine Sorge: Die Gebrauchsanweisung hält die Settings bereit.

Keine schlechte Übung um mit dem Roland SRV-2000 vertraut zu werden: Einfach ein paar Programme eintippen. Was man hier schön sehen kann: Beim Drum Gate (Non Linear) gibt es kein „Further Level“.
Kuschelhall oder krachende Snare?
Mit dem Drucktaster „Reverb/Nonlinear“ schaltet man zwischen den beiden Programmtypen um, die das Roland SRV-2000 bietet: Normaler Hall, um Instrumente und Stimmen mit mehr oder minder natürlicher Räumlichkeit zu versehen, und Non-linear für krachende Schlagzeugsounds. Das ist der typische Schlagzeugsound der 80er-Jahre. Aber beginnen wir mit dem „normalen“ Hall: Hier können insgesamt fünf Parameter beeinflusst werden: Predelay (frühe Reflexionen), Halldauer (0,1 bis 99 Sekunden), Höhendämpfung (der Unterschied von Marmorwänden und Stofftapeten), der Halltyp (Raum, Halle, Platte) und die Ausgangslautstärke.

Nicht nur große Räume wie Kathedralen, Theatersäle oder das Taj Mahal können für ein Hallprogramm spannend sein, sondern auch ganz kleine – wie etwa diese Blechbüchse.
Der Drummer in der Keksdose
Die Halltypen unterscheiden sich im Klang und der Halldichte. „Room“ bietet eine besonders große Halldichte, während die „Hall“-Programme einen tieferen Nachhall mit geringerer Dichte liefern. Die beiden Platten-Programme wiederum sind mit ihrem hellen und metallischen Hallsound vor allem für perkussives Material geeignet. Am Roland SRV-2000 lässt sich auch die Raumgröße einstellen, wobei das Effektgerät 5 Säle und acht Raumtypen vorgibt. Der Algorithmus geht dabei immer von einem Würfel aus. Die kleinste Kantenlänge beträgt 30 cm, die größte 37 m.
Zu den Presets, die auf die 37 m zurückgreifen, gehört natürlich auch die „Large Chapel“. Wiederum gefällt mir, wie definiert der Klang der Kirchenorgel bleibt. Der Small Room passt schön zum Vintage-E-Piano und der perkussive Sound vom Sequential Circuits VS ist ein idealer Kandidat für den Plattenhall.
„Es ist möglich, mit diesem Gerät einige unverschämte Geräusche zu erzeugen“, freute sich der Rezensent von Home& Studio Recording, „wie zum Beispiel den Effekt eines kompletten Schlagzeugs, das in einer Keksdose gespielt wird.
Die gewählte Raumgröße korrespondiert natürlich direkt mit der Länge der Nachhallzeit. In der Keksdose gibt es keinen 99-Sekundenhall, sondern nur eine maximale Nachhallzeit von einer halben Sekunde. Speziell diese extrem kurzen Hallzeiten klingen sehr unnatürlich und metallisch, was aber – richtig eingesetzt – seinen ganz besonderen Reiz haben kann. Ich habe zwar nicht das Schlagzeug, dafür aber meinen Oberheim in die Keksdose gepackt. Nach etwa 14 Sekunden hört ihr kurz das unverfremdete Ausgangssignal des OB-8.
Gated und Reverse Reverb
Non-linear wird auch als „Gated Reverb“ bezeichnet, weil der Hall an einer definierten Stelle von einem Gate abgeschnitten wird. Um diesen Effekt zu erzielen, waren zuvor Kompressoren und Noise Gates notwendig. Mit digitalen Hallprozessoren wie dem SRV-2000 konnte der Effekt bequem simuliert werden. Eingestellt werden die Vorverzögerung für die Zeit zwischen Direktklang und Hall, die eigentliche Hall-Zeit und schließlich die „Gate Time“, die definiert, wann das Hallsignal abgeschnitten wird.
Frühe Reflexionen stehen im Non-Linear-Modus nicht zur Verfügung. Dafür können für die Nachhallzeit auch negative Werte bis minus 0,9 Sekunden gewählt werden, was Reverse-Effekte ermöglicht. Non-Linear war damals ein echtes Killer-Feature. Das Studio Magazin schreibt in seinem Test im August 1985: „Die Bestimmung der Gate-Zeit, also der Zeit, nach deren Ablauf das Nachhallsignal abrupt endet, ermöglicht viele interessante Effekte, die es bisher in einem Nachhallgerät der unteren Preisklasse noch nicht gab und von einigen ‚Studiohallgeräten‘ der gehobenen Preisklasse auch heute noch nicht angeboten wird.“
Roland SRV-2000 – Die Raumsimulation
Der Button „Room Simulate“ verspricht einen natürlich klingenden Hall. Wenn man diese Taste drückt, überschreibt das Roland SRV-2000 automatisch sämtliche Einstellungen des aktuellen Programms (mit Ausnahme der Ausgangslautstärke). Abhängig von der gewählten Raumgröße wird ein programmierter Parameter-Satz geladen mit „Werten, die ausgetüftelt wurden, um natürlichen Hall zu erzeugen“, wie es im Handbuch heißt. Doch aufgepasst! Bevor man nun alle Presets durchsteppt und überall die „Raumsimulation“ ausprobiert, sollte man sich klar machen, dass es keine „Undo“-Funktion gibt. „Parameters…are erased for good“, merkt das Handbuch nonchalant an. Will man das alte Programm also wiederherstellen, darf man in mühevoller Kleinarbeit alle Werte neu eintippen. Wenn man sie denn zur Hand hat. Für Eigenschöpfungen bietet das Roland Handbuch Blanko-Charts an.
Roland SRV-2000 – Parametrische Klangregelung
Das kam bei Markteinführung des SRV-2000 besonders gut an: Roland hatte dem Hallgerät eine ausgefuchste Klangregelung in Form eines digitalen parametrischen Equalizers spendiert. Nachdem man mit der Equalizer-Taste die Entzerrung aufgerufen hat, kann man mit Wippschalter Nummer 2 zwischen den Frequenzbändern Low, Mid und Hi umschalten. Hier kann jeweils die Frequenz, die Filtergüte (hier Q-Faktor genannt) und die Anhebung und Absenkung detailliert eingestellt werden. Der Equalizer filtert das Signal, bevor es in den Hallprozessor geleitet wird.
Für jedes Hallprogramm kann so die maßgeschneiderte Entzerrung gleich mitabgespeichert werden. Ob man damit die Höhen nun absenkt oder ihnen im Gegenteil erst recht zu schimmerigen Glanz verhilft, das war immer schon vor allem auch Geschmackssache, wie ein Rezensent im Frühjahr 1989 anmerkte: „Und beim Hall hat, wie bei vielen anderen Aspekten der Musik, die Mode ihren Platz. Fragen Sie die Puristen, und man wird Ihnen sagen, dass die aktuellen Hallstile zu viel Top-End haben – daher der Einsatz von Multiband-Sweep-EQ bei vielen Semi-Pro-Geräten wie dem REV 7 und dem Roland SRV-2000.“ (Music Technology, März 1989)
Roland SRV-2000 – MIDI
Natürlich verfügt das Roland SRV-2000 über MIDI und auch diese Funktion kann über einen eigenen Drucktaster angewählt werden. Im Display werden dann das Preset und die zugehörige Nummer für den Programmwechselbefehl, der gewählte MIDI-Kanal und OMNI On/Off angezeigt. Keyboarder konnten also, wenn sie ein MIDI-fähiges Keyboard mit den MIDI-Buchsen des Roland SRV-2000 verbinden, bei jedem Patch-Wechsel ein neues Hall-Preset aufrufen. Dabei wird der Hallausgang freilich stummgeschaltet. Ein kurzes Hallprogramm nahtlos in einen großen Kathedralenhall überblenden – das geht leider nicht.
Effective Automation
MIDI war bei der Markteinführung des Roland SRV-2000 noch relativ jung und viele Musiker beschränkten sich vermutlich darauf, mittels MIDI ihren Yamaha DX7 mit dem Roland Jupiter-6 zu stacken. In den einschlägigen Musikzeitschriften erschienen deshalb regelmäßig Artikel, die mit pädagogischem Ehrgeiz die Segnungen des MIDI-Zeitalters unter die Leute bringen sollten. In diesem Zusammenhang sei für Interessierte auf einen Bericht in Sound on Sound aus dem Jahr 1986 verwiesen. Er zeigt, wie man mittels MIDI mit einer Roland SBX-80 Sync Box und einem SRV-2000 beim Mixen Effekt-Automation betreiben kann.
Hier ein Soundbeispiel mit Drums und kurzen Einwürfen vom MKS-80 und Prophet VS. Dafür wurde ein Room-Reverb mit einer Seitenlänge von 7 m und einer Nachhallzeit von 1,4 Sekunden gewählt. Und anschließend ein Beispiel für das „Large Room“-Programm mit einem Prophet 5-Sound in der Tradition des Japan-Soundtüftlers Richard Barbieri.
Roland SRV-2000 – Die Anschlüsse
Die Rückseite des Roland SRV-2000 ist mit diversen Anschlüssen regelrecht gepflastert, wobei durchgängig unsymmetrische Klinkenbuchsen verwendet werden. Ganz rechts befindet sich der Mono-Eingang. Mit einem kombinierten Schalter für die Eingangs- und Ausgangslautstärke lässt sich der Level um 4 dBm anheben oder 20 dBm absenken. 4 dBm sind für „Professional Audio Equipment“ reserviert, wozu selbstredend das Roland-eigene Rack-System gezählt wird. Die zweite Einstellung eignet sich für „Consumer-type Audio Equipment“. Weil jeweils Ein- und Ausgangslautstärke gemeinsam angeglichen werden, wird man zwar insgesamt keinen Lautstärkesprung feststellen. Es gilt eine hier einfach Einstellung zu finden, bei der möglichst wenig Rauschen und Verzerrung auftreten. Neben dem Umschalter schließen sich die beiden Ausgänge für unseren Stereohall an und ein Regler, mit dem wir das Verhältnis zwischen trockenem Signal und Effekt-Signal einstellen können.
Stepptanz für fünf Fußschalter
Der nächste Abschnitt dient der Fernsteuerung des Hallgeräts über bis zu 5 Fußtaster. Das dafür vorgesehene Modell DP-2 wird von Roland übrigens immer noch hergestellt. Über zwei Schalter kann man zwischen den Presets hin- und herschalten und die jeweils nächsthöhere oder niedrigere Nummer anwählen. Den vollen Zugriff auf alle 32 Programme hat man damit freilich nicht, sondern nur auf die ersten 8 Programme. Hat man ein Preset mit einer höheren Nummer vorgewählt, schaltet das Gerät beim Betätigen des Fußschalters automatisch auf Programm 1. Für das Ein- und Ausschalten des Effektgerätes gibt es sogar zwei Anschlüsse: Wird der an Buchse 1 angeschlossene Schalter betätigt, fadet der Hall allmählich aus, bei Buchse 2 wird der Effekt abrupt unterbrochen.
Und es gibt noch eine weitere Buchse – für „Infinite Reverb“. Unendlicher Hall faszinierte damals sehr, auch mein Lexicon PCM 70 verfügt über dieses Feature. Alles in allem eine ganze Menge Fußtaster. Ich frage mich wirklich, wie da Gitarristen, die ja noch diverse Effektpedale zu ihren Füßen liegen haben, nicht komplett die Übersicht verlieren sollen. Die Keyboarder hatten es da – wie oben beschrieben – etwas besser. Sie stöpselten ihren MIDI-Synthesizer in die MIDI-Buchse und wechselten lässig zwischen den Hallprogrammen hin und her. Theoretisch jedenfalls: Wer damals live ein Rhodes, eine Orgel oder einen Synthesizer aus der Prä-MIDI-Zeit über das SRV-2000 spielen wollte, der war wie die Kollegen von der Saiten-Fraktion auf das Fußschalter-Ballett angewiesen.
Further Level und ein verstecktes Echo
Zu den klaren Vorteilen des Roland SRV-2000 gehört es, dass man auf die wichtigsten Parameter schnellen und direkten Zugang hat, ohne sich in Untermenüs und Matrizen zu verlieren. Nun, eine Ausnahme gibt es doch. Was beim Oberheim OB-8 die „second page“ ist, das ist beim Roland-Hall das „Further Level“. Hallprogrammierung für Fortgeschrittene sozusagen. Im „Weiteren Level“ können die Werte, die man im „Standard Level“ gewählt hat, noch verfeinert werden. Per Zufall gerät man eher nicht dahin. Für das Umschalten müssen beim Einschalten des Geräts die „Write“ und die „Equalizer“-Taste gleichzeitig gedrückt werden. Im Erfolgsfall scheint im Display für zwei Sekunden FT LEVEL auf. Wir haben nun Zugriff auf die Nachhalldichte, auf Dichte und Pegel der frühen Reflexionen und können hier speziell auch noch Attack-Stärke und Zeit der frühen Reflexionen justieren.
Die Roland-Entwickler haben dem Hallgerät noch ein kleines Extra mitgegeben, das freilich nicht dokumentiert ist. Wenn man beim Einschalten gleichzeitig die Tastenkombination „Reverb“, Write“ und „Room Simulate“ drückt, mutiert unser Reverb zum Mono-Delay. Eine Verzögerung bis 450 ms und das Feedback sind einstellbar. Also nichts wirklich Aufregendes. Aber ein netter Gimmick ist es schon.
Roland SRV-2000 – Im Härtetest bei Tom Robinson
Tom Robinson gehörte, wie eingangs schon erwähnt, zu den ersten Käufern des Roland SRV-2000. Die Zeitschrift „International Musician“ bat ihn damals um einen exklusiven Praxisbericht. Robinsons Fazit fällt fast uneingeschränkt positiv aus. Das Plate-Preset kommt für ihn schon ziemlich nahe an den legendären EMT-Plattenhall heran. Auch die Möglichkeit, wie bei einem Quantec verschiedene Räume zu simulieren, vermerkt er positiv. Mit einer Nachhallzeit von 99 Sekunden seien auch extreme Effekte à la Joy Division möglich.
Ein paar Abstriche macht Robinson bei der Handhabung: „Wenn ich eine Kritik habe, dann sind es all diese gestuften Druckknopfsteuerungen, die heutzutage jeder in seine Ausrüstung einbaut. Ich hasse sie. Ich weiß, dass das die Kosten und den Wartungsaufwand niedrig hält, aber wenn es nach mir ginge, würde ich sagen, geben Sie mir stattdessen ein paar schöne altmodische Schieberegler oder Drehknöpfe auf der Frontplatte…!“
Aber dann ist da natürlich noch ein unschlagbares Argument: Das SRV-2000 war damals in UK für knapp unter 1.300,- Pfund erhältlich. Und Roland ging bei der Verarbeitungs- und Klangqualität keine Kompromisse ein: „Insgesamt ziehe ich seinen Klang dem MXR, den billigeren Lexicons – oder sogar dem Quantec – vor, und er reproduziert akzeptabel die meisten Effekte, die ich auf einem AMS gehört habe. Das Lexicon 224X ist eine andere Geschichte, aber diese kosten weit über zehn Riesen!“
Roland SRV-2000 – Nimm zwei!
Das Roland SRV-2000 hat schon viele Musiker glücklich gemacht – unabhängig vom Genre: So verrät uns Chris Poland, Gitarrist der Thrash-Metalband Megadeth: „Für die Effekte verwende ich einen alten Roland SRV2000 und drei Yamaha D1500 Delays“. (Equipboard)
Das Roland SRV-2000 rangierte tatsächlich in Preisregionen, die dem leidgeprüften Profimusiker nur ein müdes Achselzucken abnötigen konnten. Deshalb war die Devise: „Nimm 2!“ Das galt etwa für Frank Zappas ehemaligen „Stunt“-Gitarristen Steven Siro Vai, dessen Effekt-Rack zu Zeiten seiner 1996 erschienenen vierten Studioplatte „Fire Garden“ gut bestückt war: „Es umfasst ein Furman PL-8-Netzteil, einen Eventide H3000S Ultra Harmonizer, 2 Roland SRV-2000-Hallgeräte, einen Digitech DHP-55-Harmonizer und das Digitech Rack Of Wham.“
Der Klaus Schulze-Hall
Klaus Schulze toppt das mühelos: Seine Equipment-Liste verzeichnet im Jahr 1989 nicht weniger als drei Einheiten SRV-2000. Schulze scheint dem Roland-Hall lange treu geblieben zu sein. In einem Interview mit der Zeitschrift Keyboards erzählte er noch 2007, wie er den speziellen Klaus Schulze-Hall hinbekommt: „Dafür setze ich drei Geräte ein: Ein alter Dynachord-Hall kümmert sich um die Tiefen, das TC Hallgerät um Mitten bis Höhen und das Roland SRV-2000 um Höhen. Damit kann man eine schöne Tiefenstaffelung machen, da geht der Hall richtig nach hinten weg. Ein Lexicon könnte das bestimmt auch, aber das ist mir zu teuer. Da spiel’ ich lieber mit diesen drei Geräten rum. Überhaupt sind Hallgeräte wie auch das Mischpult für mich echte Musikinstrumente, mit denen formst du schließlich auch deinen Klang. “

Das Roland SRV-2000 wurde live für die subtilen Gitarrensounds für Peter Gabriels „So“-Tournee genutzt.
Roland SRV-2000 – Der Live-Gitarrensound der „So“-Tournee
Der englische Gitarrist und Songwriter David Rhodes ist vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Peter Gabriel bekannt geworden ist. Rhodes Gitarrensound auf der Tournee zu Gabriels Bestseller-Album „So“ ist stark von den Roland-Hallräumen geprägt: „Ich habe einen Roland SRV-2000-Digitalhall, den ich so ziemlich ständig mit ein paar verschiedenen Einstellungen verwende. Bei ‚San Jacinto‘ verwende ich einen sehr großen Raumeffekt, und bei ‚Red Rain‘ verwende ich einen kleineren Raum.“ (Guitar Player, September 1987)
Im Studio standen diverse „teure“ Hallgeräte vom AMS RMX 16 bis zum Lexikon 224 zur Verfügung. Das Roland SRV-2000 half Rhodes dabei, auch auf der Bühne seine sehr subtile Gitarrenarbeit, die etwas bei „Red Rain“ in einem schimmernden Strumming-Sound auf der 12-saitigen Gitarre besteht, mit den elektronischen Klängen zu verschmelzen. Die Vorstellung, mit einem kaum definierten Sound zu arbeiten, löst bei manchen Gitarristen vermutlich Panikattacken aus – nicht so bei David Rhodes: „Alle Instrumente sollten miteinander verschmelzen, damit das Lied funktioniert, damit die Atmosphäre entsteht. Die Tatsache, dass Du Deinen Part, einen bestimmten Klang, nicht klar heraushören kannst, sollte einen dabei überhaupt nicht beunruhigen. Viele Gitarristen genießen es, sehr laut zu spielen und große Soli zu spielen. Ich stehe nicht darauf…Ich nähere mich den Dingen von der Textur her, baue sie auf und gebe der Musik Raum, sich zu entwickeln. Bei Peter verwenden wir viele Effekte, damit es so wenig wie möglich wie eine Gitarre klingt.“
Roland SRV-2000 – Hall der Veteranen
Bis weit in die 90er-Jahre war das Roland SRV-2000 vor allem bei Live-Konzerten weit verbreitet. Tony Banks setzte es bei der „Calling all Stations“-Tour ein und Pink Floyd-Schlagzeuger Nick Mason schickte auf der Division Bell-Tour 1994 Toms und Percussion durch den Roland-Hall, während die Snare über ein AMS RMX16 lief. (Quelle: Vintage-fx-Special Sound & Recording, S.91) Durch seine ausgezeichneten Klangeigenschaften steht das Roland SRV-2000 aber auch heute noch hoch in der Gunst von Musikern und Produzenten. Yes-Veteran Chris Squire veredelt mit dem Roland-Hall den Klang seines Rickenbacker 4001. (Australian Musician , Dezember 2003) Und Mixing Engineer Mike Pool hat den Roland-Hall auf Robert Plants „Angel Dance“ von 2010 eingesetzt. „Für den Hall seiner Stimme verwendete ich den langen SRV 2000-Hall und ein wenig RMX16; für das Delay entweder den D-Two oder einen RE501. Bei den Stücken auf dem Album habe ich im Allgemeinen sehr wenig Hall verwendet, abgesehen von Roberts Gesang und den Backing Vocals. Das andere Ambiente, das Sie hören, könnte eine lange Verzögerung durch das 501 oder PCM42 oder eines der Raummikrofone gewesen sein.“ (Sound on Sound 2010)
Das Roland SRV-2000 heute
Auf ein paar Sachen sollte man achten. Im Betrieb wird das Hallgerät richtig heiß. Das bedeutet nicht, dass es im nächsten Moment durchschmilzt. Aber speziell im Rack-Betrieb sollte man den Nachbarn zur Sicherheit etwas Abstand gönnen. Bei Fernkauf muss man darauf vertrauen, dass die Fragen nach dem Zustand der Taster und des Displays wahrheitsgemäß beantwortet werden. Und ansonsten sollte man dem Hallgerät gelegentlich eine frische Batterie gönnen, auch wenn der Verkäufer sagt, die sei doch gerade erst gewechselt worden. Bei der Vorsorgeuntersuchung denke ich auch immer, ich war doch erst vergangenes Jahr da, bis ich dann das strenge Gesicht meines Hausarztes sehe ;)
We got both kinds of music – Country and Western
Zum Schluss gibt es noch eins der beiden schönen Vocal-Presets des Roland SRV-2000 zu hören (Nummer II – das kürzere), leider nicht mit Robert Plant ;) Auch einige andere Instrumente (z.B. Piano, Bass) bekamen ihren Hall vom Roland, nicht allerdings die E-Gitarre am Ende. Da habe ich auf die Hallspiralenemulation von AmpliTube gesetzt. Wie ihr gleich merken werdet, stehe ich nicht nur auf Genesis, Bowie und Depeche Mode, sondern auch auf die Musik von Kris Kristofferson, Johnny Cash und Garth Brooks.
Mojo für 200,- Euro
Bei einem Preis von rund 200,- kann man hier wirklich nichts falsch machen. Natürlich hat auch das Roland-Reverb seine Schwachstellen. So monierte das Studio Magazin: „Perkussive Signale zeigten deutliche Schwächen der Programmsoftware und machten sich insbesondere bei den Konzerthallen-Programmen durch knatternde Reflexionsmuster im Nachhallsignal bemerkbar.“ Hier hilft meist schon die Wahl eines Platten- oder Raumprogrammes. Und was nicht passt, kann oft durch den Einsatz von EQ und Further Level passend gemacht werden. Manche Kammfiltereffekte und metallischen Resonanzen mögen Tonmeistern graue Haare bescheren. Richtig eingesetzt, sind sie eine absolute Bereicherung und erlauben Sounds, die zuweilen an einen Ringmodulator erinnern.
Sehr guter Bericht und tolles Effektgerät
Wir setzen in der Rockband für Gesang ein uraltes Lexicon mit 2 unabängigen Effektwegen ein…
in den 80ern war Equipment noch sexy.808. jx3p, Juno 106, Jupiter 8… leider dann nimmer 😄
@Numitron *gähn*
@Aljen findest du?
heutige sind nimmer so schön
aber nur meine Meinung.
@Numitron Es gibt jetzt so viel neues Equipment im Vergleich zu früher, jedes Design ist vertreten, und es wird immer bezahlbarer, und dann soll ALLES häßlich sein?
DAS ist da der Knackpunkt: Heute findet garantiert jeder mehr hübsches Zeug, als er bezahlen kann.
Und als Sahnehäubchen kann ich mich auch noch an richtig furchtbare Designs aus der Vergangenheit erinnern…mein Highlight wäre da mein Yamaha YS200, bei dem ich direkt froh war, daß die Tastatur irgendwann kaputtgegangen ist.
Und auch bei DEM Gerät hier im Artikel frage ich mich, was zur Hölle daran sexy sein könnte? Dann sehe ich mir sowas wie meine Modal-Synthies an, oder meine Blofelds…
@mort76 den ys200 finde ich lustig. übrigens von frogdesign die haben den Mac designt
@Numitron „Lustig“ kann man den finden, aber sicher nicht „hübsch“.
Für Yamaha-FM habe ich jetzt den SY77 und den V50, und DIE finde ich auch wirklich schön.
@mort76 ich mag spezielles Design.
klassisch schön ist er wohl nicht …
halt auch schlecht gealtert kann man sagen
wollte eh einen kaufen. einer ist online bei einem Wiener Portal
und warum hast du ihn dann gekauft?
@Numitron Zuerstmal ist ein schönes Design zwar schön, aber ein Musikinstrument kaufe ich mir trotzdem ausschließlich wegen seiner Funktion.
Dann kam dazu, daß es hier nunmal auch einen ziemlich überschwänglichen Artikel über genau DEN Synth gibt.
Zu dem Zeitpunkt habe ich auch noch eher mit VST garbeitet, und wollte es einerseits mal mit einem echten Synth probieren, und andererseits auch eine gute MIDI-Tastatur haben.
Für eine zweite Tastatur wäre noch kein Platz gewesen. Und der YS sollte, laut Bericht, eben auch eine gute Tastatur haben.
Und dann gab es den halt für 80 € ganz in der Nähe für Selbstabholer in den Kleinanzeigen.
Schon die großen Yamahas dieser Zeit bekommt man mit etwas Geduld ja für weniger als 200 €, wenns nicht gerade der SY99 sein soll. Dafür können die echt viel, und es gibt Editoren.
Nun ist der YS zwar weg, aber ich bin auch nicht grundlos Yamaha treu geblieben: Eben mit einem V50, einem SY85, SY77 und SY55, sonst nurnoch ergänzt mit einer Wavestation, einem Triton und einem alten Fantom. Und Blofelds.
Der SY85 steht hier gerade neben mir- ich wollte eine Spiegelkugel aufhängen, das Ding fällt runter, schön genau auf die Tastatur, und NATÜRLICH bricht eine Taste ab. Den 85 muß man echt komplett zerlegen, wenn man eine Taste austauschen will…hat aber geklappt.
Den TG33 hatte ich früher auch mal.
„Auch als ‚Zweit‘- oder ‚Dritt‘-Hallgerät kann es im professionellen Bereich ohne Bedenken empfohlen werden, wenn es darum geht interessante Nachhalleffekte zu erzeugen, die sonst ein teures Studiohallgerät blockieren würden.“
Ja, diejenigen, die weniger als 2 Jahrzehnte dabei sind, müssen sich einfach mal in Erinnerung rufen, dass für zwei unterschiedliche Effekte damals meist zwei Hallgeräte benötigt wurden. Das ging Mitte der 80er bei digitalen sofort in die Tausende. Erst mit Erscheinen der Alesis Geräte besserte sich das. Heute sehe ich oft Arrangements, die in 17 Kanälen 17 Hall PlugIns als Insert haben.
Mein erstes war noch dünner (klanglich) ein Yamaha R oder Rev 1000, ich weiss es nicht mal mehr. Kostete trotzdem 1500 DM. Heute würde ich das nicht mal mehr testen.
@Tai Was noch dazu kommt, wenn man externe Hallgeräte benutzt: Sie brauchen Ein- und Ausgänge des Audio-Interfaces, und man muss mit den dann auftretenden Latenzen zurechtkommen.
@bluebell Wenn man z.B. eine RME RayDAT mit einem Pulse 16 Wandler oder ein RME Fireface betreibt, hat man eigentlich genügend Ein- und Ausgänge, um etwas Outboard-Equipment anzuschließen. Es lohnt sich, denn einige Reverb-Klassiker sind mit Plugins vom Sound her nicht vollständig zu ersetzen. Ich merke das in letzter Zeit immer mehr und das obwohl im Alter das Gehör ja nachlassen soll. Es sind vor allem die Early Reflections, die bei Hardware Reverbs mehr überzeugen. Die Hallfahne an sich können Plugins ganz gut mittlerweile.
Das Latenzproblem beseitigt z.B. Cubase Pro automatisch durch die Funktion (Automat. Latenzausgleich bei externen Plugins). Ein externes Plugin wäre dann Outboard-Gear, was angeschlossen ist.
@bluebell , in Logic erledigst du das über I/O (Channel oder Buss) welches die Latenz ausgleicht. Ich habe 8 Outboard Busse so eingebunden. Für das Tracking und Recording hat man dann zwei Möglichkeiten DRY oder WET. Ich arbeite nach wie vor lieber mit HW wie dem SRV-2000 und Co. Die Latenz ist wirklich kein Thema.
@bluebell Ich besitze 50 Hardwareeffektgeräte und stecke davon maximal zwei gleichzeitig an Wandlerkanäle meiner DAW. Nachdem ich den FX-Return geprintet habe, wende ich mich wieder anderen Geräten zu und regle im Mix nur noch den Pegel des Returns oder vielleicht nen dezenten EQ darauf nach. Ich fände es völlig unpraktikabel, all diese Geräte permanent angeschlossen zu halten. Mobil bin ich oft nur mit einem 8-Kanal-RME unterwegs. Meine Ausgänge dabei: 1/2 ist Abhöre, 3/4 Cue-Mixes für Kopfhörer und 5/6 + 7/8 Effektsends. Eingangsseitig hab ich dann immer noch Platz für 2 alternative Mikrofone (oder stereo), 2 Raummikros und 2 Stereo-Effektreturns. Damit kann man ganz gut Musik produzieren (solange man kein vollständiges Band-Live-Tracking versucht – das gehört aber eben auch in ein professionelles Tonstudio und nicht auf einen Laptop). In meinem mobilen Aufnahmerack habe ich einen UA 2-610 Dual-Mikropreamp, einen Dangerous Dual-Kompressor, ein TC Rev4000 und ein SRV2000. Damit komm ich sehr weit, egal welches Instrument oder Gesang ich aufnehmen will…
Und bei Hallreturns stören mich Latenzen i.d.R. eh nicht, da reale Räume ja auch „verspätet“ antworten. Es erhöht sich also nur das Predelay um den Latenzwert, der gemessen an gängigen Predelays eh kaum ins Gewicht fällt.
Schöner Bericht über eines meiner Lieblingsreverbs!
Das SRV-2000 hat einen sehr schönen weichen u. unauffälligen Hall, den ich besonders auf Hi-Hats und Percussions liebe. Vor allem die kurzen Räume im Roomsimulator-Modus genügen selbst professionellsten Ansprüchen. Auch wenn es kein True-Stereo-Reverb ist, so ist sein gefühlter „3D-Effekt“ enorm und kommt bei entsprechender Programmierung an große Reverb-Klassiker heran.
Neben diesen weichen unauffälligen Hall-Programmen bietet das SRV-2000 auch den typischen 80er Gated-Reverb Sound für Snares. Einige Presets erinnern vom Charakter her auch ein wenig an den AMS-RMX16 und den Eventide SP2016 Reverb. Insgesamt klingt das SRV-2000 wesentlich teurer als sein derzeitiger Gebrauchtmarktpreis vermuten lässt.
Wer unbedingt True-Stereo und noch mehr Parameter benötigt, der sollte sich auch mal nach einem Roland R-880 umsehen, welches zwei SRV-2000 Einheiten beherbergt.
Der direkte Nachfolger SRV-330 wäre auch noch eine Alternative. Dieser klingt zwar noch 3D mäßiger, allerdings fehlt ihm dieser gewisse Charme eines SRV-2000. Da mein SRV-2000 vor Jahren den Geist aufgegeben hat, ersetzte ich ihn durch den SRV-330, mit dem ich eigentlich auch ganz zufrieden bin und ebenfalls gerne für Percussion, Drumloops und Hi-Hats einsetze, obwohl ich hier im Studio auch ein PCM-91 und ein Lexicon 300 herumstehen habe. Er klingt halt anders als ein Lexicon oder TC – eben einfach zeitlos und immer souverän.
@Sudad G Ich liebe meine R 880. Dass da zwei 2000er Egines drin sind, ist mir neu!
@JohnDrum Mir wäre die algorithmische Verwandtschaft von SRV2000 zu R880 auch neu. Müsste man glatt mal genauer ansehen… mach ich bei Gelegenheit mal, ich habe beide.
Hallo Costello, schön wieder einen Test von dir zu lesen! Bluebell hat es schon geschrieben, der Aufwand für externe Geräte ist nicht unbedeutsam und auch mir mittlerweile zu hoch. Aber, die Geschichte der Hallgeräte bleibt spannend, erst recht wenn man bedenkt wie wenig Leistung die Geräte damals hatten und was dennoch hinten rausgekommen ist. Die Entwicklung heute ist dagegen vollkommen paradox, wird doch jeder Schaltkreis und Wandler in einigen VSTs emuliert, nur um dahin zu kommen, wo man vor 40 Jahren schon war. Danke für die tollen Klangbeispiele und die Inspiration.
Schöner Bericht über einen Klassiker!
Um z.B. Choraufnahmen zu „veredeln“ war man damals mit diesem Gerät „König“. Man durfte es nur nicht übertreiben. Das SRV 2000 wurde sogar im Berlinert Radio (SFB) spät Abends mit Klangbeispielen vorgestellt, ich weiß nicht mehr wie die Sendung hieß, habe das aber als Anlaß genommen, es beim t zu bestellen.
Grüße von Vati
@Vati Das war die Sendung „Steckdose“. Ich hatte die auch immer gehört und kann mich noch vage an den Testbericht vom Quantum Raumsimulator erinnern….was für ein Teil…für 25000 DM !!
Schau mal hier: http://www.cyborgs.de/synthesizer/music_start/music_frameset.html
und dann ganz nach unten scrollen…..🙂
@AntonAmazona „[…] ganz nach unten scrollen“, schön und gut, aber wie mache ich das auf einem Gerät aus den 2020er auf einer Frameset-Seite, in bestem Stil vom Ende letzten Jahrtausends, codiert? :-)
Mit normalem Scroll-Streichen auf dem iPad Pro 13“ geht es jedenfalls nicht, und der Frame-Inhalt des Content Frame ist durch das gigantische Hintergrund(?)Bild entweder verdrängt, überlagert oder weiß der David Siegel was. :-)
Ich meine, vintage hin oder her, Abwärtskompatibilität mit Netscape 4.0 wird heute wirklich nicht mehr so gefragt… 🤓
Ok, immer noch über den Nav-Frame navigierbar, immerhin. :-)
Auf den Folgezeiten wirft die Konsole lauter „404“-Meldungen für Ressourcen. Hah, waren das noch Zeiten.
Danke für den Link, anyway. Ich hätte nicht gedacht, dass es solche Websites noch live gibt. Im HTML-Code hat sich sogar der Autor verewigt, wow, spannend, alter, stets besserwissender „Bekannter“ aus dem macnews.de-Forum, oder war es doch noch de.comp.sys.mac… oder war es doch de.rec.music.machen irgendwas. :-)
@Aljen „Abwärtskompatibilität mit Netscape 4.0 wird heute wirklich nicht mehr so gefragt…“
😂 😂 😂
Bin auch fast immer auf iPad. Da bewegt sich gar nichts
@Aljen OK ich korrigiere:
• links auf „Museum“ klicken
• links bei „Demotapes & Mitschnitte – CMI-FAIRLIGHT, FORMANT, „DIE
STECKDOSE“
• hier auf das animierte Zahnrad klicken
• JETZT ganz nach unten scrollen
funktioniert bei mir auf einem WIN-10 bzw. WIN11 Rechner mit Chrome bzw. Firefox . Wenn es mit anderen Systemen nicht funktioniert, bitte System wechseln oder an den Autor im Impressum der Seite wenden.
@AntonAmazona Hihi, klar werde ich „System wechseln“ wegen verhunzter Websites, die sich der schon vor 25 Jahren obsoleter, nicht W3C-konformer Tricks bedienen. Klar doch. :-) Die sind zudem noch so wunderbar nicht barrierefrei. Zeiten waren‘s. Zum Glück sind‘s nicht mehr. Viel Spaß mit all den Windoof-Viren.
@Aljen Da funktioniert doch alles? Win10, Firefox, ich brauche zwei Klicks, um ans Ziel zu kommen.
Das ist jetzt nicht gerade Raketenwissenschaft.
Das Design ist halt veraltet, aber das wirkt charmant.
@Aljen dann lieber abzocken lassen von Onkel Tim
Linux hat null Viren.
@Numitron Ich habe hier einige Windows-Rechner für die unterschiedlichsten Aufgaben, benutze Windows seit Version 3.1, und hatte genau EIN Mal einen Virus, vor mehreren Jahrzehnten.
Und „null Viren bei Linux“ stimmt schonmal von vornherein nicht, denn es gibt immer mehr davon, je stärker sich Linux verbreitet. Es gibt jede Art von Malware auch für Linux, Tendenz: Stark steigend.
Und mit Linux muß man sich halt auch auskennen. Je stärker sich Linux verbreitet, desto öfter findet man es eben auch bei Leuten, die Null Ahnung von IT haben.
Aber gerade DIE verlassen sich dann auf die unsinnige Aussage, man könne sich unter Linux keine Viren einfangen.
@AntonAmazona Danke für die Info und den Link ! Eine Zeitreise in die Vergangenheit kann beginnen.
Grüße von Vati
Schöner , detailreicher Bericht. Bei mir ist der SRV-2000 seit bald dreißig Jahren im Rack, und auch der vor einiger Zeit dazugekommene Quantec konnte ihn nur ergänzen, aber nicht ersetzen. Wenn man will, dass es Richtung Lexicon 224 klingen soll, dann hängt man einfach ein Dimension D hinter den SRV – dank des Behringer Clones ist das jetzt auch keine Monsterinvestition mehr.
@Florian Anwander …ein klassicher Studio-Trick mit dem DimD hinter einem modulationsfreien Reverb. Klappt auch toll mit dem QRS, den EMT Platten oder den klassischen Yamahas (Rev1, Rev7, SPX90). Aber der Behringer-Klark DimD kann mich leider überhaupt nicht überzeugen. Ich mag und besitze viele Produkte von Behringer, grade im Bereich Synthesizer und Modular. Aber das Klark BBD-320 klingt leider komplett anders als mein historisches Roland SDD-320 – da ist sogar das von mir wenig geliebte UAD Studio D plugin näher am original, finde ich. Ich hab ja auch nur 15 Jahre gesucht, bis ich ein bezahlbares funktionierendes SDD-320 Exemplar gefunden hatte…
@t-hiho , guck mal nach Roland SDE-330 und SDX-330. Neben den Roland DEP Geräten runden die Räume auch ganz gut ab. Wenn man es nicht übertreibt. Für Drums und Synth nehme ich gerne den SRV-2000. Für Flächen gerne mit subtilem Chorus. Für Bässe und Lead gerne den SBF-325.
@TobyB Cool, ich sehe schon, wir haben ähnliche Geschmäcker. Den SBF-325 hab ich auch, ein Hammer-Teil. Sogar auf akustischem Klavier klingt der irre gut. Der dortige Chorus ist auch toll, weil etwas anders als der aus dem SDD320. Mein absoluter Chorusfavorit ist und bleibt aber der TC1210 (in Sachen highend) und der Rockman Chorus (in Sachen Charakter). Ein echter Sleeper für Synths ist außerdem das Ibanez BC9 Gitarrenpedal. Das lässt alle digitalen Algorithmen echt blass aussehen. Wenn ich keinen SDD320 oder TC1210 zur Hand habe, macht das kleine Teilchen den Job gefühlt mindestens 90% genau so gut. Wer nen Chorus im 200.-EUR Bereich sucht, sollte lieber hier zuschlagen als beim Klark BBD320, finde ich.
@t-hiho , ich hab den Klark BBD-320 mit der von Florian Anwander beschriebenen Mod gepimpt. Seitdem passt das für mich. Wobei meine Vintage Chorus Sammlung ist sicher noch mal ein anderer Snack. Meine beiden Lieblinge sind der BOSS RPD-10, welcher eigentlich ein Panning Delay ist, aber ein Chorus Preset hat. Und der Boss RCE-10, ein Ensemble Chorus, wesentlich besser als der Juno Chorus. Und besagter SBF-325, welcher wirklich an Piano, E-Piano(Rhodes und CP) gut kommt. Mit Plugin-Reverbs hab ich es immer noch nicht so. Meinen Ohren und Musik gefallen grade mal Chromaverb und QRS in der Apple Logic Version.
Super Bericht, vielen Dank für die tollen Stories und Details (und oft sogar Quellenangaben – wow!).
Ich liebe meinen SRV2000 – er hängt immer hinter meinem Microwave 1 Rev A. Eine wahrlich magische Kombi. Der SRV2000 kann dreidimensionale Räume öffnen, wie kaum ein anderes Gerät. Grade weil er oft so „unecht“ klingt. Quasi das Gegenkonzept zum Sony DRE2000, der stets sehr „haptisch“ klingt. Die Räume des SRV2000 hingegen „schweben“ vor sich hin. Man kann damit herrlich Mono-Sounds „aufblasen“. auch für Snare-Samples finde ich ihn super. Bei realen Drums fehlt mir beim Roland das letzte Quäntchen Dynamik, das die Kollegen Lexicon PCM60 odr 70 eben schon bieten. Und das obwohl Roland mit dem herausragenden R880 bewiesen hat, dass sie genau das auch können! Was ich am SRV2000 am meisten schätze, ist sein eigenständiger Sound. Nicht-Lexicon-PCM70, Nicht-Yamaha Rev7, Nicht-AMS RMX16, Nicht-Klark DN780, Nicht-Quantec Qrs – sonder eben komplett eigen. Das hilft ungemein bei der Differenzierung von Sounds im Mix. Eröffnet eine spezielle Tiefenschicht, die die anderen Mitbewerber frei lassen. Auffällig ist, dass man ihn schon schnell zu wirklich unschönen Ergebnissen bringen kann. Das ist z.B. beim Lexicon 200 komplett anders, das klingt nie verkehrt, egal wie absurd man es einstellt…
@t-hiho Eventuell etwas OT, aber wenn man ein algorithmisches Hardware-Reverb suchte, das speziell bei den ganz kurzen Ambience-Sounds für elektronische Drums glänzen sollte, welche Geräte sind da empfehlenswert (gerne auch aus der bezahlbaren Liga)?
@swellkoerper Also ich LIEBE den Early Reflections Algorithmus aus den frühen Yamahas dafür. SPX90 oder Rev5 oder DMP7 fallen mir da so ein. Billigeste Lösung: Yamaha REX50 – geht meistens für nen 100er her. Oder – abseits von Yamahas Ästhetik – ein Korg DRV3000 oder auch ein Ibanez SDR1000. Oder das sehr unterschätzte Dynacord DRP20 (klanglich enger mit der Lexicon-Ästhetik verwandt), welches grade für nur 320.-EUR auf Kleinanzeigen.de angeboten wird. ART01A / MXR01 sind auch unterschätzte Kultgeräte. Auf den einschlägigen Onlinegebrauchtplattformen finden sich ständig irgendwelche Schnäppchen neueren Datums. Z.B. Roland SRV3030 um die 100.-
Von all den Vorgenannten würde ich mich momentan wohl am ehesten nach einem SPX90 oder Korg DRV3000 umsehen (beide derzeit 200.-EUR auf Kleinanzeigen.de). DRV1000 und DRV2000 sind nicht so überzeugend. Achtung beim 3000er: Viele sind halbdefekt, weil Vorbesitzer die Batterien in der Fernbedinung auslaufen haben lassen.
Der DRP20 kann auch überzeugende lange Hallfahnen und komplexere Multieffekte, der SPX90 kann beides nicht wirklich. Dafür sind Chorus, Flanger und Symphonic im SPX90 legendär. Der DRV3000 ist ein reines Hallgerät. Der Garage-Algorithmus ist echt einzigartig und klingt toll auf Drums, finde ich.
Wirklich brauchbar ist auch das TC M2000 (gebraucht unter 200.-) – und es hat auch digitale Ein- und Ausgänge.
@t-hiho Vielen lieben Dank für diese wertvollen Tipps! Wird definitiv abgecheckt.
Einen Behringer FX2000 gibt es immer noch, und zwar für sehr kleines Geld (kaum über 100 EUR). Da man auch dort Parameter einstellen kann, wäre ein Vergleichstest interessant zwischen einem alten Schätzchen und dem Behringer.
Höre ich da „Blasphemie!“-Rufe?
@bluebell interessant!
bitte berichten!
@bluebell Du ziehst das falsch auf. Erst musst du Mythen um ein Gerät spinnen. Wenn es etwas älter ist, nur wenige davon am Markt sind und mehrere Revisionen davon existieren, dann geht es sehr viel leichter. Bei Behringer kannst du aus dem vollen schöpfen und einen der vielen Virtualizer rauspicken. Die Jahrgänge um 2006 sollen den Sound besonders gut abrunden und haben bereits einen fast 10-jährigen Reifezyklus durchlaufen. Das ist so eine Art New Vintage Peak-Time Ära bei Behringer gewesen. In der Zeit sind auch einige Mixer erschienen, die bis heute von vielen namentlich unbekannten Musikern genutzt werden. Die UB FX-Serie dieser Zeit ist ein echter Geheimtip und es würde mich nicht wundern, wenn einige dieser Geräte bald die 100€-Marke durchbrechen.
@Kazimoto Hehe, genau. Und wenn man nicht bei einer der Serien Lötbrücken findet, die es später nicht mehr gab, dann kann man noch die Firmware extrahieren und analysieren, ob die entscheidenden NOP-Operationen vorhanden sind, die bei den Geräten um 2006 für das gewisse Mojo sorgen (das man nicht messen, aber hören kann).
@bluebell Mach dich nicht lustig! 😁
Ich steh momentan auf den alten A-Verb von Logic 5. 😍
Du kannst Logic 5 übrigens auch unter Linux installieren, musste nur zusätzlich das Original-Verzeichnis aus einer Windows-Installation darüber kopieren. Hattest du auch kürzlich Probleme mit Wine, das letzte Update hat einige VSTs zerschossen und ich musste zurück auf 9.16. Hoffe da gibt es bald eine Lösung über yabridge.
@Kazimoto Ich nutze Linux nicht, um Windows-Software laufen zu lassen. Ich kann zwar nachvollziehen, wenn Leute die Schnauze voll von Windows und seiner Übergriffigkeit haben und bloß ihre geliebte Software laufen lassen wollen, aber ich tue mir das Gefummel mit WINE (noch) nicht an. Zugegeben, die Vorstellung, Melodyne gleich auf Linux statt in einer Windows-VM laufen zu lassen, hat was. Vielleicht irgendwann mal. Oder es wird ein Melodyne für Linux geben. Einige Hersteller wie Modartt und Intech haben es schon kapiert, dass Linux ein Markt ist.
@bluebell Komisch, gerade das macht Linux so interessant für mich, auf nichts verzichten zu müssen. Vieles läuft wie nativ, so what?