ANZEIGE
ANZEIGE

Vintage-Mixer: Yamaha DMP7, Digital Mischpult (1987)

Welcome 80s - Yamahas Digitalpult für alle!

22. Februar 2025

Ein 19“-Mischpult mit analogen Ein- und Ausgängen, volldigitaler Klangverarbeitung inklusive Effekten, Automation und Motorfadern – im Jahr 1987 eine Sensation und ein Meilenstein in der Geschichte des japanischen Großkonzerns Yamaha!

ANZEIGE

Der Yamaha DMP7, ein Kind seiner Zeit

Yamaha begann mit der Produktion von Harmonien und Klavieren, baute seit den 1950er-Jahren auch Motorräder, Sportbögen, Badewannen, E-Orgeln, Synthesizer, Chips, Golf-Equipment und nahezu sämtliche Musikinstrumente. Heute umfasst das Yamaha-Portfolio Marken wie Steinberg, Bösendorfer, Line6 und Nexo.
Der Yamaha „DMP7 Digital Mixing Processor“ kostete im Erscheinungsjahr 448,000 YEN, entsprechend ca. 4.200 USD oder 3000.- GBP. In Deutschland wurde er zwischen DM 6.000,- und DM 9.000,- verkauft, was damals eine durchaus erhebliche Investition darstellte – in etwa vergleichbar mit dem Neupreis eines Opel Corsa oder einer Jahresmiete. Dennoch fand der DMP7 schnell Einzug in unzählige Tonstudios und Live-Rigs prominenter Akteure wie Flood (Depeche Mode), Rick Wright (Pink Floyd), Casiopea und Bob Blank. Im neuen Jahrtausend erlebte das Pult ein Revival durch Künstler wie Portishead, die es auf ihrem 2008 erschienenen Album „3rd“ einsetzten.
Bereits ein Jahr nach Markteinführung erschien das alternative Modell DMP7D, das ausschließlich digitale Audioschnittstellen bot. Es richtete sich vor allem an Nutzer digitaler Bandmaschinen wie Sony PCM-3324, Mitsubishi X-850 oder Otari DTR-900 in 44,1 kHz oder 48 kHz Sampling-Rate. Zusätzlich verfügte es über Stereo-Schnittstellen im S/PDIF- und AES/EBU-Format.

Yamaha DMP7, vereint mit RX7, TX802 und Mixer KM602

Die Features des Yamaha DMP7

Das Yamaha DMP7 bietet acht Eingangskanäle mit Gain, vollständige digitale Signalverarbeitung mit Echtzeitkontrolle über MIDI, Motorfader mit Flip-Funktion, Snapshot-Automation, drei integrierte Effektprozessoren und einen digitalen Summenkompressor. Die drei Aux-Sends können individuell und pro Kanal Pre- oder Post-Fader geschalten werden. Die drei zugehörigen Aux-Returns sind auf einem eigenen Return-Fader regelbar. Der dritte Aux-Weg bietet zudem die Wahl zwischen einem internen Effekt oder externem Mono-Send/Stereo-Return.
Zusätzlich bietet das Pult visionäre Spezialfeatures wie:

  • Pedaleingang zur Steuerung des Data-Entry-Sliders oder der Main-Lautstärke
  • Cartridge-Slot zur Speichererweiterung und Datenaustausch im Yamaha RAM4-Format
  • Digitaler Link-Bus zur Kaskadierung mehrerer DMP7
  • Optionale Fernbedienung RTC1 mit umfassenderen Steuerungsmöglichkeiten

Verarbeitung und Anschlüsse

Das Yamaha DMP7 wiegt 10 kg und wirkt robust. Es wird nicht übermäßig heiß, und die Netzspannung kann zwischen 110-120 und 220-240 V umgeschaltet werden.
Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite – darunter auch der Kopfhöreranschluss, der weder regelbar noch ideal positioniert ist. Die acht Audioeingänge für Mikrofon- oder Line-Pegel sind als unsymmetrische 6,3-mm-Klinkenbuchsen ausgeführt, eine Option zur Phantomspeisung für Kondensatormikrofone oder aktive DI-Boxen existiert daher nicht. Direkt über diesen Klinkenbuchsen sitzen die analogen Gain-Potis mit Mittenrasterung, deren Position leider nicht von der Automation erfasst wird. Ab der 02R-Generation (1995) verlegte Yamaha diese Regler dankenswerterweise auf die Vorderseite.
Neben dem MIDI-Trio bietet das Pult 8-polige DIN-Buchsen für den digitalen Cascade-Bus, die die digitale Vernetzung von bis zu drei DMP7 erlauben. Der Stereoausgang liegt im +4 dBu Standard als unsymmetrisches Klinkenpaar und zusätzlich als symmetrische XLR-Ausgänge vor.
Aux Send (mono) und Return (links und rechts) sind als weitere Klinkenbuchsen ausgeführt, jedoch ohne analoge Pegelsteller.

Display und Anzeigen des Digitalmixers

Ein warmgrün hinterleuchtetes, nicht grafikfähiges LC-Display zeigt klar und übersichtlich Werte, Parameternamen und eigene Memory-Namen in zwei Zeilen à 16 Zeichen an. Abgesehen von den vier Tasten des Cursorkreuzes und den vier Tasten der Snapshot-Automation verfügen alle weiteren Tasten über eine integrierte rote LED. Das aktuelle Memory-Programm (0-30 intern, 31-97 auf der Cartridge) wird kontinuierlich über rote 7-Segment-LEDs angezeigt. Sobald ein Parameter geändert wird, erscheint ein Punkt hinter der zweiten Ziffer. Im normalen Betriebsmodus leuchtet die große rote CHANNEL-LED über den Fadern. Im Fader-Flip-Modus bedienen die Fader alternativ die Aux-Sends 1 bis 3, was durch große gelbe LEDs angezeigt wird. Diese Anzeige finde ich deutlich übersichtlicher als bei den modernen Pulten der LS- und QL-Serie.

ANZEIGE

Vier grob auflösende, dreifarbige LED-Ketten visualisieren die Aussteuerung des Stereoausgangs, der Aux-Sends und des aktuell selektierten Kanaleingangs. Das Panorama wird pro Kanal durch rote Pfeil-LEDs für links und rechts sowie durch eine quadratische gelbe LED für die Mitte angezeigt. Die Panorama-Auflösung beträgt 16 Schritte. Eine Abweichung von einem Schritt von der Mitte lässt die benachbarte rote Pfeil-LED aufleuchten, während die gelbe Mitten-LED erst bei Erreichen der extremen Außenpositionen erlischt – eine clevere Lösung.

Workflow des Digital-Mischpults

Die Bedienung des Yamaha DMP7 gestaltet sich insgesamt intuitiv. Zuerst wählt man die gewünschte Funktion über die Auswahltasten unterhalb des Displays. Die Werte lassen sich dann mittels des Data-Entry-Sliders eingeben. Verfügt eine Taste über mehrere Funktionen, wechselt ein erneuter Druck zwischen den Optionen. Sind auf einer Display-Seite mehrere Parameter veränderbar, navigiert man mit den Links-/Rechts-Tasten des Cursor-Kreuzes, während die Auf-/Ab-Tasten die Feineinstellung von Werten oder die Auswahl von Effekttypen ermöglichen.
Typisch für Yamaha sind die „Channel-On“-Tasten, die anstelle der sonst üblichen Mute-Tasten verbaut wurden. Eine SOLO-Funktion deaktiviert alle Kanäle, die nicht über die nun blinkende „ON“-Taste ausgewählt wurden. Ein erneuter Druck auf SOLO hebt diese Auswahl wieder auf. Allerdings vermissen wir eine Funktion zum Stereo-Link oder zur Gruppierung mehrerer Fader innerhalb des Pultes.
Die Menüpunkte MIDI und UTILITY bieten umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten. Besonders praktisch ist die Option, eine globale Fadetime von bis zu 10 Sekunden beim Wechsel von Memory-Programmen anzuwenden – eine Funktion, die man sich auch in allen modernen Digitalkonsolen wünschen würde. Während der Navigation im UTILITY-Menü ist jedoch kein Recall möglich.
Das Arbeiten mit dem Yamaha DMP7 verläuft flüssig und ohne große Hürden. Ein Blick ins vorbildlich gestaltete englischsprachige Handbuch ist selten erforderlich, da die meisten Funktionen selbsterklärend sind. Das Yamaha DMP7 war in dieser Hinsicht wegweisend und diente als Inspiration für viele spätere Modelle verschiedener Hersteller. Im Vergleich zu anderen Digitalkonsolen dieser Ära, wie dem Tascam TM24, Roland VM7200 oder Panasonic WR-DA7, erweist sich das Yamaha DMP7 als besonders zugänglich.

Automation via MIDI

Das Yamaha DMP7 erlaubt die Echtzeitkontrolle von insgesamt 206 Parametern über MIDI, wobei bis zu 128 davon per Control-Change-Daten (CC) gesteuert werden können. Falls erforderlich, lassen sich auch Notendaten zur Steuerung bestimmter Funktionen nutzen. Ein AUTO/MANUAL-Taster ermöglicht es, eingehende MIDI-Befehle für die Fader kurzfristig zu ignorieren – eine wertvolle Funktion in Live-Situationen, um manuelle Eingriffe in Automationsabläufe vorzunehmen. Leider funktionierte genau dieser Mechanismus bei meinem Testgerät (Software-Version V1.3) nicht.
Die umfassende Fernsteuerbarkeit aller Parameter ist ein herausragendes Feature, das in Verbindung mit modernen DAWs wie Ableton Live oder Max/MSP zahlreiche kreative Möglichkeiten bietet. Allerdings zeigt sich, dass das Yamaha DMP7, wie viele frühe MIDI-Geräte, Schwierigkeiten bekommt, sobald es mit einer großen Menge an MIDI-Daten konfrontiert wird. Das Automation-Processing bleibt zwar präzise, jedoch blockiert die Bedienoberfläche jeglichen Eingriff, bis die Datenzufuhr unterbrochen oder reduziert wird. Die im UTILITY-Menü einstellbare FADE TIME beeinflusst auch die Glättung von Fader-Fahrten bei MIDI-Steuerung.

Im Audiobeispiel habe ich die gleiche MIDI-Spur an drei klassische Hardware-Synthesizer geschickt. Diese werden im Yamaha DMP7 summiert und mit Hall, Flanger und Delay geschmückt. In der zweiten Hälfte des Beispiels aktiviere ich 6 temposynchrone MIDI-LFOs aus Cubase Pro, die den Pegelhub des Bassbandes des DMP7-EQs im Kanal 1+2 (Roland D-550), den Channel-On-Status von Kanal 3+4 (Yamaha TX802) und die Frequenz des Mittenbandes des EQs von Kanal 5+6 (Korg Wavestation) modulieren. Alles bleibt dabei noch einigermaßen tight und groovy – Hut ab!

Technische Daten und Messungen des DMP7

Yamaha gibt für das DMP7 einen Dynamikumfang von 88 dB sowie eine THD von 0,03 % bei +17 dB@1 kHz an. Die Sampling-Rate beträgt 44,1 kHz, während alle Wandler mit einer Auflösung von 16 Bit arbeiten. Das interne Processing erfolgt mit 24 Bit, bei den EQs sogar mit 32 Bit.

RMS-Gain-Verlauf bei +0dBu (grün), +12dBu (blau) und +20dBu (rot)

Messungen mit einem Audioprecision APX555 Analyzer zeigen, dass das Pult überraschend gute Werte liefert. Bei -17 dBu Eingangssignal (1 kHz Sinus) beginnt die unterste Aussteuerungs-LED zu leuchten, ab 0 dBu (drei grüne LEDs) sinken die Verzerrungswerte auf 0,06 %, von +14 dBu (drei gelbe LEDs) bis +24 dBu (eine rote LED) sogar auf 0,01 %. Erst bei +25 dBu tritt abrupt digitales Clipping auf.

THD bei +12 dBu (blau) vs. +24 dBu (rot): Emphasis?

Interessanterweise reduziert sich der digitale Headroom bei 6 kHz spürbar, was glücklicherweise auch durch die LED-Anzeige visualisiert wird. Höhenlastige Signale neigen daher früher zum Übersteuern. Ich vermute beim DMP7 stark eine Art von dezenter Pre-/De-Emphasis, da die Gain-Kurven weitestgehend unauffällig verlaufen, während die THD-Kurven in den Höhen verrücktspielen, sobald der Pegel steigt.
Die Gain-Potis auf der Rückseite liefern exakte Werte von +0 dB bis +24 dB, mit Mittenraste auf genau +12dB. Wie viele analoge Schaltungen arbeiten auch diese Preamps bei maximaler Verstärkung am verzerrungsärmsten, obwohl ihre Impulsantwort bei niedrigeren Gain-Werten sauberer ausfällt. Aliasing ist oberhalb von 2 kHz ein Thema – hier wird die im heutigen Vergleich niedrige Sampling-Rate des Yamaha DMP7 zum begrenzenden Faktor. Die Ein- und Ausgänge des DMP7 verhalten sich robust und unauffällig bezüglich ungewöhnlicher Impendanzen angeschlossener Geräte.

Wie klingt der DMP7-Digitalmixer

Was kann das Wunderwerk der 80er also? Kurz gesagt: Es klingt besser als erwartet. Natürlich bieten die modernen Wandler der QL-Serie deutlich mehr Neutralität und Detailtreue, ebenso wie die EQs und Kompressoren dieser Pulte. Dennoch bewährt sich das Yamaha DMP7 insbesondere im Zusammenspiel mit klassischen Synthesizern der 80er-Jahre. Instrumente wie der Yamaha TX816 und TX802, Roland D-550 und MKS-20 oder die Korg M1 profitieren von seinem Charakter. Vielleicht liegt es am Mythos des 16-Bit-Punches: Nicht umsonst arbeitete Chris Lord-Alge jahrzehntelang mit digitalen Sony PCM-3348 DASH-Bandmaschinen – unlängst sogar als Plug-in wiederauferstanden. Und natürlich dürfen auch die kultigen SPX-Effekte nicht fehlen – aber alles der Reihe nach:

Analoge Eingangsstufen

Die analogen Eingangsstufen des Yamaha DMP7 basieren auf NJM 4560 Dual-OpAmps, einem für die damalige Zeit kostengünstigen, aber klanglich soliden Operationsverstärker mit einer Slewrate von 0,5 V/µs. Ein vergleichbares Schaltungsdesign findet sich beispielsweise im kompakten Mackie CR-1604 oder den Equalizern der älteren Tascam M-300 Serie. Aufgrund der begrenzten Geschwindigkeit dieser OpAmps ergibt sich eine klangliche Färbung, die als wärmer und runder wahrgenommen wird – eine willkommene Eigenschaft, insbesondere in Verbindung mit den oft als kühl und steril geltenden digitalen Wandlern früherer Generationen. Dieser Effekt ist mit geeignetem Audiomaterial deutlich hörbar, wie das Audiobeispiel „TX802 Unison Brass“ zeigt (gewandelt über Lynx Aurora16 bei 96 kHz).

Zunächst hören wir den Stereoausgang des TX802 mit seinem charakteristischen L/R-Panning, gefolgt von einer Wiedergabe über die acht Einzelausgänge, bei identischer Panorama-Einstellung auf dem DMP7. Abschließend wird eine Version mit eigenen, engeren Pannings, bearbeiteten EQs, allen drei internen Effektprozessoren und dem Summenlimiter präsentiert. Der TX802 erzeugt von Natur aus viele hochfrequente Details zwischen 10 und 17 kHz, doch die über den DMP7 gewandelte Version klingt tatsächlich etwas geglätteter und vermittelt den oft zitierten „Glue-Factor“ – selbst ohne den Einsatz zusätzlicher Kompression. Ob man den direkteren, detailreicheren Klang des DI-Signals oder die wärmere Charakteristik des DMP7 bevorzugt, bleibt eine subjektive Entscheidung.
Die Eingangsstufen des Yamaha DMP7 lassen sich auch als kreative Verzerrer nutzen. Das nachfolgende Audiobeispiel demonstriert diesen Effekt eindrucksvoll. Die entstehende Verzerrung erinnert an analoge Mischpulte der 70er- und 80er-Jahre und kann durch geschickte Pegelanpassung gezielt eingesetzt werden. Solange digitales Clipping durch eine rechtzeitige Pegelreduzierung an den Fadern vermieden wird, sind angenehm gesättigte, harmonisch angereicherte Sounds möglich. Eine zusätzliche Höhenabsenkung mittels des digitalen EQs sowie der gezielte Einsatz der drei internen Effekte können das Klangbild weiter verfeinern.

Ein praktisches Feature des DMP7 ist die Möglichkeit, den Stereo-Return von Aux-Weg 3 als zusätzlichen Stereo-Line-Eingang zu verwenden. Dadurch lässt sich das Pult effektiv zu einem 10-Kanal-Mixer erweitern. Allerdings verfügt dieser Eingang über keine Preamp-Gain-Regelung und bietet lediglich einen digitalen 1-Band-EQ. Zudem ist kein Routing auf die Effektwege 1 und 2 möglich. Dennoch fand diese Konfiguration in der Praxis häufig Anwendung, insbesondere im Live-Betrieb: Während an den regulären Eingängen 1–8 Synthesizer wie der Yamaha TX816 oder TX802 angeschlossen wurden, diente der Return von Aux-Weg 3 dazu, das Signal eines Masterkeyboards wie dem Roland D-50 zu ergänzen – ein Instrument, das ohnehin über integrierte Effekte verfügte. Dies wird in den nachfolgenden Audiobeispielen authentisch demonstriert. Hall und Flanger für den TX802 kommen vom DMP7:

Headroom und Grundrauschen

Der Yamaha DMP7 zeigt sich in puncto Pegelverarbeitung äußerst robust. Er kann auch nach heutigen Maßstäben hohe Ausgangspegel von bis zu +19 dBu (6,9 V) ohne hörbare Verzerrungen verarbeiten. Allerdings ist zu beachten, dass es sich beim DMP7 nicht um ein modernes digitales Floating-Point-System handelt. Das bedeutet, dass digitales Clipping möglich ist, wenn interne Pegelgrenzen überschritten werden. Die roten LEDs der Aussteuerungsanzeige dienen daher als zuverlässiger Indikator: Ein gelegentliches schwaches Aufleuchten kann klanglich vernachlässigt werden, während ein permanentes Übersteuern klar hörbare Artefakte verursacht.

In verschiedenen Quellen gibt es widersprüchliche Angaben zur internen Signalverarbeitung des DMP7. Am plausibelsten erscheint die häufig zitierte Spezifikation: 16-Bit-Wandler mit einer internen Verarbeitungstiefe von 24 Bit. Dies lässt sich auch im Audiobeispiel mit einem Sinuston aus den acht Einzelausgängen des TX802 nachvollziehen, der über alle drei Effektprozessoren des DMP7 geleitet wird. Hier zeigt sich, dass digitale Verzerrungen in den Effektprozessoren verhältnismäßig früh auftreten, insbesondere am Eingang der Effektsektion. Der eigentliche Mixer hingegen ist so ausgelegt, dass er den Sättigungsbereich der analogen Vorverstärker optimal ausnutzt. Ohne die zusätzliche Pegelanhebung durch die Effektsektion ist digitales Clipping daher kaum zu provozieren. Auffällig ist zudem, dass die Effekte tendenziell im Send-Weg clippen, während ihr Return-Pfad weniger anfällig für Übersteuerungen ist.

Der digitale Headroom der Equalizer ist beachtlich – allerdings mit einer Einschränkung: Wenn alle Frequenzbänder maximal geboostet werden (ein praxisfernes Extremszenario), bleibt der EQ nur bis zu einem Eingangspegel von -12 dBFS verzerrungsfrei. Wird hingegen jeder Kanal einzeln maximal ausgesteuert, kommt es zu einem abrupten digitalen Clipping, das klanglich an einen Chiptune-Synthesizer erinnert. Dies lässt sich gut im Audiobeispiel nachvollziehen:

Hier noch meine Messungen zum Grundrauschen, einmal mit nur einem aktiven Eingangskanal (mit +0 dBu Sinus bei 1 kHz) und dann mit allen acht Kanälen mit Unity-Gain-Pegel ent-muted, wobei nur Kanal 1 weiterhin den Sinus erhält:

Noisefloor @ 1 channel 1 kHz @ 0 dBu

Noisefloor all channels on, 1 channel 1 kHz sine @ 0 dBu

Die Equalizer des DMP7

Auch die Equalizer des Yamaha DMP7 wurden mit dem Audio Precision APX555 Analyzer vermessen. Dabei zeigte sich, dass korrektive schmalbandige Filterungen nicht möglich sind. Die breiteste Güteeinstellung deckt hingegen fast den gesamten hörbaren Frequenzbereich ab.

EQ Midband Bell, verschiedene Qs

Klanglich hinterlassen die EQs einen soliden Eindruck, auch wenn sich der technische Fortschritt der letzten Jahrzehnte deutlich bemerkbar macht: Moderne Equalizer wie der Three-Body Technology Kirchhoff bieten eine erheblich präzisere Klangformung und lassen das DMP7 in dieser Disziplin sehr antiquiert erscheinen. Dennoch können die internen EQs bei sachgemäßer Nutzung interessante Ergebnisse liefern. Manche Einstellungen wirken angenehm, während bereits eine kleine Veränderung um 1 dB das Klangbild drastisch verändert. Wer sich von klassischen Erwartungen löst und mit offenen Ohren experimentiert, findet im DMP7 ein vielseitiges klanggestalterisches Kreativwerkzeug.

EQ Shelves

Drei integrierte Effektprozessoren

Die internen Effekte des Yamaha DMP7 sind stark vom Yamaha SPX90 (1985) und Rev5 (1986) inspiriert. Es bietet insgesamt drei unabhängige Effektprozessoren: „Effect A“ bietet je 17 Algorithmen, während „Effect C“ lediglich auf fünf klassische Effekttypen und drei alternative „External In“ Programme zurückgreifen kann. Was im Yamaha DMP7 fehlt, sind die SPX-Algorithmen Pitch Change, Freeze, Gate/Compressor und Delayed Vibrato. Dafür liegt die interne Sampling-Rate des DMP7 mit 44,1 kHz signifikant höher als die Sampling-Rate aller Yamaha Effektprozessoren der 80er-Jahre (üblicherweise stets 31,25 kHz). Das ursprüngliche SPX90 unterstützte lediglich die Programmumschaltung über MIDI PG-Change, aber keine Echtzeitveränderung von Effektparametern via MIDI CC. Das Yamaha Rev5, Rev7 und das im Jahr 1989 auf den Markt gekommene SPX90MkII konnten dann auch Effektparameter in Echtzeit über CC ändern. Hier die Übersicht der gebotenen Algorithmen mit Klangbeispielen (#10 Tremolo habe ich eingespart, da es dort keinen expliziten Eigenklang gibt):

Die Hall-Algorithmen des Yamaha DMP7 überzeugen besonders auf 80er-Jahre-Drums, Synthesizern, Gitarren und Vocals. Natürlich erreichen sie nicht die Detailtreue und Räumlichkeit eines Lexicon 480L, Roland R880, Eventide H3000 oder EMT252 – das wäre in dieser Geräteklasse auch nicht zu erwarten, schließlich handelt es sich hier um eine integrierte Effektsektion innerhalb eines Mischpults. Viele professionelle Studios und Live-Rigs setzten dennoch in den 80ern und 90ern auf Geräte wie das Yamaha SPX90, Roland SRV2000, Korg DRV2000, Alesis Midiverb II oder MXR 01A – nicht nur für Toms und Cowbells, sondern auch für kreative Soundgestaltung. Gerade diese klanglich oft unterschätzten Effektgeräte prägen bis heute unsere nostalgische Wahrnehmung des damaligen klanglichen Flairs.
Sobald alle drei Effektprozessoren des Yamaha DMP7 aktiv sind, legt sich eine fast schon ikonische „Neon-Wolke“ auf das Eingangssignal. Ein einfacher Mono-Kanal verwandelt sich in eine breite, atmosphärische Klanglandschaft. Die oft kritisierte „digitale Kälte“ ist dabei kaum wahrnehmbar – es sei denn, man provoziert sie gezielt durch extreme EQ-Einstellungen oder unvorteilhafte Effektparameter.

Der Chorus-Algorithmus des Yamaha DMP7 erinnert stark an das heutige Waves Mondo Mod Plug-in: Neben der Geschwindigkeit lassen sich hier Tonhöhen- und Amplitudenmodulation separat steuern, inklusive Auto-Panning. Das eröffnet weit flexiblere Möglichkeiten als bei einem klassischen Chorus. Auch der Symphonic-Effekt, der bereits im SPX90 für seinen dichten Klang geschätzt wurde, macht im DMP7 eine gute Figur – wenngleich die geniale BBD-basierte Originalversion aus dem Yamaha GS1 und CE25 unerreicht bleibt.
Die MIDI-CC-Automation der Delay-Zeiten bringt erwartungsgemäß Glitches mit sich. Erstaunlich dabei: Man kann sehr wohl bei Eingangssignalen mit kurzen Release-Zeiten ein Delay innerhalb einer Sechszehntelpause ohne hörbare Artefakte umschalten. Die Modulation von Parametern wie Chorus-Geschwindigkeit oder Flanger-Feedback erfolgt fast immer vollkommen störungsfrei – Hut ab!

 

Im direkten klanglichen und messtechnischen Vergleich mit meinem SPX90 (Urversion) fällt vor allem die deutlich höhere Sampling-Rate des Yamaha DMP7 auf: Während Delay-, Hall- und Modulationseffekte problemlos über die 12-kHz-Grenze hinausreichen, schneidet das SPX90 alle Effekte scharf bei 12,5 kHz ab (siehe Messgraphik).

White Noise DMP7 vs. SPX90

Summenkompressor und Ausgang

Die analoge Ausgangsstufe des Yamaha DMP7 setzt auf schnellere NJM 4556 OpAmps, die auch den kräftigen – jedoch nicht regelbaren – Kopfhörerausgang antreiben.
Der integrierte digitale Summenkompressor kann zugeschaltet und über den RATIO-Parameter von 0 bis 100 % dosiert werden. Laut Bedienungsanleitung arbeitet er mit einem festen Threshold, der jedoch aufgrund seines extrem weichen Knee-Verhaltens kaum auffällt. Bei etwa 25 % Ratio setzt eine klassische Kompression ein, während ab 35 % ein Limiting-Effekt entsteht. Ungewöhnlicher: Die Kennlinie beginnt bei 50 % leicht ins Negative abzuwandern, allerdings erst bei Pegeln über -3 dBFS. Bei einer Ratio von 100 % verschiebt sich dieser Kipppunkt auf -5 dBFS, wobei die negative Ratio gegen unendlich tendiert.

Kompressorkennlinien gemäß Handbuch

 

Gainreduction nachgemessen

Damit verfügt das DMP7 über einen potenziell extremen Effekt-Kompressor, der ein Signal auf unkonventionelle Weise dynamisch „umkehren“ kann. Besonders in Verbindung mit meinem Yamaha RX5 Drumcomputer ließen sich enorm druckvolle 80er-Drums erzeugen – trotz der fehlenden Regelmöglichkeiten für Attack- und Release-Zeiten. Für flächige Sounds oder dezente Bus-Kompression erwies sich der Kompressor jedoch als ungeeignet.

Nachfolger und flankierende Produkte

Im August 1988 brachte Yamaha mit dem DMP11 eine abgespeckte Version des DMP7 auf den Markt. Auf die teuren Motorfader wurde verzichtet, dafür gab es ein verbessertes Display mit vereinfachten Level-Bargraph-Anzeigen und einen praktischer positionierten Kopfhörerausgang an der Frontseite. Zudem wurden pro Kanal rote Clip-LEDs ergänzt. Während die dritte Effekteinheit erhalten blieb, wurde die zweite gestrichen. Auch der Stereo-Return-Eingang fiel dem Rotstift zum Opfer. Als Neuerungen kamen ein Pitchshift-Algorithmus aus dem SPX90, ein Test-Oszillator und eine – allerdings stark eingeschränkte – Möglichkeit, einzelne EQ-Bänder dynamisch einzusetzen.

Ab März 1989 erweiterte die externe Fernbedienung RTC1 das DMP7 um einige wichtige Funktionen. Neben einem dedizierten Phasenumkehr-Taster für den selektierten Kanal bot sie neun Potentiometer und drei Taster zur umfassenden Steuerung des Kanal-EQs. Ein vierzeiliges Display zeigte alle EQ-Parameter gleichzeitig an. Zusätzlich konnten vier frei belegbare Control-Potis für Parameter wie Effekte genutzt werden. Eine weitere praktische Funktion war die Möglichkeit, Fader-Gruppen (2-8 Fader) zu bilden und deren Lautstärke proportional abzusenken – allerdings ohne Anhebungen über den maximal eingestellten Einzel-Fader hinaus. Erstmals wurde auch ein Stereo-Link für benachbarte Kanäle ermöglicht.
Die RTC1 konnte bis zu vier DMP7 oder DMP11 via MIDI-CC steuern und bot einen verbesserten SOLO-Modus, insbesondere beim Einsatz mehrerer Konsolen. Leider wurde sie nur in begrenzter Stückzahl produziert und ist heute selten auf dem Gebrauchtmarkt zu finden – zudem verzichtete Yamaha auf der RTC1 unverständlicherweise auf Motorfader.

Im Mai 1988 erschien der Yamaha PLS1 als Erweiterung für das DMP7 oder DMP11. Er ermöglichte pro Kanal die Umschaltung zwischen vier alternativen physikalischen Eingängen – ein unspektakuläres Feature auf den ersten Blick. Doch durch die MIDI-Steuerbarkeit und die Recall-Funktion eröffnete sich eine Vielzahl praktischer Anwendungsszenarien: Keyboard-Setups mit mehreren Synthesizern an einem einzigen DMP7, komplexe Effekt-Racks für Gitarristen oder die flexible Integration von Drummachines, Samplern und Tape-Zuspielern.
Als weitere Ergänzung bot Yamaha den MLA7 Mikrofonvorverstärker mit acht Kanälen und Phantomspeisung an. Er basierte auf 4558 Dual-Operationsverstärkern.
Mit dem FMC1 Format Converter ermöglichte Yamaha den Anschluss von digitalen Signalen mit 48 kHz an bis zu vier DMP7. Dazu standen AES/EBU- und S/PDIF-Eingänge sowie ein Wordclock-Ausgang zur Verfügung.
Ab 1988 ergänzte Yamaha das DMP7D um spezialisierte AD- und DA-Wandler in zwei- und achtkanaligen Varianten (AD2X, AD8X, DA2X, DA8X, DA202). Zusätzlich wurden vier digitale Formatkonverter entwickelt, um das DMP7D mit damals gängigen, aber noch uneinheitlichen digitalen Bandmaschinen Mitsubishi X850, Otari DTR900, Sony PCM-3324 und PCM1610 kompatibel zu machen (IFU1 bis 4).

ANZEIGE
Fazit

Das Yamaha DMP7 war ein visionäres Produkt und ist auch heute noch ein Kultobjekt für wahre Liebhaber früher Digitaltechnik. Mit seinem charakteristischen Retro-Klang, flexiblen MIDI-Möglichkeiten, klassischen SPX-Effekten und intuitiver Bedienung bietet es auch in modernen Setups interessante Einsatzmöglichkeiten – insbesondere für Fans der 80er-Jahre-Ästhetik.

Plus

  • intuitive Bedienung
  • überzeugender Grundklang mit kultigen Effektprozessoren
  • MIDI-Automation aller Parameter
  • globale Fadetime für Snapshots und MIDI-Automation

Minus

  • Kopfhöreranschluss nicht regelbar
  • Gain-Potis nicht speicherbar
  • unsymmetrische Eingänge, keine Phantomspeisung
  • keine nummerische Anzeige der Fader-Position, keine Link-Funktion

Preis

  • 448.000 YEN
ANZEIGE
Affiliate Links
Yamaha DM3S
Yamaha DM3S
Kundenbewertung:
(10)
Behringer X32 Compact
Behringer X32 Compact
Kundenbewertung:
(438)
Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      t-hiho RED

      @Kazimoto Ich vermute Ironie hinter Deinem Vorschlag, richtig? Besides: das wäre mir zu modern. I am the 80ies, too – Espen Kraft is not the only one. 🙂 Roland brachte meines Wissens mit dem CDX-1 sein erstes CD-Brenner-Pult 2001 auf den Markt, dicht gefolgt von Yamaha mit dem AW16G im Jahr 2002. Ich erinnere mich noch gut, wie extrem hässlich ich beide damals fand.

  1. Profilbild
    TobyB RED

    , sauber Toni. Schön geschrieben und klanglich abgebildet. Was den Mixer noch sinnvoll ergänzt, sind der PLS1. Ein programmierbarer Line Selector, mit MIDI. Der konnte knackfrei Audio umschalten. Sowas fehlt heute definitiv. Und der FMC1 ein Formatkonverter der an den DMP7 angeschlossen werden konnte. Vier FMC1 konnte man kaskadieren und erhielt 48khz in AES/EBU, CD/DAT und Wordclock. Das mag heute etwas komisch klingen, war aber damals ein kostengünstiger Einstieg ins digitale Recording. Heute liefern solche Funktionalitäten viele Digitale Pulte, wenn auch wesentlich komplexer und mächtiger. Am Matrixbussytem meines Tascam DM-4800 kann man wahnsinnig werden.

    • Profilbild
      mort76 AHU

      @TobyB „Am Matrixbussytem meines Tascam DM-4800 kann man wahnsinnig werden.“

      Als ich das gekauft habe, gabs einen dicken Leitz-Aktenordner mit der deutschen Bedienungsanleitung dazu.
      Der Ordner war voll, und es gab noch einen weiteren Ordner für die Zusatzkarten mit dazu…der war aber etwas dünner.
      Ich dachte erst, das wäre ein Witz, oder da kämen noch weitere Sprachen weiter hinten, aber NEIN…

      (Kennst du die Zusatzkarte, mit der man einen richtigen Monitor an das Ding anschließen kann, der dann das Display spiegelt?)

      • Profilbild
        TobyB RED

        @mort76 , die Karte liegt im Ersatzteilschrank. Ich habe zwei Ordner voll und einen mit Papiernotizen. Von Tascam gabs auch mal so eine Patchmatrix wie die PLS1. Da war noch ein VCA drin der automatisiert werden konnte, quasi der Urahn des Bussystems vom DM-4800. Dennoch würde ich dem PSL1 den Vorzug geben. Tascam bot nur eine 8×8 Matrix, während der PLS1 8Inx32Out oder eine 32Inx8Out Matrix bietet. Und alles via MIDI steuerbar. Dadurch bist du unwahrscheinlich flexibel. Ich kenn sonst nur noch den Anatek SMP-16, der schaltet neben Audio auch MIDI und hat einen MIDI zu SMTPE Synchronizer. Das Obergeniale war aber die Apple Dektop Buchse und die vollständige Dokumentation, da konntest dir auf dem Mac das alles super automatisieren. Wesentlich simpler als via MIDI beim PLS1.

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @TobyB Vielen Dank! Ja, der PLS1 war ein spannendes Produkt, wie ich ja auch schrieb im Artikel. Ich hätt gern mal einen in echt erlebt, kenne aber niemanden, der einen hat. Gleiches gilt für die Remote. So ne digital gesteuerte automatisierbare Patchbay wäre echt oft praktisch, grade in Setups mit vielen Hardwaregeräten. Die gute von Flock Audio kostet halt leider schon 3799.- und da sind noch keinerlei Sub-D Kabel eingerechnet…

      • Profilbild
        TobyB RED

        @t-hiho , ich hab das PLS1 mal beim NDR gesehen, lang ist es her. Aber praktisch ist sowas schon. Das was es derzeit neu am Markt gibt ist überteuert. Technisch ist es kein Problem sowas mit MIDI zu realisieren. Vermutlich sehen die Firmen da nur einen begrenzten Markt. Ich fluche hier jedesmal wenn ich umstöpseln muss, nur weil ich gerne im Ausklang eines Reverbs die Sidechain eines Kompressors brauche. Oder die Reihenfolge einer Kette ändere.

        • Profilbild
          t-hiho RED

          @TobyB Ich fürchte, Dynamikumfang ist hier ein schwerwiegender Faktor, da analoge Signalschalter teuer sind, mit denen man sowohl sehr leise wie auch sehr laute Signalpegel schalten kann, ohne Rauschverhalten und Impendanz mit in Leidenschaft zu ziehen. Der Hersteller kann ja nicht vorhersehen, ob der Kunde damit Mastering-Chains bei +24dBu macht, oder gar Mikropegel schaltet…

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Sehr guter Bericht über diesen Digitalmixer, Toni. Um den in seiner Relevanz angemessen einzuordnen, muss man die Situation in den Studios Mitte/Ende Achtziger beachten. Da gab es erstmals die Möglichkeit mehrere Spuren auf einmal alleine aufzunehmen. Mehrere Synthesizer spielten gleichzeitig ihre Parts ab. Gesteuert hierzulande fast immer durch einen Atari ST mit Steinbergs Twentyfour oder Creator/Notator. Ende der Achtziger kam Cubase dazu. Was fehlte, war ein automatisierbares Pult, idealerweise mit Total Recall. Da war das DMP7 eine (fast die Einzige) bezahlbare Option. Es gab Konstrukte mit vorschaltbaren MIDI steuerbaren Multi-Channel Volumenreglern vor den Analogpulteingängen, aber das waren meinst keine überzeugenden Lösungen. Dito im Livebetrieb mit ein paar Expandern. Sie haben ja auch alles richtig gemacht, wie sich dann 10, 15 Jahre später mit dem 02R zeigte. Ab da war Yamaha immer ein schwergewichtiger Mitspieler im Konzert der Digitalpult Hersteller.

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @Tai Besten Dank! Ja, Ende der 80er war Technologie auch noch bei weitem nicht so demokratisiert wie heute. Innovationen waren zunächst extrem teuer und nur den erfolgreichsten „Creatoren“ vorbehalten. Heut kauft jeder Bedroom-Amateuer einfach alles von Behringer und installiert nur noch ein paar Freeware-Tools auf seinem (ansonsten freilich total überteuerten) Macbook Pro. Soll nicht wertend klingen, ist halt nur so. Meine Erstbegegnung mit einem teuren TX802 beispielsweise war bei einem Radio-Jingle-Komponisten. Der hat damals Ende der 80er sämtliche Jingles unserer Kleinstadt (30.000 EW) produziert. Und hatte noch nicht mal ein Hallgerät, denn dazu reichte das Geld am Ende dann doch nicht. Jedes Mal wenn man im Kino saß, trällerten einem ne Viertelstunde lang diese unerträglichen trockenen MIDI-Schnipsel um die Ohren, während eine nicht-ausgebildete, nicht-akzentfreie Sprecher*innenstimme ein Sonnenstudio anpries…😎

  3. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Oh ja, da kann ich mich erinnern. Digitale Mixer gab es gar nicht. Sowas wie digital clock synchronisierung war wie klingonisch. Bestenfalls digital automatisierte Analogpulte (Mute Automation und Faderautomation). Wie schon beim DX7 oder DPX-90 wollte yamaha Pionier und Leadership sein.
    Es gab später noch ein Rackmodell. Und Anfang 90er kam mit dem DMC-1000 ein rofessionelles Fullsize Digitalpult, das definitiv KEIN (teures!) Kinderspielzeug mehr war. Und bei dessen Erscheinen in Fachmagazinen gab es Gerücht, dass wohl ein „bezahlbares“ HeimPult (ProMix 01) existieren soll.
    Der Rest ist (02R-)Geschichte.

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @dAS hEIKO Ja, ich bin auch beeindruckt, WIE führend Yamaha in Sachen Verbreitung Digitaltechnik in den 80ern war. Sie hatten halt auch eigene Chipfabriken, ohne die beispielsweise FM-Synthese nie das geworden wäre, was wir jetzt kennen. Aber grade auch beim Thema bezahlbarere Digitalhall war Yamaha weit vorne. Klar wollte jeder ein EMT250, ein Quantec QRS und ein Lexicon 224, aber erreichbar gemacht hat erst Yamaha die ganze Sache mit ihrem Rev7 und Rev5 und SPX90. Und die waren und sind auch immer noch nicht schlecht. Ich hab noch ein Yamaha Rev1 (das leider grade in Reparatur musste), das verfügte sogar über optionale digitale Ein- und Ausgänge. Wenngleich ich die a) nicht in meinem Gerät habe und b) nie nutzen würde, da 1.) in keinem üblichen Standart ausgeführt und 2.) ich die integrierten Wandler des Rev1 klanglich total schätze.

      • Profilbild
        dAS hEIKO AHU

        @t-hiho Ja, wann immer bei Yamaha eine 1 Im Namen ist, wirds edel…und teuer:
        DX1, QX1, REV1, VP1. 😀 …ich bin alt.

  4. Mehr anzeigen
Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung. Wir behalten uns die Löschung von Inhalten vor. Dies gilt insbesondere für Inhalte, die nach unserer Einschätzung gesetzliche Vorschriften oder Rechte Dritter verletzen oder Diffamierungen, Diskriminierungen, Beleidigungen, Hass, Bedrohungen, politische Inhalte oder Werbung enthalten.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X