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Vintage-Sampler: AKAI MPC2000, MIDI-Production-Center (1996)

Der Durchbruch der MPC-Serie

13. Dezember 2024
Vintage-Sampler: AKAI MPC2000, Midi-Production-Center (1996)

Vintage-Sampler: AKAI MPC2000, MIDI-Production-Center (1996)

Die Sampling-Workstation AKAI MPC2000 brachte 1996 für AKAI Professional den Durchbruch der MIDI-Production-Center. War vor allem zuvor die AKAI MPC60 und MPC3000 nur in USA kommerziell bedingt erfolgreich gewesen, änderte sich das schlagartig mit der MPC2000. Aus den heißen Underdogs der HipHop-Szene wurde ein weltweiter Megaseller. Hier die Story.

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The History of MPCs

Als Roger Linn 1984 (siehe Interview mit Roger Linn) während der US-Namm-Show den erstaunten Messebesuchern seine neueste Erfindung, die LINN 9000, präsentierte, war es um den Zustand seiner Company bereits sehr schlecht bestellt.
Vier Jahre zuvor hatte Roger Linn mit der „LM1“ den ersten digitalen Drumcomputer der Welt auf den Markt gebracht, der auf Sampling-Technologie basierte. Die „Linn LM-1“ schlug ein wie eine Bombe. 1982 setzte Roger Linn mit der berühmten „LinnDrum“ noch eins oben drauf. Nahezu die gleiche Technologie zum halben Preis machte Schlagzeuger arbeitslos und Roger Linn reich.

Roger Linn’s Vision ging allerdings weiter. Er träumte von einer gewaltigen MIDI-PRODUKTIONS-MASCHINE, einer ALL IN ONE-STATION, die Sampler, Drumcomputer und Sequencer in sich vereinen und darüber hinaus durch einen ausgefeilten Synchronizer den Kontakt zur Audio- und Video-Welt darstellen sollte. Und das alles lange bevor sich der Begriff der WORKSTATIONS einbürgerte.
Die LINN 9000 wurde „Hardware gewordener“ Traum und Alptraum. Zahlreiche Bugs und ein astronomischer Marktpreis besiegelten das Schicksal der jungen US-Firma. Roger Linn’s Vision hatte seinen Preis. 1985/86 schloss Linn seine Firma und ging eine Kooperation mit AKAI Professional ein.

Der japanische Elektronikkonzern AKAI PROFESSIONAL hatte zu jener Zeit begonnen, sich auf dem stark wachsenden Sampler-Markt einen sehr guten Namen zu machen und engagierte 1986 Roger Linn und seine Crew zur Entwicklung eines „LINN 9000“ Nachfolgers mit eingebautem 12 Bit Sampler.

1988 war schließlich die Geburtsstunde der ersten „AKAI“ MPC – ausgesprochen: MIDI PRODUCTION CENTER – der MPC-60, deren Bedienerpanel die Unterschrift von ROGER LINN zierte. Die MPC-60 verfügte über den ausgefeiltesten Hardware-Sequencer seiner Zeit, einem integrierten (fast) kompletten AKAI S900 Sampler sowie einem hervorragenden SMPTE-Synchronizer.
Über vier getrennte MIDI-Ausgänge (64 Kanäle) und 2 MIDI-Eingänge, die sich mergen ließen, hatte sie die MIDI-Welt voll im Griff. 8 Einzelausgänge, ein Stereoausgang, ein Send sowie ein Stereo-Return für die Einspeisung eines externen Effektgerätes, ein SCSI-Anschluss und viele weitere Optionen machten die MPC-60 vor allem in USA in professionellen Studios erfolgreich.

AKAI MPC60 (rechts) und Nachfolger MC60 II

AKAI MPC60 (rechts) und Nachfolger MC60 II

AKAI MPC60 – Europa will nicht

Ich erinnere mich gut daran, als ich 1988 zum ersten Mal im Music-Shop in München eine AKAI MPC60 sah. Sie war aufwendig auf einem Podest in der Mitte des Ladens platziert und den stolzen Preis von knapp DM 7.000,- erfuhr man nur hinter vorgehaltener Hand. Für DM 1.000,- zusätzlich bekam man bereits den angesagten AKAI S1000 Studiosampler mit 16 Bit. Die MPC60 stand monatelang unbeachtet dort, bis sie schließlich doch jemand kaufte. Der Shop-Besitzer kommentierte dies trocken mit: „Zum Glück ist das Ding weg, stand da wie Blei.“
Einige Jahre später, als ich das Marketing des deutschen AKAI-Vertriebs übernahm, erhielt ich Einblick in die Zahlen und erfuhr Hintergründe zur europäischen Markteinführung. Der Handel hatte das extrem teure und aus seiner Sicht veraltete Produkt rundweg abgelehnt. Bereits die Vorbestellungen fielen vernichtend aus. AKAI war ratlos, denn in den USA lief die MPC60 erfolgreich. Um die Verkaufszahlen in Europa zu steigern, koppelte man schließlich den Verkauf der beliebten AKAI S1000-Sampler an die MPC60: Händler, die den S1000 führen wollten, mussten auch eine kleine Stückzahl der MPC60 abnehmen. Auf diese Weise fanden letztlich doch einige Geräte ihren Weg nach Europa.
Was aber war der Grund für das europäische Desaster? Ganz einfach: Die Markteinführung der MPC60 fiel in die Zeit des Siegeszuges der ATARI-Computer. Diese waren mit ihrer eingebauten MIDI-Schnittstelle und Programmen wie Steinberg 24 oder Emagic Creator äußerst beliebt. Selbst renommierte Studios in ganz Europa hatten längst auf den ATARI 1040ST umgestellt und produzierten damit ihre Hits. Das kleine Display und die frickelige Bedienung der MPC60 wurde in Europa als Rückschritt wahrgenommen.
Der traurige Schlusspunkt kam einige Jahre später beim Ausverkauf der Ladenhüter. Ich war persönlich dabei, als Zitrone-Musik in München drei oder vier der „Kisten“ bei einem Sommerfest versteigerte. Ich erinnere mich, dass die höchsten Gebote gerade mal bei DM 200,- oder DM 300,- lagen.

Die Nachfolger der AKAI MPC60

Dass die AKAI MPC60 schließlich aus dem Underground ins Rampenlicht trat, lag an ihrem unverwechselbaren Sound und dem tighten Sequencer, dessen „Swing-Funktion“ einen besonders prägnanten Groove erzeugte.

Der sogenannte Nachfolger, die MPC60 II, war eigentlich ein Rückschritt: Sie brachte lediglich einen Kopfhörerausgang als Neuigkeit mit, verzichtete aber auf das klappbare Display. Erst mit der 1994 erschienenen MPC3000 präsentierte AKAI eine wirkliche Weiterentwicklung. Diese markierte jedoch auch das Ende der Zusammenarbeit zwischen AKAI und Roger Linn. AKAI entwickelte die MPC anschließend „from scratch“ komplett neu und stellte 1997 die AKAI MPC2000 vor.

Die Software der MPC2000 wurde von Grund auf neu geschrieben, wobei lediglich Ergonomie und Markenname von den Vorgängern übernommen wurden. Zudem senkte AKAI den Preis der MPC2000 im Vergleich zur MPC60 und MPC3000 deutlich – allerdings auf Kosten von Anschlüssen und des versenkbaren Displays. Dennoch ging die Rechnung auf: Die MPC2000 wurde ein großer Erfolg und leitete das Comeback der MPC-Serie ein, die viele bereits für tot erklärt hatten.

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Auf Grund dieses großen Erfolgs erschien 1999 der Nachfolger AKAI MPC2000XL, bei dem man einige der Hardware-Einschränkungen wieder zurückgenommen hatte. Der nun folgende Report stammt aus den Anfängen von AMAZONA.de und war als Test konzipiert. Wir haben ihn ganz bewusst unverändert lassen, um auch ein wenig das Gefühl zu jener Zeit zu vermitteln. Viel Spaß damit:

 

AKAI MPC2000XL black

AKAI MPC2000XL Coustomized in Black

Die Hardware der AKAI MPC2000

Das AKAI MPC2000 ist etwas schmäler und leichter geworden als seine Vorgänger. Auf die Luxusausstattung wie gepolsterte Ellenbogenstütze, neigbares Display, verkleidete Seitenteile oder verchromtes Dateneingabe-Rad wurde schlichtweg verzichtet. Ein verschmerzbarer Verlust in Hinblick auf den Preis. Ein bisschen traurig stimmt mich dagegen der komplette Verzicht auf alle MAIN-PAGE Tasten, die zu den einzelnen Hauptmenüs geführt hatten. Die numerische Tastatur wurde stattdessen doppelt belegt. Könnte man die Menü-Bezeichnung unter der numerischen Tastatur wenigstens gut lesen, wäre das Manko nicht allzu groß. Leider aber wurden die Namen Schwarz auf Grau gedruckt und können ohne Übertreibung nur bei extrem guten Lichtverhältnissen aus 15cm Entfernung entziffert werden. (Wieder ein sicherer Beweis für die These: „Lasse niemals einen Designer ein Musikinstrument gestalten“). Richtig geärgert habe ich mich aber über die nun fehlenden PLUS/MINUS Tasten. Alle zu verändernden Werte können ab sofort leider ausschließlich mit dem DATA WHEEL eingegeben werden, schade. Ein exaktes Erreichen eines bestimmten Wertes ist daher nur mit Fingerspitzengefühl möglich. Mal eben im Live-Einsatz von Pattern 2 auf Pattern 46 springen wird zum Hindernislauf. Ein künftiges Software-Update sollte die Eingabe der Werte auch direkt über die numerische Tastatur bzw. mit Plus/Minus-Tastern ermöglichen wie bei den Vorgängern.

AKAI MPC2000

AKAI MPC2000

Auf der HABEN Seite sind immerhin die großen, griffigen Gummi-Pads geblieben, die schon zu Zeiten des MPC60 jeden anderen Drumcomputer vor Neid erblassen ließen. Diese Pads erlauben ein sehr nuanciertes Spiel von Soft bis Heavy und dürften nur noch durch das Spiel mit echten Drum-Sticks auf Akustik-Drums übertroffen werden. SUPER!!!! Das Data-Wheel verfügt nun über zwei Ringe, denen je nach Menü unterschiedlichen Funktionen zugeordnet sind. Der VARIATION SLIDER hat endlich das Format eines waschechten DJ-CROSS FADERS und braucht den Vergleich zu professionellem DJ-Equipment nicht mehr scheuen. Der absolute Hammer offenbart sich aber beim Einschalten des 2000ers.

Das Display der AKAI MPC2000

Display der AKAI MPC2000

Display der AKAI MPC2000

Das strahlend blaue Display (selbst unter härtesten Live-Bedingungen sehr gut lesbar) ist Graphik-fähig geworden. Nicht nur, dass Hüllkurven und Samples somit wesentlich einfacher zu editieren sind, sondern auch jede Menge Icons, wie wir sie von der Apple-Bedieneroberfläche kennen (z. B. Disc- oder Abfalleimer- Symbole) erfreuen das sonst so „Parameter geplagte“ Auge. Der Kontakt zur Außenwelt führt ausschließlich über die Rückseite des AKAI MPC2000.Das gilt leider auch für den Kopfhöreranschluss. Neben demselbigen befinden sich je zwei Mono-Klinkenbuchsen für den Stereo-Ausgang sowie für den Stereo-Sample-Eingang.
Ein serienmäßiger SCSI-Anschluss erlaubt den Anschluss umfangreicher Speichermedien. Statt des gewohnten MIDI-Trios weist der AKAI MPC2000 gleich 4 MIDI-Buchsen auf, die sich unterteilen in zwei Ausgänge zur Verwendung von bis zu 32 MIDI-Kanälen (16x A, 16x B) sowie zwei merge-baren MIDI-Eingängen. Da der AKAI MPC2000 hauptsächlich als „MIDI-Master“ eingesetzt werden soll, verzichtete man auf eine reine THRU-Buchse zugunsten des zweiten MIDI-Ausgangs. Darüber hinaus erlauben die Ausgänge aber auch eine software-seitige Thru-Einstellung. Spätestens hier wird klar, dass der AKAI MPC2000 nicht für gigantische MIDI-Setups geeignet ist wie sein großer Bruder MPC3000, der über 4 Ausgnge verfügte und das Ansteuern von doppelt so vielen MIDI-Kanälen erlaubte. Für ein umfangreiches Live-Setup und die meisten Home-Anwendungen reicht’s allemal. AKAI ist hier sicher einen vernünftigen Kompromiss eingegangen.

That’s it? Natürlich nicht, ein ausgewachsenes MIDI-PRODUCTION CENTER ohne Einzelausgänge, SMPTE und DIGITAL IN/OUT wäre schließlich nur die halbe Wahrheit! Um die Kosten der Einsteigerversion niedrig halten zu können, bietet AKAI all diese Anschlüsse optional an. Eine weise Entscheidung, wie ich meine.

Effektboard AKAI EB-16

Als ganz besonderes Bonbon gibt es außerdem ein optionales Effektboard mit vier unabhängigen Stereo-Effekten. Zwei dieser Effekte können sogar als Multieffekt eingesetzt werden. Im Klartext: Jeder Samplesound kann über einen Aux-Weg an eines der vier Effektgeräte weitergeleitet werden. Die AKAI MPC2000 beherbergt quasi einen Line-Mixer an den vier getrennte Stereoeffekte angeschlossen sind. Zwei dieser Stereoeffekte sind reine Hallerzeuger, zwei der vier Stereoeffekte sind umfangreiche Multieffektprozessoren mit Chorus, Flanger, Equalizer und Hall. Die Qualität des Halls ist als „mittel“ zu bezeichnen. Kleine Räume, wie sie meist für Drumsounds eingesetzt werden, schafft der MPC spielend. Große Hallen hingegen sollte man dem Board nicht zumuten. Die restlichen Effekte sind durchwegs von guter Qualität. Wer jedoch „Effekte“ wörtlich nimmt, und die Effekte zur Klangverbiegung einsetzt, der wird sein blaues Wunder erleben. Ohne weiteres konnten wir modulierte, kranke, Klangverläufe kreieren, die jedes Synthiefreak-Herz höher schlagen lassen.
Mein Tip: MPC2000 mit Effektboard macht doppelt so viel Spaß.

Der geniale MPC Sequencer

DER SEQUENCER der AKAI MPC2000 ist im Prinzip ähnlich aufgebaut wie der des Vorgängers. Man ist bei dem bewährtem Konzept geblieben, hat die letzten Bugs entfernt und die Optik mit nützlichen Graphiken verfeinert.
MIDI-Sequencer teilen sich heute in zwei Gruppen auf. Zum einen in die Gruppe der Bandmaschinen-orientierten Systeme, auf der der Großteil aller Sequencer basiert, zum anderen in die Pattern-orientierten Systeme, die kaum mehr zu finden sind und in Kult-Teilen wie der TB303, MC202 oder dem legendären Software-Sequencer NOTATOR SL zu finden waren. Die MPC-2000 gehört den Pattern-orientierten Systemen an, das den Bandmaschinen-orientierten Systemen vor allem im Live-Einsatz weit überlegen ist.

Aufgenommene Spuren, die gleichzeitig wiedergegeben werden sollen, werden in der MPC2000 zu eben jenen Pattern zusammengefasst. 64 Spuren kann ein solches Pattern maximal fassen. Die Länge des Patterns ist frei definierbar. Ist das Pattern vollständig durchgelaufen, beginnt es nahtlos wieder an seinem Starpunkt zu spielen oder kann auf ein beliebiges anderes Pattern, ebenfalls nahtlos, umgeschaltet werden. Während das Pattern läuft, lassen sich wie an einem Mischpult einzelne Spuren muten, dazuschalten oder auch „solo“ schalten.
In der Praxis ergibt sich dadurch im Live-Einsatz ein variables Spiel aus Spuren und Patterns. Der „Steuermann“ am Sequencer wird zum Live-Arrangeur, während sein Kollege von der alternativen Sequencer-Front quasi zum An- und Ausschalter degradiert wird. Wie gesagt, das bezieht sich natürlich nur auf die Wiedergabe. Es wird also deutlich, dass ROGER LINN seinen Sequencer als echtes „Bandmitglied“ entworfen hat, egal ob für Techno oder Rock-Musik. Wenn das Gitarrensoli live plötzlich 8 Takte länger dauert als ursprünglich im Studio, ist das für den MPC2000 User, der die Background-Streicher liefert, die leichteste Übung.
Natürlich bietet der MPC2000 auch eine Song-Ebene an, in der Pattern nach Vorgaben vom User verknüpft werden können. Pattern 1 stellt die Strophe dar, danach Pattern 5 mit dem Intro abspielen und danach zweimal Pattern 3 mit dem Chorus. Das alles lässt sich auf Diskette abspeichern und später ebenso einfach wiedergeben oder umarangieren. Wem auch das zu umständlich ist, gibt einem Pattern einfach eine „unendliche“ Länge und kann den MPC in gewohnter Bandmaschinenart einsetzen, ohne später eine Ebene höher mit dem Arrangieren zu beginnen. Basta – besser geht’s nicht!
Die Aufnahme- und Editierfunktionen des MPC entsprechen ebenfalls STATE OF THE ART dem heutigen Standard. Selbstverständlich erreicht der Umfang niemals die Möglichkeiten des NOTATOR LOGICS oder des STEINBERG CUBASE. Auch darf sich der MPC nicht mit dem Bedienungskomfort der genannten Systeme messen, aber das ist auch nicht sein Ziel. Im AKAI MPC2000 stecken alle musikalisch notwendigen Funktionen, die sich trotz eingeschränkter Bedieneroberfläche immer noch einfacher anwenden lassen als bei jedem vergleichbaren Hardware-Sequencer. Selbst ein Neueinsteiger sollte innerhalb kürzester Zeit mit diesem Gerät klar kommen.

Und natürlich: It’s a Sampler

AKAI Sampler sind nach wie vor unter Usern sehr beliebt. Auch im MPC2000 sitzt ein echter, wenn auch leicht abgespeckter 32-stimmiger, 16 Bit Stereo-Sampler der AKAI XL Serie. Über die gebotene Sample-Qualität brauche ich daher keine Worte verlieren. Bei den Sampling-Features gibt es hingegen folgende Einschränkungen gegenüber seinen 19″ Geschwistern:

  • echtes Multisampling ist nicht möglich
  • einzelne Samples lassen sich chromatisch wiedergeben
  • für LOOPS ist kein Crossfade möglich
  • zusätzliche DSP-Features werden nicht angeboten

Was bleibt, ist ein zu 100 % studiotauglicher Sampler zur Bearbeitung von Drums, Percussion, Effekten und Loops sowie zum „Einfliegen“ von kompletten Gesangspassagen oder Akustikaufnahmen. Wer Sampler für Piano und Streicher benötigt, wird auch weiterhin bei anderen Sampler-Typen Zuflucht nehmen müssen. Über zwei handelsübliche 16 MB Simms lässt sich der Speicher bis auf 32 MB aufrüsten. Ein zusätzliches, optionales 8 MB Flashrom erlaubt schließlich den Ausbau auf 40 MB. 8 MB Sounds wären somit immer sofort nach dem Einschalten ohne Laden parat.
Alles zusammen also mehr als genug. Der MPC2000 schluckt alle AKAI S-Formate sowie Roland, EMU und WAV Dateien sofern diese über SCSI kommen. Einer umfangreichen Library steht also nichts im Weg.

AKAI MPC2000

Customized AKAI MPC2000 in Metall

Sound- und Sample-Editierung

Ein Sound kann im MPC aus maximal zwei Samples bestehen. Auf Wunsch können diese auch unterschiedlichen Velocity-Werten zugeordnet werden. So ließen sich z. B. die Samples von zwei unterschiedlich hart gespielten Snare-Schlägen, abhängig von der Anschlagsdynamik triggern, um ein realistisches und abwechslungsreiches Klangspektrum zu erzielen.
Die Anschlagsdynamik kann darüber hinaus außerdem die Lautstärke, die Filter-Frequenz sowie den Sample-Startpunkt steuern.
Jeder Sound verfügt über einen Tiefpassfilter mit Resonanz. Genauere Angaben über den Filter macht AKAI zwar nicht, nach unserer Meinung beherbergt der MPC2000 aber die selben Filteralgorithmen wie der S3000XL mit einer Flankensteilheit von 12dB.
Die AKAI Filter der S3000 Generation klingen noch nicht so rund und „echt“ wie die der neuen S5000 und S6000 Sampler, können aber auch schon kräftig zupacken. Kommt Resonanz ins Spiel, neigt dieser Filter gerne zur digitalen Übersteuerung.
Hüllkurven bietet der MPC nur ein für die Amplitudensteuerung – und auch diese eine Hüllkurve ist sehr rudimentär, erlaubt sie schließlich nur die Einstellung eines Attack- und Decay-Wertes. Perkussives Klangmaterial lässt sich damit gerade noch bearbeiten, mehr aber sicher nicht.

Die Sache mit dem Variation Slider

Zum Schluss widmen wir uns noch dem VARIATION SLIDER. Ein raffinierte Idee, die noch aus dem MPC60 stammt. Die Ursprungsidee war, HiHats über diesen Regler in den verschiedensten Stufen spielen zu können. Ein Beispiel: Man nehme eine 16tel geschlossene HiHat auf und betätige bei der Wiedergabe freudig den VARIATION SLIDER. Je nach Reglerstellung verändert sich nun die bereits eingespielte HiHat von der geschlossenen, zur halb geöffneten bis zur total geöffneten Spielweise. Natürlich lässt sich die Reglerbewegung auch aufnehmen. Egal ob während oder nach dem Einspielen. Das Ergebniss ist ein sehr realistisches und abwechslungsreiches HiHat-Spiel, das sonst nur sehr mühsam zu programmieren wäre.
In der MPC2000 kann dieser Regler jedem beliebigen Instrument zugeordnet werden und unterschiedliche Parameter steuern, wie z. B. Attack- oder Releas-Zeiten sowie Cutoff-Frequenz. Einfach Sound-Pad antippen, Reglerbefehl wählen und los geht’s.

Die AKAI MPC2000 – it’s groovy

Das war schon immer die absolute Stärke dieses Systems. Die MPC Serie groovt wie die Hölle. Zum einen liegt das daran, dass die internen Sounds ja nicht erst über MIDI getriggert werden müssen, zum anderen sind 17 Jahre Entwicklung von Drum-Sequencern durch Roger Linn an diesem Gerät nicht spurlos vorrübergegangen. Wer heute seine Sequenzen mit auf die Bühne nehmen möchte, kommt an dem AKAI MPC2000 nicht vorbei. Und auch im Studio macht das Teil als Master (ohne PC oder Apple) eine klasse Figur!

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Fazit

Mit der AKAI MPC2000 liefert AKAI PROFESSIONAL den Nachfolger und gleichzeitig die kleine Schwester zum Erfolgsmodell MPC3000. Der günstige Preis lassen die fehlenden Features gegenüber der MPC3000 schnell vergessen. Für Musiker, die den direkten Zugriff lieben, live auftreten und keine Lust auf Software-Abstürze und PC-Blackouts haben, ist die MPC2000 genau das richtige Tool.

Außerdem groovt das Teil wie all seine Vorgänger!

Plus

  • leicht bedienbar
  • höllischer Groove
  • MIDI-Sequencer und Sampler

Minus

  • kein klappbares Display
  • keine Chop-Funktion
  • nur zwei MIDI-Ausgänge statt vier wie der Vorgänger

Preis

  • Preis lt. Syntacheles-Liste 12.2017
  • ca. 400,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Mattvank

    Die einfache Zugänglichkeit ist mir auch in Erinnerung geblieben. Ein schönes Stück Hardware.
    Zuletzt hatte ich die für 250 bekommen. Mehr würde ich auch nicht ausgeben.
    Wenn ich sämtlichen Content von der NI Maschine weglasse und nur den Sampler nutze ist da vieles nahe dran. Das Effektboard ist eher unterirdisch. Dann lieber die Einzelausgänge und extern effektieren.

    Sowas wie Abstürze gibt es dafacto nicht mehr. Schon gar nicht wenn man die Maximalfunktion der MPC 2000 mit denen der Maschine gleichsetzt.

    Aber was soll der Vergleich. Die 2000er ist ein superschönes Stück Hardware und hat bis heute ihre Spuren hinterlassen.

    Danke für den munderen Bericht!

  2. Profilbild
    York_vom_Ork

    Moin,

    Da kommen Nostalgie Gefühle auf 😀

    2024 werden aber wohl die meisten dieser Geräte ziemlich abgerockt sein. Auch die An und Einbindung in einen modernen Gerätepark scheint mir nicht mehr zeitgemäß, oder sind die Teile unverwüstlich, bzw gibt es noch neuwertige Ersatzteile?

    In 2024 passendes funktionierendes Zubehör finden ist wohl ebenso zeitaufwendig wie viel viel Geduld aufgrund der Dauer von Ladezeiten von Samples etc.

    Mich würde interessieren welche Möglichkeiten es gibt eine MPC an einen aktuellen Rechner anzuschließen um samples zu transferieren und eine Software mit der man MPC Programme am Rechner erstellen/verwalten kann ? Hat da jemand einen Tipp?

    Viele Grüße und schönen dritten Advent 😀

    • Profilbild
      TobyB RED

      @York_vom_Ork , du kannst mit der MPC Beats oder MPC 2 Software Projekte auf eine SD Card oder USB Stick sichern und dann auf die MPC Live II laden. Oder eben andere MPCs. Zuvor und so habe ich das mir meiner MPC Live II und Force gemacht, ist es mehr als empfehlenswert die interne SSD aufzubohren und eine zusätzliche eSATA SSD einzubauen. Ich habe dazu 2x 1TB Samsung Evo gekauft. Ab Werk sind die allerdings mit NTFS formatiert. Falls man einen USB Adapter daheim hat, dann einfach auf exFAT formatieren und einbauen.

    • Profilbild
      Numitron AHU

      @York_vom_Ork einfach auf mpcstuff.com Schauen!
      hab die feinen thick fat Pads für die mpc 500!
      würd ich jedem empfehlen, der eine 500 hat!
      leider hat meine ein Timingproblem!
      klingt komisch, ist aber so…
      als ich sie 2013 gekauft habe, hat alles super funktioniert!
      es kommt auch manchmal eine Fehlermeldung!
      weiss jemand, was das sein könnte?

  3. Profilbild
    dubsetter

    bei mir werkelt noch das nachfolge modell
    2000 xl munter im studio.
    der workflow und der groove sind auch 2024 für mich immer
    noch ungeschlagen, das teil macht einfach spass!

    mit dem zulu projekt
    (karten/emulationen für virtuelle laufwerke /adapter für micro sd)
    kann man die auch noch aufbohren was speicher und verwaltung angeht.
    bei meiner sind es dann mehrere partitionen bei 1, 8 gb.
    das sollte erstmal reichen.:)

  4. Profilbild
    moinho AHU

    Mich haben gerade besonders die Bezüge zur damaligen Münchner Ladenwelt erfreut: Music Shop (damals in der Siegesstraße?) und Zitrone Musik…auch mich hatte der S1000 dort irgendwie mehr begeistert als der MPC 😀

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @moinho Na klar: Music Shop, oder einfach nur der „Shop“ in der Sigesstraße. Gefühlt habe ich dort jedes Wochenende verbracht, auch wenn ich total pleite war 😇

  5. Profilbild
    Tai AHU

    Super „back to the nineties“ Bericht.
    „Das gilt leider auch für den Kopfhöreranschluss.“ (nur hinten)
    Klagen über diese Entscheidung sind also Jahrzehnte alt, kamen trotzdem bis jetzt bei einigen nicht an.

    Die MPC Reihe ist ein weiteres Beispiel dafür, dass gute Ideen oft erst im zweiten Anlauf ans Ziel führen. Ende der Achtziger war jeder froh, seine Aufnahmen endlich mit einem Computer umsetzen zu können. Leistungsfähige Hardwaresequenzer wie der QX-1 etwa 4 Jahre vor der ersten MPC und einige Ansätze von Roland (Micro Composer) hatte man endlich hinter sich gelassen. Und für schlappe 3000 Mark gab es einen Computer mit Mausbedienung und damals hervorragendem 12“ Monitor und richtig Speicher. Es wurde bereits MB für die Speichergröße angegeben. Macs waren noch viel unbezahlbarer, es gab Modelle, die die 20.000 DM rissen. Was sollte da eine MPC 60 in diesem Umfeld? Der im Gegensatz zu einem Atari 1040 zusätzlich vorhandene Sampler wurde vermutlich von den meisten schlicht ignoriert. Sowas hatte man, wenn überhaupt, im daneben stehenden 19“ Rack.

    Der patternorientierte Ansatz im Computer war im Creator/Notator schon/noch? da, neu gedacht kam er erst nach der Jahrtausendwende wieder mit Ableton Live.

  6. Profilbild
    glain

    Hi, mein damaliges Lieblingsgerät. Hatte sogar mir eine interne SCSI Schnittstelle und einen Cardreader reingebaut. Die Anleitung hatte ich dann auch im damaligen MPC Forum veröffentlicht. Der Cardreader hat sogar mehrere Slots. So dass auf dem Smartcard Slot nur das OS war.

    Leider hatte es AKAI wie so oft stiefmütterlich behandelt und schnell die xler rausgebracht. Und leider haben sie kein 2.00 OS noch rausgebracht mit ein zwei Funktionen, welche das Nachfolgermodell hatte. Es handelte sich um ein paar Sachen die man während des laufenden Sequenzer machen konnte.

    Apropos die .bin Datei der XL enthält die beiden Einzeldateien classic. Ich habe es nur nie geschafft diese zu extrahieren.

    So könnte noch ewig schreiben. Hatte sie sogar die Tage wieder mal angeschlossen und die Bedienung kann ich fast noch blind. Und heute einen alten Instrumentaltrack noch gehört.

    Deadringer von rjd2 wurde auf der Kiste gebaut.

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