AKAIS erster S-Klasse-Sampler
Der AKAI S612 war Akais erster Sampler und erschien erstmals im Jahre 1985. Akai
produzierte zuvor Motoren, dann Bandmaschinen und später andere HiFi-Geräte. 1984 wagte die Firma mit einem 12-Spur Recorder und den Synthesizern AX80, AX60 und AX73 den Schritt in den Sektor des professionellen Musik-Equipments. Ein Jahr später folgte dann schon der Sampler S612.
Inhaltsverzeichnis
- Die Hardware des Akai S612
- Das optionale Laufwerk
- Die Anschlüsse des Akai Samplers
- Bedienelemente und Klangformungsmöglichkeiten
- Das Filter des Akai S612
- Weitere Klangformung des Akai S612
- Das alternative Betriebssystem OS 1.3
- Was kann das OS 1.3 des AKAI S612
- Der Klang des Akai S612
- Klangbeispiele
- Klangbeispiele zum Pitch-Shifter des OS 1.3
- Der Akai S612 heute
- Der AKAI S612 auf YouTube
Die Eckdaten lesen sich heute eher ernüchternd, waren damals aber doch sehr ordentlich:
- 12 Bit Sampling mit bis zu sechs Stimmen
- bis zu 8 Sekunden Sampling-Zeit bei 4 kHz Sampling-Rate, 1 Sekunde bei 32 kHz
- einfaches Filter pro Stimme
- Lautstärke Hold-Release-Hüllkurve
- LFO für Vibratoeffekte
- zwei Loopmodi
Das Ganze zu einem im Vergleich zu anderen Samplern bezahlbaren Preis. Zusätzlich ließ sich dann noch ein Laufwerk erwerben, um die Samples auch abzuspeichern. Der S612 verkaufte sich dann auch recht gut, was Akai darin bestätigte, den nun beschrittenen Weg weiterzugehen.
Die Hardware des Akai S612
Der S612 ist in einem 2 HE Rack-Gehäuse untergebracht. Auf der Frontplatte tummelt sich einiges an direkt spielbaren Bedienelementen– im Gegensatz zu späteren Samplern, die meist menübasiert funktionierten und nur einen Encoder zum Verändern von Parametern anboten. So gibt es hier einige Drehregler, aber auch zwei horizontale Schieberegler.
Die Schieberegler wirken zwar etwas fragil, aber tun in meinem Gerät auch noch nach vielen Jahren ihren Dienst.
Die Taster sind bis auf den Netzschalter alle als Folientaster ausgeführt.
Im Gegensatz zum Erscheinungsbild späterer Akai Sampler steht auch das farbliche Erscheinungsbild des Gerätes: fetziges Bunt statt medizinischem Beige!
Das Gerät ist nicht gerade ein Leichtgewicht und benötigt außerdem viel Platz in der Tiefe (das benötigten die späteren Modelle wie z. B. der S-5000 aber auch).
Das optionale Laufwerk
Zu den 2 HE des S612 mussten noch zwei weitere 2 HE eingeplant werden, wenn Samples gespeichert werden sollten. Das passierte über ein optionales Floppy-Laufwerk im Quick-Disk-Format namens MD280.
Quick-Disks wurden in der 80er-Jahren in einigen Geräten verwendet. Mir sind sie auch im Sequencer KORG SQD-1 und im Roland S-10 Sampler begegnet.
Bei den Disks liegt die magnetisierbare Scheibe offen. Zudem sind sie beidseitig beschreibbar. Pro Seite lässt sich jeweils ein Sample speichern.
Bei meinem Gerät, das ursprünglich von der DDR-Musiklegende Reinhard Lakomy in seinem Studio genutzt wurde, war das Floppylaufwerk leider defekt.
Glücklicherweise gibt es inzwischen Lösungen, einen Floppy-Emulator am S612 zu betreiben. So können die Sounds auf einem USB-Stick gespeichert werden. Außerdem finden natürlich etliche Sounds auf einem einzigen USB-Stick Platz und es muss nicht pro Sound die Disk gewechselt bzw. umgedreht werden.
Und ein angenehmer Nebeneffekt: Der Platzbedarf ist erheblich geringer. Ich gebe aber zu, dass die von mir selbstgebastelte Gehäuselösung nicht gerade von Attraktivität strotzt – das Originallaufwerk war irgendwie seltsam, aber wesentlich schicker.
Die Anschlüsse des Akai Samplers
An Anschlüssen bietet das Gerät hinten wie vorn einen Monoausgang. Außerdem sind auf der Vorderseite ein Line-und ein Mikrofoneingang verortet: super praktisch fürs schnelle Sampeln. Dann findet sich hier noch eine Buchse zum Starten des Sampling-Vorgangs.
Rückseitig gibt es dann noch einen dubiosen Voice-Out-Anschluss in einem eher unüblichen Steckerformat. An jenem liegen dann die einzelnen Stimmen des Samplers an. Also dreistimmen Akkord gedrückt und die drei gedrückten Tasten tauchen einzeln an den Pins des Voice-Outs auf. Von da könnten sie z. B. auf einen Mixer gelegt und im Stereofeld platziert werden.
Außerdem kann der Akai S612 hier mit dem Akai Synthesizer AX60 verbunden werden. Dann lassen sich die einzelnen Stimmen des S612 durch das resonanzfähige Filter des AX60 jagen. Ich selbst habe den Voice Out bisher nicht genutzt und leider auch keinen AX60, es gibt aber YouTube-Videos, die den Verbund von Akai S612 mit dem AX60 zeigen. Ein solches ist unten am Ende des Artikels verlinkt.
Das obligatorische MIDI-Trio fehlt auch nicht. Allerdings lassen sich nur die Kanäle 1-9 verwenden, oder das Gerät empfängt im Omni-Mode auf allen Kanälen. Die Kanäle 10-16 sind einzeln nicht ansprechbar. Das stört mich persönlich in der Praxis aber nicht.
Die weiteren Anschlüsse auf der Rückseite dienen der Verbindung des oben erwähnten Quick-Disk-Laufwerks. Dieses muss sowohl über eine DC-Buchse mit Strom versorgt werden, als auch über einen Klemmanschluss mit der Gehäusemasse des S612. Zu guter Letzt wird dann noch die Datenverbindung mit Hilfe eines ungeheuer wuchtigen und breiten Steckers vorgenommen. Und ja, auch bei der Gotek-Lösung ist dieser noch im Einsatz.

Über diesen Stecker wird das Laufwerk angeschlossen, der Strom kommt über den kleinen DC Stecker am Kabel
Bedienelemente und Klangformungsmöglichkeiten
Der S612 lässt sich sechsstimmig spielen. Alternativ gibt es aber auch einen monophonen Modus für einstimmiges Spiel.
Ein Sample kann entweder vom Laufwerk geladen werden oder mit NEW wird einfach ein neues Sample erstellt. Die Sampling-Rate wird hierbei einfach durch Spielen eines angeschlossenen MIDI-Keyboards bestimmt:
– tiefe Taste = niedrige Sampling-Rate und längeres Sample
– hohe Taste = hohe Sampling-Rate und kurzes Sample
Aufnahmen erfolgen stets mit 12 Bit, die Sampling-Rate kann von 4 kHz bis 32 kHz variieren. Bei niedrigster Sampling-Rate schlägt das Anti-Aliasing-Filter dann zu, so dass auch bei geöffnetem Cutoff wenig Höhen bleiben.
Die Aufnahme startet automatisch beim Überschreiten eines bestimmten Pegels oder aber auch über die separate Rec-Trigger-Buchse. Der Schwellwert für den automatischen Sampling-Start lässt sich leider nicht ändern.
Meine Lieblingsfunktion beim S612 ist der Overdub-Modus. Hierbei wird die neue Aufnahme einfach dem ersten Sample hinzugefügt– beide sind dann zu einem Sample verschmolzen. So lässt sich einfach sehr komplexes Klangmaterial erstellen, insbesondere, wenn die Sampling-Rates unterschiedlich sind.
Das Sample kann dann noch geloopt werden, wobei hier ein einfacher oder ein vorwärts-rückwärts Loop-Modus gewählt werden können.
Das Filter des Akai S612
Bzgl. der Klangformungsmöglichkeiten sieht es beim S612 nicht gerade üppig aus.
Es gibt einfaches Lowpass-Filter, leider ohne Resonanz. Dieses reagiert aber immerhin pro Stimme auf Velocity, so dass sanft angeschlagene Noten weicher klingen und härter angeschlagene lauter.
Das Filter ist ein Switched-Capacitor-Filter: Ein Kondensator wird jenseits des hörbaren Bereichs zu- und abgeschaltet. Eine Änderung der Taktfrequenz bewirkt dann eine Änderung der Cutoff-Frequenz. Also irgendwie schon ein analoges Filter, aber der anderen Art. Nicht eines von der Sorte, womit ein paar vorgeschalteten Widerständen und Operationsverstärkern Spannungen vom Eurorack ins Gerät hineingeführt werden könnten, um etwas Bewegung ins Spiel zu bringen.(Randnotiz: Die Sherman Filterbank verwendet übrigens auch ein Switched-Capacitor-Filter.)
Weitere Klangformung des Akai S612
Als Hüllkurve steht lediglich eine Sustain-Release-Hüllkurve für die Lautstärke bereit, deren Ausklingphase sich mittels Decay-Regler einstellen lässt.
Dazu kommt noch ein Pitch-LFO mit Delay, um dessen Einsatz zu verzögern. Der LFO stellt lediglich eine Sinus-Schwingung zur Modulation bereit.
Der LFO wirkt ausschließlich auf die Tonhöhe. Sprich: Hier geht nur Vibrato, kein Tremolo und auch kein Filter-WahWah.
Und das war es dann auch schon, wenn da nicht auch noch die Fader wären, mit denen sich der Start- und Endpunkt direkt einstellen lassen. Und das hat der S612 allen anderen Samplern voraus. Mir zumindest ist kein weiterer kommerzieller Sampler bekannt, bei dem sich ein Sample so intuitiv, spielerisch und als Teil der musikalischen Performance zuschneiden lässt. Die Fader lassen sich auch bei der Loop-Findung verwenden. Und soll ein Sample rückwärts gespielt werden, einfach den Endpunkt vor dem Startpunkt schieben – voila!
Hinzukommt, dass auch die Parameter der oben erwähnten wenigen Klangformer alle direkt via Poti steuerbar sind. Und ja – so wird aus auf dem Blatt eher wenigen Funktionen doch ein rundes Gesamtpaket!
Was an Klängen gefunden wurde, lässt sich dann abspeichern. Die VERIFY-Taste dient lediglich der Überprüfung, ob das Sample im Speicher mit dem auf der Disk übereinstimmt. Sollte beim Speichern etwas schiefgegangen sein, kommt eine Fehlermeldung.
Im originalen Akai OS passt leider immer nur ein einziges Sample in den Speicher bzw. eine Quick-Disk-Seite. Mit dem alternativen OS 1.3. sieht das allerdings anders aus. Mehr dazu im Folgenden:
Das alternative Betriebssystem OS 1.3
Die Vorgeschichte:
Der Akai S612 war eines der wenigen Geräte, die ich verkauft habe und deren Verkauf ich dann stark bereute. Ich hatte damals potentere Sampler erworben (Casio FZ-1 und Akai MPC 2000) und so mussten ein Mirage, ein Akai S-900 mit defektem Diskettenlaufwerk und der Akai S612 gehen. Das Schnelle, mal ebenso sampeln, während einer Produktion, fehlte mir dann aber doch sehr bald. Mit den neuen Samplern ging es auch, aber alles lief menübasierter ab und Sampeln dauerte dann doch eher 2-3 Minuten als 30 Sekunden. Im kreativen Fluss kann das schon bremsen.
Ein später erworbener Yamaha VSS-30 ging ein wenig in die Richtung des S612, war aber auch nicht voll befriedigend. Inspiriert von beiden Geräten und in der Hoffnung, doch noch mal einen S612 zu bekommen, habe ich mir dann einen Performance-Sampler gebastelt, der die gleiche Direktheit, aber vor allem auch die beiden Fader für Start- und Endpunkt haben sollte (und ja er kann dann doch noch einiges mehr):
Zurück zum S612: Was mich bei dem damals verkauften Gerät verwundert hatte, waren seltsame Kürzel im Display, die auftraten, wenn der MIDI-Kanal verstellt wurde. Ich hielt das für einen Defekt.
Nach dem Verkauf suchte ich über die Jahre immer wieder nach einem S612. Während einer dieser Online-Suchen stieß ich auf einen Artikel auf Florian Anwanders Website, in der er von einem alternativen Betriebssystem für den S612 berichtete. Laut der dort zu findenden Informationen wurde es von Werner Szugat einem Mitarbeiter eines Münchener Geschäfts, das Akai Sampler importierte, geschrieben.
Bei diesem Betriebssystem wird die numerische Anzeige verwendet, um einen Slot zum Sampeln auszuwählen, so dass seltsame Zeichen erscheinen.
Anscheinend lief auf meinem alten S612 genau dieses OS, ohne dass ich mir dessen bewusst gewesen war.
Meine Freude war groß, als ich dann vor einigen Jahren mein jetziges Exemplar erhielt und dieses tatsächlich genau die gleichen wunderlichen Zeichen anzeigte. Hurra —auch mein jetziger S612 läuft mit dem alternativen OS.
Und nein, das hier ist nicht der Zeitzünder des Predators, sondern zeigt an, welcher Sample-Slot im OS 1.3 aktiv ist:
Was kann das OS 1.3 des AKAI S612
Für Besitzer eines S612 mit originalem OS erst einmal ein Dämpfer: Dieses Betriebssystem läuft nur mit einem ganz speziellen Dongle und ist leider nicht mehr erhältlich. Kommt das Gerät also ohne dieses OS, gibt es meines Wissens erstmal auch keine Möglichkeit, dieses aufzuspielen.
Einiges von dem, was dieses OS kann, ist in der heutigen Zeit Standard. Anderes ist bei heutiger Nutzung nicht mehr ganz so relevant, wie es zur Zeit seiner Programmierung gewesen sein mag. Damals hingegen war es bestimmt spektakulär, seinen Sampler so aufzuwerten.
Im Gegensatz zum originalen OS, bietet das OS 1.3. u.a. folgende Möglichkeiten:
- Velocity lässt sich auf das Filter routen
- Das Filter öffnet sich abhängig von der Position auf dem Keyboard mehr oder weniger (key follow)
- Multisampling
- Zweistimmiger Echtzeit-Pitc-Shifter (der S612 funktioniert dann nur als Effektgerät)
- Multitap-Delay (der S612 funktioniert dann nur als Effektgerät)
Die beiden Möglichkeiten zur Filtermodulation sind gern gesehen.
Der Nutzen von Multisampling ist bei dem gebotenen, mageren Speicherplatz sicher nicht ganz so spannend. Das Gerät wird wohl kaum verwendet werden, um einen Steinway mit 4 Samples pro Oktave abzusampeln; zur Erstellung von LoFi-Drum-Kits bei niedrigster Sampling-Rate aber evtl. auch heute noch ganz nützlich.
Das Delay ist eher umständlich einzurichten und Feedback muss auch selbst hergestellt werden. Für mich ist der Nutzwert nicht so hoch.
Der Pitch-Shifter hingegen klingt interessant. Allerdings benötigte es auf meiner Seite auch einige Zeit, diesen an den Start zu bringen, obwohl ich den Anweisungen der Anleitung minutiös folgte (und das einige Male). Der Prozess war einigermaßen frustrierend und sobald werde ich den Pitch-Shifter erstmal nicht nutzen, obwohl er eigentlich ganz brauchbar ist.
So geil das Multisampling und ein optionales Delay und Pitch-Shifter im S612 in den 80er-Jahren gewesen sein mögen– unterm Strich würde ich sagen: Für die Velocity-Parameter und Keyfollow lohnt sich das OS 1.3 heute schon. Aber sollte der aufgerufene Preis für das Gerät dadurch wesentlich höher sein, würde ich persönlich eher zum günstigeren Gerät mit originalem OS greifen.
Der Klang des Akai S612
Der S612 Klang hat in meinen Ohren einen ganz besonderen Charme. Mit dem S612 aufgenommene Klänge erhalten eine Prägung. Grundsätzlich klingen die Samples eher weich und natürlich– auch bei voll geöffnetem Filter. Trotzdem entfernen sie sich im Klangcharakter aber vom Original. Das Klavier-Sample klingt nicht nach einer Replik des Originalklanges, sondern eben nach einem S612 Klavier.
Das Filter trägt natürlich auch zum Charakter des Instruments bei.
Klangbeispiele
ZUR BEACHTUNG: Die Klangbeispiele sind keine Kompositionen und kommen auch völlig ohne Effekte! Sie dienen keinesfalls der musikalischen Erbauung, sondern sollen ein wenig die klanglichen Eigenheiten des Akai S612 demonstrieren!
Hier Beispiele gesampelter Sprache:
Zwei Beispiele mit gesampelten Synth-Sounds:
Hier zwei Beispiele mit einem gesampelten Piano-Einzelton. Zuerst ein Pianoklang erst im Original, dann als Sample im S612 transponiert; und ja– miserabel geloopt, wie in den hohen Lagen auffällt. Als Zweites eine Sequenz mit dem Piano-Sample. Etwas LFO-Vibrato und Start- und Endpunkt werden kontinuierlich moduliert.
Als nächstes zwei Beispiele mit einem Glockenspiel. Erst ein Einzel-Sample des Glockenspiels und eine damit gespielte Melodie mit LFO, dann Akkorde mit dem Sample, wobei dieses aber rückwärts abgespielt wird. Als Zweites weitere Späße mit dem Glockenspiel-Sample, Akkorde, Loops, Transposition etc. Klingt ein wenig nach einer Vorstellung von Raumfahrt in vergangenen Zeiten.
Hier ein schönes Beispiel für einen experimentellen Klang, erstellt mit der Overdub-Funktion. Im ersten Beispiel wurde eine Kokosnuss angeschlagen und aufgenommen. In weiteren Schritten kamen ein Schellenkranz, eine Stabpfeife und eine Ratsche hinzu. Die Aufnahmen erfolgten mit unterschiedlichen Sampling-Rates, sprich andere Taste angeschlagen vor dem Sampeln. Im zweiten Beispiel gesellt sich zu Kokosnuss, Schellenkranz, Stabpfife und Ratsche dann noch ein Glockenspiel hinzu. Und schon klingt es wieder nach einem alten Film.
Hier ein weiterer Overdub-Klang. Mehrere Lagen gesungener Einzeltöne, ein Percussion-Instrument und ein gestrichenes DIY-Saiteninstrument. Das Ganze dann chromatisch nach oben und unten gespielt.
Klangbeispiele zum Pitch-Shifter des OS 1.3
Hier der Pitch-Shifter der nur im OS 1.3 verfügbar ist. Zum Originalklang wird jeweils der Pitch-Shifter hinzugemischt. Dann wird über das angeschlossene Keyboard transponiert (bis zu 2 stimmig).
Der Akai S612 heute
Die absurden Gebrauchtmarktpreise beiseitegelassen, ist der Akai S612 für mich der Akai Sampler, der im heutigen Studioalltag am ehesten eine Berechtigung hat.
Die späteren Modelle bieten natürlich viel mehr an Speicherplatz und Klangbearbeitungsmöglichkeiten als der S612 (und auch einen druckvollen Klang). Einem modernen Software-Sampler sind sie dann aber letztendlich in puncto Funktionsumfang, Speicherplatz und Zugänglichkeit unterlegen.
Der S612 hingegen bietet eine große Zugänglichkeit und ermöglicht spielerisches und unmittelbares Sampling „mal eben so“. Keine lange Setup-Zeit. Mikrofon rein, austeuern, sampeln und sofort spielen, schnell ein weiteres Sample drüberlegen. Und dann noch dieser doch sehr besondere Klang.
Der AKAI S612 auf YouTube
Der AKAI S612 via Voice-Out durch die Filter des AKai AX60:
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Matthew Herbert am AKAI S612
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Die Selbstbaulösung ist echt genial, so nach dem Motto, ok ich habe das Gerät nicht also baue ich es mir selbst. Mein Respekt.💪
@TBS Danke 🙂 war auch eine Weile Arbeit, aber ist für live wirklich toll, auch nachdem ich inzwischen wieder eine S612 habe. Viel kleiner und kann Samples aus dem RAM abspielen, während der gleichzeitig aufgenommen wird. Ziemlich abgefahren.
Vielen Dank für den schönen Bericht. Den S612 habe ich schon oft gesehen, aber nie gehört. Das mit dem Filter funktioniert auch mit dem Akai VX90 und AX73. Der E-mu Systems Emulator hatte ebenfalls Slider für die Loop, dort stellt man den Startpunkt und die Looplänge ein.
@swissdoc Freut mich, dass Dir der Bericht gefällt :-) Und Danke für die Info bzgl. der anderen für das Filtern verwendbaren Akais. Und auch für die Ergänzung bzgl. der Fader bei den ersten EMUs! Die hatte ich garnicht mehr auf dem Schirm…
das schnelle sampeln finde ich auch bei der sp404 und den Vorgängern genial. wie beim s612 mit Poti für start end Punkt
@Numitron oh ja. Der SP404 ist auch wirklich super was das schnelle Sampeln angeht. Den verwende ich auch sehr gern, insbesondere auf der „obersten Ebene“. Also sampeln, schneiden, resampeln. Viele der tollen Funktionen, für die aber Tastenkombinationen nötig sind, lasse sich weg und bin mit der Kiste auch superschnell.. Allerdings ist das ja eher ein OneShot Sampler, als einer mit dem man sampelt und dann das Sample als Akkord auf dem Keyboard spielt. Insofern nochmal nochmal für andere Anwendungen interessant als der S612…
Welch eine Freude, hier endlich auch mal einen Bericht über den Akai S612 zu lesen!
Ich bin ebenfalls stolzer Besitzer eines der ersten Hardware-Sampler von Akai.
Lange habe ich das gute Stück nicht angerührt, aber vor einigen Jahren habe ich es lieben gelernt und seitdem immer wieder in Verwendung.
Ich habe mir sogar den OS-1.3-Dongle besorgt, ihn jedoch bisher leider nicht in meinen S612 eingebaut – vielleicht aus Respekt davor, als Laie am Board herumzulöten und den Chip womöglich falsch zu verbauen.
Als externes Diskettenlaufwerk verwende ich eine Drittanbieter-Variante von QuickDisk. Für meine Zwecke ist das jedoch überflüssig – ich nutze, wie auch im Bericht lobend erwähnt, hauptsächlich die Mikro-Rein-Schnellaufnahme-Sampling-Funktion.
Dass man mit der Overdub-Funktion eine neue Aufnahme einfach dem ersten Sample hinzufügen kann, war mir neu – das werde ich gleich mal ausprobieren.
Super Bericht und vielen Dank dafür!
@midilation Ohh, wie schön– da hast Du ja noch tolle Entdeckungen vor Dir beim Overdubben 🙂 Insbesondere in Kombination damit, speichere ich doch öfter mal ab, da ein Overdub nicht rückgängig zu machen ist. Das erste Sample ist dann auf ewig mit dem zweiten verschmolzen. Daher speichere ich ein gutes Sample meist, und wenn der Overdub mit dem zweiten oder dritten oder vierten nicht gefällt kann ich zurück. Und wenn dann ein 8 Sound Layer Sample entstanden ist, lohnt sich das Speichern allemal…
Und Danke für die Blumen. Zu der 1.3 Version: Ich persönlich würde eher auf der Urversion bleiben, wenn die Gefahr besteht was zu zerstören. Ich löte selber gern und viel, weiss aber nicht, ob ich das bei so einem Schätzchen wagen würde…Die 1.3er ist schon cool, aber das Original auch schon…Es gibt auch einen Lösung im Netz, bei dem das Filter umgangen werden kann und eine, bei welcher dann viele (oder alle?) Parameter auf der Frontplatte auch MIDI steuerbar sind. Aber da sind dann auch Umbauten nötig…
„….wagte mit dem Sampler S612 schließlich den Schritt in den Sektor des professionellen Musik-Equipments.“
Ich bin relativ sicher, dass davor die Synths AX80 etc. auf dem Markt erschienen. Wenn ich mich nicht irre, habe ich das auf der 84er Musikmesse gesehen.
@Tai vielen Dank für die Info.Oh ja, das scheint so zu sein wie Du sagst. Ich gebe das mal an die Redaktion weiter, damit der Satz entsprechend geändert wird.
1988 in der DDR war es ja nicht so selbstverständlich, so ein Gerät in der Band einsetzen zu können. Unser Keyboarder hatte einen S 612 mit Laufwerk. Habe noch Bilder von der Werbung inkl. Laufwerk mit Preisangabe.
Ich habe damals mit einem Yamaha SHS 10 Mini-Keyboard und einem Yamaha FB 01 den Bassgitarristen zu ersetzen versucht. Mit dem Sampler habe ich eine Trompete aufgenommen, um dann festzustellen, dass man den Klang nicht so gut hinbekommt wie auf einer der vorhandenen Disketten. Doch dann hatte ich eine großartige Idee. Eine Orgel vom FB 01 als Einzelton gesampelt. Allerdings war der gespielte Akkord auf dem S 612 so massiv, dass selbst der Gitarrist nicht dagegen an kam. Wir konnten den Klang nicht nehmen, weil er auf der Bühne einfach alles an sich gerissen hat. 😀
@markvoice Vielen Dank für diese Anekdote 🙂 ich mag mir garnicht vorstellen, was ein S612 in der DDR gekostet hat. Ich kann mich noch erinnern: der Vater eines Freundes, ein Gitarrist, hatte sich eine Boss DR-110 im A&V gekauft. Als wir das Teil in den 90ern dann benutzen durften, lag noch die Rechnung drin. Es waren mehrere Tausend M. Leider weiss ich nicht in welchen Produktionen der S612 den ich jetzt habe von Reinhard Lakomy genau genutzt wurde. Aber wer weiss, vielleicht war er ja auch beim Traumzauberbaum im Einsatz…
Und es gibt noch immer keine Alternative?
Scheint so zu sein, der Sebsongs Modular Sampler ist verdammt nah dran hat aber kein Overdub?
https://modular.sebsongs.com/sampler-manual/
Kann ja wer anschreiben, vielleicht geht es mit einem Update. Ist schon komisch, wenn ich „Looper“ lese, dann gehe ist fast immer von einer Möglichkeit aus damit overdubben zu können.
Dahinter noch das ALM M8-Filter und es könnte ein valider Akai-Ersatz sein.
@Kazimoto Der sieht ja spannend aus und nicht mal so teuer :) werd ich ma checken
612 so lange auf meiner Liste, aber die Preise… puh…
Sehr schöner Bericht. Vielen Dank.
Und ja, In der Tat ist der S612 ein kreatives Werkzeug und nach wie vor vielfältig einsetzbar, was nicht zuletzt an den einfachen Schiebereglern für den Samplestart- und -endpunkt liegt, wie im Artikel schön beschrieben.
Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass der MD280 neben dem Diskettenlaufwerk Fächer für 10 Akai Disketten hatte, was ihn ein bisschen wie einen zu klein geratenen Toastbrot Ständer aussehen liess. 😎 War aber praktisch.
@persimfans Vielen Dank. Und ja, ich erinnere mich. Da wurde der eigentlich eigentlich verschwendete Platz vom Designteam dann noch kreativ als Ständer umgewidmet. Diese Topladerlösung vom MD280 war eigentlich echt unpraktisch für ein Rackgerät. Bei einem Tischgerät wie dem Kord SQD-1 wesentlich sinnvoller. Der Roland S10 und ich meine auch der Akai S700 hatten die Quickdisks dann zum von vorn reinschieben. Mit so einer Lösung hätte das MD280 auch auf eine HE gepasst. Dann wären aber die von Dir lobend erwähnten Tostbrot-Schlitze nicht mehr realisierbar gewesen 😉