Sampler Flaggschiff der 80er Jahre
Wir machen heute für den Blue Box Report zum E-Mu Emulator II eine kleine Zeitreise in die frühen 80er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte des Emulator II
Im Radio laufen die Hits von The Human League, Depeche Mode und Soft Cell hoch und runter. Die von England rübergeschwappte New Wave Musik und Synth-Pop dominiert auch hier die Hitparaden. Fette analoge Synthesizer-Sounds sind immer noch schwer angesagt, aber mitunter hört man im Hintergrund so seltsame röchelnde oder metallisch klingende Industrialsounds, die sich eher nach Maschinenhalle als nach verrauchtem Musikstudio anhören. Wie ist das möglich?
Es waren die ersten zaghaften Versuche, die neuartige Sampling-Technologie in der angesagten Musik unterzubringen. Die ersten großen Sampling-Workstations wie der Fairlight, das Synclavier und auch das PPG System waren erst seit Kurzem auf dem Markt, aber bei aufgerufenen Preisen von 32000 $ (Fairlight) natürlich nur den großen Studios vorbehalten. Sampling war damals echter Luxus.
Das sollte sich alles im Jahr 1984 ändern, aber was das konnte damals noch kein Mensch erahnen.
Der erste E-Mu Sampler: Emulator
Aber erst mal ganz von Anfang an. Im Jahr 1981 brachte E-Mu Systems aus dem kalifonischem Silicon Valley ihren ersten Sampler auf den Markt und nannte ihn schlichtweg Emulator. Um ihr Gerät recht günstig anbieten zu können, beschränkte man sich auf das bloße Abspielen der aufgenommenen oder per Diskette in den Arbeitsspeicher geladenen Samples.
Es gab in diesem ersten Modell weder ein Filter noch einen Verstärker, um die Sounds in ihrer Klangfarbe oder Lautstärke zu verändern. Trotzdem sah man den Emulator recht oft auf der Bühne oder im Studio, denn aufgrund des verhältnismäßig günstigen Preises und der neuartigen Möglichkeit, aufgenommene Natursounds oder akustische Instrumente direkt zu spielen, erfreute sich der Emulator bald großer Beliebtheit. Erstmals war es möglich, auf eine ganze Palette unterschiedlichster Sounds zuzugreifen, ohne ein ganzes Arsenal verschiedenster Keyboards mit sich rumzuschleppen. Bis 1983 wurden an die 500 Geräte des Emulator von E-Mu Systems hergestellt und das sicherte für eine bestimmte Zeit die Existenz der kleinen Firma.
Der Erfolg ermutigte Firmenoberhaupt Dave Rossum, einen neuen und viel leistungsfähigeren Sampler zu entwickeln, denn er wusste, der Markt war jetzt endlich reif dafür. (Ein ausführliches AMAZONA.de Interview mit Dave Rossum, finden Sie übrigens HIER)
In den darauf folgenden Monaten scharrte Dave ein ganzes Team an Software-Entwicklern und IC-Spezialisten um sich herum, um die Herausforderung anzunehmen. Er zögerte nicht lange, denn man hatte etwas Sorge, dass die Japaner den Amerikaner mit einem günstigen Sampling-System noch zuvor kommen könnten.
Daves Enthusiasmus und die Erfahrung mit dem Emulator sollte sich aber auszahlen und so wurde in kürzester Zeit einer der größten und wohl auch wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung der elektronischen Musikinstrumente langsam aber sicher Realität.
Der Weg bis dahin war aber alles andere als einfach. Da viele Features erst komplett neu entwickelt werden mussten, war der angestrebte Terminplan einfach nicht zu halten und die Verzögerung verursachte bei der kleinen Firma massive finanzielle Probleme. Als dann auch noch die Verkaufszahlen des hauseigenen Drumulators stark nachließen, steckte man in einer ernsten Krise. Man stand fast vor dem Bankrott und einem Teil der Belegschaft musste sogar gekündigt werden. Es fehlte am nötigen Geld, den E II überhaupt zu bauen, obwohl die Entwicklungsarbeiten bereits abgeschlossen waren.
Retter in der Not war der englische Vertriebspartner Syco Systems, der E-Mu Geld lieh, damit der EII in erstmal in einer kleinen Serie gebaut werden konnte.
Mitte 1984 ging der Emulator dann endgültig in Produktion und erregte überall großes Aufsehen. Auf der Frankfurter Musikmesse wurde der neu entwickelte 8 Bit Sampler mit analoger Nachbearbeitung das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt und man nannte ihn einfach nur Emulator II. Zu der Zeit konnte noch kein Mensch ahnen, dass der Emulator II sich mal zu einem echten Verkaufschlager entwickeln und bis 1988 der wichtigste Sampler in den Studios auf der ganzen Welt sein würde. Stoppen konnte ihn erst wieder der 16 Bit Sampler Akai S1000 im Jahr 1988.
Die typischen Werks-Samples des E-Mu Emulator II (Maracato Strings, Voices, Grand Piano, Stacked Strings) aus der E-Mu Library wurden zur Legende und waren fortan aus der Popmusik und Film-Soundstracks nicht mehr wegzudenken.
Sample-Librarys: Der letzte Puzzle zum Erfolg
E-Mu erkannte schnell, dass eine Sample-Library mit hochwertigen Studio-Samples verkaufsfördernd ist und entwickelte eine eigene Library, die fortan ständig erweitert wurde. Zum Ende umfasste die EII Sample Library einhundert 5,25 Zoll Disketten. Sogar einige namhafte Anwender wie Chris Franke von Tangerine Dream steuerten Samples bei. Dazu kamen Drittanbieter wie Northstar, FMS und Universal of Sound (OMI) mit eigenen, ebenfall sehr umfangreichen Sample Librarys. Fortan schien kein Studio mehr ohne die Emulator Sounds auszukommen und so wurde der EII zusammen mit dem Yamaha DX7 und Roland MKS-80 zu einer Art Standard in den Studios auf der ganzen Welt.
Eine berühmte Nebenrolle besetzte der E-Mu Emulator II in dem Film „Ferris macht blau“ von 1986 wo der Schulschwänzer Ferris ein paar Nies- und Hustensamples aufnahm, um eine heftige Grippe vorzutäuschen.
Der Nachwuchs hat das mal rekonstruiert und ein „How To“ Tutorial aufgenommen Man weiß ja nie, ob man so etwas irgendwann doch mal benötigt.
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Einige Hits hätte es wohl ohne den E-Mu Emulator II nie gegeben, wie zum Beispiel „West End Girl
s“ von den Pet Shop Boys, deren Song komplett auf dem EII eingespielt wurde oder man denke nur an die unzähligen Hits von Depeche Mode, bei denen der E II die tragende Rolle als Live- und Studio-Sampler zukam.
Für mich als Depeche Mode Fan der ersten Stunde war der EII seit jeher das Objekt der Begierde und als 14-Jähriger hatte ich mein Zimmer voll mit DM Postern, aber nicht wegen der Jungs aus Basildon, sondern wegen ihrer coolen Synthi-Burgen. So ein Emulator II machte einfach auch schon optisch viel her. Die graue Kiste war groß und der coole EMULATOR II Schriftzug auf der Rückseite war so etwas wie der funkelnde Stern auf einem Benz. ;)
Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen, bis sich unsere Wege wieder kreuzten und ich habe mir ja immer schon immer gedacht, dass die Kiste etwas größer als ein Roland Boutique Synthesizer ist, aber ich wusste nicht wie groß und vor allem wie schwer. Das Teil ist riesig und man sollte tunlichst einen stabilen Keyboardständer griffbereit haben, sonst macht das Teil einen Abflug und ich persönlich möchte nicht, dass mir über 30 kg ungebremst auf die Füße knallen.
Die Synthese-Bausteine im E-Mu II Sampler
Der E-Mu Emulator II brachte er ein paar grundlegende Eigenschaften des Vorgängers mit, wie 8-stimmige Polyphonie, 8 Bit Mono-Sampling und das Nachladen von Samples über Diskette. Darüber hinaus spendierte man dem EII ein analoges 4-Pol Tiefpassfilter pro Stimme von Solid State Music (SSM2045) und natürlich auch Hüllkurven sowie LFO, um das Filter und die Lautstärke zu beeinflussen. Das alles machte aus dem Emulator II praktisch einen analogen Synthesizer mit auswechselbaren Wellenformen in Form von Samples. Neu war auch die Implementierung einer MIDI-Schnittstelle sowie einer RS232 Computer-Schnittstelle zum direkten Anschluss an einen Apple Mac Computer.
Die eigentliche Hardware des EII bestand aus zwei Z-80 Prozessoren, die zu der Zeit in vielen Synthesizern zu finden waren und zuverlässig ihren Dienst taten.
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Der Verkaufspreis des Emulator II belief sich 1984 auf 8000 Dollar was ca. 25.000 DM entsprach. Ein Schnäppchen im Vergleich zum sündhaft teuren Fairlight.
Die ersten Modelle hatten das Netzteil noch auf der linken Seite verbaut, später war es dann auf der rechten Seite zu finden. Standardmäßig wurde der EII mit 512 KB RAM und einem 5,25 Zoll Floppy Laufwerk ausgeliefert. Man passte ihn aber im Laufe der Zeit den immer größer werdenden Anforderungen an und betrieb eine intensive Produktpflege. Schon 1985 folge das Emulator II+ Modell mit auf 1 MB verdoppeltem Sample-Speicher und zwei Diskettenlaufwerken. Als letztes Emulator II Modell erblickte der EII+ HD 1986 das Licht der Welt. Die fest eingebaute Festplatte erlaubte nun das Abspeichern und Archivieren ganzer Samplebänke und das Booten des EII direkt von HD.
Das Konzept des E-Mu Emulator II ging weit über die Funktion eines normalen Samplers hinaus. Dave Rossum erkannte schnell, dass das graphische Editieren von Samples am Computer ganz neue Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Klangsynthese eröffnete und die Arbeit extrem vereinfachen würde. Der erst neu auf den Markt gekommene Mac Computer von Apple mit seinem schnellen 16 Bit Prozessor war dafür wie geschaffen und so entwickelte man Hilfe des noch sehr jungen Unternehmens Digidrums (später Digidesign) die graphische Sample Editierungs-Software „Sound-Designer“, welche es ermöglichte, die Samples am Mac zu editieren und dann wieder zurück in den EII zu senden.
Eine weitere Innovation war die erstmalige Verwendung des CD-ROM Standards zum Speichern von Samples. So ein Silberling konnte 500 Sample Bänke beinhalten und mit Hilfe des Computers und einem externen CD-ROM Laufwerk war es möglich, innerhalb kürzester Zeit Bänke auszutauschen. Vorreiter in der Erstellung erstklassiger Sample Bibliotheken war die schon oben genannte kalifornische Firma Universal of Sound (OMI) mit ihren auf 3 CD-ROMs veröffentlichten erstklassigen Samples aus allen denkbaren Bereichen.
Bits & Bytes im Emulator II
Der Emulator II hat eine Sampling Rate von 27,777 kHz, wobei die Samples von 12 Bit auf 8 Bit direkt beim Abspielen komprimiert werden. Die maximale Samplingzeit betrug stolze 17,6 Sekunden und war variabel einstellbar. So war es möglich, entweder ein langes Sample aufzunehmen und über den Bereich von bis zu zwei Oktaven auf der Tastatur zu verteilen oder mehrere kurze Samples auf einzelne Tasten oder Tastaturbereiche zu legen. Einfacher geht es kaum, Sample über die Sample Input Buchse in den EII laden, das Sample mit Hilfe des VU-Meters auspegeln, original Tonhöhe und einen Tastaturbereich auswählen, Samplingzeit einstellen, Aufnahme-Schwellwert einstellen und fertig.
Der Emulator II speichert das Ergebnis sofort im RAM-Speicher ab und man kann es in Echtzeit testen. Hat man das Sample dann gesichert, kann man es schneiden, loopen, nur bestimmte Bereiche loopen, rückwärts abspielen oder mit anderen Samples mischen sowie überblenden. Und dazu alles dynamisch steuerbar über die anschlagdynamische Tastatur. Um das Loopen der Samples zu erleichtern, wurde dem EII erst mal eine sehr effektiv arbeitende Auto-Loop Funktion mit auf den Weg gegeben. Das war zu der Zeit bahnbrechend.
Es macht einen riesengroßen Spaß, Stimmen oder Geräusche aufzunehmen, intern zu verwursten und dann dynamisch zu spielen oder zu arpeggieren. Einen Arpeggiator sowie einen Sequencer findet man im Emulator II auch.
Alle Funktionen und Befehle zur Steuerung sind übersichtlich auf der Bedienoberfläche des EII aufgedruckt und man findet sich nach ein paar Tagen Einarbeitung sehr schnell zurecht, obwohl der EII an sich ein sehr komplexes Gerät ist. Jede einzelne Sektion hat einen eigenen Anwahlknopf, der gedrückt werden muss und die Dateneingabe erfolgt dann mit Hilfe der vier Fader auf der linken Seite. Das Betriebssystem wird beim Einschalten des Emulators immer erst von Diskette geladen, was natürlich voraussetzt, dass sich immer eine bootfähige Floppy Disk in einem der zwei 5.25 Zoll Laufwerke befindet. Wenn bestimmte andere Funktionen zur Klangbearbeitung aufgerufen werden, dann benötigt der EII immer ein paar Sekunden, um die benötigten Programme in den Arbeitsspeicher nachzuladen. So hat man damals den sündhaft teueren RAM-Speicher gespart. Eine kostensparende wie auch sehr effektive Methode, vorausgesetzt die Floppy und das Laufwerk waren intakt.
Der Emulator II heute
Also was macht den Reiz eines Emulator II in der heutigen Zeit aus? Da muss man als erstes einfach sagen: sein exzellenter Klang. Wenn man den EII anspielt, ist man erst einmal schwer beeindruckt vom Druck, Brillanz, Wärme und der Soundfülle, die einem aus den Monitoren entgegen springt. Man denkt eher, man spielt einen analoge Synthesizer der Oberklasse à la Oberheim und Co. Aufgrund der perfekten Kombination aus digitaler Sampling-Technologie und analoger Klangsynthese eröffnen sich weitreichende Möglichkeiten des Einsatzes für einen EII. Zum einen kann man ihn wie einen Analog-Synthesizer benutzen und als Soundfutter steht einem die ganze große Welt der Synthesizer und Keyboards offen. Ein Minimoog Sägezahn mit einem DX7 Sound verschmolzen und man befindet sich im Synthesizer Himmel.
Ich muss ehrlich zugeben, dass mich kaum ein Instrument so lange fesseln konnte und immer noch fesselt wie der Emulator II und ich hatte schon sehr viel unter den Händen. Aber man darf auch nicht verschweigen, dass der EII auch Schwächen hat. Aufgrund seines beschränkten Frequenzspektrums ist er für Drum-Sounds nur bedingt zu empfehlen. Für Flächen, Chöre sowie digitale und analoge Synthesizer Sounds ist der EII aufgrund seiner 8 Bit Auflösung aber eine klangliche Offenbarung.
Wieviel Geld einem das alles wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für einen intakten und gut erhaltenen Emulator II legt man heute zwischen 2000 und 2500 Euro auf den Tisch und man darf auch nicht verschweigen, dass Folgekosten zur Instandhaltung auftreten werden denn es handelt sich um ein über 30 Jahre altes Gerät mit einer Unmenge an teilweise seltenen ICs im Inneren. Böse Zungen sagen, der EII sei ein IC Grab und ganz Unrecht haben sie damit nicht. Ein EII ist nichts für ängstliche Gemüter, die ständig Sorge haben, dass ihr Schätzchen beim nächsten Einschalten sich mit einem lauten Knall und aufsteigendem Rauch verabschiedet. Das muss nicht, aber es kann passieren. Ich habe von einem bekannten Techniker schon so manch haarsträubende Storys über das Ende von Synthesizern erfahren dürfen.
Wer aber verrückt genug ist, sich so einem Emulator II ins Haus zu holen, der weiß, was er da tut. Heute gibt es ja tolle Möglichkeiten, um den EII zeitgemäß in die Studioumgebung einzubinden. Eine ganz große Innovation ist der Einsatz eines Floppy Drive Emulators, der es ermöglicht, die Samplebänke auf eine handelsübliche SD-Card zu laden und im EII abzurufen. Eine tolle Sache und ideal zum Beispiel, wenn das Floppy-Laufwerk den Geist aufgegeben hat. Und es erspart einem das Hantieren mit den empfindlichen 5,25 Zoll Floppys.
Alternativem zum Vintage-Sampler
Es gibt ja heute auch ein paar Alternativen auf Hardware- und Software-Ebene (UVI, TAL). Ich möchte hier aber nur auf die hardwareseitigen Alternativen eingehen. Der Nachfolger EIII ist auch nicht schlecht, klingt sehr ordentlich und hat ein paar Dinge, die der EII nicht hat.
Der kleine Bruder Emax ist auch eine Alternative, wenn man in den Vintage Sampler Bereich hineinschnuppern möchte. Der erste Emax hat im Gegensatz zum Nachfolger Emax II auch noch analoge Filter eingebaut und klingt absolut fantastisch. Es gibt natürlich ein paar klangliche Unterschiede zum EII, aber die fallen eigentlich nur im Direktvergleich auf.
Und für jemanden, der schon immer auf den Emulator II geschielt hat, gibt es sowieso keine Alternative.
Zum Abschluss hier noch ein Audio-Demo, dass E-Mu 1985 auf Vinyl potentiellen Käufern zur Verfügung gestellt hat – entsprechend knistert das Stück auch.
Soundvergleich Emulator II und Oberheim DPX-1
Unser Leser atomicbull, hat einen aufwendigen und ausgedehnten Soundvergleich der beiden Synthesizer angestellt. Das Ergebnis könnt Ihr in seiner Leserstory hören, die Ihr HIER findet.
Hier ein Bild von seinem umfangreichen Sampling-Setup.
Wow! Hier wird offenbar richtig Gas gegeben, leider auch um G.A.S. zu bekommen. ;) Erst Klaus‘ Interview mit John und dann Dein Emu II Bericht Marko. Klasse! Bei den Audiobeispielen sehe ich nur einen Nachteil, es könnten mehr sein. ;) …. aber kann es das nicht immer?
Danke Peter! :) Mit Vollgas in die 80s. Aber so ist das, wenn man erst richt rasant Fahrt aufgenommen hat, dann ist der Ausflaug auch schon wieder vorbei. Du kannst ja noch den Umweg über die Retro-Autobahn nehmen, dort tummeln sich noch mehr heiße EII Schlitten. ;)
Ich bin da ganz bei Toby, die Emus sind ziemlich geil. Wie Du weisst bin ich ja nicht so in der Vintage Thematik drin. Schau mir da lieber Deine Videos an. ;) Aber der EII reizt mich nun doch ein wenig. Wobei es gar nicht ob der Achtziger ist, es ist einfach etwas im Klang, das mir bei jedem der Sounds gefällt.
Der EII hat eine ganz eigene Klangästhetik die man eher einem Synthesizer zuschreiben würde. Der EII drückt jedem Sample seinen ganzen eigenen, unverwechselbaren Stempel auf und das macht ihn heute noch interessant. Außerdem ist er leicht zu bedienen. Macht einfach Spass. :)
Und genau diese Klangästhetik glaube ich in Deinen Beispielen zu hören. Das macht ihn interessant. So gesehen „Dank“…. ;)
Hallo Peter,
ich spreche zumindest für Procussion und Proteus. Wenn ich nun nicht grade Dance und Pop mache, sondern eher trippige Sachen, sind die dabei. Auf einen E MU Sampler konnte ich noch nicht einigen, Was ich halt mag, ist die Mischung aus exakt und färbenden Filtern. Wobei ich aber wieder sagen muss, der Sound der 80er kommt aus den Akkorden, der Instrumentierung, Effekte und dem Mix.
@TobyB Hallo Toby,
Die Sounds tragen da schon auch ihren Teil dazu bei. Aber alle anderen Punkte, die Du aufgezählt hast sind wichtige Bestandteile um das 80er Feeling zu erzeugen. Der EII wäre aber wegen des Klangcharakters, den Marko ja auch etwas weiter oben beschreibt, von Interesse. Denn genau den bilde ich mir ein aus Markus Beispielen herauszuhören. Aber ich kann da natürlich auch falsch liegen.
Liebe Grüße,
Peter
Was richtig fetzt ist, wenn du einen trockenen Minimoog VCO sampelst, ihn dann mit dem EII Filter verbiegst und dynamisch spielst. Dann hast du mal schnell einen Memorymoog. ;)
Hallo Peter,
Sicher, 4bit/8bit/12bit klingen halt anders ;-) Ich würde mit einem Bitcrusher das Problem lösen. Bliebe nur noch die Filterproblematik. Ich hoffe das Rossums neues Filter auch so einen Vintage Mode mitbringt ;-) Ich mach das auch oft so wie unten von Markus beschrieben, eine simple Schwinung absamplen und dann entsprechend „mangeln“ Was man bei den EMUs gut lernen kann ist die Entwicklung die Digitaltechnik in den 80ern gemacht hat, die haben zwar einige Fehlschläge gehabt und zuweilen kam auch Pech dazu. Aber jedes der EMUs war auf seine Art ein Meilenstein.
Hallo Marko,
Klasse gemacht! Ich find die E-MUs nach wie vor ziemlich geil.
@TobyB Danke Toby. :) Ja die alten Emus gehören noch lange nicht zum Alten Eisen.
Hallo Marko,
nein, zum Alteisen gehören die nicht,es kommt ja drauf an, was man musikalisch macht. Diese Kisten haben eine eigene Ästhetik. Für mich neben, PPG, Linn sicher stilprägend. Fairlight sicher auch, wobei man da aber unterscheiden muss, zwischen ZTT und dem Rest der Welt.
@TobyB Klar und Volksmusik geht damit auch. Akkordeon und Waldhorn gibt es gleich mehrfach in der Emu Library. :)
Wobei,
nimmt man mal einige Volksmusikstücke ähh Grausigkeitsmusik aus den 80ern oder Schlager, hört man Samples, DX7 und Matrixen. Und selbst Karajan hat mit Samplern rumgemacht. ;-)
@TobyB Und die Flippers mit den begehrten Simmons Drums. :D
Hallo Marko,
;-)
https://www.youtube.com/watch?v=Wn1viFxnoVU
Da nehm ich doch lieber Sigue Sigue Sputnik ;-)
oder Bela B.
@TobyB Na toll, jetzt will ich auch ans Meer und mit den Muscheln spielen. :D
Hallo Marko,
okay dann doch lieber DM ;-) nicht das du noch ans Schlagerufer schwimmst ;-)
https://youtu.be/IsvfofcIE1Q
Grüße ToB
@TobyB Das war jetzt aber ganz knapp. :D Danke dafür!
War der Fairlight nicht DER Sequencer/Sampler bei den Pet Shop Boys-Produktionen? Der Fairlight war DAS zentrale Ding ohne dem 90% der Produktionen zu dieser Zeit (MTV-Ära) schlicht nie gemacht worden wären. Gute aber ohne Ende gepushte Popmusik am Fliessband dank Fairlight! Der EMU war „nur“ ein Instrument unter vielen. Ich weiss, steht so bei Wiki….
Der EII war weit häufiger in den Studios und auf den Bühnen vertreten als der sündhaft teure Fairlight. Der Fairlight hat aber, ein paar Jahre früher, für den Weg für den EII geebnet. Es gibt ein Interview wo Neil Tennant selbst sagt: Jeder einzelne Track von West End Girls wurde mit dem Emulator II eingespielt“ Quelle: In an Interview on BBC4’s Synth Britannia, Neil Tennant explains the role of the then new sampling technology on the track and how every single sound came from the newly introduced E-mu Emulator II keyboard.
Sind es aber, wenn man ehrlich ist, nicht genauso das edle Outboard-Equipment einschließliche Effekte auf das Bands wie Depeche oder Pet Shop Boys in den 80ern Zugriff hatten, die den legendären Sound ausmachen? Ich finde den „nackten“ Sound eines EIIs eher ernüchternd. Ausser aus nostalgischen Gründen und dem „Hey, ich habe den EII in den Track eingebaut“-Faktor, gibt es doch nicht wirklich Gründe, die Dinosaurier noch in Produktionen einzubauen. Es ist unglaublich, was Leute wie Alan Wilder aus der Kiste herausgeholt haben, aber das ist einfach Geschichte.
@Marcus Müller Wenn ich ehrlich bin sehe ich das komplett anders. ;) Denn wenn man den nostalgischen Faktor mal außen vor läßt, dann hat man hier immer noch einen ausgewachsenen Hybrid Synthesizer mit auswechselbaren Wellenformen, einem sehr musikalisch klingendem Filter welches den Klang extrem färbt und eine Vielzahl an Werkzeugen zur Klangbeeinflussung. Nicht verschweigen darf man allerdings das Risiko eines Totalausfalls. Und deshalb schrieb ich im Bericht ja auch: Das Ding ist nicht für jedermann empfehlenswert. ;)
Synth Britannia, neben I dreams of wires, das Standardwerk. Alan Wilder führt ja dort sehr ausführlich aus, warum DM den E MU einsetzten und warum Sampling für ihren Sound in 80ern so wichtig waren. Was mich ja immer Noch begeistert sind immer noch die Blechplatten mit Trigger, die via Midi die tonale Percussion von den E MUs steuert. Grosses Kino.
@TobyB Ja stimmt, das Video kann man sich x mal anschauen. Die Referenz überhaupt. Die Triggerplatten haben sie lange Zeit verwendet um Sound-Effekte und Perkussion Einlagen einfliegen zu lassen. Später dann mit den Emax Racks.
Wenn ich diese Bilder seh, bekomm ich immer noch Gänsehaut. Fast wie beim ersten Mal mit Kraftwerks „Electric Cafe“… Diese Maschine war von da an das Objekt der Begierde… (Und sollte es auch immer bleiben). Was hatte ich doch Ehrfurcht vor dieser Technik…
Danke für diesen schön geschriebenen Bericht…
@Atarikid gerne :)
Für den einen war es Genesis, für den anderen Kraftwerk oder auch die Pet Shop Boys. Für mich war es immer der Depeche Mode Sampler überhaupt. Und so verbindet jeder etwas anderes mit diesem alten Schlachtschiff.
@Atarikid Ich hatte mal eine kleine Playlist bei YouTube mit berühmten Emulator II Songs erstellt: https://www.amazona.de/blue-box-e-mu-emulator-ii-sampler/
@Atarikid Hier ist die Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLe08Lbpy8pPYjjEqxQIgAq7wNYJlzane6
„Tonight, Tonight, Tonight“ (insbesondere der Mittelteil) wäre ein besseres Beispiel als „Mama“
Sehr eindrücklich erläutert und zum Klingen gebracht. So innovativ der Sampler für die 80er und für folgende Entwicklungen auch war, ich persönlich verbinde mit ihm nichts, was ich positiv nennen könnte. Dazu bot er zu wenig Bit ;-) Erstmals aufgemerkt habe ich erst beim Akai 1000 S, als Freunde ihn für Hörspielproduktionen einsetzten. Um Musik mit dem Akai zu machen, reichte mir jedoch der Speicher nicht. Und der E II, so leid es mir tut, ist mir nicht mehr als eine Etappe auf dem Weg … zum E IV.
@MidiDino Es kommt halt drauf an wo man die Priroritäten setzt. Schaut man nur auf die reinen Daten so kann der EII keinem Akai oder späterem EMU das Wasser reichen. Klanglich sieht das aber wieder ganz anders aus. Nicht ohne Grund sind die Akais und neuen Emus weit günstiger und häufiger zu bekommen als ein EII.
Ich sehe gerade, Du hast arg zu kämpfen. Deshalb nur kurz: Gerade die Synthesizerfunktionen eines E IV, von den Filtern bis zur seitenweisen Modulation, sind viel ausgefuchster. Aber Du hättest Recht, wenn Du behaupten würdest, dass mir der ‚Stempel‘ des E II überhaupt nicht gefällt ;-)
sehr schöner bericht über eines der wichtigsten instrumente der 80er. als jugendlicher hatte ich einen wahnsinnigen respekt vor den emus, weil sie auf mich schon fast furchteinflössend wirkten :) später habe ich ziemlich lange mit einen emax II gearbeitet und der druck und die präsenz, die die emus erzeugen, ist schon beeindruckend.
leicht ot: was für ein synthie steht den da über deinem source? ist das ein arp?
@dilux Danke! Die frühen Emus haben ebennoch diesen eigenen Klangcharakter, der den späteren Geräten fehlt. Ob man das nun mag oder nicht ist reine Geschmackssache. ps. Das ist ein ARP QUADRA.
Super Bericht Marko, bei mir steht der EII immer noch auf der Wunschliste und bald wird es so Weit sein.
Genau wie bei dir haben mich die Sounds von Depeche Mode, Front 242 und die Pet Shop boys geprägt.
Ich bereue es Heute noch das ich vor paar Jahren meine drei EIII KB verkauft habe, der klang wahr einfach unglaublich druckvoll, weniger analog klingend als der EII, aber einzigartig monstruös. Wie du schon sagst, die alten Emu’s sind nicht wirklich zuverlässig, ich habe meine EIII mehr repariert als damit Musik gemacht, aber irgendwie sind die alten Emu Sampler immer noch leicht zu reparieren, also nichts kompliziertes.
Sorry für mein Deutsch und Grüsse aus Frankreich…
@tomma242 Danke. Dein Deutsch ist super. Zum Glück kann man auch heute noch alles reparieren. Der EII ist sehr wartungsfreundlich aufgebaut.
Designed by Playmobil?
Da Teil sieht wie ein Plastik-Spielzeug aus. Ensoniq waren da mit ihrem coolen schwarzen eloxierten brushed Metal Look um Jahrzehnte voraus (EMU und ihrer Zeit wohl)
@WackyJacky Ensoniq und schwarzes Design kam aber erst viel später und prägte den Zeitgeist der frühen 90er. Und Schönheit liegt bekanntlich immer im Auge des Betrachters. ;) Playmobil tztztz
Na ja, so ganz Unrecht hat er ja nicht, sofern man Mirage und EPS mitzählt. Das Ensoniq Design hatte dann spätestens mit ASR nochmal an coolem Look zugelegt. Emu war da schon etwas unterlegen, auch die Emax sind letztlich irgendwie kurios gestaltete Plastikbomber. Aber immerhin waren die Emus konsequent damit bis zu den Proteusen :)
@k.rausch Genau das mag ich. :D Einfach anders, bunt und nicht so langweilig. Aber ich mag ja auch den Fisherprice Moog Source, ARP Quadra, Juno-60….;) Wie gesagt, Geschmäcker.
Super Bericht! Vielen Dank dafür.
Die vintage Synth Artikel hier sind wirklich immer wieder ein Quell der Freude.
Da ich mich seit vielen Jahren mit vintage Samplern beschäftige und so gut wie alle relevanten Modelle aus erster Hand kenne möchte ich dem Autor voll beipflichten, was den Klang des EII angeht.
Das Teil ist wirklich eher ein Synth als ein Sampler (im positiven Sinne). Das reinste Flächenmonster.
Der Klang ist komplett eigenständig. Unvergessen der berühmte „sarah“ Hauchsound den Tony Banks mitte der 80ger oft vom EII abgefeuert hat. Klingt einfach nochmal weicher und fetter als das Fairlight Original.
Wenn man den EII dann noch durch hochwertige Outboard Effekte schickt geht endgültig die Sonne auf. Tipp: Hängt mal einen Quantec Hall dahinter :-)
Dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Danke.
Quantec … Yeah!! Sollte jeder haben :-)
Nicht einverstanden bin ich mit der Behauptung der EII wäre der Hauptsampler von Depeche Mode gewesen. Der EII stand zwar live oft prominent auf der Bühne, Im Studio hatte er aber bis „Music for the Masses“ nur eine Nebenrolle gespielt und kam überhaupt frühestens ab „Black Celebration“ zum Einsatz.
Hauptsampler war bis einschliesslich „Music for the Masses“ Daniel Millers Synclavier. Das ist auch klar hörbar, wenn man die Klangcharakteristik der Geräte kennt. Die ganzen Industrial Sounds z.B. hätten mit dem E II nicht so viel Druck gehabt. Live ist dann wieder eine andere Story. Da kam ja auch immer viel vom Band.
Das mit „Westend Girls“ ist auch nicht ganz unumstritten. Vermutlich bezieht sich Neil Tennant im BBC interview eher auf den E I. Keine Ahnung aber es gibt da auf „Gearslutz“ heisse Diskussionen ;-)
Du hast Recht, vom Synclavier kamen in der Tat viele Sounds auf den DM Alben Mitte der 80er. Ich bezog mich auf ein Interview mit Alan Wilder, wonach der EII zum wichtigsten Instrument der Live Konzerte wurde, gerade weil intuitiv und leicht zu bedienen war. Die Diskussionen über den PSB Song bei gearslutz kenne ich auch. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. ;)
Bzgl. West End Girls … da gibt es ja viele Versionen. Die sind sicher auch mit verschiedenem Equipment aufgenommen. Bei Synthroom kannst du sehen, dass ein Teil der Sounds von einem oder zwei Fairlight IIx kommen. Unbestritten sind die Marcato Strings aus dem EII und wenn du dir die Produktionen bis 1990 der PSB anhörst ist in nahezu jedem Song irgendwo ein EII Sound zu hören. Oft ist es der ChoireII aus der Library. Ab dem Actually Album wurde vor allem der Fairlight Series III mit samt der Preset-Library eingesetzt. :-)
@t.walter West End Girls ist so ziemlich ALLES vom EII. Ein PSB Fan hat das mal mit seinem EII reproduziert.
https://www.youtube.com/watch?v=-6pvczKUT5w
@Gul Dukat Einigen wir uns darauf, dass der EII super ist :-)
Toller Bericht!! Aus diesem Anlass hab ich mal kurz mein Profilbild geändert ;-)
Der Sound der 80s Sampler ist einfach genial. Im Gunde ist es egal ob das Drums sind, oder gesampelte Analoge oder Digitale oder was auch immer: Es klingt sofort alles 80s! Schön crunchig und leicht mittig. Ein schöner 80s Hall, also AMS, Lexicon oder auch einem SRV2000 darf natürlich auch nicht fehlen.
Für Drums finde ich den EMAX übrigens sogar am besten, weil er verschiedene Samplerates unterstützt. Die Filter im EII sind der Hammer und der DSS-1 ist ja quasi ein analoger Synthesizer mit Sample-Oszillatoren.
Mögen sie uns allen noch lange Jahre Spaß bereiten ….
In der „Classic80s“ Library des TAL-Samplers sind alle drei vertreten.
Marko, dir fehlt definitiv ein DSS-1 … :-)
@t.walter Dankeschön Thorsten. Schönes Profilbild! Ja so ist es, ein schöner Hall dahinter und man fühlt sich gleich wieder 30 Jahre jünger. Schwarze Jeansjacke und Nike Turnschuhe angezogen und los geht`s zur Disko. :D
Du ich hatte den DSS-1 einige Jahre hier. Das war quasi mein erster Sampler überhaupt. Die Bedienung war leider längst nicht so komfortabel wie beim EII oder Emax aber der Klang war toll. Ich vermisse ihn machmal, aber man kann nicht alles haben.
Sehr schöner Bericht über ein Stück Musikgeschichte. Ich finde übrigens das Design des Emu II ganz toll; vor allem konnte man ihn damals auf jeder Bühne sofort identifizieren, was man von vielen Allerweltskisten ja nicht behaupten kann. Tja, und die schwarze Jeansjacke – ich glaube ein Teil der Vintage-Begeisterung hängt – neben der ganzen Klang-Methaphysik – tatsächlich damit zusammen, dass man ein Stück weit in die eigene Jugend zurückreist.
@costello Ja natürlich hängen da ganz persönliche Erinnerungen an die eigene Jugend dran. Das allein darauf zu verklären täte dem EII aber Unrecht. Die Kiste inspiriert einfach sehr, also mich jedenfalls. Ich hatte schon sehr viele Synthesizer/Sampler unter den Fingern aber momentan setze ich mich am Liebsten an den EII und verwurste alles was nicht Niet- und Nagelfest ist. danke!
Ich kenne den E II in erster Linie aus dem Video „Invisible Touch“ (Genesis). Eines meiner Favoriten-Songs von G.
Danke für den netten Bericht.
Wer heute so einen Sound haben möchte dem kann ich den TAL-Sampler empfehlen, da kommt schönes 80er Jahre Sampler-Feeling mit auf, ohne hohe Anschaffungskosten und den üblichen Nachteilen von alten externen Gerätschaften.
Für Sammler geht natürlich nichts über das Original.
Absolut, das ist genau der Grund warum es den TAL-Sampler gibt :-) Soundmäßig bekommt er den Digitalteil der alten Sampler ganz gut hin – ich sag mal zu 92% … das Filter ist allerdings nicht den Originalen nachempfunden, sondern ein eigenständiges TAL-Sampler Filter.
Grüße,
Thorsten
Zum Design des EII vielleicht noch Folgendes: Klar kann man sich über Geschmack trefflich streiten. Unbestritten ist jedoch, daß Emu damals vom ersten Emulator bis zum EIII was das Industriedesign ihrer Geräte angeht absolut innovativ und stilprägend war. Der hohe Wiedererkennungswert der flächig- grauen Gehäuse, das geniale Wortspiel mit dem Firmennahmen, das Intuitive Bedienkonzept (trotz mini Display erstklassig). Das alles ist durchaus mit den Designklassikern von Apple oder Braun vergleichbar. Zeitlos. Die Teile haben damals auf mich als junger Keyboarder den Eindruck magischer Zauberkisten gemacht. In gewisser Weise ist das auch heute noch so. Trotz aller Stimmen/Speicher- Supersoftwaresampler :-)
So sehe ich das auch. Bedienkonzept und Design sind perfekt aufeinander abgestimmt. Selbst als Anfänger findet man sich nach kurzer Einarbeitung ziemlich schnell zurecht. Und was schön oder häßlich ist, das ist immer subjektiv.
Was die Haltbarkeit des EII angeht mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Da ist nix drin was man nicht reparieren könnte. Höchstens die SSM Filter sind etwas schwerer zu finden, gehen aber selten kaputt. Das Problem mit der Zuverlässigkeit sind meiner Erfahrung nach nur die vielen gesockelten ICs. Die lösen sich halt gerne mal aus den Sockeln. Gerade nach einem Transport. Einfach wieder festdrücken hilft meistens schon. Ansonsten muss man das Netzteil im Auge behalten und vielleicht einfach mal präventiv die Netzteilkondensatoren ersetzen lassen. Der Rest sind Kleinigkeiten. Der EII treibt mir beim Einschalten wirklich keine Schweissperlen auf die Stirn. Da gibt es gaaanz andere Kandidaten :-)))
Selbst die SSM Chips findet man noch als „new old stock“ und falls wirklich der letzte Chip aufgebraucht sein sollte, gibt es sicher irgendeine Lösung. Alles ist machbar, es ist nur eine Frage des Geldes. Die Community ist sehr rührig. so dass uns der EII wohlmöglich noch alle überleben wird. ;)
Für andere Chips gibt’s ja schon Ersatz, z.B. Korg IC35, vom SSM-2040 gibt’s einen Klon von Jürgen Haible, der u.a. im MOTM-440/E-440 zum Einsatz kommt. Im Falle vom E-440 sogar mit den von der Synth-Community oft gehassten SMD-Komponenten.
Ja, absolut, ich glaube auch, dass die alten Kisten mit durchgesteckten Einzelbauteilen am Ende länger leben als Vieles was in den letzten Jahren so auf den Markt gekommen ist.
Das ist alles recht simple Technik und lässt sich zur Not klonen. Bei den stetig steigenden vintage Preisen wird das auch immer lohnender. Als Beispiel: Ich hatte früher immer Angst, daß mir die CPU vom Arp Quadra abraucht. Das ist eine speziell für den Quadra programmierte CPU, quasi mit integrierter Firmware. Mittlerweile habe ich das als nachgebautes Ersatzteil rumliegen und kann mich entspannt auf den tollen Klang konzentrieren :-)
Na das sowieso. Etwas Wartung vorrausgesetzt überleben die Vintage Geräte das Meiste von dem was heute auf den Markt geworfen wird. Die verwendeten Custom-Chips werden nicht ewig verfügbar sein. Die überschaubare und simple Technik von vielen Vintage Geräten kann heute noch jeder Rundfunkmechaniker leicht reparieren. Bei neuen Geräten ist das nicht mehr möglich. Gut dass ich jetzt weiß wo noch eine Arp Quadra CPU zu finden ist. ;)
Gewusst wie war gestern. Gewusst wo! :)))
Wenn ich mit 8bit sample und über einen SSM2045 Filter – wie den Mutronics Mutator – spiele, dann müsste ich doch an den EMU II Sound rankommen oder???
@monopuls Wenn Du den Mutator hinter einen EII hängst schon ;)
Aber ernsthaft. Da gibt es noch einige andere Faktoren, die den EII Klang ausmachen: Das 8bit Sampling wird mit einem speziellen Companderverfahren auf 14bit Wiedergabe hochgerechnet. Die schräge 27,777kHz Samplingrate wird zur Tonhöhenbeeinflussung in Echtzeit moduliert. Es gibt pro Stimme einen DA-Wandler, der dann durch je einen eigenen Filterbaustein in eine analoge Summierung ausspielt. Wenn Du einen Akkord spielst hörst Du also mehrere Samplingraten, DACs und analoge Filterbausteine gleichzeitig. Ein bisschen wie bei einem Samplerorchester. Das Ganze Gewurschtel lässt sich wirklich nur schwer simulieren.
ja – das war wohl etwas zu monophon gedacht
@monopuls Die D/A Wandler dieser Zeit spielen auch eine grosse Rolle.
Es gibt wohl zwei Versionen von West End Girls. Eine wenig bekannte Originalfassung und eine „remastered“ mit geänderten Textpassagen. Wir kennen die Fairlight-Version die natürlich vom EMU enorm profitiert aber eben keine reine EMU-Produktion ist.
Zwei Studios, zwei Producer, zwei Versionen und wir reden zu 99% über die No.1 Hit Fairlight-Fassung. :)
Ich bin ja der Meinung beide wurden mit dem Fairlight gemacht. Bei der ersten war nur mehr EMU gedudel dabei.
Ich finde die Sequenzerdaten sprechen dafür.
Hier die mäßige Version aus 1984 :)
https://www.youtube.com/watch?v=LSEVKAKicvM
Und die Fairlightspuren:
https://soundcloud.com/synthroom/sets/psb-fairlight-disks
Man muss schon Fan sein um sowas zu mögen. Hat was von Amiga-Tracker. ;)
Da hört/sieht man was Outboard-Equipment so alles macht. Tony Banks Sarah auf Quantec?
Ich onanier fast täglich auf Programm-Nr.50 (Reverb: 20 sec. Ex Large Dark) ganz „wet“ aus dem Midiverb 1. Das ballert mit jedem x-beliebigen Synth. Der beste „Large Hall“ für meinen Geschmack. Ich sch…. auf die Valhalla Emulation. :)
Sehr schöner Bericht. Danke dafür. Was mir aber auffällt ist, je mehr Speicher und Features die Sampler bekommen haben, desto weniger kreativ wurde ihr Umgang damit. Am Ende, und sogar noch heute, wurden sie nur noch als Presetplayer verwendet. Klar, Grooves werden geloopt, aber damit hat es sich doch oft schon. Ein kreativer Umgang a’la Laurie Andersons Oh Supermann, oder sogar Jarres Zoolook erlebe ich kaum noch. Oder kennt ihr da andere Beispiele?
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Und ich will mich da auch gar nicht ausnehmen. Ich habe einen Roland W-30, einen Emu ESI32 und einen Octatrack. Aber mir fällt auch nix mehr ein … :-(
Danke! Genau darum geht es. Wer sampled denn heute noch selbst, loopt oder klebt Samples zusammen. Gerade die Auseinandersetzung mit dem Sound empfinde ich als den kreativen Schlüssel zum weiteren Workflow bis hin zum fertigen Track. Man erlebt so ungleich mehr Ideen als nur fertige Sample Schnipsel zu verwenden. Vielleicht bin ich da wirklich old-school aber ich könnte mir eine andere Arbeitsweise garnicht vorstellen.
Ich glaube das liegt auch am Klang der neueren Sampler. Da macht das experimentieren mit Einzelsamples einfach keinen Spass, weil es langweilig klingt. Ich kann mich noch erinnern wie ich nach dem ASR10 auf den Emu E64 umgestiegen bin. Endlich 128MB und 64 Stimmen. Jetzt geht’s richtig los…dachte ich. Bis man dan merkt, das das Ganze immer dünner klingt je mehr Stimmen man schichtet. Da helfen die ganzen super Features nicht. Es klingt einfach mager. Das hat mich total abgeturnt. Mit dem EII z.B. reicht ein gutes mini Sample, 200kb, damit kann ich stundenlang Spass haben. Oder das alte Synclavier II: Der Sampler ist nur einstimmig, keine Filter, aber das klingt so dermassen geil, da kann ich mich tagelang mit winzigen Einzelsamples vergnügen und es sprudelt die Kreativität. Hört mann dann ja auch bei Laurie Anderson. Und die ist mit dem einstimmigen Sampler auf Tour gegangen :-)))
Mehr ist halt nicht immer besser. Die Komplexität ging nicht selten auf Kosten des Klanges. Ist bei Synthesizern ja auch nicht anders. Mit einem simple gestricktem Minimoog kann man stundenlang Spass haben, während ein neues Synthesemonster schon nach kurzer Zeit langweilt.
Zeit ist relativ. :)
Wäre ja irgendwie schon toll, wenn es mal wieder einen Sampler mit analogen Filtern gäbe, nachdem jetzt schon Roland wieder Analogtechnik einsetzt. Auf sequencer.de wurde dazu auch geschrieben, dass die Transponierungs-Techniken damals ganz anders waren und viel mit zum Sound beitragen. Das müsste man doch nachbauen können, ist halt die Frage, ob der Markt dafür groß genug wäre.
@changeling Hallo Changeling,
wenn es denn so einfach wäre, dann hätte man das ja schon gemacht. Das in Sachen Transponierung damals Sachen anders gemacht worden sind, ist klar. Es fehlte schlicht an Rechenpower. Also hat der Ingenieur optimiert. Was schon mal ein Schritt nach vorne ist, das Dave Rossum seine Filter in Form von Eurorackmodulen neu auflegt.
@TobyB Wo habe ich denn geschrieben, dass es einfach wäre? Gerade das „Markt groß genug“ zielte u.a. auf erhöhte Entwicklungskosten ab.
@changeling Hallo Changeling,
einfach war unspezifiziert. Mit den Kosten hast du Recht, das könnte der Punkt sein. Ich denke was das angeht, hätte Roland mit ACB am ehesten das Potential hier was zu machen. Wobei ich es Akai auch zutrauen würde. Zum Marktvolumen kann ich nur meine Glaskugel putzen, da gibts keine aktuellen Zahlen. Ich hab mal auf dem Zettel mit dem Waldorf NW1 und den Rossum Filtern mal zu gucken ob was geht.
@TobyB Akai geht doch Richtung Software/Controller statt eigenständiger Hardware.
@changeling Und die kleinen Hardware-Kistchen von denen finde ich eher lächerlich.
@changeling Hallo changeling,
ja und nein. Akai hatte mal ein Projekt am Start, wo sie die Firmware ihrer Kisten auf Windows 8 Embdedded laufen lassen wollten. Speziell dem Teil von Embedded der Echtzeit Audio abhandelt. Es wurden bei dieser Präsentation auch neue Geräte und zeitgemäße Neuflagen diskutiert. Jetzt kommt das große „Aber“. Microsoft hat mit dem neuen CEO in Windeseile die Roadmap geändert und erklärt Win 10 und die Embedded Varianten, sei das Non Plus Ultra, und IoT Internet of Things sei wichtig und ein Ende des Win8 Embedded angekündigt. Ohne gescheite Entwicklerwerkzeuge für Win 10(Embedded) zu liefern. Ich schätze das wird die kalt erwischt haben. Zumindestens hört und liest man nichts mehr über dieses Projekt. Ich find z.b. die MPC Touch nicht so schlecht, mir gefällt nur nicht die unnütze Verdonglei an einen Rechner. Das Aufnehmen, Loopen, Slicen und bearbeiten von Samples geht gut.
@TobyB MPC Touch ist doch auch nur ein Controller.
@changeling Hallo Changeling,
das meinte ich doch mit Verdongelung. Als Stand alone wäre die Klasse aber so.
Emulator II+HD & APPLE Classic II mit Sound Designer , unschlagbar ! Hab mir ne Menge 1984er DM Sound Banks damit nachgebaut :)
Alan Wilder hatte auch eines der ersten Modelle , schön zu sehen im „the World we live in and live in Hamburg“ Video , der Schriftzug des EII befindet sich auf der linken Seite ( rechts aus Sicht des Publikums) .