Die Kult-Samplerserie mit analogen Filtern
Ich erinnere mich gut, als ich in den 90ern für eine Reportage (damals noch für Keyboards) in Mannheim das Label HARTHOUSE besuchte und dort Ralf Hildenbeutel traf, der gerade an der Produktion von Sven Väths zweitem Album The Harlequin, the Robot and the Ballet Dancer saß. Nicht nur dass ich alles, was ich damals von diesem Album hören durfte, geradezu gefeiert habe, sondern auch der Synthpark von Ralf war für mich die reinste Augenweide. Dabei offenbarte mir Ralf zwei Units, die er für dieses Album besonders umfangreich eingesetzt hatte, den Roland Juno-106 und den Sequential Prophet 2002. Den Juno-106 kannte ich selbstverständlich, aber den Prophet 2002 hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Längst dominierten die Studioklassiker von E-Mu und Akai den Sampler-Markt und der Prophet 2002 war eher ein unterbewerteter Oldtimer.
Inhaltsverzeichnis
Erste Begegnung mit dem Sequential Prophet 2002
Diese abschätzige Meinung legte sich aber sehr schnell, nachdem Ralf mir ein paar Sequenzen aus dem Album vorspielte, die er mit dem 2002er produziert hatte. Es waren groovige Percussion-Läufe mit reichlich Filterfahrten und beißenden Resonanzen. Das war eines der Aha-Erlebnisse mit analogen Filtern, die ich wohl nie vergessen werde. Es sollte aber noch einige Jahren dauern, bis ich selbst einen Sequential Prophet 2002 besaß und diesen in meinem Studio ausführlich testen konnte. Meine Erfahrungen dazu ganz am Ende dieses Reports.
Die Sequential Prophet-Sampler-Linie umfasste aber weit mehr als nur den Rack-Sampler 2002. Gemeinsam mit Stephan Dargel, möchte ich euch nun die ganze Vintage-Reihe einmal im Überblick vorstellen. Wir beginnen mit dem Klassiker:
Ein Überblick zum Prophet 2002 (1985)
Der Rack-Sampler Prophet 2002 war ab 1985 insbesondere in den USA ein recht weit verbreiteter Sampler, der insbesondere durch seine analoge Nachbearbeitung mit Filtern gerade in der Techno-Szene auch heute noch beliebt ist, wenngleich er auch wegen seiner dürftigen dreistelligen LED-Anzeige nur mit Hilfe des Programmierhandbuchs programmierbar ist – zumindest wenn man mit ihm anfängt zu arbeiten.
Aber nicht nur seine klanglichen Vorzüge sollen erwähnt sein. Auch ein Arpeggiator sorgt für die nötige Ausstattung der Neunziger. Gerade diese Einrichtung ist in den japanischen Samplern seltener zu finden, während auch E–MU SYSTEMS als damals noch reinrassiger Amerikaner einen Arpeggiator in seine z. B. EMAX-Reihe integriert hatte. Da der Prophet 2002 außerdem farblich optimal zum PROPHET VS RACK abgestimmt war, bildete diese Kombination in vielen Studios eine klangliche Basis.
Der achtstimmige mit Monosampling arbeitende Sampler arbeitet mit einer 12-Bit-Auflösung in allen Bereichen, also in der A/D- und D/A-Wandlung wie auch in der internen Architektur. Die Abtastraten können gewählt werden, wobei die Werte 15,625 kHz, 31,25 kHz und 42 kHz zur Verfügung stehen. Der Problempunkt aus heutiger Sicht: Der Sample-Speicher, der heutzutage von jeder billigen Soundkarte bereits locker überboten wird: 768 kByte, wenigstens auf 1,5 MB (= Prophet 2002 plus) erweiterbar. In diesem Speicher lassen sich bis zu 16 Samples organisieren, deren Verteilung auf die acht Mono-Einzelausgänge festgelegt werden kann, sofern sie nicht über die Stereoausgänge herausgelangen sollen. Der interessante Stack-Mode erlaubt die Kopplung der Stimmen auf eine MIDI-Note, wobei hier eine Stimme oder zwei, vier oder gar alle acht Stimmen auf eine Note gelegt werden können.
Auf Sample-Ebene gibt es einige Möglichkeiten, wie z. B. die von der Anschlagsdynamik kontrollierbare Sample-Start-Verschiebung, wobei diese sowohl positiv als auch negativ wirken kann. Zwei Loops können erstellt werden. Der eine loopt die Sustain-Phase (gehaltene Taste), der andere dient der Verlängerung des Ausklingens (Release-Loop), wie es z. B. bei einem Beckenklang sinnvoll sein könnte. Hier wird besonders deutlich, wie ökonomisch man mit dem knappen Speicher umgehen muss, um noch akzeptable Ergebnisse zu erhalten. Allerdings muss erwähnt werden, dass dies insbesondere dann ein Problem ist, wenn man möglichst realitätsnahe Samples erstellen. Betätigt man sich in alter Depeche-Mode-Manier und kreiert neue Klangschöpfungen mit Hilfe von Samples, so wird man mit diesem Prophet 2002 seine Freude habe (man bedenke, viele Samples der Depeche-Mode-Alben wurden mit dem 8-Bit-Sampler E-MU SYSTEMS EMULATOR II erstellt!). Doch zurück zu den Bearbeitungsfunktionen. Samples lassen sich mischen und aneinanderhängen. Crossfade-Loops sind ebenso möglich. Mit Hilfe des Loop-Finders können auch automatische Loops gesetzt werden, denn das Auffinden von Loop-Punkten ist in Zeiten der „noch nicht“ grafischen Displays ein mehr oder minder großes Problem.
Die analoge Nachbearbeitung mit „herkömmlichen“ Synthesizerfunktionen macht den Prophet 2002 dann aber erst richtig interessant. Pro Stimme gibt es ein 24 dB/Oct. Tiefpassfilter mit Resonanz, zwei ADSR-Hüllkurven für die Filtereckfrequenz und Amplitude sowie einen in Tiefe und Geschwindigkeit regelbaren LFO mit allerdings fester Dreieckschwingung. Der LFO kann die Tonhöhe, die Filtereckfrequenz und die Amplitude modulieren. Das Filter packt ordentlich zu und macht auch diesen Sampler zu einem wahren Mitglied der Prophet-Familie. Gerade dieses Filter hat für die Beliebtheit des Prophet 2000/2002 gesorgt. Der damalige „Industriestandard“ in Form des AKAI S 900 bietet da lediglich resonanzlose 12 dB/Oct. Tiefpassfilter an.
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Zum Organisatorischen: Es gibt ein 3,5″-Diskettenlaufwerk für einfache DD-Disketten. Eine komplett gefüllte Diskette benötigt rund eine Dreiviertelminute zum Laden. 12 Presets (= Samples inklusive digitaler und analoger Nachbearbeitung) kann der Sampler verwalten, sofern die Sampling-Zeit beim begrenzten Speicher dafür überhaupt genügend Platz bietet. Was eingangs bereits erwähnt wurde, sollte auch hier nicht verschwiegen werden: die Bedienung. Zwar bedient man sich einer Matrix, mit der sich die Parameter gezielt auswählen lassen. Dennoch wäre ein Klartextdisplay die bessere Wahl gewesen, will man sich nicht allzu schnell in der Vielzahl der Parameter verirren. Fragt man verschiedene Anwender, so werden die einen das Bedienkonzept genial finden, die anderen wiederum besitzen den Sampler nur noch wegen der guten Filter, haben aber die Bedienung hassen gelernt. Was den Sound betrifft, so kann man diesen Sampler auch heute noch empfehlen. Einziges Problem: der knappe Speicher und die nicht mehr gesicherte Ersatzteilbeschaffung von SCI-Produkten. Immerhin war es schon möglich, per MIDI-Sample-Dump Samples auszutauschen, was bei den hier gebotenen Dateigrößen auch noch sinnvoll ist. Prophet 2002 plus / pol spl exp 5500 (1987)
Expander des Prophet 2000 plus mit 1,5 MB RAM und Einzelausgängen.
Nach unserem Kentnisstand wurde diese Spezialversion (zumindest in Deutschland) nur vom damaligen Synthesizerstudio Bonn angefertigt und vertrieben.
Anmerkung von Dirk Matten: Die Erweiterung mit 8 Einzelausgängen und die Software für die Zuordnung der Stimmen wurde von uns entwickelt, die so modizifierten Geräte wurden exklusiv von uns an Endverbraucher verkauft. Auf Bitte von Dave Smith überließen wir Sequential Circuits kostenlos eine Erweiterungsplatine und die neue Firmware als Muster für die Seriengeräte. Das war dann die offizielle Plus-Version.
Prophet 2000 (1985)
Die Keyboard-Version entspricht der Rack-Version Prophet 2002, besitzt aber 61 anschlagsdynamischen Tasten ohne Druckdynamik, die aber via MIDI empfangen werden kann. Ein Problem beim Absatz dieses Keyboard-Samplers dürfte das etwas arg nüchterne Design gewesen sein. Außerdem werden in Studios ohnehin die Rack-Geräte eher bevorzugt.
Prophet-3000 (1987)
Als der Sequential Prophet-3000 als einer der ersten 16-Bit-Stereosampler im erschwinglichen Preisrahmen erschien, war das Ende der einstmals ruhmreichen Firma SEQUENTIAL bereits in Sicht. Dabei bot der Prophet-3000 für damalige Verhältnisse ein wirklich gelungenes Bedienkonzept, das übrigens nur drei Jahre später in der KORG WAVESTATION (John Bowen und Dave Smith von SCI arbeiteten an der Konzeption der WAVESTATION neben anderen Ex-SCI-Mitarbeitern mit) erneut umgesetzt wurde. Wer die WAVESTATION kennt und bedienen kann, der wird mit einem Prophet-3000 sofort zurechtkommen, da inklusive Display-Größe und Softbuttons alle Merkmale bei beiden Instrumenten identisch sind.
Als schliesslich das Aus für SEQUENTIAL kam, kaufte YAMAHA USA die Reste von SEQUENTIAL auf und baute den recht beliebten Prophet-3000 für den amerikanischen Markt zunächst weiter. Es dürften einige dieser Modelle als YAMAHA P-3000 existieren!
Der Prophet-3000 ist lediglich in einer Expanderversion erschienen, die im Rack zwei Höheneinheiten beansprucht. Alle Bedienschritte werden über die mit einem Kabel verbundene Fernbedienung vorgenommen, die eben die o. g. Merkmale besitzt. Bis zu 320 Zeichen können auf dem grafikfähigen Display dargestellt werden. Grafisch darstellbar sind Hüllkurvenverläufe und die gesampelten Schwingungsformen. Es existieren Versionen mit 2 und 8 MB Sample-RAM, wobei mir offiziell nur von einer 2-MB-Version Daten vorliegen. Damit dürfte der Speicher wieder recht knapp bemessen sein, denn 16-Bit-Samples verbrauchen schon einmal ein Drittel mehr Speicher als 12-Bit-Samples. Dazu kommt noch Stereosampling, so dass die Samples ohnehin schon den doppelten Speicher belegen. Im Prinzip kommt man letztendlich auf ähnliche Sample-Zeiten, wie beim 12-Bit-Monosampler der Prophet 2000 Familie.
Der Prophet-3000 benutzt 16 Bit Wandler und arbeitet auch intern im 16-Bit-Format. Als Abtastraten stehen 16 kHz, 32 kHz, 44,1 kHz und sogar 48 kHz zur Verfügung. Die Samples können per MIDI-Sample-Dump übertragen werden, was allerdings schon zu Wartezeiten führt. Natürlich gibt es auch ein 3,5″ Diskettenlaufwerk für HD-Disketten. Eine komplette Diskette ist in etwa 77 Sekunden in den Speicher geladen.
Bevor wir zu den Bearbeitungsfunktionen kommen, sei noch erwähnt, das der Prophet-3000 verschiedene Software-Versionen besitzen kann. Die mir bekannte letzte Version war die Version 2.04. Seinerzeit wurde vom ehemaligen Service-Händler WINE COUNTRY PRODUCTIONS der Einbau der 2.0-Software dringend empfohlen. Modelle mit niedrigerer Version könnten Probleme bereiten, wobei insbesondere die Seriennummern 13 bis 57 davon betroffen sind. SEQUENTIAL kündigte seinerzeit noch eine spätere Version an, die den Prophet-3000 sogar zum HD-Recording hätte befähigen sollen. Daraus wurde aber nichts mehr.
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Der achtstimmige Stereosampler kann zwei Loops pro Sample erzeugen, wobei einer der Sustain-, der andere der Release-Phase zugeteilt wird. Des Weiteren ist es mit Normalize Gain möglich, die Spitzenpegel zu begrenzen und mit Crossfade-Loops die Übergänge beim Loopen zu glätten. Außerdem gibt es eine Auto-Loop-Funktion, die sich des Loop-Finders bemächtigt. Bis zu 433 Samples kann er im Speicher halten, wobei dieser Wert wohl nur theoretischen Charakter hat. Die Samples können dynamisch zugeteilt werden, sind aber auch auf die acht Einzelausgänge routebar, und zwar jedes einzelne Sample. Über den SCSI-Port ist der Anschluss einer SCSI-Festplatte möglich. Neben dem MIDI-Trio findet sich ferner ein Single-Mix- und die Stereoausgänge auf der Rückseite wieder.
Die analoge Nachbearbeitung umfasst ein 24 dB/Oct.-Tiefpassfilter mit Resonanz, zwei fünfstufige Hüllkurven (einer fest auf die Amplitude, die andere über die Modulationsmatrix frei zuteilbar) sowie zwei LFOs mit den Schwingungsformen Sägezahn auf und ab, Rechteck und Random. Die LFOs sind synchronisierbar und könne auf Tonhöhe, Filtereckfrequenz, Panorama (!), andere LFOs und Hüllkurven wirken. Über eine Modulationsmatrix können unter anderen auch MIDI-Controller zugeteilt werden. Auch in diesem Bereich stoßen wir auf eine aus der WAVESTATION bekannte Funktion: den Macros. Hier gibt es Macros für Filter- und Amplituden-Hüllkurven und die Modulationsmatrix. Macros sind dabei vorprogrammierte aber dennoch veränderbare Preset-Einstellungen bestimmter namentlich genannter Eigenschaften (z. B. Piano-Hüllkurve, Streicherhüllkurve etc.). Auf einen Sequencer hat man hier verzichtet. Ganz klar ist der Prophet-3000 auch aus heutiger Sicht noch ein sehr interessanter Sampler, wenngleich auch hier vor der problematischen Ersatzteilbeschaffung hingewiesen werden muss (leider).
Prophet-3001 (1987)
Geplant war dieses Modell, das dem Prophet-3000 mit doppelter Stimmenzahl (16 Stimmen) entsprochen hätte.
Prophet-3002 (1987)
Geplant war dieses Modell, das dem Prophet-3000 entsprochen hätte, jedoch mit doppelter (16) Stimmenzahl und eingebauter Festplatte.
Mein persönliches Prophet 2002 Erlebnis
Nach einigen Tagen umfangreicher Experimente mit dem Prophet 2002 kam ich persönlich zu dem Ergebnis, dass er mir nicht taugte. So schön die Filter auch klangen, so erschreckend waren Multisampling, Nachbearbeitung und Speicherung. Und so trennte ich mich wieder vom Prophet 2002 und fand schließlich im E-Mu Max den passenden Vintage-Sampler für mich, der auch heute noch einer meiner Lieblingsunits im Studio ist (ich habe mich für ihn sogar von meinem Emulator II getrennt). Der Nerdfaktor und sein kugliges Industriedesign reizen mich aber nach wie vor am Prophet 2002, aber manchmal muss man einfach stark bleiben und dem inneren GAS widerstehen.
„Als schliesslich das Aus für SEQUENTIAL kam, kaufte YAMAHA USA die Reste von SEQUENTIAL auf und baute den recht beliebten Prophet-3000 für den amerikanischen Markt zunächst weiter.“
Das glaube ich nicht, Tim.
„Es dürften einige dieser Modelle als YAMAHA P-3000 existieren!“
Das bezweifle ich ebenfalls.
@swift Zitat aus electronicmusic.fandom.com:
«Der Prophet 3000 sollte, wie sich herausstellte, eine kurze und unruhige Geschichte haben. Laut Robert Alexanders Artikel in Sound on Sound konnte Sequential 67 Geräte bauen, bevor der Betrieb im Dezember 1987 eingestellt wurde. Diese wurden alle an Sequentials europäischen Vertriebspartner verschickt, aber sie hatten erhebliche Probleme, und viele kamen zurück, um Garantieleistungen in Anspruch zu nehmen. Sequential verfügte über Teile, um etwa 185 weitere zu bauen; Yamaha finanzierte die Entwicklung, um die größten Probleme zu beheben und weitere Geräte aus dem Teilevorrat zusammenzubauen, die alle bis 1989 verkauft wurden. Allerdings stand Yamaha zu dieser Zeit kurz davor, seinen eigenen Sampler, den unglücklichen TX16W, auf den Markt zu bringen, und hatte daher kein Interesse daran, weitere Prophet 3000 zu bauen oder weitere Verbesserungen vorzunehmen.»
@NicGrey 17 Prophet-3000 für Deutschland, 10 davon hatte ich übernommen.
@swift Hallo Swift,
Stephan Dargel hat für SYNRISE immer sehr gewissenhaft recherchiert. So eine Erwähnung hat er nicht leichtfertig getroffen – aber vermutlich fehlte ihm einfach der Beweis, z.B. durch ein Foto.
Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der neue Besitzer Yamaha, eine Restlieferung der letzten Lieferung abnehmen musste, oder sogar fertigstellen lies, nachdem verm,utlich die Bauteile dafür schon an Lager waren. Ich halte es aber auch für unwahrscheinlich, dass diese mit dem Yamaha-Logo gebvrandet waren – auch wenn sie offiziell dann von Yamaha ausgeliefert und in Rechnung gestellt wurden.
Zum serienmäßigen Lieferumfang gehörten 3 Sounddisketten, da war eher unattraktiv. Bei uns gehörten 10 Sounddisketten dazu, gleichzeitig boten wir eine aus 78 bestehende Soundlibrary zum kostenlosen Kopieren an. Ein unschlagbares Angebot, damit waren wir nach Guitar-Center, immerhin mehrere Hunderte Läden in USA, der zweitumsatzstärkste Händler für Sequential Circuits Produkte.
Damit sich die Kunden von unserer Soundlibray überzeugen konnten, bat ich den Studiomusiker Pit Löw, jeweils kurze Beispiele der Diskette einzuspielen. Wir ließen dann Egon Hoegen, damals Chefsprecher des WDR (u. a. Ansage des Internationalen Frühschoppens und Sprecher des 7. Sinn), die einzelnen Beispiele ansagen. Egon Hoegen hatte bis dahin nie für irgendetwas Werbung gemacht, das hier schien ihm aber Spaß zu bereiten. Ich saß bei der Aufnahme neben ihm und hörte nun seine Stimme, die ich noch aus meiner Kindheit und Jugend kannte. Auf mein Verlangen machte er vor „Bonn“ eine kurze Sprechpause, so wie es damals in der Tagesschau üblich war. Das klang dann sehr, sehr offiziell.
Demonstrationscassette
Matten & Wiechers Soundlibrary für Sequential Prophet 2000/2002
http://elektropolis.de/P2000-Disk1-39.mp3
http://elektropolis.de/P2000-Disk40-72.mp3
@Dirk Matten … Danke für die Reise in eine noch gute Vergangenheit.
@Dirk Matten Eine Soundlibrary für Sampler fand ich damals schon ziemlich wichtig, bei meinem Casio FZ1 waren dann auch nur 2 Disk dabei ( Klavier und A-Gitarre 😎) , somit galt oft der Spruch: Woran erkennt man einen P2000 / FZ1 Besitzer ? -> an den 3 (2) Disketten. Ich denke das Aus für den Pro3000 waren mehrere Gründe , wie Geldmangel, wenig funktionierende Prototypen und sicher auch der „billige“ 16bit Casio FZ1. Gibts ja auch noch eine Geschichte dazu . Schönes Wochenende
@Dirk Matten Sehr genial… die Stimme!! Und die Geschichte dazu auch. 👍🏼
@Dirk Matten wow!
danke Dirk!
wann kommt endlich den Buch „ich war kein Roboter aber holte den akai runter“ sorry hoffentlich OK .
mag tiefen Humor manchmal.. :-)
@Numitron Mein Buch ist Facebook, da steht alles drin und da kommt täglich noch etwas hinzu. Ich sehe das als eine Art Kunstwerk, bei dem der Betrachter aktiv die Einzelteile zu einem Ganzen zusammensetzen kann.
Memoiren schreibt am am Ende seines Lebens in der Rückschau, aber soweit bin ich noch lange nicht, trotz meines biologischen Alters. Fühle mich heute noch so kreativ und unruhig wie mit 21.
Ich werde oft als „alter, weißer Mann bezeichnet“, aber das ist ein Rechtschreibfehler, denn es muss „alter, weiser Mann heißen“.
@Dirk Matten Danke!
OK, werde dir auf Facebook folgen!
LG aus Wien!
Schöner Artikel!
So etwas wie den Prophet 2002 oder auch Korg DSS-1 würde ich mir heute als modernere Variante wünschen. Es gibt zwar den Prophet X als Hybrid-Sampler, aber der ist wieder zu groß und zu komplex. Ein einfacher Sampler mit analogen Filtern, 8 bzw. 16 Stimmen, guten Auto-Loop Funktionen wie bei einem Ensoniq EPS, ein paar Controller oben drauf, 49 oder 61 Tasten und ich wäre happy. Oder gibt es das vielleicht schon? Bin da noch auf der Suche.
@Sudad G ich hole mir ende März die akai mpc Key 37.
kommt wohl am ehesten hin…
obwohl dieser neue Lofi Keyboard Sampler (kiwiak)
der ist halt etwas teuer in vergleich zur mpc Key 37.
es gab eine Version der mpc Key mit 61 tasten, aber anscheinend nur noch Restposten…..aber vielleicht täusche ich mich.
@Sudad G Der hier sieht ganz vielversprechend aus – keine Tastatur und nur 6 Stimmen, aber analoge Filter und viele Knöpfe. Und Sampling oder auch Wavetable. Und bis zu 60 Sekunden pro Sample wenn ich das richtig lese. Mal schauen, was das Gerät an Samplebearbeitungsmöglichkeiten bieten wird und was es dann letztendlich kosten wird… https://suonobuono.net/polyvera/
„für damalige Verhältnisse ein wirklich gelungenes Bedienkonzept,“
So gelungen wie ein Dx7? 😂
Weil diese Art der Bedienung so „gelungen“ war, gabs dann 10 Jahre später wieder knöpfe …
@plumperquatsch haha.
wohl wahr 😉
Das für die damalige Zeit großzüzig bemessene Display fand ich so interessant.
Das Produktfoto aus Anzeigen der Musikmagazine sagt mir auch noch etwas, auch wenn diese natürlich in älteren Ausgaben abgedruckt und zu meiner Zeit (Mitte der 90er-Jahre) bereits Gebrauchtgeräte waren. Die hielten sich preislich aber ziemlich stramm, weshalb ich mir nie einen angesehen habe.
Mit diesem „gelungenen Bedienkonzept“ ist sequential übrigens pleite gegangen. ;)
Die Synth von denen aus der Zeit waren genauso mies.
@plumperquatsch ob es nur daran lag?
die Japaner waren jedenfalls wesentlich billiger.
viele kauften Roland, Korg Yamaha.. die heilige Dreifaltigkeit der japanischen Hersteller imho. 😁
@Numitron Ich hatte einen Sequential Circuits Multitrack,
war teuer und konnte nicht viel.
Was hab ich mich über die Kiste geärgert.
Alle Parameter absurd gerastert, Resonanz 0-15 und so.
Hatte aber EinzelAusgänge, einen sequencer und war multitemporal.
Hätt´ ich besser mal den Roland genommen. ;)
@plumperquatsch six Trak?
Wenn man sich die Fotos vom eingeschalteten Display eines Prophet 3000 anschaut, dann erkennt man sofort die Parallelen zu den künftigen Korg und Yamaha Geräten.
@PaulusS stimmt!
Wavestation und am an1x auch beteiligt unter anderem
liebe den an1x .. mein erster synth.
vor 20 Jahren gekauft.
mein damaliger Keyboard Lehrer hatte den schon Ende der 90er ..
ein Video mit dem Original vengaboys Sound auf insta hat viele clicks erziehlt! 😁
auch von „meet her at the Loveparade“ was ich deutlich besser finde.
leider hab ich Mal eine schöne wavestation a/d vom Erstbesitzer in super Zustand verkauft. Jugendsünde..
vielleicht mal den wavestate Holen
Ich bin zufällig 2023 zu einen komplett defekten Prophet 2002 gekommen und habe diesen zum Jahreswechsel 23/24 aufwändig repariert und restauriert. Nachdem er dann wieder intakt gewesen ist, habe ich den Dinosaurier dann eine Zeit lang intensiv ausprobiert bzw. studiert…. später dann auch noch mit einem Gotek USB Floppy Drive Emulator ausgerüstet. Für mich ist der Prophet 2000/2002 irgendwie komplett in sich selbst gegensätzlich, denn der Sound ist auf der einen Seite mit seinen markanten Filtern absolut 80er, organisch, eigenständig, individuell und wirklich so durch kaum etwas zu ersetzen (stellenweise traumhaft) aber auf der Negativ Seite ist die Bedienung so etwas von kryptisch, dass selber sampeln einfach wenig bis null Freude macht. Mein alter Emax 1 Rack ist da bedienungstechnisch z.B. um Lichtjahre voraus. MIt einem Gotek inkl. guter Library als Rohstofflieferant macht er allerdings auch heute noch Sinn. Sounds lassen sich damit schnell einladen und bearbeiten, das geht mit der Bedienoberfläche dann doch ganz gut. Deswegen darf der 2002er erst mal bei mir bleiben……zumal ich ja auch so viel Zeit in ihn investiert habe. :-).
Der Sound des 2002ers gepaart mit einer intuitiven Bedienung………ja das wäre auch heute noch was.
Die bauliche Konzeption insbesondere das Platinen-Design sind übrigens typisch amerikanisch, kein deutscher Ingenieur würde so etwas in dieser Art konstruieren. So sind z.B. die Netzteilkomponenten über die ganze Motherboard Platine wild verstreut verteilt und erstrecken sich dann sogar noch weiter auf das Filterboard. Eine separate Netzteilplatine gibt es keine. Gezielte Trennstellen, an denen man mal die unterschiedlichen Sektionen trennen könnte, um Fehler einzugrenzen und Messungen durchzuführen….Fehlanzeige. Des weiteren wurden dann auch noch einige Tantal-Kondensatoren im Millimeterabstand direkt neben den heißen Spannungsreglern platziert. Naja, ich hätte das nicht so gemacht, aber die Kisten laufen trotzdem schon erstaunlich lange und stabil.
Meiner hatte übrigens keine Altersschwäche, sondern einen Überspannungsschaden….der amerikanische Designer war also nicht schuld daran 😉.
Wenn ich den Bericht so lese, erinnere ich mich sehr stark an die 90iger. Damals waren viele Sampler der 1./2. Generation günstig zu haben und ich entschied mich für einen DSS-1. Der 2002 war einfach viel zu selten zu bekommen.
Geschweige denn der 3000.
Mein riesiger DSS-1 war sogar eine ebenfalls seltene Custom-Version mit 8-fach Speicher und SCSI.
Ernüchternd musste ich aber feststellen, dass weder die schiere Größe, der Workflow noch meine Infrastruktur im Heimstudio in der Lage waren, die Möglichkeiten auszuschöpfen.
Letztendlich habe ich nur die DWGS-Wellenformen genutzt. Das Filter war toll aber mangels persönlichem Nutzen musste er wieder gehen.
Tatsächlich habe ich ihn nicht vermisst.
Wenn ich die heutigen Möglichkeiten in vielen meiner Hardwaresynths dem Korg gegenüber stelle, würde ich ihn auch heutzutage nochmals verkaufen.
In den 90ern war Harthouse und schon gar nicht Ralf in Mannheim zuhause….
@LiquidChild Offenbach, Nachbarstadt von Frankfurt am Main
Das Sequential Studio 440 kam 1986 als Sampler, Sequencer auf den Markt, konzeptionell gehörend zur Geräteklasse E-Mu SP12, Akai MPC.
Klanglich entspricht es wohl dem Prophet 2000 und sei maßgeblicher Teil des typischen Sounds der Berliner Plattenfirmen Basic Channel, Chain Reaction.