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Vintage-Workstation: Fairlight CMI III (1985) MFX2 System (1992)

Vintage-Monster-Workstation Fairlight CMI III

31. Mai 2025
Fairlight CMI III, MFX2 System

Fairlight CMI III, MFX2 System

Heute spricht (fast) jeder nur noch über den legendären Fairlight CMI IIx, der ab 1983 – dank Produktionen von Künstlern wie Peter Gabriel oder Art of Noise (um nur zwei von vielen zu nennen) – weltberühmt wurde. Der hier vorgestellte Nachfolger, der Fairlight CMI III bzw. MFX2, konnte an diesen Erfolg nicht mehr anknüpfen. Durch Zufall erfuhr ich, dass Michael Mäurer – ein langjähriger Bekannter aus der MI- und Musikbranche – über ein restauriertes Modell dieses seltenen Instruments verfügen soll. Der Kontakt war schnell hergestellt. Da ich selbst kein ausgewiesener Kenner der Fairlight-Serie bin, haben wir den heutigen Vintage-Report deshalb als Tech-Interview mit Michael gestaltet. Viel Spaß damit!

Peter:
Lieber Michael, hier neben uns steht ein komplettes Fairlight CMI III bzw. MFX2 System. Das ist schon sehr imposant mit dem Rack, dem Controller und der gewichteten Tastatur. Wie bist du denn da rangekommen?

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Michael:
Das ist eine längere Geschichte. In das Thema Fairlight bin ich reingerutscht als ich 1999 meine bis dahin zusammengesparten Geräte mit einem Freund zusammengeworfen habe für ein gemeinsames Studio. Er hatte damals einen Fairlight CMI III in der Grundkonfiguration mit 8 Stimmen, 4 MB RAM, 60 MB Tapestreamer und 60 MB HDD. Damit hatte er 1989 RiFiFis „Dr. Acid & Mr. House“ produziert und auch u. a. mit den Krupps zusammengearbeitet. In dem Studio hatten wir dann einen Atari ST mit Cubase und halt auch den Fairlight als Sequencer/DAW. Durch ihn bin ich um die Jahrtausendwende an einen im weiteren Verlauf sehr guten Freund von mir gekommen, welcher Ende der 80er auch mal einige Zeit den Fairlight Vertrieb in Deutschland innehatte.

Fairlight CMI III Preisliste

Dieser hatte dann bei sich den MFX2 stehen, welcher jetzt bei mir steht. Im Laufe der Zeit habe ich ihm geholfen, noch 2 weitere MFX2 zu beschaffen, eine weitere Rack-Version und eine Version im üblichen Gehäuse. Leider ist er dann vor 2 Jahren gestorben und ich habe dem Erben, einem guten Freund von mir, geholfen, die Gerätschaften im Studio zu katalogisieren und zu verkaufen. Dabei habe ich auch weil ich einer der wenigen in Deutschland bin, die sich damit etwas auskennen, die beiden anderen MFX2 gecheckt, mit SCSI2SD und dem neuesten Betriebssystem versehen und auch dann Käufern vorgeführt. Als Dank und weil sie zu dem Zeitpunkt nicht richtig funktionierte, durfte ich dann die dritte Maschine behalten.

Michael Mäurer am Fairlight CMI III

Michael Mäurer am Fairlight CMI III / MFX2

Das Fairlight CMI III System im Studio

Peter:
Funktioniert das System denn jetzt einwandfrei?

Michael:
Soweit ja. Das System hatte ein Problem beim Booten, dem bin ich aber auf die Schliche gekommen. Das System bootete, wenn es kalt war bis fast kurz vor Schluss und fiel dann wieder in die OS9 Shell zurück mit einer Fehlermeldung. Leider konnte mir weder in den Fairlight CMI Facebook Gruppen noch Peter Wielk in Sydney bei dem Fehlercode helfen. Ich hatte nach einiger Zeit vermutet, dass der Fehler entweder ein Kontaktproblem oder ein Problem mit der Karte mit dem Betriebssystemspeicher sein konnte, da einmal beim Booten Memory-Errors angezeigt wurden. Leider kommt man halt sehr schwer mal schnell an eine Ersatzkarte, um das auszuprobieren. Interessanterweise konnte ich das Problem lösen, indem ich die Karte mit dem Betriebssystemspeicher einmal rausgenommen, die Kontakte der Elkos nachgelötet, die Kontakte gereinigt und dann wieder eingesteckt habe. Da hatte ich dann doch etwas Glück. Ansonsten versuche ich grad noch rauszufinden, warum das kleine Display rechts am Keyboard nicht den aktuell aktiven Sound anzeigt, entweder ist das in der allerletzten Version vom Betriebssystem nicht mehr hinterlegt (weil die 11.40+ eine Modifikation von einem Fairlight Enthusiasten, der mal am Kernforschungszentrum Jülich gearbeitet hat) oder da gibt’s auch noch einen Fehler in der Kommunikation vom Mainframe zum Keyboard.

Ach und leider ist die Andruckrolle des Tapestreamers defekt, welcher im alten externen Rack verbaut ist, welches auch noch ein 8-Zoll Diskettenlaufwerk und die alte 1 GB SCSI-Platte beinhaltet und bisher habe ich keinen Ersatz gefunden.

Fairlight CMI III im Studio mit MFX2

Die Möglichkeiten des Fairlight MFX2

Peter:
Was genau beinhaltet diese Workstation – was kann man damit machen?

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Michael:
Das System ist ein ein Hybridsystem. Nach den reinen CMI Sampler-Modellen CMI I, CMI II(x) und CMI III fing Fairlight an, mit Harddisk-Recording zu experimentieren, welches dann später zum MFX3 führte, einem 24-Spur Harddisk-Recording-System. Letzteres kam dann viel im Broadcast zum Einsatz. Der MFX2 ist der Vorgänger und kann einerseits 24 Spuren HD-Recording (Aufnahme von 2 gleichzeitig und Wiedergabe von bis zu 16 Spuren gleichzeitig), hat aber auch noch den kompletten CMI / Sampler-Part integriert. Das Einzige, was fehlt, ist die ESP-96k Karte, welche Timestretching im HD-Recorder ermöglicht, vermutlich weil das System hier ein relativ frühes System war, welches eine der ersten MFX2 Software-Revisionen auf der originalen Harddisk hat und Timestretching erst später kam.

  • Die Spezfikationen dieses Systems sind folgendermaßen:
    16 Voices mit XLR-Einzelouts (8 Stimmkarten letzte Revision 2.4A mit je 2 Stimmen)
    32 MB Sample RAM (auf einer vor einiger Zeit von einem aus der Community neu entwickelten Karte. Vorher gab es nur bis zu 14 MB RAM, 7 Karten à 2 MB , die maximal in das Gehäuse passten. 32 MB sind auch das Maximum, was möglich ist)
    Output Router: Hier können die 16 einzelnen Stimmen dynamisch auf 24 Ausgänge geroutet werden, so dass man z. B. auch ein Pad mit 5 Stimmen auf einen einzelnen Ausgang legen kann. Dieses wäre sonst auf 5 XLR-Outputs verteilt, da jeder XLR-Ausgang immer nur einen Sound wiedergeben kann.
    Sample Input Karte mit 2 analogen Inputs und AES Input/Output.
    3x MIDI In, 4x MIDI Out
    SMPTE-Karte zur Synchronisation mit anderem Equipment/DAWs
    4 MB System RAM (maximale Ausbaustufe).
    Software-Revision 11.40+
    SCSI2SD Karte mit einer 16 GB Micro-SD mit 4 Partitionen je 4 GB (SCSI ID0: System plus Fairlight Library, ID2: für HD-Recording, ID4: Sound Library von Rev. 9.34, ID6: leer für zukünftige Sounds)
    Externer Video-Adapter auf VGA (Output Signal ist 512 x 512 Pixel)
    MFX2 Alpha-Keyboard mit Maus
    Masterkeyboard mit 72 gewichteten Tasten (spezielle Version mit Fatar-Keybed)
    Zusätzlich habe ich auch noch das originale CMI III Alpha-Keyboard mit dem Griffel

In erster Linie kann man damit sampeln, dabei kann man pro Instrument/Voice bis zu 63 unterschiedliche Samples/Subvoices auf der Tastatur verteilen. Diese können innerhalb des Instruments auch mit unterschiedlichen Parametern (Attack, Release, Filter etc.) versehen werden. Man kann Subvoices auch aus selbst „gezeichneten“ bzw. generierten Wellenformen erstellen.

Griffel des Fairlight CMI III

Diese Voices können in einem sogenannten System-File, ähnlich einem Multiprogramm beim Synthesizer, abgespeichert werden. Dabei muss aber auch jede Voice vorher einzeln abgespeichert worden sein, weil das System-File nur die Information enthält, welche Voice eingeladen und welchem Kanal zugewiesen werden muss, die Polyphonie und den physikalischen Output jeder Voice am Output-Router.

Dann kann man den Fairlight als Sequencer nutzen. Hierbei gibt es einerseits die RS (Realtime Sequencer) Page mit 16 Tracks, welche einerseits interne Sounds sein können oder auch externe via MIDI. In den neueren Revisionen gabs zusätzlich noch CAPS, einen etwas aufgebohrten Sequencer, welcher bis zu 40 unterschiedliche polyphone Parts plus 80 Controller verwalten konnte. Leider habe ich es noch nicht geschafft, mich in CAPS einzuarbeiten.

Und dann gab es einen Disk Recorder, welcher zu Anfang nur 2 Tracks (1 Stereo) aufzeichnen und abspielen und später dann 2 Tracks aufnehmen und bis zu 16 Tracks gleichzeitig wiedergeben konnte.

Der Sound des Fairlight CMI III

Peter:
Der Sampler des Vorgängers CMI IIX hat einst Geschichte geschrieben. Jede Menge der kultigen Samples tauchten auf berühmten Produktionen der 80er auf. Sie sind heute noch beliebt, weil eben jener Sampler in allen Bereichen sehr limitiert war, genau das aber zu diesen charakteristischen Klängen geführt hat. Wie verhält sich da der Fairlight III?

Fairligth CMI III Anzeige: Die 40-stimmige Variante wurde nie realisiert.

Fairligth Anzeige: Die 40-stimmige Variante wurde nie realisiert

Michael:
Der CMI III ist erstmal keine 8 Bit mehr, sondern 16 Bit und klingt dadurch klarer, aber auch druckvoller, da auch die Output-Karten weiterentwickelt wurden. Der CMI II(x) hatte 32 kHz Sample-Rate, der CMI III konnte bis zu 96 kHz sampeln. Er kann auch die Sounds des CMI II konvertieren, so dass die alten Librarys weiterhin genutzt werden können. Somit hat man Zugriff auf all die kultigen und berühmten Sounds.

Peter:
Gab es für den IIIer eine spezielle Library? Wenn ja, wie gut ist die?

Michael:
Alle Fairlights wurden damals mit einer Werks-Library ausgeliefert, nur waren die Festplatten zu der Zeit mit 60 bis maximal 380 MB nicht wirklich groß. Somit gab es Library-Sounds für den CMI III auf 60 MB Tapes. Die Werks-Library für den IIer war sogar noch auf 8-Zoll Disketten, die man immer wechseln musste, da es für das Gerät noch keine Festplatte gab und auch immer noch die System-Diskette im Gerät brauchte. Die kamen erst relativ spät, kurz bevor oder als es den CMI III schon gab. Es gab aber auch für den IIer zusätzliche Librarys, die man kaufen konnte.

Bei den System-Images, die ich habe sind diverse Librarys mit dabei, u. a. die CMI II Library und ein paar von diversen Künstlern. Und wenn man da stöbert, findet man doch den einen oder anderen bekannten Sound. Neulich habe ich den Chor-Sound von „Two tribes“ von Frankie goes to Hollywood gefunden. Und im Terminator 2 Soundtrack gibt es dieses tiefe Sample immer, wenn der T1000 kommt, das ist auch ein Fairlight Werkssound. Eigentlich ein Brass-Sound, der dann 2 Oktaven tiefer abgespielt wird.

Die Librarys waren damals natürlich eine Sensation, die Sounds neu und frisch, so wie der berühmte Orchester-Hit (viel im entstehenden Hip-Hop verwendet) oder der Sarrah-Sound (Art of Noise). Viele User haben sie auch intensiv genutzt und auch heute haben sie immer noch Charme. Klar, vieles davon sind natürliche Instrumente, Streicher, Blasinstrumente etc., weil man damals diese Instrumente noch nicht auf einem Keyboard spielen konnte, aber wie das Terminator-Beispiel zeigt, wenn man damit kreativ arbeitet, bekommt man immer noch spannende und neue Sounds heraus. Und die Sounds klingen immer noch ziemlich gut.

Fairlight CMI III Rack

Der Filterklang des Fairlight CMI III

Peter:
Was hat der IIIer denn an Synthese zu bieten? Gibt es analoge Filter oder sind alle Bearbeitungen bereits digital abgebildet worden?

Michael:
Die Filter des CMI III sind digital und klingen definitiv anders als analoge Filter, wenn man genau hinhört, kann man sie raushören. Sie haben ein leichtes Aliasing, was aber wiederum auch Charme hat. Trotzdem können sie gut zupacken.

Ansonsten kann man wie beim IIer auch eigene Wellenformen „malen“, diese dann miteinander mergen, resynthetisieren etc. Aber soweit bin ich auch noch nicht, da arbeite ich mich momentan auch noch ein.

Peter
Ich kannte ein Synchronstudio, das alle seine Arbeitsplätze mit dem Fairlight ausgestattet hat, letztendlich aber zu spät erkannt haben, dass diese gewaltige Investition in eine Sackgasse führte, schließlich war die Übermacht der DAWs nicht mehr zu stoppen. Wie war das in der Music-Producing-Ecke? Hatte der Fairlight III überhaupt noch eine Chance?

Michael:
Das dürften dann MFX3+ Maschinen gewesen sein, die reinen Harddisk-Recorder. Das waren natürlich relative „Insel-Lösungen“, auch wenn die Maschinen schon per FTP mit einem Netzwerk kommunizieren konnten, um Files auszutauschen. Und sie waren wahnsinnig schnell. Ich habe hier selber auch noch einen MFX3+ aus dem Erbe von meinem Freund, welcher auch soweit funktioniert. Weil jede Funktion eine eigene Taste auf der Remote hatte, konnte man wahnsinnig schnell damit arbeiten, das hat Fairlight ja dann in ihren DREAM Maschinen fortgeführt. Aber es waren halt „nur“ digitale Bandmaschinen. Die DAWs konnten dann irgendwann auch Video mit integrieren, so dass man nur noch eine Maschine brauchte, um Vertonungen zu realisieren.

Die Fairlights waren natürlich für den Normalsterblichen viel zu teuer. Wenn man überlegt, dass man 1987 für einen CMI III in der Basisausstattung mit 8 Voices, 4 MB RAM, 60 MB Tape Streamer und 60 MB HDD knapp 145.000 D-Mark zahlen musste, war man schon in der Zwickmühle, ob man sich ein Haus oder einen Fairlight kauft. Kein Wunder, dass auch weltweit insgesamt nur knapp 300 Fairlight CMI inklusive CMI I und CMI II(x) verkauft wurden. Von der Rack-Variante, wie sie hier steht, gibt es weltweit maximal 10 Stück und dann in der vollen Ausstattung als MFX2 angeblich nur 4.

Fairlight CMI III Innenleben

Mitte der 80er tauchten dann die ersten „günstigeren“ Sampler auf und als dann auch das erste Workstation-Keyboard Korg M-1 mit integriertem Sequencer rauskam, waren all die Vorteile, die ein Fairlight mit sich brachte, dahin. Dazu kamen dann noch Yamahas DX-7 und Rolands D-50, welche dann genauso die Musikproduktion revolutionierten wie vorher Fairlight und Synclavier durch ihre neuen Sounds und den vergleichsweisen sehr günstigen Preis, womit sie zur „Massenware“ wurden. Zusätzlich erschienen die ersten „modernen“ Sequencer und DAWs auf Atari ST und Commodore C64, welche einfacher zu bedienen waren und wesentlich mehr leisten konnten, auch zu einem Bruchteil des Preises.

Peter:
Nutzt du den Fairlight III noch in irgendeiner Weise – und erzähl doch mal, was genau du mit deinem Service anbietest?

Michael:
Ich biete generell folgende Dienstleistungen an: Musikproduktion, Mixing, Mastering (auch Stem-Mastering), Remixing, Live-Mixing FOH/Monitor, auf Wunsch mit meinem eigenem Wave LV1 Mixing System, Live-Recording und Studioplanung mit Raumakustik

Michaels Studio 1

Michaels Studio 1

Ich war auch mal 1 Jahr lang als Tourmanager und Soundengineer für und mit Paul van Dyk unterwegs, somit biete ich meine Dienste auch in diesem Bereich an.

Was den Fairlight angeht: Da ich erst seit Kurzem intensiver mit dem System arbeiten kann, bin ich immer noch dabei, mich in alle Funktionen reinzufuchsen. Von früher kannte ich halt noch, wie man sampelt, Voices erstellt, wie man mit dem Sequencer umgeht, aber so richtig tief konnte ich nicht in die Materie eintauchen. Aber in meinen Produktionen versuche ich auch immer wieder zu schauen, welche Sounds ich auf dem CMI rausholen kann, die spannend sein könnten. Dabei nutze ich ihn halt wie einen externen Synth oder Sampler. Manchmal macht es auch Spaß, eine Sequenz mit dem internen Sequencer laufen zu lassen, da dieser irgendwie einen eigenen Groove hat. Dank SMPTE kann man ja zum Glück alles miteinander synchronisieren.

Michaels Studio 2

Michaels Studio 2

Und wenn jemand in Deutschland Probleme mit einem Fairlight hat oder gerne mit dem Fairlight experimentieren und Sounds für seine Produktionen haben mag, kann er mich gern kontaktieren.

Integration eines CMI III in ein modernes DAW-Setup

Peter:
Wie gut lässt sich denn der Fairlight III in ein modernes Setup integrieren?

Michael:
Durch die MIDI-Funktionalität kann man den Fairlight immer noch im Studio einbinden. Die einzelnen Instrumente können verschiedenen MIDI-Kanälen und auch den verschiedenen Ports zugewiesen werden. Die Ausgänge dann an die Soundkarte/Mischpult anschließen und es kann losgehen. Man hat halt noch einen weiteren Monitor und eine weitere Tastatur mit Maus, um den Fairlight zu bedienen.

Peter:
Und wenn ich mir das GUI auf dem Bildschirm ansehe, sieht das sehr kryptisch aus. Wie arbeitet es sich damit?

Michael:
Es ist natürlich wesentlich anders, als man es von modernen DAWs/Plug-ins/Synths gewohnt ist. Aber wie bei jedem Musikinstrument oder Synthesizer muss man sich erstmal damit vertraut machen. Und wenn man dann die Funktionen nach und nach entdeckt und damit arbeitet, gewöhnt man sich daran. Zum Glück habe ich über die letzten Jahre alles an Dokumentation gesammelt, was im Internet verstreut war. Von Manuals über Service-Manuals, Ads und auch Change Notes für einzelne Karten/Bauteile bis hin zu Disk Images von Floppies und Betriebssystemen. Das sind etwas über 12 GB an Material.

Der Realtime-Sequencer sieht halt anders aus, als man das von heutigen DAWs gewohnt ist, er ist Pattern-basiert (insgesamt 255 Patterns und 26 „Buchstaben“ Patterns, in welchen man die 255 Patterns verteilen kann inklusive, wie oft sie abgespielt werden, wobei man aber auch Buchstaben-Patterns in Buchstaben-Patterns integrieren kann) und zeigt nur Notensymbole an, ohne Informationen über die Tonhöhe oder Anschlagstärke. Diese muss man dann wieder händisch abfragen.

Samples erstellen ist dabei relativ einfach. Auf der Sample Page kann man sogar einstellen, dass das Sampling erst ab einem bestimmten Eingangspegel starten soll. Man muss Sample-Länge, Sample-Frequenz etc. vorher bestimmen und es kann losgehen. Ach ja, man sollte vorher ein Instrument und eine Voice erstellt haben, damit man dann die Samples als Subvoices integrieren und abspeichern kann.

In der FX Page kann man die einzelnen Subvoices auf der Tastatur anordnen und einmal generell und einmal für jede einzelne Subvoice mit Tonhöhe, Attack, Release, Filter, Resonance etc. bearbeiten.

Im Waveform Editor kann man die Samples bearbeiten, Loops setzen (sogar automatisch), Fades setzen, Samples überblenden etc. Es gibt also für jeden Bearbeitungsschritt quasi eine eigene Seite.

Fairlight CMI III Keyboard

Peter:
Und hat der Fairlight klanglich irgendetwas zu bieten, was besonders charakteristisch wäre, um sich so ein gebrauchtes System heute noch zuzulegen?

Michael:
Größtenteils ist es eher Nostalgie, da die Systeme damals unerschwinglich waren, hat man heutzutage die Möglichkeit, endlich diesen Traum mal zu erfüllen. Das ist genau wie bei den Vintage-Synthesizern. Wenn man sieht wo da momentan die Preise stehen, ist das schon krass. Ein komplett überholter Jupiter-8 kostet schnell mal 25.000,- Euro, PPG, Minimoog, Prophet-5 etc. bilden da keine Ausnahme. Aber es macht wahnsinnig Spaß, die Möglichkeiten eines solchen Systems herauszufinden und dabei dann auch interessante Sounds zu entdecken. Der Sequencer groovt irgendwie in sich, vielleicht ist das auch nur, weil er wahnsinnig tight ist. Und ja, der Sound ist doch etwas eigen, da kommt auch die Emulation von Arturia nicht ran. Ich habe auch mal alle Sounds in Wav-Files konvertiert und im direkten Vergleich, wenn man die Sounds dann in einen Software-Sampler einlädt, hat der Fairlight immer noch das gewisse Etwas, da er für jede Voice die Tonhöhe über eine Verringerung bzw. Erhöhung der Sample-Rate abspielt. Somit kann man bei 48 kHz aufgenommene bis zu 2 Oktaven höher und bis zu 6 Oktaven tiefer abspielen, was dann wiederum ein sehr interessantes Soundbild gibt.

Es gibt bei YouTube ein Video, wo Peter Gabriel demonstriert, wie er erst auf Soundsuche auf einem Schrottplatz ist und dann mit seinem Fairlight aus den Sounds neue Sachen komponiert. Man sollte halt nicht nur die Library nutzen, sondern auch mit eigenen Sounds experimentieren. Und der Fairlight bietet da immer noch einige interessante Möglichkeiten.

Aktueller Gebrauchtmarktpreis eines Fairlight CMI III

Peter:
Was meinst du, müsste man heute für ein gut erhaltenes System investieren?

Michael:
Schwierig, die Systeme sind selten auf dem Markt. Für einen einwandfreien CMI II(x) zahlt man so um die 12.000,- bis 15.000,- Euro, ein voll restaurierter CMI III von Brad Fidel (Composer des Terminator 2 Soundtracks) ging in Amerika für 20.000,- Euro an einen neuen Besitzer. Und ein MFX2 ist noch schwerer einzuschätzen. Der Vorbesitzer eines Systems spielt auch eine Rolle beim Verkaufspreis. Manchmal findet man vermeintliche Schnäppchen, aber da weiß dann der Besitzer wenig über das System und sehr wahrscheinlich ist das System dann in keinem guten Zustand.

Als potentieller Käufer muss man dann auch erstmal ein System finden, was zum Verkauf steht. Die meisten Besitzer sind aber Liebhaber, die sich damit selber einen Traum erfüllt haben. In meinem Empfinden war so ein System früher wie der heilige Gral, neben dem Synclavier, so was verkauft man nicht leichtfertig. Aber es gibt ein paar Leute, die manchmal restaurierte Systeme zum Verkauf anbieten, z. B. Peter Wielk in Sydney oder auch Andrei Kudryavtsev alias Deft Audio in Kalifornien. Da kann man dann beruhigt zuschlagen. Es gibt aber auch Fälle wie ein Typ aus der Schweiz, der dann einerseits utopische Preise aufruft und/oder auch falsche Bilder im Angebot postet. Er hatte auch mal von mir aufgenommene Bilder der für den Freund verkauften Systeme in einem seiner Angebote und wurde dann sehr aggressiv, als ich ihn dann darauf angesprochen und auch in den CMI-Gruppen auf Facebook davor gewarnt habe.

Peter:
Und jetzt die letzte und wichtigste Frage: Gibt es den Griffel, den Lightpen noch aus dem IIer? (lacht)

Michael:
Jein … der CMI III hatte einen Griffel mit einem Pad auf dem Alpha Keyboard und der MFX2 lässt sich dann schon mit einer Maus am MFX-Controller bedienen. Es gab mal den CMI30A, welcher vom Fairlight-Gründer Peter Vogel vor ein paar Jahren vorgestellt wurde, welcher dann wieder einen Lichtgriffel hatte aus nostalgischen Gründen. Aber dieses System war leider überhaupt nicht erfolgreich, laut Gerüchten wurden nur knapp 10 Systeme verkauft. Diese basierten dann auf der Fairlight CC-2 Karte, welche für die DREAM Systeme (HD-Recorder mit Mischpult) verwendet wurde.

Wer also zwingend mit dem originalen Lichtgriffel arbeiten will, den gibt es nur am CMI I bzw. CMI II(x).

Peter:
Lieber Michael, vielen Dank für das tolle Gespräch und noch viel Spaß mit dem diesem tollen System.

Michael:
Vielen Dank auch dir.

Produktionszeitraum Fairlight-Systeme

  • CMI I -> 1979 – 1982
    CMI II -> 1982 -1983
    CMI IIx -> 1983 – 1985
    CMI III -> 1985 – 1989
    MFX1 -> 1990 – 1991
    MFX2 -> 1992 – 1994
    MFX3 -> 1994 – 1996
    MFX3+ -> 1996 – 2000

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Forum
  1. Profilbild
    CDRowell AHU

    Vielen Dank für diese interessanten Zeilen, dem angenehm aufschlussreichen Interview und die Möglichkeit in der Vergangenheit schwelgen zu können.

    Fairlight war damals (ohne abgeschlossene Ausbildung) meine Traum-Sampling-Station! Bis heute ist es ein Traum geblieben… Es bleibt für mich eines der bedeutendsten Instrumente der Musikgeschichte. MONSTER!

    So, jetzt sample ich wieder mit meinen sk1🫣.

    • Profilbild
      Numitron AHU

      @CDRowell finde viele Geräte werden Stark überschätzt
      klar, der fairlight war wegweisend und ich bin auch ein großer Art of noise Fan. aber aus heutiger Sicht wohl etwas umständlich und teuer. würde ich aber auch gerne Mal probieren. 😎

      • Profilbild
        Flowwater AHU

        @Numitron Ich hab’s schon ein paar mal anderswo geschrieben: Als ich mir die »V Collection« von Arturia geleistet habe, habe ich ein Wochenende lang mal mit dem dort enthaltenen »CMI V« herum gespielt (das ist die Emulation des »Fairlight CMI IIx«). Nach dem Wochenende: Nee, wirklich nicht. Für heutige Verhältnisse massiv umständlich. Vor allem, wenn man eigene Sounds basteln will (das ist ja immer mein Anspruch). Ich habe die Software wirklich ohne Reue wieder deinstalliert. Wer die originalen Sound benötigt, schön, nur wie durchgenudelt sind die denn bereits?

        Das soll nicht die Leistung des »CMI IIx« schmälern. Ich wollte damit nur betone, dass ich ganz Deiner Meinung bin, was das Thema teuer und umständlich angeht.

          • Profilbild
            Flowwater AHU

            @CDRowell Ich wollte gerade nachfragen, was denn eigentlich ein »SK-1« ist. Jetzt habe mal nachgeforscht. Alles klar … 😄 … das ist dieses ganz kleine sehr günstige Keyboard mit Minitasten von Casio. Hat sicherlich auch seine Daseinsberechtigung (gehabt). 😀

      • Profilbild
        Kazimoto AHU

        @Numitron „würde ich aber auch gerne Mal probieren.“

        Nur ein Gedankenspiel?

        Ein Fairlight überschätzt? Frag mal die damit Kohle gemacht haben.
        Der hat schon seinen Teil beigetragen aber wurde anscheinend auch übel mißbraucht.
        „Ich brauch irgendwas zum raushauen, du hast ja einen Fairlight, kannst du bis morgen was machen, so Richtung Acid oder House oder beides?“ 😂

        • Profilbild
          Numitron AHU

          @Kazimoto haha. ich meine heute gibt’s halt viele Optionen!
          natürlich damals einmalig! 😉
          hab noch einen Akai s 1000.
          aber da müsste ich auch eine leuchtfolie kaufen.
          laut einem verkäufer solcher Folien leuchtet die nur ein Jahr. das ist schon enttäuschend.
          bin großer old school Jungle Fan.
          damals hatten fast alle einen Akai.
          das timestretching ist da auch ganz typisch.
          muss Mal die Software „akaizer“ testen.
          die simuliert das Akai timestretching.

          • Profilbild
            Kazimoto AHU

            @Numitron Soll ja OLED-Displays für die Akais geben, habe jedenfalls einige gesehen. Nach einem Ausflug mit EMU 4XT, S3000 und ASR-10 muss ich sagen, war viel Aufwand und sonst nichts. Eine MPC würde mich noch reizen, irgendwie mochte ich immer die Acts die damit Mucke gemacht haben, scheint kreativitätsfördernd zu sein.

            • Profilbild
              Numitron AHU

              @Kazimoto gute Idee!
              hab die MPC Key 37 und finde die toll.
              man braucht halt etwas Einarbeitung.
              aber dann hat man viele Möglichkeiten.
              die alten wären nix für mich. hab eine mpc 500 und das ist halt mit den neuen nicht zu vergleichen.

            • Profilbild
              Flowwater AHU

              @Kazimoto So ein großer EMU »E4XT Ultra« oder auch ein »ESI 2000/4000/5000« könnte mich auch noch mal reizen. Weniger wegen der Bibliotheken – OK, deswegen eigentlich gar nicht – sondern eher wegen der Filter und um selber Sounds zu schrauben.

            • Profilbild
              masterBlasterFX AHU

              @Kazimoto Hallo Kazimoto

              Habe mir die MPC+ Ende letztes Jahr quasi zu Weihnacht gegönnt weil ich mich mit einem „modernem“ Sampler befassen wollte.
              Das habe ich bis jetzt keine Sekunde bereut.

              Habe mich zwar immer noch nicht viel mit sampling befasst …., denn diese Maschine hat und kann einfach alles !

              Ist meiner Meinung nach genau das Eine Gerät das man auf die berühmte einsame Insel mitnehmen würde.

              Nur 2 „negative“ Punkte :

              Der erste ist mir gleich beim auspacken aufgefallen, die MPC+ ist viel grösser als ich dachte und braucht viel Platz.

              Der zweite, das nicht im Neigungswinkel verstellbare Display.
              (Werde das Gerät mal aufschrauben um zu sehen ob da einfach was zu machen ist).

              Das Preis/Leistung Verhältniss ist Top .

              Könnte mir vorstellen dass du damit auch deinen Spass hättest.

              Gruss masterBlasterFX

              • Profilbild
                Kazimoto AHU

                @masterBlasterFX Du weißt ja, das Bessere ist des Guten Feind. Ich mache selten lange Sequenzen, einen Bildschirm und viele Tracks brauche ich nicht. Ein ganz kleines Eurorack würde mir zum Spaß haben schon reichen. Das ist nicht billig und ich hasse(!) Kabel aber vielleicht habe ich bald mehr Zeit und weniger Stress. Ich denke da an was ganz einfaches für Drums und Sound mit ein oder zwei Varigates, wahrscheinlich nicht für unter 1500€. Scheiss der Hund drauf. 😜

                • Profilbild
                  masterBlasterFX AHU

                  @Kazimoto Verstanden.
                  Ein „kleines“ selbst zusammengestelltes Eurorack ist eine sehr feine Sache und natürlich etwas ganz anderes als eine MPC.
                  Der Ausbau meines „Kleinen“ ist ins stocken geraten als ich beim 3ten „Besuch“ vor einer verschlossener Ladentür stand.
                  Dar Laden in Zürich, dessen Name ich nicht mehr weis, war leider nur kurz existent.
                  Der hatte eine ganze Wand an Modulen zum Testen, noch weiteres geiles Gear
                  und das Personal war auch sehr kompetent.
                  Der absolute Traum !

                  Zurück zu dir und dem Eurorack.
                  Ich drück dir fest den Daumen, dass du die Transformation zum Kabelsalat-Liebhaber
                  schaffst 😜

              • Profilbild
                Numitron AHU

                @masterBlasterFX hi! ich empfehle kleine in der breite und Neigung verstellbare laptopständer aus Alu.
                hab 2 bei der Key 37. es gibt aber auch mods um das display neigen zu können.
                leider hat das nejgbare Display nur noch das teure Flaggschiffmodell. finde ich auch nervig.

                • Profilbild
                  masterBlasterFX AHU

                  @Numitron Hallo.
                  Super Idee mit dem Ständer 👍
                  Benutze die MPC bis jetzt autark auf einem Buch aufgestellt.
                  Bei Integration im „Setup“ ist natürlich eine bessere Lösung angesagt.

                  Wirklich unverständlich dass Akai da nicht viel überlegt hat.

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        CDRowell AHU

        @Numitron Neben dem sk1 bleiben noch etliche softsampler… die haben mich schon zu sehr verwöhnt! 😇

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          Numitron AHU

          @CDRowell hab einen Casio DM 100! der hat oben einen sk5!
          Recht lustig. aber doch sehr kurz die Samples 😉

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        mort76 AHU

        @Numitron Die Hardware kann man eigentlich immer mal wieder relativ billig finden- im Vergleich zu anderen Vintage-Instrumenten. Ich war letztes Jahr bei jemanden zu Besuch, der die gesamte Hardware komplett hatte, quasi zwei „Kühlschränke“ plus den übrigen Kram, und der Preis lag insgesamt bei ungefähr 2000 €.
        Mir persönlich wäre aber einfach das Verhältnis von Platzbedarf gegenüber dem Nutzen zu schlecht…sonst würde ich sowas wirklich in Betracht ziehen. Ich würde sagen: Das ist was für Techniknerds, denen es garnicht so sehr um den Nutzen geht.

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          Michael Mäurer RED

          @mort76 Immer mal billig finden? Lass mich doch mal wissen, wo Du die beiden Kühlschränke für 2000€ gefunden hast, würde mich interessieren was dabei war. :-)

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            mort76 AHU

            @Michael Mäurer Die habe leider nicht ich gefunden. Und mir fehlt auch einfach der Platz. Das steht so ja auch in meinem Post. Aber schau mal auf KLEINANZEIGEN…da findest du gerade ein schönes Beispiel.

            Ein wichtiger Faktor ist da, daß man die Dinger schwer versenden kann. Wenn man lange genug wartet, findet sich auch jemand, der das loswerden will und nur für Selbstabholer anbietet, und dann wirds erst recht ein wenig preiswerter. Wavestation, M1, mehrere Yamaha CY, CZ5000 und so weiter habe ich so für richtig wenig Geld bekommen…einfach, weil sie zu schwer und zu groß sind. Das dürfte auch auf die Fairlight-Hardware zutreffen. Allein schon der Monitor…spätestens DEN will man nicht verschicken.

            Und wo du so konkret fragst: Das war wirklich die komplette Hardware…also ein vollständiges, funktionierendes System.

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    sEIGu

    Interessanter Hintergrund zu den von Michael damals angebotenem System. Natürlich habe ich auch die „Hausnummer“ angefragt, war aber schnell aus dem Rennen.

    Den Beef mit dem (bekannten) Hochpreis-Schweizer habe ich in der Gruppe gar nicht mitbekommen.

  3. Profilbild
    Tai AHU

    „Man sollte halt nicht nur die Library nutzen, sondern auch mit eigenen Sounds experimentieren. Und der Fairlight bietet da immer noch einige interessante Möglichkeiten.“

    Gilt das nicht für jeden Sampler?

    Es gibt wenige Instrumente, die so gnadenlos komplett ersetzt wurden wie ein Fairlight. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich würde nicht mal ein kostenloses PlugIn davon runterladen. Und da helfen auch keine Argumente wie: aber hat die Page… ich würde sagen da wurde alles ersetzt. Das ist eindeutig ein Sammlerobjekt. Mit dem man natürlich auch noch Musik machen kann, wenn auch umständlicher als mit heutigen Instrumenten und vor allem PlugIns

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    SlapBummPop 1

    Moin zusammen.

    Boris Blank (Yello) hat seinen Fairlight III bereits 2013/2014 verkauft.
    (und vermutlich auch noch recht viel dafür bekommen.)
    Als ich „Yello“ damals entdeckte (1983/1984, Album „You Gotta Say Yes to Another Excess“.) war ich schwer beeindruckt.
    Anm:
    Das Album wurde aber, soweit ich weiß, noch ohne den Fairlight produziert.

    Der Preisverfall beim Fairlight ist schon heftig, während gute analoge Technik aus den 80“er Jahren, eher an Wert gewinnt.

    Gruß
    SlapBummPop

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      Kazimoto AHU

      @SlapBummPop „So many of them were for the Fairlight. I got my first machine back in 1981 – it cost the equivalent of about £20,000, and we had to get Dieter’s dad to take out a loan for us – and just started building up this catalogue of noise.“

      Wie hätte er sonst samplen sollen?

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        Filterpad AHU

        @Kazimoto Daher war ich mir lange Zeit nicht sicher, ob das Altsax in „the Race“ ein Synthesizer ist, ein echtes Altsax, oder ja… keine Ahnung! Es klang irgendwie akustisch und doch irgendwie künstlich/synthetisch. Ein Rätsel was mich schon lange beschäftigt. Vor kurzem dachte man sich, es könnte ein Altsax recordet mit seinem Fairlight sein und dann eben tonal gespielt. Inzwischen geht die Tendenz dahin das es genau so war. Ein Fairlight war ihr Hauptinstrument. Wie die Zeit voranschreitet sieht man daran, dass Cubase 14 einen Sampleplayer intus hat, der jedes beliebige Sample in echtzeit umwandelt und „midifiziert.“ Aber auch ein Fairlight wird durch die alte Technik einen Charme haben, der mit heutigen Samplern vermutlich nicht erreichbar ist, abgesehen vom samplen als solches. Ich vergleiche das etwa mit der oben genannten Hammond-Orgel. Der Grundsound und die alte Technik ist nicht der Reiz (im Vergleich zu heutigen Möglichkeiten), sondern die Maschine hervorragender Ingenieurskunst als ganzes. An den vielen Einträgen sieht man das der Reiz von Vintage-Geräten ungebrochen ist.

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        SlapBummPop 1

        @Kazimoto Danke Kazimoto.
        Ich wusste bisher nicht, dass Yello so früh bereits einen Fairlight hatten!
        Zu Beginn hat Yello noch sehr viel auch mit einer Bandmaschine gemacht.

        Gruß
        SlapBummPop

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      Michael Mäurer RED

      @SlapBummPop Na ja… ein SSL aus der Zeit was auch jenseits der 500k$ gekostet hat bekommste heute auch für einen Bruchteil des Preises. :-)

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        TobyB RED

        @Michael Mäurer , der Bruchteil für eine SSL 4000 E/G sind dann aber immer noch jenseits 10k€. Ich fürchte die meisten werden erstmal einen Schreck bekommen, wenn die den Schrank der PSU und Computing Unit sehen, da sind die 2×4 HE für Floppy und Bernoulli Laufwerk richtig süss. ;) Wenn nötig und gewünscht zur signifikanten Erhöhung der Ausfallsicherheit gibt es noch eine sekundäre PSU mit Changeover Unit, als separaten 19 Zoll Schrank. Man beachte allerdings den Energiebedarf, ein Balkonkraftwerk wird nicht reichen ;)

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            TobyB RED

            @Kazimoto und mittlerweile gibts sogar Brumm, Zisch und HF freie Schaltnetzteile dafür. ^^ Auf Reverb kann man sich die Schränke ansehen.

            https://t1p.de/tnaux

            Unten die Primary PSU hier in dieser Variante nur für die drei Brocken, Computing Unit (Aufzeichnung der Automatisierung und Total Recall und SMPTE) , darüber Bernoulli Drive und Floppy Drive. Links so halb zu erkennen, die secondary und 3rd PSU die man in dieser Konfiguration auch braucht. Rechts auf dem Bild zwei AMEK Consolen PSU mit Lüfter für eine AMEK Konsole. Den jüngeren Kollegen sollte klar sein, dass diese Brocken einen eigenen klimatisierten Raum mit Klimasplitgerät ab 3.5 Kw hatten. Dann doch lieber kompakten Mischer und 12 HE mit USB-Interfaces.😇

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    Tomtom AHU

    Der Fairlight hat in all seinen Versionen und Spielarten schon Maßstäbe gesetzt und vor allem die Produktionsweise von Musik revolutioniert. Dass die Geräte heute halt nicht mehr „praktikabel“ genug sind ist keine Frage. Ein Sammlerobjekt wird es auf jeden Fall bleiben, für das auch in Zukunft gerne viel bezahlt werden wird.

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      Flowwater AHU

      @Tomtom
      >[…] vor allem die Produktionsweise von Musik revolutioniert. […]

      Ja, jein, ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch mal das Stichwort »Synclavier« fallen lassen. Der ist auch heute durchaus noch deutlich interessanter, als der Fairlight. 🙂

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        Michael Mäurer RED

        @Flowwater Aber auch nur wegen der FM Synthese. Das werde ich demnächst testen können, da ein Freund von mir jetzt ein komplett funktionierendes System hat. 😬

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            Michael Mäurer RED

            @Flowwater Ich freu mich da auch schon drauf, zumal das auch aus der Erbmasse des verstorbenen Freundes stammt und nun endlich wieder in Gang gebracht wurde.

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        TobyB RED

        @Flowwater , oh doch. Fairlight hat Spuren hinterlassen. Peter Gabriel war einer der ersten Käufer und hat Kate Bush die Möglichkeiten des Fairlights aufgezeigt. JJ Jeczalik, Lipson und Horn haben mit dem Fairlight viel produziert. Wobei auf Welcome to the Pleasuredome auch ein PPG Waveterm zum Einsatz gekommen sein soll. Bis Jarre sich mit dem Fairlight befasste, hatten die Popmusiker komplette Alben damit produziert. Da musste das Synclavier von Arthur Baker erstmal in Beat Street auftauchen, damit das überhaupt wahrgenommen wird. Um am Beispiel FGTH zu bleiben, bei Liverpool kamen vom Synclavier nur bearbeitete Presets und Roland JX-8P zum Einsatz, Horn fand das Synclavier war nicht gut zu bedienen.

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            TobyB RED

            @Kazimoto , Fairlight, Linn Drum, Roland Jupiter 8. Ob der Bass nun vom PPG Waveterm kommt, wusste Trevor und Steven auch nicht mehr genau.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @Kazimoto , Synclavier und Roland JX-8P kamen auf LIverpool zum Einsatz. Erstmals wurde der JX-8P bei Grace Jones eingesetzt. Das ist der einzige Synth den Horn seit der Zeit besitzt. Im Intro von Warriors of the Wasteland sind 4 JX-8P verbraten. Fat Fith, Poly JX, Soundtrack und Voices, Die Samples im Intro von Warriors sind allesamt Synclavier Werksounds. Das deckt sich, da J. J. Jeczalik nur bei Pleasuredome den CMI programmiert hat. Und nach Propaganda, ab 1985 sein eigenes Ding machte. Und Horn war bei weitem nicht so ein Profi was den Fairlight CMI anging. Vermutlich war Warriors of the Wasteland eh nur noch eine Horn, Lipson und Johnson Produktion. The Lads tauchen nur als associated musicians auf den Album Credits auf. Und ab 1986 klagte sich Holly Johnson aus dem Vertrag mit ZTT.

  6. Profilbild
    Tai AHU

    Es wurde vor 40 Jahren Hervorragendes produziert, „obwohl sie nur“ einen Fairlight hatten. Aber dessen Optionen ragten raus. Und die Ergebnisse von damals dürften der Grund für die Faszination dieses Geräts sein.
    Mich schüttelt es schon, wenn ich den Röhrenmonitor sehe. Ich hatte vor einem Vierteljahrhundert einen 21“ von Apple, dessen herausragendes Merkmal die Darstellung von 2 DIN A4 Seiten gleichzeitig war. Von den 35kg und dem Platzbedarf eines halben Schreibtischs reden wir mal nicht. Und am Fairlight ist womöglich keine Standard-Videoschnittstelle (mit etwas potenterem Grafikchip), dass da einfach was anderes dran könnte. Aber wenigstens das Keyboard sieht so aus, als könnte man das heute noch verwenden.

    • Profilbild
      Michael Mäurer RED

      @Tai Mein Fairlight hat ja keinen Röhrenmonitor mehr, da der MFX eine spezielle Grafikkarte bekam, die auf einen VGA Anschluss gewandelt hat. Aber leider mit einer Auflösung von 512 x 512 Pixel. Bei Röhrenmonitoren und glücklicherweise auch bei dem TFT den ich hab kann man das mit der analogen Bildhöhen- und -breitenverstellung an den Screen anpassen.

      Die alten Fairlights gaben ein analoges S/W Videosignal an den Grünmonitor aus.

  7. Profilbild
    Didi

    Tolles Interview! Tolles Instrument! Sehr schade, dass die CMI-30As nicht mehr hergestellt werden.

  8. Profilbild
    Filterpad AHU

    Hier wurde eben noch Qualität hoch geschrieben. Heutzutage sind die Leute bereit für immer minderwertigere Qualität zu bezahlen. Das gilt nicht nur für die Musikbranche. Technisch ist dieses Gerät natürlich heute überholt. Aber auch hier kann man sagen: Bessere Technik = Besseren Klang und bessere Musik? Auf keinen Fall! Ich kann den Hype total verstehen: Eines Tages bot sich mir die Gelegenheit, günstig an eine Transistoren-Hammond-Orgel mit Leslie zu kommen. Leider hat diese ziemlich schnell den Geist aufgegeben. Dank eines VollProfis der Materie schnurrt diese seit einem Jahr wieder wie ein Kätzchen und es ist einfach etwas ganz besonderes. Eine musikalische Wundermaschine im besten Sinne. Ein Bild befindet sich auf meiner Homepage falls es jemand interessiert, inklusive geöffnetem Leslie-Cabinet (ohne Dämmwatte, die später noch hinzugefügt wurde).

    • Profilbild
      Numitron AHU

      @Filterpad bin ja großer 90s Fan.
      damals wurde mit weniger Equipment teilweise deutlich bessere Musik gemacht.
      😎 oder gar in den 80s…

      • Profilbild
        Filterpad AHU

        @Numitron Ja, Zustimmung 100%. Da gab es auch noch Melodien und Gefühle in der Musik. Da brauchte es nicht viel. Gestern war auf Arte Simon & Garfunkel at Central Park 1981. Das war Musik vom feinsten. Oder ich als Trance-Fan Songs wie „Cafè del Mar“ von Energy52 oder die ganzen Loveparade/Mayday Hymnen. Ein Genuss der Sinne. xD

        • Profilbild
          Numitron AHU

          @Filterpad stimmt.
          kennst du den kurzen Clip als Mark spoon „meet her at the Loveparade“ bei der Loveparade 98 spielt? irre, und alle gehen ab😎

          • Profilbild
            Filterpad AHU

            @Numitron Nicht speziell diesen Clip, aber die Nummer mit Video, wo die Raver alle in so einem Anhänger tanzen. Ja das ist einfach Kult und einfach eine coole Nummer.

      • Profilbild
        Michael Mäurer RED

        @Numitron Jein… das Equipment wurde damals weil es teuer war komplett ausgereizt. Man hatte halt nicht all die Möglichkeiten die man heute hat und musste kreativ werden um neue Sounds und Wege zu finden.

  9. Profilbild
    PaulusS

    Ich habe mal einen Fairlight von Mike Oldfield bei Touched by Sound in den Neunzigern gesehen. Eingerahmt war das Gerät von einem großen Banner, der das Cover von Tubular Bells aufgedruckt hatte. Beim Anblick wusste ich schon, dass die Zeit Fairlight Samplers vorbei war und es ins Museum gehört.

    Fruity Loops in der ersten Version war dann ein Meilenstein. Die Computer wurden langsam leistungsfähig und man konnte direkt in the Box mit allem möglichen arbeiten.

  10. Profilbild
    EinGuter

    Das „Problem“ gerade beim IIx ist, genau wie bei dem Wave Klon vom großen B, dass sich heute niemand mehr den Workflow antun möchte.
    Damals gab es so wie vom Gerät eine Hand voll Spezialisten die sich in das System eingearbeitet hatten.
    Damals ein Muss, weil es eben etwas Neues war das neue Wege eröffnete und viele neue Sounds und Manipulationsmöglichkeiten bot.

    Ich denke nicht, dass es sich heute noch jemand antun würde, sich in die Tiefen von zb Page R einzuarbeiten wenn es bessere, schnellere und flexiblere Lösungen gibt.

    Page R ist zwar prinzipiell auch ein brauchbarer Sequencer gewesen, aber auch nur Mitte bis Ende der 80er.

    Ernsthaft wird den niemand benutzen, genauso wenig wie den Sequencer in der M1.

    Da hab ich einfach schon zu viel Elend am IIx gesehen um den standalone noch für irgendwas zu nutzen.

    Heute ist das kein Traum für alle Musiket, mehr ein Albtraum für die meisten von ihnen.

    • Profilbild
      Michael Mäurer RED

      @EinGuter In einer Zeit wo wieder viele mit analogen Sequencern und Modularsystemen rumhantieren sagt das glaube ich nicht viel aus. Es wird immer jemanden geben, der eine Page R oder die anderen Untiefen des Systems verstehen und lernen will. Und sei es nur als ein Teil der Produktion, als Ideengeber.

      Aber ich werde trotzdem auch mal versuchen einen ganzen Track damit zu machen. 2000 war das neben einem Atari ST der zweite Sequencer in meinem damaligen Studio mit Jochen Schmidt von RiFiFi zusammen. Und damit haben wir ganze Tracks gemacht und damit dann die Synths auch angesteuert. 😎

  11. Profilbild
    Sensimood

    1989 RiFiFis „Dr. Acid & Mr. House“ -> für mich eine der ultimativen Acid House Nummer🙌🏼

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