Großzügiges Modularsystem
Mit dem Wavefonix W614 stellt der britische Eurorack-Hersteller sein zweites vorkonfiguriertes Modularsystem vor. Nach dem kleineren System W314 kommt hier die doppelt so große Version.
Wavefonix W614 hat als Basis ein Tabletop-Case mit zwei Zeilen à 104 TE. Dieses Maß hat sich neben den 19″-bedingten 84 TE breiten Rahmen quasi als zweiter Standard für Desktop-Setups etabliert, mehrere Hersteller bieten inzwischen dieses Format an.
Das Wavefonix-Case ist aus Walnussholz, hat für eine angenehme Bedienung einen leichten Winkel zwischen den beiden Zeilen und ist mit einer Premium Konstant Lab PSU ausgestattet.
Das System ist mit 24 Modulen aus dem Wavefonix-Sortiment bestückt. Es gibt zwei Dual-Oszillatoren und einen Wavetable-Oszillator. Beim Filter hat man die Wahl zwischen einem von drei Lowpass-Typen, den man bei der Bestellung angeben kann. Ebenso kann man sich zwischen einem Audio- und einem linearen 6-Kanal Mixer entscheiden. Weiterhin gibt es eine normale und eine spannungssteuerbare Hüllkurve, zwei duale und einen spannungssteuerbaren LFO, Ring Modulator, Quad VCA, Envelope Follower, Noise Generator, Dual Sample & Hold, 8-Step Sequencer, Clock Divider, Attenuator, Dual Switch, 4×4 Multiples, 3-Kanal Stereo Panning Mixer, Audio Out, MIDI Interface und 36 Patch-Kabel.
Für besondere Wünsche bei der Modulkonfiguration kann man sich direkt an Wavefonix wenden.
Der Wavefonix W614 Modular Synthesizer kann ab sofort bestellt werden. Der Preis beträgt 2.299,99 GBP zzgl. VAT / Importkosten. Der Versand ist jedoch kostenfrei.
Der Preis überrascht mich jetzt extrem. Jeder etwas bessere Synthesizer kostet über 2000€. Hier bekommt ein ein richtig schönes Modularsystem in Walnuss gewickelt. Im Vergleich zu Doepfer und Moog geradezu als „günstig“ zu bezeichnen. Auch wenn ich es nur als Bild kenne. Dazu MIDI, Patchkabel. Bei dem aktuell dargebotenen Mapex-Drumset hat man sich preislich vertan und ich habe es korrigiert. Hat man sich hier vielleicht auch preislich vertan? ;) Apropos MIDI: Heißt das, hier lässt sich eine externe Tastatur anschließen? Wie geil ist das denn? Da bekommt man für den Preis ein echt fettes Teil. Eine MIDI Tastatur mit Sequenzer angezapft und ein Buchla-System für ein fünftel des Preises erobert das heimische Studio. Den Sound habe ich mir allerdings noch nicht angehört. Sry, wird nachgeholt.
@Filterpad „Der Preis überrascht mich jetzt extrem. Jeder etwas bessere Synthesizer kostet über 2000€. Hier bekommt ein ein richtig schönes Modularsystem in Walnuss gewickelt. Im Vergleich zu Doepfer und Moog geradezu als „günstig“ zu bezeichnen“
2300 GBP entspricht aktuell rund 2740 Euro, dazu kommen 3,7% Zoll und 19% Einfuhrumsatzsteuer. Damit landet man bei circa 3380 Euro, da ist Doepfer tatsächlich günstiger.
Zudem würde ich die Modulauswahl mal als „klassisch konservativ“ bezeichnen, für den aufgerufenen Preis würde ich persönlich was anderes wählen.
Just my 2 cents.
@tomeso Ok, das relativiert die Sache. Aber eine konservative modulanordnung hat was. Warum kann man nicht sagen. Vom Preis findet man es dennoch recht passabel. Irgendwie finde ich, es sieht nach einem (oldschool) Modularsystem aus, wie man es sich vorstellt. Buchla etc.
@Filterpad Ja einerseits hat Tomeso recht natürlich, Euro ~3380 ist kein schmal-Thaler mehr, dafür kann man einiges an Doepfer Module kaufen oder halt sich auch mal einige was teuere Module gönnen.
Anderseits hat auch Filterpad kein unrecht finde ich, es sieht schon Cool aus! :-)
Ich hatte übrigens noch nie von Wavefonix gehört. Weisst ihr ob es dafür auch ein Händler im DACH Bereich gibt der diese Marke vertretet oder ist das nur direkt über Wavefonix zu bekommen? Ich befürchte das letzte?
Herzlichen Dank an der Jim um uns darauf aufmerksam zu machen :-)
@Garfield Modular Nun, der Preis ist relativ, ich finde es sogar günstig.
Das klassische Moog Format ist schon immer etwas teurer als Eurorack, alleine schon die aufwändigeren abgekanteten Frontplatten, die geringeren Stückzahlen und die Mechanik an sich, schlagen sich hier zu Buche.
Moonmodular, Synth-Werk und selbst Dotcom sind etwas teurer.
@Bernd-Michael Land Das besprochene System ist aber kein Moog Format, sondern ganz normales Eurorack. Bei den VCOs und beim Sequenzer werden anscheinend nicht mal Potikappen, sondern nur der Potischaft verwendet … Moonmodular, etc. sind da ganz klar eine andere Klasse.
Ich habe das System noch nicht gehört und kenne die Module nicht im Detail. Mir ging es in erster Linie darum, dass 2300 GBP erst mal wenig klingt, am Ende dann aber doch 3300 Euro sind.
@tomeso Ach jeh, das hab ich gar nicht gerafft, dachte das wäre 5U.
Für Eurorack ist es allerdings schon recht teuer, aua.
@Bernd-Michael Land Hallo Bernd-Michael,
Ha, ha, ich hatte das gleiche, ich dachte erst auch: Oh das sieht aus wie ein cooles 5 U System. Ist aber tatsächlich 3 U / Eurorack :-)
Das System sieht einfach gut aus. Viele Grüße, Garfield Modular.
@Garfield Modular Schön ist das schon, stimmt.
Mir ist ähnliches mit dem Macbeth M5 passiert.
Habe das erste Bild davon gesehen und war sofort begeistert. Dachte das der wunderbar in ein 19-Zoll-Rack passt und, so wie der S1, mit 3,5 mm Klinken ausgestattet ist. Perfekt, ich wollte den ja für live mitnehmen.
Und dann kam 2 Monate später eine Europalette mit einem Zigarettenautomat drauf, das war eine echte Überraschung.
@Bernd-Michael Land Ha, ha, ja das war dann eine „hübsche“ Überraschung :-) Sieht aber gut aus! Spielt sich der Zigarettenautomat so gut wie es aussieht?
@Bernd-Michael Land Das von wegen Überraschung kann ich mir dann gut vorstellen. 😊
Die nächste war wohl das Gewicht? 😉
Meines Wissens besteht das Gehäuse des „Zigarettenautomaten“ ja komplett aus solidem Stahlblech.
@tomeso Vollkommen richtig! Hier wird nur mit der Anmutung klassischer Moog-Burgen gespielt und ein gutes Pfund gemacht. Zu dem Preis bekommt man hochmoderne Module und einer Flexibilität jenseits dieser Walnussschale. Mein Tip wären moderne Oszillatoren von Industrial Music Electronics, Synthesis Technology und dazu etwas wie ein OD ER-301. Filter werden heute mit VCA’s kombiniert und ansonsten ist der Markt voll schöner Module die mehr als nur eine Sache können. Mutable Instruments und Make Noise haben da einige moderne Klassiker auf Lager. Wem das zuviel ist, der kann ja einen Microfreak nehmen. Arturia vereint in diesem so ziemlich alles was Synthese heute leisten kann. Ich warte da immer noch auf eine Version im Keystep Pro Format. Kannst du das weitergeben Tomeso?
Klar kriegt man per digitalen Umwegen alles kompakter und vordergründig mächtiger. Das passiert jedoch meist auf Kosten der Bedien- und Haltbarkeit. Ein System mit einem Modul je Funktion mit einem ER-301 zu verbinden macht Sinn, der Vergleich dagegen macht nur Apfel-Birnenmus.
@tomeso Im 5U-Bereich ist es irgendwie noch nicht angekommen, das man auch etwas mehr Funktionen in die Module reinpacken kann, das Eurorack macht es ja vor.
Gerade hier hätte man doch so richtig schön viel Platz hinter der Frontplatte, um sie austoben zu können. Irgendwie ist das etwas schade.
@Bernd-Michael Land Hallo Bernd-Michael,
ich denke, bei 5U wiegt das „Moog-Erbe“ gerade auch seitens der meisten Käufer einfach zu schwer. Deine Anregung ist da wohl eher die Ausnahme.
Bei vielen besteht vermutlich eine starke Erwartungshaltung in Richtung „Moog-Style“ ä la Keith Emerson oder Klaus Schulze Synth-Burg. Neben möglichst authentischen Modulen und Analogtechnik ist ihnen die Optik und Haptik der Bedienelemente auf einer großzügig dimensionierten Bedienoberfläche dabei genauso wichtig. Das geht ja durchaus in die Richtung „technisches Kunstwerk“.
Ich frage mich daher, ob z.B. ein Wavetable oder Granularsynthese DSP-Modul im 5U-Format und Optik überhaupt und in welchen Stückzahlen Anklang seitens vieler Käufer finden würde. Für einen 5U-Anbieter sicher ein großes finanzielles Risiko.
Viele Grüße
Andi
@NDA Da stimme ich dir voll zu, die meisten 5U-User hätten am liebsten einen originalen Moog, der aber preislich zu weit entfernt ist. Genug gute Alternativen dazu gibt es ja bereits.
Dennoch dreht sich die Uhr ja weiter und man muss sich am alten Kram nicht festbeißen.
Wenn Wavefonix auch die Einzelmodule anbieten würde, wäre das bestimmt nicht von Nachteil. Der Markt für Komplettsysteme in Standardkonfiguration ist ja nicht sonderlich groß.
Nun denn, gut klingen muss es, also einfach mal abwarten.