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Wie macht man Podcasts und Blogs: Mikrofone, Mischpulte, Interfaces

Podcasting - so geht’s richtig

27. März 2023
Wie macht man Podcasts und Blogs, Mikrofone, Mischpulte und mehr

Wie macht man Podcasts und Blogs: Mikrofone, Mischpulte, Interfaces

Neben Video-Blogging (Vlogging) sind auch Podcasts wieder in aller Munde. Zwar sangen Buggles schon in den 80ern: „Video killed the radio star“, ganz so ist es aber nicht gekommen. Heute weiß man, dass Fotos und Videos einerseits dominieren, andererseits spricht auch sehr viel für auditive Inhalte. Podcasts beschränken sich zwar nicht nur auf Audio, aber reine Videocasts sind seltener, dafür nutzt man eher soziale Netze wie YouTube alleine schon aufgrund der Dateigröße. Schwerpunktmäßig gehe ich im Folgenden zwar von Audio-Podcasts aus, aber vieles ist genauso auf Video-Podcasts übertragbar.

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Informationen zum Thema Podcast

Dieser Artikel richtet sich primär an Einsteiger, die sich mit dem Gedanken der Podcast-Produktion auseinandersetzen. Sie werden erfahren, was Podcasts sind, wie man sie verbreitet und wo man sie findet und was man alles dafür braucht. Ich selbst habe um 2007 eher zufällig mit dem Podcasting begonnen, als ich für eine spezielle Kirchenzeitung Hörbeiträge für Blinde produzieren sollte, die auf CD zur Vervielfältigung nach Düsseldorf geschickt wurden. Ich fragte mich, ob das nicht auch online geht und stieß zufällig auf Podcasts als Möglichkeit. Mit „Podblogger“ fand ich schließlich eine unkomplizierte PHP-Lösung, so dass ich parallel die Audiosendungen zum Abruf im Netz bereitstellen konnte, seitdem gibt es den merkst.de-Podcast. Das war quasi zur zweiten Welle, heute erleben wir die dritte, so dass manche Hersteller und Agenturen aktuelle Lösungen aus einer Hand versprechen und dieser Trend scheint nicht abzureißen.

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Was sind eigentlich Podcasts?

Schon Anfang der Nullerjahre wurde der Begriff als solcher von Ben Hammersley geprägt und gelangte schnell in den allgemeinen Sprachgebrauch. Apple stand für die Namensgebung Pate und stieg 2005 mit ein, seitdem waren Podcasts für die breite Masse auch über iTunes zugänglich. Der Begriff selbst lehnt sich an den iPod an und ist eine Abwandlung des Begriffs Broadcasting. Entwickelt wurde das Konzept bereits um die Jahrtausendwende von Tristan Louis, Dave Winer hat es schließlich modifiziert eingesetzt. Als Pionier gilt auf Produzentenseite der ehemalige MTV-Moderator Adam Curry, der die Technik aktiv als Blogger forcierte. Podcasts waren somit ein Baustein des damaligen Hype um Web 2.0 und man sprach nicht umsonst auch von Audio- und Video-Blogging.

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Die menschliche Neugier, mobiles Internet und die kontinuierlich steigende Anzahl an Mobilgeräten schafften die Voraussetzungen für weitere Geschäftsfelder wie YouTube oder Twitch. Audiodateien sind jedoch handlicher als Video-Files, weshalb Podcasts damals auch bedingt durch Speicherplatz und die recht geringe Bandbreite das interessantere Medium waren. Heute dominiert zwar einerseits Video auch durch die rasante Verbreitung in sozialen Medien, auf der anderen Seite spricht aber viel für reines Audio. Während in vielen Videos der Ton zu kurz kommt und man diese bis auf Musik nicht nebenbei anschaut, hört man einem Podcast gezielt zu und kann ihn nebenbei konsumieren und einem spannenden Gespräch lauschen, unterbrechen und später wieder fortsetzen. Einige Podcasts sind daher Audio-only-Streams von Videos, das spart Bandbreite und sie lassen sich unterwegs ressourcenschonend hören. Als Podcast-Host hat man den Vorteil, dass man seine Inhalte überall aufzeichnen kann, man braucht weder Greenscreen, noch Kamera und muss auch nicht gut aussehen. Die Zuhörer lauschen einzig und alleine dem Inhalt, der natürlich interessant und stimmlich gut vorgetragen werden sollte. In einem Video lässt sich vieles auch durch Hintergrundmusik kaschieren.

Ganz runtergebrochen versteht man unter Podcasting eine Serie von Audio- oder Videodateien, die irgendwo im Netz gespeichert werden und über einen RSS- oder ATOM-Feed bei Bedarf abrufbar sind. Es handelt sich also nicht um einen zentralen Dienst, sondern um das Zusammenspiel verschiedener Komponenten. Am besten lässt sich das mit dem E-Mail-Dienst vergleichen: So gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Bereitstellung, Datenbanken listen die Podcast-Feeds auf und so genannte Podcatcher dienen als lokales Abspielwerkzeug. Inzwischen ist auch das Monetarisieren von Podcasts beispielsweise über iTunes möglich.

Diese kümmern sich auch um den Abruf und Speicherung der Episoden, Podcasts können außerdem bei manchen Streaming-Diensten gehört werden. YouTube als Beispiel ist im Gegensatz dazu ein zentraler Anbieter. Der Autor gibt seine Medien aus der Hand, die gewisse Schranken durchlaufen und riskiert im Zweifel auch, dass der Anbieter problematische Videos von der Plattform verbannt. Besonders der umstrittene Artikel 13 ist ein Beispiel für diese Vormachtstellung, wobei man sich bei YouTube über die Urheberschaft nicht sorgen muss, das regelt der Dienst.

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Podcasts kann man alternativ auf der eigenen Website hosten, hierzu benötigt man entsprechende Kenntnisse, unterliegt aber auch keinen Restriktionen. Dafür ist man bei Rechtsverstößen selbst haftbar und sollte daher wissen, was man darf und was nicht. Wer sich diesbezüglich unsicher ist oder keine Website betreibt, jedoch trotzdem ein bestimmtes Thema einer breiten Masse auditiv zugänglich machen will, kann auf Podcast-Hosting zurückgreifen, SoundCloud ist inzwischen eine beliebte Anlaufstelle.

Professionelle Produktion von Podcasts

Wer Podcasts professionell produzieren möchte, findet auch eine Vielzahl von Agenturen, die alles von der Produktion über Publishing bis hin zum Marketing übernehmen. Das ist besonders für kommerzielle Projekte interessant, denn Podcasts haben sich inzwischen auch im kommerziellen Umfeld längst etabliert, beispielsweise zur Stärkung einer Marke oder mit thematisch bezogenen Informationen zur Kundenbindung.

Während YouTube die Inhalte vorsortiert und nach Beliebtheit und anderen Kriterien filtert, durchsucht man Podcast-Datenbanken nach Herausgeber, Titel oder Stichworten, Kategorien erleichtern die Sortierung. Auf diese Weise kann man einzelne Episoden hören oder ganze Podcasts mit bestimmten Themen auffinden und abonnieren. Die Datenbanken unterscheiden sich, Spotify und TuneIn bieten viel Auswahl, so dass Podcasts auch auf dem Amazon Echo oder Google Home landen. Die meisten Podcasts sind übrigens bei iTunes gelistet. Allerdings gibt es auch Dienste wie Audible, die so genannten Premium-Content für Abonnenten anbieten.

Auch wenn es den Anschein hat, dass man Podcasts aus einer Hand bezieht, werden die Dateien vom ursprünglichen Speicherort abgerufen, abgespielt und bei Bedarf lokal gesichert. Liefert ein Feed die falschen Informationen, ist der Bezug entsprechend gestört. Wer Podcasts über Streaming-Dienste oder iTunes konsumiert, wird Elemente sozialer Netzwerke erkennen. Vorgeschlagene Sendungen, Ranking und Bewertungen spielen hier eine große Rolle, sind aber je nach Anbieter verschieden. Podcasts können zu Radiosendungen ähnlich sein, sind aber in Länge und Häufigkeit frei gestaltbar. Die Medienanstalten des öffentlichen Rechts nutzen sie übrigens auch, um Sendereihen zum Nachhören anzubieten.

Podcasts lassen sich entsprechend autark abrufen und verwalten, der Viktor Reader Trek ist beispielsweise ein spezieller Hörbuch-Player mit Navigationsfunktion für blinde Nutzer. Im eingebauten Podcatcher werden lediglich die Adressen entweder aus einer Datenbank bezogen oder manuell hinzugefügt. Besteht eine Internet-Verbindung, werden alle abonnierten Podcasts geprüft, neue Episoden geladen und ältere gelöscht. Für solche Podcatcher reichen die Adressen der Feeds aus, die alle notwendigen Informationen wie Titel, Beschreibung, Verweis auf das Logo und weitere Daten enthalten. Für manche Medienspieler bieten die Hersteller Programme mit Podcast-Funktion an, welche die Episoden auf den heimischen Rechner laden und mit dem Player synchronisieren. Das bekannteste Beispiel dafür ist auch hier wieder iTunes.

Apple- und Android-Devices bei Podcasts

Für Apple-Devices gibt es die vorinstallierte Podcast-App, die sich geräteübergreifend synchronisiert, ein auf der Apple Watch gehörter Podcast wird später auf dem Apple TV fortgesetzt und umgekehrt. Das gilt auch für Podcasts, die auf einem Gerät hinzugefügt werden, diese stehen dann auf allen anderen Geräten zum Abruf bereit.

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Für Android gab es bislang nur Drittanbieter-Apps, inzwischen hat Google auch eine eigene Podcast-App im Angebot. Die Suchfunktion ist zwar noch unzureichend, viele Podcasts werden aber schon gelistet. Das Hinzufügen eigener Sendungen ist hierzulande ebenfalls noch nicht möglich. Für alle anderen Betriebssysteme gibt es verschiedene Podcatcher, wobei auch ein gewöhnlicher RSS-Dienst wie Feedly oder der Internet-Browser reichen kann. Ein Podcatcher ist jedoch komfortabler, denn er kümmert sich zusätzlich um die Dateiverwaltung und bringt auch einen Player mit, der sich die Abhörpositionen der Episoden merkt. Alternativ lassen sich Podcasts mit Webplayern auf den jeweiligen Webseiten anhören, dadurch werden sie auch von Suchmaschinen gefunden. Dann muss man allerdings selbst nach neuen Episoden suchen, sofern der Anbieter keinen Newsletter als Gedächtnisstütze anbietet.

Im Unterschied zu journalistisch fundierten Beiträgen gilt für Podcasts Gleiches wie für alle sozialen Inhalte, man muss dem Verfasser darin vertrauen, dass er sein Thema gut und ordentlich beherrscht. Daher sollte man kritische Inhalte gegenprüfen und als Autor darauf achten, dass man professionell zwischen Fakten und der eigenen Meinung differenziert und vor allem sauber recherchiert. Sofern es sich um eigene Erfahrungen handelt, sollte man dies auch ausdrücken und genau wie bei der Text- und Videoarbeit die Fundstücke mit angeben. Das Urheberrecht habe ich bereits angesprochen, denn bei einem Podcast werden in der Regel keine Urheberrechtsabgaben abgeführt. Man sollte es daher vermeiden, bekannte Musikstücke oder Auszüge aus Vorträgen ohne ausdrückliche Genehmigung der Urheber einzubinden oder alternativ GEMA-freie Musik einsetzen.

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Im Netz finden sich unzählige Ratgeber, deren Fokus häufig auf Marketing und Erfolg ausgerichtet sind, aber aufgrund des stetig wachsenden Angebots, das in der Regel kostenlos ist, dürfte die Monetarisierung deutlich schwieriger gelingen, als mit Live-Streams und YouTube-Videos. Ob ein Podcast am Ende wirtschaftlich erfolgreich ist, dürfte somit nicht nur von der Klangqualität, sondern primär vom Inhalt abhängen, ein Smartphone-Podcast wird mehr Hörer begeistern, als ein Bericht über die unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten von Grashalmsorten. Schließlich spielt das Budget eine Rolle, denn obwohl die Produktion hauptsächlich mit zeitlichem Aufwand verbunden ist, kann man etwas mehr Geld für gesteigerten Komfort ausgeben. Wer Podcasting als Hobbyprojekt betreibt, sollte nicht davon ausgehen, dass sich die Kosten irgendwann decken werden.

Publizieren eines Podcasts

Der erste Schritt besteht darin, sich über die Verbreitungsmöglichkeiten seiner Audio-Sendung Gedanken zu machen. Wer keine eigene Website betreibt, wird sich für einen externen Hosting-Anbieter entscheiden, jedoch ist eine Homepage natürlich für die Präsentation und Bereitstellung ein Vorteil. Für Content-Management-Systeme wie WordPress gibt es fertige Plug-ins, wie beispielsweise der Podlove Podcast Publisher, an dem unter anderem Tim Pritlove mitwirkt. Mit dieser Erweiterung lassen sich Podcasts in Form von Beiträgen erstellen und die Dateien direkt verlinken. Dabei müssen diese an einem eigenen Speicherort liegen, auf den das Plug-in zeigt. Es würde zu weit führen, alle technischen Möglichkeiten aufzuzeigen, die ebenso vielfältig sind wie die Ausspielwege. SoundCloud und podcast.de seien als Publisher erwähnt, hier kann man seine Dateien hochladen und veröffentlichen, ohne eine Website betreiben zu müssen. Das kostet mitunter allerdings, iTunes hostet übrigens keine fertigen Podcasts. Inzwischen gibt es allerdings auch unzählige Apps, mit denen man direkt vom Smartphone einen Podcast aufzeichnen, bearbeiten und bereitstellen kann.

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Hat man die technischen Voraussetzungen geschaffen, ist die Feed-Adresse der Schlüssel. Diese kann man in möglichst viele Datenbanken eintragen, die sich teilweise auch gegeneinander abgleichen. Der Feed zeigt auf den Podcast und enthält den Verweis zur jeweiligen Mediendatei. Der Header enthält das verlinkte Cover und Begleitinformationen, die vom Podcatcher oder Online-Dienst verarbeitet werden. Wichtig dabei ist das Einhalten bestimmter Strukturen, ansonsten lässt sich ein Podcast mitunter nicht in die Datenbank einpflegen. Das muss man nämlich selbst tun und bei jedem Dienst eigenständig machen, der den Podcast auflisten soll. Das gilt auch für nachträgliche Änderungen der Feed-Adresse, ansonsten wäre ein Podcast übergangsweise nicht erreichbar.

Beim Einreichen muss man in der Regel weitere Angaben zum eigenen Podcast hinzufügen, beispielsweise ob es sich um kostenpflichtige oder Erwachseneninhalte handelt. Grundsätzliche Standards sind wichtig, wie ein möglichst hochauflösendes Cover. So fordert iTunes eine Größe von mindestens 3000×3000 Pixel, damit es auch bei aktuellen Displays gut aussieht. Während früher Titel, Beschreibung und Link zur Mediendatei ausgereicht haben, diktiert Apple auch hier die Richtung vor und erwartet speziell auf iTunes zugeschnittene Metadaten. Probleme können beispielsweise auftreten, wenn man nicht konsequent eine SSL-Verschlüsselung einsetzt. In manchen Fällen sorgt ein zwischengeschalteter Dienst wie Google Feedburner für Abhilfe. Das klingt komplizierter als es ist, so baut Podlove beispielsweise den Feed anhand der gemachten Informationen auf.

Einige Gedanken sollte man sich über das Cover und die Bewerbung machen. Schaut man sich die Liste von Podcasts an, wird das Cover als Erstes ins Auge springen, noch bevor man etwas gehört hat. Es sollte thematisch zum Podcast passen, ein Mikrofon wäre sicher ein ungünstiges Motiv. Die Kategorie ist auch ein wichtiger Punkt, denn man möchte auch Zuhörer erreichen, die nach Podcasts stöbern. Eine Webseite, Blog, Verein oder gar ein Unternehmen erweist sich als Vorteil, weil man vermutlich bereits über Verbreitungswege und eine Fanbase verfügt. So nutzen viele Verlagshäuser Podcasts inzwischen als ergänzendes Medium, um thematisch tiefgreifendere Informationen in Form eines Gesprächs zu präsentieren und bauen so ihre mediale Vielfalt aus.

Während in diesen Fällen der Podcast ein Begleitmedium ist, müssen sich reine Podcaster mehr bemühen, ihr Publikum anzusprechen. Keine Scheu vor Familie, Kollegen- oder Freundeskreis, die Mundpropaganda kann schon mal ein guter Anfang sein. Dabei bieten die Publishing-Systeme auch Statistikfunktionen an, so dass man die gesamte Reichweite aller Bezugswege quasi über die Abrufzahl des Feeds messen kann. Weil im Gegensatz zu YouTube die Episoden lokal abgespielt werden, sind Aussagen über Absprungrate und Download-Häufigkeit nicht genau, denn nutzt jemand zwei unterschiedliche Podcatcher, wird der Podcast doppelt abgerufen. Die Monetarisierung ist im Vergleich zu YouTube-Videos schwieriger, sofern man nicht direkt im Podcast Werbeeinblendungen vornimmt. Shownotes können auch eine gute Möglichkeit sein, Informationen und Verweise direkt einzublenden, erweist sich aber als problematisch. Nicht jeder schaut während des Hörens auf den Bildschirm, wohl aber in die Beschreibung, was er erwarten kann. Mit einem Webplayer lassen sich Zusatzinformationen und Werbung besser einbinden, man erreicht damit aber nur einen Teil der Hörerschaft. Auch das Aufteilen in Kapiteln kann besonders bei langen Episoden mit unterschiedlichen Themen eine gute Möglichkeit sein, die Übersicht zu erleichtern.

Die Produktion eines Podcasts

Nach den Verbreitungsmöglichkeiten befassen wir uns nun mit der fertigen Ausgangsdatei, die komprimiert und mit entsprechenden Metadaten und Cover versehen werden sollte. Solch eine Datei repräsentiert eine Episode und lässt sich auf obige Weise publizieren. Ebenso wichtig ist ein passender Dateiname, auch wenn manche Podcatcher die Episoden anhand von Metadaten eigenständig umbenennen. Trotzdem sollte man eine feste Struktur wahren, um bei vielen Episoden oder verschiedenen Podcasts in einem Ordner die Übersicht zu behalten. Die Metadaten kann man entsprechend befüllen, Track mit Episodennummer, Titel mit Episodentitel, Album-Name mit dem Namen des Podcasts, Künstler und das Produktionsjahr sowie weitere Angaben. Nicht alle Podcatcher werten diese Daten aus, wer aber spannende Folgen speichert und sie in die eigene Musik-Mediathek einpflegen möchte, freut sich über eine gewisse Übersichtlichkeit.

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Als Beispiel für die Dateinamenorganisation beschränke ich mich auf den von mir eingesetzten Podlove Podcast Publisher, der eine feste Struktur (Slug) erwartet, sofern man dies in den Einstellungen nicht ändert. Es beginnt mit dem Präfix von drei bis vier Buchstaben, dieser repräsentiert den Namen des Podcasts, beispielsweise „Merk“ oder im Fall der Show „Not safe For Work“ werden die Initialen „NSFW“ genutzt. Danach folgt eine fortlaufende Nummer und der Episodentitel, wobei Bindestriche als Trennzeichen verwendet und Umlaute ausgeschrieben werden. Ein konkretes Beispiel meiner Episode zur SuperBooth 2017 ist „merk097-technik-talk-von-der-superbooth-2017-teil-1.mp3“.

Die Episodendatei wird komprimiert, wobei das MP3-Format am verbreitetsten ist. Es ließe sich zwar auch Apples MPEG-4-Audio-Codec (HE-AAC, *.m4a) verwenden, dann würde man jedoch Anwender nicht erreichen, deren Geräte diesen Codec nicht unterstützen. Früher hat man verschiedene Auflösungen als separate Kanäle bereitgestellt, was heute bei Videocasts noch sinnvoll sein kann, für Audio reicht heutzutage eine Datei in guter Auflösung aus. Bei Gesprächssituationen würde eine Bitrate von 128 Kbit/s (Mono) genügen, inzwischen liefere ich meine Episoden nur noch mit 320 Kbit/s bei 48 kHz aus. Die Abtastrate begründet sich auf den Umstand, dass die Clockrate zu den 96 kHz der Audiorekorder besser passt, immerhin hat man sich bei der CD nur aufgrund des physikalischen Kompromiss auf 44,1 kHz einigen müssen.

Während eine Radiosendung durch die Sendezeit begrenzt ist, gibt es für Podcasts keine Einschränkungen bezogen auf die Häufigkeit und Länge, trotzdem wird dieses Thema kontrovers diskutiert. So wird gelegentlich empfohlen, die Maximaldauer einer Episode von 30 Minuten einzuhalten, das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Arbeitsweg oder einem Workout.

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Allerdings lässt sich ein Podcast unterbrechen und wieder fortsetzen und ist er noch dazu spannend, will der Zuhörer auch wissen, wie es weitergeht. Mehr als zwei Stunden halte ich persönlich für zu lang, denn die Hörer müssen auch die Zeit haben, sich alles anzuhören. Bei einigen meiner Interviews konnte ich die Gesamtzeit bei der Nachbearbeitung entsprechend kürzen, so dass eine Aufnahme von über 200 auf rund 130 Minuten verkürzt wurde. Nach meiner Erfahrung ist eine feste Länge bei einer regelmäßigen Show sicherlich nicht verkehrt, weil sich die Zuhörer mit ihrem Zeitmanagement darauf einstellen können. Ich habe für mich aber entschieden, dass eine Kürzung dann nicht sinnvoll ist, wenn der Spannungsbogen aufrecht erhalten bleibt. Im Falle der SuperBooth hatten wir am Ende des Tages so viel Material, dass ich das Thema auf zwei Episoden verteilt habe.

Nachdem man eine Episode geschnitten und bearbeitet hat, lässt sie sich mit verschiedenen Plugins aufhübschen. Hier muss man sicher weniger akribisch vorgehen, als bei der Musikproduktion, zumal der Zuhörer mehr auf den Inhalt, als auf die Qualität achtet. Hierfür gibt es auch Online-Dienste, welche die Dateien automatisch in Lautheit normalisieren und verdichten. Allerdings sollte man realistisch bleiben, eine schlechte Aufnahme wird man auf diese Weise nicht verbessern, eher im Gegenteil. Wir müssen uns viel mehr die Frage stellen, wo Podcasts am Häufigsten gehört werden. Meistens über kleine Smartphone-Lautsprecher, Ohrhörer, im Auto und Straßenverkehr. So eignet sich im Optimalfall eine neutrale Abstimmung, sodass Bässe und Höhen nicht zu stark betont werden sollten.

Das wichtigste Kriterium ist eine gleichbleibende Lautheit und Zentrierung auf die Stereomitte. Besonders bei Gesprächen ist es eine Streitfrage, ob man die Protagonisten im Stereobild verteilt oder besser summiert. Ich habe diesbezüglich schon viel experimentiert, besonders Audiorekorder neigen zu gewollter Räumlichkeit. Denkt man jedoch an Konsumenten, die nur mit einem Ohrhörer den Podcast hören, werden sie durch starke Lautstärkesprünge gestört, weshalb ein gutes Interview gleichermaßen als Stereo- oder Mono-Mix spannend ist. Die wenigsten Zuhörer werden den Podcast im optimalen Stereodreieck anhören, höchstens über Kopfhörer. Bei Musik- und Atmo-Aufnahmen würde ich das Stereobild daher stets beibehalten. Hört man sich durch bekanntere Podcasts durch, kann man oft erstaunt sein, wie Hintergrundgeräusche gelegentlich in den Vordergrund treten oder Mikrofone besprochen werden, unruhige Büros sind dabei nicht selten. Vermutlich verlassen sich viele einfach auf die Versprechen ihres Equipments bezogen auf die Geräuschunterdrückung. Tontechnisch würde man hier sicher viele Verbesserungsvorschläge machen können, praktisch geht es jedoch um den Inhalt und ein gesundes Verhältnis zwischen Sprache und Hintergrund. Das einfache Rezept könnte lauten: Hintergrund ja, wenn er das zentrale Gespräch nicht stört. Natürlich ist es toll, wenn man so richtig wie im Radio klingt und hier könnte man durchaus am öffentlichen Rundfunk kritisieren, dass sie sich mit ihren kommerziellen Sendungen in ein Metier wagen, das eigentlich keine Perfektion erfordern sollte. Man hat inzwischen gelernt und viele Eigenproduktionen in die ARD Audiothek verlagert.

Ran an die Aufnahme des Podcasts

Hat man ein gutes Thema und sich für die Podcast-Produktion entschieden, sollte man seine Fähigkeiten kennen und über eine gesunde Selbsteinschätzung verfügen. Frei zu sprechen und ein Thema interessant zu gestalten sind wohl die wichtigsten Voraussetzungen. Etwas untergeordnet ist das Equipment, denn teure Hardware allein ist kein Garant für eine spannende Sendung. Was aber gut klingt, hört man gerne und bindet eher die Zuhörerschaft. Absehen sollte man von digitalen Diktiergeräten aus dem Bürofachhandel, die zu sehr auf Sprachverständlichkeit optimiert sind und zumeist die Aufnahmen hoch komprimieren.

iPhone 7 Plus mit Zoom iQ7

Auch interne Smartphone-Mikrofone eignen sich weniger, weil die voreingestellten Parameter ebenfalls auf die Verständlichkeit zu Lasten der Klangqualität optimiert sind. Smartphones machen dann Sinn, wenn man externe Mikrofone einsetzt, die man vorzugsweise nicht an die Klinkenbuchse anschließt. Beispielsweise das Zoom iQ7 am iPhone, das ich für das folgende Interview und Atmo-Aufnahmen eingesetzt habe, denn um einen Podcast aufzulockern, erweitere ich Gespräche gelegentlich durch Hörspielcharakter.

Zoom H1n

Einsteiger werden tendenziell einen Audio-Recorder bevorzugen, ein günstiges Modell wie der Zoom H1n oder Tascam DR-05X reicht absolut aus. Damit kann man schon gute Sprach- und Atmo-Aufnahmen erzielen. Audio-Recorder neigen wie das iQ7 jedoch dazu viel Rauminformationen mit einzufangen. Dass kann durchaus eine angenehme Atmosphäre schaffen, wenn es noch im Rahmen bleibt. Ein ruhiger Ort und ein möglichst gedämmter Raum ist tendenziell die bessere Wahl. Das gelingt aber nicht immer, beispielsweise wenn man in einer Werkshalle ein Interview mit dem Sony PCM-D100 führen muss.

Der Kleiderschrank ist bei Podcastern sehr beliebt, denn günstiger bekommt man trockene Sprachaufnahmen kaum hin. Zu beachten ist, dass bei Sprache andere Voraussetzungen gelten, als bei Gesangs- und Instrumentenabnahmen, wie in unserem Workshop zur Raumakustik ausführlich beschrieben wurde. Unser Gehör ist auf die Sprache trainiert und gleicht Unschönheiten aus, damit wir uns besser auf das Gesprochene konzentrieren. Hinzu kommt, dass Verzerrungen und EQ-Einstellungen bei individuellen Abhörsituationen ohnehin den Frequenzgang verfärben, hier hat jeder seine persönlichen Vorlieben. Eigenrauschen und Windempfindlichkeit sind allerdings zwei Faktoren, auf die man bei der Aufnahme achten sollte, für letzteres bieten sich Windschütze an. Für die frontale Einsprache eignen sich Audio-Recorder mit einer XY-Anordnung der gerichteten Mikrofonkapseln, so dass sich die Stimme gut vom Hintergrund abhebt.

Die besten mobilen Recorder bis 300,- Euro

Tascam DR-05X

Zeigen die Kapseln wie beim Tascam DR-05X nach außen, ist ein direktes Besprechen von vorne tendenziell ungünstiger. Tascam setzt allerdings auf Kapseln mit Kugelcharakteristik, die den Schall aus größerem Winkel einfangen. Vorteilhaft ist auch der Umstand, dass er auf der Oberseite über Einsprechöffnungen verfügt, so dass man ihn bei der Draufsicht besprechen kann. Für ein Interview kann man ihn daher einfach schräg vor sich aufstellen.

Olympus LS-P4 mit Windschutz WJ2

Einen besonders kompakter Rekorder mit guten Aufnahmeeigenschaften findet man im Olympus LS-P4 bzw. dem Nachfolger OM System LS-P5, der mit einer einzigen AAA-Zelle lange aufzeichnet. Wie auch die anderen genannten Rekorder, lässt er sich auch als Audiointerface nutzen. Er verfügt über ein drittes Mikrofon mit Kugelcharakteristik für tiefe Frequenzen bis 60 Hz, das man für die bessere Nahbesprechung abschalten kann. Die Mono-Funktion eignet sich gut für Interviews.

Die meisten Audio-Recorder haben gerichtete Kapseln, weshalb Interviews etwas problematischer sind als würde man zwei getrennte Mikrofone mit Superniere einsetzen. Der Zoom H2n bildet mit seinen fünf Mikrofonkapseln eine Ausnahme und kann wie ein Studiomikrofon mit Kugelcharakteristik von Vorne und Hinten gleichermaßen aufzeichnen, was allerdings mit einem leichten Grundrauschen verbunden ist. Gegenüber sitzend kann man ihn gut in die Mitte stellen und sich einfach unterhalten. Mit dem Adapter MA2 für Mikrofonklemmen aus dem Zubehör-Kit AP-H2n kann man ihn auch ruhig in der Hand halten. Im folgenden Beispiel kann das allerdings in lauteren Umgebungen etwas schwierig sein.

Schwierig wird es auch dann, wenn sich der Gesprächspartner aktiv bewegt, so dass in solchen Fällen die Mono-Aufnahme sinnvoller erscheint. Da es nicht einfach ist, sein Gegenüber an die eigene Technik zu gewöhnen, ist eine gewisse Betriebssicherheit von Vorteil. Im folgenden Beispiel mit dem H2n hätte ich die Aufnahme summieren können, das ginge jedoch zu Lasten des Hintergrunds. Das Beispiel wurde übrigens am Stand von Yamaha auf der Superbooth 2017 aufgenommen.

Das Podcasting-Studio

Inzwischen gibt es viele so genannte Streaming-Mixer oder Podcasting-Mischpulte, beispielsweise RODE RODECaster Pro und Pro II, Tascam Mixcast 4, Zoom PodTrak-Serie und Mackie M-Caster. Diese Geräte zeichnen sich je nach Ausführung durch rauscharme und kräftige Mic-Preamps, interne Soundeffekte und eine gute Vorverarbeitung bei der Aufnahme aus, zudem können viele von ihnen auch selbst aufzeichnen. Mehrere Mikrofon- und Kopfhöreranschlüsse und Smartphone-Eingänge machen sie mit dem entsprechenden Zubehör und Case zu richtigen Interview-Komplettstationen.

Die Frage nach dem perfekten Mikrofon für längere Interviews ist nicht ganz einfach. Lavaliermikrofone oder Headsets wären eine bessere Lösung, hier müsste man das Gegenüber allerdings verkabeln, was in Situationen auf Messen etwas nervig ist. Mikrofone mit Nierencharakteristik sind keine Lösung, wenn der Gesprächspartner keine Erfahrung im Umgang hat oder Handgeräusche die Aufnahme stören. Gleichermaßen können hektische Bewegungen auch für Lautstärkeunterschiede sorgen, die sich allerdings mit einem Kompressor etwas minimieren ließen. Dabei klingt ein dynamisches Reportermikrofon, wie am Beispiel des Sennheiser MD-46 mit dem Marantz PMD661 MKIII, richtig nach Radio. Es hat einen langen Griff, so dass man es selbst dem Gesprächspartner unter die Nase halten kann.

Besonders für Interviews gilt, dass man häufig nur eine einzige Chance hat, diese aufzuzeichnen. Geht etwas schief und man „versemmelt“ die Aufnahme, wird es peinlich. Dann muss man hoffen, dass der Gesprächspartner die Lust und Zeit übrig hat, das Interview zu wiederholen, zumal ein zweiter Anlauf oft nicht so gut wird wie der erste. Wenn möglich, sollte man eine kurze Probeaufnahme machen und diese direkt mit dem Kopfhörer überprüfen. Gleiches gilt für Übersteuerungen, die man bei der Nachbearbeitung nicht mehr korrigieren kann. Etwas weniger Pegel zahlt sich daher aus, ebenso ein Stativ oder mindestens eine ruhige Hand. Manche Rekorder bieten besondere Funktionen, wie eine doppelte Aufnahme, ganz sicher fährt man mit einem zweiten Rekorder.

Gegen Übersteuerungen helfen auch die neuen Rekorder mit 32-Bit-Float-Technologie, beispielsweise Zoom MicTrak M2. Damit hätte man ein Gerät, das Mikrofon und Rekorder vereint und mit dem man auf einfachste Weise spontane Sprachaufnahmen erstellen kann.

Grundsätzlich sorgt eine direktere Einsprache bei zugleich geringerem Pegel für ein besseres Verhältnis zwischen der eigenen Stimme und ungewollter Raumakustik. Je weiter ich mich entferne, umso lauter muss ich aussteuern und verstärke zugleich den Hintergrund und das Eigenrauschen. Je nach Raumakustik kann das auch störend sein, wie ein Beispiel mit dem Zoom H2n zeigt.

Bei Interviews mit mehreren Gesprächspartnern zeigt sich bei vielen Recordern das Problem, dass sie nur von Vorne aufzeichnen und rückseitig eine Art toten Winkel bilden. Mehr als drei Gesprächspartner wird man nicht nebeneinander setzen können, so dass man sie um einen Tisch gruppieren kann und den Recorder nach Oben ausrichtet, alternativ hilft auch ein Grenzflächenmikrofon. In diesem Beispiel ist der Sony PCM-D100 mit etwas weitem Abstand auf die Gesprächspartner gerichtet.

Ein Sofa und Stativ können aber schon ausreichen, wenn ein Raum gut bedämpft ist, wie in diesem Beispiel. Wie auch im vorigen kommt der Sony PCM-D100 als Rekorder zum Einsatz.

Glück hat man, wenn man ein Interview im akustisch optimierten Studioraum mit einem Musiker führt, auch hier kommt der Sony zum Einsatz.

Draußen gibt es wenig Begrenzungsflächen, so wählten wir für ein Interview den Wald, ebenfalls mit dem Sony, der Einfachheit halber an einem Brustgurt befestigt

rode sc6-l

Lavaliermikrofone können für Interviews auch eine gute Lösung sein, die vor Allem von Videofilmern aufgrund ihrer unauffälligen Befestigung sehr gerne eingesetzt werden. Sie nehmen allerdings die Sprache mit Kugelkapseln auf, daher sind sie auch unempfindlicher für schnelle Kopfbewegungen. Das RODE SC6-L Mobile Interview Kit ist eine Komplettlösung für das Smartphone, die sich für Audio- und Videoaufnahmen gleichermaßen eignet. Die Stimme wirkt allerdings etwas kehlig, wie in folgendem Beispiel zu hören. Außerdem wirkt sich die Kugel etwas nachteilig bei ungünstiger Raumakustik aus, dieses Interview wurde in einer Wohnküche geführt, das Set bestehend aus Lightning-Interface und zwei Mikrofonen ist mit 199 Euro relativ günstig.

Am anderen Ende der Preisskala bewegt sich das DPA d:vice MMA-A Double Lavalier Kit, das klanglich durchaus überzeugt und dafür aber die 1.000-Euro-Marke knackt. Wie auch das RODE SmartLav Plus im obigen Kit lässt sich das Mikrofon auch an einem Headset-Bügel befestigen, so dass man eine bessere Ausrichtung zum Mund hin erreicht. Im Gegensatz zum SC-6L kann man das d:vice nicht nur am iPhone betreiben.

Headsets werden gerne für die Podcast-Produktion vor allem bei Gesprächen mit mehreren Teilnehmern verwendet, ich halte allerdings wenig vom Klangcharakter günstiger Gaming-Headsets. Eine zu hohe Ausrichtung der Kapsel klingt etwas nasal, zu niedrig kann die Stimme leicht kehlig wirken lassen. Wenn ein Headset in Frage kommt, sollte man sich im gehobenen Preisbereich orientieren, dann bekommt man auch für ungeübte Interview-Partner einen definierten Mikrofonabstand, spart sich das komplizierte Aufbauen von Stativen und hat Kopfhörer und Mikrofon in einem. Ein Problem besserer Gaming-Headsets kann auch eine mögliche Rauschunterdrückung sein, welche in der Qualität oft nur für Konferenzen oder zum Telefonieren reicht, aber nicht unbedingt für gute Sprachaufnahmen sorgt. So klingen bei Videos auf YouTube manche Headset-Nutzer eher wie Piloten, was mir persönlich nicht gefällt.

Das Podcast-Studio

Roland Go:Mixer Pro-X schräg links

Nicht nur für Podcaster gibt es auch stationär nutzbare Lösungen, die einen Computer oder Smartphone zur Aufnahme voraussetzen. Kompakt und als Smartphone-Halter nutzbar ist der Roland Go-Mixer Pro-X, der auch Kondensatormikrofone mit Phantomspeisung versorgen kann. Zwar richtet er sich primär an Vlogger, mit ihm lassen sich jedoch genauso gut Audioaufnahmen erstellen. Solche universellen Geräte haben allerdings eine kleine Einschränkung, die bei den Eingängen zu finden ist. Hier dominiert die Vielfalt, so dass man möglichst alles an dem kleinen Mixer anschließen kann, dafür ist nur ein Mikrofoneingang in XLR/TRS-Ausführung vorhanden. Konkret ist es ein Mischpult mit 2×2 Audiointerface, so wird alles das aufgezeichnet, was über die Ausgänge abgehört wird. Der eigenständige Betrieb macht es auch möglich, einen Audiorekorder für die Aufnahme zu verwenden.

apogee hypemic

Möchte man direkt am Computer oder Smartphone aufzeichnen, lässt sich alternativ ein USB-Kondensatormikrofon oder Audio-Interface einsetzen. Für USB-Mikrofone gilt, dass sie wie ein Audiorekorder alles in einem Gerät mitbringen und sich im Gegensatz zu einzelnen Komponenten am Gesamtklang wenig verändern lässt. Apogee bietet mit dem HypeMiC eine gute Lösung, die auch relativ günstig ist.

aufmacher Kaufberatung Die besten Recording-Bundles für Einsteiger

Viele Hersteller bieten Einsteigerpakete an, die speziell für Podcaster und Heimstudios ausgelegt sind. So gibt es von RODE, Focusrite und Tascam Pakete mit Audiointerface, Mikrofon und Kopfhörer, wobei die Qualität der Beigaben eher durchschnittlich ist. Es empfiehlt sich, ein höheres Budget für das Mikrofon und etwaige Raumakustik einzuplanen, als für das Audio-Interface und den Kopfhörer. Falls sich am Raum nicht viel optimieren lässt, empfiehlt sich anstatt eines Großmembran-Kondensatormikrofons ein dynamisches Sprechermikrofon mit unempfindlicher Kapsel. Auf diese Weise lässt sich durch die Nahbesprechung die Raumakustik überlisten, dazu ein Vergleich zwischen dem Studiomikrofon Astin Microphones Spirit und dem Sennheiser MD-46, das an derselben Position aufgestellt wurde. Zu beachten ist, dass nicht jedes Mikrofon zu jeder Stimme passen muss.

rode rodecaster pro 2

Mit dem RODECaster Pro 2 von RODE gibt es ein komplettes Produktions-Studio speziell für Podcaster, dabei hat RODE schon länger den Trend erkannt und so reiht er sich zum SC-6L mit ein. Es kann autark aufzeichnen, bietet integrierte Mikrofoneffekte und erlaubt auch das einfache Mitschneiden von Telefon-Interviews, das gelingt mit einem gewöhnlichen Mischpult nicht ohne Weiteres. Problem ist der Rückkanal zum Smartphone, der zu einem Echo beim Gesprächspartner führt. Mit einem Mischpult bräuchte man ein gewöhnliches Klinkenkabel und müsste als Rückkanal das interne Smartphone-Mikrofon verwenden. Schön sind Telefon-Interviews, wenn das Gegenüber selbst über Aufnahmetechnik verfügt, wie beispielsweise der ehemalige NDR2-Moderator Ulli Harrass. Dann kann man ganz entspannt telefonieren, jeder zeichnet seinen Part auf und anschließend tauscht man die Dateien aus und führt sie zusammen. Technisch gibt es mit Ausnahme der üblichen Kommunikationswege wie Skype und FaceTime keine geeignetere Lösung, sich quasi über das Netz zusammenzuschalten. Professionelle Rundfunklösungen sind meist teuer oder recht kompliziert und erfordern, dass das Gegenüber dieselbe Technik nutzt.

Screenshot Reaper

Für die Nachbearbeitung erfordert auch der RODECaster Pro entsprechende Software, sprich eine DAW der Wahl, wobei sich für mich Reaper als sehr geeignet erwiesen hat. Mit Überschall gibt es, auch unter Beteiligung von Tim Pritlove eine speziell für Podcaster optimierte Fassung, die allerdings auf einer älteren Version basiert. Das muss nicht schlecht sein, aber für mich hat es bislang keinen Grund gegeben, diese auszuprobieren. Vermutlich werden die meisten Leser erfahren im Umgang mit Audiodateien sein, zumal sich jede Anwendung eignet, die Audio schneiden und zusammenführen kann.

Screenshot Total Recorder

Alternativ verwende ich seit langer Zeit den Total Recorder von High Criteria, der keine typische DAW ist und quasi nur mit zwei Spuren arbeitet. Mit Overdubbing und geschicktem Handling lässt sich damit allerdings viel anstellen, so dass ich auch komplexe Podcasts vollständig mit ihm produzieren konnte. Dabei habe ich das Programm über die Jahre angepasst, so dass ich den Total Recorder quasi wie eine Bandmaschine ausschließlich über die Tastatur bedienen kann. Leider scheint der Entwickler nicht daran interessiert, die Software aktuell zu halten, so gibt es keine ASIO-Unterstützung und Plugins lassen sich nicht einbinden. Weitere Alternativen, die sich gut für die Audio-Arbeit eignen, sind Audacity für alle Plattformen und Amadeus Pro für den Mac. Das Sound Forge Audio Studio ist ebenfalls sehr beliebt und in der einfachen Ausführung recht günstig.

isovox mobile vocal booth v2

Seit Jahren bin ich begeistert von der ISOVOX Mobile Vocal Booth, eine definierte Sprecherkabine, mit der man trockene Sprachaufnahmen unabhängig von der Raumakustik erstellen kann. Dabei reicht im Prinzip ein guter Audiorekorder oder Mikrofon von Mikme aus, das man in die Kabine montiert. Wer grundsätzlich mit ungünstigen Raumverhältnissen zurecht kommen muss und hauptsächlich eigene Wortbeiträge in guter Qualität aufzeichnen will, findet in der ISOVOX eine bessere Lösung, als sie typische Reflexionsfilter bieten. Natürlich geht das auch im Eigenbau, hierfür hält Thomann unterschiedliche Akustikelemente in allen Preisklassen bereit.

Abschließend sei angemerkt, dass die obigen Tipps und Hinweise aus meiner eigenen Erfahrung stammen und natürlich nicht vollständig sind. Je nachdem, welches Budget und Zielgruppe angedacht wird, gibt es weitere Alternativen. Am Ende sollte in jedem Fall der Spaßfaktor zählen und dass man nicht das Gefühl hat, ins Leere zu produzieren. Dabei sei der letzte Tipp an dieser Stelle. Produziere den Podcast so, als würdest Du nur einen speziellen Zuhörer haben, der die Sendung unbedingt hören soll. Es versteht sich von selbst, dass man nicht alle Hörer zufrieden stellen kann und auch nicht jede Kritik berechtigt oder höflich formuliert ist. Was die zunehmende Schroffheit im Netz betrifft, ist dies allerdings eine andere Geschichte.

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Fazit

Im Folgenden fasse ich die mir wichtigen Punkte noch einmal zusammen:

  • Aufzeichnung: Die Frage, ob Audio oder Video, wird man sich als erstes stellen, wobei Audio sicherlich der unkompliziertere Weg ist. Hierfür reicht schon einfaches Equipment, um gute Sprachaufnahmen zu machen. Ein inkonstanter Redefluss und ein zu weites Panorama lässt sich bei Bedarf leichter bearbeiten, als eine schlechte Raumakustik.
  • Nachbearbeitung: Das fast schon komplexere Thema, denn hier braucht es an Erfahrung und DAW-Software, die man beherrschen muss. Im Ergebnis sollte eine Audio- respektive Videodatei entstehen, die mit Tags, Logo und Jingle versehen wird. Diese muss durchhörbar sein und sollte in einem komprimierten Format vorliegen. Eine klangliche Optimierung in Richtung gleichmäßiger Lautstärke ist wichtig, sämtliche Audiorekorder liefern heute bereits eine sehr gut hörbare Qualität.
  • Publikation: Hierfür gibt es je nach Anspruch und Fachkenntnisse unterschiedliche Möglichkeiten. Die Bereitstellung über die eigene Homepage bedarf viel Geduld und Aufmerksamkeit, so reicht mitunter ein Update aus, um den Feed lahmzulegen. Alternativ ist Hosting eine Lösung, wie SoundCloud. Apple iTunes listet Podcasts nur auf, hostet diese aber nicht selbst.
  • Bewerbung: Das Erzählen im eigenen Freundeskreis, dass man jetzt einen Podcast produziert, sowie das Teilen auf sozialen Netzwerken sind gute Möglichkeiten, um auf sich aufmerksam zu machen. Eine Fanbase wird man nicht von heute auf morgen erreichen können, Geduld und Durchhaltevermögen sind daher wichtig.
  • Spaßfaktor: Podcasts werden auch kommerziell produziert, die meisten sind jedoch privat. Will man einen Podcast produzieren, sollte man Spaß am Thema haben und dieses authentisch und realitätsnah vortragen. Podcasts unterliegen keinen journalistischen Grundsätzen, je näher man diesen folgt, umso besser wird das Produkt.
  • Ganz wichtig: Nicht verrückt von Marketing und Erfolgsdruck machen lassen. Jedem sollte klar sein, dass es unzählige Podcasts gibt, die alle irgendwie gehört werden wollen. Über Jahre hinweg steigt die Chance, bekannter zu werden, populär wird man allerdings nicht so leicht. Die Konkurrenz prominenter Podcaster ist groß, ebenso das Angebot. In der Ruhe liegt die Kraft, Geduld und Spaßfaktor sind hilfreiche Mitspieler.
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