Simple Fingersätze für erste eigene Basslinien
Eigene Basslinien zu schreiben, gehört zum Grundrepertoire eines jeden Bassisten. Mit diesen einfachen Mustern können selbst Anfänger spielend leicht erste Basslinien kreieren.
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Viele, die mit dem Bassspielen beginnen, starten damit, Songs von Bands, die sie gut finden, nachzuspielen. Auf diese Weise entwickelt man bereits ein Verständnis für Tonfolgen und vor allem für unterschiedliche Rhythmen, ohne sich unbedingt mit der trockenen Theorie auseinandersetzen zu müssen. Vor allem lernt man durch das Nachspielen aber auch die Technik. Idealerweise schaut einem hierbei immer mal wieder jemandem auf die Finger, der Ahnung von der Materie hat, um zu verhindern, dass sich Fehler unserer Technik tief in unser motorisches Gedächtnis einschleifen. In diesem Artikel erfährst du mehr zu dem Thema.
Eine gute Technik ist die Grundlage, auf der alles Weitere aufbaut und um eigene Basslinien zu schreiben, sollte man zunächst in der Lage sein, seinem Instrument saubere Töne zu entlocken und im Takt zu bleiben.
Sofern man nicht für den Rest seines Lebens in einer Cover-Band spielen möchte, kommt jeder Bassist früher oder später an den Punkt, an dem es darum geht, eigene Basslinien zu entwickeln. Wenn es in einer Band darum geht, eigene Songs zu schreiben, fürchten viele sich vor der grauen Theorie, wissen aber oft nicht, welche Töne sie spielen sollen und so bleiben viele Bassisten viel zu lange dabei, Achtel auf dem Grundton zu spielen.
Hier kommen dann sogenannte Walking-Basslinien ins Spiel. Solche Basslinien bauen auf den Grundtönen in der Akkordfolge des Gitarristen auf und dienen dazu, diese Grundtöne durch Zwischentöne miteinander zu verbinden.
Da ich in diesem Artikel möglichst ohne Theorie auskommen will, möchte ich euch ein paar Griffmuster vorstellen, mithilfe derer du von einer Bassnote zur nächsten wechseln, beziehungsweise „walken“, also gehen kannst.
Und natürlich – anbei einige Workshops, die wir in jüngster Zeit im Bass-Thema veröffentlicht haben:
Aufbau einer Walking-Basslinie
Eine gute Basslinie folgt den Akkorden des Gitarristen und unterstützt ihn auf diese Weise. Gleichzeitig sollten wir als Bassisten versuchen, der Gitarre ihren Raum im Song zu lassen.
Hinsichtlich unseres Anschlags gilt es für uns Bassisten daher, dem Schlagzeuger immer näherzustehen, als dem Gitarristen. Wenn du dich als Bassist an der Kick-/Bass-Drum orientierst, kannst du zu Beginn im Grunde nichts falsch machen. Natürlich kannst du auch einen Rhythmus spielen, der überhaupt nichts mit der Bass-Drum zu tun hat, aber für den Anfang ist man mit dieser Methode ganz gut beraten.
Um deinem Spiel ein bisschen mehr Pep zu verleihen, kannst du, wenn du dich etwas sicherer fühlst, auch einige Noten außerhalb des Takts spielen. Rhythmische Variationen können wunderbare Spannungen erzeugen.
Nun geht es darum zu wissen, welcher Grundton dem gerade gespielten Akkord zugrunde liegt. Der Grundton ist dabei immer die tiefste Note eines Akkords. So besteht beispielsweise G-Dur-Akkord aus den Noten G, B und D. G ist der tiefste Ton dieses Dreiklangs und damit der Grundton.
Wichtig ist auch zu wissen, ob es sich um einen Dur- oder einen Moll-Akkord handelt, denn das Geschlecht eines Akkords erzeugt letztlich Gesamtgefühl der Basslinie.
Grundsätzlich gilt zudem, dass wir hinsichtlich der Auswahl der Noten unserer Basslinie immer auf EINER Tonleiter bleiben sollten. Und genau an diesem Punkt kommen wir zu meinem Versprechen, dass wir möglichst wenig Theorie in diesem Artikel durchkauen wollen, denn hier kommen die Griffmuster ins Spiel. Es gibt Muster für Tonleitern, Intervalle, Akkorde, Basslinien und Arpeggios und ihnen allen ist gemein, dass sie es dir erlauben, dich auf dem Griffbrett zu bewegen, ohne viel über Musiktheorie oder die Namen der Noten nachzudenken.
Wir hören die Noten in der Musik immer in ihrer Beziehung zueinander. Selbst, wenn wir einen Song mit anderen Noten spielen, so erkennen wir ihn doch immer wieder, wenn die Noten beider Versionen zueinander in der gleichen Beziehung stehen, beziehungsweise die gleichen Abstände zueinander haben. Hier ist der Bass ein wenig besonders, denn bei einem Klavier und selbst bei einer Gitarre funktioniert das Prinzip der Verschiebung eines Griffmusters nicht in jedem Fall.
Alle Griffmuster gehen immer auf die Grundtöne eines Akkords zurück. Wir starten also mit diesen Grundtönen und spielen dann weitere passende Töne dazu, um individuellere Basslinien zu kreieren.
Grundton und Quinte
Das einfachste Muster besteht aus Grundton und Quinte. Du spielst also zum Grundton einfach den Ton, der eine Saite und zwei Bünde höher liegt. Hierbei ist es im Übrigen egal, ob die Grundtöne zu einem Dur- oder einem Moll-Akkord gehören.
Schon durch diese super simple Tonkombination kannst du ein bisschen Bewegung in deine Basslinie bringen, bist aber immer auf der sicheren Seite und kannst dieses Muster auf dem gesamten Griffbrett anwenden, ohne die Notennamen nachdenken zu müssen.
Grundton und Oktave
Genau so einfach wie der Fingersatz „Grundton-Quinte“ ist das Muster „Grundton-Oktave“. Hierfür spielst du einfach die Oktave zum Grundton. Die Oktave befindet sich zwei Saiten und zwei Bünde über dem Grundton.
Ein toller Nebeneffekt dieses Musters ist, dass du immer auch sofort weißt, dass du den Grundton C zwei Saiten und zwei Bünde höher auf dem Griffbrett erneut findest. So lernst du spielend einfach auch noch die Töne auf deinem Griffbrett.
Dur-Akkord-Muster auf dem Bass
Grundton-Terz-Quinte: Das sind die drei Töne unseres nächsten Griffbrettmusters. Wer jetzt denkt: „Oh, nein, ich kenne doch die ganze Theorie gar nicht und habe darauf auch keine Lust“, dem sei gesagt, dass er keine Angst haben muss, denn das ist das Tolle bei den Griffbrettmustern auf dem Bass: Du musst dir nur das Muster einprägen, wissen, dass du dieses Muster bei allen Dur-Akkorden anwenden kannst und sonst nichts.
Die Terz des Grundtons eines Dur-Akkords befindet sich vier Halbtöne über dem Grundton und liegt dadurch eine Saite höher und einen Bund tiefer. Die Quinte liegt vom Grundton aus gesehen eine Saite und zwei Bünde höher.
Moll-Akkord-Griffmuster
Auch in diesem Griffmuster sind es wieder der Grundton, die Terz und die Quinte. Wahrscheinlich wirst du dich in der Theorie von Dur- und Moll-Akkorden schon so gut auskennen, dass du weißt, dass bei einem Moll-Akkord die Terz drei Halbtöne über dem Grundton und damit auf derselben Saite 3 Bünde höher liegt.
Allgemeine Tipps zum Schreiben erster Basslinien
Selbstverständlich gibt es noch etliche, sehr viel komplexere Griffmuster, aber ich möchte mir hier zunächst auf einige ganz simple Muster konzentrieren. Und jetzt ist deine Kreativität gefragt. Die Muster lassen sich innerhalb eines Songs wunderbar kombinieren. Und auch hinsichtlich deiner Spielweise kannst du natürlich variieren. Fingerpicking (Pizzicato) kann bei einem Muster ganz anders klingen, als wenn du slappst oder es mit dem Plektrum spielst.
Auch durch die Phrasierung kannst du viel Individualität in dein Spiel bringen. Hierfür stehen dir beispielsweise Techniken wie das Hammer-on oder Pull-off zur Verfügung. Aber auch durch Slides kannst du viel Bewegung in eine Basslinie bringen.
Musik lebt von der Lebendigkeit. Wenn du ein bisschen Übung hast, kannst du diese Muster abwechseln und kombinieren und auf diese Weise kreative Bassläufe erstellen, ohne dich mit der Theorie befassen zu müssen. Sicher, früher oder später gelangt jeder an den Punkt, an dem er sich auch mit der Theorie auseinandersetzen wird, aber für den Anfang macht learning-by-doing einfach am meisten Spaß.
Um den eigenen Stil zu entwickeln, gehört immer auch Mut, also leg einfach mal los und schau, wohin dich dein Weg führt. Und wenn du mal einen falschen Ton erwischt, spiel einfach sofort danach den nächst höheren Halbton, der passt dann garantiert. Und kleiner Tipp: Wiederhol die Kombination aus falschem Ton und dem höheren Halbton noch einmal – dann denken alle, diese spannungserzeugende Kombination sei gewollt. Wichtig ist dann noch, je nach Musikgenre entweder besonders böse dreinzuschauen (Death Metal) oder breit zu grinsen (bei allen Musikrichtungen, bei denen man auch mal lächeln darf).