Greasebucket Mod - Die bessere Tonregelung
Der Greasebucket Mod ist eine einfach durchzuführende, aber sehr effektive Modifikation für Telecaster und Stratocaster.
Inhaltsverzeichnis
Kurz & knapp
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- Effektivität: Der Greasebucket Mod ist eine einfache, aber wirkungsvolle Modifikation für Telecaster und Stratocaster.
- Soundqualität: Der Tonregler liefert nun durchgehend brauchbare, fein abstimmbare Sounds ohne dumpfe Rückwirkungen.
- Technik: Die Modifikation basiert auf einem Bandpassfilter, das hohe Frequenzen reduziert, ohne Bass hinzuzufügen.
- Umsetzung: Der Umbau ist unkompliziert und erfordert nur wenige Bauteile sowie Lötkolbenkenntnisse.
- Bewertung: Der Autor empfiehlt diese Modifikation, da sie den Klang deutlich verbessert und vielseitiger macht.
Da ich kürzlich zunächst aus Neugier meine über 30 Jahre alte Bill Lawrence Telecaster mit dem sogenannten Greasebucket Mod modifizierte und mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin, könnt ihr hier alles Wichtige über diesen diy-Mod erfahren und auch hören, wie das Ganze klingt. Nach Abschluss dieser sehr einfachen Modifikation liefert der Ton-Regler nun über den gesamten Regelbereich ausschließlich brauchbare Sounds und wird nicht mehr nur vollkommen dumpf, wenn man ihn vollständig zurückdreht. Der Sound lässt sich nun sehr fein abstimmen und liefert mehr „musikalische“ Klangvarianten.
Kurze Geschichte des Greasbucket-Mod
Die Modifikation mit dem etwas eklig anmutendem Namen Fender Greasebucket (eingetragenes Warenzeichen von Fender), was so viel wie „Fettsack“ oder „Öleimer“ bedeutet, wurde 2005 auf mehreren Gitarren der Highway One-Serie sowie in verschiedenen Custom Shop-Stratocaster-Modellen eingeführt. Der Name Greasebucket ist zunächst irreführend, da der Klang mit dieser Modifikation nicht etwa fettiger, öliger oder schmutziger wird. Im Gegenteil, der Sound wird bei zurückgedrehtem Tonregler „schöner“.


Fender selbst sagt über die Greasebucket Modifikation:
„Die Greasebucket-Tonschaltung verleiht Ihrem Ton eine ‚neue Dimension‘“ (ganz so weit würde ich nicht gehen). Der Effekt besteht darin, dass der Tonregler beim Herunterdrehen die hohen Frequenzen reduziert, aber keinen Bass hinzufügt. Damit bleibt der Klang transparent und wird nicht zu dumpf oder matschig, auch bei übersteuerten Sounds.
Greasebucket Mod – technischer Hintergrund
Das zum Einsatz kommende Bandpassfilter lässt nur bestimmte Frequenzen durch, während andere blockiert werden. Die Standard-Klangschaltung der Strat heißt variables Tiefpassfilter (auch „Treble-Cut“ genannt), das nur die tiefen Frequenzen durchlässt, während die hohen Frequenzen über den Kondensator des Ton-Potis an Masse geleitet werden.
Das Bandpassfilter der Greasebucket-Schaltung ist eine Kombination aus Hochpass- und Tiefpassfilter. Diese Schaltung schneidet hohe Frequenzen ab, ohne Bass hinzuzufügen. Das liegt hauptsächlich an dem 4,7 kΩ Widerstand in Reihe mit dem Kondensator, der verhindert, dass der Wert Null erreicht. Einen ähnlichen Effekt erzielt man, indem man den Standard-Klangregler der Strat einfach nicht ganz herunterdreht. Der zusätzliche Kondensator am Schleifkontakt des Greasebucket-Mod „verkompliziert“ die Sache etwas, da er zusammen mit den Tonabnehmern einen RLC-Kreis (einen Resonanzkreis, bestehend aus Widerstand, Induktivität und Kondensator) bildet. Das sprengt jedoch den Rahmen dieses Workshops, uns interessiert hier nur das klangliche Ergebnis.
Vorbereitung zur Modifikation
Alles, was man mitbringen sollte, ist ein Lötkolben und etwas Talent, diesen zu bedienen. Die Bauteile besorgt man sich im (Online-) Elektronikshop. An das originale 250 kΩ (log) Ton-Poti müssen lediglich drei Bauteile gelötet werden. Auch der originale Kondensator könnte weiterhin verwendet bzw. gegen ein Bauteil höherer Qualität getauscht werden.
Die übliche Tonregelung in einer Tele- oder Stratocaster sieht meist folgendermaßen aus: Der Kondensator (meist 22 nF, manchmal auch 47 nF) ist auf einer Seite mit der Masse des Potis verlötet, der zweite Kontakt geht an den mittleren Anschluss des Potis.
Um die Standard-Klangregelung deiner Strat oder Tele auf den Greasebucket Mod umzurüsten, brauchst du nur drei Bauteile, als da wären:
- 1x Kondensator 0,1 μF (= 100 nF)
- 1x Kondensator 0,022 μF (= 22 nF), sofern der vorhandene Kondensator nicht weiter verwendet wird.
- 1x Widerstand 4,7 kΩ (mindestens 1/4-Watt (Metallfilm oder Kohle, ca. 8 Cent).
Bekannte Online-Händler für die Bauteile sind beispielsweise:


Wenn man beide Klangregler z. B. einer Strat auf die Greasebucket-Spezifikationen umrüsten möchte, müsste man alle Teile natürlich jeweils zweimal besorgen.

Vor dem Einbau wurden die Bauteile sicherheitshalber gemessen, ein Kapazitätsmessgerät benötigen wir aber nicht zwingend.
Modifikation – let’s get our hands dirty
Der Umbau selbst ist sehr einfach. Löte einfach die Bauteile wie in der Abbildung gezeigt an. (Beachte, dass der Widerstand in Reihe mit dem 22 nF-Kondensator gelötet ist.) Die restliche Verkabelung einschließlich des Lautstärkereglers bleibt standardmäßig.
Achte darauf, dass auch die anderen Kabel so gelötet werden wie in der Abbildung. Eine Masseverbindung muss zusätzlich von einem Poti-Gehäuse an die Ausgangsbuchse gehen (hier nicht eingezeichnet). Diese ist aber vermutlich schon vorhanden, denn sonst hätte deine Gitarre vorher keinen Sound ausgegeben.
Die Kontrollplatte meiner Tele nach dem Greasebucket Mod:
Greasebucket Mod – der Sound
Hier könnt ihr hören, wie die modifizierte Telecaster zunächst auf der Mittelstellung (Steg und Hals parallel) klingt. Der Tonregler ist zu Beginn voll aufgedreht und wird dann schrittweise zurückgenommen. Für einen guten Vergleich wurde dieselbe Phrase mehrfach gespielt:
Auf dem Stegtonabnehmer klingt das dann folgendermaßen:
Eine Tele klingt auf dem Steg-Pickup normalerweise schön bissig bzw. „twangy“. Mit dem zurückgenommenen Tonregler kann man diesen Biss nach Belieben entschärfen und erhält schöne Klangvarianten. Schließlich hört ihr noch den Hals-Pickup mit diversen Stellungen des Tonreglers:
Der Greasebucket Mod hat durchaus einen „eigenen Sound“ und ich empfehle, dies einmal auszuprobieren, zumal der Umbau nicht viel Zeit in Anspruch nimmt und im Ergebnis ausschließlich schöne Sounds liefert.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Bill Lawrence Telecaster mit Greasebucket Mod – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Sennheiser e 609 – MOTU M4 – Mac Studio mit Logic.