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Workshop: Doepfer Dark Energy & Eurorack Teil 1

Wie motzt man einen Dark Energy auf?

5. März 2011

Der Dark Energy von Doepfer ist wohl der derzeit erfolgreichste und somit am weiten verbreitetste analoge Kompaktsynthesizer der aktuellen Generation. Mit diesem Workshop wollen wir insbesondere Neueinsteiger ansprechen, für die der Dark Energy das erste Hardwaregerät mit modularen Fähigkeiten ist. Der Dark Energy ist gerade bei Musikern beliebt, die bislang nur mit Software gearbeitet haben. Das praktische kleine Kästchen lässt sich prima neben den Laptop stellen, per USB ansteuern, und es macht viel Spaß, an den physikalisch vorhandenen Regler zu drehen. Doch hat der Dark Energy aufgrund seiner kompakten Maße und dem technischen Aufbau gewisse Grenzen. Die wohl vordergründigste Einschränkung ist, dass es nur einen Oszillator gibt, womit alle Arten von (musikalischen) Verstimmungen aus seinem Klangrepertoire wegfallen. In diesem ersten Workshop wollen wir ein paar Möglichkeiten demonstrieren, wie sich das Klangpotential des Dark Energy aufbohren lässt.

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Als modulare Einheit ist der Dark Energy natürlich mit dem A-100 System von Doepfer voll kompatibel. Doch ein solches Modularsystem erfordert einerseits im Verhältnis zum Dark Energy viel Platz und schreckt mit seinen vielfältigen Möglichkeiten unerfahrene User mitunter ab. Bei Doepfer gibt es genau für diese Anwendergruppe das handliche Minicase, in das man eine kleine Auswahl von Modulen einsetzen kann. Der Umfang der Möglichkeiten bleibt hierbei schön übersichtlich, und man kann ein Patch sehr schnell erstellen bzw. später einmal wieder rekonstruieren.

Mehr Power

Für unsere erste Konfiguration des Minicases haben wir zwei Oszillatoren zur Verstärkung geholt und machen den Dark Energy zu einem 3-VCO-Synthesizer. Damit wird er zwar kein Minimoog, aber die Klangmöglichkeiten steigen dadurch schon gewaltig. Da der Platz im Minicase beschränkt ist, fällt die Wahl auf das Modul A-110. Dieser Oszillator bietet die vier Grundwellenformen Rechteck (mit Pulsbreitenmodulation), Sägezahn, Dreieck und Sinus, dazu gibt es noch einen Hardsync-Eingang und einen logarithmischen FM-Eingang. Außerdem ist der A-110 mit nur 10 Teileinheiten (TE) Breite ein relativ schmales Modul, die VCOs anderer Hersteller sind fast ausnahmslos breiter und würden in dieser Konfiguration nicht ins Minicase passen.

Mehrausstattung

Um zwei zusätzliche Oszillatoren zusammen mit dem Dark Energy verwenden zu können, benötigt man noch zwei weitere Module. Zuerst braucht man ein so genanntes Multiples. Dieses Modul verteilt ein Steuer- oder Audiosignal auf mehrere Ausgangsbuchsen. Um die beiden VCOs im Minicase tonal via Keyboard oder Sequenzer spielen zu können, müssen wir mit dem Multiples die CV-Spannung für die Tonhöhe verteilen. Der Dark Energy gibt die am MIDI-Eingang eintreffenden Noten über den CV-Ausgang auf seiner Oberseite wieder aus. Diese Key-CV (Tonhöhensteuerspannung) muss nun zu den beiden VCOs im Minicase geleitet werden.

Basis-Patch

Die grundsätzliche Verkabelung wird wie folgt vorgenommen: Ein Kabel geht vom CV-Out des Dark Energy zum Multiples. Von dort verbindet man zwei kurze Patchkabel zu den CV1-Eingängen der beiden A-110 VCOs. Dabei gilt zu beachten, ob es sich bei dem Multiples um ein 8er oder ein 2x4er Verteiler handelt. Das Modul A-180 kann nämlich durch Auftrennen einer Lötbrücke so oder so konfiguriert sein. Bei der Auftrennung in 2×4 müssen die CV-Kabel zu den VCOs natürlich in der gleichen Hälfte stecken wie die ankommende Key-CV vom Dark Energy.

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Der Dark Energy liefert die Tonhöhe über die Zwischenstation Multiples seine Key-CV an die beiden A-110 VCOs.

Der Dark Energy liefert die Tonhöhe über die Zwischenstation Multiples seine Key-CV an die beiden A-110 VCOs.

Kleiner Tipp am Rande: Ist das Multiples in 2×4 aufgeteilt, kann man die untere Hälfte darüber z.B. den LFO 1 vom Dark Energy für gemeinsames Vibrato oder Pulsbreitenmodulation auf die beiden A-110 VCOs verteilen.

Nachdem die CV-Verbindung steht, kommt der Audioweg dran. Da der Dark Energy nur einen Audioeingang besitzt, wir jedoch zwei Oszillatoren einspeisen wollen, wird noch ein Mixer benötigt. In unserer Konfiguration haben wird das Modul A-138 in exponentieller Ausführung gewählt, das für Audiosignale geeignet ist.

Dieser 4-in-1 Mixer erlaubt es nicht nur unsere beiden VCOs zusammenzumischen, sondern kann mit seinem regelbaren Ausgang auch als Abschwächer für den Audioeingang des Dark Energy dienen. Ein weiterer Vorteil der vier Mixereingänge ist, dass man jeweils zwei  (bzw. drei und eine) Wellenformen der VCOs hier anlegen kann, z.B. Sägezahn und Rechteck. Somit entfällt dafür das Umpatchen, man dreht einfach den Kanal mit der gewünschten Wellenform auf und kann sogar zwei oder drei Wellenformen eines VCOs untereinander mischen.

Die beiden A-110 VCO werden im A-138 Mixer zusammengeführt und in den ext. Audio-Eingang des Dark Energy geleitet.

Die beiden A-110 VCO werden im A-138 Mixer zusammengeführt und in den ext. Audio-Eingang des Dark Energy geleitet.

Dann geht es vom Mixer-Ausgang wie gesagt zurück zum Dark Energy in dessen Audio-Eingang. Etwas Vorsicht sollte man mit den Pegeln walten lassen. Sind die Eingänge und der Ausgang des A-138 Mixers voll aufgedreht, übersteuert man damit den Audio-Eingang des Dark Energy. Das kann durchaus gewollt sein und bringt etwas Sättigung in den Klang, allerdings verändert sich damit auch ein wenig das Filterverhalten.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Micky

    Danke Jim,
    cooler Workshop. In Verbindung mir den prima Audiobeispielen kann sich auch der Laie schnell ein Bild (Ton?) von den vorgeschlagenen Patches machen.
    Der Dark Energy ist meiner Meinung wirklich gut geeignet, um die Grundlagen, z.B. der analogen, substraktiven Synthese zu veranschaulichen. So eine Art Volkssynthesizer :-)
    Ich freue mich auf den nächsten Teil.

  2. Profilbild
    Tyrell RED

    Ich besitze ebenfalls einen DarkEnergy. Und nun steht fest, dass ich das kleine EuroRack auch brauche. Danke Jim!!!

  3. Profilbild
    Klangzaun

    Vielen Dank für diesen Workshop. Freue mich auf kommende Teile.

    Angefixt hast Du mich bereits. Mein Dark Energy braucht Kontakt. ;-) Hoffentlich gibt es bald etwas Konkretes in Sachen Dark Matter.

    Wahrscheinlich werde ich mir irgendwann den MFB Kraftzwerg oder Megazwerg als Erweiterung gönnen.

  4. Profilbild
    der jim RED

    Hallo – danke schon mal für das Feedback soweit.

    @superwaldi: Zum Dark Matter haben wir bzgl. Ausstattung und Termin leider auch nichts genaueres, es wird vermutlich noch eine ganze Weile dauern.
    Den Megazwerg-Test wird es hier demnächst geben, leider hatte ich DE und MZ nicht zur gleichen Zeit zur Verfügung, sonst hätte man die beiden auch mal interagieren lassen können. Aber Doepfer und MFB sind ja mit gleicher CV/Gate-Norm grundsätzlich kompatibel.

  5. Profilbild
    der jim RED

    Nachtrag: Wie uns Doepfer mitteilte, kann der A-110 Oszillator auf Wunsch auch mit einem erweiterten Tuning-Bereich von +/- 1 Oktave geliefert werden. Allerdings funktioniert dann das Finetuning weniger exakt. Für Anwender, die viel mit größeren Intervallen arbeiten wollen, wäre das eine sinnvolle Option.

  6. Profilbild
    Stue

    Ganz toller Workshop – vielen Dank dafür. Bitte unbedingt sehr bald weitere Konfig-Vorschläge für das Minicase unterbreiten. Lässt sich da auch ein VCO, Noise, 105-Filter sinnvoll unterbringen? Welche weiteren ein bis zwei Konfigurationen sind zweckmäßig?

    • Profilbild
      der jim RED

      @Stue Hi – die nächste Teile sind in Arbeit und werden in Bälde erscheinen.
      Zu deiner Frage: diese Kombi ist in dieser Form nicht besonders sinnvoll.
      1. Kein Mixer um VCO und Noise zusammen ins Filter zu bekommen. Somit ist auch kein Abschwächer für die Rückführung in den Dark Energy-AudioIn vorhanden.
      2. Ein Filter im Minicase ist nur halbherzig nutzbar, weil man den Dark Energy-VCO nicht separat abgreifen kann. Das externe Filter kann also nur den externen VCO/Noise bearbeiten. Willst du zwei VCOs (den DE und den vom Minicase) duchschicken, geht das leider nicht. Zwar könntest du die beiden VCOs im DE zusammenführen, das DE-FIlter nicht nutzen und vom DE-Ausgang durch das 105er Filter gehen, allerdings wäre das NACH dem VCA. Gelangt das Filter bei hoher Resonanz in Eigenschwingung, hast du einen Dauerton.
      Wenn man einen Synth mit einem anderen Filter als dem des DE’s aufbauen will, greift man besser zu einem etwas größerem Rahmen und konfiguriert sich ein eigenes System komplett. Mit dem Minicase sind die Möglichkeiten dafür leider etwas zu beschränkt.

      • Profilbild
        Stue

        @der jim Hallo jim,

        das hatte ich mir – nachdem ich mich jetzt eine Weile eingelesen hatte, fast gedacht. Dann bliebe die Konfiguration wie von Dir im Workshop vorgeschlagen. Hier könnte ich jedoch anstatt des dritten VCO ein Noise-Modul einsetzen. Würden damit einige brauchbare Patches gehen, oder würdest Du bei der 3-VCO-Lösung bleiben?

        Grüße

        • Profilbild
          der jim RED

          @Stue Hi – natürlich ist Noise statt drittem VCO sinnvoll. Das wird auch Thema des nächste Workshops. Ich will da an dieser Stelle allerdings nicht zu weit vorgreifen, dann bräuchte ja den 2. Teil nicht mehr zu schreiben ;-)

  7. Profilbild
    banalytic

    Hi! Vielen Dank mal für die beiden tollen Minicase-Artikel – warte ja schon gespannt & sehnsüchtig auf die Fortsetzung…
    Mir stellt sich da allerdings folgende Frage: Funktioniert das Setup nur, wenn ich den DE über MIDI ansteuere??? Ich habe nämlich folgendes Problem: Wenn ich den DE per Urzwerg über Gate und VCO F ansteuere gibt er auf der Rückseite beim GATE und CV1-Ausgang keine Signale aus… d.h. ich kann etwa meinen Nanozwerg nicht über die Gate/CV-Outs ansteuern?
    Was macht man denn da ;-)???
    lg. budinis

    • Profilbild
      der jim RED

      @banalytic Hi – die Antwort heißt: Multiples. Wie hier in der Beispielkonfiguration 1 ist ein Multiples im Minicase eingsetzt, um die Key-CV vom DE auf die beiden 110er-VCOs zu verteilen. Das gleiche kann man machen, um vom Urzwerg CV und Gate zu vervielfältigen. Also, Urzwerg-CV 1 Out in die obere Hälfte des Multiples gepatcht und kann von dort an drei CV-Ziele geleitet werden, DE-VCO, Nano-VCO und ggf. noch einen. Das Gleiche mit dem Urzwerg Gate 1-Out, der in die untere Hälfte des Multiples gepatcht wird und von dort nach DE-Gate, Nano-Gate und ggf. ein weiteres Ziel verbunden wird.
      Falls du kein Minicase hast (oder das schon anderweitig besetzt ist) kann das Multiples auch außerhalb eines Rahmen betrieben werden, weil es keine Stromversorgung benötigt. Sieht nicht schön aus, wenn es frei rumliegt, aber es funktioniert. Eine kleine Anbaulösung oder etwas ähnliches könnte man sich ja basteln. Insbesondere, wenn du noch mehr Multiples brauchst, etwa um einen weiteren CV-Ausgang vom Urzwerg auf die beiden Filter vom DE und Nano parallel zu leiten.

      • Profilbild
        banalytic

        @der jim danke für die schnelle antwort!!! wird nun also wirklich zeit fürs minicase ;-) … obwohl ich davor gerne noch den einen oder anderen workshop von dir gelesen hätte :)
        gruss aus wien… budinis

      • Profilbild
        banalytic

        @der jim hi jim!
        nachdem ich nicht genau weiß, an wen ich mich wenden soll, schreibe ich dir nochmals bzgl. einer mini-case konfiguration… :)
        nachdem ich unbedingt 2 multiples brauche, geht sich nur ein A-110 VCO aus: da mal die frage, ob das bzgl. der von dir beschriebenen phasenauslöschung problematisch ist?! nächste frage: brauche ich bei einem VCO unbedingt einen Mixer, oder reicht auch ein dual attenuator (den ich gleich zum getrennten abschwächen des nanozwerg nutzen könnte, nachdem er keinen vca-regler hat…), zum zurückführen in den DE?
        dann blieben noch 10 TE, für soundkreativtechnischen spass… habe da an ein A116 waveform processor bzw A116 distortion/waveshaper gedacht, wobei sich mir nicht genau der unterschied erschließt?! vielleicht hast du noch nen tipp….
        würde mich über eine antwort sehr freuen… lg. budinis

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo,
    erst einmal herzlichen Dank für diesen Workshop, alles wurde sehr schön verständlich erklärt und dank der Klangbeispiele kann man sich sofort ein Bild davon machen, was mit dieser Konfiguration alles möglich ist.

    Ich besitze einen Dark Energy II und möchte diesen aus Kostengründen erst einmal nur um einen A-110 VCO erweitern. Die Phasenauslöschung, welche so entstehen kann ist mir bewusst.
    Nun zu meiner Frage: Mit nur einem A-110 ist doch kein Multiples von nöten, oder? Meiner Meinung nach müsste ich doch einfach direkt vom A-110 in den Dark Energy gehen können. ??
    und 2.:
    Benötige ich einen Mixer? Hier bin ich mir ganz und gar nicht sicher

    Grüße

    • Profilbild
      der jim RED

      Hallo – wenn du nur einen VCO dazu nimmst, kannst du ihn direkt vom Key-CV-Ausgang des DE ansteuern. Ein Multiple (ob das A180 oder das Buffered Multiple von Intellijel) ist erst bei mehreren VCOs nötig. Ein Mixer ist nicht unbedingt nötig, aber wenn du direkt aus dem A110 in den DE gehst, liegt immer Maximalpegel an, man kann das Verhältnis zwischen DE-VCO und A110 nicht verändern. Mit einem Mixer könntest du auch mehrere Wellenformen des A110 mischen bevor du sie in den DE schickst. Ein Mixer ist schon sinnvoll, aber am Anfang nicht zwingend erforderlich.

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