Eurorack Selbstbau Basics
Jeder ist seines Modules Schmied
Noch ein Artikel über DIY von Synths/Synthmodulen/Effektgeräten? Ja, aber diesmal geht es nicht um ein konkretes Projekt, sondern um eine Orientierung im beinahe unüberschaubaren Wust an Selbstbauprojekten und -produkten. DIY (do-it-yourself) gibt es in vielen verschiedenen Abstufungen und Facetten. Diese Orientierung nimmt eine Klassifizierung vor und unterteilt das Basteln und Tüfteln in vier verschiedene Stufen und dann noch Eine.
Warum DIY? Zugegeben, dafür braucht man auf jeder Stufe Zeit und Muße. Profis, die mit Musik Geld verdienen, werden Bausätze höchstens in Auftrag geben. Es gibt aber wenig Vergleichbares, ein selbst hergestelltes Modul zum Laufen zu bringen und damit zu arbeiten. Es schwingt in einem immer ein unterschwelliger und wie ich meine berechtigter Stolz mit – „Ich habe Feuer gemacht!“
Ab ins Eurorack
Da es geradezu für Selbstbauprojekte prädestiniert ist, behandelt der Workshop ausschließlich Module für das Eurorack. Das hat gleich mehrere Gründe. Der Wichtigste ist wohl die Spannungsversorgung – diese ist oft der schwierigste Teil eines selbstgebauten Gerätes. Beim Eurorack müssen wir nur die benötigten Spannungen mit einem Kabel vom Bus ziehen und fertig.
Als Zweites wäre da das Gehäuse. Bei einem Eurorack-Modul benötigt man nur eine Frontplatte mit einer bestimmten Höhe und Breite. Hier werden alle Bedienelemente und alle Ein- und Ausgänge angebracht. Wer schon mal ein Gehäuse gebohrt oder gefräst hat weiß, wie viel Arbeit das machen kann. Vor allem bei Bohrungen an der Stirnseite, wenn das Gehäuse leicht schräg ist, wie die meisten Alugehäuse. Man kann sich also ganz auf das Innenleben des Moduls konzentrieren und muss diese zwei zeitraubenden Komponenten nicht beachten.
Auf dem Weg zum fertigen Modul werden einem viele Teile begegnen. Einige sind einfach zu handhaben, wie z. B. Widerstände. Andere können bei unsachgemäßer Behandlung auch gerne mal kaputtgehen. Ich denke da an ICs, die zu heiß gelötet werden oder durch eine Aufladung des Körpers mit statischer Spannung im wahrsten Sinne des Wortes durchknallen.
Der Workshop ist aber keine Einführung in die Grundlagen der Elektronik. Es gibt hier auf AMAZONA.de bereits Artikel, die das leisten. Auch im Web und auf der YouTube gibt es viele Videos, die einem nahebringen, welche Geräte man benötigt und wie man sie benutzt.
Wie aber geht man nun so ein Selbstbauprojekt an, welche Optionen gibt es, welche Schwierigkeitsgrade? Das versucht der Workshop zu ergründen und stellt vier verschiedene Ansätze heraus.
Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade des DIY
Die Unterscheidung wird grob nach der Zeit gemacht, die man investieren muss, bis das Modul fertiggestellt ist. So gibt es Komplettbausätze, die „nur“ noch zusammengebaut werden müssen oder lediglich ein paar Schaltpläne und sonst nichts. Die vier Ansätze sind:
- DIY eines Herstellers, der Reputation als kommerzieller Hersteller hat
- DIY eines Hersteller,s der keine Reputation als kommerzieller Hersteller hat
- DIY von nicht kommerziellem „Hersteller“
- nur der Schaltplan ist vorhanden, nicht verifiziert, nicht kommerziell, keine Anleitung
Ganz klar steigt die Zeit, die benötigt wird, von oben nach unten an. Dazu steigt auch der Schwierigkeitsgrad. Leider ist es nicht so wie in den meisten Computer-Spielen, dass man automatisch das nächste Level erreicht, wenn man das eine abgeschlossen hat. Man merkt allerdings selber ganz gut, wann man sich an die nächste Stufe wagen kann, eine gesunde Selbsteinschätzung vorausgesetzt.
Am besten beginnt man wirklich mit Bausätzen von bekannten Herstellern, die auch fertige Module verkaufen. Diese haben eine Reputation und entsprechend diese auch zu verlieren, wenn die Bausätze ganz grober Mist sind.
Nach einigen Bausätzen steht dann die nächste Stufe an. Ein Hersteller, der nur DIY-Sachen vertreibt. Auch hier gibt es natürlich komplette Bausätze, die Wahl viel allerdings auf ein Projekt, das nur die Platinen und das Front-Panel enthält. Hier begibt man sich also als Jäger und Sammler selbst auf die Bauteilsuche im Netz. Je nach Projekt fällt das mal leichter, mal schwerer. Das kommt ganz darauf an, ob im Bausatz Teile enthalten sind, die nur noch schwer zu besorgen sind. Man sollte die Teilejagd nicht unterschätzen. Vor allem, wenn man nicht zig Mal Versandkosten zahlen will. Mal eben in einer Stunde die paar Teile zusammensuchen ist meistens nicht. Das kann durchaus einen ganzen Tag oder mehr in Anspruch nehmen.
Dann führt uns das zu Projekten, zu denen nur die Schaltpläne und die Platinen-Layouts vorliegen. Ich habe hier bewusst ein Projekt gewählt, bei dem man die Platinen nicht unbedingt selber ätzen muss – es ist jedoch möglich, da es sich um einseitige Layouts handelt. Hier ist eine hilfreiche Community sehr wichtig, denn auch die Anzahl der möglichen Fehler, die man machen kann, steigt mit der Komplexität beinahe exponentiell an.
Zum Schluss bleiben dann noch die Projekte, für die es nur einen Schaltplan gibt – und sonst nichts. Das heißt, man muss sich selber überlegen, wie man das Modul aufbaut. Reicht einem ein Lochrasteraufbau oder soll es eine richtige Platine sein?
Jetzt aber direkt in die konkreten Projekte.
1. Schwierigkeitsgrad DIY-Eurorack
– ein kompletter Bausatz
- DIY eines Herstellers der Reputation als kommerzieller Hersteller hat:
- Erika Synths Latvia, DIY Polivoks VCF II
- Bausatz (komplett)
Beginnen wir also mit dem ersten Schwierigkeitsgrad des Synth-DIY – dem Bauen von kompletten Bausätzen samt Platine, Frontplatte, Potis und Bauteilen. Für den Polivoks von Erica Synths gibt es alle Unterlagen, die man benötigt und mehr. In der Aufbauanleitung wird in acht Schritten der Prozess erklärt. Dabei gibt es Hinweise, was man besser nicht machen sollte und worauf man Acht geben muss. Dabei ist die Platine selbst beschriftet und zeigt an, wo welches Bauteil hinkommen soll.
Neben dieser Anleitung gibt es noch eine BOM (Bill of Materials, also Bauteileliste), eine extra Abbildung für die Platzierung der Bauteile und sogar einen Schaltplan. Fehlt nur noch ein Platinen-Layout und man könnte das Ganze auch in kompletter Eigenregie machen. Dazu bräuchte man im vorliegenden Fall aber doppelseitige Platinen, die im Hobbybereich schwer herzustellen sind. Hat man den 4. Schwierigkeitsgrad erreicht, kann man auch das Schaltbild selbständig in ein einseitiges Platinen-Layout gießen.
Ein eigenes Forum zur Unterstützung des geneigten Bastlers bietet Erica Synths nicht an. Auf Sequencer.de findet man aber häufig Anfragen und Antworten zu den DIY-Bausätzen von Erica Synths.
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2. Schwierigkeitsgrad DIY-Eurorack
– ein Bausatz aus Platinen und Frontplatte
- DIY eines Herstellers, der keine Reputation als kommerzieller Hersteller hat:
- frequencycentral UK, Product Modular Synth
- Bausatz (nur Platinen und Frontpanel)
In diesem Fall bekommt man alle Platinen und das Frontpanel geliefert. Dazu eine ausführliche Anleitung und eine Liste der Materialien, die für den Aufbau benötigt werden. Das birgt gleich zwei Probleme: Erstens muss man eben alle Teile selber besorgen. Das zweite Problem ergibt sich aber sofort bei Betrachtung der Liste: Manche Bauteile werden einfach nicht mehr geliefert, da ihre Produktion bereits eingestellt wurde oder aber es gibt nur noch SMD-Versionen. Diese SMD-Versionen sind für den Hobbyisten zunächst abschreckend, da sie schwerer zu löten sind. Einen guten Lötkolben und eine ruhige Hand vorausgesetzt, sind aber gerade die größeren SMD-ICs passabel zu löten.
Der Bausatz von Frequencycentral hat hier den Vorteil, dass der als DIP schwer zu beschaffende IC auch in der SMD-Version aufgelötet werden kann. Auch ist in der Bauanleitung ein Link vorhanden, der auf einen tschechischen Webshop verweist, der die kompatiblen UL1111 noch im Angebot hat. Leider führt der Link nicht sofort auf die Produktseite, so dass man noch eine kurze Suche nach CA3046 bzw. UL1111 tätigen muss.
Das eigentlich Ärgerliche daran ist, dass man schwerlich alle Komponenten bei einem Lieferanten bekommen wird. Das treibt die Versandkosten in die Höhe und gerade bei Einzelbestellungen von Spezial-ICs summiert sich das. Wenn man nicht genau vorher plant, kann es durchaus sein, dass man bei über 15 % Versandkosten für das Projekt landet – das ist nicht wünschenswert.
Wenn alle Stricke reißen, kann man Bauteile immer noch auf eBay beziehen, allerdings meistens von nicht näher genannten Quellen, vor allem aus China. Was lediglich bedeutet: Man muss sich auf längere Wartezeiten einstellen und im Falle einer Reklamation ein dickes Fell beweisen.
Generell ist zu sagen, dass einem das Suchen und Jagen der Komponenten zum günstigsten Preis Spaß machen muss und vor allem muss man Geduld haben. Gerade bei einem solchen Projekt schwierig – man will ja schließlich damit Musik machen und nicht nur LEDs dimmen.
Man wird nicht umhin kommen, für dieses Projekt auf verschiedene Bauteil-Anbieter zurückgreifen zu müssen. Im Fall des Product Modular Synth waren das bei mir drei: Mouser, Reichelt und RS-Components.
Auch frequencycentral bietet kein eigenes Forum, wenn es um Unterstützung beim Bau geht. Natürlich kann man auch hier im Sequencer.de-Forum fragen oder aber auch auf englischen Foren dieser Art wie z. B. Muffwiggler.com, am besten auf Englisch.
3. Schwierigkeitsgrad DIY-Eurorack
Kein Bausatz, aber volle Dokumentation
- DIY von nicht kommerziellem Hersteller:
- ucapps MIDIbox: alle Dokumentationen vorhanden, inkl. Shops, die Platinen und Bausätze vertreiben
- MIDIbox Seite auf ucapps.de
- Platinen in Mikes MIDI-Shop
In dieser Kategorie werden noch höhere Anforderungen an den geneigten Bastler gestellt. Denn im Gegensatz zur vorigen Kategorie werden hier auch alle benötigten Daten bereitgestellt, um die benötigten Platinen selber zu ätzen. Aber auch hier gibt es Shops, die seit Jahren komplette Pakete mit den benötigten Bauteilen und Platinen anbieten. Die Rede ist vom MIDIbox Projekt, das von Thorsten Klose vor beinahe 20 Jahren ins Leben gerufen wurde.
Es handelt sich dabei um ein strikt nichtkommerzielles Projekt. Die Basis des Systems war ursprünglich ein 8 Bit PIC-Controller, der über ein vorinstalliertes Betriebssystem verfügt. Was das System befähigt, Software über MIDI aufzuspielen. Keine Spezialadapter, keine Programmiergeräte, einfach MIDI-Verbindung herstellen und mit dem MIOS-Studio die Software auf den sogenannten Core spielen. Man könnte sagen, ein Arduino-artiges System für MIDI-Projekte, das seiner Zeit weit voraus war.
Alle Projekte gibt es auch immer noch für den 8 Bit Kern, inzwischen aber ist auch ucapps in der Gegenwart angekommen und bietet die gleiche Funktionalität auf 32 Bit Systemen wie den Virgin STM32, STM32F4 oder LPC17xx an.
Das ganze System ist offen für Erweiterungen und der Sourcecode ist auch frei erhältlich und modifizierbar. Einzige Einschränkung – man darf das MIDIbox-Ökosystem nicht zu kommerziellen Zwecken nutzen. Dazu bedarf es schon einer expliziten Absprache mit und Zustimmung von Thorsten Klose – verständlich, denn schließlich hat er beinahe im Alleingang ein ganzes System für MIDI-Controller und -Geräte aller Art erschaffen.
Kommen wir zu den Bauteilen. Seit etlichen Jahren gibt es Mikes MIDI-Shop, der Bausätze in verschiedenen Ausführungen und zu verschiedenen Projekten anbietet. Das wohl bekannteste und am häufigsten gebaute Projekt stellt der MIDIbox SID-Synth dar (SID steht für Sound Interface Decvice und war der Soundchip im Commodore C64, mit drei 12 Bit NCO-Oszillatoren und einem analogen Statevariable-Filter). Dabei handelt es sich in der Grundausstattung um zwei Platinen, den Core und die SID-Platine. Sicherlich ist ein SID ein Spezial-IC, aber noch relativ gut zu bekommen, wenn man einen C64 auf eBay ersteigert. Es gibt auch inzwischen Pin-kompatible SID-Emulationen auf Microcontroller-Basis (Swin-SID), die sich ebenfalls nutzen lassen.
Das Gute ist, bis auf den SID handelt es sich bei den Bauteilen ausschließlich um verfügbare Komponenten, die nicht schwer zu beschaffen sind. Ein Shift-Register hier, ein Optokoppler da. In Mikes MIDI-Shop werden auch komplette Bausätze (ohne SID) angeboten, mit allen Bauteilen. Und das zu wirklich fairen Preisen. Gut, es handelt sich ausschließlich um einseitige Pertinax-Platinen, die nicht industriell gefertigt sind – aber gerade das ist der Gedanke hinter MIDIbox. Es soll leicht für den DIYler sein.
Eine solche MIDIbox kann man dann in verschiedenen Ausbaustufen realisieren. Ich hatte mir eine Minimallösung ca. 2009 gebaut. Kein Display, keine Bedienoberfläche, nur MIDI-In und MIDI-Out. Die Steuerung kann man dann allein per MIDI-CC vornehmen – alles sauber dokumentiert.
Neulich kamen dann ein Display und eine minimale Bedienoberfläche hinzu, mit der man schon ganz vernünftig arbeiten kann. Aber es gibt Ausbaustufen, die bis zu 8 (!) SIDs enthalten, die über eine Oberfläche mit Modulationsmatrix und allen Parametern in direktem Zugriff verfügt. Dieses SID-Monster bietet dann 12 SID-Stimmen in Stereo (also insgesamt 24 Stimmen SID-Power), kostet dann aber auch entsprechend. Das Gute ist, man kann mit der minimalen Lösung beginnen und dann Stück für Stück upgraden.
Trifft man auf Schwierigkeiten und das wird unvermeidlich so sein, hat man das MIDIbox-Forum. Dort tummeln sich Gleichgesinnte MIDI-Boxler und stehen mit Rat zur Seite. Einige Mitglieder waren aktiv an der Entwicklung beteiligt und deren Post-Anzahl geht in die Zehntausende. Irgendwie ein gutes Gefühl, wenn selbst solche Koryphäen sich Zeit für komplette Noobs nehmen (vorausgesetzt, die Antwort steht nicht fett und rot in der MIDIbox Wiki).
4. Schwierigkeitsgrad DIY-Eurorack
– bau deinen eigenen Baussatz
DIY X-treme:
- Nur der Schaltplan ist vorhanden, nicht verifiziert, nicht kommerziell, keine Anleitung, kein Panel.
- Realisierung der Schaltung auf Veroboard oder PCB in Eagle oder KiCAD
- Einfacher LFO auf der Seite analog-synth.de
Kommen wir damit zur letzten Herangehensweise. Man findet im Netz einen Schaltplan, z. B. von einem LFO. Aber sonst nichts weiter – keine Platine, keine Bauteilliste, kein Gehäuse. Das ist wirklich die letzte Stufe der DIY-Kunst (von Eigenentwicklungen mal abgesehen – die kämen dann als danach).
Zunächst einmal muss man in der Lage sein, beurteilen zu können, ob der Schaltkreis auch funktioniert. Denn nicht alles, was als gescannte Handzeichnung im Zwischennetz kursiert, muss auch tatsächlich funktionieren. Es gibt aber Quellen, bei denen man davon ausgehen kann, dass kein grober Unsinn präsentiert wird. Im vorliegenden Beispiel stammt der Schaltplan von http://www.analog-synth.de. Aber auch Seiten wie http://www.generalguitargadgets.com bieten eine Fülle von Schaltkreisen, die auch für den Synthesisten interessant sein können.
Klar – am besten baut man das Teil in einer Simulations-Software nach und schaut mit Pspice (kommerzeil) oder ngspice (Open Source) oder ähnlichem, ob es macht, was es soll. Aber hierfür ist eben auch bereits ein gewisses Fachwissen notwendig und die Einarbeitung in das Thema Schaltkreissimulation. Sicherlich ist das nicht zwingend und wenn man die ersten drei Stufen erklommen hat, wird man ganz offensichtlichen Quatsch auch schon erkennen können.
Die zweite Hürde ist die Realisierung des Aufbaus. Macht man eine eigene Platine in KiCad (Open Source) oder Eagle light (kommerziell, aber bis zu einer Fläche einer halben Europlatine vollständig frei nutzbar)? Oder begnügt man sich zunächst mit einem Aufbau auf einer Lochrasterplatine? Da man noch nicht weiß, ob der Schaltkreis überhaupt funktioniert, wird man zuerst das Ganze auf einem Bread-Board (das sind Steckbretter, wo man eine Schaltung wie Lego zusammen stecken kann) aufbauen und dann eventuell eine Platine entwickeln. Möchte man der Gemeinschaft etwas zurückgeben, kann man diese dann ja (nachdem die Funktion verifiziert wurde) auf die eine oder andere Art veröffentlichen.
Für das vorliegende Beispiel braucht man nur einen Quad-OpAmp, einen Feld-und-Wiesen-Transistor, eine handvoll Widerstände sowie einen Kondensator und ein Poti. Für eine Anzeige packt man noch einen OpAmp und 2 LEDs dazu. Fertig ist der LFO.
Geht man also diesen Weg und baut das Projekt nur anhand eines Schaltkreises auf, empfiehlt sich auch hier, zunächst klein anzufangen.
5. Schwierigkeitsgrad und darüber
Nach dem 4. Schwierigkeitsgrad kommt nur noch die komplette Selbstentwicklung, d. h. man benötigt fundierte elektrotechnische Kenntnisse und kann Schaltkreise erdenken. Das kann man entweder „richtig“ lernen in einem Studium oder einer Lehre oder man begibt sich auf den Weg der 36 Kammern des Löt und Zinn und bringt sich alles selbst bei. Hilfsmittel sind dazu Schaltkreissimulationen, die es auch schon für das Tablet gibt wie z. B. EveryCircuit und WeSpice und selbstverständlich das Internet. Informationskompetenz und Zeit und Durchhaltevermögen vorausgesetzt, kann man auch so zum Meister werden. Wenn man aber kein natürliches Talent dafür haben sollte und das nicht 24/7 machen kann, kann das mitunter ein Jahrzehnt dauern.
Guter Artikel.
Ergänzen kann man sicherlich immer etwas,
unter anderen:
Woran erkennt man „schlechte“ PCBs..
kein Verpolungsschutz, kein Shrouded Header (Wannenstecksystem), zu dünne Traces, Bauteillage zu eng, keine Testpoints (VCOs).
@DSL-man Exakt!
Ein bisschen sollte das in der Einteilung mitschwingen. Dann hätte man noch eine Kategorie aufmachen können: Module zum Selbstbau die nicht zum Selbstbau geeignet sind, oder so.
Es gibt da so viel zu entdecken und erlernen – und die Punkte die Du ansprichst können eben auch Teil der Erfahrung sein.
Aber auch eine Idee zu einem Artikel: wie man DIY NICHT machen sollte.
Ein ganz wunderbarer Artikel. Eines fehlt mir aber beinahe immer: das CASE im Eigenbau… kann mir da einer mal einen Tipp geben? Das ist ja mehr als Basic, ohne ein Case auch kein DIY-Modul :-))….
Beim Case geht es ja um dein Einbau, um die Wahl der Komponenten. Das Augenmaß für die richtige Ampere-Zahl, die Berücksichtigung von Digital-Komponenten, Schutzmaßnahmen, um sich nicht umzubringen dabei usf. Also auch ein intensives Programm, dass man erst einmal beherrschen muss. Vielen Dank für Eure Hinweise :-)
@Marco Korda Das hier von Future Music finde ich ganz gut: https://www.youtube.com/watch?v=mf0Z34LJ8Y8. Werde ich über Ostern mal in Angriff nehmen.
@Marco Korda Ich habe meine ersten drei Cases komplett selbst gebaut. Die ersten zwei sind baugleich und haben 6HE / 84TE. Sie basieren auf Doepfers DIY Kit. Dieter Doepfer stellt auf seiner Webseite ganz viele Infos und Maße für den Bau eines solchen Cases zur Verfügung. Einfach mal danach suchen.
Die Holzteile hierfür habe ich mir vom Baumarkt passend zusägen lassen. Material: 18mm Siebdruckplatten.
https://www.muffwiggler.com/forum/viewtopic.php?p=2972249#2972249
Ist ähnlich robust wie ein Flightcase, hat nur keine umlaufenden Aluprofile. Brauch ich aber auch nicht.
Das Case kann man natürlich auch ohne Deckel bauen. Ich habe die Deckel bislang nicht benötigt. Die stehen nur zur Sicherheit rum, falls ich die Cases mal vor irgend was schützen muss.
Das teuerste daran ist das Doepfer DIY Kit für ca. 140 Euro. Das kann sogar jemand mit zwei linken Händen verbauen, weil da nur max. 15V offen anliegen. Das Hauptnetzteil ist in einem externen Gehäuse untergebracht. Gute Lösung.
Generell sind die Netzteile bei Eurorack immer verdammt teuer. Liegt wohl daran, dass man da einiges an Aufwand reinstecken muss, dass sie sauberen Strom liefern.
Was am Gehäuse immer teuer ist: Die Arbeitszeit. Das Material hält sich in Grenzen, aber um ein sauberes und ansehnliches Gehäuse zu bauen, braucht man bei Einzelfertigung aus Holz ca. 1-3h.
Und das ist mein Skiff mit 3 HE / 84 TE:
https://www.muffwiggler.com/forum/viewtopic.php?p=2990982#2990982
Wobei ein Skiff normalerweise flacher ist. Gehört eher in die Kategorie „abgewinkeltes Case“.
Das Netzteil war DIY (von Frequency Central – Platine gibt’s bei eBay), deshalb relativ günstig.
Ganz lieben Dank! Ich werde wohl einfach mal rumprobieren müssen…. Aber die Tipps sind ja schon mal ein guter Anfang.
@Marco Korda Ein toller deutscher Händler ist mir noch eingefallen:
https://clicksclocks.de/
Sitzt in Berlin und vertreibt primär Bauteile für Cases. Also Rails, Montagewinkel, Netzteile, usw.
Super Laden. Nur die Bestellung per PDF/Mail ist etwas umständlich…
Aber dort gibt es Bauteile für Cases für wenig Geld und in echt guter Qualität, die man sonst nur richtig umständlich und teuer im Ausland bekommt.
@Marco Korda Hi,
hier sollte es ausschließlich um Module gehen. Aber so ein WS für Cases wäre auch nicht schlecht…
Ganz einfach kann man sich so ein Case zusammenstricken:
http://home.voltage-life-support.de/index.php/diy/156-diy-eurorack-case-84t
Als Netzteil kommt dann z.B. das in Frage:
https://www.thomann.de/de/doepfer_a_100ssb.htm
Oder man baut sich eines selber, wird dann noch mal billiger. Für Anfänger würde ich hier aber zur Fertiglösung raten.
Beste Grüße und immer ran an den Speck!
@t.goldschmitz Ja ein Case selber bauen ist cool. Ich habe mir eins in einen rangen Hartschalenkoffer gebaut. Für die Stromversorgung hab ich ein fertiges schaltnetzteil und eine fertiges Busboard genommen. Ich wollte mich einfach darauf verlassen dass es direkt funktioniert und an der Stelle nicht experimentieren.
DIY macht Mega viel Spaß – kostet aber eine Menge Zeit, wenn man auch „nebenher“ Arbeiten geht ;-)
Hab bis auf die Platinenorder (bei Oakley Sound) mein 5U System alles selbst gebaut (Bild mache ich in der Mittagspause) und die Teile bei unterschiedlichen Anbietern gekauft. Die üblichen „Verdächtigen“ wie Mouser, Reichelt, Musikding, Banzai etc. waren dabei. Dies nimmt enorm viel Zeit in Anspruch da wie auch oben zu lesen manche Teile schwierig zu bekommen sind.
Viel Zeit muss man auch für Troubleshooting einplanen wenn das gelötete Teil nicht so funktioniert wie es soll. Ich bin weder Techniker noch habe ich Elektronik gelernt – gehöre aber zur Gattung von Leuten denen der Satz „geht nicht gibts nicht“ nicht unbekannt ist und der Stolz ein selbstgebautes Modularsystem zu nutzen überwiegen die nervigen Stunden der Fehlersuche bei weitem! Das ganze Kalibrieren der Filter, VCO´s etc. damit das Tracking stimmt war jetzt auch nicht so eine spaßige Sache muss ich zugeben – habs aber hinbekommen.
Ich fuchs mich gerade wenn es nicht so leicht ist da gerne in Sachen rein.
Habe auch einige sehr verzwickte (weil tricky und schwer zu löten da sich Bauteile auf engem Raum befinden) Eurorack Module ans laufen bekommen.
Das für mich schwierigste Modul war bislang der Neutron Orgone Accumulator wo ich auch den Teensy ARM Prozessor über den PC mit einer Software ausstatten musste. Hier der link zu diesem klanglich sehr ergiebigen Modul: http://neutron-sound.com/noa.html
Eine gute Quelle für DIY Module wo ich auch schon gekauft habe ist z.B. hier:
https://synthcube.com/cart/
https://www.thonk.co.uk/?gclid=EAIaIQobChMI_cu0pq7Z4QIVh-R3Ch2tcQY4EAAYASAAEgKY6vD_BwE
@TimeActor Ja, Thonk kann ich auch empfehlen. Die haben eine große Auswahl an Kits.
Befaco verkauft seine DIY-Kits auch selbst. Die sind zwar in Spanien, versenden aber weltweit ohne Versandkosten: https://shop.befaco.org/64-eurorack-kits
Gerade die Preisdifferenz zwischen DIY-Kit und fertigem Modul ist bei Befaco erheblich. Die Kits sind ca. 80-100 Euro günstiger. Hinzu kommt noch der Spaß des Zusammenbaus! :-)
Deren „Even VCO“ kann ich wirklich empfehlen!
Leider gibt es in Deutschland kaum DIY-Händler. Bislang kenne ich nur Exploding Shed in Leipzig: https://www.exploding-shed.com/diy-kits-overview/
Die Jungs kann ich aber auch wärmstens empfehlen.
Tipp: Bei Exploding Shed auch gleich das „4X Nut Tool Set“ mitbestellen. Das kann man immer gebrauchen und ist echt hilfreich, speziell bei den runden Muttern mit Schlitz. Aber auch bei den normalen 6-Kant-Muttern, wenn man Kratzer auf dem Panel vermeiden will:
https://www.exploding-shed.com/shop-catalogue/various/
Wenn das Set ausverkauft ist (was es leider fast immer ist), einfach freundlich per Mail fragen.
Kennt Ihr sonst noch deutsche Händler, die DIY Kits für Eurorack verkaufen?
Von Befaco in Spanien habe ich auch schon 2 x den DIY Sampling Modulator bezogen – habe ich nach Fertigstellung an Forumskollegen verkauft. Von deren Qualität vom Kit her gesehen war ich recht angetan muss ich sagen. Davon werde ich wohl auch noch mal was für mich selbst anfertigen. Aber bei einem habe ich sie „erwischt“ ;-) Ein Sampling Modulator wollte nach einigen Tagen der Fehlersuche einfach nicht korrekt arbeiten. Hab das Teil dann im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen und dabei festgestellt das der vorgelötete Single Mounted Device Baustein eine kalte Lötstelle hatte – diese habe ich dann nachgelötet und alles funktioniert dann so wie es sein sollte. Die Jungs waren aber auch recht größzügig und haben mir auf den nächsten Einkauf einen Rabatt gewährt.
Umso schöner, dass man jetzt einen Vertrieb in Deutschland hat. Würde mich daher auch über weitere DIY Modular Vertriebe in Deutschland freuen.
Sofort an die Arbeit begeben würde ich mich, wenn ich mal vernünftige Kit´s mit Mutable Instruments Sachen finden würde! Außer Platinen und teilweise Faceplates findet man fast nichts und auf die aufwändige und zeitraubende Bauteilezusammenstellung/Suche habe ich keine Lust mehr – das habe ich bei meinem 5U Oaklay System hinter mir (Ein Foto davon könnt ihr übrigens in meinem Profil sehen).
Cooler Artikel. Gibt mal wieder Mtivation sich auf den Hosenboden zu setzen und am eigenen Synthesizer weiter zu bauen.
DIY macht Spaß! Gerade die Frequency Central Module sind gar nicht so schwer selbst zu löten und die Anleitungen sind alle recht ausführlich. Es gibt einen Shop, der viele Frequency Central Module auch als komplette Kits verkauft, dann fällt die Sucherei nach Bauteilen weg. Ist sogar aus Deutschland https://www.munichen-audio.de/
Sehr schöne Übersicht, vielen Dank dafür! Löten kann ich nur nach idiotensicherer Anleitung und die für die Kalibrierung nötigen Messgeräte fehlen mir ohnehin…daher liegt der Schwerpunkt auf Gehäusebau. Wer nicht zwei völlig linke Hände hat, kann hier Geld sparen und Form und Farbe den individuellen Vorstellungen anpassen. Und Spaß macht das auch noch.
Auf folgender Seite gibt es noch sehr interessante DIY Projekte , teilweise sogar mit Deutscher Anleitung. https://www.tubeohm.com/page.html