Legato - die vielleicht wichtigste Technik für Fortgeschrittene!
Aus dem modernen Gitarrenspiel ist sie wohl kaum wegzudenken, und viele benutzen sie, ohne sich vielleicht überhaupt darüber Gedanken zu machen. Die Rede ist von der Legato-Technik, landläufig auch bekannt als „Hammer on“ und „Pull off“-Technik. In diesem Amazona-Workshop werden wir uns mit Übungen und Beispielen zu dieser Spielart beschäftigen und versuchen, dem einen oder anderen Spieler hiermit kreative Anregungen zu geben. Assoziiert wird die Legato-Technik gerne mit Hardrock-Leads und Metal-Kapriolen. Das ist ein bisschen kurz gedacht – sind sie in Sachen Koordination der linken Hand doch eins der wichtigsten Übungsgebiete. Stichwort: Dynamik.
Für den Gitarristen schöpft sich spielerische Dynamik da heraus, möglichst viele Techniken zu beherrschen. Denn nur wer möglichst viele Techniken auf seinem Instrument beherrscht, dem ist es auch möglich, durch ein interessantes, dynamisches Spielen auf das Klanggebilde zu reagieren, das die anderen produzieren. Dauerndes „Heavy-Shredding nahe der 0db-Grenze“ ermüden den Zuhörer in der Regel genauso wie konsequentes, leises Zupfen. Die Mischung macht’s auch hier. Und da scheint die Legato-Technik eine willkommene Abwechslung zur Alternate Picking-Spielart zu sein. Viele Gitarrenlinien, sei es nun auf Riff-Basis oder als Licks gespielt, profitieren ungemein von einer ausgewogenen Mischung zwischen dem „klassischen“ und überwiegend genutzten Staccato-Picking und den weicheren, fließend klingenden Legato-Linien. Da hinzukommen, beides kombinieren zu können, erfordert viel Zeit und Geduld. Da macht es Sinn, sich erstmal die Legato-Technik isoliert zu betrachten – und das werden wir jetzt tun.
Workshop Gitarre – Grundübungen der Legato Technik
Im ersten Beispiel geht es darum, die linke Hand ein wenig auf die weiter unten folgenden schwierigeren Übungen einzustimmen. Es handelt sich hierbei um eine Legato-Linie aus C-Dur/A-Moll, bei der wir die Töne C, D und E auf der hohen E-Saite in den Bünden acht, zehn und zwölf und dem Zeigefinger, Mittelfinger und dem kleinen Finger ganz einfach aufwärts hämmern. Die rechte Hand sollte hierbei auf dem Steg/Vibratoblock aufliegen, um die Nebengeräusche speziell beim Spielen mit einem Distortion-Effekt unter Kontrolle zu halten.
OK, und nun das Ganze als Pull Off, also abwärts:
Ganz wichtig in dem Zusammenhang muss noch erwähnt werden, die Worte „Hammer On“ und „Pull Off“ unbedingt wörtlich zu nehmen, d.h. bei einem „Hammer On“ sollte der Finger ohne Verzögerung zügig und kraftvoll auf das Griffbrett und die Saite geschlagen werden, bei einem „Pull Off“ sollte man die Saite wirklich nach unten „wegziehen“ und nicht bloß von der Saite abnehmen!
Wer es sich zutraut, kann dieses Beispiel noch weiterspinnen und sowohl den kleinen Finger auf den dreizehnten Bund anstelle Bund Nummer zwölf und den Zeigefinger auf Bund Nummer neun anstelle zehn legen. Die gespielten Noten sind dann C, D und F bzw. H, D und F. In Klangbeispiel drei hört ihr diese Kombination sowohl aufwärts als auch abwärts gespielt.
Wir steigern uns im Schwierigkeitsgrad. Das nächste Beispiel zeigt ebenfalls die drei Töne C, D und E, allerdings diesmal nicht nur simpel auf- bzw. runtergespielt, sondern in einer Kombination, die den kleinen Finger spätestens jetzt auf Vordermann bringt!
Auch diese Linie kann man ohne weiteres fortführen, Beispiel fünf zeigt diese Figur mit Erweiterung um die weiter oben bereits besprochenen Töne.
Nun ist es problemlos möglich, die gesamte C-Dur/A-Moll Scale auf einer einzigen Saite, in unserem Falle der hohen E-Saite, zu spielen. Im folgenden Beispiel hört man die Figur aus unserem letzten Beispiel, gestartet in Bund Nummer dreizehn (somit ab dem Ton F), hinunter bis zur Startposition A (Bund Nummer fünf). Ganz und gar nicht verwerflich ist es, der Saite pro Lage durch einen einzelnen Pick auf die Sprünge zu helfen, dies schmälert den fließenden Eindruck einer Legato-Linie in keinster Weise.
„Crossing Strings“
Ungleich schwerer, aber natürlich auch viel reizvoller, klingen Legato-Linien dann, wenn man die Figuren nicht nur auf einer Saite, sondern über mehrere Saiten spielt. Dabei sauber zu klingen ist die hohe Kunst – und da gilt die unbedingte Devise: langsam übt sich besser. Im nächsten Beispiel nutzen wir die hohe E-Saite sowie die H-Saite für einen ersten Versuch. Basis ist wieder unsere C-Dur/A-Moll Scale, ausgehend von Bund Nummer acht (dem C) auf der hohen E-Saite. Von dort ausgehend führt uns dieses Beispiel über die Bünde sieben (H) und fünf (A) auf die H-Saite im achten Bund (G) und dann weiter zu Bund Nummer sechs und fünf. Diese Linie besteht also aus den Tönen C, H, A ,G, F und E. Allesamt also Töne aus unserer „Beispiel-Basis-Skala“.
So, das soll es fürs Erste erst einmal gewesen sein. Die Technik des Legato findet in der Technik des Sweeping und des Arpeggios viel Verwendung, die wir uns in einem separaten Workshop im Detail angesehen haben. Im nächsten Teil dieses Amazona-Workshops betrachten wir dann die Legato-Technik in Bezug auf Riffs und den Scales, die jeder irgendwie ständig benutzt, zum Beispiel der Pentatonik. Bis dahin bleibt mir nur viel Spaß beim Jammen und Üben zu wünschen!
Wer mehr über Tonleitern, Spieltechniken und -übungen in Erfahrung bringen möchte, für den haben wir zahlreiche Workshops zusammengestellt, in die es sich reinzuschnuppern lohnt.
Hmm, bei mir reicht es spieltechnisch gerade mal für Lego an der Gitarre. A und T darin kriegte ich noch nicht so dolle hin.
Where are the small boxes to show, where to put the fingers on?
https://www.dailymotion.com/video/x2s5apz
kann man versuchen
Vielen Dank für diese tolle Übung, auf jeden Fall eine Bereicherung für einen Anfänger wie mich.
@Stephan Güte: Kann es sein, dass in den ersten zwei Notationsbeispielen alles als 16tel notiert sein müssten und nicht pro Viertel-Zählzeit zwei 16tel und eine 8tel? Oder alternativ: Alles als 16tel-Triolen? Oder aber die eingespielten Tonbeispiele passen nicht. Eins von beiden.
Dennoch: Super Übung, um schneller zu werden! :-)