2. Beispiel: Bass-Pad mit zwei Filter Modulationen
Bei dem zweiten Beispiel handelt es sich um ein Bass-Pad, dessen langsame Tiefpassfiltermodulation durch einen plötzlichen Sprung des Hochpassfilters entrückt werden soll.
Eine Mischung aus Sägezahn (Oszillator 1) und Ringmodulator (Oszillator 2) dient als Basis für diesen Sound. Zuerst wird Oszillator 1 zwei Oktaven tiefer gestimmt und etwas lauter eingestellt als Oszillator 2. Anschließend kommt wieder der Stepsequencer im A + B Modus zum Einsatz, wobei Sequence A die Steuerung der Tonhöhe und Notenlänge obliegt.
Mit einer langsamen Bewegung übernimmt die invertierte erste Hüllkurve (EG 1) die Modulation des Tiefpassfilters, die gemäß dem Sequencertempo und der Noteneditierung eingestellt wird.
Die zweite Spur des SQ-1 sorgt über den CV B Ausgang für die Bewegung des Hochpassfilters. Wenn alle Regler dabei gleich ausgerichtet sind und nur zwei Steps der Sequenz aufgedreht werden, entstehen die erwarteten Sprünge zwischen den Filtercharakteren.
Durch die manuelle Veränderung der Releasetime des Envelope 1 lässt sich das Tiefpassfilter öffnen und schließen, was wesentlich homogener klingt, als wenn einfach nur die Cutoff-Frequenz verändert wird. Bei niedrigen Einstellungen des Tiefpassfilters erinnern die Hochpassfiltersprünge ein bisschen an ein Echolot, bei höheren Werten wird das zuvor bassbetonte Signal kurzzeitig auf die Höhen reduziert.
Patchliste:
– CV/Gate-A (SQ-1) -> CV In (V/Oct) / Trig In
– CV-B (SQ-1) -> HP Filter CV
– Envelope 1 Reverse Out -> LP Filter CV
– SQ-1: A+B
3. Beispiel: FX-Sound
Wesentlich komplexer ist das dritte Beispiel, da eine kleine Soundkulisse aus drei unterschiedlichen, internen Layern kreiert werden soll.
Der MS-20M wird in diesem Fall via MIDIi mit einer Melodie getriggert.
Die erste Schicht bildet das Noise des Oszillator 1, das für eine Art Wind- oder Meeresrauschen zuständig ist. Envelope 2 moduliert das Tiefpassfilter, während sein invertierter Ausgang zusätzlich für eine leichte Schwingung des Hochpassfilters verantwortlich ist.
Mit der zweiten Schicht soll das entspannte Rauschen durch ein sich hektisch bewegendes, kurzes Knacken ergänzt werden. Hierfür wird das grollende Pink Noise mit dem Bandpassfilter des External Signal Processor bearbeitet und anschließend in das Sample/Hold Modul geleitet.
Als Clock-Trigger dient der LFO (MG) mit einer Dreieckschwingung, via MG-Frequency lässt sich das Tempo des Knackens bestimmen.
Da das Knacken nicht durchgehend, sondern zyklisch auftreten soll, wird es in den VCA geführt und von Envelope 1 (EG 1) gesteuert. Envelope 1 soll natürlich losgelöst von der MIDI-Editierung starten und erhält daher von der CV-A Spur des Stepsequencer den benötigten Impuls.
Zu guter Letzt wird der VCA mit dem External In verbunden und das Knacken zusätzlich durch die Filtermodulationen bearbeitet.
Mit dem Level Regler des External Signal Prozessors kann nun das Knacken zum Rauschen hinzu gemischt werden.
Als dritte Schicht soll eine verschrobene Melodie die Soundkulisse vervollständigen. Hierfür wird der Ringmodulator von Oszillator 2 genutzt und per LFO leicht verstimmt. Mit dem VCO 2 Level lässt sich die Melodie mit den zwei anderen Layern mischen.
Patchliste:
– CV-A (SQ-1) -> Envelope 1 Trig In
– Pink Noise -> ESP In -> BP Out -> Sample/Hold In
– MG Dreieck Out -> Clock (Sample/Hold)
– Sample/Hold Out -> VCA In
– Envelope 1 Out -> Control Input
– VCA Out -> Ext In
– Envelope 2 Reverse Out -> Filter HP
Super Workshop, gleich mal ausprobieren deine Tipps!
Hallo Chris, ich war ja dem MS20 gegenüber immer sehr skeptisch, aber das hat Dein Workshop soeben komplett geändert. Vor allem Deine Soundbeispiele haben mir extrem gut gefallen!!! Hammer!!!
Nur blöd, jetzt steht schon wieder ein Synthie auf meiner Wunschliste. :-(
@Tyrell Hast Du denn überhaupt noch Platz? :-)
Ich hab den MS 20 geliebt seit ich als Zwölfjähriger unter dem freundlichen Blick des Verkäufers im Synthesizerstudio Bonn einen Kopfhörer auf die strähnigen langen Haare (war zu der Zeit halt so) setzen und ausgiebig und ehrfürchtig an einem solchen „herumspielen“ durfte (Der Wasp schien mir damals suspekt und die „Grossen“ traute ich mich nicht anzufassen). Da der 87-%-MS20 für mich verarbeitungstechnisch indiskutabel war, habe ich mich auf das Kit, mit dem ich diesbezüglich vollkommen einverstanden bin, besonders gefreut – auch wenn er immer noch nicht auf die Anschlagsstärke reagieren soll. Aber der Preis tut weh, mir jedenfalls, und beschert mir so einen Traum mehr.
Hallo Chris,
Super Sache, sehr schöner lehrreicher Workshop!
ToB