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Workshop: Korg Volca Beats und Tricks, Rhythm Machine

Beats & Tricks für happy Drummer

30. März 2023
korg volca beats und tricks workshop

Workshop: Korg Volca Beats und Tricks, Rhythm Machine

Vorwort

Zum 10-jährigen Jubiläum der Volca Familie – ja, ihr lest richtig, bereits im Jahr 2013 stellte Korg seinen ersten Volca (Bass, Beats und Keys) vor – haben wir unsere beiden Workshops zum Volca Beats auf Vordermann gebracht. Wie lässt sich die analoge Rhythm Machine einsetzen? Unser Autor Markus Schröder hat sich dem Thema angenommen und einige interessante „Beats und Tricks“ für euch zusammengestellt.

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Im zweiten Artikel (Workshop: Korg Volca Beats Modding) verrät euch Markus Schröder, wie man den Sound der analogen Rhythm Machine durch Modding abändern kann.

Workshop: Korg Volca Beats und Tricks

Bevor es richtig losgeht, hier ein Hinweis auf unser Korg Volca-Special, in dem ihr alle Korg Volcas findet, inklusive aller Tests zu den Korg Volcas, Workshops zu den Korg Volcas und auch Zubehör zu den Korg Volcas von Drittanbietern. Einfach HIER KLICKEN.

Auf die tonale Lage der einzelnen Instrumente des Volca Beats und deren spektrale Eigenschaften wurde ja schon in Teil 1 dieses Workshops eingegangen, sodass wir uns hier auf die Anwendung konzentrieren können. Willkommen zu Beats & Tricks mit dem Korg Volca Beats.

Was bietet die Korg Volca Beats?

Der Korg Volca Beats besteht aus einem Schritt-Sequencer mit 6 analogen und 4 Sample-basierten Instrumenten. Bass-Drum, Snare, Low-Tom, Hi-Tom sowie offene und geschlossene HiHats sind analog. Claps, Claves, Agogo und Crash sind Samples. Die Instrumente sind auf der Tastatur den Tasten 1 bis 10 zugeordnet.

korg volca beats workshop

Während die analogen Instrumente jeweils eigene Regler zur Klangeinstellung haben, gibt es für die Samples nur einen PCM-SPEED-Regler, der die Abspielgeschwindigkeit der Samples regelt. Die induktive Tastatur des Schritt-Sequencers erfüllt mehrere Zwecke. Einmal dient sie zur Positionsanzeige, welche Position der Sequenz gerade gespielt wird. Weiterhin werden die Instrumente darüber ausgewählt. Und zuletzt werden bei gleichzeitigem Halten der FUNC(-tions)-Taste diverse Optionen aktiviert. Die einzelnen Optionen werden hier im Kontext beschrieben, sofern sie benötigt werden. Bei Angaben wie FUNC+Zahl bezieht sich die Zahl immer auf die Tasten des Schritt-Sequencers.

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Wie erstellt man Beats mit der Korg Volca Beats?

Um mit der Korg Volca Beats Rhythmen zu erzeugen gibt es drei Möglichkeiten:

1. Live Recording

Dazu muss einfach der REC-Taster betätigt werden und schon können über die Tasten 1 – 10 die einzelnen Instrumente direkt per Finger-Drumming eingespielt werden. Da der Sequencer dabei läuft, braucht es schon etwas Geschick, um einen Beat gezielt einzuspielen, ohne immer auf einen neuen Durchlauf der Sequenz warten zu müssen.

Das sogenannte Finger-Drumming hat auch eine eigene Musikgeschichte, die natürlich mit dem Aufkommen der Drum-Maschinen eng verbunden ist und eine eigene Skill-Kategorie geworden ist. Manch einer mag vielleicht sogar Meister des Finger-Drumming sein. Jene, die es nicht sind, brauchen eventuell mehrere Anläufe beim direkten Einspielen. Natürlich kann man auch den TEMPO-Regler herunterdrehen, bis einem die Abspielgeschwindigkeit passt. Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit, den Beat in den Volca zu bringen.

2. Step-Recording

Der Modus wird über FUNC+REC aktiviert (beide Tasten blinken). Der Witz dieses Modus ist die gleichzeitige Eingabe der 10 Instrumente pro Schritt. Der Schritt-Sequencer spielt dabei nicht, sondern rückt  jeder Tasteneingabe einen Schritt weiter und wartet dann wieder auf die nächste Eingabe.

korg volca beats

Es können mehrere Instrumente pro Step aktiviert werden, man muss halt nur schaffen, sie  gleichzeitig zu drücken, ohne sich die Finger zu verknoten. Die Eingaben werden immer auf die Schritte quantisiert. Der Vorteil dieses Modus ist es, in einem Durchgang einen kompletten Beat arrangieren zu können, ohne in der Hektik einer laufenden Sequenz auf den richtigen Step warten zu müssen. Einen Plan, wie der Beat am Ende aussehen soll, hilft hier natürlich ungemein.

3. Step-Mode

Mit diesem Modus lässt sich nach belieben tüfteln. Einfach den STEP-MODE-Taster aktivieren und auf REC drücken. Nun kann jedes Instrument über seine eigene 16-Schritte-Sequenz programmiert werden. Zwischen den Instrumentenspuren wird entweder mit den PART-Tasten „<“ und „>“ umgeschaltet oder per FUNC + 1 bis 10. So kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes „Schritt für Schritt an seinen Beat heran-Tasten‟.

Was mich beim Korg Volca Beats immer nervt ist, wenn ich ein ganzes Pattern mit FUNC + 16 (Clear All) lösche, schaltet sich die „Global Stutter‟-Option immer automatisch wieder ein und muss mit FUNC + 13 (Global Stutter An/Aus) extra ausgeschaltet werden. Also habe ich mir die „Zwei-Schritt-Leerung‟ per FUNC+ 16 + 13 angewöhnt. Soll nur die aktuell ausgewählte Instrumentenspur gelöscht werden, lässt sich das über FUNC + 15 (Clear Part) bewerkstelligen.

Active-Step

Eine weitere nützliche Funktion des Beats ist das Verkürzen der Sequenzlänge per Schrittdeaktivierung. Dazu wird die Tastenkombination FUNC + Play gedrückt (beide Tasten blinken). Anschließen können einzelne Schritte des Patterns de-/-aktiviert werden. Per Fingergleiten über die gesamte Tastatur werden die Zustände der jeweiligen Schritte invertiert. Angeschaltete Schritte werden aus-  und ausgeschaltete Schritte angeschaltet. Durch ein weiteres Drücken auf FUNC wird der Modus wieder verlassen. Mit der Kombination FUNC + 14 (Active Step) werden alle Schritte wieder eingeschaltet. Leider gilt das Einstellen der „Pattern-Länge“ für alle Spuren gleichermaßen. D. h. der letzte aktive Step markiert das Ende der Sequenz für alle Instrumentenspuren. Polyrhythmen sind damit also nicht machbar.

korg volca beats

Active Step-Funktion

Ein weiteres Manko ist, dass der Beats gegenüber z. B. dem Volca Kick kein Pattern-Chaining bietet. Stattdessen wird immer nur dasselbe Pattern abgespielt, was auf die Dauer eintönig wird. Möchte man zu einem der verbleibenden sieben Patterns wechseln, ist dies ausschließlich per Hand (Memory + 1 – 8) möglich und dabei bietet der Beats dann noch nicht mal einen Sync-Lock, also das automatische Weiterschalten am Pattern-Ende.

Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.  Wenn auch wiederum nur manuell. Der Trick ist, zwei 8-Schritt-Sequenzen in einem Pattern zu programmieren. Also „Pattern 1“ auf den ersten acht Steps und „Pattern 2“ auf den Steps 8 – 16. Dann werden die Steps des zweiten Patterns im Active-Step-Modus (FUNC+Play) deaktiviert. Beim Abspielen lässt sich dann zwischen den beiden Sequenzen per Fingergleiten fließend umblenden. Am besten funktioniert das mit zwei Fingern, um die beiden Sequenzen gleichzeitig umzublenden. Das ist dann zumindest ein synchrones Umblenden.

korg volca beats workshop

Außerdem können über die Funktion MUTE + 1 – 10 nicht nur Instrumente stummgeschaltet, sondern über FUNC + Mute + 1 – 10 auch solo geschaltet werden.

Stutter, PCM, Motion

Der Korg Volca Beats ist auch nicht gerade mit Effekten gespickt. Deswegen ist es wichtig, das Meiste aus dem herauszuholen, was man hat und zwar in Form von Motion-Sequenzen für Stutter und PCM-SPEED.

korg volca beats

Stutter ist eine Art Ultrakurz-Delay mit den Parametern TIME für die Wiederholungen pro Sekunde und DEPTH der Anzahl der Wiederholungen.

Im normalen Live-Betrieb ist die Option „Gobal Stutter“ aktiv und wirkt auf alle Instrumente oder im Step-Mode auf das gerade ausgewählte Instrument. Beides ist meiner Meinung nach aber nicht besonders ergiebig, außer vielleicht bei gewollt schnellen HiHats. Die Antwort darauf lautet Motion-Sequenz. Damit lässt sich für jedes der 10 Instrumente eine eigene Stutter-Effektspur erzeugen. Das klingt schon aufregender.

Per FUNC + 11 wird die Aufzeichnung für Stutter-Motion aktiviert. Wird nun der REC-Taster gedrückt, wird ein Sequenzdurchgang aufgezeichnet. Danach schaltet sich der Aufnahme-Modus automatisch wieder aus. Für jedes Instrument werden Reglerbewegungen für TIME und DEPTH aufgezeichnet. Um die besten Einstellungen für den aktuellen Beat und vor allem das aktive Instrument zu finden, muss man mit den Reglern TIME und DEPTH experimentieren, bis man die optimalen Einstellungen gefunden hat.

Zur weitern Hilfe kann man die FUNC-Taste halten und am TIME-Regler drehen. Damit werden die Delay-Zeiten auf die Taktmaße “ 1/12″, „1/8“, „1/4“, „1/3“, „halbe Note“, „ganze Note“, „2/3“, „drei halbe Noten“, „jede zweite Note“, sowie „jede dritte Note“ und „jede vierte Note“ gesetzt.

Das kann live ganz hilfreich sein, wenn man nicht lange herumsuchen will. Doch wenn man die Zeit hat, erreicht man durch das Experimentieren mit freien Delay-Zeiten immer die interessanteren und vor allen Dingen lebendigeren Ergebnisse. Es können damit durchaus komplexe synkopische Figuren und richtig swingende HiHats etc. erzeugt werden. Mit Delay-Zeiten auf Taktmaßen sollte man eher sparsam umgehen, weil das meistens ein ziemlich starres und damit langweiliges Klanggeschehen erzeugt.

Die Möglichkeiten der Motion-Recordings für jede Spur kann man auch dazu nutzen, um mit kurzen Sub-Sequenzen zu arbeiten. Z. B. mit einer Sequenzlänge von nur vier Steps oder Sequenzen mit nur wenigen aktiven Steps. Hier lässt man dann das Stutter-Delay für sich arbeiten, um die „Zwischenschritte“ zu generieren, wie es z. B. bei Reggae und Dub gerne gemacht wird. Das funktioniert aber auch hervorragend mit anderen Stilen.

korg volca beats

Mit diesem Trick kann man sich live auch z. B. bei zu schnellen Beats oder Beats, die über zwei Take gehen, behelfen. Hierzu wird die BPM-Geschwindigkeit des Volca Beats einfach halbiert. Man hat dann zwar nur die halbe Schrittauflösung, doch mit dem Stutter- und Motion-Recording lassen sich die fehlenden Zwischenschritte nachträglich wieder erzeugen.

Diese Technik hat mir schon bei vielen Live-Jams den Hintern gerettet, dass ich sie gar nicht hoch genug anpreisen kann. Wenn es eine Funktion des Volca Beats gibt, die Aufmerksamkeit verdient, dann ist es das Motion-Sequencing des Stutter-Effekts.

Eine kleines Problem gibt es allerdings noch. Motion-Recoding zeichnet, wie der Name schon sagt, Reglerbewegungen auf. D. h. wird nicht an den Reglern gedreht, wird auch nichts aufgezeichnet, was ein Problem sein kann, wenn man die idealen Einstellungen für Stutter gefunden hat. Nun, in der Praxis reicht zum Aktivierung der Motion-Aufzeichnung schon ein winziges initiales Drehen an den Reglern. Die minimalsten Abweichungen von +/-1, die daraus entstehen können, sind real aber kaum oder gar nicht auszumachen.

Das Stutter hat auch einen Bug (oder ein Feature), der sich kreativ nutzen lässt. Ist der TIME-Regler auf Null, aber der DEPTH-Regler nicht, hört sich das stark nach Gate oder Kompression an. Sind beide Regler auf Null, erklingt das Instrument normal. Der Effekt hat durchaus seinen Reiz.

Mit PCM-SPEED sollte man hingegen wohl eher sparsamer umgehen. Da sich mit diesem Effekt die Tonhöhen der Sample-Instrumente beeinflussen lassen, ist die Versuchung natürlich groß, Melodiehaftes damit zu spielen. Aber es wird nicht nur die Tonhöhe beinflusst, sondern auch die Länge und vor allem die Attack-Phase verschleiert.

Die Änderungen der Sample-Geschwindigkeit eignet sich am besten für kleine Tonhöhenvariationen, quasi eine Round-Robin-Funktion, damit sich nicht jeder Schlag exakt gleich anhört. Etwas, das Samples ja immer vorgeworfen wird.

Jedoch spricht natürlich auch nichts dagegen, wilde Motion-Sequenzen mit PCM-SPEED zu erzeugen, je nachdem wie experimentell es sein soll. Das kann, wie alles andere auch, passend oder unpassend eingesetzt werden. Die Absicht des fertigen Musikstück ist dabei das einzige relevante Maß der Dinge.

Ist eine Motion-Sequenz aktiv, werden auch weiterhin Reglerbewegungen bei Stutter und PCM-SPEED für das aktuelle Instrument live wiedergegeben. Hören die Reglerbewegungen auf, folgen die Effekte sofort wieder der Motion-Sequenz, sehr praktisch. Mit FUNC + 11 bzw. 12 lassen sich die Motion-Sequenzen an- und abschalten. Leider nur für alle Instrumente gleichzeitig und auch leider lassen sich die Parameter der analogen Instrumente nicht automatisieren.

korg volca beats

Eine Funktion, auf die wir bisher nicht eingegangen sind, ist der Step-Jump, erreichbar über FUNC + Step Mode (beide Tasten blinken). Damit kann nach Belieben in der Abspielposition des Patterns herumgesprungen werden. Hält man einen der Schritttasten 1 – 16, wird dieser Schritt wiederholt, bis die Taste losgelassen wird. Diese Funktion lässt sich gut für Intros, Fills, Breaks oder Riser-Phasen einsetzen. Doch Vorsicht! Das Pattern wird direkt ab der zuletzt gehaltenen Schritttaste wieder fortgesetzt. Damit unterscheidet sich der Effekt z. B. von der neuen Touch FX-Funktion des Volca Kick. Dort wird nach Loslassen der Schritttaste die Wiedergabe an der zeitlich korrekten Position fortgesetzt, so als ob das Pattern ungestört weitergelaufen wäre. Wenn man beim Volca Beats zu früh oder zu spät loslässt, kann es einem leicht den Anschluss an den Rest des Tracks versauen.

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Eine Kleinigkeit sollte man auch immer im Hinterkopf behalten: Wenn man ein Pattern mit Memory+ 1-8 abspeichert, werden die Reglereinstellungen der analogen Instrumente nicht abgespeichert. Nur PCM-SPEED, PART-Level, Volume und sämtliche Motion-Sequenzen. D. h. ein aufgerufenes Pattern übernimmt immer die gerade aktuellen Reglereinstellungen der analogen Instrumente.

Ein letzter wichtiger Teil des Volca Beats, der auch oftmals unterschätzt wird, ist der Part-Level-Regler, der die Lautstärke eines jedes Instruments bestimmt. Auch der Lautstärkeabgleich der Instrumente zueinander kann manchmal den Unterschied zwischen „Make“ oder „Break‟ bedeuten.

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Der ultimative Groove

Ganz klar, den ultimativen Groove muss jeder für sich selbst finden. Um die Suche aber etwas zu erleichtern, veröffentlichten Sonic Sirius im Sommer 2016 ihr kostenloses herunterladbares Kompendium „Beats – Pattern – Rhythm – Music Styles. A Guide for Drumcomputer & Sequencer‟. Dieses Lexikon der manuellen 16-Step-Beat-Programierung ist hervoragend gemacht und sehr umfangreich. Die Tabellen wurden dabei für alle erdenklichen Musikstile auf 16-Steps quantisiert.  Geballte Info an Rhythmusvorlagen, inklusive Audiobeispielen und MIDI-Daten. Absolut empfehlenswert!

korg volca beats

Volca Beats – Step by Step – Vorlage

In diesem Sinne: Happy Finger-Drumming und nicht vergessen, immer ein Stereoklinkenkabel zum Anschluss des Volca Beats zu verwenden.

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Forum
  1. Profilbild
    Tomtom AHU 1

    Wirklich gute Tipps, die auf viel Erfahrung mit der kleinen Beatbox hindeuten! :-) Man muss Korg wirklich dafür danken, dass sie quasi mit Monotron und Monotribe und danach in „Vollausbau“ mit der ersten Volca Generation einen regelrechten Analog Hype wenn nicht ausgelöst, so doch total befeuert haben. Im Grunde hat Korg hier Retro-Pionierarbeit geleistet!

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