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Workshop: MIDI für Gitarristen – Tipps und Tricks

Unser MIDI-Workshop für Gitarristen!

29. Oktober 2020

Workshop: MIDI für Gitarristen - Tipps und Tricks

Ein MIDI Workshop für Gitarristen ist etwas, das in erster Linie eine Sache leisten muss: Mit Missverständnissen aufzuräumen. Synthesizer-Geeks werden bei diesem grundlegenden Thema sicher die Augen rollen, aber Tatsache ist: MIDI ist und bleibt ein Thema, bei dem sich viele Saitenzupfer zunächst den Kopf kratzen. Musical Instruments Digital Interface, wofür MIDI steht, ist eher Nutzern von Synthesizern, Analog-Keyboards und DAWs geläufig und den meisten Gitarristen und Bassisten nur in Verbindung mit manchen Anschlüssen ihrer Pedale ein Begriff. Doch das soll sich ändern: Was MIDI genau ist, welches Potential es für Gitarristen und Liveperformances als solche birgt – diese Grundlagen wollen wir euch hier vermitteln. Nicht nur lassen sich Live-Auftritte für Gitarristen und Pedaltreter erheblich vereinfachen, planen und strukturieren – durch intelligente Nutzung der MIDIKompatibilität lassen sich völlig neue, flexible Welten erschließen.

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Die zentralen Punkte, die hier in unserem Workshop MIDI für Gitarristen nähergebracht werden sollen, sind zum einem der Umgang mit Presets und Control-Change-Parametern sowie Möglichkeiten zur Synchronisation von Equipment in einem Live-Setup. Doch wie immer gilt auch hier: Let’s start at the beginning!

Weitere informative MIDI-Workshops findet ihr übrigens hier:

Was genau ist MIDI? Gitarre und MIDI – wie geht das?

Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei MIDI um ein Übertragungssystem für Steuersignale. Einfacher ausgedrückt handelt es sich um eine Universalsprache, die alle Instrumente oder Geräte sprechen können, die mit den entsprechenden Schnittstellen ausgestattet sind. Das Bedürfnis nach dieser universalen Schnittstelle, die über die Grenzen einzelner Analog-Synths hinausgeht und eine grenzenlose Vernetzung unterschiedlichster Geräte ermöglicht, brachte den „Father of MIDI“, Soundgenie Dave Smith dazu, das System erstmalig auf der Winter NAMM 1983 zu demonstrieren – und der Rest ist Geschichte. Das Potenzial von MIDI geht selbstredend über Genre- und Instrumentengrenzen hinaus – das merkt man mitunter daran, dass inzwischen fast jeder zweite Fußtreter mit MIDI-Schnittstellen versehen ist. Die Gründe liegen fast auf der Hand.

Aber der Reihe nach. Welche Anschlüsse genau gibt es und welchen Zweck erfüllen sie? Die grundlegende, praktische Idee hinter MIDI war es zunächst zu ermöglichen, dass die Tasten eines Keyboards Befehle an ein anderes schicken konnten. Oder für den Fall, dass die Einheiten Tastatur und Klangerzeugung voneinander getrennt waren, eine kommunikative Schnittstelle zwischen beiden geschaffen werden konnte. Dieses Prinzip verlangte nach drei grundlegenden Anschlüssen:

  • MIDI IN – hierüber werden vom Gerät die Signale empfangen
  • MIDI OUT – hierüber werden vom Gerät die Signale ausgesendet
  • MIDI THROUGH – eine Durchschleifbuchse für die Signale, z. B. wenn mehrere Geräte miteinander kombiniert werden.

Ein einfaches, aber geniales Prinzip, das die Musikwelt revolutionierte – eine Universalsprache für Steuersignale war gefunden. Für jedes Gerät, das in der Lage ist, MIDI-Signale zu empfangen, gilt zusätzlich Folgendes: Es ist mit einer bestimmten Anzahl von MIDI-Kanälen ausgestattet. Damit die Signale, die aus dem MIDI-OUT beim MIDI-IN eingehen, vom empfangenden Gerät auch gelesen werden können, muss es sich auf dem gleichen MIDI-Kanal befinden wie das sendende Gerät – sonst reden die Geräte, vereinfacht ausgedrückt, quasi einander vorbei.

MIDI für Gitarristen 1

Das ist ja alles schön und gut – aber wo genau ist da jetzt der Mehrwert bei MIDI für Gitarristen? Der versteckt sich vor allem in der grundlegenden Frage, wie man sein Equipment – vom Preamp über den Effektweg bis hin zum Pedalboard – grundsätzlich handhabt. Das Ansteuern von Presets und die Echtzeitkontrolle von Effektparametern sind hier nur einige Beispiele von Gebieten, in denen MIDI enorme Abhilfe verschaffen kann.

Presets, MIDI-Befehle und Effektschleifen für Gitarre

Die Sinnhaftigkeit von MIDI ist natürlich auch abhängig von dem Equipment, das man nutzt. Besitzer eines Strymon, einer Eventide Wundermaschine oder eines Chase Bliss Audio Pedals sind hier beispielsweise angesprochen – einfach alle, die es kurz über lang in die Arme einer MIDI-kompatiblen Effekt-Station verschlagen hat. Eine grundlegende Vereinfachung für die Live-Performance bringen ja bereits Looper mit sich, wie beispielsweise der Octaswitch oder die Harley Benton FXL-Reihe. Mit ihnen lassen sich Effektschleifen programmieren, jedoch ohne unmittelbaren Zugriff auf die Pedalparameter. Man kann aber mit einem einzigen Footswitch zwischen mehreren Pedalen gleichzeitig schalten – eine erhebliche Vereinfachung und eine Herangehensweise, die man immer häufiger in einem Live-Setup antrifft.

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So nutzt du MIDI als Gitarrist richtig

Was Loop-Switcher dieser Sorte nicht ansteuern können, sind wie gesagt die Parameter der Pedale – und genau hier kommt MIDI ins Spiel. Presets oder gesicherte Effekte auf Banks sind mit Einstellungen codiert, die über eine bestimmte Art von MIDI-Befehl angesteuert werden können: die sogenannten Program-Change-Befehle, kurz: PC. Mit entsprechenden MIDI-Controllern lässt sich nun jedes beliebige Preset innerhalb eines Pedals direkt ansteuern. Der Controller ist also an die MIDI-In-Buchse des Pedals angeschlossen. Will man nun bei ein paar Pedalen zwischen mehreren Presets oder Einstellungen gleichzeitig schalten, mitten im Song bzw. „on the fly“ – ist dies nun mit einem einfachen Switch möglich – „Program“ steht hier ganz frei für „Preset“ und erleichtert die Navigation innerhalb komplexer Pedalmaschinen enorm. Beispielsweise will man den Phaser des H9 Eventide mit dem Bitcrusher-Delay des Timeline zusammenlegen, aber zwischen mehreren Grit-Einstellungen des Delays wechseln können – einfach auf den Banks der MIDI-Station die gewünschten Einstellungen speichern und nun direkt per PC-Befehl ansteuern.

Auf dem Markt gibt es unzählige MIDI-Controller, die für diesen Zweck konzipiert wurden. Die Verarbeitungsqualität schwankt zum Teil, aber hier ist eine kleine Liste von MIDI-Controllern zur anfänglichen Orientierung durch den MIDI-Dschungel.

Die MIDI-Controller der Disaster Area-Reihe sind vor allem wegen ihrer Einfachheit immer mehr im Kommen.

MIDI für Gitarristen Disaster Area

Stabiles Gehäuse, großartige Verarbeitung und hohe Flexibilität zeichnen die MIDI-Schalter von Voodoo Lab aus – der Ground Control Pro gehört zu den verbreitetsten Varianten.

MIDI für Gitarristen Ground Control

Auch die System Controller von G Lab genießen einen hervorragenden Ruf und Iterationen wie der GSC-3 System Controller können sowohl Program-Changes als auch Continuous-Control-Befehle aussenden – zu Letzterem später mehr.

MIDI für Gitarristen 3

Eine in der jüngsten Zeit bekannter gewordene Reihe für MIDI-Controller ist die Morningstar MC-Reihe – sie tut so ziemlich alles richtig und bietet extreme Flexibilität auf kleinstem Raum.

Workshop: MIDI für Gitarristen - Tipps und Tricks Morningstar

Program-Change-Befehle sind nicht die einzige Befehlsklasse, die MIDI-kompatibel und von Interesse für Pedalnutzer sind. Was ist, wenn man beispielsweise nicht nur einzelne Presets oder Effekteinstellungen direkt ansteuern, sondern diese auch in Echtzeit verändern will? Hier kommen die sogenannten Continuous-Control-Befehle ins Spiel, kurz: CC-Befehle. Prinzipiell sind im Default-Modus der CC-Befehls-Range auch erst mal nur zwei Extremwerte ansteuerbar – 0 und 127, off und on quasi. Doch ist man im Besitz eines MIDI-kompatiblen Expression-Pedals, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und man kann sich das gesamte Wertespektrum in Echtzeit zunutze machen.

Die potenzielle Flexibilität, die sich hier auftut, ist enorm: Ist das entsprechende Preset per PC-Befehl also angewählt, kann man über alle Werte eines Presets oder Effekts nun per CC in Echtzeit „sweepen“. Möglichkeiten für Pitchshifting-, Bending- oder WahWah-Effekte sind gegeben, das langsame Reindrehen eines Wet-Signals, beispielsweise für einen Reverb oder Delay, ganz zu schweigen von Modulation in Echtzeit – die Welten, die sich hier auftun, können einen grundlegenden Unterschied in der Art und Weise ausmachen, wie man Lieder oder Kompositionen konzipiert.

Expression-Pedale mit MIDI-Funktion sind schon etwas rarer als herkömmliche MIDI-Switcher, doch ist das Source Audio Expressionpedal beispielsweise ein solches Gerät, das mit einer erheblichen Flexibilität und charakteristischem Design erscheint.

MIDI für Gitarristen Source Audio Expression

Doch was in der Theorie leicht klingt, gestaltet sich in der Praxis oft schwieriger als erwartet. Die meisten Gitarristen, die man antrifft, haben frustrierende Erfahrungen hinter sich, wenn es darum ging, ein vernünftiges MIDI-Setup aufzustellen. Der geläufigste Fehler dürfte das Ignorieren der MIDI-Tafel sein. Was bedeutet das im Konkreten?

Jedes MIDI-kompatible Gerät besitzt eine Chart, die aufzeigt, welche Befehle sie erkennen und welche sie senden kann. Beim Timeline Delay von Strymon beispielsweise sieht das wie folgt aus:

MIDI Workshop

Hier können zwei Presets pro Bank gespeichert werden. Insgesamt stehen 100 Bänke zur Verfügung, also 200 Presets. In dem vorliegenden Bild ist das abgeschnitten, aber im Handbuch sieht man unter MIDI PC, dass die Befehle, mit denen sich die Positionen anwählen lassen, pro MIDI-Bank linear hochzählen und beim Wechsel der MIDI-Bank wieder von vorne beginnen. Das ist die Krux beim Ganzen, der Fehler, der am häufigsten zu der Frage „Warum reagiert mein Pedal nicht auf den MIDI-Befehl?“ führt – eben weil man den gewünschten Preset auf der einen MIDI-Bank hat, der MIDI-Controller aber eine andere MIDI-Bank ansteuert. Eine MIDI-Bank ist nichts anderes als ein Kanal und es muss gewährleistet sein, dass Controller und Pedal auf demselben Kanal kommunizieren – sonst herrscht Funkstille zwischen den Beiden.

Doch das ist nicht alles: Viele Gitarrenpedale besitzen keine MIDI-Buchsen, sind aber trotzdem MIDI-kompatibel. Das trifft beispielsweise auf sämtliche Pedale aus der Meris-Schiene zu. Hier ist eine MIDI I/O-Box von Nöten, die als Schnittstelle zwischen eurem MIDI-Controller und den Pedalen fungiert – ein Prinzip, mit dem auch Red Panda oder Chase Bliss Audio arbeiten. Und das Prinzip ist überall gleich: Pedale haben interne MIDI-Banks für Presets, die ihr – unabhängig von MIDI – programmiert und speichert. Mithilfe des MIDI-Controllers und der MIDI-Box könnt ihr nun diese Presets ansteuern. Und was ist mit CC-Befehlen? Viele MIDI-Controller besitzen Eingänge für Expression-Pedale, mit denen er ihr dann kontinuierliche Befehlsketten senden könnt. Meris haben das auf eine sehr einfache und verständliche Weise am Morning Star MC6 und dem Enzo demonstriert:

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Mehr Informationen

MIDI-Kompatibilität von Preamps und Amps

Ein Workshop mit dem Titel MIDI für Gitarristen kann sich nicht nur auf Pedale beschränken. Denn nicht nur deren MIDI-Kompatibilität ist für Gitarristen von Interesse. Auch wenn man es seltener in einem Live-Rig vorfindet: MIDI-fähige Preamps waren vor ein paar Jahren richtig im Kommen. Leider flaute das Interesse ein wenig ab und die Spreu, die sich vom Weizen trennte, ist rein quantitativ überschaubar. Das Prinzip ist hier im Grunde das Gleiche wie bei den Fußtretern: Per MIDI-Controller können die einzelnen Kanäle des Preamps angesteuert werden, sofern sie über eine MIDI-Schnittstelle verfügen und sich so in die gesammelten Presets integrieren lassen. Besonders bekannte und beliebte Vertreter der MIDI-kompatiblen Preamps sind der Klassiker Marshall JMP-1 Preamp sowie der Engl E-570, der ebenfalls bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Der MIDI-Controller übernimmt hier die Funktion des herkömmlichen Fußschalters, kann aber eben auch verschiedene Einstellungen innerhalb eines Kanals ansteuern.

So nutzt du als Gitarrist MIDI richtig

Und auch reguläre Gitarrenverstärker besitzen inzwischen verstärkt einen MIDI-Zugang und zwar nicht nur DSP-basierte Modeling-Amps von Line 6, sondern auch solche aus Traditionshäusern wie Marshall. Die JVM-Reihe von Marshall beispielsweise, angefangen bei den JVM 2ern bis zu den neueren Modellen, lassen sich in ihren Kanälen per MIDI ansteuern. Das ist speziell bei enorm vielseitigen Amps mit vielen Kanälen wie dem JVM410H praktisch. Auch ein kleines Multitalent mit MIDI-Fähigkeit aus dem Hause Marshall: der beliebte DSL40.

Firmen wie Line 6 haben in den letzten Jahren viele Modeling-Maschinen auf den Markt gebracht, die zumeist auf DSP basieren und mit leistungsstarker Hardware-Amp-Modelle emulieren. Diese Gitarrenprozessoren, wie beispielsweise der Helix Rack Guitar Processor oder sein Bruder in Fußtretervariante, der Helix Guitar Processor, kommunizieren ausschließlich über MIDI oder USB. Dies ist übrigens auch eine gängige Praxis, mit der MIDI-Information übertragen wird, nämlich über USB – mit den entsprechenden Konverter-Kabeln selbstredend kein Problem.

MIDI-Clock und Synchronisation für Gitarre und Bands

MIDI Workshop und Tutorial für Gitarristen

Ohne Frage: Synchronisation ist ein weiteres spannendes Thema für Gitarristen und Live-Musiker, das bei einem MIDI für Gitarristen Workshop beleuchtet werden muss! Wer sich mal in einem anspruchsvolleren Live-Setup befunden hat, weiß, dass jedes Instrument, jeder Synthesizer und jedes Effektgerät seiner eigenen „inneren“ Uhr folgt. Für eine Live-Performance ist es entsprechend wichtig zu gewährleisten, dass die Dynamiken von Modulationen und Delay-Zeiten nicht einander vorbeilaufen. Eine verbreitete Machart, das Problem zu lösen, speziell mit Delays, ist schlichtweg Tapping: Der Drummer gibt das Tempo vor, die Gitarristen tappen ihr Delay ein und los geht’s. Praktisch ist das – elegant aber nicht und wenn man Live noch mit DAW oder analogen Synthesizern arbeitet, bedarf es einer anderen Lösung.

Hier kommt das Prinzip der MIDI-Clock ins Spiel. Hier können sämtliche Instrumente, die MIDI-kompatibel sind und Live eine Rolle in eurem Setup spielen, miteinander synchronisiert werden. So können zum Beispiel das Delay-Tempo eines Effektpedals und eine externe Hardware mit der internen Clock der DAW-Software synchronisiert werden – oder ein analoger Sequencer für sämtliches Equipment der Band das Tempo geben.

Zwei Begriffe sind hier entscheidend: Clock-Master und –Slave. Das Signal des Masters, des Geräts, welches das Tempo zumeist über eine MIDI-Out-Buchse vorgibt, wird von den anderen „Slave“-Geräten über MIDI-In empfangen – so weit, so gut erst mal. Für eine DAW-basierte Clock sind oftmals USB-over-MIDI-Verbindungen nötig. Natürlich muss im Vorfeld, bevor man ein derartiges Setup gestaltet, geklärt sein, ob ein Gerät überhaupt die Möglichkeiten besitzt, eine Clock vorzugeben. Da hilft oftmals ein Blick in den hinteren Bereich des Handbuchs, in die MIDI-Chart, die so gerne übersehen wird. Ist in einer separaten Zeile ein kleines „o“ hinter „System Realtime – Clock” Zeile platziert, nämlich in der „Transmitter„-Spalte, hat man es mit einem Master-fähigen Gerät zu tun.

Das Gleiche gilt für die Receive-Spalte: Ist diese entsprechend markiert, kann das Gerät das Clock-Signal empfangen und sich danach richten. Bei den Empfängern des Signals muss darauf geachtet werden, dass die interne Clock deaktiviert wird. Für ein Setup mit Synthesizer und Drum-Maschinen bedeutet dies, die „Sync“-Utility von „Internal“ auf „External“ bzw. „MIDI“ umzuschalten und die meisten Delays mit MIDI-In-Buchse richten sich im Default Mode automatisch nach der Masterclock, wenn sie das Signal empfangen.

Workshop: MIDI für Gitarristen - Tipps und Tricks

Dass die Synchronisation beispielsweise für Delays eine äußerst sinnvolle und genaue Angelegenheit sein kann, wurde bereits im Vorfeld erwähnt, doch handelt es sich nicht um die einzige Effektart, die auf diese Weise mit dem Rest des Setups synchronisiert werden kann. Die Modulationsschwankungen- und Dynamiken eines Flangers oder Tremolos können genauso mit dem Metronom einer Clock gefüttert werden. Informationen hinsichtlich Tempo können also von einem Clock-Master oder einer der DAW per MIDI in euren MIDI-Controller gespeist werden, der wiederum die Signale an das Pedal weitergibt.

Was zum Beispiel auf Pedalen wie dem Moogerfooger gefunden werden kann, ist die Option, den LFO mit der MIDI-Clock synchronisieren. Viele Synthesizereffekte haben die Möglichkeit, die Signalform des Oszillators entweder „rechteckig“ zu gestalten oder in Sinusform zu gießen – das hat den Vorteil, dass der Effekt nun in seiner Modulationskurve hörbar rhythmisch ist und ebenfalls an das Metronom der MIDI-Clock angepasst werden kann. Für eine Live-Performance, deren Klangbild sich aus vielen Geräten, Instrumenten und Hardware zusammensetzt, ist eine derartig umfassende Synchronisation also im Grunde unverzichtbar. Oder um es bei den Worten von Alex Paterson von der Band The Orb zu belassen: „God bless MIDI!“

Da die meisten Gitarristen jedoch keinen Synthesizer mit Master-Clock-Kapazitäten in ihrem Setup haben, steht für die meisten die Frage im Raum, welche Pedale denn überhaupt dazu in der Lage sind, den Clock-Master zu geben. Die Antwort lautet: viele, aber nicht alle Looper. Beispiele hierfür sind der TC Electronic Ditto Looper X4 oder auch der Pigtronix Infinity Looper. Aber auch Geräte wie das Disaster Area Designs Smartclock Gen3 sind eigens dafür gedacht, das MIDI-Zentrum und den Clock-Master eines MIDI-lastigen Pedal-Set-ups zu geben.

Insgesamt wird in unserem Workshop MIDI für Gitarristen also eins deutlich: MIDI ist ein Thema, das ein bisschen Einarbeitungszeit benötigt. Doch wenn die ersten Verständnishürden genommen sind und man das universelle Allheilmittel MIDI in sein Musiker-Leben lässt, zeichnet sich ab, dass man sich unnötigen Limitierungen unterwirft, wenn man das Potenzial dieses Themas zumindest nicht ein bisschen angeht. Insofern soll dieser Workshop MIDI für Gitarristen also auch als eine Art Plädoyer verstanden werden für Gitarristen, die Berührungsängste mit dem Thema MIDI über Bord zu werfen, das Handbuch in die Hand zu nehmen und sich die enorme Flexibilität zunutze zu machen, die dieses Thema mit sich bringt.

Hier unsere Workshops auf einem Blick:

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Forum
  1. Profilbild
    Musell

    Sehr gut gemachte Übersicht und Details zum Thema MIDI für Gitarristen. Insbesondere auf den Padelboards, durch die Miniaturisierung von Steuerungselementen, den nicht vorhanden Displays und unvollständigen Beschreibungen, wie sie bei Keyboards üblich sind, beginnt die Crux. Ich kämpfe immer noch damit, über ein One Control Gecko MK III als Steuerungseinheit die Tab Controller von meinem Boss Slicer SL20 und meinem Delay/Echo T-Rex Replica zu steuern. Es soll ja irgendwie gehen, dass man nicht wie ein Steptänzer herum springt, sondern die Geschwindigkeiten über den Gecko steuert. Toll, dass ich alleine keine Info über den MIDI Kanal bei den Effektgeräten finde und wie ich dann in den Tap Control Modus beim One Control komme, auch nicht. Ich glaube, ich brauche jetzt Hilfe. Liebe Grüße Michael alias Musell

  2. Profilbild
    efzett

    Ähm ja … Bahnhof. Aber so was von!!!
    Ich oute mich mal als in solchen Sachen wie MIDI und alles was über eine einfache Verkabelung wie Input/Output rausgeht technisch versierter Linkshänder.
    Normalerweise nicht blöd, aber hier gehen bei mir (61J) alle Rolläden runter.
    Der Anfang dieses Workshops war ermutigend … bis
    „So nutzt du MIDI als Gitarrist richtig“ Ab da verstand ich nur noch „Rintzenwack Noog“ und so Sachen wie „Ngapfrtz“.
    Mein Problem sind ein Marchall JMP 1 und ein MIDI-Board Diditech Control 8
    Das Board habe ich mir zugelegt weid der Fußschalter vom JMP1 nicht mehr zu bekommen ist … und in einem Forum stand, das eben dieses Board viel mehr könne als der Footswitch.
    Aber nicht bei mir.
    Ich habe es angeschlossen und ich kann mit den UP/Down Tasten vom Board die Patches blättern.
    Aber wie in aller Welt bekomme ich z.B. den Patch 01 auf einen von den 5 Tastern?
    Das Manual des Digitech ist mindestens so bescheuert wie ich.
    Drücke ich auf eine der 5 Tasten kommen da im Display lediglich 5 Minuszeichen … wovon wiederum nichts in der anleitung steht was man damit machen soll.
    Ganz ehrlich? Mich hat DAS mal wieder davon überzeugt das MIDI nichts anderes als so ein neumodischer Mist ist!!! ;-)
    Außer jemand überzeugt mich mit klarer Anweisung (Schritt für Schritt) vom Gegenteil.
    Aber das schafft ihr nicht !!! *grins*
    Merci :-)

    • Profilbild
      Fredi

      @efzett Hallo efzett,

      nachdem der Artikel zwei Monate nach Deinem Post wieder aufschlägt, kommt meine Antwort etwas spät. Aber ich nehme die Herausforderung als MIDI-Gitarrist an. Ich habe keinen JMP-1, aber ein Control-8, die MIDI-Information zum JMP-1 steht in dessen Handbuch.
      1. Test des Control8: beim Hochschalten mit UP/DOWN sollten sich die Ziffernanzeige beim Control8 ändern, allerdings erst jeweils nach zwei Tastungen. Dafür springt nach jeder Tastung ein kleines Segment von unten nach oben in der Anzeige um. Wenn da z.B. eine 6 steht und das Segment unten ist, steht das für den Patchbereich 60-64, bei oben für 65-69 usw.
      2. Erläuterung: wenn Du jetzt eine von den fünf Tasten 0-4 drückst, dann zeigt das Display – wie Du sagst – vier blinkende Striche als Quittierung. Das Gerät schickt dann einen sogenannten Programmwechsel z.B. für die obige Bank mit Taste 3 auf Programm 63 (auf Midikanal 1, also für ein Gerät, was auf Signale dafür reagiert). Wie bei einer Fernbedienung.
      3. Verkabelung: MIDI-OUT vom Control8 muss an MIDI-IN vom JMP-1.
      4. Der JMP-1 muss damit klarkommen, dass er Signale von Kanal 1 bekommt. Das kontrolliert man mit der „Channel“-Taste, da sollte „o“ stehen (für OMNI, dann hört er auf _alle_ Kanäle). Wenn nicht, mit dem Datenrad korrigieren und dann wieder auf die „Channel“-Taste zum Speichern drücken.
      (cont)

    • Profilbild
      Fredi

      @efzett (cont)
      5. Oft möchte man die Tasten auf dem Control8 so nutzen, dass für einen Song fünf passende Sounds direkt auf den Tasten eines Patchbereichs liegen und man nicht dauernd per UP/DOWN herumtanzen muss. Das heißt: Du organisierst Deine Sounds nach Songs und Patchnummern auf dem Control8 müssen mit entsprechenden Soundnummern auf dem JMP-1 verbunden sein. Nehmen wir jetzt mal Bereich 0-4 auf dem Control 8 und verbinden 01 mit dem Sound „23 Shred Spread“ und 04 mit dem Sound „17 Britaevious“ auf dem JMP-1. Wenn Du also in diesen Bereich auf die Taste „1“ tippst, dann kommt „Shred Spread“, bei „4“ kommt „Britaevious“.
      6. Dazu tippst Du am JMP-1 auf „Map“. Er zeigt per „In“ an, auf welchen Patchcode er reagiert, wähle dazu per Datenrad „01“ aus. Tippe „Map“. Dann kannst Du per „to“ sagen, welchen JMP-Patch Du willst, wenn Patchnummer 01 kommt: also hier „23“ für „Shred Spread“. Wieder „Map“ tippen. Dann könnte man per „ot“ festlegen, welchen Programmwechsel der JMP-1 an seinem Midi-Out ausgibt (z.B. für externe Effekte), das entfällt für Dich vermutlich. Nochmal „Map“ tippen, so wird die Einstellung final gespeichert.
      Gleiches für die zweite Zuordnung: „Map“-04-„Map“-17-„Map“-00-„Map“ und es sollte auch klappen.
      7. Der JMP-1 merkt sich diese Zuordnungen permanent.
      Passt das für Dich?

      Gruß
      Fredi

      • Profilbild
        efzett

        @Fredi Hallo Fredi

        Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort :-)
        Das Thema hat sich für mich weitgehend erledigt, ich bin einfach zu resistent (zu doof) um das zu begreifen. Das MIDI-Board habe ich verbannt und für den Marshall in den Tiefen des Internets noch einen Original Fußschalter ergattern können.
        Und alle sind zufrieden, MIDI ist für mich so was von tot … also töter geht’s gar nicht ;-)
        Das was Du geschrieben hast … ich hätte es sowieso nicht begriffen … das wäre ausgeartet.
        So z.B.: “ … allerdings erst jeweils nach zwei Tastungen. Dafür springt nach jeder Tastung ein kleines Segment von unten nach oben in der Anzeige um.“
        Tastungen? Segment? springen?
        Ägypten?
        Das ist nicht meine Sprache … und wird’s auch niemals nie nicht werden.

        Vielen Dank für Deine Mühe. Das MIDI und ich inkompatibel bleiben und ich ein MIDIot bin … an Dir liegt’s sicherlich nicht :-)

        Merci & Grüße
        efzett

        • Profilbild
          Fredi

          @efzett Hallo efzett,

          > [Fredis Midi-Nachhilfe war für efzett nicht so hilfreich…]

          Kein Problem! Wie schon der alte Fritz sagte: „Hier muss ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden.“ Für mich ist MIDI eine prima Sache für meine Effekt-/Verstärker-Automatisierung, aber das ist halt schon nerdig.

          Dir auf jeden Fall viel Spaß mit dem JMP-1 und seinem Fußschalter!

          Gruß
          Fredi

        • Profilbild
          Aljen AHU

          @efzett Hallo Effzett,

          der Thread ist zwar ein bisschen älter – ich bin’s aber auch und deshalb so frei, ihn noch einmal vor dem Vergessen zu retten. :) Zur Klärung, ich bin auch gerade eben 60 geworden und habe mir vor zwei Jahren meine erste E-Gitarre im Leben zugelegt. Ein Vai Halen oder anderer Terje Frith wird aus mir zwar so nicht mehr, aber eine solche Verwandlung hätte ich in meinen Plänen auch niemals vorgesehen. Es bleibt bei dem aljen.

          Warum ich das alles schreibe? Um Dir einen Schubs zu geben. MIDI ist nun wirklich kein Hexenwerk. Es ist Computerei aus der Zeit, als Du und ich dabei waren, unsere Jugend zu verschwenden. Ich habe damals um Computer einen riesigen Bogen gemacht, das Zeug war nur schrecklich. (Erst Anfang 1990er kaufte ich meinen ersten Rechner, gleich einen Macintosh.)

          Der Artikel kommt auch mir gerade an den entscheidenden Stellen etwas abgekürzt vor. Vielleicht wäre es an der Zeit, etwas Eigenes dazu zu schreiben. Oder meine eigene MIDI-SAHARA* aus der Jahrtausendwende zu finden. Irgendwo muss es noch sein.

          Mit dem Lebensalter hat sowas wenn überhaupt, dann nur am Rande zu tun. Es war mein selig Vater, der mich 2012 auf einmal fragte, warum wir immer noch einfach miteinander telefonieren, wo es doch so Sachen wie Skype oder FaceTime gibt. Da war er gerade mal 67.

          *Sammlung Aller Häufig Angefragten Ressourcen und Antworten

          • Profilbild
            Aljen AHU

            @Aljen P.S.:

            Spätestens als Du Dir eines dieser Pedale der neueren Zeit zulegst, wirst Du froh sein, etwas über MIDI aufgeschnappt zu haben. Ganz einfach, weil Du bei den ganzen faszinierenden Effekten, etwa von Strymon oder Meris, ohne MIDI bestenfalls einen rudimentären, schlimmstenfalls gar keinen Zugriff auf viele Funktionen der Pedale bekommst.

            Der Klassiker: normalerweise haben kleinere Pedale von Strymon oder Meris 16 Presets – ab Werk, aber auch für Deine Kreationen, je nach Wunsch. Mit dem Pedal alleine kannst Du maximal einen (!) Preset abspeichern / abrufen. Mit einem simplen 3er bzw. 4er-Switch kommst Du immerhin auf „ganze“ drei bzw. vier Speicherplätze, ohne Möglichkeiten, sie zu sortieren oder eine Sicherungskopie anzulegen. Das alles nb. im Jahr 2023.

            Mit einer einfachen MIDI-Verbindung geht das auf einmal alles, jedenfalls mit Meris (Strymon bietet keinen Editor/keine Preset-Verwaltung mehr, nicht mal für Nightsky – für Meris gibt es immerhin Editoren von Dritten).

            Dinge wie vom Rechner MIDI-Befehle zu senden sind mir auch zu 80er. Kann ich nicht. Entweder lass ich mir ein Kästchen von Morningstar schenken – oder ich bekomme die passenden Templates von TouchOSC endlich zum Laufen. TouchOSC ist eine Baukasten-App für eigene MIDI-Controller, die Du dann ganz komfortabel auf einem Tablet verwenden kannst, quasi als Fernbedienung. Wäre das was?

  3. Profilbild
    Mike Perschy

    Danke Amazona für diesen Beitrag. Midi für Gitarre wird oft abgetan und beiseite geschoben. Das ist völlig verkehrt und solange man aktiv mehr Information und How-to anbietet wird sich das Thema Midi für Gitarre für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich machen. Super gemacht und weiter so!

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