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Workshop Modular Synthesizer: Alles über Oszillatoren

(ID: 2548)

Nun ist es nicht so, dass CEM Chips unzuverlässig sind oder „eben mal“ kaputt gehen, im Gegenteil! Es sind hochwertigste Bausteine, die mit großer Wahrscheinlichkeit noch viele Jahre oder gar Jahrzehnte ihren Dienst verrichten. Und Ersatz lässt sich doch auf die eine oder andere Weise im Ernstfall meist beschaffen (es gibt Quellen für gebrauchte – manchmal sogar noch neue – CEM Chips, wenn auch zu zunehmend steigenden Preisen). Schließlich aber wird die Produktion der Präzisions-ICs – mit etwas Glück – eines Tages von einer anderen Firma fortgeführt.

Es geht jedoch um das „Bewusstsein“, wie wichtig dieser kleine Baustein für viele analoge Synthesizer ist. Sollte der CEM 3340 in Rolands SH-101 nicht mehr funktionieren, so ist das Instrument praktisch ohne Stimme und damit wertlos. Wenn 2 der 11 Chips in Sequentials Prophet-5 (Rev. 3) ihren Dienst versagen, ist der Synthesizer nur noch 4-stimmig spielbar, usw.

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Übrigens ergibt sich die ungerade Zahl der CEM Chips bei vielen Instrumenten daraus, dass der CEM 3340 nicht nur als VCO, sondern häufig auch als LFO zum Einsatz kommt… daher hat z.B. der Pro-One – obwohl nur mit 2 Oszillatoren bestückt – dennoch 3 CEM 3340 integriert…

Doepfer A-100 Rack mit A-111 Modul (unten mittig)

Doepfer A-100 Rack mit A-111 Modul (unten mittig)

Betreffend A-111 ist die Situation rund um den seltenen CEM 3340 Chip deutlich entspannter. Dieter Döpfer hat uns mitgeteilt, dass „… auf absehbare Zeit die Belieferung mit CEM 3340 gesichert“ sei, da er noch ICs aus den restlichen, verbliebenen Beständen von Doug Curtis aus den USA bekomme…

Aufbau des A-111 High-End VCO Moduls

Aufbau des A-111 High-End VCO Moduls

Der High-End VCO Modul A-111 liefert gleichzeitig vier verschiedene Wellenformen. Pulsbreitenmodulation ist ebenso möglich wie Hard- UND Soft-Synchronisation zu einem zweiten Oszillator. Weiterhin bietet das Modul A-111 ZWEI Arten der Frequenzmodulation: Exponentielle FM, aber auch lineare FM. Somit ist dieser Oszillator deutlich leistungsfähiger als das Modul A-110, dem sowohl Soft-Sync, als auch lineare FM fehlen. (Wenngleich das nur „oberflächlich“ stimmt. Man kann dem A-110 die fehlenden Features nachträglich noch hinzufügen. Mehr dazu später…).

A-111 High-End VCO

A-111 High-End VCO

Soft-Sync ist grundlegend von gänzlich anderer (klanglicher) Qualität als Hard-Sync. Es werden keine so drastischen Klangänderungen hervorgerufen, doch eignet sich Soft-Sync bestens, um subtile Effekte zu erzielen bzw. um z. B. mehrere VCOs in bestimmten Frequenzverhältnissen zueinander zu stimmen.

Lineare FM wiederum ist ein eigenes Syntheseprinzip, das insbesondere mit der Einführung des Yamaha DX7 Bekanntheit erlangte. „FM-Klänge“ haben sich vor allem durch ihren „digitalen“ Klangcharakter etabliert. Lineare FM eignet sich bestens für die Erzeugung von Geräuschen und stimmenähnlichen Klängen. Schon kleinste Änderungen der Modulationsfrequenz führen zu völlig neuen Klangbildern. So bietet die lineare FM ein beinahe unerschöpfliches Reservoir an eigenständigen, teils nicht-harmonischen, experimentellen Klängen. „Damit lassen sich mühelos bizarre Sounds kurbeln.“ (Curt Nolte, Bluesynths-Bericht zum A-100)

A-110 STANDARD VCO

Der „kleine“ VCO des System A-100 soll – obgleich seiner Bezeichnung „Standard“ – keinesfalls ins Fahrwasser „wenig interessant“ abdriften. Ganz im Gegenteil: Es ist erstaunlich, welch enormen klanglichen Resultate mit ihm zu erzielen sind.

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A-110 STANDARD VCO

A-110 STANDARD VCO

„Um herauszubekommen, wie ein Synthesizer klingt, höre ich mir immer erstmal die Wellen pur an, ohne Filter, nur durch eine VCA-Hüllkurve. Sägezahn, Pulswelle, Dreieck und Sinus klingen im A-110 auch ohne Filterzutaten sehr schön. […] Der High-End VCO A-111 klingt da mit seinem Curtis-Chip-Innenleben (CEM 3340) schon etwas künstlicher, cleaner. Das ist eben der Preis, den man für die höhere Genauigkeit, die Stimmstabilität machen muss: Je weniger ein Oszillator in Wellenform und Tonhöhe frei driftet, um so steriler ist auch sein Klang.“ (Curt Nolte, Bluesynths-Bericht zum A-100)

Die vier Wellenformen des A-110 (Sägezahn, Pulswelle mit PWM, Dreieckwelle, Sinuswelle) bieten eine äußerst solide Klangbasis. Natürlich sind es vor allem die obertonreichen Wellenformen “Sägezahn“ und „Pulswelle“, die klanglich ausgesprochen ergiebig sind.

A-110 Wellenformen

A-110 Wellenformen

Klangbeispiel Nr. 6 besteht aus (nur) zwei A-110 VCOs mit Sägezahnwelle. Besonders der tiefe Schluss-Ton zeigt, welch „Kraft“ diese Oszillatoren haben. Damit der abwechslungsreiche und variierend „schneidende“ bzw. „sägende“ Klang zustande kommt, ist ein ganz einfacher Trick

nötig: ( Fine) TUNING. Das exakte Stimmen bzw. Verstimmen zweier (oder mehrerer) Oszillatoren zählt zu den simpelsten – und zugleich effektivsten – Klangeingriffen bei analogen Synthesizern.

Mit TUNE lassen sich Schwebungen exakt einstellen

Mit TUNE lassen sich Schwebungen exakt einstellen

Wenn beide Oszillatoren „exakt“ dieselbe Tonhöhe haben, so ist der resultierende Klang „wie von einem Oszillator“ und verstärkt sich höchstens in seiner Lautstärke. Eine „exakt“ identische Tonhöhe und Schwingungsgleichheit zweier VCOs ist jedoch ohnehin nur über Oszillator-Synchronisation zu erreichen. Unabhängige VCOs hingegen sind grundsätzlich weder synchron noch in ihrer Tonhöhe identisch. Genau das kann man sich zu Nutzen machen.

Sobald ein Oszillator gegenüber dem zweiten (geringfügig!) höher oder tiefer gestimmt wird, beginnen Schwebungen hörbar zu werden. Es ist ein pulsierendes Überlagern der beiden Töne, das umso langsamer passiert, je näher die beiden VCOs beieinander liegen (z.B. 400 Hz und 401 Hz), und das umso schneller erklingt, je weiter ihre Tonhöhe auseinander geht (z.B. 400 Hz und 405 Hz). Es geht jetzt natürlich nicht um „Hertz“ und genaue Zahlen, im Gegenteil: Die Sache erledigt in der Musikpraxis das Ohr…

Wenn „langsames“ Schneiden der VCOs bevorzugt wird, muss der zweite VCO nur in (beinahe) Gleichstand zum ersten gebracht werden. Je weiter man sich jedoch von diesem entfernt, umso „schneller“ wird das Sägen des Klanges. Ab einem bestimmten Punkt hat man dann den Bereich der Schwebung verlassen und wird eindeutig „zwei unterschiedliche“ Töne wahrnehmen. Nun könnte man den Abstand z.B. noch bis zu einem bestimmten Intervall erhöhen oder aber umkehren und sich dem Spiel der Schwebungen neu hingeben, was sehr reizvoll ist. Klanglich erinnern Schwebungen von VCOs an die LFO-Modulation oder das langsame Öffnen/Schließen eines Filters. Doch in Wirklichkeit ist es ein Vorgang, der „ausschließlich“ über die Oszillatoren passiert.

Schwebungen entstehen bei der Überlagerung zweier Wellen (Töne) mit annähernd gleicher Frequenz. Das „Spielen mit Tonhöhendifferenzen“ zählt zu den einfachsten und effektivsten Möglichkeiten musikalischer Gestaltung bei analogen Synthesizern.
Schwebungen: Das Schneiden des Klanges ist grafisch gut zu erkennen...

Schwebungen: Das Schneiden des Klanges ist grafisch gut zu erkennen…

So wäre es eine Anregung, sich bis zum nächsten Artikel ausgiebig dem Thema „Schwebungen“ zu widmen. Klanglich ist das „Spielen mit Tonhöhendifferenzen“ ein äußerst simples und doch sehr effektives Gestaltungsprinzip. Alles, was es für Schwebungen braucht, ist ein Modularsystem (oder ein beliebiger analoger Synthesizer) mit zwei VCOs samt (Fine) TUNE Regler.

Vielen Dank an: Curt Nolte (Bilder und Klangbeispiele zum A-111 High-End VCO), Dieter Döpfer (Beitrag zu Doug Curtis und weitere Informationen)

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Bloderer AHU

    Hallo Dirk!

    Danke für dein (erwartetes) Kommentar.

    Ich wiederhole am besten unsere Email-Korrenspondenz vom 30.01.09, damit lassen wir alle an den Überlegungen teilhaben.
    Es geht um die Frage „Wellenform“ versus „Schwingungsform“…

    „… Eimert ist natürlich eine Referenz. Ich kann mir jetzt ein Bild machen, dass sich die Verwendung der Begriffe in den letzten Jahrzehneten geändert hat. Dellmann spricht in seinem Buch „Synthesizer“ (1981) bereits von Wellenform. Wolfgang Bock „Synthesizer“ (1981) ebenso. Peter Gorges hat in seinem Keyboard Lexikon (1994) den Begriff Schwingungsform, jedoch nur mit Verweis auf Wellenform. Hans-Jochen Schulze „Moderne Musikelektronik“ (1989, noch aus der DDR) spricht überhaupt von Ausgangssignalen. Moderne Autoren wie Uwe Hoenig oder Florian Anwander braucht man gar nicht zu Rate ziehen, die sprechen unisono von Wellenform.

    Ich würde daher bei Wellenform (statt Schwingungsform) bleiben. Mag sein, dass es nicht zu 100% korrekt ist, doch ist es der heute eingebürgerte Begriff.

    Letztlich sehe ich aber vor allem in der Parallele zum englischen ‚waveform‘ einen klaren Vorteil. So stimmen die für die Instrumente verwendeten Abkürzungen und Bezeichnungen in beiden Sprachen überein…

    Viele Grüße
    Theo B.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @Bloderer In dem Augenblick, wo ich an dem Generator etwas anschließe, um die Schwingung des Generators zu verwenden, muss ich das Teil eigentlich als Wellengenerator mit einer bestimmten Schwingungsform bezeichnen, denn es wird ja, wenn auch eine noch so kleine Energie übertragen. Und das kann nur eine Welle.
      Gruß

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Da Theo sich direkt auf das A100 bezieht, halte ich es für absolut vertretbar hier die Nomenklatur von Herrn Doepfer zu übernehmen. Denn selbst dieser im Fachgebiet der Musikelektronik bewanderte Ingenieur benutzt die Begriffe „Welle“ und „Wellenform“. Ob nun sachlich richtig oder falsch, die Begrifflichkeit ist ja ganz offensichtlich so in den allgeminen Sprachgebrauch übergegangen und es ist ja auch unstrittig, dass eine Sprache lebt und kein Gesetzbuch ist. Insofern grenzt diese „Wellen“-Reiterei in der Tat an Haarspalterei und Erbsenzählen und ist obsolet.
    (Sagt heute jemand DER Modem?! Ist aber eigentlich richtig so.)

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Zur Ehrenrettung von Gerald Dellmann möchte ich auf die Neuflage des Synthesizer-Handbuchs von 1985 verweisen. Gerald Dellmann benutzt darin wieder den korrekten Begriff „Schwingung“ bzw. „Schwingungsform“.

    Auszug: „Der Oszillator – Als Oszillator wird allgemein jeder Schwingungserzeuger bezeichnet (…) Das Produkt eines Oszillators ist, wie bereits erwähnt, eine Schwingung (..) Ein elektronischer Oszillator kann nun, je nach Schaltung, verschiedene Schwingungsformen erzeugen (…)“

    Was heißt eigentlich „Wellenform“ ins Englische übersetzt?

    Schwingung = oscillation
    Schwingungsform = waveform
    Wellenform = mode of motion?

    • Profilbild
      Bloderer AHU

      Hallo Theo!

      Im online Wörterbuch http://www.linguatec.de steht zu lesen: „elektrische Wellenform“ > „Electric waveforms“, oder „kennzeichnende Wellenform“ > „characteristic waveform“, oder „Wellenform“ > „analog waveform“. Es gibt auch „waveform shape“, „wave schape“ bzw. „undulation“…

      Davon abgesehen ist mir keine Übersetzung eines Synthesizer Manuals bekannt – sei es von Moog, ARP, Sequential, Oberheim, Roland, Korg, Yamaha, etc. – in der der Begriff „Schwingungsform“ Verwendung findet.

      Zur Klarstellung werde ich jedoch im Bericht eine Ergänzung hinzufügen: „Schwingungsform“ ist die physikalisch korrekte Bezeichnung. In der Artikelserie hingegen kommt ausschließlich der in der Musikindustrie übliche Begriff „Wellenform“ vor…

      Viele Grüße
      Theo

      • Avatar
        AMAZONA Archiv

        @Bloderer Hallo Theo,

        lobenswert. Jedoch ist es mir nicht so wichtig, wie es vielleicht scheint. Überhaupt finde ich Deine Artikel immer klasse.

        Gruß
        Theo

    • Profilbild
      Son of MooG AHU

      Laut dict.cc wird „Schwingungsform“ mit „mode shape“ oder „vibration mode“ übersetzt. Abgesehen von manchen mit „shape“ beschrifteten LFOs habe ich jedoch in englischen Manuals stets die Bezeichnung „waveform“ gefunden.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Herr Bloderer,
    wie schon von ihnen gewohnt ein Interesannter Bericht mit aussagekräftigen Audiobeispielen.

    Die Diskussion ob nun Wave oder Wellenform oder Schwingungsform kann ich nicht nachvollziehen. Der Musiker der sich, wie meine Person, seit über 20 Jahren mit Synthesizer beschäftigt, weis was gemeint ist.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Hallo,

      schon klar, dass die alten Hasen die Nase in den richtigen Wind hängen, aber es gibt noch sehr viele Musiker und Nichtmusiker, für die ein Synthesizer immer noch ein Klavier mit Strom ist.

      Die sind noch nicht nicht so erleuchtet, wie wir. ;)

  5. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Hallo,

    Da ich mich gerade mit ähnlichen Problemen beschäftige, möchte ich hier auch meinen eigenen, hoffentlich konstruktiven, Senf beigeben.

    Das Problem bei Schwingung und Welle liegt nicht im sich anscheinend durchsetztenden Gebrauch in der Umgangssprache. Der wesentliche Unterschied ist, dass diese zwei wissenschaftlichen Begriffe definierte, physikalische Vorgänge beschreiben.
    Und elektronische Musik ist, ob es der Musiker wahrhaben will oder nicht, extrem von mathematischen und physikalischen Eigenschaften durchzogen. Das liegt in ihrer Natur.

    Deswegen:
    Während die Schwingungen nur die zeitliche Ausdehnung hat, haben Wellen zeitliche UND räumliche Ausdehnungen.
    Metaphorisch: Schwingung ist die antreibende Energie, Welle die dazugehörige Bewegung.
    Durch den direkten Zusammenhang der beiden Vorgänge sind Missverständnisse leider nahezu unausweichlich. Zumal es auch unzählige historisch bedingte Überschneidungen der beiden Begriffe gibt. Deswegen kann meistens nur im Kontext entschieden werden, welche Begriffe richtig sind.
    z.B. „Pulswelle“, meint eigentlich „Puls-Schwingungsform“, aber mir ist kein Dokument
    bekannt, das letzteren Begriff verwendet.

    Weitere Beispiele aus dem Artikel:
    „Um herauszubekommen, wie ein Synthesizer klingt, höre ich mir immer erstmal die Wellen[formen] pur an,[…] “
    Hier ist es richtig angewandt. Ein Schwingung kann man nämlich nicht hören-

    „Je weniger ein Oszillator in Wellenform und Tonhöhe frei drifte[…]“, Curt Nolte
    …hier nicht. Ein Oszillator kann in der Schwingungstabilität driften.
    Die Wellenform driften dann zwar unweigerlich mit, aber eben nur aufgrund des
    Oszillators.

    „Die vier Wellenformen des A-110[…]“
    „[…]zwei A-110 VCOs mit Sägezahnwelle[…]“
    Das wesentliche Problem hier ist, das auf Seite 1 des Artikels der Oszillator korrekt Schwingkreis und Schwingungsformen beschreiben wurde (gelbes Feld). Es ist deshalb verwunderlich, dass die Definitionen nicht beibehalten wurden. Das führt in der Tat zu Verwirrung.

    Und noch eine Definition:
    Der Begriff „Naturinstrumente“ ist mittlerweile inadäquat. Das was damit beschrieben werden soll ist die Familie der „mechanischen Instrumente“.
    Eine Geige ist keinen Deut „mehr in der Natur vorkommend“ als Native Instruments Reaktor. Diese Spitzfindigkeit sind wir Elektronikmusiker uns schuldig.

    Das Thema mit dem Sprachgebrauch ist wieder ein ganz anderes:

    Zum angesprochenen WAVEFORM.

    Das Problem ist, das „wave“ im englischen sowohl die Bedeutung der deutschen „Schwingung“ als auch der „Welle“ hat. Die englische Sprache macht hier keine Unterschiede. ( schließlich hat unser Heinrich Hertz das entdeckt ;) )

    Ebenso z.B. bei „control“ im englischen. Das sowohl „regeln“ als auch „steuern“ im deutschen bedeuten kann. Das sind zwar verwandte, aber unterschiedliche Vorgänge.
    Diese Details gibt der englische Begriff nur im Kontext her .

    Nun machen wir aber kein wissenschaftliches Seminar sondern eine Zeitschrift. Doch das ist kein Gund ungenau zu sein und um da noch mal auf die englischen Begrifflichkeiten zurückzukommen:
    unsere englischsprachigen Kollegen haben wesentlich mehr „Fachchinesich“ in ihren Artikeln und haben keine Probleme es auch anzuwenden. Da will ich mich nicht lumpen lassen und wollte mich diesbezüglich auch unserem Publikum verpflichtet fühlen. Vielleicht seht ihr es ähnlich.

    Wie es schon gesagt wurde: wenn alle es falsch machen, wird es dadurch nicht besser!
    z.B. sagen wir ja heute auch nicht mehr „Neger“.

    Das Argument „Sprache ist lebendig“ wird immer wieder gerne flapsig benutzt.
    Sprache. Es gab und gibt immer soziale, elitäre, politische und andere Interessensgruppen, die bestimmte Ausdrücke bevorzugen und verbreiten (wollen).
    Kurz Kerngruppen. Der Rest der Sprachgemeinschaft nimmt diese auf, wenn die propagierten Begriffe eine Vereinfachung der Kommunikation verheißen.
    So ist es natürlich einfacher im alltäglichen Sprachgebrauch nicht zwischen Schwingung und Welle zu unterscheiden, das beides sowieso nur (hinreichend oft) gemeinsam auftritt.
    Und wir, als Autoren und Journalisten können unseren Teil dazu beitragen, in welche Richtung das geht.
    Ich weiß das klingt jetzt wieder Berholt Brecht durch, aber was solls.

    So, jetzt habe ich mal wieder viel zu viel geschrieben was keinen interessiert,
    trotzdem noch einen schönen Abend ;D
    M.

    • Profilbild
      Bloderer AHU

      @Markus Schroeder … „Naturinstrument“ wurde durch „mechanisches Instrument“ ersetzt. Ein wichtiger Hinweis, danke.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Markus Schroeder „Während die Schwingungen nur die zeitliche Ausdehnung hat, haben Wellen zeitliche UND räumliche Ausdehnungen. “

      Der Beitrag wurde zwar in einer guten Absicht verfasst, trägt aber nicht zur Klärung des Sachverhalts bei. Die zitierte Aussage ist keine gültige Definition, sondern schlicht falsch! Schwingungen haben sehr wohl eine „räumliche Ausdehnung“.

      Bei einer physikalischen Schwingung ändert sich ein Parameter in Abhängigkeit von der Zeit (eine Spannung, oder z.B. die Position eines Luftmoleküls). Sonst würde ja gar nichts passieren ;)

      Der Zusammenhang zwischen Schwingung und Welle am Beispiel der Schallwelle:

      Die SchallWELLE transportiert Energie durch das Medium Luft. Dabei schwingen Luftmoleküle um Ihren Ruhepunkt. Die Summe der einzelnen Schwingungen ergibt die Schallwelle.

      Die Wellenformen im Oszilloskop wiederum sind Schaubilder der jeweiligen Schwingungen, auf der Zeitachse dargestellt. Es handelt sich also um eine Aneinanderreihung von Messwerten der betreffenden Schwingung in zeitlicher Abfolge.

      Um weitere Verwirrung zu vermeiden, sollte man in dem Synthesizer- Kontext ausserdem den Begriff der periodischen Schwingung verwenden.

      MfG,

      bob

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Somit stellt sich natürlich die Frage ob alles wortwörtlich übersetzt werden muß. Beim Microwave z.B. wird von Wavetables gesprochen. Niemand kommt auf die Idee im Deutschen von Wellentischen zu sprechen oder zu schreiben.

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Die Schallwelle ist nur das letzte Glied, und Dank der Energieübertragung als solche „leicht“ zu erkennen.
    In dem Augenblick, wo Du. z.B. einen Verstärker an den Oszillator anschließt, findet eine, wenn auch kleine Energieübertragung von Oszillator zum Verstärker statt. Das weisst Du ja alles selbst.
    Energieübertragung–> Welle.
    Bzgl. Deines unteren Artikel zur Sprache, gebe ich Dir aber vollkommen recht, nur ist es wohl ein Kampf gegen Windmühlen.
    Gruß

  8. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ein klasse Artikel. Bin wirklich gespannt auf den nächsten Teil.

    Es lohnt sich wirklich sich näher mit Oszillatoren zu beschäftigen. Denn gerade in Pulsweitenmodulation und Oszillatorsynchronisation stecken sehr viele Klangfarben.
    Hier habe ich durch diese beiden Methoden beispielsweise versucht einen Pianosound zu basteln.
    http://www.....OscPia.mp3
    Das Filter wurde nur eingesetzt um die Höhen etwas zu „beschneiden“
    Natürlich ist der Sound weit vom Realismus entfernt. Aber man merkt das man sehr viel mehr erzeugen kann als nur klassische Saw und Square Wellenformen. (Verwendet wurde hier übrigens der Vember Audio Surge).

    MFG
    Dennis

  9. Avatar
    AMAZONA Archiv

    wavetable = Wellentabelle, evt. Wellenverzeichnis

    ‚Wellensatz‘ waere angesichts des aus Programmiersprachen entlehnten Begriffs mMn etwas zu ungenau.

  10. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hier mal mein Senf zur Wellen-/Schwingungsdiskussion aus Gitarristensicht: Fachlich ist Schwingung sicherlich richtiger. Aber in einer Welt, in der Gitarristen immer noch vom Tremolo sprechen, wenn sie das Vibratosystem auf ihren Klampfen meinen, erscheint mir die Verwendung von Wellenform doch recht verzeihlich…. ;-)

  11. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Anno1981 nannte Wolfgang Palm das alles Wellensätze. Die Fachzeitschriften Musik & Computer, Germany Feb. 1984 und Musik Spezial, Germany Fall/Winter 1984 benutzten den Begriff Wavetables. Also gebührt dem Erfinder dieser genialen Syntheseform auch die Namensgebung.

  12. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ,, der Oszillator ist nicht das Salz in der Suppe sondern die Suppe selbst. Denn ohne schmackhafte Suppe hilft auch kein Salz“

  13. Profilbild
    Dirk Matten RED

    Dieses stoische Beharren auf etwas Falschem ist schon bemerkenswert.

    Von Schwingungen zu Wellen

    Ohne Schwingung keine Welle, daher wird im folgenden Lernangebot zu Wellen auf Kenntnisse über freie harmonische Schwingungen zurückgegriffen.

    Der Unterschied zwischen Schwingungen und Wellen besteht darin, dass Wellen sich ausbreiten, also Wege zurücklegen, während Schwingungen lokal stattfinden. Jede Welle setzt sich aus Schwingungen zusammen. „La Ola“, die berühmte Stadionwelle, kreist beispielsweise deswegen um das Spielfeld, weil lauter einzelne Menschen sich auf und ab bewegen, also hinauf und hinunter schwingen. Sie verlassen dabei nicht ihren Sitzplatz, aber „La Ola“ bewegt sich durch das ganze Stadion oder verebbt irgendwo.
    Genauso verhält es sich mit den Schwingungen und Wellen, die die Physik beschreibt.
    Quelle: http://www.....38;file=67

    Ist doch nicht allzu schwer zu verstehen – oder? Physikunterricht 1967 in der Unterprima. Hat mich mehr als Fußballspielen interessiert.
    Das Buch zum Unterricht: Fock – Weber, Schwingungen und Wellen, Otto Salle Verlag
    https://www.amazon.de/Schwingungen-Wellen-Lehrbuch-Gymnasien-Oberstufe/dp/B003H553Z2

    Und zum Thema „Sprache ändert sich“: Ich bin vor einigen Tagen zusammengezuckt, als Frau Dr. Angela Merkel im Bundestag sagte: „… im August DIESEN Jahres …“ Sie ist zwar Bunderkanzlerin, aber die Leugnung des Genitivs hat nichts mit Veränderung der Sprache, sondern allenfalls mit Nichtbeherrschung eben dieser zu tun.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Dirk Matten Wenn es keine Welle wäre, würde es nicht beim Ohr ankommen.
      …und darum geht es doch hier letztendlich, oder ist die Physik für Dich relevanter als die Musik, die mit deren Hilfe erzeugt wird?

      • Profilbild
        Dirk Matten RED

        Nach der Wandlung im Lautsprecher werden aus elektrischen Schwingungen Schallwellen, die sich im Raum ausbreiten.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Dirk Matten Haargenau!
          Ist zwar meiner Meinung nach nicht relevant, weil nur zählt was hinten rauskommt, aber Dir ist schon bewusst, dass die Schwingungen auch vor der Wandlung an den Lautsprechermembranen Strecke zurücklegen, oder?

          • Profilbild
            Dirk Matten RED

            Im Text dieses Workshops geht es lediglich um die FORM der Schwingungen. Nix Welle.

            Ist genauso falsch wie „Volumenpedal“, was von vielen Gitarristen umgangssprachlich verwendet wird, wobei „Volume“ entsprechend „Lautstärke“ gemeint ist, „Volumen“ jedoch die räumliche Ausdehnung bzw. den Rauminhalt bedeutet. Aber das wissen wir Synthesizerexperten ja. Ich wünsche dir ein entspanntes Wochenende.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @Dirk Matten Die räumliche Ausdehnung der Schallwellen ist direkt abhängig von ihrer Energie oder Lautstärke. Volumenpedal trifft es genau.
              Vor dem Haarespalten immer schön nachdenken, mein Herr.

          • Profilbild
            TobyB RED

            Tut die Schwingung das oder bewegen sich Ladungsträger? ;) Ich dachte immer bis zur Lautsprechermembran sind wir in der E Technik und danach in der Akustik.

            • Profilbild
              Dirk Matten RED

              @TobyB Bitte den Zusammenhang beachten, in dem die Begriffe im Workshop verwendet werden. Und gerne noch einmal: Es geht um den Kurvenverlauf einer Schwingungsperiode und nicht darum, ob irgendetwas sich durch irgendetwas bewegt. Ich hoffe, ich habe zum allgemeinen Verständnis beigetragen.

              • Profilbild
                TobyB RED

                @Dirk Matten Hallo Dirk, bitte das Satzzeichen beachten. Fragezeichen. Ansonsten Dirk hast du schon Recht. Vielleicht sollte obiger Artikel mit der Helmholtz Bewegung an einer Saite anfangen und dann eine einfache Schwingungserzeugung mit einem Meisssner Ozsillator aufzeigen. Und dann Schlierenbilder der Ausbreitung von Wellen im Medium. Dann würde man sich die Diskussion sparen. Oder wir machen la Ola mit Dirk :)

                • Profilbild
                  Dirk Matten RED

                  @TobyB Als Lektor bin ich u. a. auch für die fachliche Richtigkeit der Autorentexte verantwortlich und habe diesen Workshop noch einmal zum Anlass genommen, freundlich auf den Unterschied zwischen Schwingung und Welle hinzuweisen. Ich hoffe, dass es angekommen ist.

                  • Profilbild
                    AMAZONA Archiv

                    @Dirk Matten Der Überschrift und dem Ihnhalt nach geht es um Synthesizer und nicht um irgendwelche abstrakten, physikalischen Konzepte.
                    Damit ist die Schwingung eine Information die nur durch den Transport über bewegte Ladungsträger oder eben Luft ihren Zweck erfüllen kann. Es geht hier eindeutig um Wellen und ihre Schwingungsformen. Beides ist in diesem Kontext nicht von einander zu trennen. Die sprachliche Reduktion auf den Begriff „Welle“ oder „Wellenform“ halte ich für korrekt, da die Welle implizit eine Schwingungsform beinhaltet, die Schwingung aber nicht notwendigerweise eine Welle, wie hier ja schon festgestellt wurde.
                    Deine Kritik ist haarspalterisch. ein Lektorat sollte korrigieren und dabei immer auch die sprachliche Freiheit des Autoren erhalten. Fachlich falsch ist die Wortwahl definitiv nicht. Ich denke es gibt da erheblich sinnvollere Korrekturen in bestehenden Amazona Artikeln. Diese breitet ein Lektor dann auch nicht vor der Leserschaft aus um mal zu zeigen wo der Hammer hängt, sondern stimmt sie mit den Autoren vorher ab.
                    Vielleicht sollten wir dir den Begriff Lektorat mal erklären.

                    • Profilbild
                      Dirk Matten RED

                      Es gibt keine „abstrakten physikalischen Konzepte“, wohl aber fachspezifische Begriffe, die im Kontext mit der Elektronischen Musik Verwendung finden.
                      Musiktheoretische Grundbegriffe der Elektronischen Musik -> http://www.....eimert.htm
                      Ich habe hier auch nichts ausgebreitet, sondern bin lediglich noch einmal auf einen Passus im Text des Workshops klärend eingegangen. Selbstverständlich ist „Wellenform“ im Zusammenhang mit Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck falsch, das lernt man übrigens in den ersten Unterrichtsstunden hier: https://ifnm.hfmt-koeln.de/studium.html und das hat nun einmal mit einem Physikstudium relativ wenig zu tun. Und zur Beruhigung: „Wellenform“ wirst du in den von mir redigierten Texten nicht finden. Ich hoffe, dass das Thema von meiner Seite hinlänglich beantwortet worden ist.

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