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Workshop: Modulare Beats und Grooves programmieren

(ID: 247922)

Feintuning mit Steuerspannung

Wenn nach dem Prinzip von oben ein oder mehrere Patterns erzeugt wurden, geht es nun an die Feinheiten des Grooves. Und hier stehen wir am anderen Ende des Problems eines Drummers vor seinem „echten“ Drumset: Während man beim Erlernen derer viel Zeit und Muße aufbringt, um möglichst exakte und gleichbleibende Grooves zu spielen, geht es uns beim Modular um das Gegenteil. Wir haben eine quasi perfekte Sequenz, die in ihrer Exaktheit aber auch ermüdend wirken kann. Es fehlt das Spiel mit der Lautstärke zwischen tippelnden Ghost-Notes und peitschendem Fullstrokes oder die leicht vorgezogene Kick. Es fehlt an Tiefenschärfe und die Sequenz wirkt leblos und langweilig. Glücklicherweise gibt es unzählige Wege, das zu ändern und einem statischen Loop Leben einzuhauchen. Je nach den Modulen in eurem Besitz unterscheidet sich der Weg dorthin, weshalb ich diesen Teil etwas verallgemeinern muss. Um nicht zu weit auszuholen behandle ich also die ganz klassischen Varianten. Und diese sind LFO, Pitch-CV, EG und Noise- bzw. Random-Generatoren.

LFO

Ein LFO (Low-Frequency-Oscillator) ist für mich persönlich immer der erste Weg, um einen Beat zu garnieren. In meinem Fall nutze ich das „Pamela’s New Workout“-Modul von ALM. Da aber der Beatstep Pro noch immer als Master-Clock arbeitet, verbinde ich zuerst dessen Clock-Ausgang mit dem Clock-Eingang des PNW. Dadurch stelle ich sicher, dass ich den Anfang eines LFO-Cycles exakt auf meine Zählzeit synchronisieren kann. Als nächsten Schritt wähle ich eine Sine-Wave und deren Frequenz aus und suche einen modulierbaren Parameter. Fündig werde ich im AM/FM-Eingang der HATS909-Moduls von Tip Top Audio. Der Unterschied ist klar hörbar, vielleicht etwas zu stark. Glücklicherweise kann die Modulationstiefe direkt am HATS-Modul reguliert werden und so regle ich sie runter. Um weiter aus der Sequenz auszubrechen, habe ich die LFO-Frequenz auf 1/3 gestellt, was eine ständige Verschiebung zum geraden 4/4-Pattern erzeugt.

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LFO to Hats

Das klingt schon lebhafter, aber ich möchte noch etwas weitergehen und schalte eine weitere Stimme hinzu. Dieses Mal nutze ich den Gate- und den Pitch-Ausgang einer Sequencer-Spur des Beatstep Pro. Ersteren verkable ich mit dem Trigger-Eingang, letzteren mit dem CV-Eingang A 1 meines Assimil8or-Moduls. Der Assimil8or ist ein Sample-Modul und wurde von mir mit eigenen Drum-Sounds gefüttert. Meine Wahl fällt auf einen tiefen Tom-Sound, der nun in der Sequenz erklingt. Das vom Beatstep Pro ausgegebene Pitch-Signal nutze ich zur Modulation der Tonhöhe und erzeuge eine angedeutete Melodie. Um auch der mehr Pep zu verleihen, kürze ich die Pattern-Länge der Sequencer-Spur auf 12/16. Ein weiteres polyrhythmisches Element ist fertig.

Sequence Out

EG

Ein EG (Envelope-Generator) ist ein Modul zur Erzeugung von Hüllkurven. Diese Hüllkurven werden in klassischen Analog-Synthesizern gerne zur Kontrolle eines Filters verwendet und können aus einer einfachen Sine-Wave einen Percussion-Sound machen. Dafür benutze ich wieder den Assimil8or, der auch Steuerspannungen als Sample ausgeben kann. Ein EG braucht in der Regel keine Clock, aber einen Startschuss und für den nutze ich einen weiteren Gate-Ausgang des Beatstep Pro. Ein weiteres Kabel geht also in den Assimil8or und aus dessen Ausgang wiederum in den Noise-Eingang des SD909-Moduls von Tip Top Audio. Mit der Hüllkurve kann ich nun den Noise-Anteil regulieren und die Snare-Spur in ihrem Timbre erweitern.

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Modulare Beats und Grooves programmieren

CV to Snare

Random-Generator

Zufallsbasierte CV-Generatoren finden sich in vielen Cases. Sie mimen sozusagen die chaotische Komplexität, die sich bei jedem Anschlag einer Saite entfaltet. Beim Bauen eines Beats können sie zum Einsatz kommen, um feine Modulationen vorzunehmen, die jedem Schlag etwas Einzigartiges geben. Zunutze machen tut man sich das, indem man ein Random-CV-Signal in abgeschwächter Form beispielsweise zur Kontrolle der Lautstärke oder wie in unserem Fall zur Kontrolle des Overload-Parameters des BD909-Moduls verwendet. Etwas eingestreute Verzerrung auf jedem Schlag, die sich laufend ändert, im richtigen Maß klingt das gar nicht chaotisch, sondern spannend!

Wie ihr seht oder hört, haben wir aus einem einfachen Loop einen ständig mutierenden, komplexen Groove geschneidert. Natürlich kann man mit derselben Methodik noch viel weiter gehen. In der Hoffnung, dass ich euch das nötige Basiswissen in die Hand geben konnte, verabschiede ich mich und wünsche Happy Patching!

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Emmbot AHU

    Super Teaser-Bild.

    Recht anschaubar erklärt. Ja Leben in den Beat zu bekommen ist halt immer Thema.

    • Profilbild
      pol/tox

      @Emmbot „Recht anschaubar erklärt“, finde ich auch. Eine gute Grundlage für weitere Experimente!

  2. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Sehr ausführliche Tipps mit passenden Bildern, die auch ein Neuling verstehen kann. Das Titel-Foto hat mir auch gefallen…

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