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Workshop: Overdrive und Verzerrerpedale Stacking

Boost, Overdrive, Fuzz - Stacking von Verzerrern

3. Oktober 2021

Workshop: Stacking Overdrive und Verzerrerpedale

Was ist der Unterschied zwischen Fuzz-, Booster-, Distortion- und Overdrive-Pedalen? Wir haben uns in diesem Workshop ausführlich der Frage gewidmet und euch klar gezeigt, wo die Grenzen zwischen den einzelnen Zerrtypen verlaufen. Doch bislang unbeleuchtet blieb von unserer Seite die Frage, was mit der Kombination von einzelnen Zerrpedalen alles zu erreichen ist. Stacking Overdrive-Pedale – also das Hintereinanderschalten mehrerer Zerrpedale – ist eine Kunst für sich, die wir in diesem Workshop rudimentär umreißen wollen. Die Möglichkeiten sind endlos, denn wenn der Markt eins hergibt, dann sind es Verzerrerpedale. Von TC Electronic über Boss bis hin zu Vemuram und ZVex – alles geht, nichts muss. Aber ist auch jede Form von Stacking sinnvoll? Und auf was gilt es zu achten? Wir wollen euch das Thema allgemein vorstellen.

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Es gibt Zerrzauberer, die darauf schwören, dass die Kombination ihrer Gain-Pedale diesen einen einzigartigen Klang hervorbringt, den sie so lange gesucht haben. Aber prinzipiell ist die Vorschaltung eines Overdrives vor einen Amp die gängige Methode, einen Amp zu „Leben“ kommen zu lassen, ihn anzuzerren oder mangelnde Gain-Reserven im Amp selbst zu ersetzen. Aber darum geht’s hier nicht: Overdrive Stacking ist ein Weg, eine ansprechende Gain-Struktur zu erschaffen, die deinen persönlichen Vorstellungen entspricht. Je länger man spielt, desto wahrscheinlicher ist es, dass man merkt: Mit einem Zerrpedal ist es nicht getan. Hier also ein paar wichtige Punkte zu dem Thema.

Overdrive Stacking – die berühmte Wall of Sound

Etwas, das durch Stacking beispielsweise erzeugt werden kann, ist die sogenannte Wall of Sound. Diese ist allgemein zu beschreiben als eine sehr lebendige, texturreiche und doppelbödige Verzerrung, die dafür sorgt, dass stehende Akkorde beispielweise ein sehr saturiertes und lebendiges Sustain haben. Wie kann dies erreicht werden? Beispielsweise durch die Kombination eines Mid-Boosts wie einen Tubescreamer, der vor einen transparenten Overdrive wie das JHS Bonsai geschaltet wird.

Der Tubescreamer ist dafür bekannt, dass er durch seine Mittenbetonung schön durch den Mix kommt. Er drückt nach vorne, sorgt dafür, dass Akkorde und Leads zur Geltung kommen. Gleicht man diesen Mitten-Peak durch die EQ-Einstellungen des transparenten Overdrives aus, schiebt es immer noch, aber die Sättigung des Mitten-Peaks weitet sich auf die anderen Frequenzbereiche aus – et voilà, die „wall of sound“ steht. Doch auch hier gilt: auf die Kombination der verwendeten Pedale kommt es an.

Verzerrungen und Gainstages – Volume & Clipping

Die Art, wie zwei Pedale gemeinsam und miteinander interagieren, ist also nicht immer leicht zu beantworten. Prinzipiell gilt aber: Das zweite Pedal agiert als eine Art Gate für das erste Pedal, speziell beim Thema Volume. Wenn du das Volume des ersten Pedals erhöhst, erhöhst du es nicht für die gesamte Signalkette. Es drückt den Input in das zweite Pedal heißer und sorgt so für ein verstärktes Clipping im zweiten Pedal.

Workshop: Stacking Overdrive und Verzerrerpedale

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Grundsätzlich gilt also: Wenn du einen Volume-Boost in deinem Stacking erreichen möchtest, stecke das Pedal, das diesen Boost erreichen soll, an zweiter Stelle. Möchtest du stattdessen auf einer Lautstärke-Höhe eine autarke Zerre durch Clipping erzeugen, setze deinen Volume-Boost an erster Stelle.

Hier eine Liste guter Verzerrerpedale 2021:

Das Stacken von Distortion – die Rolle von EQ

Eine Methode, mit der gerne gearbeitet wird, ist die, mithilfe eines Equalizer-Pedals, das man vor der Zerrebene schaltet, die Frequenzen „vorzubereiten“ und zu betonen, die man geboostet haben will. Die Kombination eines Zerrpedals und eines EQ-Pedals können gemeinsam eine Art Schweizer Taschenmesser darstellen, das jede Tone-Problematik angehen kann.

Doch Vorsicht – die Zerre sollte hier eher vorsichtig angewendet werden und wenn überhaupt, dann mithilfe eines transparenten Overdrives, der auf alle Frequenzebenen gleichermaßen anspringt. Das bedeutet also, mithilfe eines EQs beispielsweise in einem Mix besser durchzukommen, wenn man droht, in einem Fuzz-Meer unterzugehen. Es bedeutet auch, das Low-End eures Sounds gezielt anzerren zu können, wenn ihr die entsprechenden tiefen Frequenzen im Vorfeld boostet oder die generelle Klangtiefe zu erhöhen, wenn ihr es mit einem besonders diffizil arbeitenden EQ-Pedal zu tun habt wie dem Source Audio EQ2.

Doch was gibt es zu den einzelnen Klangexperimenten zu sagen? Was passiert, wenn man Booster-, Overdrive- und Fuzz-Pedale miteinander stackt? Wir haben hier ein rudimentäres Klangexperiment gewagt – mithilfe des Chase Bliss Audio Brothers.

Workshop: Stacking Overdrive und Verzerrerpedale

Dieser vereint zwei Circuits, die miteinander gestackt werden können, einen JFET- und einen IC-Schaltkreis, die jeweils drei Modi kennen: Booster, Overdrive und Fuzz. Wir nutzen diese Eigenheit des Pedals, um rudimentär (und ohne zwischengeschalteten Amp, aber mit Cab-Sim) zu demonstrieren, was passiert, wenn man Overdrive mit Boost, Boost mit Fuzz und Overdrive mit Fuzz miteinander kombiniert. Da jedoch der Brothers für den einzelnen Schaltkreis keine getrennte Volume-Schaltung besitzt, geht uns auch der Teisco Booster zur Hand. Beides ideale Kandidaten, um der nicht immer nachvollziehbaren Theorie hier einen praktischen Rahmen zu geben.

Booster & Overdrives – Stacking in der Praxis

Zunächst nutzen wir den Booster und den Overdrive des Chase Bliss Audio Brothers. Welche Kombination macht welchen Sinn? Nun, zunächst sollte klar sein: Wer aus seiner Gain-Einstellung des Overdrives ein bisschen mehr Gain rausholen möchte, sollte mithilfe des Boosters das Signal heiß in den Overdrive-Schaltkreis fahren. Das heißt im Konkreten: Booster vor den Overdrive schalten. Das hat das gewollte Clipping zur Folge, wobei hier beachtet werden sollte: Das Gain des Overdrives nicht zu hochdrehen, sondern moderat halten und es dem Boost überlassen, das Gain und den Zerrgrad zu erhöhen. Im Falle der Schaltkreise des Brothers fahren wir mit Tone auf 12 Uhr – nicht zu hell, nicht zu dunkel – bei beiden Channels. Der Overdrive des JFET Channels wird nach den Boost des IC-Channels geschaltet. Selbstverständlich gilt hier: Je nachdem, welche Overdrives und Boosts ihr kombiniert, müssen die Einstellungen angepasst werden. Hält man das Gain des Overdrives moderat und fährt den Boost lauter als den Overdrive, kann es mitunter so klingen:

Schaltet ihr den Boost wiederum hinter den Overdrive, hat das lediglich eine Erhöhung der Lautstärke zur Folge. Das kann gewollt sein und ist eine beliebige Kombination, um dafür zu sorgen, dass ihr durch den Mix kommt.

Booster & Fuzz – Verzerrerpedale kombinieren

Es gibt wohl keinen besseren Weg, seinen Sound so richtig „schön zu zerstören“, wie einen Boost vor einen Fuzz zu schalten und den Schaltkreis recht laut anzufahren. Wohlgemerkt gilt das eher für Silizium- als für Germanium-Fuzz. Letzteres reagiert dynamisch und texturenreicher auf ein Gitarrensignal und verliert etwas von seiner Qualität, wenn es zu heiß angefahren wird. Habt ihr jedoch ein Silizium-Fuzz und wollt ihm in Sachen Dirt und Knarzen an seine Grenzen bringen, gilt es: Fuzz-Gain auf Halbmast, Output-Level des Booster ordentlich und höher als beim Fuzz einstellen und in die Saiten hauen. Das kann mitunter dann so klingen:

Schaltet man den Boost nach dem Fuzz, hat man auch in diesem Falle eher einen Lautstärke-Boost und somit ein probates Mittel, um bei Soli-Einlagen durch den Mix zu schneiden.

Overdrive & Fuzz/Overdrive – Stacking von Verzerrern

Eine etwas weniger geläufige Kombination ist die von Fuzz und Overdrive. Sinn und Zweck kann es hier sein, der Schnappatmung eines Fuzz ein bisschen mehr Sustain zu geben. Hierfür ist es sinnvoll, dass der Overdrive vor den Fuzz geschaltet wird, sofern man nicht zuviel vom Eigencharakter des Fuzz einbüßen möchte. Umgekehrt – also den Overdrive nach den Fuzz zu schalten – ist ein wohlbewährtes Mittel für satte Leads. Den JFET und IC des Brothers hier miteinander zu kombinieren, ist selbstverständlich nur die Spitze des Eisberges. Die Möglichkeiten sind hier unbegrenzt: Einen dunklen Gated-Fuzz mit einem lauteren und helleren Overdrive anzufahren, erschafft atmende, cremige Leads, aber auch das Low-End eines Overdrives zu betonen geht, indem man einen dunklen Bottom-Fuzz vor ein Overdrive schaltet und ihn in den Overdrive fährt. Je nachdem, welche Pedale ihr kombiniert, kann die Gleichung formidabel aufgehen oder gar nicht. Bei den Beispielen kombinieren wir die zwei Overdrive-Schaltkreise des Brothers, setzen bei einem den Tone und das Gain herab und setzen beim anderen beides herauf. Fahren wir den hellen nun in den dunklen, blasen wir den muffigen Sound also auf, ohne sein Bottom-End zu verlieren:

 

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der Artikel macht tatsächlich Lust auf das Experimentieren. Mal sehen, was ich mit Blues Driver und Fuzz so anstellen kann…

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    AMAZONA Archiv

    Mit dem kombinieren von 2 Zerren kann man wirklich die tollsten Dinge erleben. Ich bin inzwischen totaler Fan davon und besitze 15 dieser Tretminen. Dabei sage ich mir dass es nicht so viel bringt viel Geld auszugeben ist unnötig. Das Experiment und der richtige musikalische Einsatz im musikalischen Kontext macht die Musik. Besonders wertvoll sind mir die Röhren Tretminen oder Röhren Amps. Und natürlich zählt die Verstärker interne Zerre auch dazu, kombiniert werden kann alles.

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