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Gitarrenverstärker: Röhren, Transistoren oder gleich digital?

Die Röhre - immer noch der Heilige Gral?

28. Februar 2018
Gitarrenverstärker: Röhren, Transistoren oder gleich digital?

Gitarrenverstärker: Röhren, Transistoren oder gleich digital?

Wenn man sich als Autor mal so richtig die Workshop Finger verbrennen will, nimmt man am besten ein Thema, von dem auf der einen Seite jeder Musiker schon einmal gehört, die genauen Zusammenhänge aber als eher unwichtig abgespeichert hat und auf der anderen Seite der Fanatismus gelegentlich schon esoterische Züge annimmt. Ganz klar ein Thema für uns, denn Amazona ist zu jeder Schandtat bereit ;-)

Eines dieser heiklen Themen ist die Röhrentechnik in Gitarrenverstärkern: geliebt, gehasst, als unnötig bzw. veraltet tituliert und gleichzeitig der Heilige Gral in Sachen Gitarrenton. Ja was denn nun? Nun ehrlich gesagt, von allem etwas. Das fängt ja gut an. Ich sehe schon die ersten ihre Messer wetzen und darauf warten, dass der Autor ins elektronische oder auch audiophile Fettnäpfchen tritt. Um dem vorzubeugen, eine klare Ansage im Vorfeld. Dieser Workshop wird nur die Grundlagen der Röhrentechnik im Gitarrenverstärker behandeln! Keine Kennlinien-Grundsatzdiskussionen, keine „Spannungsreduzierertricks“ à la van Halen oder ZZ TOP und erst recht keine „Ich-weiß-es-am-besten“ Hardliner Pamphlete. Wir haben uns dem Thema Röhrensound in Studioequipment schonmal HIER angenommen.

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Dieser Röhren-Workshop befasst sich aber nun speziell mit Röhrentechnik in AMPs. Er soll informieren und Spaß machen, basta! Auf geht’s!

Drei verschiedene Endröhren in einem Amp - der Palmer Drei

— Drei verschiedene Endröhren in einem Palmer Drei —

Etwas Geschichte zur Röhrentechnik

Wie bei vielen Konstruktionen, die letztendlich für den E-Gitarren-Sound maßgeblich verantwortlich zeichnen, hat auch die Röhre, besser gesagt Vakuumröhre, eine sehr praxisnahe Geschichte. Die Röhre war das erste Bauelement innerhalb eines wie auch immer gearteten Verstärkers, mit dem man lange vor Erfindung des Transistors eine Leistung stufenlos steuern konnte, was sich natürlich am besten im Bereich der Lautstärkeregelung umsetzen ließ. Von daher war alles, was vor den Siebzigern an Verstärkern gebaut wurde, zwangsweise ein Vollröhrenverstärker. Somit ist das gesamte Klangempfinden der Generationen, die ihre Prägephase vor den Achtzigern hatten, zwangsweise von dem Sound eines Röhrenverstärkers geprägt.

Mit der Erfindung des Transistors änderte sich dies schlagartig. Transistorschaltungen waren damals sehr teuer, die Röhrentechnik sehr preiswert, eine Entwicklung, die sich mit jedem weiteren Jahr das verging, umkehren sollte. Dass Röhrenverstärker heutzutage mit einem Vielfachen eines Transistorverstärkers zu buchen schlagen, liegt vor allem an dem Preis der einzelnen Bauteile, weniger am Klang des Verstärkers. Dass der Klang eines Röhrenverstärkers von den meisten Hörern als „besser“ wahrgenommen wird, hat andere Gründe.

Schlachtschiff mit 6 Kanälen - Der Hughes & Kettner Triamp MK III

— Schlachtschiff mit sechs Kanälen – Der Hughes & Kettner Triamp MK III —

Ein paar Basics zur Röhrentechnik

OK, wir kommen nicht ganz drum rum, hier eine sehr, sehr kurze Abhandlung der Röhrentechnik. Bei einer Röhre emittiert eine Kathode, der Minuspol, Elektronen, die von der Anode, dem Pluspol angezogen werden, vorausgesetzt, es liegt eine entsprechend hohe Spannung an der Anode an. Infolgedessen fließt ein Strom durch das Vakuum der Röhre. Über die Verwendung von einem (Triode) oder bis zu dreien (Pentode) Gittern kann man über die Gitterspannungen das Signal verstärken.

Ein Transistor arbeitet prinzipiell auf die gleiche Art und Weise, jedoch fließt der Strom vom Emitter zum Kollektor, wenn an die Basis ein Signal angelegt wird. Transistoren arbeiten als Stromschalter, während Röhren leistungslos gesteuerter Spannungs- bzw. Leistungsverstärker sind. Aufgrund dieser Bauweise reagieren Transistoren meistens träger als Röhren, was insbesondere im Hi-Fi-Bereich gerne die eine oder andere Feinheit verschluckt.

Der Betrieb eines Röhrenverstärkers ist mit vielerlei Aufwand verbunden. Zum einen sind es mehrere Transformatoren, die zunächst die extrem hohe Spannung von bis zu 40.000 Volt erzeugen, um die Röhren zum Arbeiten zu bewegen und dann wieder herunterzufahren, um überhaupt einen Lautsprecher betreiben zu können. Hier kommt dem Ausgangstrafo eine sehr wichtige Funktion zu, ohne den der Lautsprecher nur einen einzigen Ton von sich geben würde, um dann in die ewigen Jagdgründe einzugehen. Alle diese Bauteile erhöhen das Gewicht des Verstärkers, zudem sind die Glaskolben, insbesondere während des Betriebs, extrem empfindlich, was Erschütterungen angeht.

kleiner, nackter Mesa-Boogie

— Kleiner und entkleideter Mesa/Boogie —

Zudem muss der Amp regelmäßig gewartet werden. Abgesehen von modernem Röhrenmanagement, wie es zum Beispiel Firmen wie Hughes & Kettner anbieten, muss neben einem regelmäßigen Austausch der Röhren insbesondere die Steuerspannung zwischen der Kathode und dem Steuergitter einer Röhre, genannt Bias, exakt eingestellt werden. Bei einer Vorstufenröhre stellt sich schaltungsbedingt in der Regel eine feste Biasspannung von selbst ein, während die Einstellung der Endstufe großer Aufmerksamkeit bedarf. Ein zu niedriger oder zu hoher Ruhestrom lässt die Lebenszeit der Röhren sehr schnell schrumpfen und führt zu einem unangenehmen Klang.

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Unterschiede zum Transistorverstärker in der Praxis

Lässt man die klanglichen Aspekte einmal außen vor, haben Transistor- und Röhrentechnik verschiedene Vor- und Nachteile. Hier die Wichtigsten für die Praxis.

1. Impedanz: Wenn ihr euch die Rückseite eines Vollröhrenverstärkers anseht, ist euch vielleicht schon mal ein Drehregler mit unterschiedlichen Ohmzahlen (4, 8 oder 16 Ohm) aufgefallen oder aber ihr habt verschiedene Ausgänge für die Lautsprecherboxen, die ebenfalls die oben genannten Zahlen führen. Hier liegt der Röhrenverstärker ganz klar vorne, da er bei allen Lautsprecherkombinationen bei der richtigen Ohmwahl die maximale Leistung abgeben kann. Das liegt an den unterschiedlichen Abgriffen am Ausgangsübertrager, eine feine Sache in Sachen Lautstärke. Bei zu hoher oder zu niedriger Einstellung liegt eine Fehlanpassung vor und kann entweder die Dynamik des Amps einschränken (auf 4 Ohm eingestellt und ein 16 Ohm Cabinet dran) oder aber den Amp himmeln (auf 16 Ohm eingestellt und ein 4 Ohm Cabinet dran).

Was der Vollröhrenamp nämlich gar nicht ab kann, ist Unterlast oder noch schlimmer Leerlauf, den Betrieb des Amps ohne Lautsprecher. Hier zerschießt es in Sekunden den Ausgangsübertrager, der nebenbei leider auch noch das teuerste Bauteil eines Verstärkers ist. Hier trumpft der Transistorverstärker mächtig auf, dem ein Leerlauf nahezu schnuppe ist. Allerdings verringert sich die Leistung des Verstärkers mit Zunahme der Impedanz, sprich, bei einer 16 Ohm Box hat der Verstärker deutlich weniger Leistung als bei 4 oder 8 Ohm.

2. Kurzschluss: Hier kann die Röhrentechnik wieder Land gut machen. Selbst ein zeitlich sehr kurzer Kurzschluss zerstört einen Transistoramp unwiderruflich, während ein Röhrenamp dies sehr entspannt wegsteckt.

leider aus der Produktion genommen, das Framus Dragon Top

— Leider aus der Produktion genommen – das Framus Dragon Top —

Die Röhrentypen

Hier gibt es mittlerweile eine sehr große Auswahl von Vor-, Gleichrichter-, Treiber- und Endstufenröhren, deren genaue Beschreibung den Rahmen komplett sprengen würde. Auch fehlt leider die Möglichkeit, auf Sonderbereiche wie z. B. NOS-Produkte (Original Röhren aus Altbeständen) einzugehen. Fakt ist, dass die Qualität von Röhren vor mehreren Dekaden um ein Vielfaches besser war als heutige Produkte, einfach weil der Bedarf höher war. Hersteller wie RCA, Philipps oder allen voran die deutsche Telefunken setzten Maßstäbe in Sachen Qualität und Klang.

Bricht man es auf die absoluten Basics runter, findet man heute neben einigen Abwandlungen vor allem die 12AX7, die auch unter dem Namen ECC83 geführt wird, als Vorstufenröhre. Vorstufenröhren halten im Normalfall weit über 1.000 Stunden und kündigen ihren Tod durch leichtes Pfeifen an, das lauter wird, wenn man vorsichtig mit einem Schraubendreher dagegen klopft.

Der große Zampano wird allerdings bei den Endstufenröhren abgehalten, da sich hier große klangliche Unterschiede offenbaren. Unterschieden wird gerne in den „britischen“ Sound in Form von EL34 (z. B. Marshall) oder auch EL 84 (z. B. VOX) und den „amerikanischen“ Sound in Form von 6L6 (z. B. Mesa Boogie) oder auch 6V6 (z. B. Fender). Auch die Typen 6550, KT66, KT88 oder auch 5881 werden in der teureren Liga gerne verwendet.

Wer jetzt hofft, ich könnte ihm den Klang der einzelnen Röhren genau beschreiben, wird leider enttäuscht werden. Nur ein Narr würde versuchen, die extrem vielfältigen Klangschichtungen der einzelnen Typen auch nur ansatzweise zu umreißen. Einen sehr schönen Ansatz hat der Palmer Drei Amp, der mit je einer EL 84, 6L6 und 6V6 bestückt ist, die man stufenlos mischen kann und keinerlei Klangregelung besitzt. Palmer schreibt ganz rudimentär „nimm die 6L6 für die Bässe, die EL84 für die Mitten und die 6V6 für die Höhen“. Sehr einfach gesagt, aber es zeigt sehr schön den klanglichen Fokus der einzelnen Endröhren.

auch Kustom stellete für kurze Zeit Vollröhren Heads her

— Auch Kustom stellte für kurze Zeit Vollröhren Heads her —

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Fazit

Und nun? Lohnt sich denn der ganze Aufwand wirklich?

Teuer, schwer, anfällig, wartungsintensiv und der Kemper Amp steht schon in den Startlöchern. Ist das alles noch sinnvoll? Die Antwort kann man sich selbst geben, indem man einen klassischen A/B-Vergleich mit einem Transistoramp macht. Sagen wir es mal so: Es hat seinen Grund, warum man ab einer gewissen Leistungsklasse faktisch nur noch Vollröhrenamps erwerben kann.

Im cleanen Bereich kann man nicht wirklich einen Gewinner ausmachen, hier ist der persönliche Geschmack letztendlich dafür ausschlaggebend, ob einem Halbleiter oder Glühwendel eher zusagen. Mit zunehmender Verzerrung hingegen gibt es seit Jahrzehnten immer den gleichen Gewinner, egal wie gut der Transistorbereich mit all seinen Abwandlungen in der letzten Zeit aufgeholt hat. Wahrscheinlich ist es die Kombination aus Obertonverhalten, Ansprache und Kompression, die dem Vollröhrenamp immer noch den entscheidenden Vorsprung ermöglicht.

Bitte nicht missverstehen, es gibt hervorragend klingende Transistorverstärker und es gibt erbärmlich klingende Vollröhrenverstärker, die so schlecht sind, dass man weinen möchte, aber in der großen Masse hat es einen Grund, warum eine Verstärkerkonzeption mit der Technik von anno dazumal sich bis heute gehalten hat.

Zum Abschluss noch eine sehr wichtige Mitteilung. NIEMALS UND UNTER KEINEN UMSTÄNDEN solltet ihr euch auf eigene Kappe an den Innereien eines Röhrenverstärkers zu schaffen machen! In dem Verstärker herrschen LEBENSGEFÄHRLICHE Spannungen, die nur ein Fachmann richtig einschätzen kann!

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Forum
  1. Profilbild
    markusd

    Diesen Workshop solltet ihr vielleicht noch einmal überdenken, da der Beitrag von wenig Sachkenntnis zeugt und genau die technisch wenig fundierten Vorurteile und Ungenauigkeiten bedient, die eigentlich ausgeräumt werden sollen.

    Für die meisten Röhrenanwendungen – von Sendeverstärkern und Mikrowellenöfen einmal abgesehen – werden max. 500 Volt benötigt. Auch ist ein Ausgangstrafo nicht unbedingt nötig (siehe: Transformerless-Tubamps und „SPP“).

    Leistungstransistoren haben einen kleineren Frequenzbereich als Röhren, was aber in der Audiotechnik keinerlei Rolle spielt und damit „verschluckt“ er auch keine Feinheiten.

    Ein FET hat die gleiche Charakteristik wie eine Röhre, da er auch ein spannungsgesteuertes Bauteil ist.

    Fehlanpassung: Ein Lautsprecher ist kein reeller Widerstand. Der Impedanzverlauf eines jeden Lautsprechertyps ist unterschiedlich und in der Praxis wird man eher selten einen Lautstärkeunterschied wahrnehmen.

    Transistoramps verfügen seit vielen Jahren über einen Überstromschutz.

    NOS Röhren sind auch nicht besser – das ist einfach falsch.

    Der „Sound“ wird in der Hauptsache durch die Schaltungsauslegung erzeugt. Ein anderer Faktor ist der „Perception Bias“.

    Ich: 45 Jahre, gelernter RF-Techniker (noch mit Röhren-KnowHow), Elektrotechniker, Tontechnik. 30 Jahre Musiker.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @markusd Hallo markusd

      es tut mir leid dass dir der o.g. Artikel nicht zusagt. In er Tat bin ich kein ausgebildeter RF-Techniker und verdiene nur mit der Benutzung o.g. Produkte seit 30 Jahren meinen Lebensunterhalt, von daher möchte ich nicht abstreiten, dass Teile meiner Aussagen auch aus einem anderen Blickwinkel gesehen werden können.

      Ich bin mir sicher, deine Anmerkungen basieren auf deiner fachlichen Ausbildung, aber letztendlich ging es in dem Workshop ausschließlich darum, einem interessierten Neueinsteiger einen ganz groben Überblick zu verschaffen, nicht darum, detaillierte Weiterentwicklungen zu beschreiben oder auf die Sonderstellung der FET zu verweisen.

      Ich hatte auch schon Gespräche, in dem mit ein ausgebildeter Radio- und Fernsehtechniker mir erklärte, dass die „angeblichen“ klanglichen Unterschiede verschiedener Röhren in den Bereich der Esoterik gehören, alle Röhren würden bei entsprechender Einstellung gleich klingen …

      Ich schätze es sehr, wenn man mich auf einen sachlichen Fehler in meinem Bericht aufmerksam macht, da auch ich nicht den Anspruch erhebe, in einem physikalisch komplexen Thema keine Falschaussagen zu treffen.

      Den Rest würde ich dann aber gerne an entsprechende Foren weiter geben, in denen man die entsprechenden Grundsatzdiskussionen führen kann.

      Beste Grüße und Danke für dein Wissen.

      • Profilbild
        digital-synthologie AHU

        @Axel Ritt Der Artikel strotzt nur so von Fehlern und falschen Verallgemeinerungen, dass am Ende der Korrektur kein Artikel mehr übrigbleibt. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.

      • Profilbild
        markusd

        @Axel Ritt Hi Axel,
        gerade darin sehe ich aber das Problem: Gerade bei Laien verfestigen sich solche Pauschalisierungen und werden dann weitergetragen. Wenn sich Röhren klanglich unterscheiden, liegt das mehr an Toleranzen oder fehlender Anpassung nach dem Röhrentausch. Klangbildend sind die passiven Bauteile und nicht die aktiven ;-)

        • Profilbild
          Axel Ritt RED

          @markusd d.h. du bist auch der Meinung dass eine Endstufe mit EL34 Röhren genauso klingt wie eine mit 6L6 oder 5881?

          • Profilbild
            markusd

            @Axel Ritt Es gibt jede Menge Abwandlungen der 6L6 und der 5881. Und gleiche Röhrentypen aus gleicher Fertigung können schon mal locker 20% Toleranz besitzen und zu einem anderen Klang führen. Wenn du die Röhren nicht einfach nur tauschst und der Ruhestrom wieder angepasst wird etc. gibt es keinen technischen Grund, warum sie anders klingen sollten. Der Frequenzgang der Röhre selbst verändert sich nicht – nur die Verstärkung (weshalb ja auch das Biasing da ist) und das kann zur Veränderungen bei der Symmetrie und damit zu Übernahmeverzerrrungen führen, die den Amp anders klingen lassen.

            • Profilbild
              Axel Ritt RED

              @markusd dann frage ich mich warum der H&K Triamp MKIII als Besonderheit 3 schaltbare, verschiedene Röhrenendstufen-Paare sein Eigen nennt und beim Umschalten deutliche Klang- und Kompressionsunterschiede zu hören sind. Auch die drei unterschiedlichen Endstufe des Palmer Drei würden demnach ja nur deshalb einen Klangunterschied erzeugen, da ihre Bias anders eingestellt ist, sprich die Hersteller verbauen deiner Meinung nach nur deshalb unterschiedliche Röhrentypen, damit der Kunde „mehr optischen Unterhaltungswert“ erhält?

              • Profilbild
                markusd

                @Axel Ritt Sorry, ich hatte vorhin die EL34 überlesen. 6L6 und EL34 sind unterschiedliche Röhren, die unterschiedlich angesteuert werden müssen und auf Über- und Unteranpassung fast gegensätzlich reagieren. Alleine daraus wird sich ein Klangunterschied ergeben, wenn man das als Amp-Designer so möchte. Ich kann nicht über die Technik des Triamps spekulieren, da ich keine Schaltpläne kenne. Neben dem Auto-Bias werden sicher auch andere Spannungen etc. angepasst. Beim Palmer belasten gleich 3 unterschiedliche Röhren einen Röhrengleichrichter im SE-Betrieb und das gibt alleine schon einen deutlichen Unterschied in der Kompression. Je nachdem welchen Arbeitspunkt ich wähle, verändern sich auch Klang und Verzerrung.

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                    AMAZONA Archiv

                    @Axel Ritt klang bei röhrenamps.. wird am meisten durch die schaltungsart bestimmt.. gegentakt.. single endet,
                    dann ob es eine direkt geheizte röhre ist, oder nicht…
                    der übertrager macht auch klang.. ob jetzt im positiven oder negativen sinn ;) ( das teil schützt unter anderem die verstärkerschaltung vor negativem einfluss von der membrane, transformiert aber auch die impedanz )
                    eingangsstufenröhre.. macht viel klang.. da die am meisten verstärken muss..
                    aber ich bezweifle den unterschied zu hören. ob da jetzt eine klassische pentode werkelt.. oder eine beampower tetrode.
                    lässt sich einfach mit el34 amps testen… gibt ja die kt77…
                    darum ob jetzt 6l6 oder el34 84 was auch immer.. lässt sich so sehr schwierig bewerten… zu viele andere faktoren
                    ps: 6l6gc.. kt66 el34 sind pin-kompatibel..
                    und es gibt auch gitarren-amps mit 300b.. hehe…

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      AMAZONA Archiv

      @markusd max 500volt ? meine 845se laufen mit mit 800v…
      und Transformerless-Tubamps das nennt sich OTL… ;)
      hat aber gerade bei leistungsverstärkern nicht den besten ruf…
      der übertrager ist wichtig, zur entkopplung vom lautsprecher… mc intosh, setzt die sogar bei transen ein..

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        markusd

        Ja, mit einer PL504 kann man das machen. Eine KT88 ist aber nur bis 600 Volt spezifiziert. Wir reden hier ja in der Hauptsache von Instrumentalamps und da sind wir mit 500 Volt ziemlich am Ende. Manche bauen ja auch HiFi-Amps mit Senderöhren – so lange es die Durchschlagsfestigkeit des Übertragers mitmacht …
        Ich meine übrigens Transformerless oder SPP …

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          AMAZONA Archiv

          @markusd nentsich eben eigentlich otl.. output transformer less…
          und ist für giti-amps unbedeutend… soviel ich weiss gibt es keine solchen combo-amps/tops

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        markusd

        @mhagen1 Das ist eine gute Auflistung wichtiger Punkte (vor allem der Punkt 13, letzter Absatz).

        Röhren sind vor allem ein großes Geschäft geworden, weshalb man auch bei NOS-Röhren und matched Sets die Unwissenheit der Anwender ausnutzt.

        In einem Röhrenverstärker passieren komplexe Dinge (besonders wenn er schwach – oder wie ein Vox AC30 – gar nicht gegengekoppelt ist) – diese lassen sich aber alle erklären. Da ist kein Voodoo dabei, nur weil es glüht und mit hohen Spannungen zu tun hat.

  2. Profilbild
    markusd

    Ich würde das gerne ausführlicher darstellen, was aber wegen der Beschränkung auf 1400 Zeichen nicht möglich ist.

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      Tyrell RED

      @markusd Doch das geht – und würde mir als Chefredakteur auch sehr gefallen !!!!! Über den Kommentaren gibt es einen Balken. In diesem Balken sind ZWEI Buttons, nämlich KOMMENTAR ERSTELLEN und LESER-STORY ERSTELLEN. Mit LESER STORY ERSTELLEN kannst du einen beliebig langen Text schreiben. Dieser wird dann auch sehr prominent über alle Kommentare gestellt. Wäre toll wenn du das machst, viele Grüße, Peter

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    AMAZONA Archiv

    Danke für den sehr interessanten Artikel. Klar kann man in Detailfragen unterschiedlicher Meinung sein. Aber es tut mir immer wieder sehr Leid, wenn derart üble Pauschalurteile als legitimes Äußern einer eigenen Meinung durchgehen. Ich persönlich sehe es eher als eine Form geistiger Zerstörungswut, mit der die Betroffenen ihren Frust über das eigene Versagen zu kompensieren versuchen. Jeder, der erfolgreich in seinem Fachgebiet ist, wird zuerst die Leistungen anderer schätzen, weil er weiß, was ihn sein eigener Erfolg gekostet hat. Auf dieser Grundlage kann man dann sachlich Differenzen diskutieren, eingedenk der Tatsache, dass Inkompetenz und Irrtümer auch in den eigenen Ansichten liegen können.

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    AMAZONA Archiv

    Also derjenige der die Weisheit mit dem großen Löffel gefressen hat soll nun den ersten Stein schmeissen. Ich behalte meine Röhrenamps und das liegt an dessen sound. Alle anderen spielen eben andere MUSIK damit, für mich reicht es ohne Röhre nicht. Selbst die Röhrenverstärker untereinander sind sich nicht einig wer die schönste und beste ist, am Ende ist es deine Musik die entscheidet.

    Erkenne dich selbst!

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das Muster ist immer wieder die Gleiche: Man spielt die verschiedensten Verstärker durch und denkt sich: „Nicht schlecht, aber nicht perfekt.“ Also sucht man weiter und eines Tages „BAMM!“ hat man gefunden, was man sucht: der perfekte, super-geile Traum-Sound. Man kann nicht genau sagen, woran es liegt, aber es ist einfach so geil, dass man sich das Teil am liebsten in 5-facher Ausführung als Reserve in den Keller stellen möchte. Und dann kommen die „Experten“ mit ihren Konzepten und Messreihen und fangen an, es einem mieszureden: „Ein Plugin klingt genauso“, „Jede Transisitorschaltung kann genauso klingen“, „Du würdest es im Blindtest sowieso nicht auseinanderhalten“. Und das Erstaunliche ist: Man trifft das in allen Bereichen, egal, ob es um Verstärker, Synthesizer oder sonstwas geht. Immerzu wird einem die eigene Wahrnehmung klanglicher und sonstiger Qualität schlecht geredet von den sogenannten „Experten“. Was soll denn das?! Klar gibt es qualitative Unterschiede, die sich messtechnisch nicht erfassen lassen und die mit elektrischen oder sonstigen Kennzahlen alleine nicht erklärbar sind! Ich bin ziemlich sicher, die Entwicklung erfolgreicher Röhrenverstärker war ein langes Experimentieren. Und als die Entwickler es endlich hatten, konnten sie nicht wirklich erklären, warum dieser Versuch plötzlich so viel geiler klang, als die 20 Versuche davor.

    • Profilbild
      mhagen1

      Ich habe meine Amps auch mit den Ohren und nicht mit dem Messgerät gekauft. Unterschiedliche Schaltungskonzepte klingen unterschiedlich und jeder sollte nach Geschmack entscheiden.
      Das ändert aber nichts daran, das sachlich falsche Darstellungen korrigiert werden sollten. Das ist kein „Schlechtreden“ sondern Physik.
      Postfaktisch? Ohne mich!

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        Axel Ritt RED

        @mhagen1 Postfaktisch? Interessant, ich dachte immer, Musik wäre eine der ureigensten Ausdrucksmöglichkeiten in Sachen Gefühl … wie dem auch sei, könnte mir denn dann einer sagen, welche der Aussagen des Workshops sachlich eindeutig falsch sind und nicht auf persönlichem Geschmack, aktuellen Weiterentwicklungen jenseits der Norm oder Sonderstatus basieren?

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        AMAZONA Archiv

        @mhagen1 Man fragt sich zum Beispiel, warum für eine Stradivari Millionen bezahlt werden, wo es doch so viele Schlaumeier mit feinen Messinstrumenten gibt, die Kennzahlen und Messkurven en masse produzieren: Warum baut man die Stradivaris nicht einfach nach – mit einer Maschine für’n Hunni? Sollte doch kein Problem sein für unsere „Experten“. Aber sie können es nicht! Sie können schlaue Reden halten, aber die Dinge von wirklichem Wert bringen sie nicht zustande. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die über Jahre leidenschaftlich einem Ziel folgen: die ultimative Gitarre zu bauen oder den best-klingendsten Synthesizer oder den abgefahrensten Verstärker. Sie probieren es einfach immer wieder, bis etwas dabei herauskommt, das eine fast magische Qualität hat. Das ist den „Experten“ natürlich suspekt. Sie nennen es abwertend „Voodoo“, weil ihre Messinstrumente nichts Verwertbares dazu ausspucken. Und dann entstehen die Mythen: Weil man dauernd das Gefühl vermittelt bekommt, man müsste sich dafür rechtfertigen oder es messtechnisch erklären, wenn man einen Sinn für diese Qualität hat. Es ist ein billiges Spiel, wenn die „Experten“ genau die Mythen zerlegen, die ohne das abwertende Gerede vielleicht nie entstanden wären. Wer Röhrenverstärker geil findet, der sollte sich einfach einen kaufen und sich um das Experten-Gequatsche nicht kümmern.

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          AMAZONA Archiv

          Zum Thema Stradivari gibt es einen sehr schönen Blindtest, bei dem die alte Geige nicht wirklich gut weg kommt. http://www.....06748.html
          Ist aber egal. Die Röhrenkritik am Test entfacht sich IMHO an zwei Dingen. An technischen „Mängeln“, und an der Ableitung das gleiche Schaltungen den gleichen Klang produzieren (müssten).
          Die technischen Mängel schubse ich (mit Betonung auf das „ich“) in die Abteilung „Kümmelschäler und deutscher Michel“. Zumal der Autor genau da zu etwas am Anfang sagte.
          Was die Frage angeht ob identische Schaltungen identische Klänge hervorrufen (müssten) lässt sich (wieder IMHO) nur sagen: tun sie nicht. Nach über 35 Jahren mit analogen Synthesizern behaupte ich, wer auf Zahlen baut wird auch nie mehr als Zahlen bekommen. Das im einzelnen zu erklären führt zu weit (und will ich auch nicht, weil fruchtlos). Tatsache ist aber, es gibt Hype und es gibt Klangunterschiede. Das Eine mit den Anderen zu verwechseln ist ein wohlfeiles Geschäft, und führt zu nichts als Ärger. Wer den Unterschied nicht hört soll halt tun was er für richtig hält. Und wer doch, ebenso.
          Wo ist das Problem? Für mich ganz klar. Bei den „Kümmelschälern und deutschen Micheln“. Und jetzt gehe ich Popcorn holen …

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            AMAZONA Archiv

            Oh! Du hast einen negativen Artikel über Stradivaris ausgegraben. Herzlichen Glückwunsch! Wenn man will, findet man zu allem jemanden, der es mit schlau klingenden, scheinbar expertisen Argumenten miesmacht. Und genau darum geht es hier: Es gibt eine Menge Gitarristen, die der Meinung sind: „Mein Sound kommt am ehesten mit echten Röhren zustande.“ Es ist eher so ein Gefühl. Sie spüren, dass sie damit am ehesten glücklich werden oder dass sie einfach das wollen. Und auf der anderen Seite gibt es die Fraktion, die jene intuitive, gefühlsmäßige Bewertung abwertet: „wissenschaftlich nicht belegbar“, „Messreihen sprechen dagegen“, „Voodoo“, „Geldmache“. Aber die Frage ist: Warum braucht es diese angeblich „wissenschaftlich fundierte“ Miesmache? Warum lässt man nicht einfach jedem seine persönliche Wahrnehmung? Warum schwingen sich manche zu Experten auf, die anderen ihre persönliche Wahrnehmung schlechtreden? Warum darf nicht jeder einfach tun und für gut befinden, was er will? Warum gibt es die „Ist Dein Urteilsvermögen wissenschaftlich fundiert haltbar“-Polizei? Was gewinnen diese Leute dadurch, dass sie anderen ihre Vorlieben schlechtreden? Wenn sich der Wert der Röhren für den Sound wissenschaftlich nicht belegen lässt, warum bauen die Schlaumeier dann nicht einfach Transistorverstärker, welche die Röhren vom Markt drängen?

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              AMAZONA Archiv

              Oh, es geht im Stradivari-Artikel nicht darum etwas mies zu machen, sondern um das Offenbaren eines extrem teuren Vorurteils.
              .
              Warum das manche Menschen so gern machen kann ich nicht sagen. Ich vermute es geht darum eine rationale Wahrheit (Stradivaris klingen genau so gut wie moderne gute Geigen) einem „unnützen“ Glauben entgegen zu setzen. Ratio über Emotion.
              .
              Es funktioniert aber auch anders herum. Man kann Emotion über Ratio stellen. Dann hängt man allerdings oft am Fliegenfänger, bzw kauft Gitarrenkabel für 3.000 Euro den Meter. Sauerstofffrei natürlich.
              .

              Eine vernünftige Balance zwischen Ratio und Emotion ist, wie so oft, hier das Richtige. Man kann Bauernfängern der Musikindustrie mit einer gehörigen Portion Ratio entgehen, und muss seine Emotion nicht unterdrücken, nur weil die Ratio mit einem Sound nicht klar kommt, der „so nicht sein dürfte“. Er ist aber so. Lese mal die erbarmungslosen Scharmützel der PlugIn-Fraktion gegen die Analogen-Hardware-Freunde. Da fließt Blut!
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              Extreme sind nie gut.
              „Gute Grundsätze, zum Extrem geführt, verderben alles.“ – Jacques Bénigne Bossuet

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                AMAZONA Archiv

                Der Kern dieser Diskussion ist die Abwertung persönlichen Urteilsvermögens: Einer findet Röhren oder Stradivari geil und gibt sein Geld dafür aus und ein anderer kommt und sagt (überspitzt formuliert): „Du tickst nicht richtig, alles Mumpitz“. Mal ganz abgesehen von der extremen Anmaßung, die darin steckt, einem anderen Menschen sein Urteilsvermögen abzusprechen, wird die Argumentation noch mit dem Schlagwort „wissenschaftlich“ untermauert. Man fuchtelt mit ein paar Messgeräten oder Messreihen und schon ist man im Recht. Was dabei übersehen wird, sind die vielen unüberprüften Annahmen, wie: „Sind das tatsächlich die für den Sound ausschlaggebenden Parameter, die da gemessen wurden?“ Ich persönlich stehe auf einige Röhrenverstärker, einige Transistorverzerrer, auf Kemper und Boss GT. Eingeschränkte Wahrnehmungsweise? Nein! Ich will ein Recht auf mein eigenes Urteilsvermögen. Warum kauft nicht der, der was gegen Röhren hat einfach einen Transistorverstärker oder spielt Akustik-Gitarre und gut is? Warum muss er noch mit „wissenschaftlichen Argumenten“ die Röhren abwerten? Oder noch besser: Warum baut der „30-Jahre-Elektroniker“ nicht einfach einen Transistorverstärker, der sein „Fachwissen“ mal praktisch beweist? Tja, das ist halt nicht so einfach! Ja, es gibt Hypes, aber die Geschichte der Röhrentechnik ist sicher mehr als das

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                AMAZONA Archiv

                Ich habe noch mal über das Argument „Emotion über Ratio hängt am Fliegenfänger“ nachgedacht: Es gibt viele Arten Kaufentscheidungen zu treffen:
                1. kaufen, was die meisten kaufen (kann funktionieren)
                2. kaufen was billig ist
                3. kaufen nach Konzepten, z.B. „analog ist am besten“ oder „für alles einen Regler“ oder „nur Röhre ist gut“ (Das ist die rationale Entscheidung!)
                4. Kaufen nach dem, was einem am meisten Spaß macht (Das ist die emotionale Entscheidung!)
                Wenn man sich diese Auflistung einmal ansieht, wird sofort klar, dass Deine Behauptung schlicht und ergreifend völlig falsch ist. Wer ein 3000 EURO Gitarrenkabel kauft, weil es „sauerstofffrei“ ist, hat eine RATIONALE Entscheidung getroffen. Das ist der Punkt! Das ist das Gleiche, wie einen Synthi zu kaufen, weil er „analog“ ist oder „für alles einen Regler“ hat. Eine emotionale Entscheidung funktioniert so: Ich benutze die Dinge und lasse sie auf mich wirken: Was lösen sie in mir aus? Wieviel Spaß habe ich dabei? Habe ich damit Lust zu musizieren? Benutze ich sie überhaupt? Zieht es mich dazu hin? usw. Am Fliegenfänger hängt man mit rationalen Entscheidungen, die später emotional nicht einlösen, was sie rational versprechen. Aber jeder wie er will. Die Diskussionen entstehen immer aus der Abwertung dessen, was ein anderer schätzen will.

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                  AMAZONA Archiv

                  Ich bin da nicht ganz Deiner Meinung. Du sagst (z. B.) „Man fuchtelt mit ein paar Messgeräten oder Messreihen und schon ist man im Recht.“ Tatsache ist, das Recht liegt immer auf der Messreihe. Aber eben nur für die gemessenen Parameter. Ob diese den Klang tatsächlich definieren ist was anderes.
                  .
                  Ob Sauerstoff im Leitermetall den Klang eines Kabels beeinflussen oder nicht, kann (z. B.) ein Doppelblindtest herausfinden. So, wie bei der Stradivari. Kenner hören unter festgelegten Bedingungen mehrere Kabel (oder Geigen), und sollen dann festlegen was was ist. Das ist ganz einfach. Wenn ich behaupte Kabel A klingt besser als Kabel B muss es das auch tun wenn ich nicht weiß welches Kabel gerade den Strom transportiert.
                  .
                  Auch wenn das Ergebnis schmerzhaft ist (egal wie es ausgeht), dann bleibt es doch immer noch ein Ergebnis. Wer aber behauptet guten Klang an einem Messgerät ablesen zu können, bzw. hörbare Unterschiede ablehnt weil kein meßbarer Unterschied erkennbar ist, begibt sich auf das Gebiet des (Technik-) Glaubens. In so fern hat der Stradivari-Test sichtbar gemacht, das Erfurcht vor einem Instrument unser Urteilsvermögen ändert. Das wertet weder die Stardivari ab, noch die moderne Geige auf. Es offenbart einfach nur den Fakt, dass manche Menschen Klänge nicht nur mit dem Ohr beurteilen, sondern auch mit einem Namen.

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          [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

          Und wie verhält es sich dann, wenn jemand, der mit einem vom Arzt diagnostizierten Hörfehler rumrennt, z.B. bzgl. Frequenzbereiche, sich einen Amp aussucht (oder ne Gitarre oder oder)?
          Es muss ja nichtmal eine rein physiologische EInschränkung sein, die noch dazu messbar sein kann. Es gibt ja auch den komplexen Bereich der Psychoakustik in der Wissenschaft.

          Und worauf stützen sich dann Instrumenten- und Verstärkerbauer beim Bau ihrer Ware, die dann der Konsument nach seiner „Welt als Willen und Vorstellung“ einteilt? Auf ihr Bauchgefühl oder ihren Urin? Oder 30 Jahre Rockmusik? Oder doch „nur“ wissenschafltiche Kenntnisse? Oder beides?

          Sind das dann alles Dummschwätzer und Theoretiker, oder Kritikaster und Miesmacher?

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            AMAZONA Archiv

            @[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Ich zitiere mal mich selbst: „Nach über 35 Jahren mit analogen Synthesizern behaupte ich, wer auf Zahlen baut wird auch nie mehr als Zahlen bekommen. Das im einzelnen zu erklären führt zu weit (und will ich auch nicht, weil fruchtlos).“
            .
            Man kann sich dem Thema über Zahlen nähern. Muss man aber nicht. Mancher kann sich dem Thema nur über Zahlen nähern. Das wiederum empfinde ich als extrem schade.
            .
            Meine Lebenserfahrung sagt mir, das solche Menschen
            1. auf diese eine Wahrnehmungsweise fixiert sind, und
            2. dadurch sehr eingeschränkt in ihren Erfahrungen sind.
            .
            Ich will das nicht werten, um Gottes Willen! Es ist einfach so. Ich empfinde rein rationale Menschen als Personen, die sich einem großen Teil der Wahrnehmungsmöglichkeiten in der Welt aktiv entziehen.
            .
            Die Betroffenen sehen das sehr wahrscheinlich vollkommen anders. Manch einer mag meine Worte auch als aktive Konfrontation sehen. So sind sie aber absolut nicht gemeint. Das möchte ich deutlich betonen!
            .
            Natürlich sind offensichtlich falsch beschriebene Sachverhalte wie die Kurzschlussfestigkeit von Röhren gegenüber Transistoren davon ausgenommen. Das interessiert mich an diesem ansonsten sehr angenehmen Artikel von Axel aber auch überhaupt nicht.

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              mhagen1

              Der Satz „Ich empfinde rein rationale Menschen als Personen, die sich einem großen Teil der Wahrnehmungsmöglichkeiten in der Welt aktiv entziehen.“ ist für mich schon starker Tobak. Ich kenne keine rein rationalen Menschen. Und ich kenne auch keine rein emotionalen Musiker, die mit Technik gar nichts zu tun haben (wollen). Diese schwarz/weiß-Sichtweise wird weder der Technik, um die es im Workshop geht, noch der Musik gerecht und ist alles andere als liberal und weltoffen. Leute, die sich mit ihrem Fachwissen hier einbringen könnten, werden durch solche Abwertungen sicher abgeschreckt.
              Ich bestreite überhaupt nicht, dass man die Instrumente und elektronischen Geräte, mit denen man Musik macht, in erster Linie nach Geschmack und Gefühl und nicht nach Datenblatt kauft. Das ohmsche Gesetz gilt aber sowohl in einem Röhren- als auch in einem Transistorverstärker. Und es schadet meiner Meinung nach nicht, wenn man sich ab und zu über technische Zusammenhänge Gedanken macht und darüber, wie man z.B. Klang und Spielgefühl durch technische Weiterentwicklungen verbessern kann. Eben so, wie es geniale Entwickler wie z.B. Leo Fender und Bob Moog gemacht haben.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ach ja, zu Axels Test: Geil!
    Man kann damit nicht die Meisterprüfung vorbereiten, aber das war ja auch nie geplant. Alle anderen bekommen hier Einblicke die sonst eher schwer zu sammeln sind. Ich freue mich auf Teil 2 …

  7. Profilbild
    mhagen1

    Im Workshop geht es um Röhrentechnik. Das steht jedenfalls drüber. Nicht um Musik und ihre emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten. Ich war daher – offenbar irrtümlich – davon ausgegangen, dass die technischen Sachverhalte halbwegs stimmen. Das ist aber in einigen Punkten nicht so. Z.B. die Aussage, dass ein Röhrenamp Kurzschlüsse „entspannt wegsteckt“, ist falsch und gerade für Einsteiger kein guter Tipp. Das Ding raucht ab, unabhängig vom persönlichen Geschmack.
    Ich würde mir wünschen, dass Leute, die ihren Sachverstand und ihre Erfahrung hier der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, nicht als „Schlaumeier“ dargestellt würden.
    Natürlich kauft man seine Instrumente und Verstärker nach Gehör und Gefühl (und Geldbörse), das möchte niemand in Abrede stellen. Aber wenn jemand schreibt, dass zwei plus zwei nach seinem Gefühl fünf ist, ist man kein Spielverderber, wenn man das richtigstellt.

    • Profilbild
      harrymudd AHU

      @mhagen1 unterschreib ich.
      In der Musikmachenindustrie wird das propagiert, mit dem sich Profit machen lässt. Und da kommt es auch schon mal vor, dass 2+2=5 sind, weil der Sound subjektiv ’so schön‘ ist:)

  8. Profilbild
    Organist007 AHU

    Was ich hier im allgemeinen nicht verstehe:

    AMAZONA ist quasi kostenlos für jeden. Weshalb wird sofort auf die Ersteller von Artikel hingebasht ? Manche Kommentare strotzen nur so von Besserwisserei und Arroganz. Auch bei den Kommentaren zu synths tummeln sich (meist männliche) nerds, die glauben, alles besser zu wissen. Geht’s hier um Erfahrungsaustausch oder Besserwisserei ?

    Sagt
    ein Musiker

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      mhagen1

      @Organist007 Wenn jemand sich die Zeit nimmt, einen Artikel in AMAZONA zu verfassen, ist das natürlich lobenswert und verdient den Dank der Lesergemeinde. Ich habe leider versäumt, mich bei Axel zu bedanken, und möchte das hiermit nachholen.
      Bisher hatte ich das Prinzip von Amazona aber so verstanden, dass Artikel auch durch konstruktive Kritik und sinnvolle Ergänzungen erweitert und bereichert werden können. Im Gegensatz zum gedruckten Medium hat man ja hier die Möglichkeit der Optimierung.
      Wenn allerdings Kritik gleich als „Bashing“ bezeichnet und die Richtigstellung technischer Fakten als „Besserwisserei“ beschimpft wird, wird das hohe Niveau, das ich an AMAZONA schätze, vermutlich sinken.

  9. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Axel,

    sehr guter Artikel! So als oller Messtechniker, der noch an Senderöhren, FETs, PNP/NPN Transistoren gelernt hat, gibts nicht viel zu Meckern. Es ist wie es ist, in der Nachrichtenelektronik will man eine schöne saubere Übertragung. Schön linear. Und in der Musik will man eben ne schöne Zerre. Und da brauche ich halt schöne verbogene Kennlinien. Der eine mag Röhren, der andere FETs und der dritter erfreut sich an der Abwärme seines Transistorkühlrippchens beim Shred. :-)

  10. Profilbild
    Axel Ritt RED

    Jungs!

    Jetzt mal unter uns, lasst uns doch alle mal kurz in uns gehen, wir ziehen doch alle am gleichen Strick!

    Jeder von uns ist auf der Suche nach der Persönlichkeit in seinem Sound und noch viel wichtiger, in seinem Spiel, nur der Weg dahin ist unterschiedlich.

    Wie er dieses Ziel erreicht, bleibt doch jedem selbst überlassen, Hauptsache er findet es überhaupt. Anlass der vielen Kommentare war letztendlich doch nur ein Fehler in meinem Bericht bzgl. Kurzschlussverhalten von Vollröhrenamps (ich meinte das Speakerkabel), über dessen Hinweis ich auch sehr dankbar bin. Zumindest wurde mir bisher kein anderer Fehler genannt …

    Alle weiterführende Kommentare sind teilweise sehr stark in einen Glaubenskrieg abgedriftet was das Thema Musik eigentlich nicht verdient hat. Lasst uns doch lieber unser Augenmerk darauf lenken, was wir vom anderen lernen können und sei es unsere Sichtweise noch mal zu hinterfragen, so macht Musikmachen doch viel mehr Spaß und es heisst ja auch „miteinander Musik machen“.

    Von daher sollte es auch heissen „miteinander reden“. Denkt mal drüber nach …

    Beste Grüße
    Axel

    • Profilbild
      Filterspiel AHU

      @Axel Ritt Ich möchte mich auch bei Dir für den Artikel bedanken. Und so wie ich Amazona verstehe, schreibt jemand über ein Thema und drunter wird diskutiert und gegebenenfalls korrigiert (in dem Fall muss man es eben sportlich nehmen). Wenn ich irgendeine Idee für ein Thema hätte, würde ich es mir zwei Mal überlegen, ob ich das publiziere, oder ob mir die Zeit die ich investiere nicht doch zu schade ist. Von daher kommt von meiner Seite ein „Tip to the hat“.

  11. Profilbild
    tubeheat

    Ich hatte mal einen Marshall JCM 800 Topteil und das war wirklich Top. Da war eine Vorstufenröhre von Mesa drin. Zwar leicht mikrofonisch, aber lieferte einen Klasse Sound. Ich hatte spasselhalber andere Vorstufenröhren ausgetestet und kam zu dem Ergebnis, dass alle anderen (4) Röhren bei weitem nicht so gut klangen. Das kann man jetzt sicherlich bis zum Exzess technisch begründen. Am Ende des Tages ist es aber Realität, dass eine spezielle Röhre genau das getan hat, was man von ihr erwartet und 4 andere Röhren nicht. Das grosse Problem ist, für einen Verstärker wirklich gute Röhren zu finden, um in Zukunft auch weiterhin den gewohnten Sound zu haben.
    Und selbst wenn jetzt jemand sagt, gut, mit einem alten Röhrenmessgerät kann ich Dir aber genau so eine Röhre selektieren, dann kommt man schon zum nächsten Problem, einen guten Techniker zu finden, mit dem man auch sprechen kann und der einen versteht (welchen Sound man möchte, etc). In den meisten Läden gibt man das Gerät an der Theke ab und danach geschieht ein Wunder oder man wundert sich nur noch. Ich bin froh, meinen Amp Doktor gefunden zu haben …

  12. Profilbild
    clausiii

    hab schon alles probiert, Transistor, Röhre, DSP, Rechner-basiert….
    alles ist gut und hat seine eigenen Vorteile und Nachteile. Am meisten Spaß macht aber dennoch ein Röhrenamp. Die Art und Weise wie der Amp (zumindest meiner) reagiert und was er tut wenn man ans Limit geht, habe ich noch nicht bei Geräten anderer Bauarten gefunden.

  13. Profilbild
    PLan9

    Bei Röhrenamps sind um die 600Volt üblich.
    40.000 Volt kenne ich nur von Farbbildröhren.

    Ich finde Röhrenamps lohnen sich nicht mehr. Besser Modeler oder Software auf dem Laptop. Leichter und flexibler. Es gibt ein riesiges Potential neue Sounds zu entwickeln. Auch alte Sounds sind machbar.
    Ok, vielleicht wenn man der Top Profi ist kann man vielleicht ein wenig rauskitzeln mit einem Röhrenamp. Auch optisch auf der Bühne wirkt so ein Marshall Stack nicht schlecht als Deko. Im Studio hat so ein Röhrenamp sicher auch noch den einen anderen Vorteil. Aber im grossen und ganzen wird der Röhrenamp in absehbarer zukunft nur eine kleine Sparte füllen.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @PLan9 Hi Plan9, Klang ist immer ein sehr subjektiv, aber denk immer dran, Modeler und Software wurden nur entwickelt, um dem Klang der Originale möglichst nahe zu kommen, ohne die Nachteile wie Gewicht und Preis mitnehmen zu müssen.

      Aber wie die Bezeichnungen schon sagen, es gibt das Original und es gibt die nachgebaute Kopie. Wenn man die Möglichkeit hat, mit dem Original zu arbeiten, wird man immer den besseren Ton zu schätzen wissen.

      Hört das ein Zuhörer auf der Platte? Nein! Hört das ein Fan im Konzert? Nein! Ist es geiler für den Musiker und spielt er dadurch besser? Und wie!

  14. Profilbild
    vssmnn AHU

    Ich war mal eine Weile mit einem PCL Vintage AMP 60W auf Transistor-Basis mit Jensen Speaker unterwegs.
    Der lieferte ein Brett, allererste Sahne und war trotzdem leicht.
    Heute würde ich mir allerdings nur noch IR-Simulation + Monitor Box holen und gut.

      • Profilbild
        vssmnn AHU

        @Axel Ritt Wegen den Effekten, für meine Zwecke wäre wahrscheinlich so eine All in One IR-Kiste wie Helix Stomp HX eine ausreichende Lösung.
        Ich spiele hauptamtlich Keys und weniger Gitarre, die Locations werden auch kleiner und der Bühnenlärm und auch das Geschleppe sind mehr und mehr ein Thema, man wird ja nicht jünger ;-)))
        Für die Keys & Voc habe ich eh In Ear oder einen Monitor, da immer noch einen Amp mitzuschleppen und das Ganze abzumiken, darauf hab ich keinen Bock mehr. Wahrscheinlich ist das so ein „Lebensphasen“-Ding ;-)

  15. Profilbild
    alpenblueser

    Ja, alles Geschmackssache – aber kaum etwas ist so lebendig wie eine Röhre an der Grenze zur Sättigung – einfach geil!

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