Das Schlagzeug live richtig gut klingen lassen!
Das Schlagzeug für die Bühne mikrofonieren und richtig klingen lassen! Eine klare Aussage, doch ist die Umsetzung gar nicht so einfach. Schlagzeuge sind sehr große Instrumente, die in der Regel mehrere Mikrofone zur Abnahme benötigen. Außerdem sind sie oft äußeren akustischen Einflüssen ausgesetzt ist. Deswegen gibt es einige wichtige Punkte, die bei der Mikrofonierung von einem Schlagzeug zu beachten sind. In diesem Workshop geben wir einen Überblick über die Mikrofonauswahl, die richtige Positionierung der Mikrofone und praktische Tipps aus der Praxis. Dabei liegt der Fokus nicht auf der Studioarbeit, sondern auf Live-Situationen. Wir geben außerdem in einem Interview Einblicke in die Praxis eines professionellen Schlagzeugers, der sich ein sinnvolles Mikrofon-Setup erarbeitet hat.
Inhaltsverzeichnis
Grundlage des Sounds: Stimmen des Schlagzeugs
Die richtige Auswahl der Mikrofone ist genauso relevant wie die Positionierung der Mikrofone am Schlagzeug selber. Allerdings gilt: Wer ein Schlagzeug live richtig gut klingen lassen will, startet bereits einen Schritt vor der Auswahl der Mikrofone.
Wer stimmt, der gewinnt
Schlagzeuge können in verschiedenen Aspekten, wie Verarbeitung, Klang und Lautstärke, sehr unterschiedlich sein. Zu nennen wäre dabei beispielsweise die Art der Materialien, die Größe der Kessel, die Art der Felle, die Stärke und Größe der Becken sowie natürlich auch die Art und Weise, in der das Schlagzeug bespielt wird. Alles wirkt sich letztlich auf den Klang des gesamten Schlagzeugs aus.
Doch vor allem eines ist hierbei von entscheidender Bedeutung: das Stimmen. So wie eine Gitarre vor einem Konzert im besten Fall richtig gestimmt werden sollte, ist es auch mit einem Schlagzeug möglich. Sind Schlag- und Resonanzfelle richtig gestimmt, klingt das Schlagzeug von sich aus sofort gut. Ein schlecht gestimmtes Schlagzeug bedeutet viel unnötige Arbeit für den Tontechniker, der versuchen muss, den Klang mittels Equalizer am Mischpult aufzuräumen.
Deshalb können wir jedem Schlagzeuger nur ans Herz legen, sich intensiv mit dem Stimmen des Schlagzeugs auseinanderzusetzen. Für Einsteiger gibt es beispielsweise auch praktische Stimmgeräte, die hierfür genutzt werden können.
Mikrofone und ihre Besonderheiten
Bei der Mikrofonierung eines Schlagzeugs kennen die Tontechniker die Klangeigenschaften und Charakteristiken der benötigten Mikrofone. So hat jeder schnell seine persönlichen Favoriten, was die Auswahl und Position der Mikrofone anbelangt. Selbst ohne das Instrument vorher gehört zu haben, haben viele Tontechniker bereits eine genaue Vorstellung von den Einstellungen, die sie am Mischpult vorzunehmen haben, um den Klang des Schlagzeugs wie gewünscht auf die Lautsprecher zu legen. Im Folgenden geben wir einen kleinen Überblick.
Mikrofone lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen: Tauchspulenmikrofone, Kondensatormikrofone und Bändchenmikrofone. Wobei Bändchenmikrofone und Tauchspulenmikrofone zählen zu den dynamischen Mikrofonen. Sprechen Musiker von dynamischen Mikrofonen, sind meistens Tauchspulenmikrofone gemeint.
Bändchenmikrofone sind im Studio sehr beliebt und man findet sie immer wieder auch auf der Bühne. Doch durch ihre extreme Empfindlichkeit, eine bidirektionale Richtcharakteristik (Acht) und mittlerweile überholte Technik, greifen die meisten Tontechniker in Live-Situationen doch eher auf die anderen Mikrofonarten zurück. Wer mehr über Bändchenmikrofone und ihre Anwendungsmöglichkeiten erfahren möchte, ist bei diesem Link richtig.
Tauchspulenmikrofone
Tauchspulenmikrofone sind bei der Auswahl der Mikrofone für Schlagzeuge nicht wegzudenken. Sie sind meist sehr robust und vertragen ohne Probleme hohe Schallpegel. Somit bieten sie sich perfekt für Schlagzeuge in Live-Situationen an. Hier ein paar Klassiker:
Bassdrum
Snare/Toms
Kondensatormikrofone
Kondensatormikrofone sind in der Regel etwas empfindlicher als dynamische Mikrofone und detailtreuer. Durch ihre ausgewogene Klangqualität eignen sie sich besonders für Becken und Overhead-Abnahmen. Hier ebenfalls ein paar Klassiker:
Bassdrum
Snare/Toms
Overheads/HiHat
Jetzt wird schon relativ deutlich: Die Auswahl an Mikrofonen für Schlagzeuge ist riesig. Letztendlich bringt die Erfahrung und das Ausprobieren verschiedener Mikrofone die persönlichen Favoriten zum Vorschein. Das eine richtige Mikrofon gibt es nicht. Allerdings können bestimmte Kriterien bei der Auswahl helfen.
Rockkonzerte beispielsweise haben oft einen hohen Schallpegeldruck am Schlagzeug und durch Monitore und zu laute Gitarrenverstärker (man kennt es …) meist auch eine hohe Bühnenlautstärke. Hier bieten sich vor allem dynamische Mikrofone mit Nierencharakteristiken an, ergänzt mit Kondensatormikrofonen an den Overheads. Auch bei Festival- und Tour-Situationen geht es oft um Schnelligkeit beim Aufbau und Robustheit der Mikrofone. Da bieten vor allem robuste dynamische Mikrofone und Mikrofonklemmen am Schlagzeug einige Vorteile.
Im Orchester oder Jazzbereich bieten sich wiederum durchaus auch Bändchenmikrofone und Kondensatormikrofone an. Durch eine sehr dynamische und detaillierte Spielweise und weniger Umgebungsgeräusche lassen sich damit die Nuancen des Schlagzeugspiels sehr gut einfangen.
Fazit: Die eine Lösung gibt es nicht. Tontechniker werden schnell merken, mit welchen Mikrofonen sie in welchen Situationen gut klarkommen und welche jeweilige Bearbeitung am Mischpult nötig ist. Schlagzeuger, die sich eigene Mikrofone kaufen wollen, sollten vor allem auf die Praxistauglichkeit achten. Können die Mikrofone sicher und schnell am Schlagzeug befestigt und positioniert werden? Bisher haben wir hier häufig professionelle Mikrofone unter die Lupe genommen. Für Einsteiger gibt es natürlich auch deutlich preiswertere Mikrofone für Schlagzeuge, wie in diesem Vergleichstest.
Die richtige Position der Mikrofone bestimmt den Sound
Das Mikrofonieren eines Schlagzeugs gilt als eine der anspruchsvollsten Aufgaben bei der Live-Abnahme, aber mit einem klaren Konzept lässt sich auch diese Herausforderung meistern. Hilfreich ist es hierbei, das Schlagzeug nicht als ein einzelnes Instrument, sondern als eine Ansammlung von mehreren Klangquellen zu betrachten, wobei jede dieser Klangquellen eine individuelle Herangehensweise benötigt.
Grundsätzlich beeinflussen Abstand und Winkel des Mikrofons den Klang maßgeblich. Je näher ein Mikrofon an der Klangquelle steht, desto direkter und schärfer wird der Klang. Weiter entfernte Mikrofone fangen hingegen einen natürlicheren Klang mit mehr Raumanteil ein, was aber gerade auf der Bühne auch hinderlich sein kann. Zudem bestimmt der Winkel des Mikrofons, welche Frequenzen bevorzugt aufgenommen werden.
Ein Mikrofon, das sehr flach auf eine Membran gerichtet ist, betont den Attack und liefert einen klaren Punch, während eine eher schräge Positionierung von oben beispielsweise vollere Klänge vom Kessel einer Trommel einfängt. Mit diesen Grundlagen im Hinterkopf schauen wir uns die wichtigsten Bestandteile eines Schlagzeugs und die Mikrofonierung im Detail an.
Bassdrum
Die Bassdrum bildet das Fundament des Schlagzeugs und wird häufig mit zwei Mikrofonen abgenommen, um ihren Klang optimal einzufangen. Ein dynamisches Mikrofon wie das AKG D112 wird klassischerweise vor, beziehungsweise leicht im Resonanzloch positioniert. Zeigt es dabei direkt auf die Mitte des Schlagfells, wird ein sehr knackiger und durchsetzungsstarker Klang eingefangen, während eine Ausrichtung zum Rand der Trommel einen eher runderen, volleren Ton liefert.
Im Inneren der Bassdrum kann dann zusätzlich ein Grenzflächenmikrofon wie das Shure Beta 91A eingesetzt werden. Dieses wird auf den Boden der Trommel in die Nähe des Schlagfells gelegt und nimmt an dieser Position einen recht knalligen, präzisen Sound, der vor allem den Attack des Schlags der Fußmaschine betont, auf. Die Kombination beider Mikrofone ermöglicht es, einen kraftvollen und ausgewogenen Sound der Bassdrum zu erzeugen, der sowohl die benötigte Tiefe als auch durchsetzungsfähige Klarheit bietet.
Snare
Die Snare ist sozusagen das rhythmische Herzstück des Schlagzeugs und wird aufgrund ihrer klanglichen Vielseitigkeit ebenfalls oft mit zwei Mikrofonen abgenommen. Für das Schlagfell auf der Oberseite eignet sich ein dynamisches Mikrofon wie das Shure SM57, das viele Tontechniker durch seine robuste Bauweise und präzise Klangabbildung überzeugt. Die Positionierung nahe am Rand des Fells in einem flachen Winkel ermöglicht es, den Punch und Attack der Snare hervorzuheben.
Ein zweites Mikrofon wird häufig unterhalb der Snare angebracht, um den charakteristischen Klang des Snare-Teppichs einzufangen. Hierbei kommt häufig ebenfalls ein Shure SM57 zum Einsatz. Nach Belieben tut aber auch ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon hier einen soliden Dienst, da es die feinen Details des Snare-Teppichs gut wiedergeben kann.
Um Phasenprobleme zwischen den beiden Mikrofonen zu vermeiden, ist das Drehen der Polarität beim unteren Mikrofon erforderlich! Mit dieser Methode lässt sich die Snare sowohl in ihrer Tiefe, als auch in ihrer Prägnanz abbilden und am Mischpult solide bearbeiten. Um einen Klangeindruck vom Winkel des oberen Mikrofons zu bekommen, sind im Folgenden drei Varianten zu hören:
Toms
Die Toms bieten mit ihren unterschiedlichen Größen eine große Bandbreite an Klangfarben, die entsprechend eingefangen werden müssen. Dynamische Mikrofone wie das Sennheiser e604 eignen sich hervorragend, da sie zum einen robust und kompakt sind und zum anderen den Attack sowie den generellen vollen Klang der Toms klar wiedergeben können.
Ein enormer Vorteil bei diesem Modell: Durch spezielle Klemmen können die Mikrofone direkt am Rand der Trommeln befestigt werden und sorgen so für ein aufgeräumtes Bild ohne diverse Stative. Die Mikrofone der Toms können in einem halbwegs steilen Winkel auf das Schlagfell gerichtet werden und dabei etwa fünf Zentimeter Abstand zum Fell halten, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem „Punch“ und der Resonanz des Kessels zu erzielen.
Bei größeren Toms, wie beispielsweise der Floor Tom, kann nach Belieben ein zusätzliches Mikrofon unterhalb der Trommel eingesetzt werden, um die tiefen Frequenzen noch weiter zu betonen.
HiHat
Die HiHat erfordert eine präzise Mikrofonierung, da sie überwiegend hohe Frequenzen abgibt, die für einen runden Gesamtklang des Schlagzeugs erforderlich sind. Kleinmembran-Kondensatormikrofone wie das AKG C451 sind hierfür ideal, da sie klanglich eine feine Auflösung und eine enorme Transparenz bieten. Das Mikrofon sollte im Optimalfall in einem Abstand von etwa 10 cm über oder unter der HiHat positioniert werden und leicht nach außen geneigt sein. So wird der charakteristische Klang des Beckens eingefangen, ohne dass störende Geräusche der Snare zu dominant auf dem Mikrofon werden.
Nach Belieben kann man die Neigung des Mikrofons zwischen der HiHat-Mitte (Bell) und dem Rand anpassen, um den jeweils gewünschten Klang zu finden. Gerade hierbei machen wenige Millimeter oft einen enormen Unterschied. Um den klanglichen Unterschied zwischen dem oberen und dem unteren Becken zu hören, folgt ein Klangbeispiel:
Overheads
Die Overhead-Mikrofone spielen eine zentrale Rolle, um das gesamte Schlagzeug in einen räumlichen Kontext zu setzen und gleichzeitig die Becken aufzunehmen. Sie werden in der Regel so positioniert, dass sie alle Elemente des Schlagzeugs gleichmäßig einfangen, dabei aber besagte Beckenklänge besonders hervorheben.
Kleinmembranmikrofone mit Nieren-Charakteristik wie das Neumann KM184 oder ähnliche Modelle eignen sich hervorragend, um einen ausgewogenen und natürlichen Gesamtklang zu erzielen. Bei der Platzierung der Mikrofone kann man auf mehrere Techniken der Stereo-Mikrofonie zurückgreifen, die wir im Folgenden kurz vorstellen.
AB-Mikrofonierung
Die sicher simpelste Lösung, um die Becken und den Gesamtsound des Schlagzeugs einzufangen, ist die AB-Mikrofonierung. Die Platzierung erfolgt meist in einem Abstand von einem bis anderthalb Metern über dem Schlagzeug. Der Abstand zwischen den beiden Mikrofonen bestimmt auch die klangliche Breite. Deshalb unterscheidet man grob zwischen einer breiten (großen) und einer schmalen (kleinen) AB-Mikrofonierung. Die Mikrofone können auch als Underheads unter den Becken befestigt werden, was gerade live optisch von Vorteil ist.
X/Y-Mikrofonierung
Bei dieser Technik genügt ein Mikrofonstativ, wenn man auf eine Stereoschiene zurückgreift. Zudem wirkt diese Art der Mikrofonierung optisch aufgeräumter. Durch zwei Mikrofone, die übereinander und im 90 Grad Winkel zueinander angeordnet werden, kann die volle Klangbreite des Schlagzeugs solide eingefangen und übertragen werden.
ORTF-Mikrofonierung
Leider ist diese Technik nicht ganz so simpel aufzubauen, überzeugt dafür aber mit einem realistischen und räumlichen Stereo-Klang. Zwei Mikrofone werden in einem Winkel von 110 Grad zueinander aufgestellt und die Kapseln sind dabei genau 17 cm voneinander entfernt. Um sich das genaue Abmessen mit einem Geodreieck zu ersparen, kann man für diese Art der Stereo-Mikrofonierung auch ein vorgefertigtes Mikrofon kaufen wie das Superlux S502MKII.
Tipps und Tricks zur Mikrofonierung eines Schlagzeugs
In Live-Situationen kommen auf der Bühne oft XLR-Unterverteilungen zum Einsatz. Besonders bei einem Schlagzeug fallen häufig relativ viele Kanäle an, die benötigt werden. Das bedeutet wiederum ein enormes Aufkommen an XLR-Kabeln. Um Kabelwege zu sparen und auch bei einem Change-over mit vorherigem Aufbau auf der Seitenbühne schnell und übersichtlich arbeiten zu können, lohnt sich also das Anschaffen von Unterverteilungen.
Im professionellen Bereich wird dies von den zuständigen Tontechnikern und Veranstaltungstechnikfirmen übernommen. Kleine Bands, die beispielsweise eigene In-Ear-Systeme mit Splittern haben, sparen mit Unterverteilungen Zeit und Kabel. Unterverteilungen gibt es in verschiedenen Ausführungen mit festem Kabel oder Multipin-Stecker. Hier sind analoge Multicores weiterhin noch sehr beliebt. Diese gibt es in diversen Ausführungen und Formaten. Auch ist es möglich, die Mikrofonsignale über ein Netzwerkkabel zu senden, wie zum Beispiel über das System the sssnake Cat Snake 3FB.
Manchmal ist es aufgrund besonderer Räumlichkeiten oder auch der geringen Bühnengröße kompliziert, die Geräusche des Schlagzeugs von anderen auf der Bühne genutzten Mikrofonen fernzuhalten. Um dieser sogenannten Übersprechung entgegenzuwirken, empfiehlt sich der Einsatz eines Drum-Shields. Dieses besteht häufig aus mehreren Plexiglaswänden, die vor dem Schlagzeug aufgebaut werden können.
Egal, ob bei Rockkonzerten in kleinen Clubs oder bei einer großen Bigband: Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen damit machen können und empfehlen daher, ein solches Drum-Shield zu benutzen.
Interview und Praxistipps vom Profi Felix Specht
Felix Specht ist ein professioneller Live & Studio-Schlagzeuger und Musiklehrer aus dem Ruhrgebiet. Da ihn unser Autor Noah Seiler bereits oft live gemischt hat, haben wir mit ihm über sein Setup gesprochen. Felix legt großen Wert auf einen perfekten Sound und Tuning. Dafür hat er sich über die Jahre hinweg ein eigenes Mikrofon-Setup erstellt, das ein paar Besonderheiten beinhaltet.
Noah:
Wie gehst du an die Mikrofonierung deines Schlagzeuges heran? Hast du ein festes Setup oder variiert es je nach Situation?
Felix:
Durch die langjährige Studio- und Live-Erfahrung habe ich mir zwei verschiedene Setups erarbeitet. Allgemein: Die Toms sowie die Snaredrum werden einzeln abgenommen, wobei die Snare-Mikrofone einen Absorber oberhalb des Mikrofons haben, um vor Übersprechungen der HiHat zu schützen. Das Mikrofon der Bassdrum ist auf eine Spinne im Inneren der Bassdrum positioniert. Live werden alle Becken Underhead (also von unten) abgenommen und durch einen Absorber vor Übersprechungen der anderen Schlagzeugkomponenten abgeschirmt. Im Studio nehme ich die Becken mit Overheads (Ausrichtung auf die Main-Snare) und das Ride-Becken einzeln ab. Ebenfalls nutze ich ein weiteres Mikrofon für Snare-Bottom.
Noah:
Welche Mikrofone verwendest du für welche Bestandteile deines Schlagzeugs?
Felix:
Bei der Mikrofonierung benutze ich ausschließlich Audix-Mikrofone. Als Basis habe ich das Audix DP7 Set erworben und es dann mit zwei weiteren Mikrofonen ergänzt. Das Set besteht aus:
- 2x Audix D2 (High&Mid Tom)
- 1x Audix D4 (Floor Tom), 1x Audix D6 (Bassdrum)
- 2x Audix ADX51 (Over-/Underhead), 1x Audix i5 (Snare Drum)
Dies ergänze ich durch
- 1x Audix ADX51 (HiHat)
- 1x Audix i5 (Side Snare)
- 1x Kelly SHU SHU-PB Pro Kick Drum Microphone Mount
- 2x Meinl MPMDS Microphone Clamp Set (Trommeln)
- 2x Meinl MPMCS Microphone Clamp Set (Becken)
Noah:
Wie positionierst du das Mikrofon an der Bassdrum? Arbeitest du mit einem Mikrofon innen, außen oder sogar mit einem Subkick?
Felix
Das Audix D6 eignet sich hervorragend für die Montage innerhalb der Bassdrum. Es ist auf einer Spinne montiert, die durch ihre Befestigungsart Schwingungen der Bühne weniger ins Mikrofon leitet. Ein großer Vorteil hierbei ist, dass das Mikrofon immer vormontiert bleibt und kein lästiges Auf-/Abbauen eines Stativs notwendig ist. Somit gibt es auch keine Platzprobleme und Personen auf der Bühne können das Mikro nicht mehr versehentlich verschieben, wer kennt’s nicht?!
Noah:
Welche Mikrofone bevorzugst du für die Snare und warum?
Felix:
Für die Snare benutze ich ausschließlich das Audix i5. Wie alle Audix-Mikrofone hat es den großen Vorteil, dass es speziell auf die jeweiligen Frequenzbereiche der Schlagzeugkomponenten abgestimmt ist. Das sorgt für einen ausgewogenen und kraftvollen Mix ohne übermäßige Nachbearbeitung. Die Shure PG oder SM-Serien bieten solide Optionen, sind jedoch oft weniger speziell auf das Schlagzeug abgestimmt und nicht so kompakt wie Audix. Der Klassiker Shure SM57 ist zwar vielseitig einsetzbar, aber nicht speziell für die Snare optimiert wie das Audix i5. Im Studio benutze ich die Levitt LCT 040 als Snare-Bottom-Mikrofon, welches ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat.
Noah:
Wieso nutzt du speziell Audix Mikrofone?
Felix:
Obwohl das Audix DP7-Set in der Premiumklasse angesiedelt ist, bietet es ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Klang und die Verarbeitungsqualität rechtfertigen den Preis im Vergleich zu ähnlichen Sets von Shure, Sennheiser oder AKG. Die Audix-Mikrofone sind bekannt für ihre klare und präzise Klangwiedergabe. Sie erfassen die Dynamik und Nuancen eines Schlagzeugs besonders gut, was für Studio- und Live-Anwendungen entscheidend ist.
Jedes Mikrofon im Set (z. B. das Audix D6 für die Bassdrum oder die Audix D2 und D4 für Toms) ist gezielt auf die Frequenzbereiche der jeweiligen Schlagzeugkomponenten eingestellt. Selbst unter schwierigen Bedingungen (wie hoher Luftfeuchtigkeit oder starken Erschütterungen) bleiben die Mikrofone zuverlässig und liefern konstant gute Ergebnisse. Die Hypernieren-Richtcharakteristik der meisten Mikrofone im Set (z. B. Audix D2 und D4) sorgt für eine hervorragende Isolation von Nebengeräuschen, was speziell bei Live-Auftritten mit lauten Bühnenumgebungen wichtig ist.
Der Feedback-Widerstand ist besonders gut, wodurch das Audix DP7 ideal für den Einsatz in monitorintensiven Setups geeignet ist. Der einzige Nachteil an den Audix Mikrofonen sind die Klemmen, diese Schwanenhals-Klemmen sind meiner Meinung nach die reinste Katastrophe, weil sie nicht stabil genug sind. Meine klare Kaufempfehlung: Meinl MPMDS Microphone Clamp Set (Trommeln) und Meinl MPMCS Microphone Clamp Set (Becken).
Noah:
Hast du ein Lieblingsmikrofon, ohne das du nicht arbeiten möchtest? Wenn ja, warum?
Felix:
Definitiv das Audix D6! Es klingt immer fett, selbst wenn das Tuning eines Schlagzeuges mal die reinste Katastrophe ist. Durch den vorab abgestimmten Frequenzbereich ist es immer schnell und einfach abzumischen.
Noah:
Welchen Einfluss haben Budget und Verfügbarkeit auf deine Mikrofonwahl? Gibt es günstige Mikrofone, die dich überrascht haben?
Felix:
Ich glaube, man kann nicht immer davon reden, dass teuer auch gleich gut bedeutet. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel. Die Lewitt LCT040 sind für mich ganz klar eine Überraschung. Klang, Verarbeitung und Preis/Leistung stimmt hier!
Noah:
Hast du einen Tipp für Anfänger, die ihr Schlagzeug mikrofonieren möchten, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen?
Felix:
Mit Kick, Snare und zwei Overheads kann man schon gute Aufnahmen machen! Für viele kleine Clubs ist diese simple Mikrofonierung schon ausreichend. Alternativ kann ich das Yamaha EAD10 empfehlen. Dies ist ein Bassdrum-Trigger mit eingebautem Stereo-Mikrofon. Viele Schlagzeuger auf Socialmedia benutzen dieses Gerät und auch mir hat es schon einen treuen Dienst erwiesen.