GT-PRO Sounddesign
Teil 5 : Let´s talk about High-Gain : Leadsounds mit dem GT-PRO
Hallo Freunde des gepflegten Gitarrentons – und damit ein herzliches Willkommen zurück zu unserer AMAZONA-Workshopreihe „Sounddesign mit dem BOSS GT-PRO“!
In diesem Teil unserer Reihe werden wir uns mal die Leadsounds des GT-Pro genauer zu Gemüte führen. Auch hierbei gibt es trotz der schier unendlichen Auswahl auf dem Amp-Modelling Markt große Unterschiede im Hinblick auf die Durchsetzungskraft eines Leadsounds. Viele Probanden klingen im High-Gain Distortionbereich für sich recht überzeugend, jedoch geht ihnen öfter im Bandgefüge die Puste aus und speziell im Bereich jenseits des zwölften Bundes wirken die Sounds oft flach und drucklos.
Das es auch anders geht beweist unser heutiger Workshopteil, in welchem wir die unterschiedlichsten Verstärkertypen des GT-PRO mit verschiedenen Boxen- und Mikrophontypen mal richtig satt anzerren werden !
Verstärkertyp 1 : Modulation des AC 30/Leadchannel
Und los gehts auch gleich mit einer Legende: das Modelling des legendären VOX AC 30, jener Amp den Leute wie Brian May oder Status Quo gleich zu Dutzenden live benutzen. Das modulieren des Leadsounds dieses Verstärkertypen stellt eine große Herausforderung für die Recheneinheit (DSP) des GT-PRO dar, entspricht doch die technische Schaltung des AC 30 die der Vorkriegszeit – wie ich einst lapidar in einem Fachbuch las. Um so schwieriger ist es all diese doch leicht chaotischen Soundnuancen inklusive der Simulation der Lautsprecher in einen Algorhythmus zu fassen. Und dennoch ist dies den Ingenieuren von BOSS recht eindrucksvoll gelungen – wie man im Klangbeispiel 1 nachhören kann. Als zusätzliche Effekte hören wir lediglich ein Delay mit einer Verzögerungszeit von 400ms sowie einen kurzen Raumhall von 1.2 Sekunden.
Verstärkertyp 2 : Modulation des Mesa/Boogie
Zweiter im Bunde ist ein Mesa/Boogie-Combo Simulation, die als „BG Lead“ an dem Verstärkertyp-Wahlschalter des GT-PRO anliegt. Über Mesa/Boogie-Amps viele Worte zu verlieren erübrigt sich fast. Die handverdrahteten kalifornischen Edelamps überzeugen schon seit den frühen Siebzigern viele Gitarristen der unterschiedlichsten Stilrichtungen: seien es nun bluesige Instrumentalisten wie Carlos Santana, eher Fusion-Musiker wie John Scofield oder aber Gitarristen aus der Heavy-Fraktion wie Metallica, Tool oder Korn. Und bis heute gilt es als etwas besonderes einen Mesa/Boogie zu besitzen. Wer aber nicht so die Lust auf das schleppen von schweren Röhrenkofferamps und/oder Tops mit den dazu gehörigen Boxen verspürt, sollte das genaue abchecken dieses Amp-Typen aus dem reichhaltigen Sortiment des GT-PRO nicht versäumen. Die Effekte sind identisch mit denen aus Klangbeispiel 1, ein kurzes Delay sowie ein Room-Reverb sorgen für die nötige Ambience.
Da ich erst seit kurzem einen GT-Pro mein Eigen nennen darf, hab ich mit Begeisterung die Workshopreihe zu dem Gerät aufgesogen und auch versucht, entsprechend umzusetzen. Dabei bin ich auf ein bislang ungelöstes Problem gestossen:
Ich möchte gerne 2 verschiedene Sounds auf die beiden Kanäle legen, einmal einen cleanen und einen verzerrten. Zwischen diesen beiden Sounds wollte ich gerne per Anschlagdynamik hin und herschalten, also bei der Strofe einen klaren Klang und beim Refrain einen fetzigen verzerrten Sound. Leider habe ich dabei festgestellt, dass man zwar beide Kanäle mit unterschiedlichen Amps, aber nicht mit unterschiedlichen Effekten belegen kann, die ausgewählten Effekte gelten dann anscheinend immer für beide Kanäle. Da ich gar nicht glauben kann, dass der GT-Pro dies nicht beherrscht, erhoffe ich mir eine weitere Serie des GT-Pro Workshops…..
Beste Grüsse, Carsten