12 Beispiele mit Patch-Sheets für den Kastle Drum
Der tschechische Hersteller Bastl Instruments ist bekannt für seine verspielten und kreativen Eurorack-Module und Desktop-Geräte. Mit der Kastle-Reihe biete er dazu ultrakompakte Geräte an, die möglichst viele Funktionen auf kleinstem Raum vereinen. So ist der Bastl Instruments Kastle Drum beispielsweise ein modularer Drum-Synthesizer mit einer Größe, kleiner als ein Rubik-Würfel.
Inhaltsverzeichnis
- Beispiel 1 – Super Basic Kicks
- Beispiel 2 – Drone Source
- Beispiel 3 – Super Basic Slow Bells
- Beispiel 4 – Volle Modulation
- Beispiel 5 – Sync Out
- Beispiel 6 – Kastle Family 1
- Beispiel 7 – Drums & Noises
- Beispiel 8 – Pattern-Generator
- Beispiel 9 – Zwei Trigger
- Beispiel 10 – Bass
- Beispiel 11 – Sweet Spot Melody
- Beispiel 12 – Kastle Family 2
Mit dem Bastl Instruments Kastle Drum holt man sich keinen Ersatz für irgendeine Drummachine ins Haus. Ich würde ihn eher als Zusatz verstehen, vorausgesetzt man kann sich für Rauschen und Artefakte aller Art begeistern. Wer sich etwas tiefer mit dem Bastl Instruments Kastle Drum befassen möchte, den verweise ich gerne auf den kompetenten Testbeitrag des Kollegen S. Bernhardt. Bevor wir loslegen, hier nochmals ein kurzer Blick auf die Features:
- 8 Synthesizer-Engines
- Rauschgenerator
- spezielles Konzept aus Decay und dynamischem Hüllkurvengenerator
- CV-Eingang für Tonhöhe
- interner Taktgeber
- Zufallsgenerator
- 2 CV-Anschlüsse (Ein- und Ausgang) die mit allen Patch-Punkten verbunden werden können
- Open-Source
Disclaimer: Da der Bastl Instruments Kastle Drum keinen eigenen Lautstärkeregler besitzt, ging das Signal immer durch einen externen VCA. Oftmals habe ich so auch das Signal etwas verstärkt, da der Ausgang generell recht leise ist.
Beispiel 1 – Super Basic Kicks
Dieses Patch ist zunächst sehr einfach gestrickt, um den Bastl Instruments Kastle Drum zunächst einmal etwas besser kennenzulernen.
Der Drum-Regler befindet sich in Mittelstellung mit möglichst niedriger Tonhöhe. Der Decay-Regler ist zur rechten Seite bis zum Anschlag aufgedreht. So entlocken wir der kleinen Kiste die beste Basis für satte Kicks und Toms. Die interne Clock liefert den nötigen Trigger und der Pattern-Generator moduliert die Tonhöhe.
In diesem Fall jedoch nicht alleine. Die etwas mystischen Ausgänge ‚-‚ und ‚+‘ stehen für ein Erdungssignal (Minus) und ein Offset (Plus), den Plus-Ausgang führen wir zum zweiten Modulationseingang der Tonhöhe. In diesem Fall führt es dazu, dass sich das Pattern verändert und beinahe durchgängig läuft. Im Beispiel hört man zuerst das Pattern mit dem Offset, danach ohne.
Beispiel 2 – Drone Source
Auch als Drone Synthesizer lässt sich der Bastl Instruments Kastle Drum einsetzen. Die einfachste Art ist es, den LFO auf maximale Geschwindigkeit einzustellen und zum Trigger-Eingang zu schicken. Bei aufgedrehtem Decay lassen sich auch nochmal ganz gut die Sound Engines analysieren.
Zu Beginn des Klangbeispiels wandere ich mit dem DRUM-Regler von ganz links nach ganz rechts. Danach läuft das Signal einfach vor sich hin, während es von einem Filter und einem Reverb passend in Szene gesetzt wird.
Bei diesem Patch kann man auch sehr gut die Eigenheiten des Bastl Instruments Kastle Drum kennenlernen. Die Attenuverter haben beispielsweise auch Einfluss auf den Klang, wenn nichts gesteckt wurde. Außerdem gibt es wahnsinnig viele Sweet-Spots auszukundschaften.
Beispiel 3 – Super Basic Slow Bells
Der vermutlich wichtigste Parameter des Bastl Instruments Kastle Drum ist der zur Drum-Modulation. Ohne ihn kann es offen gesagt schnell etwas monoton und somit langweilig werden.
Zum Einstieg wollte ich aber zunächst ganz bewusst ein paar Patches zeigen, bei denen der Grundklang, die verschiedenen Drum-Engines und grundlegende Funktionen im Fokus stehen. Allen voran wären die Trigger-Eingänge zu nennen. Bekommen diese kein Signal, bekommen wir zunächst einmal auch keines.
In den meisten Beispielen, wie auch hier, nutzen wir dazu die internen Clock-Ausgänge und verbinden sie mit einem Trigger-Eingang. Der Regler TEMPO steuert sowohl die Geschwindigkeit der Clock, als auch des LFO. Der obere rechte Drehregler hat entweder gar keine oder eine unglaublich fette Beschriftung (B DRUM KASTLE). Zumindest wählt man hier seine Drum-Sounds aus.
Hier steht der Regler ganz links mit mittlerer Decay-Zeit. Letzteres bedeutet nicht, dass der Decay-Regler auf Mittelstellung steht, das würde zu einer sehr kurzen Decay-Zeit führen. Der Pattern-Generator moduliert etwas die Tonhöhe. Im Ergebnis bekommen wir einen Sound, den ich der Kategorie ‚Bells‘ zuordnen würde. Da somit die wichtigsten Basics (Trigger und Drum-Regler) genannt sind und das Ergebnis erstmal trocken und trostlos klingt, habe ich das Signal noch durch einen Granular-Prozessor geschickt und mit ordentlich Hall versehen.
Beispiel 4 – Volle Modulation
Der wahre Spaß beginnt natürlich erst, wenn man kräftig moduliert. Da der Pattern-Generator drei Ausgänge bietet, können wir mit ihm alle drei Modulationsquellen ansteuern. Gesagt, getan. Das Signal läuft vorher durch einen Shaper und ein Tiefpassfilter (hier waren ganz hässliche Höhen dabei) und wird von einem VCA nochmals etwas angezerrt.
Am Ende des Klangbeispiels habe ich mit dem Befaco Crush Delay noch mehr Glitches hinzugefügt. Durch die maximale Modulation des TEMPO-Parameters entstehen auch Pausen im Pattern. Bei der Verbindung des LFOs zum FEED-Eingang stellte ich fest, dass das Ergebnis immer etwas anders klang. Das kann man sich beinahe schon zur Faustregel beim Bastl Instruments Kastle Drum machen.
Beispiel 5 – Sync Out
Es gibt zwei Patch-Punkte und eine 3,5-mm-Klinkenbuchse auf der Rückseite mit der Bezeichnung I/O. Hier lassen sich Audio- und CV-Signale in den Bastl Instruments Kastle Drum einschleifen, aber auch ausspielen.
Hier habe ich einen Clock-Ausgang zum linken I/O-Eingang und vom I/O-Ausgang, in diesem Fall auf der Rückseite, zum Clock-Eingang meines Moog DFAM geschickt. Letzterer spielt nur eine einfache Bass-Drum. Ein anderer Clock-Ausgang geht zum Trigger-Eingang. Der Drum-Parameter wird vom LFO und gleichzeitig vom zweiten Ausgang des Pattern-Generators moduliert. Zum Einsatz kamen noch ein externes Hochpassfilter und ein Delay.
Beispiel 6 – Kastle Family 1
Während ich am Workshop arbeitete, durfte ich noch den Bastl Instruments Kastle 2 FX Wizard testen, ein Multieffektgerät mit ähnlichem Prinzip wie der Kastle Drum. Hier hatte ich mir keine Notizen vom Patch gemacht, da das Beispiel gar nicht für den Workshop geplant war. Die beiden waren aber immer synchronisiert und ich hatte oftmals versucht, die Pattern-Generatoren gegeneinander zu modulieren.
Am Ende wurde es meistens noch „glitchiger“.Hier steuert der LFO des Kastle 2 FX Wizard den Amount-Regler, wodurch der Effekt mal an und mal aus ist.
Beispiel 7 – Drums & Noises

Je nach Eingangssignal erhalten die beiden Klangquellen unterschiedliche Hüllkurven (Screenshot aus dem Handbuch)
Als zusätzliche Soundquelle steht eine Art Rauschgenerator bereit, den wir an drei Patch-Punkten abgreifen können.
Ein wesentlicher Unterschied zu den eigentlichen Drum-Sounds: Die Noise-Ausgänge werden nicht getriggert, wenn man den DRUM MOD-Regler moduliert, dafür aber, wenn man den PITCH MOD-Regler moduliert. Somit lassen sich Drums und Noises unabhängig voneinander spielen. Dazu kommt noch das Verhalten beim Triggern der Noise-Ausgänge, siehe Screenshot aus dem Handbuch.
Vereinfacht erklärt haben Drums und Noises immer unterschiedliche Anschlagsstärken. Bei diesem Patch moduliert einer DRUMS-Ausgänge die Tonhöhe, wirkt somit wie ein Hüllkurvenfolger und sorgt für etwas mehr Punch. Der DRUM-Parameter wird vom LFO moduliert und der Pattern-Generator moduliert die Decay-Zeit.
Um die NOISES-Ausgänge hörbar zu machen, verbinden wir einen davon mit dem DRUMS-Ausgang. Klingt komisch, ist aber so. Die beiden DRUMS-Ausgänge funktionieren bei einem anliegendem Output-Signal quasi als Eingänge und werden zum hinteren Ausgang geführt. Wer hört im Klangbeispiel noch eine Katze heraus?
Beispiel 8 – Pattern-Generator
Ein einfaches Patch, um den Pattern-Generator des Kastle Drum auch für externe Geräte zu nutzen. Über den I/O-Ausgang habe ich das Signal an einen Multipler geschickt, um eine Filterfrequenz zu modulieren (das Filter ist zu Beginn offen, schließt und wird dann moduliert vom Pattern-Generator) und zusätzlich den Zeitparameter des Befaco Crush Delay. Ein Tiefpassfilter lässt den Bastl Instruments Kastle Drum gleich etwas sauberer klingen.
Zum Pattern-Generator sei noch folgendes erwähnt: Wenn nichts am Feed-Eingang anliegt, wird ein 16-Step-Pattern erzeugt. Liegt am Feed-Eingang ein negatives Signal an, wird ein 8-Step-Pattern generiert, bei einem positiven Signal eine Zufallssequenz und bei einer Änderung eine halbzufällige Sequenz.
Beispiel 9 – Zwei Trigger
Der Bastl Instruments Kastle Drum besitzt nicht umsonst mehrere Patch-Punkte für einen Parameter. In diesem Beispiel habe ich einfach eine externe Clock über den I/O als zweites Trigger-Signal genutzt. Die interne Clock läuft deutlich langsamer und das Ergebnis ist logischerweise ein ganz neues Pattern.
Die Verbindung der beiden Ausgänge DRUMS und NOISES macht das Ergebnis nochmal etwas schmutziger, gegen Ende hatte ich das Kabel abgezogen. Anders als im Handbuch beschrieben, führte diese Verbindung zu einem Abschwächen des Signals.
Beispiel 10 – Bass
Ein etwas kläglicher Versuch, dem Bastl Instruments Kastle Drum ein paar fette Kicks und Bässe zu entlocken. Charakter kann man ihm ja nicht absprechen, aber es fehlt ihm einfach an Durchsetzungsvermögen. Man sollte ihn auch dementsprechend einsetzen und nicht, wie hier in den meisten Beispielen gezeigt, alleine in die große Welt schicken.
Am Anfang des Klangbeispiels läuft das Patch noch ohne Pitch-Modulation und gegen Ende habe ich das Kabel zur Verbindung zwischen dem DRUMS- und NOISES-Ausgang abgezogen.
Beispiel 11 – Sweet Spot Melody
Noch ein weiteres Beispiel, um Melodien zu generieren. Es kann etwas dauern, hier den richtigen Sweet-Spot des Reglers für die Pitch-Modulation zu finden. Hier klingt der Bastl Instruments Kastle Drum verhältnismäßig musikalisch und melodisch. Es ist also nicht unmöglich.
Ich hatte zwar kein Foto vom Patch gemacht, jedoch kann ich mich erinnern, dass der Pattern-Generator für die Pitch-Modulation zuständig und der DRUM-Parameter komplett auf links eingestellt war. Die Bass-Drum kommt wieder vom Moog DFAM, hätte man sich hier aber sparen können.
Beispiel 12 – Kastle Family 2
Ein letztes Beispiel zusammen mit dem Bastl Instruments Kastle 2 FX Wizard, um zu zeigen, wofür die kleinen Maschinen meiner Meinung nach hauptsächlich gedacht sind.
Es geht um (un)kontrolliertes Chaos und das Erzeugen von sogenannten Happy Accidents. Es können interessante Loops entstehen und einen bestehenden Drumloop die Langeweile nehmen. Wer Sound-Design in Richtung Gaming betreibt, findet eine große Quelle zum Erstellen von User-Interface-Sounds. Als Letztes möchte ich noch betonen, dass die Kastle-Reihe ein Open-Source-Projekt ist, sollten zum Beispiel die Hersteller-Sounds nicht gefallen.