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Die besten VJ-Programme für DJs und VJs

VJing - Die Software

25. April 2008
Die besten VJ-Programme für DJs und VJs

Die besten VJ-Programme für DJs und VJs

Der erste Teil (Link oben) der neuen Workshop-Reihe „Live Visuals“ warf einen Blick auf die grundlegende Arbeitsweise des VJs und sein bevorzugtes Equipment. Dabei wurde festgestellt, dass der Mittelpunkt des Live-Setups in den meisten Fällen aus einem oder mehreren Computern besteht. Der Grund dafür ist der, im Vergleich zu entsprechender Video-Hardware, günstige Preis und vor allem die enorme Flexibilität.

Die besten VJ-Programme für DJs und VJs

Diese entsteht aus der immer größer werdenden Vielfalt an VJ-Programmen heraus, die für jeden Anwendungszweck und jeden Erfahrungsgrad die richtigen Tools verfügbar macht. Der zweite Teil der Workshop-Reihe widmet sich dieser Vielfalt und unternimmt den Versuch, sie in eine logische Ordnung zu bringen. Natürlich können in diesem Rahmen nicht alle relevanten Programme vorgestellt werden, darum wird hier anhand exemplarischer Vertreter die Herangehensweise an die Live-Visual-Performance erläutert.

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Bedienlogik

Zuerst macht es Sinn, die verschiedenen Bedienlogiken zu erläutern, die bei VJ-Programmen zum Einsatz kommen. Gemeint sind damit die unterschiedlichen Ansätze, die es dem VJ ermöglichen, seine Clip-Sammlung zu einer Live-Performance zu verarbeiten. Viele Tools kombinieren mehrere dieser Elemente, oft stellt aber eine Logik den Mittelpunkt des Programms dar.

A/B-Crossfading

Dieser Ansatz ist allen DJs ein Begriff, da sie ihn bei ihrer Arbeit ständig verwenden: Zwei (meist identische) Kanäle können mit Material (in unserem Fall: Videoclips) „gefüllt“ werden. Mit einem Crossfader wird dann zwischen den beiden Kanälen hin und her geblendet. Das kann entweder rhythmisch im Takt der Musik oder langsam und gemächlich passieren – je nach Anwendung. Crossfading bietet außerdem die Möglichkeit, einen Kanal vorzubereiten – also mit einem Clip zu belegen, Abspielgeschwindigkeit und -richtung festzulegen und mit Effekten zu versehen – während der andere Kanal „Live“ geschaltet, also fürs Publikum sichtbar ist.

Ebenenkomposition

Während A/B-Crossfading bei den DJs abgeschaut wurde, bedient sich das Konzept der Ebenenkomposition bei bekannten Bildbearbeitungsprogrammen wie z.B. Adobe Photoshop. Hier können mehrere Video-Ebenen übereinander gelegt werden. Meist kann die Transparenz pro Ebene eingestellt werden, oft stehen auch die ebenfalls aus Photoshop bekannten Ebenenmodi (Multiplizieren, Addieren, Differenz…) zur Verfügung. Da dieser Ansatz weit komplexere Kompositionen zulässt, ist der Rechenaufwand und damit die Prozessorbelastung auch bei weitem höher. Für Kompositionen aus 6 verschiedenen Videoclips mit Effekten und Ebenenmodi und PAL-Auflösung braucht es schon einen recht leistungsstarken Rechner, um einen Einbruch der Framerate (sprich: Ruckeln) zu vermeiden. Zum Glück wird Rechenpower immer billiger. Während eine solche Komposition vor ein paar Jahren noch einen enorm teuren Desktop-Computer erforderte, gibt es heute schon Notebooks für um die tausend Euro, die die benötigte Leistung liefern können.

Videogrid

Und auch das dritte Bedienelement wurde aus einer verwandten Sparte entliehen. Das Videogrid besteht aus einem Raster von meist 3×3 bis 5×5 Feldern, die mit je einem Videoclip belegt werden können. Wird das Feld aktiviert – entweder per Mausclick oder mit einem externen Controller – wird der entsprechende Clip abgespielt. Vorbild für diese Logik war natürlich die legendäre Musikproduktionsmaschinenreihe „MPC“ von Akai, die schon seit der ersten Version 16 Buttons besitzt, mit denen Samples abgefeuert werden können. Das Videogrid ist in vielen Programmen die zentrale Sammelstelle für alle Videoclips. Oft stehen dem VJ auch mehrere Sets bereit, mit denen sich die Anzahl der verfügbaren Clips vervielfachen lässt. Doch auch hier wieder der Hinweis: Jeder Videoclip, der auf Mausklick sofort gestartet werden soll, muss zumindest teilweise in den Arbeitsspeicher des Computers geladen werden. Funktioniert das nicht, weil der Speicher bereits voll ist, kann eine Verzögerung von mehreren Sekunden entstehen, bis der Computer den Clip von der Festplatte gelesen und verarbeitet hat. Das ist während einer Live-Performance, bei der es auf rhythmische Animationen ankommt, kein akzeptabler Zustand. Deshalb gilt, beim Rechnerkauf immer genug Arbeitsspeicher mit einzukalkulieren.

Nodes

Man könnte schon auf den Gedanken kommen, dass sich die Hersteller von VJ-Software überhaupt nichts Neues haben einfallen lassen, denn auch das letzte Bedienelement, das hier vorgestellt werden soll, findet sich bereits in einem anderen Bereich wieder. Nodes kommen schon seit Jahren im Bereich von 3D- und Compositing-Software zum Einsatz. Einzelne Nodes können Videoclips oder Grafiken, aber auch Filter, Effekte oder andere Manipulatoren sein. Diese werden miteinander zu einem Ablauf-Diagramm verbunden, beeinflussen sich gegenseitig und erzeugen so das finale Bild. Die Arbeit mit Nodes ist für unerfahrene User enorm gewöhnungsbedürftig, und wird auch eher von Spezialisten-Tools eingesetzt. Allerdings kann man – etwas Übung vorausgesetzt – mit Nodes sehr effektiv und kreativ arbeiten, da man den kompletten Signalfluss jederzeit grafisch vor sich sieht und direkt manipulieren kann.

Wie bereits erwähnt wurde, kombinieren viele Programme mehrere der eben vorgestellten Bedienlogiken. Wie das im Einzelnen aussehen kann, wird jetzt an einigen Beispielen gezeigt.

Resolume

Die besten VJ-Programme für DJs und VJs

Resolume

Das wohl populärste VJ-Tool für den PC steht momentan kurz vor der Vollendung einer neuen Version (ein Amazona-Test wird natürlich erfolgen). Bei der aktuellen Version 2 steht dem User im unteren rechten Bildschirmbereich ein Videogrid mit 16 Clips zur Verfügung, die auf die drei Ebenen (Mitte oben) verteilt werden können. Effekte werden aus einer Liste ausgewählt und einem von drei Slots (links) zugeordnet. Zusätzlich kann jeder Clip aus dem Videogrid direkt mit einem Effekt belegt werden.

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Für die drei Ebenen stehen neben den üblichen Movie-Controls (Abspielrichtung, Loop, Start- / Endpunkt etc.) auch unterschiedliche Ebenenmodi und ein Regler für die Transparenz zur Verfügung.

Modul8

Modul8

Modul8

Auf dem Mac ist Modul8 vom Schweizer Studio Garagecube bei VJs beliebt. Es bietet bis auf Nodes alle vorgestellten Bedienelemente: Das Videogrid (rechts unten) speist die zehn Ebenen (links), die in zwei Gruppen aufgeteilt sind. Zwischen diesen kann mittels Crossfader übergeblendet werden. Der größte Bereich des Interface wird von den Controls zur Bildmanipulation eingenommen, die pro Ebene gelten. Hier werden Videoeinstellungen und -effekte vorgenommen.

NuVJ

NuVJ

NuVJ

Das Komplettpaket von Numark kommt mit einem Controller daher und richtet sich eher an den VJ-Einsteiger. Die aufgeräumte Oberfläche der Software baut auf A/B-Crossfading auf: Zwei identische Kanäle mit eigener Video-Vorschau und jeweils eigenem 3×3-Videogrid werden durch den Crossfader kombiniert. Effekte stehen nur für das Master-Signal zur Verfügung.

Isadora

Isadora

Isadora

Als vollständig node-basiertes Tool stellt Isadora den User erst einmal vor ein Rätsel. Aus einer Vielzahl von sogenannten Aktoren können Nodes erstellt und zu einem Diagramm zusammengebaut werden. Der geübte VJ kann auf diese Art sein Live-Set so flexibel gestalten, als würde er während der Performance ständig einzelne Teile seiner DVD-Player, Effektgeräte und Videomischer neu miteinander verlöten.

Clip-Produktion

Die vorgestellten Programme bedienen verschiedene Arbeitsweisen des VJs. Allerdings muss nicht nur die Software die richtige sein: Auch das Rohmaterial, die verwendeten Clips, müssen der gewünschten Arbeitsweise entsprechen. Bei einfach aufgebauten Tools, wie z.B. NuVJ, müssen die Clips für sich selbst funktionieren und bereits fertige Visuals-Schnipsel darstellen. Modul8 hingegen kann bis zu zehn Videoebenen gleichzeitig darstellen. Wenn man die Fähigkeiten des Programms ausnutzen möchte, ist es wichtig, dass die verwendeten Clips möglichst einfach aufgebaut sind und erst in der Kombination die gewünschte Komposition ergeben. So kann live auf alle Elemente isoliert Einfluss genommen werden. Das erhöht den Grad an Kontrolle, die der VJ ausüben kann, macht die Live-Performance aber auch komplexer und damit schwieriger.

Für den Einsteiger mag es sich empfehlen, mit „fertigeren“ Clips zu arbeiten, um Flow und Timing einer Live-Performance kennenzulernen. Für den Profi eignen sich vielleicht mehr, dafür einfachere Clips. Im Endeffekt ist das aber alles eine Frage des Geschmacks.

Mit Clip-Produktion und Live-Performance werden sich die nächsten Folgen der Workshop-Reihe VJing noch genauer befassen.

 

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hey erstmal wollte ich sagen dass ich es super finde dass endlich mal die verschiedenen Software lösungen auf einer Seite zusammengefasst und beschrieben werden!Danke!Aber ich vermisse da noch das Programm Arkaos welches in meinen Augen auch ein Standartprogramm darstellt.
    MFG Normen

  2. Profilbild
    Florian Dobler

    hallo normen,

    vielen dank für dein feedback. du hast sicher recht, dass es sich bei arkaos um ein etabliertes vj-tool handelt. wie im artikel erwähnt, sollen die hier vorgestellten programmen eher die verschiedenen arbeitsweisen veranschaulichen als eine marktübersicht darstellen.

    wir planen allerdings einen ausführlichen test von "arkaos grand vj", sobald das programm verfügbar ist.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo,
    ich bin absoluter Neuling in VJ Bereich.
    Für eine Lesung/Performance suche ich ein VJ Program bei dem ich lange Videos (zum Teil 15minütige große MOV Dateien) abspielen kann (sie müssen nicht weiter bearbeitet werden, sondern nur ein- und ausgeblendet werden, wenn möglich mehrer Beamer angesteuert werden, Zwischentext/Titel hinzugefügt) Wie mir scheint habe ich bisher nur Programme gefunden wo man kurze Clips animieren kann. Gibt es da einfache Möglichkeiten?
    Vielen Dank

    • Profilbild
      Florian Dobler

      Hallo Karl,
      Resolume sieht 12 Jahre nach diesem Artikel ein wenig anders aus als im Screenshot, erfüllt aber auf jeden Fall deine Anforderungen.

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