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Workshop: Kamm-Filter Sounds Waldorf Microwave

Filtern bis der Kamm schwillt

13. Februar 2001
Workshop: Kamm-Filter Sounds Waldorf Microwave

Workshop: Kamm-Filter Sounds Waldorf Microwave

Im zweiten Teil zu unserem singenden Waldorf Microwave, wollen wir uns einer Technik bedienen, mit der wir einen Kamm-Filter Effekt erzeugen, aber auch mit Ringmodulation und Waveshaping arbeiten:

Pseudo-Kamm-Filter

Gehen wir wieder von „Alexanders Chor“ aus (Teil 1), und zwar ohne Wavetable-Modulation durch Keytrack. Man kann die Formanten der Wavetable „Chorus 2“ verformen, indem man die Oszillatoren NICHT verstimmt. Ihr Phasen-Unterschied bleibt dadurch exakt konstant. Osc 2 ist dann wie ein sehr kurzes Delay von Osc 1. Das hat zur Folge, dass in Abhängigkeit von der Phasen-Verschiebung manche Obertöne stärker abgeschwächt als andere oder ganz ausgelöscht werden. Der Effekt ist einem positiven Kamm-Filter ähnlich. Die Frequency Response unseres „Billig“-Kammfilters sieht so aus:

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Ins Spektrum werden äquidistante Schneisen geschlagen, welche desto enger zusammenrücken, je größer die Verzögerung ist. Das Spektrum der Wave wird somit „durchlöchert“, wodurch neue Formanten entstehen.

Nun an die Arbeit: Fixieren wir die Phasenlage der Oszis.
Nicht Sync aktivieren, dies würde die Phasen-Differenz auf 0 zwingen.
Falls der Arpeggiator aktiv ist: unbedingt Poly Mode einschalten! Denn wenn man im Mono Mode und Normal/Dual Assign ein Arpeggio laufen lässt oder Noten Legato spielt, dann laufen die Oszis frei (d.h. ihre Phasen werden am Anfang jeder Note nicht neu gestartet), und dann kann man nicht mehr die Start-Phasen von Note zu Note verändern.
Damit es trotzdem noch fett genug bleibt, wählen wir am besten Dual Assign mit Detune = 15-30 und schalten beide Chori ein (so wie letztes mal).
Also nicht vergessen: Osc 1+2 Detune = 0; Mixer: Wave 1+2 Mix = 63
Dann ins Wave 1 Menü: Wave 1 Phase = 003°
Zuletzt halten wir uns im Wave 2 Menü auf, spielen mit Wave 2 Phase rum und hören, wie sich die Klangfarbe verändert.

Wenn Wave 2 Phase z.B. 183° beträgt, dann sind alle ungeraden Harmonische ausraddiert.

Ringmod, Waveshaping

a) Bspl 1: HyperSweetVox1

WT: 12 (Wind Syn)
Wave1: 0

Diese Wave klingt oboen-ähnlich, weniger wie eine Stimme. Das ändern wir, indem wir sie mit einer Quadrat-Welle ringmodulieren:

Wave2: Square

Im Mixer drehen wir NUR Ringmod auf.
Die Tonhöhen beider Oszillatoren setzen wir exakt gleich. Nicht verstimmen, sonst entstehen komische raue Verzerrungen. Das ringmodulierte Signal klingt bei Square nur dann nach einer milden Stimme, wenn die Oszis in bestimmten Phasen schwingen:

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Wave1/2 Startphase: 3°
Wave2 Startphase: 93°

Anfetten würde ich das ganze mit Unisono Assign oder so wie im obigen Sound-Bspl.
Als Filter setzen wir Sin(X)->LP ein und filtern überhaupt nicht (Cutoff: 127), sondern verzerren nur. Der Sinus-Shaper ist eine Art Overdrive, der nach dem Mixer und vor dem 12dB-LP-Filter geschaltet ist; falls das Mixer-Ausgangs-Signal unter 64 (Hälfte des Maximums) bleibt, dann wirkt der Shaper als weiche Sättigung; bei höheren Eingangs-Pegeln wird die Welle nicht mehr abgeflacht, sondern umgeklappt, eingedrückt; eine Sägezahnwelle z.B. wird zu einer Sinuswelle verbogen. Das Spektrum des verzerrten Signals stark vom Eingangs-Pegel abhängt,

Die Voice ist umso rauchiger und holziger, je größer Ringmod Mix ist. Bei kleineren Werten (<63) ist die Verzerrung nur schwach, hat aber den positiven Nebeneffekt, dass der Pegel des Sounds hoch ist, im Gegensatz zu den 24/12dB-LP Filtern. Umso besser für´s Recording.
Wer will, kann ja Ringmod Level auch von der Anschlagstärke modulieren lassen:

Mixer: Ringmod: 36
ModMatrix: Mod 1: Velocity; +62; Ringmod

Alternativ kann man für Wave 2 auch Triangle wählen, und verschiedene Startphasen von Wave 2 testen. Übergehend von Phase 003° bis 93° klingt´s von dumpf bis hell und verträumt.

b) Bspl 2: ResoVox1

  • Trigger 2 Menü: Mode: Poly
  • Assign: Dual
  • Detune: 15
  • De-Pan: 86
  • (Send-)Chorus: on
  • FX: Pan Delay; 1/8 [80]; 53; 90:37
  • WT: 25 (ResoHarms)
  • Wave1: 30
  • Wave2: 30

Beide Wave-Positionen lassen wir von LFOs durchfahren. Bei beiden LFO wählen wir Tiangle Shape aus. Für mehr Lebendigkeit lassen wir in den 2 Stimmen (Dual Assign) die LFOs-Phasen auseinanderdriften. D.h. z.B., LFO1 soll in beiden Stimmen verschiedene Phasen erhalten. Und weil die 2 Stimmen wegen De-Pan im Stereo-Bild verteilt sind, resultiert das darin, dass zu einem Zeitpunkt Wave1 im linken Lautsprecher eine andere Wave abspielt als im rechten. Damit das überhaupt funktioniert, müssen LFO1/2 Sync ausgeschaltet und Humanize auf 40 oder so gesetzt werden.

Modulations Matrix

  • Mod 1: LFO1; +55; Wave1 Pos
  • Mod 2: LFO2; +55; Wave2 Pos
  • LFO1: Speed: 29
  • LFO2: Speed: 40

Startphase1: 3°
Startphase2: 107° (willkürlich; probiert es aus!)
Tonhöhen: exakt gleich, alle Parameter auf 0 (Detune würde in der Ringmodulation zu dreckigem „Gewaber“ führen)
Filter1: 24/12dB-LP und gar nicht filtern
Filter2: 55; HP; +50%. Das schwächt den starken Bass-Anteil ab.

Das Modulationrad wird als Crossfader zwischen Ringmod und Wave1+2 dienen

Mixer

  • Wave1/2: 6
  • Ringmod: 0

Modulations Matrix

  • Mod 3: Modwheel; +63; Ringmod
  • Mod 4: Modwheel; -56; Wave 2 Mix
  • Mod 5: Modwheel; -56; Wave 1 Mix

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