Der Über-Chorus
Das Roland Dimension D gehört sicher zu den legendärsten Effektgeräten überhaupt. Ob Peter Gabriel, Stevie Ray Vaughan, INXS, Talking Heads, Prodigy oder Coldplay, sie alle haben sich für den subtil-samtenen Chorussound des Roland Dimension D begeistern können. Auf einige Produktionen werde ich später noch eingehen. Das SDD-320 – so die offizielle Modellbezeichnung – wurde (und wird teilweise immer noch) sowohl live als auch im Studio eingesetzt, um dem Klang Weite, Lebendigkeit und Wärme zu geben. Ohne – und das ist das eigentlich Besondere am Dimension D – dass die Chorusschwebungen aufdringlich wirken würden. Der Effekt ist tatsächlich so dezent, dass man ihn oft erst bemerkt, wenn man ihn ausschaltet.
(Ein kleiner Hinweise der Redaktion vorab: Den Test zum Nachbau Klar-Teknik BBD-320, findet Ihr HIER.)
Roland Dimension D – Understatement in Reinkultur
1979 kam das Roland Dimension D auf den Markt. Das ist lange her – im selben Jahr wurde Margaret Thatcher zum ersten Mal britische Premierministerin, floh der Schah aus Persien, kündigte der NATO-Doppelbeschluss die Aufstellung neuer Atomraketen in Westeuropa an. In diesen aufregenden und turbulenten Zeiten musste das Dimension D wie beruhigender Balsam für gestresste Musikerseelen wirken. Ein 19“-Effektgerät, wie es schlichter nicht sein könnte. Eine zwei Höheneinheiten messende schwarze Front – fünf Drucktaster im linken Drittel, davon einer rot, drei weiß, einer grau. Ein Bypass- und ein Netzschalter in Schwarz, wobei der Bypass das Signal komplett von der inneren Elektronik entkoppelt und das Eingangssignal auch weitergibt, wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Dazu kommt noch ein 10-Segment LED-Aussteuerungsbalken, der übrigens nicht das eingehende, sondern das ausgehende Signal anzeigt und eine sehr zurückhaltende Beschriftung. Es gibt keinen Regler, um das Eingangssignal anzupassen. Der Pegel muss am Ausgangsgerät eingestellt werden. Last, but not least – zwei kleine rote Lämpchen: Das eine zeigt an, ob das Gerät eingeschaltet ist, das andere befindet sich über der Eingangsbuchse für den Fußschalter und zeigt an, ob der Effektmodus aktiv ist. Das Roland Dimension D ist Understatement in Reinkultur.
Betreutes Produzieren
Es ist auch Ausdruck einer gewissen Rigorosität, einer nachgerade paternalistischen Strenge, die dem Musiker eben nur diese Auswahl zugesteht. Vier Programme – der linke rote Knopf steht für off. Kein Schrauben an den Parametern, keinerlei Manipulationsmöglichkeiten – es ist, was es ist. You get what you see. Der denkbar radikalste Gegenentwurf zu heutigen Bedienoberflächen mit ihren oft vielfach verschachtelten Sub-Menüs. Man möchte fast aufbegehren gegen diesen sanft-autoritären Druck – dieses „wir wissen, was gut für fich ist“. Und dem unausgesprochen nachhallendem „wenn wir dich an den Knöpfen drehen lassen, kann es am Ende eigentlich nur suboptimal klingen.“ Danke auch – es fühlt sich ein wenig an wie betreutes Produzieren. Tatsächlich geben viele Menschen ja ganz gerne mal die Verantwortung wenigstens zeitweise aus der Hand und lassen sich führen. (Aktuelle Bezüge wären rein zufälliger Art.) Die Roland-Techniker wollten etwas Verfeinertes, Raffiniertes, Unaufdringliches schaffen – und sie wussten genau, dass Musiker, wenn man sie nur lässt, gerne zu Extremen neigen. Und das gilt nicht nur für Gitarren-Amps, sondern auch für Effektgeräte: zu viel, zu schwurbelig, zu obsessiv.
Gipfel der Renitenz – der All-Button-Mode
Die vier Programmknöpfe bieten geschmackvoll programmierte Abstufungen in der Effektintensität – wenn das Wort Intensität hier nicht schon zu stark ist. Von äußerst subtil (Programm 1) bis hin zu schon deutlich wahrnehmbar (der graue Knopf). Es ist aber auch subjektiv: Ich persönlich empfinde den Effekt bei 1 fast deutlicher als etwa bei Stufe zwei. Der Gipfel der Aufmüpfigkeit war es, mehr als einen Knopf am Roland Dimension D zu drücken. Das kannte man schon. Beispielsweise vom Drumcomputer CR-78, der dann Rock und Samba zu kühnen Rhythmusexperimenten mixte. Der All-Button-Mode brachte auch beim Dimension D sonische Weiterungen, die freilich nicht jedermann zusagten. So fragt sich Stephen Parsick im Sequencer.de-Forum: „Wer braucht den schon, wenn das SDD dabei seine Subtilität verliert und schon fast wie ein Barberpole Flanger klingt?“
Alles andere ist nur fauler Zauber
Vielleicht braucht man nicht den All-Button-Mode. Was man aber gut und gerne gebrauchen kann, ist das Roland Dimension D. Es gibt durchaus Alternativen – alte Digitalschätzchen, die heute billig einzusammeln sind und moderne Plugins. Sie haben sicher alle ihre Meriten. Und dennoch gibt es zahlreiche Dimension D User, die diese Alternativen verwerfen. Für den AMAZONA.de-Lesern wohlbekannten Swissdoc steht fest: „Du brauchst das Dimension D in echt. Alles andere ist nur fauler Zauber. Und ja, man merkt es kaum, erst dann, wenn man es wieder wegnimmt.“
Der Flohmarkt von Ibbenbüren
Der Kultstatus des SDD-320 hat heute klar seinen Preis. Lediglich in Japan wird es hier und da noch für kleines Geld angeboten. Aber dann muss man hohe Einfuhrabgaben auf den Preis einkalkulieren. Die Offerten auf eBay liegen meist deutlich jenseits von 1000,- Euro und diese Preise werden in der Regel auch bezahlt. Endgültig vorbei sind wohl die Zeiten, wo man ein Dimension D mal eben auf dem Flohmarkt abstauben konnte. Also nicht neidisch werden auf Stephen Parsick, dem das 2008 im Tecklenburger Land noch gelang: „Das letzte SDD habe ich vor zehn Jahren auf dem Flohmarkt in Ibbenbüren gekauft, für’n Fuffi. Ich hätte es auch für einen Zwanni haben können, denn der Teppichhändler neben mir wollte nur einen Zehner bezahlen.“
Roland Dimension D – psychoakustischer Prozessor?
Ich habe das Roland Dimension D hier als als eine Art verfeinertes Chorusgerät vorgestellt. Dabei tat sich die Zeitschrift Home Recording Studio in ihrer Juniausgabe im Jahr 1984 durchaus schwer damit, das Effektgerät einzusortieren: „Dieses Roland-Produkt ist ein ziemlich rätselhaftes Gerät, da es schwierig ist, seine Funktion genau zu beschreiben. Es handelt sich nicht um ein Gerät mit markanten Effekten, sondern es fällt eher in die Kategorie der psychoakustischen Prozessoren wie der Aphex Aural Exciter, obwohl die beiden Geräte nicht direkt vergleichbar sind.“
Ganz falsch ist das nicht – wobei ich den Effekt des Aphex Aural Exciters als fast schon aufdringlich im Vergleich zum Roland Dimension D empfinde. Das sehr dünne Beiblatt (von einem Benutzerhandbuch möchte man wirklich nicht sprechen) definiert das SDD-320 Dimension D wie folgt: „Eine spezielle Chorus-Effekt-Einheit, die Stereo- und Mono-Schallquellen eine räumliche Wirkung verleiht. Monaurale Signale werden von einer punktförmigen Klangquelle zu einem Klang verwandelt, der das gesamte Stereofeld ausfällt. Das Dimension D fügt eine neue Dimension hinzu, ohne die offenkundigen Bewegungen des erzeugten Klangs, wie man sie von den meisten anderen Chorusgeräten kennt.“
Ein gutes Beispiel für diesen typischen Chorussound ist etwa der Boss Chorus CE-1 aus dem Jahr 1976, der den wunderbaren Chorus des bereits ein Jahr früher vorgestellten Jazz Chorus Verstärkers JC-120 als Bodentreter verfügbar machte. Bei dem aber freilich sehr deutlich zu hören ist, was das Phänomen Chorus nun einmal ausmacht: Es ist ein Modulationseffekt. Mittels eines Eimerkettenspeichers (englisch bucket brigade delay oder kurz BBD) wird ein Audiosignal verzögert dem Originalsignal beigemischt. Dabei wird die Verzögerungszeit durch einen LFO abwechselnd verkürzt und verlängert. Bei einer Verkürzung wird der Ton höher, bei der Verlängerung tiefer. Daraus entsteht die leichte Verstimmung zum Originalsignal, die für den schwebenden, zuweilen leicht eiernden Chorussound typisch ist. Genau dieses Eiern ist beim Dimension D eben nicht zu hören.
Dem Geheimnis des Roland Dimension D auf der Spur
Warum der Dimension D nun nicht eiert, liegt an der Findigkeit der Roland-Ingenieure. Sie bauten statt einer gleich zwei Verzögerungsleitungen ein. Wobei eine der Leitungen mit einem invertierten LFO-Signal beschickt wurde. Wenn es auf der einen Leitung nach unten ging, wurde folgerichtig auf der anderen nach oben moduliert. Für unser Gehör gleicht sich das aus: Wir nehmen kein verkapptes Vibrato mehr wahr, es ist buchstäblich Schluss mit dem Rumgeeiere. Es sei denn ein experimentierfreudiger Musiker treibt es mit Effektintensität und Speed – also der Modulationsgeschwindigkeit – zu bunt. Aber dem schob das Dimension D ja nun zum Glück einen Riegel vor. Da gab es nichts zu regeln oder einzustellen.
Paul White, Autor der Besprechung in Home Studio Recording, hatte 1984 Kontakt mit Roland aufgenommen. Seine Versuche, ein bisschen Insiderwissen zu bekommen, waren nicht von allzu großem Erfolg gekrönt. Immerhin wurde ihm soviel verraten, dass „ein phasenverschobenes Eingangssignal auf die gegenüberliegende Seite des Stereofeldes geleitet wird, um so die Wirkung des Stereobildes künstlich zu erweitern.“
Der leider viel zu früh verstorbene Jürgen Haible, bekannt für seine zahlreichen DIY-Projekte und Modifikationen, sagt, er hätte eigentlich erwartet, dass das SDD-320 einfach mit einer geringeren Modulation arbeiten würde. Oder einem FX/Dry-Mix, bei dem das Effektsignal etwas schwächer zum Tragen kommt. Tatsächlich stellte er bei der Untersuchung des Effektgerätes aber eine Fülle interessanter Details fest.
Das Roland Dimension D „verfügt über zwei unabhängige BBD-Delaylines (True Stereo), komplett mit Kompander (Kombination aus Kompressor und Expander, Anm. d. Red.) und Preemphasis/Deemphasis für einen rauschfreien Betrieb. Das verzögerte Signal wird dem Stereokanal, von dem es abgeleitet wurde, zugemischt und zusätzlich mit entgegengesetzter Polarität auf den anderen Kanal gekreuzt. Normalerweise würde dies zu einem Verlust an tieferen Frequenzen führen, aber die Kreuzmischung wird mit einem Low-Cut (HPF) gefiltert und beim direkten Signal werden die Bässe leicht verstärkt. Beim Einschalten wird nicht nur ein verzögertes (und mit EQ bearbeitetes) Signal hinzugefügt, sondern das direkte Signal wird auch dergestalt verändert, dass es zum verzögerten Signal „komplementär“ ist. Das Ergebnis all dessen ist, dass sich Brillanz und Bässe beim Ein- und Ausschalten des Effekts fast nicht verändern.“ (Zitat Jürgen Haible)
Subtilität, Stereophonie & Schlangenmenschen
Das Geheimnis des Roland Dimension D ist tatsächlich seine Subtilität. Der Kompressor, der zum Einsatz kommt, arbeitet ganz sanft, wie Florian Anwander auf Sequencer.de anmerkt. Allerdings mit niedrigem Threshold-Wert und flinker Ansprechzeit. Zur Effektintensität schreibt er: „Die Verzögerung wird moduliert, wobei die Verzögerungszeit und Modulationstiefe für einen Chorus erstaunlich niedrig ist: zwischen 6 ms minimal und 12 ms maximal, Modulationsfrequenz zwischen 0,5 Hz (Mode 3 und 4) und 0,25 Hz (Mode 1 und 2). Die Modulation zwischen den beiden Kanälen muss invertiert sein. Das Ganze wird 1:1 mit dem Original-Signal gemischt.“
Ein anderer sehr schöner Aspekt des Roland Dimension D ist, dass es nicht nur Monosignale durch den Chorus in die Stereo-Welt holt. Das Effektgerät kann auch Stereosignale verarbeiten. Sei es eine mit Mikrofonen in Stereo abgenommene Gitarre oder ein Flügel, sei es ein modernes Keyboard mit Stereoausgängen. Das Roland Dimension D erhält im Stereomodus die Integrität des ursprünglichen Stereosignals und fügt ihm noch mehr Räumlichkeit hinzu. Der Umschalter befindet sich auf der Geräterückseite, wo auch die Ein- und Ausgänge liegen, die es einmal symmetrisch und einmal unsymmetrisch gibt. Die Lage des Mono/Stereo-Schalters ist vielleicht nicht optimal gewählt, merkte Rezensent Paul White 1984 an: „Das bedeutet, dass Sie, wenn das Gerät in ein festes Rack-System eingebaut wird, einen Schlangenmenschen einsetzen müssen, der den Schalter für Sie umlegt!“
Das Roland Dimension D in der Anwendung
Das SDD-320 ist überall da gut aufgehoben, wo es gilt, einem Klang eine gewisse Finesse zu verleihen. Es fügt einer Akustikgitarre, einer Gesangstimme oder einem E-Piano etwas Weite und Luftigkeit hinzu. Natürlich kann man das Effektgerät direkt zwischen Instrument und Verstärker bzw. Mischer schalten. Da das Dimension D keinen Input-Level-Regler besitzt, muss die Aussteuerung am Instrument erfolgen. Dabei erweist sich das Effektgerät als insgesamt sehr übersteuerungssicher. Es ist sicher auch Geschmackssache. Mit dem Dimension D kann man einem Wurlitzer 200 A oder einem Rhodes Mk II sehr dezent zu mehr Räumlichkeit verhelfen. Möchte man das E-Piano dagegen richtig anfetten, würde ich instinktiv vermutlich eher zum Boss CE-1 oder einem ähnlichen Chorus greifen.
Beim Dimension D bietet es sich in der Regel an, das Gerät in den Mixer über Send-Effekt einzuschleifen. Ich führe das bearbeitete Signal dann über zwei Kanäle meines Mischers zurück und kann es flexibel verschiedenen Instrumenten zumischen. Was man dabei nicht vergessen darf – das Chorus-Signal beinhaltet immer auch den Originalsound. Deshalb muss man den sendenden Kanal immer lautstärkemäßig angleichen, damit der Originalklang im Mix nicht zu laut wird. Gerne wird das Dimension D auch auf andere Effekte gelegt – auf Hall oder Delay etwa. Und es ist hervorragend geeignet, Synthesizern mit nur einem Oszillator zu natürlichen Schwebungen zu verhelfen. Nervt einen also der starke Chorus beim Juno-60: einfach abstellen und ein Roland Dimension D dahinterhängen. Klingt bombig :) Schauen wir uns kurz mal an, wie das Roland Dimension D bei professionellen Produktionen eingesetzt wird.
Stevie Ray Vaughan und der Sound von „Let’s dance“
Unter den Gitarristen, die das Roland Dimension D heiß geliebt haben, muss Stevie Ray Vaughan erwähnt werden. „Guitar World“ hat Vaughans Verstärkern und Effektgeräten einen ausführlichen Artikel gewidmet. Vaughan hatte das Roland Dimension D während der Aufnahmen zu David Bowies „Let’s Dance“-Album entdeckt: „Er mochte es, wie der subtile Chorus-Effekt seinen Gitarrensound verdickte, ohne seinen natürlichen Ton signifikant zu verändern, wie es andere Chorus-Effekte häufig tun.“ Vaughan setzte das Dimension D nicht in seinem Live-Rig ein, sondern erst bei der Mischung der Gitarrenspuren. Laut Guitar World wurde der Effekt auch bei den Solos zu „Mary Had a Little Lamb“ und „Pride and Joy“ von Vaughans 1983er Platte „Texas Flood“ verwendet und bei den meisten Solos auf „Couldn’t Stand the Weather“ von 1984. „Während des Mischvorgangs fügte Vaughan die Dimension D Effekte selbst über die Effekt-Send/Return-Regler am Mischpult hinzu.“
Coldplay – Viva la Vida
Das Roland Dimension D ist keines dieser Effektgeräte, bei denen man denkt: „Nett, aber typisch 80er, klingt heute doch etwas dated.“ Wie gut der Effekt im neuen Jahrtausend angekommen ist, zeigt Coldplays Erfolgsalbum „Viva la Vida or Death and All His Friends“ Die Sologitarre von Jonny Buckland profitiert vom Roland Dimension D, wie Michael Brauer, der Mix-Engineer des Albums, auf Sound on Sound verrät: „Auf der Sologitarre gab es keinen Insert-Effekt. Ich legte einen Dimension D SDD-320-Chorus auf das Signal, der den Klang auf natürliche Weise verbreitert und der mit einer ziemlich kurzen Verzögerung an ein Watkins Copicat Echogerät ging. Ansonsten ist es vollkommen trocken, kein Reverb, kaum EQ. Auch hier war es zuvor so gut aufgenommen, dass es nicht viel Arbeit erforderte“.
Prodigy – Make the guitar big
Ein weiteres Beispiel ist Prodigy. Der Chefingenieur für ihren Live-Sound Jon Burton erzählte 2010 Sound on Sound, dass er während der über zwei Jahre dauernden Live-Tour der Band auf eine Mischung aus alten Analoggeräten und VST-Effekte vertraut hätte: „Die meisten meiner Geräte sind analog, abgesehen von den meisten meiner Effekte, die jetzt digital sind. Früher hatte ich mein Space Echo draußen, aber wir haben zu viele Festivals gemacht, wo es zu staubig war, also benutze ich Ableton und ich benutze VST-Plugins für die meisten Spin-Effekte.“
Aber beim Chorus ging Burton keine Kompromisse ein und setzte auf das old faithful von Roland: „Das Roland Dimension D wird eingesetzt, um die Gitarre groß zu machen, denn wir haben nur einen Gitarristen und versuchen, alles größer als alles andere zu machen. Ich habe auch ein Yamaha Rev 7 und eine Rev 5. Ich benutze sie über einen Y-Splitter, weil sie die Tendenz haben, mittendrin ihre Arbeit einzustellen, so dass wenigstens eines von ihnen normalerweise läuft.“ Ich habe das Zitat bewusst etwas länger gewählt. Burtons schmunzelnde Aussage zu den alten Yamaha Reverbs zeigt, dass es durchaus ein Risiko darstellt und etwas Mut bedarf, diese alten Effektgeräte heute auch noch live einzusetzen.
Die Alternativen
Ein so berühmtes Studiogerät wie das Roland Dimension D verschwindet natürlich nicht einfach vom Markt, ohne dass der Hersteller dieses beliebte One-Trick-Pony nicht in Nachfolgegeräte implementiert hätte. Stephen Parsick hat zum Beispiel gute Erfahrungen mit dem Roland SDX 330 Dimensional Expander gemacht, der 1994 das Licht der Welt erblickte. Das Effektgerät kommt mit nur 1 HE nicht so platzhungrig daher wie das Roland Dimension D und bietet gleich 16 verschiedene Algorithmen. „Space Chorus“ bietet eine Emulation des antiken SDD 320. Im Sequencer.de-Forum gefragt, ob er SDX 330 und Dimension D einmal direkt verglichen hätte, antwortet Stephen: „Ja, ständig. Das führte soweit, dass ich das SDD mittlerweile nur selten verkabele, weil das SDX sowieso immer an einer Stereo-Subgruppe hängt.“
Diskutiert wird im Sequencer.de-Forum auch das Roland RSP-550, das sogar vier designierte Presets besitzt, die SDD-320 Mode 1 -4 heißen. 2018 im Forum hat sich Florian Anwander noch recht kritisch geäußert: „Bei allen ist meines Erachtens die Delay-Zeit zu lange und/oder die Modulationintensität zu hoch. Der Effekt ist im RSP-550 weitaus auffälliger als im SDD-320.“ Ein gutes Jahr später im AMAZONA.de Report zum Boss Dimension C DC-2w, der auch auf weitere Alternativen zum Roland Dimension D eingeht, äußert er sich weniger kritisch: „Ich besitze das RSP-550 nicht mehr, aber meine damaligen Vergleiche ergaben für mich, dass der digitale Nachfahre schon sehr nah am Original ist. Auch wenn das letzte Quäntchen an Samtigkeit fehlen mag.“
Boss CE-20 – Doppelpedal mit Dimension D-Emulation
In jüngerer Zeit spendierte Boss dem Doppelpedal CE-20 Chorus Ensemble eine Emulation des Dimension D . Ich hatte mir das Pedal seinerzeit zugelegt, weil es auch eine Emulation des wohl berühmtesten Bodentreter-Chorus aller Zeiten bot – des CE-1. Die Emulation ist in beiden Fällen durchaus als gelungen zu bezeichnen. Dazu kommen weitere Regelmöglichkeiten durch einen Ambience- und Brillance-Regler. Das Gerät besitzt sogar vier Speicherplätze und ist durch die Stereoausgänge auch für Keyboards hervorragend geeignet.
Es ist ein bisschen wie mit dem anderen Doppelpedal von Boss, das ein berühmtes Original emuliert – dem RE-20. Es ist ganz hervorragend, aber wie damals der AMAZONA.de-User Roland Voll als Kommentar zum Test postete: „Das eine Gerät läuft ohne große Probleme, ist zeitlich synchronisierbar, bietet stereo, ist wartungsfrei, viel leichter, transportabel, Pedalboard-tauglich etc. – es ersetzt die Delay-Funktion des Space Echo. Das andere bietet unweigerliche Wärme und Magie. Es vermag eine langweilige Stimme von deren Langeweile zu befreien und eine eigene kleine individuelle Geschichte erzählen zu lassen. In keiner Weise bietet der Nachbau ähnliches.“ Das lässt sich besser nicht ausdrücken. Genauso ging es mir mit dem CE-20. Und deshalb habe ich mir erst ein CE-1 gekauft und jetzt schließlich das Roland Dimension D.
Boss Dimension C DC-2w – ein duftiger Traum
Noch neuer und auch noch mehr am Original orientiert scheint das Boss Dimension C DC-2w zu sein. Dieser Weiterentwicklung des monophonen DC-2 hat Florian Anwander einen wunderbaren Vergleichstest mit dem Original-SDD-320 gewidmet, in dem er auch grundsätzlich erklärt, wie ein Chorus funktioniert. Florian ist vom SDD-320 Modus des DC-2w sehr angetan: „ein duftiger Traum“. Ein kleines Haar findet er dann aber doch noch in der Suppe: „Ja, beim ersten Vergleichshören mit meinem SDD-320 war ich geneigt, das DC-2w als vollwertigen Dimension-D Ersatz zu bezeichnen. Als ich dann aber eine meiner Lieblingsverwendungen des Dimension-D ausprobierte, nämlich hinter einem Stereo-Hall oder Stereo-Echo, fiel mir auf, dass da was nicht stimmt. Und tatsächlich: Dem DC-2w fehlt das Überkreuz-Routing des Effektanteils im Vollstereo-Modus.“
Irgendwas fehlt immer
Gut, das mag etwas für Feinschmecker sein. Aber man könnte auch zum Schluss kommen: Irgendwas fehlt immer. So kann man beim oben erwähnten Roland SDX 330 zum Beispiel nicht alle vier Tasten auf einmal drücken. Ob man den All-Button-Mode wirklich braucht, sei mal dahingestellt.
Auch der Roland-Flanger SBF-325 kann Chorus, beherrscht gar das Überkreuz-Routing des Effektsignals. Aber ohne das Equalizing und die Presets des Originals wird es immer nur bei einer Annäherung bleiben. Und der Charme, allein mit vier Knöpfen einen Sound oder eine Produktion zu veredeln – der ist verschwunden. Das echte Roland Dimension D Erlebnis versprechen dagegen ein Plugin und – frisch angekündigt – ein Klon.
Justin Biebers Choice – UAD Studio D Chorus
Universal Audio stellt das Roland Dimension D als Audio Plugin zur Verfügung. Dieses wird allgemein hochgelobt und genügt professionellen Ansprüchen. Das Plugin kam auch bei Justin Biebers vierten Studioalbum „Pupose“ aus dem Jahr 2015 zum Einsatz – Nummer 1 in den US-Charts. Für Josh Gudwin, einer der Mix-Engineers des Multi-Platinalbums, zählt das UAD Plugin zu seinen wichtigen Tools, um Biebers Gesang zu bearbeiten: „Normalerweise habe ich die Vocal-Delays als separate Spuren, auf die ich das zu bearbeitende Audio ziehe und am Ende der Session habe ich normalerweise eine Vorlage für Aux-Effekt-Spuren, in Grün, mit einem Hall, einem Plattenhall und einem langen Hall; drei Delays – Halbton-, Viertel- und Achtelnote – und zwei Ping-Pong-Delays und ein UAD Roland Dimension D.“ (Sound on Sound)
Der große Vorteil des Plugins: Man kann es sich flexibel auf die Kanäle und Summen legen, wo es gerade gebraucht wird. Stephen Parsick musste früher für diesen Zweck mehrere Dimension D verwenden: „Ich habe früher immer die Hallfahne des DRP-20 mit einem SDD bearbeitet, was auch fantastisch war – bis der Rauschpegel des DRP größer wurde als das Signal der Hallfahne. Das waren noch Zeiten: Ein SDD nur für den CS80, eines nur für die Hallfahne, und eines für den Rest…“ (Sequencer.de) Das käme einen heute mit der Hardware teuer zu stehen. Aber Moment mal – vielleicht ist es bald wieder möglich, sich ein halbes Dutzend Dimension D ins Rack zu schrauben. Möglich macht es die Firma Klark Teknik.
Der Klon von Klark Teknik – 3rd Dimension BBD-320
Der zu Music Tribe gehörende britische Hersteller Klark Teknik hat einen Hardware-Klon des Roland Dimension D angekündigt. Der Jim berichtete im Januar darüber. Der Klon firmiert unter dem Namen Klark Teknik 3rd Dimension BBD-320 und gleicht – ähnlich den Kompressoren-Nachbauten der Firma – dem Original fast wie ein Ei dem anderen. Klark behält sogar die orangene Schrift bei. Wo der Klark vom Original abweicht – wie beim Netzschalter – wird prompt die ikonische Schlichtheit des Originals konterkariert. Aber das wird Interessenten sicher nicht stören, da Klark verspricht, die analogen Schaltungen des Originals genau nachzubauen. Auf der Website von Klark Teknik heißt es:
- Authentic reproduction of original analog circuitry
- Pure analog signal path based for highest signal integrity
- Amazing sound effects based on authentic BBD (Bucket Brigade Delay) technology
Und selbstverständlich wird der Klon sehr viel preisgünstiger angeboten werden als das Original. Also, da darf man sehr gespannt sein. Allerdings wird man sich gerade bei einem so subtilen Effektgerät wie dem Dimension D vermutlich nicht mit einer Annäherung zufriedengeben. Es muss schon klingen wie „the real thing“. In puncto Authentizität würde ich vielleicht mit Blick auf andere Nachbauten von Klark Teknik, wie etwa den günstigen 1176-Klon, die Erwartungen nicht allzu zu hoch schrauben. Der bekam zwar vom AMAZONA.de-Tester Chris Pfeil als reiner Kompressor sehr gute Noten, allerdings sei der „Klang des 1176-KT recht modern und hell, was sich besonders im High End bemerkbar macht und eher an die Neuauflagen von Universal Audio erinnert als an die alten Vintage Modelle.“ Aber warten wir es doch einfach ab, bis das Teil auf den Markt kommt.
Die Klangbeispiele
Wie oben schon beschrieben, eignet sich das Roland Dimension D gerade auch im Zusammenspiel mit 1-Oszillator-Synthesizern wie dem Juno-60. Bei den Beispielen Rechteck und Brass hören wir zunächst den Sound ohne Chorus, dann den internen Chorus, noch mal den unbehandelten Sound – um die Ohren freizukriegen – und schließlich die vier Presets nacheinander. Eine gelungene Alternative, wenn der Juno-60 Chorus mal nerven sollte. Dabei kann – wie das Beispiel Chorus-Strings zeigt – auch der interne Chorus durch das Dimension D noch an Weite gewinnen.
Schön macht sich das Dimension D auch im Zusammenhang mit bewegten Arpeggiomustern. Der Synthesizer ist hier wiederum der Juno-60. Bei Arpeggio 2 lässt sich der Preset-Wechsel besonders gut nachvollziehen: Er folgt immer den Akkordwechseln. Dass auch ein fetter Oberheim – und das sogar im Dual-Modus – noch von dem Roland Chorus profitieren kann, zeigt das dritte Beispiel.
Vier Tasteninstrumente, vier Presets: Zweimal E-Piano, einmal Clavinet und einmal ein E-Flügel. Letzterer wird durch Preset 4 ein bisschen in Richtung Peter Gabriels CP70 gebürstet.
Und ja, man kann das Dimension D auch mal auf eine Subgruppe legen. Oder auch eine ganze Mischung damit veredeln. Bei „Prince Prosperos Party“ habe ich das relativ kräftige Preset 3 gewählt. Über Send/Return wurde der Effekt in variablen Anteilen auf das Clavinet gelegt, den Gesang, die Leadgitarre, Strings und Bläser. Die Rhythmusgruppe aus Schlagzeug und Bass blieb ziemlich trocken. Bei „The Party is over – Vergleich“ schalte ich zuerst auf Standby, wobei man sofort hört, wie sich das Klangbild verengt. Später ziehe ich den Effektkanal einige Male komplett zu. Wieder ist der Verlust an Höhen, Transparenz und Weite zu bemerken; damit geht aber auch ein geringerer Pegel einher.
Der Song ist übrigens von Edgar Allan Poes Erzählung „Die Maske des Roten Todes“ inspiriert. Prinz Prospero zieht sich angesichts der im Lande wütenden Pest mit seinem Gefolge auf sein Schloss zurück. Auf dem Höhepunkt eines frivolen Maskenballs erscheint schließlich eine Gestalt in einem besonders makabren Kostüm. Die Höflinge sind entsetzt, als sie erkennen müssen, dass sich Gevatter Tod höchst persönlich unter die Partygäste gemischt hat.
„The Death of Kings“ hat einen ähnlich morbiden Text, den ich einfach mal bei Shakespeare geklaut habe. Es handelt sich um ein kurzes Exzerpt aus Richard II. Inspiriert wurde ich durch die Netflix-Serie „The Crown“, wo Prinz Charles, der verhinderte Künstler und Schauspieler unter den Royals, diesen Parade-Monolog ganz hervorragend spielt.
Zu Klavier, Flöte und akustischer Gitarre passte ein leichterer Effekt – meine Wahl fiel deshalb auf Preset zwei. Auf einen Vergleich zum trocknen Mix habe ich verzichtet. Man kann alle Instrumente gut orten und heraushören. Die Flöte im Mittelteil, die luftig über den sich verwebenden Motiven von Gitarre und Piano schwebt – das ist für mich die Essenz des Dimension D. Was fehlt noch? Stimmt, der All-Button-Mode. Aber wie ich schon sagte: Irgendwas fehlt immer.
Sehr schöner Bericht, vielen Dank.
Da bekommt man richtig lust sofort im Studio loszulegen.
Mangels eines original Roland Dimension D werde ich später mal das Dimension D Preset im Eventide H8000 ausprobieren.
@Anthony Rother Hi Anthony,
Boss SE 50 und SE 70 wären noch Alternativen. Sind im guten Zustand immer mal wieder zu günstigen Preisen zu haben.
@TobyB Hi Toby, vielen Dank für den Tipp.
@TobyB Das se 70 wurde übrigens in den 90ern auch von prodigy benutzt.
Es ist ein hybrid. Viele effekte sind digital aber distortion analog,
@TobyB Im Sinne von „Isch ‚abe gar keine Auto, Signorina“ das SE-70 hier bitte von der Liste streichen. Es hat zwar vier Chorus-Varianten an Bord, der hier relevante Space Chorus wurde im SE-70 jedoch gestrichen, was schon in zeitgenössischen Testberichten mit hochgezogener Augenbraue bemerkt und bemängelt wurde.
@swissdoc Der SE 50 ist der mit dem Space Chorus und der SE 70 der mit den 4 verschiedenen Chorus. SE 50 macht sich gut für Synthesizer und SE 70 und Wave Chorus, Super Chorus finde ich an einem Rhodes gut. Warum das SE 50 mit und SE 70 ohne ist, war wohl letztlich eine Verkaufsentscheidung.
@TobyB Der Boss VF-1 hat auch den Space Chorus, sogar in 24-Bit.
Kombinationen: 1, 2, 3, 4, 1+4, 2+4 und 3+4 des Roland Originals, FX Level, INPUT MONO / STEREO, OFF/ON Switch, 4BAND EQ
@heide69 Danke für den Tipp, gleich mal einen Gebrauchten VF 1 gekauft. ;)
@TobyB Bevor der Gebrauchtmarkt leergekauft wird. :) In der DAW haben wir den hervorragenden Micro Shift von Soundtoys und wer den von UAD haben will bekommt alte PCIe, Firewire, USB oder sogar Thunderbolt-Geräte ab 80€ aufwärts angeboten. Der D im Sale liegt derzeit bei 74€? Wollte nur mal darauf hinweisen.
Hector, Ich bin nicht so der in the Box Typ ;-) Ich hab allerdings auch eine UAD Satellite. Und leerkaufen ;-) Bei ebay Kleinanzeigen schwanken die Preise recht stark. Hab hier einen drei Dörfer weiter gefunden.
@TobyB Das war eine gute Entscheidung TobyB ;-) Wenn ich mich recht erinnere, sind einige der Boss 2-Fach Pedale dort von den Parametern identisch übernommen, aber unter Vorbehalt: Boss EQ-20, Boss GP-20, Boss OC-20G, Boss RT-20, Boss RE-20 und Boss VE-20. Da der Boss VF-1 manchmal schon für 80 € gebraucht angeboten wird, finde ich den echt einen Schnapper, aber selbst zu seiner Zeit war er mit knapp unter 1000 DM schon günstig für das Gebotene.
@heide69 Hallo,
ich hab ja auch noch den Boss RCE 10, den hab ich mal als NOS in der Batchkapp, für kleines Geld gekauft. Anschliessend war ich so angefixt, dass ich mir die fast die komplette Mikrorack Serie und von Roland SRV2000, SDE1000 und SDE2000 gekauft hab ;-)
@Anthony Rother Danke Anthony! So soll’s doch sein: Gleich die Anlage hochfahren und selber loslegen :)
Top! Man meint David Bowie geht in seiner Fame Phase durch den Raum und spiegelt die momentane Situation. The Crown speziell die Folgen über und mit Prince Charles waren auf eine morbide Weise stark. Nur getoppt von der Aberfan Folge. Ich würde als Alternative auch die Space Dimension Presets im Boss SE 50/70 anführen. Ich empfinde sie trotz des Alters wesentlich lebhafter als die UAD Version. Bleib gesund!
@TobyB Danke Toby! Übrigens: Gesund bleiben wird wieder schwieriger. Zumindest in Berlin sind die Zeiten von Social Distancing schon wieder passé.
Peter Gabriel wurde seinerzeit von Larry Fast auf das Dimension D angefixt (ebenso auf den DeltaLab DL-2) — in einem Interview von 1989/90 sagte Gabriel, daß er — trotz all der schönen Spielzeuge in seinem Studio — am Ende immer wieder auf eine Kombination dieser beiden Geräte zurückgreift, wenn ihm gerade nichts einfallen will.
„[… ] Endgültig vorbei sind wohl die Zeiten, wo man ein Dimension D mal eben auf dem Flohmarkt abstauben konnte. Also nicht neidisch werden auf Stephen Parsick, dem das 2008 im Tecklenburger Land noch gelang: „Das letzte SDD habe ich vor zehn Jahren auf dem Flohmarkt in Ibbenbüren gekauft, für’n Fuffi. Ich hätte es auch für einen Zwanni haben können, denn der Teppichhändler neben mir wollte nur einen Zehner bezahlen.“
Wobei ich darauf hinweisen möchte, daß das Gerät a) in ziemlich schlechtem Zustand war und ihm die Rackohren fehlten und b) defekt (wie das in Ibbenbüren halt eher die Regel als die Ausnahme ist). In Anbetracht der Reparaturkosten war der EK mehr als angemessen.
Der Trick mit der Hallfahne durch das SDD-320 funktioniert sehr gut; ich habe früher immer den „Cathedral“-Hall aus dem DRP-20 in Kombination mit dem SDD verwendet, was mir mal von einem Toningenieur die verblüffte Bemerkung „Ich wußte gar nicht, daß Du ein Lexicon 224 einsetzt“ einbrachte.
hat der toningenieur das drp nicht am rauschen erkannt? mein drp habe ich wieder verkauft, weil das rauschen einfach nicht in den griff zu kriegen war….
@dilux Ich hatte immer ein RSP Hush 2000 hinter dem DRP-20, um das Rauschen in den Griff zu bekommen. Die damit verbundene Höhenabsenkung, im Zusammenwirken mit dem SDD, sorgte wohl für die nötige Qualität.
Das weiße DRP-20 war so rauschig, daß ich es irgendwann verkauft habe; das schwarze, das ich letztes Jahr bekommen habe, produziert deutlich weniger Rauschen. Es rauscht, ja, aber in erträglichem Maße.
manchmal fürchte ich ja, dass ich einfach der im Alter abnehmende Frequenzgang meines Gehörs mich gnädiger mit Rauschen werden lässt. :-)
Aber nein: das DRP-20 rauschte, Punkt. Aber es klang damals für seinen Preis einfach so gut, dass man das Rauschen hingenommen hat. Dass man heute Hallgeräte auf deutlich höherem Niveau durchaus zu niedrigerem Preis haben kann, soll dem alten Recken nicht angekreidet werden.
@Florian Anwander Mir ist beim DRP-20 da nie gross das Rauschen aufgefallen, auch damals nicht, als ich noch als jung durchgegangen wäre. Allerdings sind inzwischen hier so viele Reverbs am Start, dass das DRP-20 eher nicht eingeschaltet wird.
Das Thema ist aber nicht abschliessend geklärt, viele berichten von weniger Rauschen beim DRP-20X, aus den Schaltplänen lassen sich aber keine Unterschiede ablesen, ausser der Symmetrisierung. Bleibt noch die SW Version, aber es sind mir keine belastbaren Fakten bekannt.
Hi Iggy, ich hätte gerne gerade auch über Peter Gabriel und das Dimension D ein paar Zeilen geschrieben, aber nichts Gescheites gefunden. Gibt es den Artikel von 89/90 nur in Papierform, oder hast Du da einen Link dazu?
@costello Ob er online ist, weiß ich nicht — er war in der Keyboards-Ausgabe 01/1990 abgedruckt, dürfte also aus einer Herbstausgabe 1989 der amerikanischen Keyboard stammen.
@costello Hier kann man den Artikel lesen:
https://bit.ly/2xAWgjz
@swissdoc Komisch. Die Suchmaschine auf der Keyboards-Seite hat überhaupt keine Resultate ausgespuckt.
Doch, schon, eine ganze Menge über Peter Gabriel, aber eben nicht das Gewünschte.
Schöner Artikel, danke!
Der Vollständigkeit halber wären (nicht abschließend) als Geräte mit Dimension D-Algorithmus noch das Boss VF-1 und das Line 6 MM4 zu nennen. Und – oh Frevel – das hier auch schon mal vorgestellte Behringer CC300 als Boss Dimension C-„Interpretation“. Für den TC Electronic Corona Chorus (super Name) gibt es auch ein Dimension TonePrint.
Auf das Klark Teknik-Teil bin ich gespannt, wenn es denn mal kommt.
@lambik Danke lambik! Felix Thoma hatte extra noch bei Music Tribe und Thomann recherchiert, wann das Klark Teknik rauskommt. Der direkte Vergleich hätte sich ja angeboten. Aber ein genauer Termin stand noch nicht fest, dürfte wenigstens noch zwei Monate dauern.
Ich sollte irgendwann dann doch mal meinen Haible Subtle Chorus endlich bauen.
Achso, schoene song beispiele; erinnern mich irgendwie auch ein bischen an Bowie’s Scary Monsters (obwohl da eher weniger subtile effekte eingesetzt wurden).
@nativeVS Hi nativeVS, ich kann meine musikalischen Vorbilder nur schwer verheimlichen ;) Und der Haible Subtle ist sicher eine feine Sache.
Wer noch eines sucht, im Moment wird eines in der Schweiz für 1000.- CHF auf Ricardo punkt ch angeboten. Endet 19. April 18:08. Das erste mal wurde es nicht gekauft, es hat auch jetzt noch kein Gebot. Ist halt nicht ganz billig…
Danke für den Testbericht.
Ich hab das SDD-320 seit ein paar Jahren im Rack und seitdem wurde es stets, mindestens auf einer Spur eines Tracks, in den Signalpfad mit eingeschliffen. Es lohnt sich fast immer auf Flächen, die im Hintergrund sind, anzuwenden, da es in der räumlichen Abbildung wunderbar Platz für die anderen Instrumente macht. Drums durch den All-Button-Modus zu schicken, kann auch ganz witzig sein.
@MichBeck Hi MichBeck, hätte ich das mit den Drumsounds vorher gewusst, hätte ich dem All Button- Modus doch ein eigenes Beispiel gegönnt :)
Guter Artikel, schöne Samstagslektüre.
Der Klang erinnert mich an Jack-Cola, Haarspray und atemberaubende Wolken von Obsession-Parfüm. War nicht meine Welt, aber ich mag solche klassischen Effektgeräte, damit kann man dem manchmal zu glatten Sound aus heutiger Produktion eine organische Komponente zufügen.
1000 Euro wäre mir das Teil nicht wert, ich bin musikalisch ja eher nicht so dem Wohlklang zugetan, aber im Gegensatz zu manch anderen „Geheimwaffen“ aus früheren Zeiten ist der Dimension D immer noch relevant, daher wohl auch die hohen Gebrauchtpreise.
Ein Effekt wie Whiskey-Cola – Supervergleich! 1000 Euro sind wirklich eine Menge, aber ich glaube ich werde den Chorus jetzt fest ins Set einbinden, weil er zu meinem Musik-Stil ganz gut passt – und dann lohnt es sich ja wieder.
@costello Whisky-Cola hat bei mir noch nie gewirkt.
Alles eine Frage der Menge.
Whisky-Cola kann ich mir nicht schönsaufen.
:-)))))
@Florian Anwander Am liebsten pur mit Eis und Kippe. Meine Frau trinkt tatsächlich Jack-Cola aus der Dose am liebsten. Frauen, da machste nix. :)
Bei uns auch bekannt als „Lemmy-Brause“.
„Justin Biebers Choice – UAD Studio D Chorus“ Besser kann man dieses Softwareprodukt kaum bewerben. :))) Super!
Der Artikel ist eine angemessene Würdigung für diesen gross(artig)en Effektklassiker. Vielen Dank dafür Costello und herzlichen Glückwunsch zum Erwerb eines SDD Originals.
Also CE-1, SDD-320, nun fehlt Dir eigentlich nur noch das CP70…
Was ich an Deinen Artikeln so schätze ist, sie sind so gut recherchiert dass man auch als langjähriger Nutzer der beschriebenen Apparatur wie gebannt liest und lernt. Dabei schreibst Du, es wurde hier ja schon erwähnt, gleichzeitig so luftig und inspirierend, dass man den Impuls hat sofort ins Studio zu rennen und die Kisten unter Strom zu setzten. Hier und da meine ich auch mal feine Ironie zwischen den Zeilen hindurchschimmern zu sehen ;)
Nicht unerwähnt bleiben dürfen natürlich Deine mit hingabe massgeschneiderten Klangbeispiele, in diesem Falle zwei komplette Songs mit Gesangsperformance. Du setzt hier mal wieder die Messlatte nach oben. Respekt!
„Hingabe“
Hat Costello denn noch Platz für ein CP70. Es ist nun doch ein Trümmer. Und müsste er dann nicht nocht einen JC40 oder JC 120 haben. E Piano ohne sowas macht ja keinen Spass ;-)
@TobyB Habe ich natürlich keinen Platz dafür. Ich bin ja schon froh, dass meine ARP 2600-Bestellung nicht zum Erfolg geführt hat. Tatsächlich beschäftige ich mich erstmalig etwas ausführlicher mit Logic Pro, habe endlich den Kontakt Player und mein erstes Plugin installiert.
@costello Daumenhoch! :) Ich empfehle dir noch Logic Remote auf dem iPad. Und arbeite mit Templates und bau dir eigene Channelstrips und sicher die schön ab. Fürs das Mastering hab ich auch eigene Settings. Das hilft bei der Arbeit sich aufs wesentliche zu konzentrieren. :)
@TobyB Na ganz so weit bin ich noch nicht, dass ich eigene Templates bastle. Aber ich gebe zu: Das hat was, in der DAW die Regionen rumzuschieben. Und das „Orchestra Complete“ von Best West klingt auch überzeugender als die Orchesterklänge in meinem Kurzweil (die ich immer sehr gut fand).
@costello So schwierig ist Logic eigentlich nicht. Es sei denn man treibt sich im MIDI Enviroment rum. Da streiche ich auch teilweise die Segel und werfe Mainstage an. Was ich noch in Logic vermisse ist der Live Loop Modus von Garageband iOS inklusive einer gescheiten Plug and Play MIDI Ansteuerung.
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Die Best West Orchester Libary ist schon in Ordnung. Jedenfalls besser als ein großer Teil der Logic Orchester Libary, klingt oft nach Hans Zimmer oder John Williams. Wobei ich hab aus den Demo Projekten gelernt das unter einem Streichertrack gerne mal ein Synth Subbass liegt, damits fett klingt. Gerne auch in der Chorus Version.
@TobyB Was Logic angeht: „‚I’m an absolute beginner“. Best Wests „The Orchestra Complete“ war jetzt gar nicht mal so billig, es fehlen viele der ausgefuchsten Artikulationsmöglichkeiten von anderen Libraries (Vienna & Co), dadurch wird sie Sache aber auch wesentlich unkomplizierter und der Klang ist super. Ich will ja Blockbustersound und nicht „Eine kleine Nachtmusik“ spielen :))
@costello Ich find die Hollywoodstrings von Logic halt etwas überheftig in den Mitten präsentiert ;-) Nix gegen Blockbuster Sound, aber ich muss ein Orchester nicht wie eine Rockband klingen lassen. Ich neige eh schon zu Bombast und Barocker Pracht ;-)
@TobyB Bachtrompeten sind bei Best West leider nicht dabei ;) Eher die modischen „Game of Thrones“-Streicher.
@costello Die Bachtrompeten findest du in Logic unter Orchester > Blechbläser. für die Haydn Fans findet sich dort auch eine erkleckliche Sammlungen Englischer Hörner ;-)
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Ich find Games of Drones besser. Zumindest mit dem Synthie ;-)
@costello Bachtrompeten würde ich nicht empfehlen. Da geht das Restarrangement unter, kommt zu zähflüssig. Wenn schon Trompeten, dann jene, welche schrittweise von unten nach oben langsam ansteigen und anschwellen.
https://bit.ly/2RV2BgG
Klettertrompeten sind natürlich auch sehr hübsch. Aber Bachtrompeten werden doch gemeinhin als jubilierend beschrieben. Zähflüssig war nur, wenn Karajan die Brandenburgischen Konzerte mit einem vollbesetzten Philharmonieorchester gespielt hat.
@costello Hehehe, wollte nur dezent durch die Blume sagen, dass es Bachtrompeten nicht gibt. Gemeint sind im eigentlichen Sinne Barocktrompeten, ggf. Piccolotrompeten.
Stimmt, danke für den Hinweis, habe den Ausdruck auch immer so benutzt. Jetzt sehe ich, dass sich das ein Trompeter namens Julius Kosleck ausgedacht hat :)
@costello Man könnte meinen wir schreiben über Schüssler Salz Nummer 5 ;-)
@costello Nummer 5 lebt.
Danke psv-ddv. Das CP-70 ist leider zu groß für meine kleine Studioecke im Wohnzimmer. Man kann es ja auch nicht unterm Bett verstauen. Aber mit dem Dimension D kann man auch so eine Menge Spaß haben.
@costello Zur not koennte man doch auch ein CP60 nehmen; klingt nicht ganz gleich und verstimmt sich etwas anders, ist aber auch definitiv einfacher ins wohnzimmer zu integrieren.
@nativeVS Ah, es gab auch eine upright-Variante! Ich kannte bisher nur CP-70 und 80.
@costello Du nimmst einfach ein Kawai EP308, bei Nichtgebrauch lässt sich das einfach hochklappen. Klingt auch besser als ein CP-70.
@costello Moin costello,
aber man kann das CP70 ganz wunderbar unter den Synthesizern verstauen.
…und mit der Harfe in die Raumecke gestellt nimmt es auch garnicht mal so viel Platz weg.
Bezüglich P.Gabriel habe ich mal in einem Interview mit Kevin Killen gelesen, das sie das SDD-320 bei der Produktion von „So“ recht intensiv eingesetzt haben. Wenn ich mich richtig erinnere insbesondere auf Bass, Synth Flächen und natürlich auf Gabriels CP-70 gut hörbar bei “ Red Rain“, „That Voice Again“ und „We Do What We’re Told“.
Alles gut, der/die/das Dim-D funzt natürlich hervorragend ohne CP. Wie man in Deinen Klangbeispielen hört. Wollte nur mal den Finger in die Wunde legen :)
Gez. der Gear-Lude.
Schicken Sonntag!
Auf Peter Gabriels „So“ scheint das Dimension D wirklich omnipräsent zu sein. Das Album strotzt ja nur so vor Chorussound. Aber Synthesizer auf den Flügel stellen kommt nicht in die Tüte. Ich habe früher immer schon meine Mutter davon abhalten müssen, eine Blumenvase aufs Klavier zu stellen ;-)
@costello Deine Mutter hatte berühmte Vorbilder: https://tenor.com/view/queen-freddie-mercury-piano-gif-12832998
Wahnsinn! :) Die Soundbeispiele sind absolute Extraklasse und sehr inspirierend. Der Sound vom Dimension D ist schon sehr krass und man glaubt sofort eine ungehörte B-Seite prominenter Künstler zu hören. 1000€? Peanuts für das was es vermittelt aber reicht nicht auch ein D16 Syntorus? Erfahrungen?
Danke Hectorpascal, sollte ich jemals ein Album produzieren, würde es den Titel „demos and rare outtakes“ tragen ;)
Toller Artikel und tolle Sound-Clips. Auf den Clone von Klark Teknik bin ich nur mäßig neugierig und erwarte da auch nicht viel; mit meinem DC-2w im SDD-320-Mode bin ich schon gut versorgt…
Wow, klingt das gut.
Klingt gar nicht wie ein (Software) Chorus, wie ich es kenne.
Man hört keinen Effekt, sonder nur Bewegung,
was hier als „organisch“ bezeichnet wurde.
Danke für den Artikel. Der Kann Augen öffnen : )
@Coin Danke Coin, die Bewegung kann man gerade auch bei dem ersten Arpeggiator-Beispiel gut hören. Der Bass wandert wie bei einem sanften Panning von der einen auf die andere Seite.
Hehehe, der Roland Chorus juckt mich nicht die Bohne. Aber die Tracks sind töfte. Bowie is still alive. Costello Bowie.
Danke Willemstrohm, ich mag ihn halt sehr – den David. Und der Chorus ist dabei durchaus nicht unwichtig. Der verhilft einer untrainierten Stimme wie meiner zu mehr Fülle und gibt etwas Glanz dazu.
@costello So ungeübt klingt das gar nicht. Mehr Selbstbewusstsein, Herr Bowstello.
Endlich geschafft, den Artikel am Stück zu lesen und die Beispiele adäquat abzuhören. Chapeau und auch sonst vielen Dank. Macht immer Spass, so etwas von Dir zu lesen. Oberknaller natürlich die beiden Songs. Und geh mal los und besorge Dir so einen Draht-Flügel.
@swissdoc Danke für Dein nettes Feedback! Aber von dem Drahtflügel lasse ich glaube ich besser die Finger – sonst wachse ich hier zu ;)
Danke für den klasse Bericht/Test , von MAM gab es noch den CF 1 Chorus -Flanger bekommt man recht günstig , hat sogar ein CV Eingang .
Sind erst durch diesen Artikel auf den Dimension D gestoßen und haben das UAD Studio D Plugin ausprobiert. Natürlich nichts gegen ein gut gewartetes Original Roland Rackgerät. Aber der UAD Studio ist genau so ein Chorus nachdem wir immer gesucht haben. Trägt nicht so dick auf wie andere Chorus, gibt aber doch eine zusätzliche Dimension. Very nice!