Praxis
Was beim ZOOM MS-100BT direkt ins Auge sticht ist seine Flexibilität. Man kann es natürlich klassisch als Single-Stompbox benutzen, mit einfacher On/Off-Schaltung, man kann allerdings auch, wie bei einem typischen Multieffektpedal, persönliche Chains von mehreren Effekten erstellen und auf die persönlichen Speicherplätze verteilen. Auch innerhalb der Chains kann man nach Belieben Effekte aktivieren, respektive deaktivieren und somit zum Beispiel sein Lieblings-Setup duplizieren und nur marginal variieren.
Hat man sich erst einmal in die Menüführung eingearbeitet, was sehr schnell geht, kommt man selbst bei der vergleichsweise Minimalhaptik der Taster und Regler sehr gut klar. Obwohl nur zwölf Quadratzentimeter groß, kann man auf dem monochromen Display alle relevanten Parameter sehr gut erkennen und editieren. Wie so oft empfiehlt es sich, zunächst einen Plan zu erstellen, was man mit dem Gerät alles bewerkstelligen möchte, um dann sein persönliches Setup gezielt anzugehen. Wilder Aktionismus wird aufgrund der konzentrierten Bedienungsführung schnell im Chaos enden und viel Experimentierfreude im Ansatz ersticken.
Klanglich bietet das ZOOM MS-100BT ein großes Feld an tonalen Variationen, wobei die gerne genannten Vergleiche mit den großen Namen mehr als Orientierung und weniger als originalgetreue Emulationen zu verstehen sind. Dies soll aber nicht wertend verstanden werden, obliegt es doch dem User, sich mit dem ZOOM MS-100BT ein persönliches Setup zusammenzubauen. Insbesondere vor einem clean eingestellten Amp kann das Gerät seine Stärken als Rundumpaket ausspielen!
Nachteilig erweist sich eigentlich nur die Tatsache, dass man immer nur einzelne Effekte mit dem Fußschalter deaktivieren kann, niemals ganze Effektketten. Auch lassen sich die einzelnen Setups weder über MIDI oder ähnliche externe Steuergeräte verwalten. Dies bedeutet in der Praxis, dass, sollte man das Gerät nicht nur als Single-Stomp benutzen, man sich gezwungenermaßen zwischen verschiedenen Setups innerhalb der Songs niederknien muss, um das Patch zu wechseln. Dies lässt sich aber aufgrund der kompakten Konzeptions des Gerätes nicht anders realisieren und soll den positiven Eindruck der Gesamtkonstruktion nicht schmälern.