Zürich Modular Fest 2018, Synth Event in der Schweiz

Benutzt wurde hier verschiedene Elektron Maschinen (Octatrack …) wie auch ein Modular-Case mit diversen Modulen (Endorphines BLCK_Noir, Malekko …). Alle drei Künstler haben mehr als eine Stunde zusammen gejammt und viele neue Ideen ausprobiert. Schön zu sehen, dass auch Jams auf solchen Events präsent sind. 

Die Zeit verging auch bei diesem Event im Fluge. Gegen 18 Uhr schlossen die Türen des dritten Tages, Hersteller packten ihre musikalischen Spielsachen wieder ein und die Workshop-Teilnehmer wurden von den Ströme verabschiedet. In letzter Minute kam dann noch eine Synthesizer-News, die das Herz jedes Music Tech Journalisten aufgehen ließ.

Der verschollene Kosmonaut lebt! 

Bereits im März 2017 berichtete AMAZONA.de in den Top News über Kosmonaut, einen neuen monophonen Analogsynthesizer aus der Schweiz. Lange gab es keine neuen Informationen oder gar Sound-Demos. Um so überrascht war ich, als ich den Hersteller am Schluss dieses Events kennenlernen durfte und: Ja, das Projekt lebt wieder. Aus zeitlichen und gesundheitlichen Gründen gab es während einiger Jahre keine Updates zum Entwicklungsfortschritt des Kosmonaut Synthesizers. Vor Kurzem ging die Entwicklung weiter und ein Release ist für Ende des Jahres geplant.

Auf technischer Ebene blieben die Entwickler von Elektro Kosmos ihrem Anfangsdesign treu: handgefertigt in der Schweiz, monophon, diskret analog aufgebaut, 2 VCOs mit Sine, Saw, Tri, Pulse + PWM, White Noise, Coloured Noise sowie Sync, Ringmodulation und FM. Des Weiteren verfügt er über Cross-Modulation, wo mit man sehr spannende Sounds erzeugen kann. Dazu kommen zwei Multimode-Filter (Tief-, Band- und Hochpass sowie Notch mit 12 bzw. 6 dB). Zwei ADSR-Hüllkurven mit je 6 Modi, zwei LFOs und einem S&H.

Der Kosmonaut Synthesizer ist sehr vintage und bietet dem Nutzer kein USB-MIDI, sondern klassisches MIDI wie auch CV/Gate für Noten. Neu hinzugekommen ist ein weiterer Audioeingang (also zwei), womit man beide Analogfilter separat oder gemeinsam als Effekt nutzen kann. Auch gibt es nun eine MIDI-Learn-Taste gleich neben den Audio-Inputs, mit der man Parameter per MIDI steuern kann. Optisch fällt er auf und hat ein komplett anderes Design als klassische Synthesizer.

Er besteht aus Stahl und ist extrem wertig, fast unzerstörbar. Auch die Knobs sind nach meiner Meinung sehr hochwertig und verleihen dem Synth ein besonderes Feeling. Als ich Marko von Elektro Kosmos auf die Bilder ohne Layout im Netz ansprach, erzählte er mir, dass der Kosmonaut Musiker dazu anstiften soll, Fehler beim Schrauben zu machen. Dies soll ein kreativer Prozess sein, womit man klassische Schemata (Filter ändern, FM einstellen …) von Synthesizer-Spieler brechen möchte. Will man sich nicht auf dieses Experiment einlassen, so gibt es im Lieferumfang eine Schablone, mit der der Kosmonaut Parameter-Beschriftungen bekommt.

Und: Ja, klingen tut er auch. Der Sound ist sehr kraftvoll und massiv. Schön ist hier, dass er extrem stimmstabil auch in sehr hohen Regionen ist. Vor allem die Modulationen (Cross und FM) klingen hier sehr geil und lassen viel Spielraum zu. Wer gerne Sound-Demos anhören möchte, sollte mein Video-Interview mit dem Entwickler anschauen. 

Der Kosmonaut Synthesizer soll dieses Jahr noch in einer kleinen Stückzahl in Produktion gehen und um die 5.000 Euro kosten. In Zeiten, wo man dafür fast einen polyphonen Moog Synthesizer bekommt, ist das für einen einstimmigen Analogsynthesizer sehr viel Geld. Ich hoffe, dass das gute Stück auf den Markt kommt und einige Käufer findet.

Zum Schluss bleibt zu sagen, dass das Zürich Modular Fest ein schönes und rundes Event war. Es war ein harmonisches Zusammenkommen von erfahrenen Musikern wie auch Neulingen, die ihre ersten Schritte im Synth-Bereich gemacht haben. Ein großes Dankeschön geht an die gesamte Organisation, die das komplette Event auf die Beine gestellt haben. Für alle, die in der Gegend oder gar in Zürich wohnen, ist dies ein Pflichttermin. Hoffentlich bis nächstes Jahr auf dem Zürich Modular 2019.