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Test: TC Electronic Aeon String Sustainer, Effektgerät

Aeon String Sustainer vs E-Bow - ein Klassiker wird herausgefordert!

5. Februar 2019
Aeon String Sustainer

Aeon String Sustainer

Nichts ist vor Innovation sicher. Die großen Firmen für Musik-Hardware geben sich seit jeher Mühe, an jeder Ecke der Instrumentenlandschaft neue Impulse zu geben. Diesmal hat es den E-Bow erwischt. TC Electronic haben mit ihrem Aeon String Sustainer eine kleine, aber feine Neuerfindung des Prinzips E-Bow gewagt. Nun, komplett neu erfunden wurde das Ganze natürlich nicht – auch hier werden die Saiten einfach in endlose Schwingung mithilfe eines Magnetfeldes versetzt. Der E-Bow für das 21. Jahrhundert soll das hier trotzdem sein, ein kleines, kompaktes Hilfsmittel, um endlos ätherische Klanggebilde zu erschaffen.

Verarbeitung und Technik des Aeon String Sustainer

Vorweg natürlich erst mal – das Teil sieht definitiv schnieke aus! Die etwas klobige Plastikoptik des klassischen E-Bows ist überholt und im Gegenzug dazu hat TC Electronic einen kleinen, sehr zeitgemäß aussehenden Monolithen erschaffen, der angenehm in der Hand anliegt und dessen metallische, raue Oberfläche sich gut anpacken lässt. Solide und ideal in der Größe. Auch beim Gewicht kann man nicht meckern – der Aeon String Sustainer ist mit seinen 110 Gramm ein bisschen schwerer als der klassische E-Bow.

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Aeon String Sustainer

Aeon String Sustainer

Im Grunde genommen dient das Case des Aeon String Sustainer als Behälter für die 9-Volt-Batterie. Die wird einfach reingeschoben und mit einem kleinen Clip befestigt – die Batterie im Gehäuse wackelt dadurch so gut wie gar nicht. Praktisch daran ist, wie schnell das Ganze auch geht. Im unwahrscheinlichen Falle, dass die Batterie auf der Bühne den Geist aufgibt, ist das Problem von Sekunden behoben. Ein altes und später vom klassischen E-Bow wieder entferntes Feature war, dass sich das gute Gerät irgendwann von alleine ausschaltet, wenn man den E-Bow einfach hinstellt. Bei dem Aeon String Sustainer passiert dies nach acht Minuten – zwecks Schonung der Batterie.

Wie gesagt – das Schwingungsprinzip erfolgt über einen elektromagnetischen Wandler, der ein Magnetfeld erzeugt und sich auf sämtliche magnetischen Saiten anwenden lässt. Was bedeutet das für die Praxis? Nun, man will nur hoffen, dass das Prinzip verlässlich genug ist, um nicht durch etwaige unerwartete Ausfälle für ungute Momente zu sorgen. Immerhin will sich TC Electronic hier mit einem absoluten Klassiker anlegen. Und gleich zu Beginn stellt man fest, dass der Aeon String Sustainer nicht sämtliche Features mit sich bringt, die der E-Bow aufweist: Einen Harmony-Switch beispielsweise, der Flageolett-Sounds erzeugt, hat der Aeon String Sustainer nicht. Trotzdem darf man auf die Praxis gespannt sein, da es bei E-Bows vor allem wichtig ist, ein Gefühl für das gute Stück zu entwickeln. Da sich der klassische E-Bow unheimlich intuitiv anließ, ist klar: TC Electronic muss hier liefern – Optik allein reicht nicht.

Aeon String Sustainer – in der Praxis

So, die Batterie reingesteckt, eingeschaltet – und ein weißes, kleines Licht am unteren Ende erstrahlt, das einen durch dunkle Bühnenmomente leiten soll. Wie eingangs erwähnt – der Aeon String Sustainer kennt nur einen Betriebsmodus, nämlich on. So müsste sich das gute Stück eigentlich sofort benutzen lassen. Die E-Gitarre ist zur Hand genommen, der Tester freut sich darauf, seine Gitarre vorübergehend in ein Cello zu verwandeln oder ihr flötenartige Klänge entlocken zu dürfen. Der Aeon Stringer Sustainer wird eingeschaltet, die gewollte Saite wird zwischen die zwei Schienen über den Wandler gehalten und …

… es passiert nichts.

„Geduld“, sagt sich der Autor. Das E-Bow Prinzip verlangt Fingerspitzengefühl, man muss ein bisschen warten, bis das Magnetfeld die Saiten in entsprechende Schwingung versetzt. Also, angelegt, abgewartet, und …

… nach wie vor: nichts.

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Langsam überkommt hier einen das ungute Gefühl, dass es sich, wie es bei der „Hit-or-miss-Kultur“ von TC Electronic eben manchmal zugehen kann, um einen „Miss“ halten könnte. Jedenfalls versucht es der Autor weiter, den Sweet Spot zu treffen, der es dem Aeon String Sustainer ermöglicht, celloartiges Endlos-Sustain zu erzeugen.

Eine knappe Minute vergeht, da passiert es: Die Gitarre – sie singt!

Sehr schön. Doch die Freude hält nicht lange an. Im nächsten Augenblick verschwindet der Sound wieder. Und allmählich wächst der Ärger. Erwartungsgemäß verhält es sich mit E-Bows eigentlich so, dass der Sound in der Nähe der Pickups anschwillt und davor bzw. dahinter eine konstante Mitte hält. Weder das eine noch das andere passiert hier zunächst beim Aeon String Sustainer. Das gute Stück scheint zunächst zu machen, was es will – manchmal schwillt der Sound urplötzlich an, die Saiten erzittern, wie sie es sollten, nur im nächsten Moment, sobald man die Position verlässt und näher (!) an die Humbucker geht, das Signal wieder zu verlieren. Ruhig Blut. Hier gilt es, ein Gespür für das gute Gerät zu finden, Geduld an den Tag zu legen. Klar ist auch – notfalls müssen bei E-Bows die Saiten konstant in Schwingung gehalten werden, sei es durch Pull-offs oder Hammer-ons!

Und tatsächlich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, stellt sich allmählich ein Spielgefühl ein. Hundertprozentige Verlässlichkeit ist hier nach wie vor nicht gegeben, aber Tatsache ist, dass der Aeon String Sustainer nach einer Weile endlich mitspielt. Das Signal verschwindet trotzdem hier und da oder übersteuert manchmal gehörig, also gilt es, wie üblich beim E-Bow, den Tone-Regler ein bisschen herunterzudrehen.

Trotzdem möchten wir euch ein paar Hörbeispiele nicht vorenthalten. Nacheinander haben wir den Aeon String Sustainer mit Reverb und Delay, nur Delay und Overdrive ausprobiert – die drei Wege, über die ein E-Bow klassischerweise zum Einsatz kommt. Grundsätzlich gilt: Durch das Schienensystem ist es nicht ganz so einfach, mitten im Spiel die Saite zu wechseln. aber das steht atmosphärischen Drones nicht im Weg.

Grundsätzlich gilt, dass das Signal ordentlich an Gain zupackt, sobald man es langsam an den Humbucker heranführt. Man muss sich jedoch vor Saitenstoppern hüten – die tendieren dazu, einen kompletten Sustain-Stop seitens des Aeon nach sich zu ziehen. Und auch wenn die Saiten gegen die Schienen kommen, schnarrt das Ganze gehörig. Da war der E-Bow definitiv ein bisschen einfacher zu handhaben. Insgesamt lässt sich die Gitarre mit dem Aeon String Sustainer ordentlich zum Singen bringen oder kommt für den gewiefteren Spieler, der seine Tapping Soli aufs nächste Level hieven möchte, ebenfalls infrage.

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Fazit

Geduld ist die Mutter aller Tugenden – nach anfänglichen Schwierigkeiten macht der TC Electronic Aeon String Sustainer dann doch eine passable Figur. Erfreulich sind die Optik, das Design und die Handhabung, aber bei so einem Gerät ist Verlässlichkeit das oberste Gebot. Die lässt manchmal zu wünschen übrig, das Magnetfeld verhält sich zuweilen launisch. Auch die Tatsache, dass das Schienensystem den Wechsel zwischen den Saiten erschwert, spielt dem Aeon String Sustainer nicht unbedingt in die Hände. Feststeht: Wer einen Klassiker herausfordern will, muss diesen übertreffen. Und das leistet der Aeon String Sustainer leider nicht.

Plus

  • gutes Handling
  • ansprechende Optik

Minus

  • unzuverlässige Technik

Preis

  • Ladenpreis: 79,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Was genau ist daran denn neu erfunden? Das es nicht richtig gut funktioniert?
    Das wäre zwar früher untypisch für die Firma TC-Electronic gewesen (ebenso wie bestehende Produkte anderer Hersteller zu Klonen) nicht jedoch für deren neuen Eigentümer.
    Ob die 10 € Ersparnis gegenüber dem original Ebow sich unter diesem Gesichtspunkt lohnt…

  2. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Ein E-Bow-Abklatsch, der aussieht wie eine Designerkaffeemaschine en miniature… beim e-Bow ist der Ton im Grunde sofort da, in zwei verschiedenen Modi, wozu also eine Minute warten?
    .
    Kaufe ich mir lieber ein Gizmotron, das funktioniert auch nur selten mal.
    .

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