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Test: Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre

Guter Sound zum fairen Preis

26. Februar 2019
Takamine GD11MCENS-2, Akustikgitarre

Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre

Die japanische Firma Takamine gehört ohne Zweifel zu den Big Playern der Akustiksparte. Seit 1962 schon werden am Fuße des gleichnamigen Berges nahe der Stadt Nakatsugawa Instrumente für den Weltmarkt gebaut. Allen voran natürlich akustische Gitarren und Bässe, auch wenn es mal einen kurzen Ausflug in die elektrische Welt gab. Die Ergebnisse dieser Zeit werden aber in der Welt der E-Gitarren nur unter „ferner liefen“ geführt, um so mehr hat man sich einen bedeutenden Namen bei den Akustikgitarren erarbeitet und hier nicht unbedingt nur bei den hochpreisigen Modellen, von deren Qualität wir uns bereits in einigen Tests überzeugen konnten. Im Niedrigpreissegment ist Takamine mindestens genau so gut aufgestellt und um das zu beweisen, tritt die GD11MCENS-2 heute zum Test bei uns an. Nur für das Lagerfeuer zu gebrauchen oder geht da für knapp über 300,- Euro noch mehr?

Takamine GD11MCENS-2

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Takamine GD11MCENS-2 – Facts & Features

Mahagoni, wo immer auch das Auge hinblickt! Das komplette Instrument wurde aus diesem bewährten Tonholz gefertigt und besitzt eine Dreadnought-Form, dessen Lautstärkeentfaltung und Durchsetzungskraft sich mindestens genau so bewährt hat. Sämtliche Kanten des Korpus sind mit einem schwarz-cremefarbenen Binding besetzt, das auch den zweigeteilten Boden durchzieht. An den Rändern des Halses ist es dann nur noch schwarz und wirkt an dieser Stelle sehr schön im Kontrast zum Ovangkol-Griffbrett, das mit nur ganz kleinen, zierlichen Dots bestückt wurde.

Die sehr gute Verarbeitung der 22 eingesetzten Bünde und des 43 mm breiten Sattels überrascht für ein Instrument dieser Preisklasse, etwas enttäuschend hingegen ist das Werkssetting ausgefallen, mit dem unser Testinstrument ausgeliefert wurde. Eine Saitenlage von rund 4 mm (!) in der Oktavlage sind kein Spaß, auch nicht bei Low-Budget-Instrumenten, zu deren Kategorie man unsere Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre ja zweifelsfrei zählen kann. Das ist sehr schade, bietet doch das Cutaway beste Voraussetzungen für ein Solieren jenseits der Oktavlage, selbst der letzte Bund wäre theoretisch mühelos erreichbar.

Beim genaueren Betrachten zeigt sich die Ursache dieses Problems primär in Form einer zu hohen Stegeinlage, eventuell sind dort ja noch die so genannten „Spacer“ eingelegt, die entnommen werden können, um die Saitenlage auf ein insgesamt komfortableres Niveau zu senken. Wenn nicht, dann hilft nur das Abfeilen der Stegeinlage – auch kein Hexenwerk und für einen Fachmann in ein paar Minuten erledigt.

Der Steg besteht übrigens wie das Griffbrett aus Ovangkol und bietet der rechten Hand eine bequeme Auflage bei Pickings und für das Abdämpfen der Saiten. Hier zeigen sich allerdings kleinere Unsauberkeiten in Form von Leimresten an der Vorderseite. Nicht ganz sauber wurde auch bei den Verstrebungen im Innern des Korpus vorgegangen, ein genauer Blick durch das Schallloch zeigt auch hier bei ein paar Streben Spuren von Leimresten. Doch das ist in dieser Preisklasse absolut zu verschmerzen und trübt das Bild auf einer ansonsten sehr gut verarbeiteten Akustikgitarre nur wenig.

Takamine GD11MCENS-2

Steg aus Ovangkol

Takamine GD11MCENS-2 – der TP4T Preamp

Mehr als ein Trost für die leichten Mängel in der Verarbeitung darf da die Dreingabe des TP4T-Preamps aus eigenem Hause betrachtet werden. Warum jedoch das Bedienpanel so weit vorne in den Zargen eingesetzt wurde, dass man so gut wie nichts erkennen kann, bleibt wohl das Geheimnis des Herstellers. Egal, ob man die Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre nun auf dem Schoß hat oder an einem Gurt trägt, zum Betrachten des Panels muss die Gitarre in jedem Fall ein Stück nach hinten gezogen werden. Das ist zumindest dann ganz sinnvoll, wenn man die eingebaute Stimmfunktion benutzen bzw. erkennen möchte, was das winzige Display ausspuckt.

Die drei Regler des EQs für Bässe, Mitten und Höhen lassen sich zur Not ohne Sichtkontakt bedienen, da sie eine Mittenrasterung in ihrem Regelweg besitzen. Ebenfalls blind zu ertasten ist das Lautstärkepoti, allerdings hätte man hier ruhig einen größeren und vor allem griffigeren Knopf wählen dürfen, dieser hier ist doch schon arg klein und zudem aus recht rutschigem Plastik. Aber bitte nicht vergessen: Wir haben es hier mit einer Akustikgitarre der 300-Euro-Klasse zu tun und da ist ein Preamp nicht immer selbstverständlich.

Betrieben wird die Elektronik der Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre von einer 9-Volt-Batterie, die ebenfalls im Panel des Preamps ihren Platz gefunden hat und sich bei Bedarf in Sekunden über einen simplen (aber effektiven) Klappmechanismus wechseln lässt. Das Gitarrenkabel wird in die kombinierte Klinkenbuchse/Gurtendknopf eingesteckt. Positiv sei noch zu vermerken, dass sich ein zweiter Gurtpin bereits am Halsfuß befindet und man die Gitarre daher ohne weitere Maßnahmen mit einem Gurt bestücken kann.

Takamine GD11MCENS-2 preamp

Alles Wichtige da, nur etwas ungünstig platziert – der Preamp der Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre

Lob hingegen verdienen die sechs geschlossenen und verchromten Mechaniken an der Kopfplatte. Gerade in solchen Preisklassen erlebt man ja oft sein blaues Wunder bzw. verliert recht schnell die Geduld, wenn das Stimmen mehr Zeit in Anspruch nimmt als das eigentliche Musizieren mit der Gitarre. Takamine scheint hier verstanden zu haben und gönnt der GD11MCENS-2 einen Satz ordentliche Tuner, sodass man hier schnell zum Ziel oder besser gesagt zum richtigen Ton gelangt.

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Takamine GD11MCENS-2 headstock

Kopfplatte der Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre

Takamine GD11MCENS-2 – Sound & Praxis

Die komplette Gitarre wurde mit einer hauchdünnen Satinlackschicht überzogen. Davon ausgenommen ist auch die Halsrückseite nicht, was glücklicherweise einem griffigen bzw. natürlichen Spielgefühl sehr entgegenkommt. Das flache Halsprofil zeigt sich Einsteigern und verwöhnten E-Gitarristen gleichermaßen angenehm und wäre da nicht, wie bereits angesprochen die misslungene Saitenlage, dann könnte man der GD11MCENS-2 ganz sicher eine gute Bespielbarkeit bescheinigen. So aber sind selbst Barreakkorde in den mittleren Lagen schon eine Herausforderung, ganz zu schweigen eben vom Bespielen des Halses ab der Oktavlage für ein Solo etwa.

Der Klang der Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre fügt sich ganz der Tradition der Dreadnought-Typen: sehr laut und sehr durchsetzungsfreudig, also ideale Voraussetzungen für eine gute Ortung innerhalb eines Bandgefüges. Der Grundsound fällt recht mittig und bassig aus, bei den Höhen und Präsenzen hingegen mangelt es, was bei einer Vollmahagoni-Konstruktion ja auch irgendwie nicht anders zu erwarten war. Entsprechend träge ist auch das Ansprechverhalten (Attack), die Gitarre fühlt sich daher beim Spielen von Akkorden deutlich wohler als beim Picken einzelner Saiten. Dennoch muss man sagen, dass das Gebotene für eine Gitarre dieser Preisklasse mehr als in Ordnung geht – und da wäre ja auch noch der Preamp als Dreingabe. Der macht seine Arbeit ebenfalls zufriedenstellend, nur zum Betrachten des Panels beim Stimmen muss man die Gitarre eben ein Stück weit nach hinten ziehen, aber auch daran kann man sich gewöhnen, zumal die Regler des EQs aufgrund ihrer Mittenrasterung auch ohne optische Kontrolle ein ausreichendes Feedback geben.

Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich die GD11MCENS-2 direkt aus dem Klinkenausgang in mein UAD-Interface eingeklinkt. Wie man hören kann, ist der Preamp durchaus zu gebrauchen, wenn mal kein Mikro benutzt werden soll oder kann. Effekte wurden wie immer keine benutzt, lediglich die Pegel wurden angeglichen.

Im ersten Beispiel ein gepicktes Thema, bei dem sich die Regler des EQs in Mittelstellung befinden.

Nun senken wir den EQ voll ab, hier ist der Grundsound der Gitarre gut zu vernehmen: Mittig und daher mit einer guten Portion Power ausgestattet. Aber auch das recht schnelle Abklingen der Saiten ist zu hören, mit Sustain kann die Gitarre nicht gerade glänzen. Dafür aber ist die Intonation auf der gesamten Länge des Griffbretts sauber, genau so, wie es auch bei der Oktavreinheit nichts zu beanstanden gibt.

Jetzt voll rein mit dem EQ, alle drei Regler befinden sich im nächsten Beispiel auf Vollanschlag.

Abschließend zwei Beispiele mit einem Strumming-Pattern, zunächst mit abgesenktem EQ und dann mit allen drei Reglern in ihrer Mittelstellung.

Takamine GD11MCENS-2 Akustikgitarre body 2

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Fazit

Trotz der im Text beschriebenen Mängel in der Verarbeitung, wie etwa die Leimreste an Steg und den Verstrebungen oder die etwas unglücklich geratene Positionierung des Preamps im Zargen, kann ich der Takamine GD11MCENS-2 nach Abschluss unseres Tests ein gutes Urteil ausstellen. Die Gitarre besitzt einen soliden und vor allem lauten Grundsound, der sich ohne Weiteres auch mal mit dem integrierten Preamp abnehmen lässt und wäre nicht das missglückte Werkssetting, dann könnte die GD11MCENS-2 auch in Sachen Bespielbarkeit noch ein paar Punkte mehr ergattern.

Plus

  • gute Verarbeitung
  • laut und durchsetzungsfreudig
  • eingebauter Preamp
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • unglückliche Positionierung des Preamps im Zargen
  • kleinere Verarbeitungsmängel
  • Werkssetting

Preis

  • Ladenpreis: 329,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Bedenkt man, dass sich die Preisspanne in der sich eine Takamine wohlfühlt, eher beim 2- bis 5-fachen liegt, sind die angesprochenen Minuspunkte mehr als akzeptabel. Läßt man die Stegeinlage dann auch noch (hoffentlich mit dem gewünschten Erfolg) im Geschäft für einen 50er richten, leidet das Preis-Leistungs-Verhältnis mMn auch nur marginal.

    …und man hat dann halt eine Takamine ;-)

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