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Test: Takamine GN93CE-NAT, Akustikgitarre

Die Takamine mit dem schönen Rücken!

12. Mai 2019
Takamine GN93CE-NAT

Takamine GN93CE-NAT

Es gibt ja nicht viele Gitarren auf dieser Welt, deren Rückseite schöner aussieht als ihre Decke. Mit der Takamine GN93CE-NAT scheint genau solch ein Instrument den Weg zu uns gefunden zu haben, ich muss zugeben, dass mich der Anblick nach dem Auspacken schon verblüfft hat. Das stark gemaserte und in einem Ahorn-Binding verzierte Wölkchenahornfurnier sieht auf dem Boden aus Ovangkol einfach sehr edel aus, dagegen wirkt die Decke geradezu nüchtern und spröde. Doch alles der Reihe nach und vor allem: Täuscht der Schein oder zeigt sich die Takamine GN93CE-NAT auch im Klang und ihrer Bespielbarkeit so fein im Detail? Wollen wir doch mal schauen!

Takamine GN93CE-NAT

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Takamine GN93CE-NAT – Facts & Features

Zugegeben, bei dieser schönen Optik könnte man ja schnell auf den Gedanken kommen, es hier mit einer Akustikgitarre im höheren vierstelligen Preisbereich zu tun zu haben. Doch dem ist gar nicht so, nur etwas über 500,- Euro wird für die GN93CE-NAT momentan aufgerufen – und das ist doch überraschend. Vor allem dann, wenn man sich die weiteren Zutaten betrachtet. Dass der Boden aus Ovangkol besteht, habe ich bereits erwähnt, die Zargen wurden ebenfalls aus diesem nach wie vor sehr populären Tonholz gefertigt und bei der Betrachtung der Übergänge zwischen den einzelnen Bauteilen fällt dem Auge des Betrachters eine weitere optische Finesse auf: Anstelle eines schnöden Bindings aus beigem Plastik oder eines aus billigem China-Perlmutt schließen sämtliche Kanten des Korpus und sogar die Seiten des Halses und der Kopfplatte mit einem naturbelassenen, stark geflammten Ahornfurnier ab.

Auch bei der Decke muss man keine Abstriche machen, eine massive Fichtendecke wurde hier verwendet, deren Maserung sehr gleichmäßig verläuft und die durch Takamines „Quartersawn X Bracing“ Verstrebungen so gut es eben geht gegen Verwindungen geschützt wird, ohne ihr dabei die Luft zum Atmen bzw. Schwingen zu nehmen. Der obligatorische Blick durch das Schallloch zeigt eine einwandfreie Verarbeitung der Verstrebungen, jedenfalls so weit, wie man das mit dem bloßen Auge sehen und mit den Fingern fühlen kann. Eine fein gezeichnete Rosette rund um das Schallloch darf ebenso wenig fehlen wie ein Pickguard zum Schutz der Decke vor Kratzern. Um eine einwandfreie Intonation und eine korrekte Oktavreinheit zu erhalten, besteht die Stegeinlage aus zwei Teilen, über das verwendete Holz des Stegs selbst ist nichts rauszubekommen. Ich vermute aber mal anhand der Maserung, dass auch hier auf Ovangkol zurückgegriffen wurde.

Takamine GN93CE-NAT top

In jedem Fall besteht das Griffbrett aber wieder aus Ovangkol und präsentiert an dieser Stelle erneut die optische Attraktivität dieses Holzes – wer vermisst hier noch Palisander? Ovangkol werden ja sehr ähnliche Eigenschaften wie dem klassischen Palisander nachgesagt und mit diesem prächtigen Ergebnis kann man ganz bestimmt leben! Die Verblüffung geht weiter in Form der 21 perfekt eingesetzten Bundstäbchen, die zudem auch auf ihren Oberflächen sorgfältig poliert wurden. Gleiches gilt für den Sattel, auch hier wurde absolut passgenau gearbeitet, noch nicht mal ein zehntel Versatz ist links und rechts von seiner Position zu spüren. Seine Breite beträgt 42,8 mm, was sich für eine Akustikgitarre doch recht schlank zeigt.

Das alles sitzt auf einem Hals aus Mahagoni, der allerdings aus drei Teilen besteht und sich dank des weit ausgefrästen Cutaways des Korpus in allen Positionen einwandfrei bespielen lässt. Sein Profil ist recht schlank und weit von einem „Baseballschläger“ entfernt, sodass sich hier verwöhnte E-Gitarristen und Anfänger gleichermaßen zurechtfinden dürften. Ebenso unproblematisch erweist sich in der Praxis die Lackierung der Halsrückseite, von Ankleben der schwitzigen Greifhand kann hier keine Rede sein, auch bei ausgiebigeren Sessions flutscht stets alles so, wie es soll!

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Takamine GN93CE-NAT – ein kleiner Schatten

Bis hierher legt die Takamine GN93CE-NAT Akustikgitarre einen echt überzeugenden Auftritt hin und das sowohl in optischer Hinsicht als auch bei der genauen Betrachtung hinsichtlich ihrer Verarbeitungsqualität. Gibt es denn keinen Haken an der Sache? Nun ja, etwas fällt dann doch negativ auf, obwohl man sagen muss, dass es in dieser Preisklasse durchaus Mechaniken gibt, die es dem Benutzer schwerer machen. Richtig, von den sechs Tunern an der Kopfplatte ist die Rede. Die sehen zwar mit ihrer Goldchromschicht und den schwarzen Knöpfen ebenso edel aus wie der Rest der Gitarre, sie zeigen sich in der Praxis durch ihr recht großes Spiel allerdings etwas störrisch, wenn es um das Stimmen geht. Wenn die Fuhre dann aber erst mal in Stimmung ist, dann bleibt sie es auch eine ganze Weile. Zumindest während der Testdauer von gut 2 Wochen musste ich nur selten an die Mechaniken ran. Also ein guter Kompromiss – und der Sparstift muss ja bei diesem günstigen Preis irgendwo angesetzt werden.

Takamine GN93CE-NAT Headstock

Takamine GN93CE-NAT – der Preamp

Als wäre das noch nicht genug, setzt Takamine der GN93CE-NAT als Zugabe noch dazu einen Preamp in den oberen Zargen ein. Und was für einer, denn die Ausstattung des TK-40D Preamps kann sich eben so sehen lassen wie die komplette Gitarre. Neben einem stimmbaren (!) Notch-Filter zum Ausblenden von Feedbacks und einem Stimmgerät samt Display verfügt der Vorverstärker weiterhin über eine 3-Band-Klangregelung mit der Möglichkeit, das Mittenspektrum noch einmal besonders kräftig anzuheben bzw. abzusenken (bis zu +/-13 dB). Die Schieberegler des EQs besitzen eine kräftig spürbare Mittenrasterung und sind im Gegensatz zum Lautstärkeknopf gut zu erreichen. Da das Bedienpanel des Preamps leicht versenkt eingesetzt wurde, ist es am Rand für das große Volume-Poti leider etwas zu eng geworden. Na ja, zumindest für meine Finger. Der TK-40D Preamp ist ein Komplettpaket, das bedeutet, dass auch die 9 Volt Batterie im Panel eingesetzt wird. Ich finde das sehr gut, erspart das doch dem Korpus weitere Fräsungen, in aller Regel ja an der gegenüber liegenden Seite im unteren Zargen.

Takamine GN93CE-NAT preamp

Die Takamine GN93CE-NAT im Praxis Check!

Ich habe ja am Anfang dieses Artikels die Frage aufgeworfen, ob denn die Takamine GN93CE-NAT Akustikgitarre genauso fein klingt und bespielbar ist, wie sie ausschaut. Nun ja, so ganz tut sie es dann doch nicht, obwohl man sagen muss, dass ihr Klang trotzdem als gut beschrieben werden kann. Ihre Stärken spielt sie in puncto Lautstärke und Attack aus, sie kann ohrenbetäubend laut sein und bringt den Ton schnell von den Saiten mit einem knackigen Sound auf die Fichtendecke. Das Frequenzspektrum ist recht ausgewogen, es überwiegen drückende Mitten und knurrige Bässe, das Obertonspektrum dürfte jedoch noch etwas kräftiger bzw. feiner aufgelöst sein. Nicht ganz überzeugt auch das Sustain, aber dennoch: Für diese Preisklasse geht das Gebotene mehr als in Ordnung und ohnehin sorgt ja ein kräftiger mittengeprägter Grundsound für eine gute Durchsetzungskraft innerhalb eines Bandgefüges!

TK-40D Preamp

Ich bin ja ein ausgewiesener Fan des CoolTube Preamps von Takamine, dessen eingebaute Röhre katapultiert den elektrisch abgenommenen Sound einer akustischen Gitarre meiner Meinung nach in eine ganz eigene Liga. Etwas davon abbekommen zu haben, scheint auch der TK-40D Preamp im Zargen der GN93CE-NAT. Er kann zwar nicht mit der famosen Dynamik seines großen Bruders glänzen, dafür aber präsentiert er sich mehr als nur als eine Alternative, sollte man die Gitarre mal schnell aufnehmen oder sonst irgendwie abnehmen wollen. Die 3-Band-Klangregelung erweist sich als sehr effektiv und durch die erweiterte Mittenkontrolle ist schnell ein passender Klang zurechtgeschraubt. Für die folgenden Klangbeispiele wurde der Preamp auch ausgiebig genutzt – alle Tracks wurden mit ihm über ein UAD-Interface in Logic Audio aufgenommen.

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Fazit

Zwar eilt die grandiose Optik (vor allem die der Rückseite) dem Klang der Takamine GN93CE-NAT etwas voraus, aber dennoch kann man dieser Akustikgitarre nach Abschluss des Tests ein gutes Urteil ausstellen. Die Verarbeitung entspricht den Erwartungen an ein Instrument aus dem Hause Takamine vollkommen und mit ihrem durchsetzungsfähigen Sound, der auch mit dem Preamp abgenommen gut klingt, ist der Akustiker vielen Situationen gewachsen!

Plus

  • sehr gute Verarbeitung
  • feine Optik mit netten Details
  • griffiger und schlanker Hals
  • hohe Lautstärke

Minus

  • etwas mageres Sustain

Preis

  • Ladenpreis: 549,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    micky rmb

    Wieder eine schöne Vorstellung.
    Ich darf mich glücklich schätzen, auch eine „Takamine“ zu besitzen, und zwar das 50 Jahre Jubiläumsmodell, „P3NC“, was wohl die gleiche Bauart ist, allerdings mit Zederndecke, was ihr mMn, kann auch Einbildung sein, einen schönen warmen Sound verleiht. Bei meinen Aufnahmen bringt der Preamp auch einen natürlichen Klang rüber. Die Verarbeitung kann ich nicht so gut beurteilen, aber Hals und Griffbrett sind super zu spielen. Sie ist aber auch doppelt so teuer, wie das vorgestellte Modell. Im Vergleich zu Renommierten, wie Taylor oder Martin, in der Preisklasse der P3NC, würde ich mich wieder für die „Takamine“ entscheiden. Im Preisbereich bis 600€ ist die Auswahl wohl riesig, aber mit einer „Takamine“ kann man eigentlich nichts verkehrt machen, vor allem, was den Spielkomfort angeht.
    Ich finde das Sustain kann man bei einer akustischen Gitarre ruhig etwas hintenanstellen, das spielt für mich eher eine Rolle bei E-Gitarren, Hauptsache der Klang und die Bespielbarkeit stimmen, Optik natürlich auch.

    einen schönen Gruß

    Micky

  2. Profilbild
    Woody

    ganz ehrlich: die Qualitäten entsprechen erwartungsgemäß dem Preis, aber etwas weniger Chi-Chi hätte ihr sicher nicht geschadet!? *ggg* – etwa zugunsten besserer Mechaniken!? Die Soundbeispiele klingen für einen „Piezo“ recht gut; der Preamp scheint einen guten Job zu machen, macht optisch jedoch einen recht altbackenen Kontrast. Das geht mittlerweile wesentlich eleganter; iss natürlich Geschmackssache. ….. abgesehen davon bin ich schon länger an einer Takamine in ähnlicher Preisklasse interessiert.

    Die Optik ist halt sehr markant, nicht zu vergessen sind Boden und Zargen aus gesperrten und aufgehübscht furnierten Hölzern gefertigt, die nur wenig am Sound der Gitarre ausmachen. Der Hals könnte für mich jedoch ’n Ticken fetter sein, besonders am Sattel.

    Grüße – Woody

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