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Test: the t.bone free2b Funksystem

Die Alternative zur klassischen Funkstrecke

4. Juli 2019
the t.bone free2b

the t.bone free2b Funksystem

Neben der Tatasche, dass es nahezu schon ein Standard ist, dass Instrumenten ungebundene Frontleute live mit einem Sendemikrofon arbeiten, gesellt sich in letzter Zeit immer mehr die spezielle Spezies der Mikrofon Wireless Systeme zu den Platzhirschen von Sennheiser, Shure und Kollegen. Einer der neuen Vertreter auf diesem Gebiet ist das the t.bone free2b Funksystem, das mit einem sehr niedrigen Ladenpreis auf sich aufmerksam macht.

t.bone free2b Frontansicht

the t.bone free2b Frontansicht

the t.bone free2b Funksystem: Das Konzept

Wie auch andere Vertreter aus dieser Klasse, macht sich das the t.bone free2b Funksystem zu Aufgabe, aus einem regulären dynamischen, kabelgestütztem Mikrofon mittels eines aufsteckbaren Senders bzw. Empfängers ein Wireless System zu bilden. Die Gründe sind mannigfaltig, wobei die Argumente Klang und Preis wohl die am häufigsten genannten Argumente sein werden. Beides ist durchaus nachzuvollziehen. Hat man sich erst einmal an den charakteristischen Klang eines SM58 o. ä. gewöhnt, möchte man es ungern durch eine andere Kapsel, einen anderen Nahbesprechungseffekt oder sonstiges ersetzen.

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Ganz im Sinne eines Gitarrensenders versuchen daher nunmehr auch vermehrt Sendeanlagen im Vokalbereich, sich das weltweit gebührenfreie 2,4 GHz Netz für die Signalübertragung zunutze zu machen, womit wir auch gleichzeitig bei dem Hauptproblem der Sendeanlagen angekommen sind. Viele Gitarristen können bereits ein mehrstimmiges Lied vom 2,4 GHz Band singen, das zwar von jedem problemlos benutzt werden darf, was aber gleichzeitig auch das Hauptproblem darstellt.

Hat man u. U. während des Soundchecks noch eine vergleichsweise stabile Übertragung, sorgt ein volles Haus mit Hunderten von aktiven Handys (allesamt auf 2,4 GHz unterwegs), der während des Soundchecks evtl. noch nicht aktivierte Bühnenfunk (ebenfalls auf 2,4 GHz unterwegs) und sonstige Router u. U. für Signalabbrüche oder Verzerrungen, die sich in die Signalübertragung hinein „drücken“. Möchte man sich nicht den bezahlungspflichtigen Frequenzen zuwenden, sondern auf dem 2,4 GHz Band bleiben, kann man nur versuchen, insbesondere im Empfängerbereich mit mehreren Antennen und einem Mindestabstand von mehreren Metern zum nächsten WLAN-Router das Problem so klein wie möglich zu halten.

Das Problem ist, dass man im Vorfeld keinerlei Sicherheit bzgl. des Venues haben kann. Die gerne genommene Annahme, große Bühne > Probleme, kleine Bühne > keine Probleme funktioniert leider nicht immer. Ich habe bereits auf dem Wacken Open Air vor 100.000 Fans mit einem 2,4 GHz Sender gespielt und hatte überhaupt keine Probleme, während man im winzigen Marx-Club, einem Nebenclub der Hamburger Markthalle, aufgrund des unmittelbar daneben liegenden Hauptbahnhofs und seiner bis heute nicht geklärten Stromführungsproblematik keinen einzigen sauberen Ton auf 2,4 GHz übertragen kann. Versuch macht kluch …

t.bone free2b Profilansicht

the t.bone free2b Funksystem, Profilansicht

the t.bone free2b Funksystem: Der Aufbau

Bei dem the t.bone free2b, eine Hausmarke des Musikhauses Thomann, handelt es sich um ein drahtloses Übertragungssystem, das aus zwei steckbaren Komponenten, beide auf XLR-Basis, besteht. Das System sendet auf dem besagten 2,4 GHz Band und arbeitet mit 32 Bit bei 48 kHz. Es wird keine Phantomspeisung benötigt, da beide Komponenten einen intern verbauten, nicht wechselbaren Lithium Ionen Akku besitzen, der über ein mitgeliefertes Doppel-Mini-USB-Ladekabel geladen werden kann. Wie lange sich die durchschnittliche Lebensdauer des Akkus gestaltet, wird wohl nur eine entsprechende Betriebsdauer offenbaren. Die Betriebszeit bei voll geladenen Akkus wird mit ca. 5 Stunden angegeben. Ein zusätzliches XLR auf Miniklinke Anschlusskabel und eine Aufsteckhalterung liegen ebenfalls bei.

Geliefert wird das System in einer massiven Pappschachtel mit präzise gefrästen Schaumstoffeinlagen, die in der Lage sein sollten, einen nicht zu heftig gelagerten Touralltag standhalten zu können, vorausgesetzt, sie wird in einem entsprechenden Koffer oder Tasche transportiert. Die Komponenten haben eine matte Schwarz/Anthrazit-Optik und hinterlassen optisch und verarbeitungstechnisch einen hochwertigen Eindruck. Um die beiden Elemente optisch unterscheiden zu können, variieren sie nicht nur leicht in der Formgebung, sondern haben auch noch in Klein ein Feldstärke-Symbol (Sender) und ein Radarantennen-Symbol (Empfänger) aufgedruckt.

t.bone free2b Kabelzubehoer

the t.bone free2b Funksystem, Kabelzubehör

Das System wartet mit einer extrem kurzen Latenz von unter 4 ms auf und verspricht eine Reichweite von bis zu 30 Metern. Der Praxistest wird hierzu bestimmt noch mehr Aufschluss geben, aber mit Reichweitenangaben muss man diesbzgl. sehr vorsichtig sein. Aus dem Gitarrensenderbereich kann ich Hersteller-unabhängig bezeugen, dass bei den ebenfalls sehr beliebten 30 Meter Angaben, abhängig von lokalen Einflüssen selbst, auf einer freien Bühne meistens nur eine garantierten Signalsicherheit von 10 Metern erreicht wurde.

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An der Seite der beiden Komponenten befindet sich jeweils ein Schieberegler, der die Komponenten ein- und ausschaltet. Wer über einen zappeligen Sänger mit fummeligen Händen verfügt, sollte diesen Schieberegler ggf. abkleben, um versehentliches Deaktivieren des Senders zu verhindern. Allerdings ist bei einem aufgesteckten Sender aufgrund des abgesetzten Gehäuses diese Gefahr deutlich geringer als bei Handheld-Ausführungen mit durchgehendem Schaft. Das System verfügt über insgesamt 6 Kanäle, was auch gleichzeitig die maximale Anzahl von Sendern auf einer Bühne darstellt. Über das Drücken eines kleinen Knopfes unterhalb der Anzeige kann man den Kanal bei Bedarf wechseln. Bei schlechter Signalqualität sorgt das Wechseln des Kanals im 2,4 GHz Band meistens leider nicht für eine bessere Verbindung.

Schaltet man die Komponenten ein, zeigt die sechsstellige Kanalanzeige für knapp eine Sekunde den Ladezustand des internen Akkus an. Danach wechselt die Anzeige auf den gewählten Kanal, wobei eine blau schimmernde LED am unteren Teil des Gehäuses die Betriebsbereitschaft anzeigt. Eine, wie ich finde, sehr praxisnahe Lösung, da man so aus jeder Position den Zustand des Senders erkennen kann und nicht erst das Mikrofon drehen muss, um z. B. eine Betriebs-LED zu erkennen.

t.bone free2b Aufsatzhalterung

the t.bone free2b Funksystem, Aufsatzhalterung

Das the t.bone free2b Funksystem in der Praxis

Das Pairen des the t.bone free2b erfolgt absolut problemlos. Beide Komponenten einschalten und innerhalb einer Sekunde haben sich die Komponenten gefunden. Das Ganze geschieht zudem absolut geräuschlos. Dass der Sender die Abmessungen des Mikrofons um ca. 50 % verlängert und somit die Haptik des Mikrofons sich deutlich verändert, dürfte jedem klar sein. Allerdings macht sich das sehr geringe Gewicht des Senders mit nur knapp 65 Gramm sehr positiv bemerkbar, man hat also nicht mit einer Schaukel in der Hand zu tun.

Als Probanden kamen verschiedene Heil und Shure Mikrofone zum Einsatz, wobei in direktem Vergleich zu einem XLR-Kabel sich einige Klangunterschiede auftaten. Im direkten A/B-Vergleich verfügt das the t.bone free2b System über einen dezenten Kompressoreffekt, der den Gesang deutlich weicher, allerdings auch weniger prägnant erscheinen lässt. Zudem ist der anliegende Pegel etwas geringer als bei der kabelgestützten Variante, was sich aber über den Gain-Regler ausgleichen lässt.

Klanglich verfügt das drahtlose Signal über etwas weniger Höhen und Bässe, was den Klang auf den ersten Höreindruck gefälliger erscheinen lässt, je nach Einsatzgebiet aber auch etwas den Charakter des/der jeweiligen Sängers/Sängerin entschärft. Dies ist nicht als Wertung zu verstehen, denn je nach Einsatzgebiet übernimmt der Sender mit den beiden Shelving-Effekten bereits etwas den Lowcut und die De-Esser-Funktion nebst dezentem Kompressor,  die live allesamt ohnehin zur Anwendung kommen. Nur kann es sein, dass der jeweilige FOH diese Funktionen gerne zu 100 % in seinen Händen wissen möchte und nicht bereits vom Sender ein Preset geliefert bekommen möchte. Wie dem auch sei, der oben beschriebene Effekt ist wirklich recht dezent, aber deutlich wahrnehmbar.

In Sachen Reichweite wurden die erwarteten Werte erzielt, die mir auch bereits aus dem Gitarrensenderbereich vertraut waren. In einem Wohnhaus mit 11,5 cm KS-Steinen war nach ca. 10 Metern und 2 KS-Mauern Feierabend. Auf dem offenen Feld einer Wiese ohne sichtbare Hindernisse kam der Sender knapp auf die versprochenen 30 Meter, aber bereits eine Tür aus Glas vereitelte diese Entfernung. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich max. 10 Meter vom Empfänger entfernen und auf großen Bühnen den Bühnenfunk abschalten lassen. Ich habe Shows erlebt, wo die Bühnenpaddel so stark ins Signal einstreuten, dass die Übertragung tatsächlich bei 3 Metern an ihrer maximalen Reichweite angelangt war.

Hilfreich ist ein Aufstecksender nicht nur, sofern man den Klang seines Lieblingsmikrofons größtenteils erhalten möchte. Auch bei Festivalauftritten kann es durchaus hilfreich sein, einen solchen Sender dabei zu haben. Nimmt man nicht generell seine eigene Funkstrecke mit, so kann es sein, dass es vor Ort eventuell kein ordentliches Funkmikrofon gibt. In diesem Fall kann man sich sehr gut mit dem the t.bone free2b helfen.

t.bone free2b - das komplette Zubehoer

the t.bone free2b Funksystem – komplettes Zubehör

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Fazit

Mit dem the t.bone free2b Funksystem erhält man ein gut klingendes und problemlos zu installierendes drahtloses Übertragungssystem zu einem günstigen Preis. Handhabung, Optik und Verarbeitung sind gut, der Einsatzbereich vielfältig.

Plus

  • Verarbeitung
  • Optik
  • Handhabung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • Ladenpreis 149,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    kurzvoracht

    Etwas verwunderlich ist für mich, dass nicht erwähnt wird, wie hoch das permanente Grundrauschen dieses Systems ist. Gerade mit einem relativ unempfindlichen Mikro wie dem SM58, bei dem man das Gain stark aufdrehen muss, ist das Rauschen extrem auffällig und so störend, dass man es für solche Mikros eigentlich nicht benutzen kann.
    Meiner Meinung kann man das free2b-System nur für Line-Signale vernünftig einsetzen (sofern man mit der leichten Klangverfärbung leben …)
    Was für einen Sinn machen eigentlich Tests, die die negativen Punkte aussparen?

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