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Test: Zoom UAC-8, USB 3.0 Audiointerface

8-kanaliger Preamp mit USB 3.0

22. Juli 2019
zoom uac 8

Zoom UAC-8, USB 3.0 Audiointerface

Sie gehören zu der Grundausstattung eines jeden Projektstudios und in kaskadierter Form ab einer gewissen Leistungsklasse auch gerne bis hinauf in den Profibereich. Die Rede ist von 1 HE Interfaces, die bevorzugt mit 8 analogen Eingängen ausgestatt sind. Um eben ein solches Produkt handelt es sich bei dem Zoom UAC-8, das unter der Bezeichnung TAC-8 auch in einer Thunderbolt-Version erhältlich ist.

Aufbau und Konstruktion des Zoom UAC-8

Eins vorneweg: Es soll nicht um die üblichen Grabenkämpfe in Sachen Thunderbolt gegen USB 3.0 gehen. Ich gehe einmal davon aus, dass die Thunderbolt-Variante in Sachen Latenz die Nase einen Hauch vorne hat, dafür muss man sich bei der USB 3.0 Variante nicht dem Apple Kasperletheater in Sachen Port-Verfügbarkeit unterwerfen. Wie dem auch sei, dieses „Problem“ betrifft ohnehin nur Mac-User, der PC-User ist auf USB festgenagelt.

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Bei dem Zoom UAC-8 handelt es sich um ein 1 HE Interface mit 8 Preamps, wobei das Produkt insgesamt bis zu 18 Inputs und 20 Outputs bieten kann. Digital fallen dabei acht I/Os für die ADAT-Schnittstelle und zwei weitere für S/PDIF an. Analog stehen neben den o. g. acht Preamp-Kanälen und zehn Line-Ausgänge zur Verfügung. Gewandelt wird mit maximal 192 kHz bei 24 Bit. Insgesamt ist das Zoom UAC-8 mit einer Tiefe von nur knapp 16 cm und einem Gewicht von ca. 2 kg als sehr handlich zu bezeichnen.

Dennoch gehen die o. g. Punkte nicht zu Lasten der Verarbeitung. Das Gehäuse ist durchaus sehr robust und verwindungssteif, was man wahrlich nicht von allen Vertretern dieser Preisklasse behaupten kann.

zoom uac 8

Die Vorderseite des Zoom UAC-8

Frontseitig wird das Bild von 8 Kombi-Buchsen (XLR/TRS) dominiert, die bis zu 60 dB Gain ermöglichen. Wenngleich die oberhalb der Buchsen angeordneten Gain-Regler angenehm gleichmäßig laufen, wäre eine Konterung am Gehäuse sehr schön gewesen, da die Regler relativ viel seitliches Spiel haben. Die Eingänge 1 und 2 verfügen zusätzlich über eine hochohmige HZ-Schaltung, um z. B. einen passiven E-Bass direkt einspeisen zu können. Die dazugehörige Impedanz-Umschaltung lässt über einen kleinen beleuchteten Druckknopf unterhalb der Gain-Regler aktivieren. Zwei weitere Druckknöpfe aktivieren bei Bedarf eine +48V Phantomspeisung für die Kanäle 1-4 bzw. 5-8.

Ein kurzer Kommentar in eigener Sache. Es mag sein, dass je nach Musikrichtung man das eine oder andere Saiteninstrument direkt ins Pult spielt, aber ich für meinen Teil habe noch nie in meinem Leben einen Bass, geschweige denn eine Gitarre aus klanglichen Gründen nicht wenigstens über einen entsprechenden externen Preamp/EQ/Kompressor geschickt, bevor das Signal gewandelt wurde. Damit einhergehend befindet sich das Signal dann natürlich auch auf Line-Pegel und benötigt keinen Hi-Z Eingang mehr. Wer anderweitige Erfahrungen hat, kann diese gerne in der Kommentarfunktion hinterlassen, für mich erschließt sich diese gängige Praxis der Interface Hersteller nicht wirklich.

Weiter rechts sind vier LEDs vertikal angeordnet, die den Clock-Status anzeigen, wobei ADAT, S/PDIF, WORD-CLOCK und INTERNAL zur Verfügung stehen. Rechts daneben befindet sich ein Master-Output-Regler, flankiert von zwei Kopfhörerausgängen mit separaten Lautstärkereglern, die jedoch nicht über separate Wandler verfügen und sich somit nur auf einen bereits bestehenden Mix aufschalten lassen. Bei Kopfhörerausgang 1 ist es der Main-Out, bei Kopfhörerausgang 2 der Input der analogen Ausgänge 1/2 bis 9/10.

Zoom UAC-8 Rückseite

Zoom UAC-8 Rückseite

Die Rückseite des Zoom UAC-8

Erwartungsgemäß bietet das Zoom UAC-8 bei 8 Mikrofonvorverstärkern auch 8 analoge TRS-Ausgänge, die um ein weiteres TRS-Paar, dem Main-Output, erweitert wurden. Die digitalen ADAT-Ein-/Ausgänge werden wie üblich optisch in Lichtleitertechnik übermittelt, die S/PDIF-Schnittstelle über RCA. Zusätzlich verfügt das Zoom UAC-8 über MIDI In/Out und Word-Clock In/Out als Bajonettverschluss. Als Datenkanal zur DAW kommt USB 3.0 zum Einsatz, der sich abwärtskompatibel zu USB 2.0 verhält. Als Besonderheit kann man das Interface mittels eines kleinen Schiebereglers in den Class-Compliant-Modus versetzen, um das Gerät ohne weitere Treiberinstallation mit iOS-Devices verwenden zu können.

Im Studio- oder im Rack-Betrieb wohl eher nicht von Nöten, aber im Standalone-Betrieb doch immer wieder von Vorteil, ist das Kensington-Schloss. Logisch, bei roher Gewalt kann man auch so ein Schloss aus den Angeln brechen, um das Gerät zu stehlen, aber der Lärm wird den einen oder anderen Amateurdieb von der Straftat zurückschrecken lassen.

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zoom uac 8

Der Lieferumfang des Zoom UAC-8

Der Lieferumfang des Zoom UAC-8 umfasst ein englischsprachiges Handbuch, wobei die deutschsprachige Version als Download erhältlich ist. Sehr schön ist auch das Multispannungsnetzteil von 100-240 Volt, das einen weltweiten Einsatz ermöglicht, vorausgesetzt man verfügt über die entsprechenden Steckeradapter, die dem Gerät nicht beiliegen.

Der eine oder andere wird die fehlende Kaltgerätesteckerbuchse vermissen, was meines Erachtens aber in diesem Fall zu verschmerzen ist. Man hätte zwar noch etwas Luft auf der Rückseite des Gehäuses für eine entsprechende Platzierung gehabt, aber zum einen ist der Netzteilstecker intern nochmals gegen versehentliches Herausziehen durch einen mechanischen Hebel gesichert und das Netzteil an sich ist in der Breite nicht größer als ein regulärer Schukostecker und nimmt somit auf einer seitlich oder schräg angeordneten Steckerleiste nicht mehr Platz weg als besagter Stecker.

Zusätzlich gibt es noch ein USB 3.0 Kabel und als Software Cubase LE hinzu. Treiber und MixEFx-Software findet man auf der Website des Herstellers.

Das Zoom UAC-8 in der Praxis

Für die Latenz-Nerds direkt vorneweg: Sowohl die Werte im Bereich „proprietärer Treiber“ als auch im Class-Complient-Mode sind sehr gut. Als Beispiel bei 44,1 kHz und 32 Samples ergab sich beim internen Treiber 5,28 ms, im Class-Compliant-Modus 6,49 ms. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, die MixEFx-Software zu installieren, da diese weitergehende Routing-Möglichkeiten erlaubt. Für das schnelle Abhören der Signale reichen die intern verbauten Kopfhörerverstärker auf jeden Fall aus, ein längeres Arbeiten oder aber auch hochohmige Studiokopfhörer würde ich aber aufgrund des eingeschränkten Headrooms nur bedingt empfehlen.

Zoom UAC-8 im Studio

Zoom UAC-8 im Studio

Die Wandler & Mikrofonvorverstärker des Zoom UAC-8

Sowohl die Preamps als auch die Wandler des Zoom UAC-8 hinterließen in der Praxis einen im positiven Sinne unspektakulären Eindruck. Der Klang ist rund, definiert, recht linear und vergleichsweise färbungsfrei. Inwieweit man dies haben möchte, muss der persönliche Geschmack entscheiden, ich für meinen Teil freue mich im Wandlungsbereich immer über eine neutrale Wiedergabe und führe entsprechende Einfärbungen über Preamps immer gerne abhängig von der Musikrichtung selber hinzu.

Auch harte, explosive Klänge verarbeitet das Zoom UAC-8 aufgrund des hohen Headrooms sehr entspannt, zumal aufgrund des hohen Verstärkungsfaktors auch komplizierte Signale aufgeholt werden können. Sehr angenehm gestaltet sich die Tatsache, dass das Zoom UAC-8 auch bei hohen Gain-Einstellungen so gut wie überhaupt nicht rauscht. Auch der restliche Nebengeräuschpegel geht gegen null und eignet sich sehr für leise Passagen. Die Bässe bleiben knackig, die Mitten dezent, der Hochtonbereich fein definiert.

Wenn man das Zoom UAC-8 noch etwas feiner regeln möchte, kann man dies über die MixEFx-Software machen. Sehr praxisgerecht ist hier auch die Auto-Gain-Funktion, die das anliegende Signal analysiert und vor Übersteuerungen schützt. Einmal den Maximalpegel anlegen, den Rest erledigt das Produkt.

Eine Besonderheit stellt noch mal die intern verbaute DSP-Abteilung Software-seitig bereit, das Reverb und Delay bietet und sich in 3 Presets abspeichern lässt. Inwieweit man im Studiobetrieb darauf zurückgreifen möchte, muss jeder selber entscheiden, aber im mobilen Standalone-Betrieb halte ich dieses Zusatz-Feature für einen echten Mehrwert.

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Fazit

Mit dem Zoom UAC-8 befindet sich ein neutral und durchweg sehr gut klingendes Interface auf dem Markt, das mit umfangreicher Signalverwaltung und -steuerung glänzt. Die Verarbeitung einschließlich der Latenzwerte ist sehr gut, der Einsatzbereich umfassend und flexibel. Im hart umkämpften Markt unter 600,- Euro ein echtes Schnäppchen.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Latenzwerte

Preis

  • Ladenpreis: 594,- Euro
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Forum
      • Profilbild
        PLan9

        @Axel Ritt Was heist hier Standard. Es gibt PCs/Laptops mit Thunderbolt. Das ist alles. Und PCs kann man nachrüsten mit Steckkarten. Es gibt halt Modelle mit oder ohne Thunderbolt.

  1. Profilbild
    Tai AHU

    TB gibt es seit 2011, seit 2012 für alle und ein halbes Jahrhundert später (ja ich weiss, Jahrzehnt) haben es fast alle mitbekommen. ;) Inzwischen gibt es keine Lizenzgebühren mehr, da könnte sich nochmal was bewegen. Demnächst kommt USB 4, in etwa TB 3.

    Im Bericht über einen Top Studio PC von DA-X bei sound & recording wird einer der Kistenbastler von DA-X dazu gefragt:

    Welche Erfahrungen habt ihr bei Digital AudionetworX mit Thunderbolt-Audio-Interfaces unter Windows gemacht?

    Wir haben sehr lange gewartet, denn anfänglich gab es Probleme. Inzwischen sind die Kinderkrankheiten behoben, und die Treiber laufen sehr gut bis gut. Auch die Latenz-Performance entspricht in der Regel den Erwartungen. Ich denke, wir sind jetzt endlich an einem Punkt angekommen, wo man Thunderbolt empfehlen kann.

    • Profilbild
      dr noetigenfallz

      @Tai Ich würde mich Axel trotzdem anschließen.
      Hast du einen PC und willst wirklich flexibel und zukunftssicher sein, nimm USB. Du baust dir ne thunderbolt-Karte in deinen Desktop-PC, hast du noch nichts im Laptop – du kannst auch nicht schnell mal irgendeinen Rechner deines Kumpels nehmen.

      Kaufst du was Neues, ist immer USB dabei, Thunderbolt fast nie. Ich verkaufe gerade meinen alten Studiorechner mit Firewire. Erstens gab es immer Probleme (muss bei thunderbolt nicht sein) und zweitens ist Firewire so gut wie tot. Thunderbolt auf dem PC wird´s wohl genauso gehen. USB gab’s schon lange und wird’s auch noch eine ganze Zeit lang geben.

      • Profilbild
        PLan9

        @dr noetigenfallz Thunderbolt ist eine PCI erweiterung. Und so schnell wird PCI nicht verschwinden.
        Ob man nun Thunderbolt einsetzt oder nicht steht auf einem anderen Blatt.
        Es gibt mir nur darum aufzuzeigen das es Thunderbolt sehr wohl für Windows Maschinen gibt.
        Auf dem oben genannten Blatt steht bei mir auch, nimm USB2/3. Weil, wie schon erwähnt, mal eben schnell Ersatz. Oder beim Kumpel anschliessen. Und einen Ersatzrechner kann man mal eben kaufen.
        Bei Apple ist das schon einen Tick schwieriger mal eben einen Ersatz zu bekommen. Ok, Profis werden Oftmals ersatz Maschinen haben.

        Aber,
        Die UAC-8 finde ich Interessant. Wie sieht es eigentlich mit der Multi Client Fähigkeit des Treibers unter Windows aus? Ich betreibe Traktor Pro 3 und Ableton Live gleichzeitig. Und manchmal noch Cubase.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Tai Sockel AM4+einen Ryzen. Einfacher geht es nicht.

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