Guter Sound dank echtem Holz?
Vor einiger Zeit hatten wir den Denon D9200 Kopfhörer bei uns zum Test. Optisch ohnehin ein Highlight, war unser Autor Mathias Steinwachs auch klanglich schnell vom Kopfhörer überzeugt. In Form des AH D7200 hat der Hersteller einen optisch ähnlichen, aber preislich nur halb so teuren Kopfhörer im Programm und den haben wir uns für euch nun ebenfalls angeschaut und angehört.
Der Denon AH D7200 im Überblick
„Preislich nur halb so teuer“ hört sich zunächst einmal nach ziemlich abgespeckt an. Zusammen mit der Information, dass der Kopfhörer es aber dennoch auf 699,- Euro bringt, wird der eine oder andere Leser so gleich umdenken und (hoffentlich) erwartungsvoll die nächsten Zeilen herbeisehnen.
Optisch ähnelt der D7200 seinem vermeintlich größeren Bruder D9200 sehr. Beiden gleich sind die Ohrmuscheln aus Holz, wobei sogleich auffällt, dass Denon zur besseren Unterscheidbarkeit unterschiedliche Farbtöne einsetzt. Auch beim Material gibt es Unterschiede: Während die Ohrmuscheln des D9200 aus japanischem Bambus gefertigt sind, kommt beim D7200 Walnuss zum Einsatz. Das sieht natürlich nicht nur schick aus, sondern hat laut Denon auch klangliche Vorteile. Hierzu ein kurzer Auszug aus unserem D9200 Test:
„Nun, Holz ist zum einen zwar leicht, aber fest – aber vor allem sehr resonanzarm, was Verzerrungen zum Teil deutlich um mehrere dB reduziert, bei Bambus mehr als bei anderen Holzarten wie eben Zebraholz oder Walnuss; jede Holzart hat eben ihre ganz eigenen physikalischen Eigenschaften, weshalb da auch gerne experimentiert wird.“
Einer der Gründe, warum der D9200 doppelt so teuer ist wie der D7200, scheint also auf die Materialwahl zurückzufallen. Die Ohrmuscheln sind bei Weitem aber nicht alles, denn auch die Rahmenkonstruktion des Denon Kopfhörers fällt zur äußersten Zufriedenheit aus. Der Kopfbügel ist aus einer Aluminiumlegierung gefertigt, an dem – über Kugellager befestigt – die Ohrmuscheln hängen. Über Raststufen können die Ohrmuscheln beidseitig ausgezogen werden, die einzelnen Stufen sind nummeriert.
Das Kopfband ist oben mit Schafsleder bespannt, unten, und damit auf dem Kopf aufsitzend, kommt Kunstleder zum Einsatz. Kunstleder wird auch bei den Ohrmuscheln genutzt, dieses ist sehr weich und sitzt angenehm auf den Ohren auf. Längere Sessions muss man mit dem D7200 auf keinen Fall meiden, ganz im Gegenteil, auch nach längeren Arbeits- und Höreinsätzen wird der Kopfhörer nicht unangenehm. Daran ändert auch das vergleichsweise hohe Gewicht von 385 Gramm nichts, das vornehmlich durch die Ohrmuscheln aus Holz zustande kommt.
Lieferumfang und technischen Daten zum Denon AH D7200
Den AH D7200 wird in einem mit Schaumstoff ausgekleideten Pappkarton ausgeliefert. Ein Beutel oder eine Tasche zum Transport liegt nicht bei, so dass der Karton gleichzeitig zur Aufbewahrung dienen muss. Ein 3 m langes Kupferkabel, das beidseitig über 3,5 mm Klinkensteckern an den Ohrmuscheln befestigt wird, gehört ebenfalls zum Lieferumfang. Dieses endet auf einem vergoldeten 6,3 mm Klinkenstecker.
Bei dem Preis hätte ich ehrlich gesagt eine Tasche und auch ein zweites Kabel erwartet. Viele andere Hersteller bieten als Alternative noch ein Spiralkabel, schade dass Denon sich hier nicht besonders großzügig zeigt.
Herzstück des AH D7200 sind seine 50 mm FreeEdge genannten Treibermembrane, die laut Denon aus einem sehr robusten, gleichzeitig aber leichten Nanofasermaterial bestehen. Hierdurch sollen präzise Membranbewegungen und minimale Verzerrungen möglich sein. Technisch handelt es sich beim Denon Kopfhörer um ein dynamisches Modell der „Over Ear“-Klasse, d. h. die Ohrpolster sitzen auf den Ohren auf.
Den Frequenzgang gibt Denon mit 5 bis 55.000 Hz an, die Impedanz liegt bei äußerst geringen 25 Ohm, die Empfindlichkeit bei 105 dB/mW, die maximale Leistungsaufnahme beträgt 1.800 mW.
Klang des Denon AH D7200
Für den Praxistest muss sich der D7200 an verschiedenen Quellen und im direkten Vergleich zu meinem AKG K812 Pro messen. Als Signalgeber kommen ein iPhone, SPL Phonitor Mini sowie die Kopfhörerausgänge einer RME HDPS-Karte und eines Mackie 1604 Pults zum Einsatz. Neben eigenen Songs und Mixes kommen diverse Produktionen von den 60er Jahren bis heute, Pop, Rock, Jazz und Klassik zum Einsatz.
Sofort fällt auf, dass der Denon AH D7200 eine große Transparenz bietet, gute Mixes hören sich hierüber sehr plastisch und 3D-mässig an. Will heißen: Sowohl hinsichtlich der Stereobühne als auch bei der Platzierung von Instrumenten im vorderen bzw. hinteren Bereich der virtuellen Bühne schafft es der Denon, die Signale äußerst akkurat einzusortieren und abzubilden.
Im klanglichen Vergleich zum K812 Pro von AKG ist der D7200 nicht ganz so neutral. Der Bassbereich kommt deutlich mehr zur Geltung, was konstruktionsbedingt durch die Offenheit des AKGs auch nicht anders zu erwarten war. Den Mittenbereich finde ich im Sinne der Neutralität sehr gut, wohingegen der Höhenbereich wieder etwas hervor tritt. Der D7200 ist also durch Hi-Fi-mäßig abgestimmt, was in diesem Fall gar nicht böse gemeint ist, denn Musik hören macht mit ihm einfach Spaß. Er reagiert sehr schnell auf kurze Attacks und Transienten, vieles Details, seien es vermeintlich für den Hintergrund gedachte Effektsounds oder Knarz-Geräusche der Live-Streicher, bringt er gekonnt ans Ohr.
Jede Zugabe zu einem Kopfhörer, ob gewollt oder nicht, bezahlt man mit. Dazu kommt, das die Zugaben oft mit lächerlicher Schlichtheit und Nutzlosigkeit glänzen (Stichwort »Turnbeutel«). Auch hatte ich schon eine Tasche dabei, die gar nicht gepasst hat. So ist es mir lieber das passende Zubehör selbst anzuschaffen. Der Hersteller ist mir egal. So habe ich Kopfhörer mit besserem Zubehör von Nicht-Kopfhörerherstellern komplettiert und dabei Geld gespart.
@Franz Walsch Sogar der Audio technica m50x um unter 150€ hat 3 Kabeln und eine Tasche als Lieferumfang.
Ich verstehe die Meinung des Autors.
@Numitron Ein gutes Beispiel. Wenn ich das gerade Kabel nicht will spare ich 15 Euro, beim Strechkabel 20 Euro, beim Adapter 5,50 Euro. Für die »Tasche« habe ich keinen Preis gefunden, schätzte ihn aber auf 15 Euro. Wenn ich den Kopfhörer also nur mit einem Kabel z.Bsp. nur mit Strechkabel kaufen könnte, würde der Kopfhörer 93,50 Euro kosten (T-Preis 129 Euro) und ich hätte kein ungenutztes Zeug mitgekauft.