ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Antares Auto-Tune EFX+, Tonhöhenkorrektur/Effekt Plugin

Vocal-Effekt-Plugin mit neuen Features

23. August 2019
antares auto-tune efx plus

Antares Auto-Tune EFX+, Tonhöhenkorrektur/Effekt-Plugin

Was haben Kanye West, Alice Cooper und Cher gemeinsam? Die Antwort: Auto-Tune aus dem Hause Antares. Kein anderer Vocal-Effekt hat es zu ähnlicher Bekanntheit geschafft und sogar Laien erkennen auf Anhieb den „Cher“-Effekt, der aktuell – zum Leidwesen mancher – in keiner deutschen Hip Hop Produktion fehlen darf.

Auto-Tune: Der bekannteste Vocal-Effekt der Welt

Antares hat in den letzten Jahren die Produkt-Range um eine Vielzahl an Produkten erweitert, die sich zwar ähneln, aber im Detail doch unterscheiden. Kurz eine Einordnung:

ANZEIGE
  • Auto-Tune Pro ist die umfangreichste Edition der Serie und bietet einen Auto- sowie Graph-Mode, um bis ins kleinste Detail Pitch-, Timing- und Effekt-Bearbeitungen vorzunehmen. Diese Version eignet sich vorrangig für den Studioeinsatz und zielt darauf ab, dass man Vocals sowohl fast unhörbar, aber auch sehr markant mit Auto-Tune bearbeiten kann.
  • Auto-Tune Artist besitzt alle Echtzeit-Pitch-Bearbeitungsmöglichkeiten wie Auto-Tune Pro, allerdings ist diese Software-Version speziell auf den Live-Einsatz ausgelegt, was sich zum Beispiel in einer sehr niedrigen, optimierten Latenz widerspiegelt.
  • Auto-Tune EFX+ ist ein auf Stimmen-Effekte spezialisiertes Tool. Es kombiniert die Grundfunktionen von Auto-Tune mit einem nur hier erhältlichen Multi-Effekt-Rack. Darüber hinaus eignet sich diese Software-Version für den Live- und Studioeinsatz.
  • Auto-Tune Access ist eine abgespeckte, günstige Variante von Auto-Tune Pro und richtet sich damit an Einsteiger.
  • Auto-Tune Key erkennt Tonhöhe und Tonart eines Musikstückes und sendet diese per Knopfdruck an die Auto-Tune-Hauptinstanz, die man verwendet. Dadurch lässt sich viel Zeit sparen. Leider muss Auto-Tune Key separat erworben werden, es sei denn, man entscheidet sich für Auto-Tune Pro, da ist das Plugin im Preis inbegriffen.

Übersicht und Workflow – Auto-Tune EFX+

Nach Auto-Tune EFX 3 liefert Antares mit Auto-Tune EFX+ den Nachfolger. Das Plugin ist, wie der Name verrät, ganz auf Effekte spezialisiert. Damit kommen vor allem Hip Hop-, Dance- und Pop-Produzenten voll auf ihre Kosten die Vocals hörbar durch den Wolf drehen wollen.

Zuerst muss man Tonhöhe und Tonart festlegen. Bei komplexeren Akkordfolgen lohnt sich der Einsatz von Auto-Tune Key, da dieses Plugin diese Werte ganz automatisch erkennt und per Knopfdruck automatisch an Auto-Tune EFX+ sendet. Wichtig dabei ist, dass man Auto-Tune Key auf einer Instrumenten- oder Masterspur anwendet und nicht auf einer Vocal-Spur, da natürlich auf einer Vocal-Spur keine Akkordfolgen ausgelesen werden können und damit keine Tonart zugeordnet werden kann.

antares auto-tune efx+

Nachdem man die Tonhöhe und Tonart festgelegt hat, kann es losgehen.

Auto-Tune EFX+

Die Benutzeroberfläche von Auto-Tune EFX+ ist übersichtlich gestaltet. Im Auto-EFX Mode hat man Zugriff auf eine große Anzahl an Effekt-Patches, darunter befinden sich auch Presets von den drei bekannten Musikern Jeff Rona, Mike Dean und Richard Devine.

Links oben lässt sich einstellen, ob es sich bei der Eingangsklangquelle um Soprano, Alto/Tenor, Low Male oder ein Instrument handelt. KEY und SCALE lassen sich wie bereits beschrieben manuell oder über Auto-Tune Key bestimmen. Mit dem FORMANT-Button kann man die Formantfrequenz-Korrektur an- oder ausschalten. Ist sie ausgeschaltet, werden auch die Formanten bei der Pitch-Korrektur transponiert, was zu unnatürlicheren Klängen führen kann. Mit dem AUTO-TUNE Button kann man alle Pitch-Korrekturen unabhängig von den Effekten des Multi-Racks an- oder ausschalten.

ANZEIGE

Mit dem Regler RETUNE SPEED stellt man ein, wie häufig Auto-Tune das Eingangssignal korrigiert. Mit HUMANIZE werden unabhängig von der eingestellten RETUNE SPEED lang anhaltende Noten weniger bearbeitet, wodurch gerade bei Stimmkorrekturen ein natürlicherer, menschlicherer Klang entsteht.

Herzstück des Interfaces ist das Pitch-Display inklusive Pitch-Change-Meter. Hier wird angezeigt, welche Tonhöhe Auto-Tune EFX+ gerade im Moment ausgibt. Das kann sich natürlich und gezielt von der Tonhöhe des Ausgangsmaterials unterscheiden, die man wiederum anhand der Keyboard-Tastatur des Plugins ablesen kann. Mit dem HOLD-Button kann man die gerade indizierte Tonhöhe des Eingangsmaterials und die entsprechende Pitch-Korrektur von Auto-Tune EFX+ freezen.

Darunter findet sich ein Schieberegler, mit dem man zwischen den beiden Modi AUTO-MOTION und AUTO-FX wechseln kann. Standardmäßig ist AUTO-FX eingestellt, womit man Zugriff auf das Multieffekt-Rack hat. Hier kann man aus einem Menü eine Vielzahl an Preset-Patches auswählen.

Effekt-Presets in Antares Auto-Tune EFX+

Die Presets sind unterteilt in die vier übergeordneten Kategorien:

  • Antares
  • Jeff Rona
  • Mike Dean
  • Richard Devine

Ein Klick auf „Antares“ gibt dabei weitere 7 Subkategorien preis:

  • Vocoder
  • Extreme FX
  • Tube Amp and Filter
  • Duet
  • Pitch + Throat
  • Mutate
  • Multi-FX Template

Jeder Effekt besteht aus bis zu vier Modulen, die man einzeln an- und ausschalten kann. Mit dem MIX-Regler in der oberen Menüleiste kann man den Anteil des Eingangssignals mit dem Effektanteil mischen. Mit dem Button EFX schaltet man das komplette Multieffekt-Rack an- oder aus. Mit dem Regler EFX Gain lässt sich die Lautstärke des Eingangssignals einstellen, wobei man dabei auf Clipping achten sollte. Nützlich ist das X/Y-Pad, worüber man gleichzeitig alle Effekt-Module ansteuern, automatisieren und nahtlos ineinander übergehen lassen kann (hörbar im 4. Soundbeispiel „Antares – Multi-FX-Template“).

Die Auswahl an Effekten ist wirklich sehr vielseitig. Neben den typischen „Auto-Tune-Effekten“ finden sich hier auch nützliche Stimm-Doubler, bis hin zu völlig abgedrehten Alien- oder Monster-Effekten, die man in dieser Form noch in keiner Musikproduktion gehört hat. Schade ist, dass man aus den einzelnen Effekt-Modulen keine eigenen User-Patches erstellen kann.

Auto-Tune EFX+: Auto-Motion Funktion

Auto-Tune EFX+ Pattern

Auto-Tune EFX+ Pattern

Hinter dem Modus AUTO-MOTION verbirgt sich der melodische Pattern-Generator von Auto-Tune EFX+. Aus einer Vielzahl an Presets kann man hier seinem Eingangsmaterial Melodie-Patterns zuweisen. In der Sektion STYLE kann man hierzu die Stärke des Pitch-Shiftings einstellen. Hard EFX shiftet das Eingangsmaterial dabei unmittelbar auf die Tonhöhe der getriggerten Pattern-Note, bei Soft EFX geht das Pitch-Shifting etwas langsamer vor sich und Legato bietet weichere Übergänge zwischen den Noten. Im TEMPO-Fenster lässt sich die Geschwindigkeit der Patterns einstellen oder natürlich mit dem Host-Sequencer synchronisieren. Wie die drei Klangbeispiele zeigen, ist AUTO-MOTION mehr bei lang anhaltenden Noten am Ende einer Gesangsphrase sinnvoll. AUTO-MOTION ist somit ein netter Zusatz, der als Ergänzung zum AUTO-EFX Mode kreative Möglichkeiten bietet.

ANZEIGE
Fazit

Antares Auto-Tune EFX+ bringt den beliebten Vorgänger in ein neues Gewand. Das überarbeitete User-Interface sieht dabei nicht nur schick aus, sondern ist auch intuitiv zu bedienen. Die umfangreiche Preset-Sammlung hilft dabei, im Handumdrehen einen passenden Vocal-Effekt zu finden. Das Plugin richtet sich gezielt an Musiker und Produzenten, die auf der Suche nach den markanten Auto-Tune-Effekten sind, die gerade gefühlt in jeder Pop-, Dance- und Hip Hop-Produktion zum Einsatz kommen. Alle anderen, die Stimmen nur subtil bis unhörbar bearbeiten möchten, sind mit Auto-Tune Pro besser aufgehoben.

Plus

  • Anzahl der Effekte
  • Einfachheit der Bedienung
  • niedrige Latenz

Minus

  • Antares Key ist nicht inkludiert und muss als separates Plugin erworben werden
  • leider keine eigenen User-Patches erstellbar

Preis

  • 199,- Euro
  • Upgrade-Optionen für Auto-Tune Access und ältere EFX-Versionen erhältlich
ANZEIGE
Klangbeispiele
X
ANZEIGE X