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Test: Cort G260CS Olympic White, E-Gitarre

Guter, gerösteter und günstiger Allrounder

15. Oktober 2019
Cort G260CS Bild 1

Die Cort G260CS in Olympic White

Der Hersteller Cort hat sich einen guten Ruf erarbeitet, da man sich in der Vergangenheit über viele Produkte mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und guter Qualität erfreuen durfte. Auch beim Entwurf der Cort G260CS wurde nachgedacht, weil die Tonabnehmerbestückung und Schaltung etwas moderner gestaltet wurden, was dieses Instrument flexibler als eine „normale“, ausschließlich mit Singlecoils bestückten Stratocaster macht. Die Cort G260CS wurde mit einem gerösteten Hals ausgestattet, was die Optik und auch das Spielgefühl sehr angenehm gestaltet. Schauen wir, was sie zu bieten hat.

Cort G260CS – Facts & Features

Unsere Testkandidatin besitzt die Farbgebung Olympic White, dasselbe Modell wäre auch noch in 3-Tone-Sunburst zu erstehen. Die Gitarre wird ohne Gigbag bzw. Koffer ausgeliefert. Im Lieferumfang befinden sich die benötigten Inbusschlüssel zur Einstellung der Halsspannung bzw. des Steges, der stabile, schraubbare Vibratohebel und auch eine zusätzliche Feder, mit der man bei Bedarf die Federspannung noch etwas erhöhen kann (bei Verwendung stärkeren Saiten etc.).

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Die Cort G260CS verfügt über einige Ausstattungsmerkmale, für die man sie in den 80er Jahren in die sogenannte „Powerstrat“-Schublade eingeordnet hätte. Das Vibratosystem „kippelt“ auf zwei Bolzen und gestattet im Verhältnis zu einer „normalen Strat“ mit einem „Vintage Vibratosystem“ eine verhältnismäßig große Beeinflussung der Tonhöhe der Saiten. Auch ein Humbucker in der Stegposition ist an Bord, der für mehr Druck und Ausgangsleistung als ein gewöhnlicher Singlecoil-Tonabnehmer sorgt. Diese beiden Features musste man sich in den 80er Jahren meist für teures Geld zusätzlich einbauen lassen, heute gehört dies glücklicherweise zum Standard, da viele Gitarren mit unterschiedlichen Tonabnehmervarianten angeboten werden. Die Cort G260CS verwendet keine CITES relevanten Hölzer und schont somit die Umwelt. Die Gitarre wurde ab Werk mit einem 0.09-er Satz (Daddario EXL120 .009 – .042 Nickel Wound) bestückt.

Das Instrument besitzt einen Korpus aus Erle, wie man dies von unzähligen Stratocastern kennt. Erle oder Esche von guter Qualität erzeugen meist einen klassischen Stratsound, während der geröstete Ahornhals dem Klang laut Hersteller eine gewisse „moderne Spritzigkeit“ hinzufügen soll. Manchmal muss man schmunzeln über die Formulierungen und Kreativität der Verkaufsstrategen, festhalten darf man aber bereits, dass der Hals sich einer wunderbaren Form und Qualität erfreut.

Korpus

Die Korpusform der Cort G260CS entspricht nicht vollständig der einer allseits bekannten Fender Stratocaster, sondern weicht in einigen Stellen leicht davon ab. Sie könnte auch als Symbiose einer Stratocaster und eines Fender Jazzbass bezeichnet werden. Die Lackierung ist einwandfrei. Um eine bessere Bespielbarkeit in den hohen Lagen zu erreichen, hat man im Bereich der Verschraubung von Korpus und Hals etwas Material „entfernt“ und auf eine sogenannte „Neckplate“ verzichtet. Der Hals wurde mit vier Schrauben mit dem Korpus verschraubt.

Cort G260CS Verschraubung

Verschraubung ohne „Neckplate“

Cort G260CS – Hals

Der Ahornhals macht einen sehr interessanten Eindruck, da er ganz nach „Music Man Manier“ geröstet wurde. Die sogenannten Röstungen des Halses erfreuen sich gerade in letzter Zeit großer Beliebtheit, da das sehr ansprechend aussieht und dem Instrument einen leichten Vintage-Touch verpasst. Die Mensur beträgt wie bei einer Stratocaster 648 mm (25,5″). In das Griffbrett der Cort G260CS aus Pau Ferro wurden die 22 Bünde perfekt integriert, abgerichtet und poliert. Auch ein qualitativ guter Knochensattel kommt zum Einsatz, was einen natürlichen Sound der Leersaiten begünstigt und sich gleichfalls positiv auf die Verstimmungsfreiheit auswirkt. Voraussetzung hierfür ist natürlich das perfekte Feilen des Sattels.

Cort G260CS Kopf

Gerösteter Hals, Schlitzloch-Mechaniken, Knochensattel

Die Kopfplattenform der Cort G260CS ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber irgendetwas muss man sich ja einfallen lassen, da die klassische „Fender Form“ (die an Formschönheit nicht zu übertreffen ist) gesetzlich geschützt ist und demzufolge nicht 1:1 kopiert werden darf. Das Griffbrett wurde aus Pao Ferro gefertigt, dieses ist ein sehr hartes Holz mit einem tonalen Charakter ähnlich dem Palisander.

Cort G260CS – Elektrik

Die Gitarre wurde mit zwei Singlecoil-Pickups (Cort Voiced Tone VTS-63 Singlecoils) und einem Humbucker (VTH-59) am Steg bestückt. Diese sollen sehr „vintagemäßig“ klingen und sich an den Klang der Fender-Singecoils der 60er Jahre anlehnen (was wir uns gleich anhören werden). Die Cort G260CS besitzt erwartungsgemäß einen Volume-Regler, zwei Tonregler und einen 5-Wege-Schalter zur Wahl der Pickups.

In puncto Schaltung hat man sich Gedanken gemacht, denn der „Doppelspuler“ am Steg hat einen eigenen Tonregler bekommen. In der Stellung 4 des 5-Wege Schalters wird eine (die äußere) Spule abgeschaltet, was für einen relativ authentischen Stratsound sorgt. Die beiden Singlecoil-Tonabnehmer teilen sich einen Tonregler, was absolut sinnvoll ist.

Cort G260CS Schaltplan

Die Schaltung der Cort G260CS. Der Humbucker wird in Position 4 gesplittet, Treble Bleed integriert, gemeinsamer Tonregler für Singlecoils

Erfreulicherweise wurde eine sogenannte „Treble Bleed Schaltung“ integriert, die dafür sorgt, dass der Sound beim Zurückdrehen des Lautstärkereglers nicht übermäßig dumpf wird. Diese besteht meist nur aus (ein bis) zwei Bauteilen, einem Kondensator und einem Widerstand, die zwischen dem Eingang (Pin 3) und Ausgang (Pin 2) des Lautstärkepotis gelötet sind. Diese beiden Cent-Bauteile sind so dimensioniert, dass sie ausgewählte (hohe) Frequenzen direkt an den Ausgang leitet, diese werden dann nicht mehr von der Wirkung des Volume-Reglers beeinflusst.

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Hardware

Die Hardware der Cort G260CS ist komplett verchromt. An Bord der Gitarre sind traditionelle Schlitzlochmechaniken (vintage Mechaniken) von guter Qualität verbaut. Das Tremolosystem aus eigenem Hause ist bolzengelagert (Cort 2-Punkt Tremolo). Bei diesem bekannten System werden zwei Gewindehülsen ins Holz gesetzt, die Bolzen sind dank ihres Gewindes in der Höhe justierbar, um die Saitenlage bei Bedarf den persönlichen Bedürfnissen noch etwas anzupassen.

Cort G260CS Humbucker

Humbucker am Steg, Vibratosystem mit zwei Bolzen, Edelstahlreiter

Das Vibratosystem wurde mit Saitenreitern aus Edelstahl bestückt, die den Klang und das Sustain des Instruments verbessern sollen.

Handling

Bei der Werkseinstellung hätte man sich mehr Mühe geben können, die Saitenlage war bei unserem Testobjekt alles andere als komfortabel eingestellt und auch mit den 09-er Saiten, die ab Werk aufgezogen waren, ließ sich zunächst nur mit relativ hohen Kraftaufwand arbeiten. Nach Optimieren der Saitenlage sah dies dann allerdings schon deutlich besser aus.

Der geröstete Hals sorgt für ein perfektes Spielgefühl, wobei auch sein Profil ausgesprochen gut gewählt wurde. Er besitzt perfekte Maße, ist nicht zu massiv und nicht zu dünn, fasst sich ganz hervorragend an und erzeugt das Gefühl einer hohen Wertigkeit. Die sogenannten Röstungen des Halses kamen vor einiger Zeit in Mode, vor allem der Hersteller Music Man führte dieses Feature auf dem Markt ein. Sehr erfreulich, dass die Cort G260CS dieses Feature für deutlich weniger Geld anbietet, somit kommen auch weniger gutbetuchte Gitarristen in dessen Genuss.

Der Vibratohebel ist richtig fett, ähnlich dem Hebel eines Floyd Rose Vibratos und gleichfalls optimal geformt. Das Vibratosystem spricht aufgrund der Aufhängung an zwei Bolzen sehr schnell an und gestattet eine ausgiebige Modulation der Saiten. Auch heftige Divebombs sind damit kein Problem (siehe letztes Klangbeispiel). Bewegt sich der Einsatz des Vibratohebels im moderaten Bereich, bleibt die Gitarre komplett verstimmungsfrei, nach extremen Bewegungen musste die tiefe E-Saite leicht nachgestimmt werden. Ist die Gitarre aber eingespielt und der Sattel optimal gefeilt, wird sich dieses Problem in Luft auflösen.

Cort G260CS – Sound

Die Gitarre spricht trocken bereits sehr gut an, erzeugt ein gutes Sustain und ist natürlich nicht zuletzt aufgrund ihrer Tonabnehmerbestückung für eine Vielzahl von Stilrichtungen geeignet. Von Blues, Country, Pop und Rock etc. geht hier natürlich alles.

Hören wir zunächst die klaren Sounds. Wir beginnen mit dem Halstonabnehmer, dieser erzeugt einen typischen Vintage-Sound, wie man ihn von einer Strat erwartet:

Der Steg-Pickup erzeugt gleichermaßen einen eher traditionellen Sound, ähnlich einem typischen sogenannten „Gibson PAF“. Wir hören einige Country-orientierte Phrasen, es wird mit den Fingern gespielt, es kommt also kein Plektrum zum Einsatz.

Interessant klingt auch die Position 4, da hier die äußere Spule des Humbuckers abgeschaltet wird. Der Sound ist dem einer ausschließlich mit Singlecoils bestückten Stratocaster recht ähnlich, entwickelt aber auch einen eigenen Charakter:

Nun hören wir die Cort G260CS verzerrt. Hierzu wird der verzerrte Kanal meines Peavey Classic 20 MH aktiviert. Der Sound ist schön „bluesy“:

Die Ausgangslautstärke des Humbuckers harmoniert gut mit den Singlecoil-Pickups, da man beim Schalten auf den Steg-Pickup nicht das Gefühl hat, als sei dieser im Verhältnis zu den Einspulern übermäßig laut. Natürlich kann man mithilfe der entsprechenden Schräubchen die Höhe der Pickups noch etwas „finetunen“.

Schließlich hören wir den Humbucker mit verzerrtem Sound. Im Klangbeispiel wird bewusst (mal moderater, mal heftiger) der Vibratohebel eingesetzt, um dessen Ansprechen und „Reichweite“ zu demonstrieren.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Cort G260CS – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).

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Fazit

Die Cort G260CS ist ein hervorragend verarbeitetes und universell einsetzbares Arbeitsgerät mit moderatem Preis, das sich einiger durchdachten Ausstattungsmerkmale erfreut. Der Sound der Cort G260CS kann für eine Vielzahl von Stilistiken eingesetzt werden. Insbesondere der geröstete und formschöne Hals ist ein Highlight und das Preis-Leistungs-Verhältnis kann bedenkenlos mindestens als gut eingestuft werden.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • gerösteter Hals
  • Treble-Bleed-Schaltung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Werkseinstellung

Preis

  • 444,- Euro
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