Bewusste Plagiate oder Zufall?
Spätestens seit das Internet ein Massenphänomen geworden ist, ist das mit dem Urheberrecht so eine Sache. Und auch in der Musikindustrie ist das offensichtlich nicht anders. Wir haben heute 5 Nummer-1 Songs für euch, die sich Plagiatsvorwürfen ausgesetzt sahen und zwei Songs, die ziemlich nah an der Nummer 1 waren.
Fangen wir mit einem Song an, der eindeutig aus der Ära stammt, als es noch kein Internet gab. Jeder von euch hat ihn schon gehört, da sind wir uns ziemlich sicher Ray Parker Jr. „Ghostbusters“. Aber es lässt sich nicht verleugnen, dass gewisse Parallelen zu Huey Lewis „I Want a New Drug“ bestehen. Letztendlich wurde das ganze außergerichtlich geregelt. Wir haben hier beide Songs, damit ihr das Ganze selbst überprüfen könnt. Zuerst Ghostbusters:
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Und hier kommt I Want a New Drug:
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Kommen wir zum zweiten Fall. Diesemal geht es um Robin Thickes „Blurred Lines“. Ja gefühlt kam man eine gewisse Weile wirklich nicht um diesen Track herum, er hatte echtes Ohrwurmpotential! Offenbar kam auch Marvin Gayes Familie nicht umhin, den Song zu hören, denn sie hörten große Ähnlichkeit zum Hitsong von 1977 „Got to Give It Up“. Auch die zuständigen Gerichte sahen das ähnlich und urteilten zu einer Strafe von 7,4 Millionen US-Dollar.
Hier hört ihr zuerst Blurred Lines:
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Und hier hört ihr Got to Give It Up.
https://www.youtube.com/watch?v=OyjB_0s5wPI
Wie schon bei den zwei Songs zuvor ist auch beim nächsten Song leicht eine Ähnlichkeit zu hören. Es geht um Coldplays „Viva la Vida“ von 2008 gegen Joe Satrianis „If I Could Fly“ von 2004. Auch wenn Coldplay die Überschneidungen als Zufalls abstempelte, einigte man sich doch außergerichtlich mit Satriani.
Hier hört ihr erst Viva la Vida:
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Und im Anschluss If I Could Fly:
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Beim nächsten Hit handelt es sich um einen echten Klassiker! Diesmal geht es um Vanilla Ices „Ice Ice Baby“ gegen Queen und David Bowie mit „Under Pressure“. Auch wenn Ice die Ähnlichkeiten zuerst leugnete, zahlte er Queen und Bowie Gebühren in gleichen Anteilen, um einen Rechtsstreit zu vermeiden.
Ice Ice Baby präsentieren wir euch als erstes:
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Und im Anschluss Under Pressure:
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Zum Schluss haben wir uns ein besonderes Schmankerl aufgehoben. Der Vorworf: Die Beatles haben „Come Together“ von Chuck Berrys „You Cant Catch Me“ kopiert. Besonders pikant: während Berry sang: „Here come a flat-top, he was movin‘ up with me“ sang Lennon folgendes: „Here come ol‘ flat-top, he come groovin‘ up slowly.“ Interessant bei der ganzen Geschichte ist auch, dass nicht Berry selbst klagte, sondern der Eigner der Rechte, Morris Levy im Namen von Big Seven Music Corp.. Am spannendsten ist jedoch die Lösung des Problems. Die beiden Parteien einigten sich außergerichtlich darauf, dass Lennon drei Songs aufnahm, deren Rechte Morris Levy gehörten. Offiziell wurden von diesen Aufnahmen allerdings nur zwei veröffentlicht.
Hier hört ihr jetzt noch einmal Come Together:
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Und im Anschluss You Cant Catch Me:
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Das waren übrigens nur einige von vielen vielen Gerichtsverfahren, die in dieser Richtung laufen. Ein paar weitere prominente Fälle werden in folgendem Video aufgegriffen, in dem auch einige unserer Kandidaten vorkommen.
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Zu den Beatles. So sehr ich auch deren Songs mag, (vor allem die der Spätphase) so muss ich nach einiger Recherche zum Thema schon sagen, dass der Verdacht nahe liegt, dass die Beatles nur durch Trickserei, Manipulation und massiven Push so erfolgreich geworden sind, wie sie denn wurden. Ob vermutet manipulierte Verkaufszahlen (man sollte nicht außer Acht lassen, dass die Famile Epstein mehrere Plattenläden in Liverpool besaß und es sehr gute Kontakte zur Branche und der Tonträgerindustrie gab), zumindest der ersten Single durch Epstein, oder bezahlte Claqueure bei frühen öffentlichen Auftritten, usw. Es war sehr viel Orchestrierung im Geschehen um die Beatles.
Auch zu „Yesterday“ gibt es einige Plagiatsvorwürfe.
Andererseits muss man auch entgegenhalten, dass generell immer die Gefahr besteht, dass man wirklich unbewusst Ton- oder Akkordfolgen kopiert. Heute natürlich noch stärker die Gefahr als vor 50 Jahren. Nur da, wo sehr viel Geld im Spiel ist und der Erfolgsdruck hoch ist, sollte man schon immer skeptisch sein. Denn da sind auch die Risiken in aller Regel gut kalkuliert und die Labels setzen auch immer gern auf bewährte Rezepte.
Wenn man bedenkt, in welcher Schlagzahl damals die Beatles Songmaterial, und wir reden hier von Eigenkompositionen, rausgehauen haben, wäre es für mich auch nicht wirklich überraschend, dass da massiv geschummelt wurde. Genialität hin oder her – in wenigen Jahren dermaßen kompositorisch und stilistisch in der Breite überzeugendes Zeugs abzuliefern, halte ich mit einem sehr jungen Zwei Mann Team (später Drei mit George Harrison) schlichtweg für unmöglich – trotz der großen Zahl der „kreativen Wasserträger“, Produzenten etc.
bei Akkordfolgen, bzw. die gesamte Harmonisierung , ist es praktisch unmöglich nicht zu kopieren.
T-S-D-T klingt nun mal nicht besonders kreativ. Bei einer Melodie sehe ich das kritischer, oder
einem charakteristischem Sample oder Loop. Es wird immer wieder dreiste Plagiate geben.
Wobei ich immer wieder über DJ Bobos‘ „somebody dance with me“ schmunzeln muss (Plagiat zu
„Watching me“).
Ein sehr ohrenfälliges Beispiel für „auffällige Ähnlichkeiten“ wäre Matthew Wilders 83er-Hit „Break my Stride“, der in den Strophen stark dem Titel „Fast alles konstruiert“ von ausgerechnet Peter Schilling (Major Tom/Völlig losgelöst) ähnelt. Es handelt sich um einen Song auf dessen Erstlingsalbum „Fehler im System“, auf dem auch „Major Tom“ enthalten ist.
Das Album war unter dem Titel „Error in the System“ auch in den USA erhältlich, der Song hieß dort „Lifetime guarantee“:
https://www.youtube.com/watch?v=B4c_SkROzzo#t=19s
https://www.youtube.com/watch?v=9jSZbqi3Ohw&t=24m36s
Ob das ein von Schilling (bzw. seiner Plattenfirma) genehmigtes Rip-Off war? Weiss da jemand mehr?