Größere Reichweite, aber weniger Geld
Anfang der Woche hat der Streaming-Dienst Spotify eine Pressemeldung veröffentlicht, in der er ein Experiment ankündigt. An diesem können gewillte Künstler auf Wunsch teilnehmen und dadurch ihre Plays erhöhen. Klingt zunächst einmal interessant, aber schaut man sich den Deal im Detail an, wird es vermutlich zu deutlichen Widerständen seitens Künstler führen.
Doch alles von vorne: Im Rahmen der Discovery-Funktion schlägt Spotify auf Basis eines Algorithmus seinen Hörern regelmäßig neue Künstler vor. Spotfiy spricht hierbei von 16 Milliarden (!) Künstlern, die den Usern monatlich vorgeschlagen werden.
Der Algorithmus, der für Spotifys Vorschläge zuständig ist, basiert dabei auf vielfältigen Parametern und schlägt auf Basis von Lieblingssongs, Genres, Sprache, Tempo, Tageszeit, etc. vor, was den Hörern vermutlich gefallen könnte. Der Parameter „Discovery“ pickt dabei für den Nutzer bisher nicht gehörte Künstler und Tracks heraus und schlägt diese vor.
Im Rahmen des o.g. Experiments bietet Spotify den Künstlern nun an, ihre Musik hierbei bevorzugt zu behandeln und hierdurch (hoffentlich) zur einer größeren Reichweite und höheren Streams zu sorgen. Welcher Song bevorzugt behandelt werden soll, lässt sich vom Künstler (oder vom dahinter stehenden großen Major-Label?) selbst festlegen. Auf die in „heavy rotation“ laufenden Playlists hat das aber zunächst keinen Einfluss, Spotify wird den „Service“ zunächst nur auf die Autoplay- und Radio-Formate fokussieren.
Für diese Bevorzugung verlangt Spotify im Gegenzug aber einen Teil der Einnahmen. Wie viel das ist, verrät das schwedische Unternehmen in seiner Meldung allerdings nicht. Auch gibt es keine Garantie für zusätzliche Streams und sofern sich ein Track nicht bewährt, fliegt er sofort wieder aus der Liste der bevorzugten Songs.
Man kann davon ausgehen, dass die Künstler über diesen neuen „Service“ wenig erfreut sein werden bzw. Die Einnahmen aus dem Streaming-Geschäft sind ohnehin schon äußerst gering. Gibt man davon auch noch einen Teil ab, und das ohne Garantie dass wirklich mehr Streams generiert werden, wird es langfristig immer weniger Künstler geben, die davon nennenswerte Einnahmen erwirtschaften.
Spotify selbst macht ja auch keinen Gewinn mit dem Geschäftsmodell. Vielleicht wäre es an der Zeit, darüber nachzudenken was man da angerichtet hat und wie man da wieder raus kommt. Für 10€ im Monat kann man ja gerade mal 0,5 physikalische Tonträger erwerben. Und da hat ja auch keiner was mit verdient
Pop ate itself a while ago…
Streaming? Nein danke…
Ich kaufe Musik wenn möglich direkt bei den Bands, dann weiss ich wer die verdiente Kohle auch bekommt.
Durchschnittspreis 9 Öcken für eine CD ?
Seltsam, bei mir liegt der Durchschnitt schon seit 15 Jahren bei um die 18 €.
Wenn ich meine CDs vom Sieveking hinzuzähle wahrscheinlich eher bei 30 €. ;-)
16 Milliarden Künstler bei einer Bevölkerung von acht Milliarden auf diesem Planeten?
Da müssen Außerirdische ihre Finger in den Hitparaden haben.
United Federation of Planets ! ;-)
Naja, eigentlich ein guter Schritt. Spotify Vorschläge funktionieren bei mir als „Listener“ echt gut. Problem auch hier wieder: Ihr eigenes Geschäftsmodell kann die hippen Offices, hohen Gehälter und Latte Machiatos nicht finanzieren. Also soll noch mehr vom Hungerlohn der Künstler an Streams bei Spotify bleiben.
Wahrscheinlich gehts es also hauptsächlich nicht darum bessere Streams anzubieten, sondern die eigene Kasse anteilig (pro Künstler/artist impressions) deutlich zu steigern, damit Ihnen die lieben Investoren nicht den Hahn zu drehen. :-)