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Test: Presonus Eris Pro 6, koaxiale Nahfeldmonitore

Eris Pro 6 - Chirurgische Präzision

26. Februar 2024
presonus eris pro 6 test der koaxialen nahfeldmonitore

Presonus Eris Pro 6, koaxiale Nahfeldmonitore

Studiomonitore sind so etwas wie die ultimativ-subjektive letzte Instanz, bevor wir uns trauen, unsere Werke der Öffentlichkeit preiszugeben. Sie sollen ausgewogen bzw. „objektiv“ klingen, sollen uns aber auch gefallen und alles in allem ihre Arbeit machen, ohne zu stören und in irgendeiner Weise positiv oder negativ aufzufallen. Die neuen Presonus Eris Pro 6 wollen das genau so handhaben. Sie möchten uns nicht auf die Nerven gehen, aber gleichzeitig gefallen und einfach unauffällig ihren Job machen. Dann wollen wir sie mal ausgiebig befragen, wie sie sich das so vorstellen …

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Presonus Eris Pro 6 Studiomonitore – Facts & Features

Zur Klarstellung: In diesem Testbericht geht es zunächst nur um die beiden Presonus Eris Pro 6 Monitore. Der Subwoofer spielt zunächst keine Rolle, wird aber schon mal mit angeschlossen. Dank des mitgelieferten Fußschalters kann der ja auch stummgeschaltet werden und das werde ich zunächst auch tun. Während ich diese Zeilen schreibe, tönt bereits Totos „Tambu“ Album über die Frischlinge, ein Album, das mir immer und gern als Referenz gilt. Ein weiteres feines Album, Donald Fagens „The Nightfly“ wird folgen, da bin ich mir jetzt schon sicher.

Die Presonus Eris 6 Pro Studiomonitore bringen pro Stück etwa 7,7 kg auf die Waage und sind mit ihren Abmessungen von (B × T × H): 240 × 284 × 290 mm gerade noch so mit meinen Monitorständern von Millennium einverstanden. Meine geliebten JBL 305P MKII verbanne ich derweil einfach ganz frech auf eine Gummimatte daneben, damit ich einen Vergleich habe. Und ja, ich mag die JBLs, obwohl sie alles andere als neutral klingen.

Presonus Eris Pro 6 Homestudio

Optisch muss man den beiden Ladies eine gewisse Eleganz attestieren. Das Gehäuse aus vinylbeschichteten MDF-Platten mit seinen leicht abgerundeten Ecken macht einen professionellen Eindruck. Dem Lieferumfang liegen, neben dem Netzkabel, noch vier selbstklebende Moosgummifüße bei. Die brauche ich meinen Testkandidatinnen nicht anzukleben, denn die stehen auf der Gummimatte der Millennium-Stative. Damit haben sie exakt Ohrhöhe und da gehören sie hin!

Je zwei Montagepunkte rechts und links am Gehäuse ermöglichen die fliegende Aufhängung, was sich bei aufwändigeren Setups für 3D-Audio als äußerst praktisch erweisen kann. Ob Wand oder Deckenmontage ist dann auch egal. Das koaxiale Design der Eris Pro 6 Monitore erlaubt ein besonders lineares Frequenzspektrum bei gleichzeitig relativ kleinem Gehäuse. Die Studiomonitore bringen einen 6,5” Tieftöner und 1,25″ Hochtöner mit Seidenmembran mit. 140 Watt Verstärkerleitung (RMS) bringen sie ebenfalls mit, das teilt sich auf in eine LF-Verstärkerleistung von 75 W und eine HF-Verstärkerleistung von 65 W. Der Frequenzbereich des Pärchens reicht von 35 Hz bis 20 kHz. Unterhalb der beiden Speaker befindet sich die Bassreflexöffnung.

Presonus Eris Pro 6 Close

Das koaxiale Design der Eris Pro 6 Monitore ermöglicht nahezu inkohärenzfreies Abhören

Welche Anschlüsse bieten die Presonus Eris Pro 6?

Die Anschlüsse der Presonus Eris Pro 6 Studiomonitore befinden sich allesamt auf der Rückseite des Gehäuses. Neben der Buchse fürs Netzkabel lässt ein Kippschalter die Boxen zum Leben erwachen. Das Steckfeld umfasst drei Anschlüsse, ganz links befindet sich ein unsymmetrischer Cinch-Eingang sowie jeweils ein symmetrischer Klinken- und ein XLR Eingang. Das Bedienfeld ist schon etwas umfangreicher. Hier finden wir den obligatorischen Input-Gain-Regler, zusammen mit einem kleinen, versenkten Schiebeschalter für die automatische Standby-Funktion der Monitore. Ist diese aktiviert, schalten sich die Monitore bei Nichtnutzung von mehr als 40 Minuten selbst in den Standby-Modus und erwachen sofort bei erneut anliegendem Signal. Eine dezente LED an der Front gibt Auskunft über den Zustand. Leuchtet sie blau, ist der Monitor aktiv, im Standby wechselt sie zu weiß.

Bedienfeld

Ein weiteres kleines Bedienfeld beinhaltet die EQ-Funktionen. Ein Mittenregler mit Glockencharakteristik arbeitet bei 1 kHz und kann das Signal in diesem Frequenzbereich um 6 dB anheben oder absenken. Der Höhenregler arbeitet als Kuhschwanz ab einer Frequenz von 10 kHz, hier sind ebenfalls +/-6 dB drin. Ein Low-Cut-Filter schneidet die Frequenzen bei Bedarf wahlweise unterhalb 80 Hz oder 100 Hz ab. Der Acoustic-Space-Schalter dient zur Anpassung, wenn die Monitore nicht mit mindestens 20 – 30 cm Abstand zur Wand aufgestellt werden können und filtert Frequenzen unterhalb 800 Hz entweder um 2 dB oder 4 dB heraus. So wirkt man einer Verstärkung dieser Frequenzen entgegen, die sich bei einer Aufstellung des Presonus Eris Pro 6 nah an einer Wand schnell störend bemerkbar machen können. Die Monitore eignen sich somit sehr gut für kleinere Räume.

Presonus Eris Pro 6 Back Panel

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Die Übergangsfrequenz, also der Punkt im Frequenzspektrum, der das Signal entweder vom Tieftöner oder vom Hochtöner wiedergeben lässt, liegt bei 3,2 kHz. Der Schalldruckpegel, den die Monitore in 1 m Entfernung erzeugen können, liegt bei 103 dB. Das ist irgendwo im Bereich eines Presslufthammers und sollte, wenn überhaupt, nur kurz genossen werden.

Ein paar übliche, aber wichtige Sicherheitsmaßnahmen hat Presonus seinen Ladies auch spendiert. So verfügen die Eris Pro 6 über eine Einschaltverzögerung, um die Membrane vor einem Einschaltknacks zu schützen. Ein Abschirmung gegenüber hochfrequenten Einstreuungen ist ebenso selbstverständlich wie ein Überhitzungsschutz. Vor unvorhersehbaren Transienten und tieffrequenten Störungen unterhalb 20 Hz sind die Presonus Eris Pro 6 ebenfalls geschützt.

Die Presonus Eris Pro 6 Nahfeldmonitore in der Praxis

Aufgestellt und verkabelt sind die Monitore natürlich recht schnell. Da ich den Subwoofer gleich mit verkabele, verbinde ich die Ausgänge meines Audiointerfaces mit dem Eris Pro Sub 10, die beiden Eris Pro 6 werden mit möglichst kurzen XLR-Kabeln angeschlossen. Beide Monitore stehen im Abstand von etwa 1 m auf akustisch entkoppelten Stativen und sind im 30° Winkel auf meinen Hinterkopf gerichtet, der sich in ebenfalls etwa 1 m Entfernung am Ende von Kathete und Ankathete befindet. (Ich sehe die ersten, die ihre alten Mathebücher rauskramen …) Um es kurz zu machen: Ich schaffe mir optimale Bedingungen für einen ersten Check, indem ich ein Abhördreieck bilde.

Alle Regler befinden sich in Mittelstellung, wo sie netterweise einrasten. Wenn man blind an der Rückseite der Gehäuse fummeln muss, ist das durchaus vorteilhaft. Die Schiebeschalter für Low-Cut und Acoustic-Space lasse ich zunächst außer Acht. Ein Einschaltknacksen kann ich nicht vernehmen. Genau genommen vernehme ich gar nichts und muss mich anhand der LED an der Front erst einmal vergewissern, ob die Teile überhaupt aktiv sind.

Presonund Eris Pro 6 Back

Um ein Grundrauschen zu erkennen, muss ich mit dem Ohr direkt an die Speaker. Und das, was ich da höre, ist so minimal, dass es zu vernachlässigen ist. Da stinken meine alten JBLs doch deutlich ab, die im Verhältnis zu den Eris Pro 6 offenbar einen Rauschgenerator eingebaut haben, den ich manchmal bereits von der Tür her hören kann. Da sammeln die Eris Pro 6 schon mal direkt Pluspunkte. Einen ersten bewussten Klangeindruck verschaffe ich mir mit Totos „Gift Of Faith“ und „I Will Remember“. Es folgen ein paar Klassiker wie Donald Fagens „The Nightfly“, Frankie Goes To Hollywood, Rupert Hine, Saga, Muse sowie das Projekt „Floyd Redux“, die sehr chillige HipHip-Versionen von Pink Floyd präsentieren. Und ich muss sagen, ich bin überrascht, wie fein aufgelöst die Eris Pro 6 all das zu Gehör bringen. Zunächst wirkt die Wiedergabe für mich etwas höhenbetont, jedoch merke ich schnell, dass es genau das ist, was mir bislang gefehlt hat.

Es gibt ein paar wirklich gut gemachte Videos auf YouTube, die die Leistungsfähigkeit von Abhörmonitoren bzw. Kopfhörern deutlich machen. Dabei sollte man aber beachten, dass YouTube selbst den Upload frequenzmäßig beschneidet. Manche der Anbieter der Videos bieten Downloadlinks für ihre Videos, sodass man diese verlustfrei zum Testen der Monitorboxen nutzen kann.

Diese Monitore machen genau, was ich von ihnen will, sie sind im positivsten Sinne unauffällig. Zu nahezu keiner Zeit treten irgendwelche Frequenzen störend in den Vordergrund, der Bass ist klar, die Mitten und Höhen sauber aufgelöst, die Instrumente ortbar. Lediglich die Hip-Hop-Nummern neigen etwas zum Dröhnen im Bass, was aber an der relativ nahen Wand meines Arbeitszimmers liegt. Bei 800 Hz um 2 dB gesenkt und das Problem ist Geschichte, ich benötige nicht mal den Low-Cut. Schön, dass die Boxen zwei Klangregler haben, aber die brauche ich bei dieser Musik nicht. Bis zu einer Lautstärke von rund 98 dB im Abhörsessel klingen die Eris Pro 6 angenehm und ausgewogen. Darüber hinausgehend treten ein paar Mitten in den Vordergrund, die das Hören anstrengend machen. Aber wer hört bei 98 dB ab? Das sollten immer nur kurze Momente sein, um spezielle Einzelheiten zu hören.

Eirs Pro 6 Angled

Nächster Check: Klassik. Klavierkonzert No. 5in Eb-Dur, Op. 73, WDR Rundfunk Sinfonieorchester unter der Leitung von Günter Wand. Dynamik pur. Auch hier zeigen die Presonus Eris Pro 6 ihre Ausgewogenheit und ihren klaren Bass. Hier kann ich den 800Hz Cut getrost rückgängig machen. Igor Starvinskys „Le sacre du printemps“ folgt. Bei mir bleiben keine Wünsche offen, jedoch eine gepflegte Gänsehaut zurück.

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Presonus Eris Pro 6
Presonus Eris Pro 6 Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Schauen wir, was die Monitore im Bereich der Werbung und Kinosounds leisten. Hans Zimmer, Dream Of Arrakis. Ich möchte jetzt schon mal spoilern, dass das mit Subwoofer deutlich mehr Spaß macht. Aber auch ohne ist es lediglich dieser kitzelnde Bass, den man vermisst, den diese Speaker aber rein physikalisch gar nicht wiedergeben können. Gleiches gilt für die Werbung und auch für fette Hip-Hop Beats. Effektsound mit tiefen und tiefsten Bässen bedürfen einfach eines Subwoofers, um ihre Wirkung richtig entfalten zu können. Ein paar Native Instruments Demovideos später bin ich davon überzeugt, dass die Presonus Eris Pro 6 einen dauerhaften Platz auf meinem Desktop finden sollten. Den Subwoofer stelle ich euch gesondert vor, aber ich kann jetzt schon mal verraten, dass der die Magengrube kitzeln kann, wenn es sein muss.

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Fazit

Die Presonus Eris Pro 6 Studiomonitore bieten eine sehr ausgewogenen, transparenten Sound für kleine und mittlere Räume. Um im Duktus der Überschrift zu bleiben: Die Monitore liefern mit chirurgischer Präzision ein unbestechliche Bild. Dank der Acoustic-Space-Funktion und des effektiven Low-Cuts können räumliche Probleme schnell ausgemerzt werden und man bekommt einen mehr als professionellen, fast linearen, sehr ehrlichen Monitorsound. Die Eris Pro 6 machen exakt das, was ich von ihnen im Intro erwartet habe. Sie machen ihren Job im positivsten Sinnen unauffällig und sie nerven zu keiner Zeit mit hervorstechenden Frequenzen, wenn man seinen Raum kennt und weiß, was man will. Ich bin gespannt auf die Ergänzung durch den Subwoofer. Bei einem Preis von knapp unter 400,- Euro je Nahfeldmonitor kann ich nur ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren und zu einem Blindtest raten, sofern ihr die Möglichkeit dazu habt.

Plus

  • Preis
  • ausgewogene Wiedergabe
  • extrem geringes Grundrauschen
  • EQ-Möglichkeiten für kleine und problematische Räume

Preis

  • 389,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    ollo AHU

    Meine guten alten Eris E5 machen ihren Job auch im positiven Sinne unauffällig. Daher würde ich die hier auch in Erwägung ziehen, wenn mal neue Boxen her müssten.

  2. Profilbild
    brin

    „Der Schalldruckpegel, den die Monitore in 1 m Entfernung erzeugen können, liegt bei 103 dB. Das ist irgendwo im Bereich eines Presslufthammers“

    Nix für ungut, aber DAS kann so nicht stimmen.

    Gute PA Lautsprecher (JBL z.B. ) wurden in meiner Zeit als Boxen Bauer in Empfindlichkeit bzw. Wirkungsgrad mit 99, 100 dB /W/m angegeben – mit 1W! bespielt hatten die in 1m angenehme Hintergrund Lautstärke 🙂

    • Profilbild
      TomH

      @brin Nun ja, da gibt es noch den Wirkungsgrad.
      Ich hab da schon lange so Dingerchen von Avantgarde Acoustic. Mit ihren Hörnern liegt der Wirkungsgrad deutlich über 100dB/W. Nur das kann man nicht von „normalen“ Lautsprecher erwarten. Hier liegen die Werte doch deutlich niedriger. So zwischen 80 bis etwas über 90db/W wenn es keine PA Lautsprecher sind.
      Neumann gibt ensprechend für die KH310 an:
      Maximalschalldruck im Vollraum bei 3% THD in 1 m (gemittelt zwischen 100 Hz und 6 kHz) – 110,3 db SP
      Konzert in Live Lautstärke ist mit Avandgarde Acoustic kein Problem. Nur nicht in Eigentums oder Mietwohnung. Und auch im Eigenheim sollte Abstand zum Nachbarn bestehen, sonst redet der nicht mehr mit einem. 😅

      • Profilbild
        TomH

        @TomH Ja ein Presslufthammer wird mit 110-120db angegeben, aber über 100 db sind in 1m keine „Hintergrund Lautstärke“ oder?

  3. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Koaxial ist super, allerdings auch ziemlich strahlend bzw. röhrenartig vom Klangverhalten her. In Sachen Präzision aber das beste, was man sich anschaffen kann.

  4. Profilbild
    jan1973

    Als zufriedener Besitzer der Fluid Audio FX80 hätte ich ja gerne einen Vergleich zwischen den Pro 8 und FX80 gehabt. Die ähnlich sich ja schon sehr. Sind die 200 EUR mehr pro Box wert? Jörg Hoffmann hatte ja hier bei seinem Test den FX80 90% seiner KSD bescheinigt:

    „Nach einiger Zeit kam mir der Ausdruck „KSD C88 Light“ in den Kopf, denn die FX80 kann alles das, was die fast 5x so teure Saarländerin von KS Digital macht, zu etwa 90 %.“

    Die FX80 sind aktuell bei 200 EUR und die Pro 8 bei 411 EUR pro Box. Ich hab noch 250 EUR bezahlt.

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