Ableton Live 12 ist da: Mega-Update oder überflüssig?
Inhaltsverzeichnis
- Ableton
- Ableton Live: Die andere DAW
- Von Ableton Live 10 zu 11: Verhaltender Applaus
- Ableton Live 12 Suite
- Live 12: Neue Sounds, neue Klangerzeuger, neue Effekte
- Endlich: Mixer in jeder View
- Mehr MIDI-Bearbeitungsmöglichkeiten
- MIDI-Transformatoren und -Generatoren
- Die passende Tonart: Stay tuned!
- Devices und Clip-Bearbeitung gleichzeitig
- Der neuer Browser in Ableton Live 12
- Wer benötigt Ableton Live 12?
- Lohnt sich ein Upgrade von Ableton Live 10 auf Live 12?
Ableton Live 12 ist erschienen und schon im Vorfeld wurde viel darüber diskutiert: Lohnt sich das Upgrade für Besitzer von Ableton Live 11? Welche Version soll ich kaufen: Standard oder Suite? Fallen die Design-Unterschiede groß aus? Wie steil ist die Lernkurve und wer braucht das Upgrade überhaupt? Manche Fragen sind nicht so leicht zu beantworten. Das hat vor allem damit zu tun, dass Ableton Live eine so vielfältige Software ist und dass sie von verschiedenen Nutzern sehr unterschiedlich eingesetzt wird. Und wie bei jedem Upgrade fallen die neuen Funktionen mal eher in den einen oder anderen Bereich. Ich habe mir die Ableton Live 12 Suite DAW näher angeschaut und ich werde den Versuch wagen, die oben gestellten Fragen zu beantworten. Lest selbst, ob mir das gelungen ist.
Ableton
Gegründet 1999, steht Ableton wie kaum ein anderer Hersteller für vor allem ein Produkt: Live. 2001 ist Live erschienen und hat dafür gesorgt, dass die Grenzen zwischen Tonstudio und Live-Bühne verschwimmen. Ableton Live ist nämlich an beiden Orten gleichermaßen zu Hause. Was anfangs mit einer kleinen Idee begann, hat sich mittlerweile zu einem Global Player gemausert. Zwar ist es nicht New York, Rio, Tokio, sondern Berlin, Los Angeles und Tokio, aber dennoch beachtlich, dass bei Ableton mittlerweile über 350 Menschen aus rund 30 Nationen beschäftigt sind – so erzählt es uns die Website.
Und Ableton expandiert weiter. Fast ständig werden neue Mitarbeiter gesucht und wer sich für eine Stelle in Berlin interessiert, bekommt sogar Hilfe bei der Wohnungssuche und dem Umzug angeboten. Und auch ansonsten verspricht man insbesondere Fachkräften aus dem Ausland Unterstützung mit Deutsch- und Englischkursen, Elternzeit und flexible Arbeitszeiten. Auf Fotos präsentiert sich das Unternehmen, das in diesem Jahr das 25-jährige Jubiläum feiert, jung und dynamisch. Kunden schätzen vor allem den lang anhaltenden Support für die wenigen Produkte, auf die man sich bei Ableton konzentriert.
Ableton Live: Die andere DAW
Bevor wir uns mit Ableton Live 12 Suite beschäftigen, zunächst einmal ein Blick auf das, was Ableton Live ausmacht und vor allem über viele Jahre hinweg einzigartig gemacht hat.
Ableton Live verfügt über zwei verschiedene Ansichten, Views genannt. Das Arrangement View entspricht dabei noch am ehesten dem, was man von anderen DAWs her gewohnt ist: Alles orientiert sich an einer horizontalen Timeline.
Das Session View hingegen war lange Zeit ein „Ableton Live Exclusive“. In einer Art Tabelle sind Clips vertikal und horizontal angeordnet. Dabei entspricht jede Tabellenreihe einer Szene. Startet man eine Szene, werden alle Clips innerhalb der Reihe simultan und synchron zueinander abgespielt. Eine Spalte entspricht einem Kanal oder einer Spur (im Arrangement View). Ein Kanal bzw. eine Spur kann mit Effekten belegt werden oder mit einem Klangerzeuger. Clips können also je MIDI- und Audiodaten enthalten. Clips lassen sich im Session View beliebig miteinander kombinieren. So entsteht ein Arrangement, das zuvor nicht festgelegt wurde.
Ebenfalls lange Zeit exklusiv für Ableton Live war Warp. Zwar konnten auch andere Programme Samples im Tempo, in der Tonhöhe und sogar im Rhythmus aneinander anpassen, man denke nur an Recycle von Propellerhead, das mit Beat Slicing arbeitet. Doch Ableton Live ist in der Lage, das in Echtzeit mit beliebigem Audiomaterial zu machen und mit allen Spuren/Clips in der DAW. So ist es sehr leicht, mal eben das Tempo eines Audio-Clips an das Tempo eines anderen Clips anzupassen oder das gesamte Tempo zu verändern – und das in bester Qualität. Selbst rhythmische Anpassungen sind möglich.
Ein weiterer Vorteil von Ableton Live ist das sehr flexible Navigieren innerhalb eines Arrangements, während dieses abgespielt wird. Möglich wird das durch Marker, die auf den Schlag genau angesprungen werden. Dabei ist es möglich zu definieren, wie viel Zeit vergehen soll, bis der Sprung an die gewünschte Stelle erfolgt. So ist es beim Einsatz von Ableton Live auf der Bühne möglich, Formteile eines Songs zu wiederholen oder zu überspringen und somit selbst bei der Arbeit mit einem Backing Track flexibel zu sein und auf das Publikum zu reagieren. Statt nun punktgenau einen Marker aufzurufen, reicht der Aufruf innerhalb eines vom Anwender zu definierenden Zeitfensters, zum Beispiel innerhalb von zwei Takten. Ableton Live wird dann trotzdem zur richtigen Zeit an die entsprechende Stelle springen und dabei stets eine Punktlandung hinlegen.
Ein weiteres herausragendes Feature von Ableton Live sind die Instrument-Racks, Effekt-Racks und Makros. Instrumente und Effekte lassen sich beliebig verschachteln und das gesamte Konstrukt als Preset speichern und wieder aufrufen. Makros können definiert werden und regeln Parameter oder ganze Sätze von Parametern mit einem einzelnen Regler. Die Makroregler lassen sich wiederum auf MIDI-Kontroller mappen und ermöglichen so auf der Bühne und im Studio eine Echtzeitkontrolle. Per Chain Selector ist es leicht, innerhalb von Instrument-Racks komplexe Settings und Sounds umzuschalten – per Tastatur- oder MIDI-Befehl. Auf diese Weise wird Ableton Live auch zu einem tollen Plug-in-Host für die Bühne.
Ableton Live verzichtet schon von Version 1 an auf graphischen Schnickschnack und ist eine der perfomantesten DAWs, die ich kenne. Selbst auf sehr alter Hardware ist es noch gut einsetzbar. Die Möglichkeit, per Ableton Link kompatible Produkte zur Zusammenarbeit zu bewegen, ist ein weiterer Pluspunkt.
Von Ableton Live 10 zu 11: Verhaltender Applaus
Wie bereits erwähnt, wurde der Versionssprung von Ableton Live 10 zur Version 11 im Internet heiß diskutiert und ich kenne viele Anwender, die nach wie vor Live 10 einsetzen und sich dem Versionssprung auf 11 verweigert haben.
Tatsächlich hielten sich die neuen Features in Grenzen: Hinzugekommen waren MPE-Unterstüztung, Comping, Spur-Linking, dynamische Tempo-Anpassungen, MIDI-Probability, neue Follow Actions, Macro Snapshots, bis zu 16 Macros und einige Effekte und Sounds. Wichtigste Neuerung war für viele Nutzer aber die Kompatibilität zu den neuen Apple M1-Prozessoren.
Der Jubel fiel moderat aus und Startschwierigkeiten von Ableton Live 11 (Abstürze) haben viele Nutzer von Ableton Live 10 von einem zügigen Upgrade auf Version 11 abgehalten. Andere wiederum, die gerade auf Apples neueste Prozessor-Generation umgestiegen sind, haben zugeschlagen, denn zwar wurde die INTEL-Anwendung Ableton Live 10 in Apples Emulationsumgebung Rosetta ausgeführt, was aber dann zulasten der Performance ging und auch ein gewisses Betriebsrisiko auf der Bühne mit sich brachte. Einen Test zu Ableton Live 11 findet ihr hier. Doch wie sieht es mit Version 12 aus?
Ableton Live 12 Suite
Zum Test steht uns Ableton Live 12 Suite zur Verfügung und es darf vorweg genommen werden, dass anders als bei Version 11 der Schritt so groß ist, dass ein Testbericht zum intensiven Abarbeiten aller neuen Features nicht ausreicht. Schon allein die beiden neuen Devices Roar und Meld würden locker jeweils einen eigenen Testbericht füllen. Insofern verweise ich auf die tollen Videos auf der Ableton Live 12 Produktseite, die alle neuen Features sehr ausführlich und intensiv vorstellen. Man sollte allerdings schon einige Stunden Zeit mitbringen, möchte man sich diese Videos alle anschauen.
Die wichtigsten Neuerungen sind:
- Neue Devices: Roar, Meld, Granulator III und mehr
- MIDI-Transformationen
- MIDI-Generatoren
- MIDI-Pitch & Time
- neue Funktionen zur MIDI-Bearbeitung
- Suche ähnlicher Sounds
- Tools für Chance und Probability
- verbesserter Browser
- verbessertes GUI
- Tonarten, Skalen, Stimmungssysteme
- Mixer im Arrangement View
und viele weitere Verbesserungen.
Live 12 gibt es wie gewohnt in drei Editionen: Intro, Standard und Suite. Intro eignet sich eher für kleinere Projekte und kann all denjenigen empfohlen werden, die gerne in die Produktion elektronischer Musik einsteigen möchten. Als erste DAW und zum Kennenlernen von Ableton Live ist die Intro-Edition gut geeignet.
Ableton Live 12 Standard ist technisch zu 99,9 Prozent identisch zu Ableton Live 12 Suite. Hauptsächlich fehlen Effekte und Klangerzeuger. Bei den MIDI-Effekten fehlt lediglich Melodic Steps. Ebenfalls nicht enthalten ist Max For Live. Ableton Live 12 Standard eignet sich für all diejenigen, die eher mit VST- oder AU-Instrumenten sowie externen Effekten arbeiten. Auch Musiker, die Ableton Live für das Spielen mit Backing-Tracks einsetzen möchten, ist Ableton Live 12 Standard die richtige Wahl.
Ableton Live 12 Suite hingegen ist für all die Anwender gedacht, die elektronische Musik produzieren und Ableton Live 12 Suite nicht nur als DAW, sondern auch als Musikinstrument nutzen möchten. Denn genau das ist Ableton Live ebenfalls: eine Kreativzentrale und ein Musikinstrument. Vergleichen könnte man Ableton Live mit den Fairlight-Systemen der 80er- und 90er-Jahre: Wer möchte, verlässt das Ableton Live Ökosystem nie und produziert alles innerhalb der DAW.
Live 12: Neue Sounds, neue Klangerzeuger, neue Effekte
Mit Roar, Meld und Granulator III sind fantastische Tools für das Sounddesign enthalten, mit denen man unerschöpflich viele Klangwelten erschaffen kann. Roar ist deutlich mehr als ein einfaches Sättigungs-Tool. Hier bleibt sprichwörtlich bei Bedarf kein Stein auf dem anderen, wenn mit Roar Sound-Material bearbeitet wird. Meld ist ein neuer und unglaublich flexibler polyphoner MPE-Klangerzeuger, der mit zwei Makro-Oszillatoren arbeitet. Ob subtraktive Synthese, FM oder Granularsynthese – mit Meld ist fast alles möglich. Durch die vielen Modulationsmöglichkeiten steht sind hier der Phantasie keine Grenzen gesetzt und ein Leben reicht vermutlich nicht aus, um alle Ecken und Winkel dieses Instruments zu erforschen. Granulator III ist schließlich die dritte Version des Granularsynthesizers von Robert Henke. Neu ist die Echtzeitmanipulation von Audio.
Endlich: Mixer in jeder View
Ein großer Schwachpunkt von allen Live-Versionen war bislang der Mixer. Dieser existierte nämlich nur im Session View. Im Arrangement View mussten die meisten Parameter hingegen unübersichtlich in den einzelnen Spuren eingestellt werden. Das hat nun endlich ein Ende und der Mixer lässt sich durch den Druck eines Buttons auch im Arrangement View einblenden. Der Mixer wurde außerdem überarbeitet und übersichtlicher gestaltet.
Mehr MIDI-Bearbeitungsmöglichkeiten
Ein großer Schwachpunkt von Ableton Live im Vergleich zu anderen DAWs war die MIDI-Bearbeitung. Hier waren nur sehr rudimentäre Funktionen verfügbar. Wer hauptsächlich mit MIDI arbeiten wollte, war mit anderen DAWs besser bedient. Mit Live 12 kommen nun endlich neue Bearbeitungsfunktionen hinzu: Noten an eine Tonart anpassen, Humanize, das Ergänzen von Intervallen, das Teilen von Noten und mehr. Zwar kann Ableton Live 12 immer noch nicht mit DAWs wie Logic, Cubase oder anderen mithalten, aber immerhin ist der MIDI-Editor nun endlich besser nutzbar, ohne für eine Bearbeitung Ableton Live verlassen zu müssen.
MIDI-Transformatoren und -Generatoren
Verschiedene MIDI-Transformatoren erlauben das kreative Bearbeiten von MIDI-Clips und MIDI-Noten. So lassen sich nicht nur Arpeggios erzeugen, sondern auch Ornamente oder das Strumming auf einer Gitarre simulieren.
Mit den MIDI-Generatoren lassen sich Rhythmen, melodische Passagen oder Akkorde erzeugen. Diese sind prima als Ideengeber zu gebrauchen oder für eine erste Skizze eines Songs. In Live 12 Suite stehen darüber hinaus Max For Live Tools zur Verfügung und selbstverständlich können diese auch selbst erstellt oder modifiziert werden.
Insgesamt wurde Ableton Live im Bereich MIDI deutlich ausgebaut, was längst überfällig war, denn die Konkurrenz ist hier übermächtig und bietet schon lange umfangreiche MIDI-Tools insbesondere auch für die Komposition.
Die passende Tonart: Stay tuned!
Ein sehr großer Fortschritt ist das Nutzen einer globalen Tonart. Dies bezieht sich nicht nur auf MIDI-Noten, sondern eigentlich auf alle Bereiche der DAW bis hin zur Filterresonanz. Wenn man es möchte, bleibt alles in Ableton Live immer tonal. Insbesondere aufgrund der vielen Modulationsmöglichkeiten innerhalb von Klangerzeugern und Effekten sind atonale Ergebnisse eigentlich immer an der Tagesordnung gewesen und es erforderte viel Fingerspitzengefühl, bei wilden Modulationen innerhalb einer Tonart zu bleiben (außer man möchte es anders). Mit den neuen Funktionen zur Tonalität ist das nun deutlich einfacher und so lässt sich an fast jeder Stelle, an der sich Audio in irgendeiner Form tonal manipulieren lässt, bestimmen, ob das Ergebnis tonal oder atonal sein soll/darf/muss. Mit „Fit to scale“ werden vorhandene MIDI-Clips an die gewählte Skala oder Tonart angepasst. Prima.
Auch die neuen Stimmungssysteme sind mehr als eine willkommene Zugabe für all diejenigen, die gerne mit exotischen Stimmungen experimentieren möchten oder Musik komponieren, die ein anderes Stimmungssystem erfordert, wie zum Beispiel asiatische Musik. Wählt man ein alternatives Tuning aus, ändert sich automatisch die Pianorolle entsprechend.
Devices und Clip-Bearbeitung gleichzeitig
Endlich! Während bis einschließlich Ableton Live 11 nicht möglich war, die Clip-Ansicht und Device-Ansicht gleichzeitig geöffnet zu haben, macht Ableton Live 12 nun Schluss mit dieser unnötigen Limitierung. So kann man nun nach Herzenslust gleichzeitig an Klangerzeugern oder Effekten schrauben, während man MIDI-Noten oder Audio bearbeitet oder Automationsdaten für Modulationen schreibt. Und natürlich bleiben dabei die Session oder das Arrangement sichtbar.
Der neuer Browser in Ableton Live 12
Schön sind auch die neuen Funktionen im Browser, die dafür sorgen, dass das Durchsuchen der riesigen Klang- und Loop-Bibliothek noch schneller geht. Wie in Logic Pro können nun Filter gesetzt werden, um zum Beispiel nach Sound-Kategorien, einem bestimmten Klangcharakter, Funktionen, Tonarten, Grooves oder Devices zu filtern. Oder wie wäre es mit einem Sound-Vorschlag für einen ähnlichen Sound? Die neu vorgeschlagenen Sounds sind in den meisten Fällen passend, manchmal liegt Live 12 aber auch arg daneben. Aber eine Arbeitserleichterung ist es, gerade bei riesigen Bibliotheken, dennoch.
Wer benötigt Ableton Live 12?
Kommen wir zurück zur eingangs gestellten Frage, wer denn nun auf Ableton Live 12 upgraden sollte? Sind die Neuerungen so gravierend, dass sich ein Upgrade von Ableton Live 11 oder gar 10 lohnt? Das hängt davon ab …
Produzenten elektronischer Musik
Für die Produktion elektronischer Musik ist Ableton Live 12 ein Muss. Die neuen MIDI-Bearbeitungsmöglichkeiten, neue Sounds, das schnellere Durchsuchen der Bibliothek und einiges mehr sind Grund genug, in das Upgrade zu investieren – und zwar in Ableton Live 12 Suite. Hier sind wirklich alle Instrumenten-Packs dabei sowie die neuen Devices. 20 Software-Instrumente und 33 Packs mit einer Library-Größe von mehr als 71 GB sowie 58 Audio-Effekte, 14 MIDI-Effekte sowie 14 MIDI-Tools sind enthalten.
Sounddesigner
Auch für Sounddesigner lohnt sich das Upgrade auf Live 12. Zwar wird die große Library nicht unbedingt benötigt, schließlich geht es um das Erstellen eigener Sounds, doch nur in Ableton Live 12 Suite sind alle Instrumente enthalten wie Meld, Granulator III, aber auch die älteren Instrumente wie Bass, der in 12 verbesserte Operator, Poli, Sampler sowie Wavetable. Auch viele Effekte, die für Sounddesigner wichtig sind, fehlen in Ableton Live 12 Standard. Darunter auch der brandneue Effekt Roar. Auf diesen möchten Sounddesigner nicht verzichten.
Ableton hat einige tolle Videos veröffentlicht, die die Möglichkeiten von Roar und Meld zeigen. Diese sind sehr empfehlenswert, wenn man sich einen Überblick über die neuen Devices verschaffen möchte:
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Ableton Live Backing Track Operator
Wer auf der Bühne Backing-Tracks einsetzt, benötigt weder die Effekte noch die Klangerzeuger aus Ableton Live Suite. Alle dazu benötigten Funktionen sind in Ableton Live 11 Standard und sogar auch in Ableton Live 10 Standard enthalten. Wer die neuen Follow Actions und die dynamischen Tempo-Anpassungen nicht benötigt, kann beruhigt weiterhin Ableton Live 10 Standard nutzen. Ableton Live 10 Standard läuft extrem stabil und bietet alles, was man zum Abfeuern von Backing-Tracks auf der Bühne benötigt. Variable Song-Verläufe sind ohne Probleme realisierbar. Soll allerdings ein Macbook Air oder Pro mit Apple Silicon eingesetzt werden, ist Ableton Live 11 (Standard) Pflicht. Nur hier gibt es die benötigte Anpassung für den Apple Silicon Chip. Ein Upgrade auf Ableton Live 12 Standard lohnt sich meines Erachtens nicht.
Ableton Live als Instrument/Plug-in-Host für die Live-Bühne
Ableton Live ist ein tolles Tool für Keyboarder, die auf der Bühne mit Software-Instrumenten spielen möchten. Oft geschieht das in Verbindung mit dem Einsatz von Backing-Tracks. Die Möglichkeit, Sounds automatisch während des Abspielens von Tracks zu wechseln, ist verlockend. Ableton Live ist dabei wesentlich performanter als die meisten spezialisierten Plug-in-Hosts wie zum Beispiel Apple Mainstage – zumindest dann, wenn man die mitgelieferten Instrumente nutzt. Diese sind so mächtig, dass auch eigentlich keine Notwendigkeit besteht, weitere Plug-ins einzusetzen, was aber selbstverständlich auch funktioniert. Für diejenigen, die ausschließlich mit Ableton Instrumenten arbeiten möchten, empfiehlt sich das Upgrade auf Ableton Live 12 Suite. Die hier enthaltenen Instrumente lassen eigentlich keine Wünsche offen. Da in Ableton Live 12 Standard weniger Instrumente und Effekte enthalten sind und die interessantesten Kandidaten fehlen, ist Ableton Live 12 Suite Pflicht.
Live-Darbietungen von EDM
Auch für die Live-Darbietung elektronischer Musik ist ein Upgrade auf Ableton Live 12 Suite eine gute Sache. Die neuen Instrumente und Effekte zaubern aus jeder noch so simplen Schwingungsform ganze Klanglandschaften und wuchtige Sounds. Mit den vielen Modulationsmöglichkeiten und dem einfachen Zugriff über MIDI-Controller ist das Schrauben live vor Publikum ein Vergnügen. Das Arbeiten mit Clips und Szenen im Session View und das Einbinden von Hardware oder anderer Software mit Ableton Link gibt es zwar auch in den Vorgängerversionen, aber Ableton Live 12 ist mit seinen vielen neuen Möglichkeiten diesen deutlich überlegen.
Lohnt sich ein Upgrade von Ableton Live 10 auf Live 12?
Wer das Upgrade von Ableton Live 10 auf Version 11 gescheut hat, darf nun ruhig zugreifen und das Update auf Ableton Live 12 wagen. Während Ableton Live 11 schon bei meinem Vergleich mit der Version 12 im Testzeitraum wieder mehrfach abgestürzt ist, ließ sich Ableton Live 12 durch nichts erschüttern. Offensichtlich wurden hier unter der Haube einige Verbesserungen vorgenommen. Sprechen kann ich nur für die Apple-Version auf meinem Apple Mac Mini mit M1-Prozessor (16 GB RAM). Es darf aber vermutet werden, dass auch die Windows-Version noch einmal kräftig überarbeitet wurde. War die Zahl der neuen Features in Ableton Live 11 noch dürftig, bekommt man nun natürlich alles, was in Version 11 neu war, zusammen mit den Features der Version 12. So richtig interessant ist jedoch wiederum nur die Suite-Variante, zumindest dann, wenn man Ableton Live nicht nur für das Abfeuern von Backing Tracks oder Samples auf der Bühne einsetzt.
Schade, dass immer noch nicht Linux unterstützt wird, obwohl die Push-3-Standalone doch angeblich mit Linux als Betriebssystem realisiert wurde.
@gs06 Finde ich auch schade.
Aus meiner Sicht ist es bedauerlich, dass ableton die Implemantation von ARA2 noch nicht umgesetzt hat.😂
Wishlist top one!
@CDRowell Das sehe ich genauso! ARA wäre jetzt mal bitter nötig!
@Jante Loven Die jetzigen Implementationen empfinde ich sozusagen als Anschluss zu Bitwig… 😂
ARA2 wird nicht nur bei ableton sehnlichst erwartet!😇
Das Gute zuerst. Live12 ist nun auch auf Windows 11 absolut stabil. Ich habe in den letzten 2 Wochen mehrere Stunden pro Tag mit der 12er Test Version gearbeitet und es gab überhaupt keinen Aussetzer auf dem hier für Audio optimierten Rechner, der fast 3 Jahre alt ist (i9900k, Asus Rog, SSDs, 64 GB RAM). Das hätte ich mir allerdings schon von der 11 er Version so gewünscht.
Anonsten ist es so wie mit den vielen anderen DAWs. Das Ende der funktionalen wie klanglichen Fahnenstange ist längst erreicht. Hier und da noch ein ein Gimmick oder die x-te Variation von Modulatoren, Groove- Automatisierern, Skalentemplates und Granularwaffen , und natürlich noch mehr Sample Libraries.
Fazit: Gutes Major Release und vor allen Dingen Stabilität (!)
Ich möchte ganz klar widersprechen, dass „nur die Suite-Version interessant ist“. Live Standard hat einiges an Instrumenten spendiert bekommen, die es bisher nur mit Suite gab. Allein dafür lohnt es sich, 12 Standard genauer anzusehen (Analog, Collision, Electric und Tension – da geht einiges, sachichmaso). Bei den Packs hat sich auch einiges getan, was jetzt schon in Standard dabei ist (Electric Keyboards, Orchestral Strings, Session Drums, Synth Essentials). Die komplette Liste gibt es hier: https://www.ableton.com/de/live/compare-editions/ Und bei den Audio- und MIDI-Effekten und Modulations-Funktionen kann Standard (fast) alles, was Suite auch kann.
Zu erwähnende Ausnahmen sind natürlich Max for Live, Convolution & Hybrid Reverb, Echo, Roar, und die Instrumente Meld, Granulator, Wavetable, Operator usw. Da muss man sich überlegen, ob man wirklich alles immer braucht oder ob man vielleicht einfach das eine oder andere getrennt kauft. Und ob man die 875 extra Live Packs tatsächlich „braucht“ ist auch so eine Frage.
Ich finde, dass man mittlerweile mit Live Standard sehr viel mehr machen kann, als nur „Backingtracks abzufeuern“…
@Everpure Ich bin damals genau den Weg gegangen: Erst Standard, weil ich genau so gedacht habe. Habe ich bitter bereut. Vier Wochen später habe ich das Upgrade auf Suite gekauft und am Ende sogar mehr bezahlt als bei einem Direktkauf von Suite. Und es steht ja oben auch deutlich: Wer ohnehin mit anderen Plugins arbeitet, kann auch Standard nutzen. Wer aber hauptsächlich die Ableton Live Plugins nutzen möchte, ist mit Suite besser beraten. Und alles oben sind übliche Use Cases. Natürlich gibt es auch Leute, die das anders sehen und anders nutzen.
@Markus Galla Klar haben wir alle unterschiedliche use cases und Anforderungen. Ich finde prinzipiell, dass die Abgrenzung zwischen Lite, Standard und Suite ganz gut gelungen ist.
Ich hatte vor vielen Jahren mal Suite und war erstens total überfordert und zweitens habe ich nur drei Prozent davon genutzt… Jetzt habe ich seit Jahren Standard mit ein paar ausgewählten Plugins von TAL, Audio damage, u-he und Moog und könnte glücklicher nicht sein. Und ja, wenn man noch mit Hardware dazu arbeitet, hat man natürlich jede Menge Möglichkeiten. :)
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass mit Standard eben durchaus schon sehr, sehr viel machbar ist – auch wenn man nur Simpler, Drum Rack und den neuen Drift benutzt. Eben weil so viel Audio- und MIDI-Effekte und die Modulatoren bei Standard dabei sind. :)
@Everpure > Ich finde, dass man mittlerweile mit Live Standard sehr viel mehr machen kann, als nur „Backingtracks abzufeuern“…
Bei mir war damals die erste Live Version auch Standard.
Das Geld war knapp und ich hatte/habe ein recht überschaubares Set Up aus externer Hardware und Plugins. Eine Light-Version gab es zu meinem Scarlett dazu, von der ich dann auf Live 9 Standard kam.
Das war eigentlich recht gut, weil ich erst nach und nach alles erkundet konnte und die Lernkurve nicht durch die unendlichen Möglichkeiten ausgebremst wurde.
Ich stimme dir zu: Das, was mir die Standard Version bot, war alles sehr brauchbar, auch ohne Sample Packs. Das Drum Rack ersetzte mein Battery. Samples manipulieren und Instrumente machen ging auch klasse. Der Klang war gut, FX waren okay und die Einbindung mit der externen Hardware hat bei mir prima funktioniert.
Mit Live 10 kam dann ein gutes Upgrade-Angebot auf Suite, und weil da Sachen dabei waren, die ich gut gebrauchen konnte, hab ich das dann mitgenommen und bin da immer noch.
Klingt vielleicht seltsam, aber die 11er hab ich noch immer nicht installiert, obwohl ich das Upgrade keine Ahnung wann mal gekauft hatte. Keine Zeit oder so… Oder vielleicht habe ich schon alles, was ich brauche. Bei der 12er mache ich deshalb erstmal eine Pause.
@svebur Das ist lustig, dass so viele Leute mit 11 nichts anfangen konnten. :)
Vielleicht bin ich auch etwas zu sehr Fanboy… aber da waren durchaus ein paar Detailverbesserungen, die ich nicht missen wollte. Ich habe direkt das Upgrade zu 12 gekauft und letzte Woche installiert – ich freue mich allein schon auf Analog, Electric und Tension. Ich finde, Ableton haben die Standardversion deutlich aufgewertet. :)
@Everpure Nee, du bist nicht Fanboy. Du hast ja Recht, da sind bei der 11er (und jetzt auch in der 12er) echt viele schöne Sachen dabei. Chance, Drift, die neuen Effekte, Beat Detection etc.
Das könnte ich schon irgendwie mal gebrauchen. Und dann vergesse ich’s immer wieder, das zu installieren. :)))
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Spaß mit der 12er. Wird bestimmt nett.
@Everpure Ehrlicherweise verstehe ich nicht warum der uralte Operator noch immer exklusiv der Suite vorbehalten bleibt, wäre mal Zeit den zum Standard zu machen. Ist aber nicht so wichtig, FM gibt es wie Sand am Meer und viele M4L Devices habe ich meist nur kurz genutzt und dann links liegen lassen. Midi und Workflow wären meine Hauptwünsche gewesen, teste aber erst einen Monat ob es wirklich so toll ist, vor allem weil ich dafür in Windows booten muss und „normal“ gerade alles in Linux mit Bitwig und Reaper mache. Testen muss ich es aber defnitiv, zu neugierig er ist.
@Kazimoto Operator kommt dann mit Version 13 in Standard… 🤣
Hallo Markus,
Danke für deinen Artikel. Leider kann ich mit OS Mojave Live 12 noch nicht nutzen.
Eine Frage habe ich trotzdem: du findest den Update-Preis der Suite von CHF150.- zu viel, und daher ordnest du ihn als Minuspunkt ein? Für mich ist der Preis gerechtfertigt, auch als jemand der den 11er Schritt mitgemacht hat, das hat aber eventuell auch damit zu tun dass ich damals für Logic noch CHF1400.- zahlte…
Liebe Grüsse ‚cuda
@whitebaracuda Hi,
also die Preise sind schon heftig. Ich habe für Logic Platinum damals übrigens auch den vollen Preis bezahlt und das war auch sehr, sehr teuer. Dafür zahle ich seit dem initialen Kauf von Logic Pro nichts mehr. Alle Updates sind kostenlos. Nun ist das bei Cubase leider auch so. Da wird von Steinberg immer kräftig zugelangt, wenn ein großer Versionssprung kommt. Ich bin der Meinung, dass hier der Stammkundenbonus zu gering ausfällt. Bei Arturia warte ich immer bis zu den Black Friday Angeboten. Da spart man immer kräftig. Wobei ich auch da oft genug hinterfrage, ob ich die zwei bis drei neuen Plugins pro Versionssprung wirklich benötige.
@Markus Galla Danke Markus, du bist immer sehr verständig was Kritik angeht, das wollte einmal loswerden. 👍 Ob Apple jetzt besser ist bleibt mal dahingestellt. Vieles ist schon deftig eingepreist und die Bindung des Kunden spielt bestimmt auch eine Rolle. Muss aber nicht per se schlecht sein. Für das Geld was ich in den letzten 10-15 Jahren für DAW-Software ausgegeben habe, ein kleiner Mac-Studio mit Logic wäre da bestimmt drin. Gestern habe ich Ableton 12 als Trial getestet und finde 200€ als Besitzer der 11er Lizenz maßlos. Was wurde und wird in den Medien nicht alles schöngeredet, Ableton 12 muss einfach fantastisch sein und vorher hattest du nur Schrott, was natürlich total überspitzt ebenso falsch ist. Ableton machte 2021 ca. 80 Mio. Umsatz und 10 Mio. Gewinn, nach Gehältern, Bonusen, etc., was meint ihr wie geht es weiter? Die Zeiten vom kleinen Unternehmen eines Behles und Henke sind vorbei. Besonders Henke wird m.M.n. zu sehr Kult-iviert. Man hat den Eindruck, daß alleine ein neues Plugin mit seinem Namen schon die 200€ Aufpreis rechtfertigen. Mögen alle „Henke-Groupies“ mir verzeihen. 😂
@Kazimoto Man muss bei Ableton Live auch bedenken, dass relativ wenige Zwischenupdates kommen, die mehr als Bugfixes enthalten. So Dinge wie der Mixer, der überall eingeblendet werden kann, gehören für mich in ein Minor Update. Auch das MIDI Editing. Bedenkt man, dass selbst die meisten kostenlosen oder preiswerten Einstiegseditionen anderer DAWs das können, ist das schon fast etwas peinlich. Aber ich will mich nicht beschweren. Der Audio-Editor ist jetzt auch nicht sonderlich leistungsfähig. Jetzt ist das seit vielen Jahren das Konzept von Live und Schwerpunkte werden anders gesetzt. Ob man dann aber kräftig zulangen muss, wenn endlich etwas kommt, was woanders selbstverständlich ist? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Die neuen Instrumente und Effekte sind super. Aber da würden auch 99€ reichen. Vielleicht sollte mal überlegt werden, ob Live Standard noch benötigt wird und an dessen Position lieber Suite setzen zum Preis von Standard. Das wäre dann eher angemessen. Aber solange genügend Leute jede Version sofort kaufen, ändert sich daran vermutlich nichts. Preise zu diskutieren ist deshalb immer müßig. Ich muss ja nicht kaufen und Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Die Nachfrage scheint zu stimmen, sonst könnte man das nicht schon so viele Jahre so machen. Und du siehst ja, dass andere das angemessen finden.
@Markus Galla „Und du siehst ja, dass andere das angemessen finden.“
Ich weiß, ich bin nicht das Epizentrum und die Gegend wo ich wohne ist auch nicht repräsentativ für Kaufkraft und Konsumverhalten.
Wir sind in einer interessanten Phase. Unternehmen haben 2020-22 teils hohe Gewinne erzielt, weil viel ins Heim und weitestgehend egozentrierte Unterhaltung investiert wurde. Jetzt, da alle Gewinne mitgenommen und Preise oft ungerechtfertigt und deftig angehoben wurden, wird dieses „angemessen“ neu definiert, was man an der ausbleibenden Kaufbereitschaft auch sieht. Nicht alle Gehälter werden nachziehen können, schon garnicht zu 100% Ausgleich, was die Inflation betrifft. Die kurzfristige Gier von wenigen hat so ihren Preis. Dennoch kommen rasch wieder Stimmen aus der Wirtschft die nach Geld rufen. Welcher Unternehmer bildet noch Rücklagen? Am Ende eines Jahres ist meist alles weg, der CEO ein Neuer, der wieder seinen Bonus will, so ist es bei mir und ganz bestimmt in vielen anderen Firmen ebenso. Ausnahmen bestätigen die Regel.
bei dem fazit kommt schon fast der verdacht auf, daß es eine version zehn gab die mit version 12 auf version 11 upgegradet werden kann^^. sozusagen ein voller versionssprung für zweimal moneten aufn tisch.
ob das schule macht oder schon gemacht hat?
Leider kann meine PC-CPU kein AVX2, da werde ich mit dem Update wohl noch warten müssen bis nächstes Jahr, wo dann endgültig der „Windows-11-Rechnertausch“ fällig ist :(