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Test: Steinberg Nuendo 13, Digital Audio Workstation

Dubbing und MPEG-H

19. Februar 2024
steinberg nuendo 13 digital audio workstation für tonstudios

Steinberg Nuendo 13, Digital Audio Workstation

Keine Überraschung: Steinberg Nuendo 13 erscheint nur kurz nach dem korrespondierenden Cubase Update. Für diese Aktualisierung wurde der Focus auf ADR und Immersive Audio gelegt. Generell ist der Post-Production-Schwerpunkt in dieser Neuauflage von Nuendo wieder stark zu erkennen, doch der Reihe nach.

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Der erste Eindruck zählt bei Steinberg Nuendo 13

Die Installation findet – wie gewohnt – über den hauseigenen Download-Manager statt und bereitet keinerlei Sorge. Die mitgelieferten Klangfarben und Sounds lassen den Download auf über 40 GB anwachsen – sofern alles an Plug-ins und Sounds installiert werden soll.

Steinberg Nuendo 13

An Betriebssystemen wird auf der Windows-Seite Windows 10 sowie Windows 11 ab Version 22H2 unterstützt, beim Mac sind macOS Sonoma, macOS Ventura und macOS Monterey mit dabei. Unnötig zu erwähnen, dass nur 64 Bit Versionen unterstützt werden. An Prozessoren sind Intel i5 ab der vierten Generation (beim Mac ab 2015) – auf dem PC vergleichbare AMD Ryzen-Prozessoren – sowie Apple Silicon möglich, solange mindestens vier Kerne verfügbar sind. 8 GB RAM sollten es mindestens ein – das stellt heute alles kein Problem mehr dar. Die vollständige Installation schlägt mit ca. 75 GB zu Buche – während eine Basis-Installation mit 1 GB auskommt. Selbstverständlich wird Apple Silicon nativ und über Rosetta 2 unterstützt.

Steinberg Nuendo 13

Mehr als nur ein Gimmick: Der Voice Separator in Nuendo 13

Auch hier gilt, dass – sofern Nuendo nativ auf Apple Silicon ausgeführt wird – kein VST2-Support mehr gegeben ist. 32 Bit Plug-ins sind ja schon lange aus dem Spiel genommen.

Die Hardware-Ansprüche klingen jeweils recht bescheiden. Hier sollte sich aber niemand Illusionen hingeben. Ist geplant, dass mit Steinberg Nuendo 13 ein 3D Mix – mit dem Einsatz entsprechender Plug-ins – am Ende des Arbeitstages herauskommen soll, muss das System deutlich mehr unter der Haube haben als die hier geschilderten Minimalkonfigurationen. Das sollte jedem und jeder unter uns klar sein – dazu später mehr.

Steinberg Nuendo 13

Viele Einzelteile für Nuendo 13

Nuendo 13: Im Gleichklang mit Steinberg Cubase Pro 13

Selbstverständlich bietet Steinberg Nuendo 13 alle Features, die mit Cubase 13 neu eingeführt worden sind. Diese werden nicht Inhalt dieses Testberichts sein, da dazu schon eine detailliertere Betrachtung in unserem Cubase Pro 13 Testbericht zu bewundern ist. Und da hat sich durchaus einiges ergeben, was den Wert dieses Updates merklich positiv beeinflusst. Allerdings reicht dieser „Gleichklang“ auch die Kritikpunkte an Cubase Pro 13 an Nuendo weiter – wo Licht, da auch Schatten.

Zwar liegt der Fokus bei Cubase klar auf der Musikproduktion, die Werkzeuge stehen allerdings auch einem Post-Pro-Werkzeug wie Nuendo gut zu Gesicht, außerdem nutzen doch manche unter uns Nuendo und nicht Cubase zur Musikproduktion. Einige der Werkzeuge in Cubase bieten in Nuendo mehr: Der Faltungshall Reverance liefert deutlich mehr Impulsantworten unter Nuendo.

Auch gelungen ist, dass seit ein paar Jahren die Updates zu Cubase und Nuendo quasi parallel erscheinen. Die Releases waren davor zeitlich teilweise sehr weit auseinander gelegt.

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Steinberg Nuendo 13

Die neuen Plug-ins im Nuendo-Game

Dubbing at it’s best?

Steinberg Nuendo 13 bietet seit einigen Versionen einen ADR-Taker. Solche Systeme sollen das Recording von (lippensynchronen) Dialogen/Sprachaufnahmen deutlich vereinfachen und Zeitersparnis schaffen. War der erste Take noch recht einfach, ist das Tool doch etwas herangewachsen.

Steinberg Nuendo 13

Der gute „alte“ bzw. neue ADR-Taker

In der aktuellen Version bietet Nuendo einen ADR Script Reader an. Dieser ermöglich das parallele Editieren und Mitlesen der Dialoge auf einem anderen Gerät als dem Nuendo-Rechner. Das ist ein gewaltiger Schritt nach vorne! Dieser Reader kann als Dialogbuch genutzt werden. Die Dialog-Regie kann direkt Änderungen vornehmen und Anmerkungen hinzufügen – das funktioniert (natürlich) in Echtzeit. Auch einfache Transportfunktionen werden geboten – gut gemacht.

Wer nun denkt, dass dazu sicherlich ein Tablet eines bestimmten Herstellers mit entsprechender App notwendig ist oder gar ein Notebook genutzt werden muss, irrt: Die Nutzung ist simpel über einen einfachen Webserver gelöst. Sogar das eigene Logo kann integriert werden. Dieser Webserver wird in Nuendo gestartet und alle Clients, die im selben Netzwerk (egal ob WLAN oder LAN) sind, können darauf zugreifen. Es gibt sogar einen QR-Code zum Abscannen der Netzwerkadresse. Das Ganze funktioniert erschreckend gut und zuverlässig. So lässt ich sehr einfach mit einem Raspberry Pi ein reiner Textmonitor ins Tonstudio stellen oder das Dialogbuch durch diesen Monitor ersetzen. Soll der Dialog gegen versehentliches oder nicht autorisiertes Ändern geschützt werden, kann eine PIN vergeben werden.

Allerdings bedeutet das auch, dass alle im Netzwerk Zugriff haben, auch die Kollegen im Büro oder im Aufenthaltsraum. Gerade bei großen Projekten mit entsprechenden NDAs kann das ein Problem darstellen – das dürfte jedoch die wenigsten betreffen. Schon eher könnte es ein Punkt sein, dass manche Studios ein Gäste-WLAN betreiben, das nicht Teil des Studio-Netzwerkes ist. Für diesen Zweck müsste das Studio die Tablets stellen, wenn „Fremde“ nicht ins Studio-LAN sollen. Zugegebenermaßen: Jammern auf extrem hohem Niveau. Klar bleibt: Diese Funktion ist praktisch und elegant – mehr davon.

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Dass der Vorzähler und der Swipe nun unabhängig voneinander eingestellt werden können, wirkt in diesem Kontext fast trivial. Hand aufs Herz: Wer hätte es – ohne die Erwähnung hier – gemerkt? Jedenfalls gibt es an dieser Stelle nun mehr Flexibilität.

Steinberg Nuendo 13

ADR-Taker mit Skripteditor in der Praxis

Für alle unter uns, die Inhalte für Netflix produzieren, wurde auch hier der Support erweitert: Nuendo unterstützt jetzt TTAL 1.1. Damit wird der Workflow fürs Dubbing von Netflix weiter verbessert. In Zeiten, in denen Streaming-Dienste eigene Anforderungen an Produktionen stellen, alles andere als ein nettes Feature, sondern alltagswichtig. In reinen Fernsehzeiten glichen sich die technischen Anforderungen der einzelnen Anbieter mehr oder weniger. In der Streaming-Ära gehen diese Pflichtenhefte immer weiter auseinander, so dass manche Inhalte nur bei einem Streaming-Dienst unterzubringen sind, bei anderen nicht; zumindest nicht ohne größere technische Änderungen.

Steinberg Nuendo 13

ADR-Taker und Script-Editor (Bild: Steinberg)

Nuendo 13: Neues bei Immersive Audio?

Wie schon bei Dolby Atmos, ist auch Steinberg Nuendo 13 eines der ersten Sequencer-Programme, das MPEG-H integriert. Pro Tools bietet ebenso ein integriertes MPEG-H-Plug-in. Hierzulande ist dieses Format wenig bekannt – noch. Es wird in Südkorea seit Mai 2017 fürs Broadcasting bei UHD genutzt und soll auch dieses Jahr in Brasilien eingeführt werden. MPEG-H ist ein Audioformat, das für den Broadcasting- und Streaming-Sektor gedacht ist. MPEG-H unterstützt auch 3D/Immersive Audio und kann sogar – sofern der Stream so angelegt ist – Nutzenden erlauben, Dialoge lauter zu machen, Sport-Kommentare zu deaktivieren oder auf andere Boxen zu mischen. Da MPEG-H ein eigenes Thema ist und den Rahmen eines Testberichtes zu Steinberg Nuendo 13 vollständig sprengen würde, sind am Ende dieses Textes ein paar weiterführende Links platziert.

Steinberg Nuendo 13

MPEG-H Setup

Da MPEG-H auch ein Lautsprecher-Layer unterhalb der Abhörposition unterstützt, muss das Nuendo-Panning-Tool um das dritte Layer erweitert werden. Das lässt sich auch bequem im Projekt-Setup zuschalten. Auch ein Umwandeln in einen Mix ohne dieses Layers ist möglich (Automationsdaten werden dabei ebenso berücksichtigt).

Steinberg Nuendo 13

So wird auf das dritte Lautsprecher-Layer umgeschaltet

Die Einführung von MPEG-H ist konsequent und folgerichtig. Auch die enge Verzahnung mit Nuendo ist sinnvoll und recht gelungen. Der Einrichtungs-Assistent erleichtert vieles – ähnlich wie bei Dolby Atmos – der Einstieg ist aber etwas aufwändiger. Ohne ein Befassen mit der Materie und Theorie kann MPEG-H nicht (sinnvoll) genutzt werden. Auch ist es etwas verstörend, dass der 3-Layer-Pan-Modus manuell zugeschaltet werden muss, während das Anlegen des Busses und Renderers vom Einrichtungs-Assistenten allein gelöst wird. Verwirrend – Chance verpasst.

steinberg nuendo 13

Sehr verwirrend ist auch, dass der Standard-Abhörmodus bei MPEG-H in Nuendo auf Stereo steht. Selbst wenn der Einrichtungsassistent 2D- oder 3D-Busse angelegt hat und in den Einstellungen entsprechende Lautsprecher-Setups verfügbar sind. Intuitiv ist das so wirklich nicht. Auch bei MPEG-H muss der Audio-Buffer auf 512 (bei 48 kHz) bzw. auf 1.024 (bei 96 kHz) stehen. Das kann bei einem entsprechenden hohen Einsatz von Plug-ins und Audio-Objekten auch aktuelle Rechner fordern. Da ist mit den Minimalanforderungen für Steinberg Nuendo 13 nichts auszurichten. Hierbei wäre ein Update des ASIO-Guards durchaus sinnvoll – oder die Option, den Buffersize um einen geraden Faktor anzuheben, um in der Post-Pro die Performance zu optimieren. Latenz ist im Mix/Post-Pro-Prozess meist kein Kriterium.

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Spannend wäre auch die Option, parallel Dolby Atmos und MPEG-H Mixes zu erstellen bzw. nacheinander rendern zu lassen. Das dürfte zwar im Moment ein seltener Use-Case sein, in Zukunft könnte das jedoch öfter angefragt werden.

Steinberg Nuendo 13

Der Script-Editor auf einem Tablet im praktischen Einsatz

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Steinberg Nuendo 13 Download Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Neues aus der Plug-in-Ecke in Steinberg Nuendo 13

Auf die Plug-ins, die Nuendo 13 von Cubase 13 geerbt hat, wurde weiter oben bereits eingegangen. Da hat sich einiges getan, aber für Nuendo hat sich Steinberg noch mehr einfallen lassen. So ist es mit TonalMatch möglich, eine Aufnahme an Referenzaufnahmen anzupassen. Somit könnten nachträgliche Dialogaufnahmen zur Ausbesserung an die Originale aus dem O-Ton so angepasst werden, dass der Unterschied nicht oder zumindest kaum mehr auffällt – gut.

Steinberg Nuendo 13

Hier wird Sound angeglichen: Tonal Match in Nuendo

Der VoiceSeparator macht das, was draufsteht: Hiermit kann das Verhältnis zwischen Dialog und Hintergrund getrennt geregelt werden. Das kann so weit gehen, dass nur noch die Dialoge bzw. die Stimme übrig bleibt oder dass diese komplett entfernt wird. Letzteres ist bspw. hilfreich, wenn eine Schnittszene mit Atmo gefüllt werden muss, aber keine beim Dreh aufgenommen wurde. Auch zum Herstellen von IT-Mischungen ist das ein gutes Hilfsmittel. Dieses Feature scheint – speziell nach der Übernahme von Spectral Layers – erwartbar gewesen zu sein für Steinberg Nuendo 13. Bei einem Vergleich mit iZotope Dialogue Isolate macht das Plug-in eine wirklich gute Figur – es ist mehr als nur eine Dreingabe. Welches Werkzeug besser ist, hängt vom Einzelfall ab. Zudem ist der Vergleich nicht fair, da RX etliche weitere Tools bietet, die beim Erreichen einer „sauberen“ Dialogspur durchaus helfen können. Dieses Tool in Nuendo ist mehr als nur ein Schritt in die richtige Richtung. Spannend ist auch, dass das Plug-in ebenso automatisierbar und echtzeitfähig ist. So können Einstellungsgrößen auch akustisch und dynamisch nachvollzogen werden.

Steinberg Nuendo 13

So geht Voice Separation!

Schade ist, dass die neueren Nuendo-Plug-ins nicht in anderen Programmen genutzt werden können. So wären die beiden hier vorgestellten Werkzeuge eine schöne Ergänzung für WaveLab. Aber selbst auf dem gleichen Rechner bei gültiger Lizenz ist nichts zu machen. Damit wird die Plug-in-Idee durchaus konterkariert. Steinberg bitte! Das könnt ihr besser.

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Fazit

Ein rundes Update ist den Hamburgern mit Steinberg Nuendo 13 gelungen. Alleine die neuen Funktionen im ADR-Taker (zzgl. zu den Features aus Cubase) dürften den Update-Preis schon rechtfertigen, spätestens wenn der VoiceSeparator und die Integration von MPEG-H hinzugerechnet wird. Die Kritikpunkte aus dem Cubase-Test tauchen auch hier auf, schmälern aber den Eindruck nicht sonderlich.

Wer viel Dubbing (ADR) betreibt und O-Töne „säubern“ muss, sollte auf Nuendo 13 updaten. Ebenso alle unter uns, die mit dem Thema MPEG-H zu tun haben oder zu tun haben werden. Der Rest ist mit einem genauen Blick auf das neue Nuendo ebenso gut beraten.

Plus

  • ADR Script Reader
  • neues Mixer-Design
  • nativer MPEG H Support
  • 3-Ebenen-Panning
  • VocieSeparator
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • manche Features sind nicht optimal gepflegt (vergl. Cubase 13 Test)
  • neue Plug-ins nur in Nuendo nutzbar
  • MPEG-H-Setup wirkt etwas umständlich

Preis

  • Vollversion: 989,- Euro
  • Update von Nuendo 12: 199,- Euro
  • Update von Nuendo 11: 299,- Euro
  • Update von Nuendo 10 und früher: 399,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Jens Hecht RED

    Danke für den Artikel! Ich nutze Nuendo lediglich hin und wieder zum unterrichten und bei der Nutzung des ADR-Taker wurde ja immer bemängelt das die Loop-Funktion sich aufhebt sobald man über das Bedienfeld aufnimmt. Das wurde scheinbar immer noch nicht gelöst?

  2. Profilbild
    Flowwater AHU

    Ich schicke mal vorweg, dass Nuendo nicht meine Baustelle ist.

    Wenn ich lese, dass MPEG-H dort irgendwie kompliziert und ein wenig sperrig zu bedienen ist … dann hört sich das für mich nach »hineingefummelt« an, damit man noch schnell werbewirksam die MPEG-H-Kompatibilität hervor heben kann (eigentlich ja MPEG-H Part 3: »3D Audio«; ähnlich wie sich auch »MPEG-4« eingebürgert hat, obwohl meistens die Video-Kodierung nach H.264 gemeint ist).

    Für mich ist MPEG-H auch wieder so eine Sau, die durch’s Dorf getrieben wird (genau wie »Dolby Athmos«). Klingt erst einmal toll, dass es jetzt Audio-»Objekte« gibt, die dann in Echtzeit auf die Lautsprecher umgerechnet werden. Wenn ich dann aber daran denke, dass schon bei der guten alten DVD mit 5.1-Sound aber teilweise so ein Mist gebaut wurde. Ich habe hier bis heute immer wieder DVDs (weil der Film nur auf DVD erscheint), deren Stereo-Abmischung von 5.1 herunter quasie nicht anhörbar ist. Und das obwohl schon das DVD-Format separate Streams anbietet (zum Beispiel für 2.0 und 5.1). Bei BluRay ist das nicht anders.

    Da verkommt die schöne Technik zum Marketing-Blender, nur damit die Unterhaltungs-Industrie mal wieder was Neues vorgaukeln kann. Warum zum Beispiel auch HDR-Video den Ultra-HD-4k-BluRays und 4K-Fernsehgeräten vorbehalten bleibt … alles nur Verarschung, damit man sich neue Geräte anschafft.

    Sorry für den Rant … ! 😒

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @Flowwater Moin,

      ich finde, Dein Rant zielt etwas an der Realität vorbei. Dolby Atmos ist gesetzt, vor allem im Kino. Also muss ein moderner Sequencer dazu fähig sein. Das die Downmixes aus 5.1 nicht gut klingen liegt zum einen auch daran, dass es manche im Authoring nicht verstehen, die Donwmix-Matrix korrekt zu konfigurieren (das geht nämlich), denn der 2.0-Stream (wie Du es nennst) ist zu 99,999% immer nur ein Downmix der Mehrkanalversion (auch wenn es oft anders kolportiert wird). Der MPEG-H-Support ist definitiv nicht „hineingefummelt“, sondern eher nicht ganz durchdacht oder leicht unvollständig. MPEG-H ist auch keine Sau, die durchs Dorf getrieben wird, sondern im asiatischen Raum für TV und Streaming gesetzt. Das funktioniert auch richtig gut! Schau Dir mal die Webinare dazu an.
      Atmos und MPEG-H sind keine Verarsche! Atmos ist hierzulande auch über Soundbars zu genießen. Da scheint es wirklich Modelle zu geben, die was taugen (muss mich da auf den 3D-Profi Tom Ammermann verlassen). MPEG-H spielt in Europa (noch) keine Rolle, ist aber weit mehr als 3D. Du kannst die Mischung für Dich Anpassen, die Sprachversion umschalten, bei Sport-Übertragungen den Kommentar einschalten/ausschalten oder in der Position verändern (immer vorausgesetzt, dass diese Optionen freigeschaltet sind). Auch die DVD und die BluRay sind sehr weit hinter dem geblieben, was möglich ist. Das ist aber kein Marketing-Fail, sondern ein Producer-Fail. Also WIR sind gefragt ;)

      LG
      FS

      • Profilbild
        Flowwater AHU

        @Florian Scholz Hallo Florian,

        vielen Dank für Deine Ausführungen! 🙂

        Dass mit »MPEG-H« … OK.

        Wegen neuer Techniken, kleines Beispiel: In meinem Bekanntenkreis hat niemand so etwas wie ein 5.1-, 7.1-, oder Sonstwas-Surround-System. Einige hatten sich das in den 2000ern mal angeschafft, es aber dann entnervt wieder aufgegeben, weil die allermeisten Mixe auf DVD und – dann später – BluRay einfach nur Effekthascherei sind. Ich selber und meine Bekannten sind einfach nur froh, wenn überhaupt mal ein vernünftiger ganz normaler Stereo-Mix auf den Scheiben ist, die einem in Krawumm-Sequenzen nicht das Trommelfell eindrücken und bei denen man Dialoge trotzdem noch verstehen kann … ohne ständig die Lautstärke hin und her zu regeln. Das verlange ich als Kunde, mehr nicht, alles andere ist optional … aber schon das wird gefühlt in 80 % der Fälle nicht erfüllt.

        Wenn jetzt also der Mix noch einmal deutlich komplizierter wird (dank »3D-Audio«) … wie sehr werden sich dann die meisten Produzenten der Scheiben ins Zeug legen, um dort das Maximum heraus zu holen? Eben! Und wenn ich dann ins Kino gehe: Von nicht abgestimmten und einfach nur dröhnend lauten Lichtspielsälen will ich gar nicht anfangen (München).

        Ich drücke es mal vornehm aus: Mich hat die Unterhaltungs-Industrie zu oft enttäuscht, als dass mir neue Techniken noch ein müdes Gähnen entlocken könnten.

        • Profilbild
          Florian Scholz RED

          @Flowwater Verstehe, aber hier diese Argumente überzeugen mich nicht/wenig.
          Denn: Im Kino ist Surround schon ewig Standard – unabhänig vom Heimsektor. Ich kenne übrigens viele, die Surround zu Hause haben – und zufrieden (ich zB) und welche die es NICHT haben. Allerdings sind unsere Freundeskreise schlicht nicht repräsentativ und von daher von untergeordneter Relevanz. Im Film-Sektor gibt es praktisch keine Stereo-Mixe mehr (außer einige TV-Produktionen), von daher ist eine 5.1/7.1 Anlage schon eine Verbesserung. Wenn das nicht so gut funktioniert hat, ist das uU auch ein Anwenderfehler ;) Lies Dir dazu auch mal das Interview mit Hans-Martin Buff durch.
          https://www.amazona.de/interview-hans-martin-buff-musikproduktion-in-3d-audio/ Hier werden auch Deine Bedenken teilweise thematisiert.
          Das die 5.1 Mixe einfach nur „Mist“ sind und effekthascherisch stimmt nicht – sorry. Im Musik-Bereich bin ich da geneigt Dir Recht zu geben, das liegt aber auch daran, dass es sehr wenige Produktionen gibt, die auf 5.1 ausgerichtet sind, sondern simple Upmixe. Das ist oft Mist, weil hier 5.1 (oder 7.1) nicht Teil des Konzeptes wahr (siehe Interview). Mir fällt bspw. nur eine 5.1-Musikproduktion aus dem Stehgreif ein, die mich wirklich überzeugt (außer meinen eigenen natürlich 😂): AERO von Jarre.

          (Weiter in Teil 2)

          • Profilbild
            Florian Scholz RED

            @Florian Scholz Teil 2:

            Film-Mixe habe ich sehr viele gute in 5.1 gehört. Bspw. „Das Boot“ (natürlich im Directors Cut), Gravity, etliche CSI-Folgen (ja, wirklich)… klar gibt es hier Mist, aber das ist deutlich weniger, als Dir bewusst ist – würde ich sagen.

            Mit Atmos sind aber die Voraussetzungen völlig andere (bspw. auch die Binauralisierung), so dass wir hier _wirklich_ ein eigenes Setting haben, eine andere Ausgangsvoraussetzung. Zumal 3D im Kino gesetzt ist, und somit „ganz leicht“ auf Streaming (etc.) abgebildet werden kann. Übrigens: Die Zahlen zu 3D Audio in der Musikproduktion sind beeindruckend und weit besser als bei 5.1. Quelle: https://www.amazona.de/feature-dolby-atmos-in-der-musikproduktion/

            Ob es das neue groooße Mainstream-Ding wird – werden wir sehen. Auch Stereo wurde mal durchaus skeptisch gesehen und die ersten Jahre waren die Stereo-Produktionen einfach Mist: Bassdrum links, Bass rechts, Gesang Mittig, Gitarre links… ich habe da Sachen in der Plattenkiste meiner Eltern gefunden, da dreht es Dir alles um. Schlimmer als viele 5.1-Musik-Mixe ;)

            LG
            Florian

  3. Profilbild
    tenderboy

    Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass die Leute lernen, den Ton so zu mischen, dass ich nicht ständig die Fernbedienung in der Hand haben muss….und trotzdem die Dialoge kaum verstehe.

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