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Interview: Hans Martin Buff, Musikproduktion in 3D-Audio

3D-Audio in der Musikproduktion

19. Dezember 2022
Hans-Martin Buff

Hans-Martin Buff bei der Artbeit (Foto: Jakob Himmelein)

Passend zu unserem Feature-Artikel „Dolby Atmos in der Musikproduktion“ haben wir mit Hans Martin Buff einen Engineer und Produzenten interviewen dürfen, der sich seit vielen Jahren mit dem Thema 3D-Audio und Dolby Atmos beschäftigt.

Gespräch mit Musikproduzent Hans-Martin Buff

Hans-Martin Buff ist einer der erfolgreichsten deutschen Mix-Engineers und Producer. Er hat sein Handwerk in den USA gelernt und einige Jahre in den Paisley Park Studios gearbeitet. Dort war Hans-Martin Buff der persönliche Engineer von Prince. Daneben hat er mit Größen wie den Scorpions, den Prinzen und den Fantastischen Vier gearbeitet – um nur einige wenige zu nennen. Letztes Jahr erschien sein Buch „Überall – Musikproduktion in 3D Audio für Kopfhörer“. Mit uns hat er über Dolby Atmos, 3D Audio und den Weg dahin gesprochen – herzlichen Dank.

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Florian:
Wie lange bist Du schon im Thema 3D Audio und Dolby Atmos drin?

Hans-Martin Buff:
Ich wurde in meinen jetzt bald 30 Jahren Studioarbeit regelmäßig mit Musik-Projekten konfrontiert, die auf mehr als zwei Lautsprechern basierten. Meiner Erfahrung nach war das alles Unfug- nicht inhaltlich, sondern in Bezug auf Konzeption und Kommunikation mit dem Hörer. (Fast) keiner hat mehr als zwei Lautsprecher und wenn doch, dann sind diese falsch aufgestellt oder die Leute sitzen beim Hören nicht im Sweet-Spot. Musik ist der Soundtrack des Lebens und kann sich mit so strengen Höranweisungen schlecht entfalten. Die begrenzte Ausstrahlung ist mir auch auf der Produktionsseite aufgefallen: Ich habe ganz ordentliche 5.1 Mischungen über die Jahre realisiert. Meistens waren diese für DVDs gedacht. Feedback habe ich dafür nie bekommen. Es schien praktisch allen egal zu sein. Bei Stereomischungen hingegen wurde und werde ich geradezu bombardiert mit detailliertem Feedback. Daher hatte ich die Mehrkanal-Mischungen für Musik jenseits von Stereo als ein Steckenpferd für Audiophile abgeschrieben – bis ein Freund mir 5.1-Mischungen binauralisiert vorgespielt hat, also Mehrkanalton simuliert über Kopfhörer.

Obwohl dies klanglich noch nicht der Weisheit letzter Schluss war, war es doch effektiv, und ich dachte mir: „Wow, das ist ein Game-Changer“. Jeder hat mit Kopfhörern den Sweetspot zwischen den Ohren und kann mit 3D Musik den Abwasch machen, mit dem Bus fahren, zum Joggen gehen oder was man sonst so mit Kopfhörern macht. Diese Zugänglichkeit für 3D Mischungen macht Binauralisierung zum Game-Changer. Damit wird es endlich interessant, Musik in 3D zu produzieren – so bin ich dazu gekommen! Mittlerweile hat das auch mein Tagesgeschäft erreicht. Es fällt umständehalber viel an, da etliche Stereomischungen jetzt neu auf 3D gemischt werden. Aber in der Hauptsache geht es mir darum, Leute davon zu überzeugen, dass man Musik für 3D machen kann und auch muss, wenn sich dieses Format jenseits des Gamings etablieren und 3D für Musik am Leben erhalten werden soll. Musik jenseits von Stereo ist unglaublich viel toller, als das, was mit Stereo möglich ist. Ich habe ein paar willige Abnehmer gefunden, und darüber bin ich sehr glücklich.

Buch "Überall" von Hans-Martin Buff

Das Buch „Überall“ von Hans-Martin Buff beschäftigt sich mit den Fragen der 3D Musikproduktion

Florian:
Wie lange mischst Du schon in Dolby Atmos bzw. 3D?

Hans-Martin Buff:
Das sind jetzt bald fünf Jahre. Anfangs eher aus Interesse und ein bisschen als Inhalt meines Master Studiums. Im Rahmen dieses Studiums habe ich ein Album mit meinen eigenen Songs gemacht. Dieses wurde nicht veröffentlicht, aber es hat großen Spaß gemacht und klingt einfach geil (lacht). Außerdem habe ich ein Buch geschrieben, in dem Dolby praktisch gar nicht darin vorkommt… Das ist jetzt die passende Überleitung: Mir geht es eigentlich um 3D Musik und deren binaurale Umsetzung. Dass Dolby Atmos dieser Tage der fast einzige Fisch im Teich ist, hat ja nichts mit dem kreativen Inhalt oder der technischen Einzigartigkeit zu tun, sondern ist eine rein ökonomische Entwicklung. Apple und die großen Plattenfirmen haben sich auf Dolby Atmos fokussiert, und deswegen bin auch ich zu Dolby Atmos gekommen. Ich habe mich darin eingearbeitet und jetzt ist Dolby Atmos das Hauptmedium, in dem ich mische und abliefere. Mal schauen, wie lange das so bleibt.

Florian:
Wo siehst Du die großen Herausforderungen für 3D bzw. Dolby Atmos-Mischungen?

Hans-Martin Buff:
Das größte Problem an der ganzen Geschichte ist, dass die meisten Leute 3D als eine Art „Remix“ sehen, als ein nettes Add-on. Es werden Stereo-Musikproduktionen gefahren, wie immer, und dann werden noch zusätzlich Dolby Atmos Mischungen davon angefertigt. Das kann gut klingen, ist aber nicht die Richtung, in die sich 3D Audio entwickeln sollte, ja sogar entwickeln muss, wenn das Format für Musik überleben soll. Eine gewisse Parallele sehe ich in der Entwicklung von Mono- hin zu Stereo-Musikproduktionen: Vor Ende der 1960er waren Stereomischungen in der Pop-Musik einfach nicht gut. Da wurden Mono-Produktionen, die oft auf nur vier Spuren basierten, mit dem Pan-Pot nach außen gelegt. Die frühen Beatles-Songs in mono klingen viel besser als in ihrer Stereo-Version. Der Wendepunkte kam erst mit Songs wie „Money“ von Pink Floyd. Das ist eine ganze andere Liga: Diese Produktion ist für Stereo gemacht! Wenn der Song auf mono gehört wird, klingt es einfach deutlich viel schlechter, denn in Mono machen viele kreative Entscheidung des Stereo-Songs einfach keinen Sinn.

Genau so muss es auch für 3D kommen, wenn dieses Format eine Zukunft in der Musikproduktion haben soll. Wird ein Musikprojekt von Anfang an in 3D gedacht, fängt man auch an, anders zu komponieren. Man bekommt plötzlich neue kreative und emotionale Ebenen. An diese Ebenen hat früher noch niemand gedacht. Sobald man sich diese Möglichkeiten mental erschließt, gehen riesige Türen auf.

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Florian:
Die Musikmischungen in 5.1 hatten sich nicht wirklich durchgesetzt. Siehst Du für 3D bzw. hier konkret Dolby Atmos trotzdem Marktchancen?

Hans-Martin Buff:
Auf jeden Fall! Dolby Atmos ist ja auf jedem Streaming Service verfügbar mit Ausnahme von Spotify. Das ist doch der große Unterschied zu 5.1 – auch dank der Binauralisierung: Du kannst jetzt auf fast jedem Streaming Service die Kopfhörer aufsetzen und Dolby Atmos Mischungen hören.

Nun frage ich mich zugegebenermaßen bei 80 % der Mischungen auf der Spatial-Playlist von Apple Music, ob es hier wirklich eine 3D-Mischung gebraucht hätte. Aber die restlichen 20 %, die wirklich den Unterschied machen, machen einen glücklich – mich jedenfalls.

Florian:
Apple und Dolby sprechen davon, dass ca. 80 % der Apple Music-Nutzenden bereits Dolby Atmos auf dem Kopfhörer (binauralisiert) ausprobiert haben. Mein Eindruck ist, dass das die meisten gar nicht gemerkt haben, dass sie jetzt Dolby Atmos und nicht Stereo hören…

Hans-Martin Buff:
Ja, sehe ich auch so! Ich glaube wirklich, dass es im Augenblick nicht nur die Konsumenten nicht merken, sondern dass ganz viele den Sinn von Musik in Dolby Atmos nicht kapieren. Bei allen, inklusive der Produzenten und Plattenfirmen, ist es im Augenblick oft so, dass das kreative Potential von 3D Musik gar nicht auf dem Plan steht, sondern dass der Dolby Atmos Kram nur möglichst schnell und kostengünstig umgesetzt werden muss, damit er auf die Playlists kommt. Es ist bestenfalls eine abwartende wohlwollende Haltung, was denn daraus wird. Und ich bin der Meinung, wir haben ein relativ begrenztes Zeitfenster, um Musik zu produzieren, die zeigt, was 3D bringt; dass Musik wirklich geiler in 3D klingen kann, als sie es in Stereo je könnte.

Florian:
Stimmt, schnell könnte das Interesse an 3D-Audio auf Seite der Plattenfirmen verschwinden, wenn von Konsumentenseite wenig Interesse und Verständnis kommt. Hierfür sind aber eben gute Produktionen notwendig, die überzeugen. Sonst verschwindet 3D-Audio wieder in der Schublade.

Hans-Martin Buff:
3D wird bleiben, auf jeden Fall, aber eben immer in Verbindung mit etwas anderem, wie Film, Games, Planetarium oder einem anderen Event. 3D funktioniert für jeden, wenn es als Event in einer Örtlichkeit dargestellt ist oder wenn Bild bzw. Video involviert ist. Aber für Musik an sich, also als Darstellungsform, nicht nur als Unterstützung einer visuellen Komponente, muss es sich noch entwickeln. Es muss sich vor allem kreativ anziehend für Künstler entwickeln und dann entsprechend für Hörer, und dann wird das alles großartig!

Florian:
Wenn ich so sehe, wie es den 5.1-Musikmischungen ergangen ist, bin ich bei dem Thema Dolby Atmos und Musik etwas pessimistisch.

Hans-Martin Buff:
Über was bist du pessimistisch? Dass es möglich ist, oder dass es überhaupt passiert?

Florian:
…dass es sich durchsetzen wird!

Hans-Martin Buff:
Sag mir doch mal ein Pop-Album, welches gezielt für 5.1 produziert wurde!

Florian:
Jean-Michel Jarre – Aero!

Hans-Martin Buff:
Stimmt. Jean-Michel Jarre hat jetzt sogar eine neue Dolby Atmos Platte herausgebracht, Eno hat gerade was gemacht. Sphärische Ambient Music gab es schon überzeugend in 5.1, aber Hip Hop? Eine Rockplatte? Da ist bei mir nichts hängengeblieben, was direkt für 5.1 produziert wurde. Das Einzige, was mich in der 5.1-Halligallizeit vor 20 Jahren beeindruckt hat, waren diese experimentellen Sachen: Mit Pads und irgendwelchen Geräuschen, aber das hat ja nichts mit Musikproduktionen für alle zu tun. Ich denke, es gilt bei der Hörerschaft – die 3D durchaus wohlwollend gegenübersteht – die Einstellung zu überwinden, dass 3D bzw. Dolby Atmos nur ein Event, ein Gimmick ist und keine „richtige“ Musik. Dass „richtige“ Musik das 3D Format so übernimmt wie sie einst Stereo übernommen hat – was ja nun auch seine Zeit gedauert hat, das ist der Ansatz, an dem ich dran bin.

Florian:
Wie siehst Du das bei klassischer Musik? Du kannst doch mit Dolby Atmos – also 3D – den Raum und die Situation der Performance besser abbilden als in 5.1 oder Stereo.

Hans-Martin Buff:
Für die Klassik waren ja sowohl Stereo als auch die ganzen Mehrkanal-Systeme leichter im Mix und der Produktion zu definieren und auch viel wünschenswerter als in der populären Variante meines Vetrauens. Klassische Musik wird so aufgenommen, wie sie in einem Konzert gespielt wird. Es wird versucht, bei der Aufnahme die Situation der Performance akustisch einzufangen. Das ist in der Pop- und Rockmusik völlig anders. Da ist Räumlichkeit eine kreative Möglichkeit und nicht eine Wiedergabe von Realismus. Das weiß jeder von uns: Auf dem Schlagzeug ist ein kurzer Raum und auf den Vocals ein langer Raum, im gleichen Song! Es muss und soll also nicht so klingen, als wären alle gleichen Raum.

Florian:
Was kannst Du dem Nachwuchs in Sachen Dolby Atmos-Mischungen im Vergleich zu 5.1 Mischungen mit an die Hand geben?

Hans-Martin Buff:
Das ist eine gute Frage! Einer der Grundunterschiede ist, dass Dolby Atmos ein Schritt weg von den statischen Lautsprecher-Setups ist. Bei 5.1 stellten sich noch mehr technische Fragen; durch den sehr großen Abstand der hinteren beiden Lautsprecher, der viel größter ist als bei Links und Rechts vorne, musste gezielter abgewogen werden, welches Klangelement wo zu platzieren ist. Dies ist mit Dolby Atmos oder MPEG-H, und was da an objektbasierten Systemen noch kommen mag, völlig anders. Dadurch, dass diese Verfahren hauptsächlich objektbasiert sind, kann ich davon ausgehen, dass der Mix in jeder Abhörsituation auch so funktionieren wird wie geplant. Wenn ich diese festen Arrays (wie 5.1 etc.) habe, ist das nicht so flexibel.

Hans-Martin Buff

Hans-Martin Buff (Foto: Stefan Bock)

Florian:
Wie gehst Du mit den oberen Lautsprechern um?

Hans-Martin Buff:
Die sind gar nicht so unkompliziert in der Handhabung. Diese oberen Kanäle sind nicht so frei bestückbar wie die unteren Kanäle – zumindest nicht, wenn man ähnliche Klangergebnisse erwartet. Ich glaube, dass man sich in Sachen 3D genau überlegen muss, welches Signal wo und weshalb wirkt. Das müsste man eigentlich auch bei Stereo-Mischungen machen, passiert aber selten.

Konkretes Beispiel: Jeder Hip Hopper weiß, dass das Drehen einer 808 Kick nach links oder rechts im Stereo-Panorama kaum zu großen klanglichen Unterschieden führt – es bringt also nicht viel. Bei einer HiHat funktioniert dagegen das Stereo-Panning ganz toll. In 3D steigert sich diese Erfahrung noch einmal: Nicht alle Sounds bieten sich für die hinteren und seitlichen Kanäle an, was die akustische Wirkung angeht. Noch deutlicher wird das bei den Kanälen der oberen Ebene. Beispiel: Signale wie eine Flöte wirken von oben sehr gut. Sie sind gut zu orten und werden vom Hörer intuitiv aus dieser Richtung gut akzeptiert. Ein Bass hingegen wird aus den oberen Kanälen nicht die gleiche Wirkung entfalten können. So gesehen sind die Höhenkanäle ein Extra dazu, was die ganzheitliche Wahrnehmung und Sound als eine dich umgebende Wolke angeht. Sie unterstützen den Gesamtklang sehr deutlich. Ich mische nicht unglaublich viel in die oberen Lautsprecher, sondern nutze sie als Hilfsmittel, um den Mix klanglich zu öffnen. Ich glaube, man sollte weg von dieser Idee der festen Lautsprechersetups und hin zur Allgegenwart des Sounds kommen, um 3D voll mitnehmen zu können.

Florian:
Du hast das neue Album der Fantastischen Vier gemischt. Wie lief das ab?

Hans-Martin Buff:
Es gibt sogar drei verschiedene Sachen von den Fantastischen Vier, die ich machen durfte. Die Fanta 4 Reihe ist ein sehr gutes Beispiel, wie sich 3D Musik steigern kann: Beim aktuellen Re-Release von „MTV unplugged 2“ entstand, mit relativ wenig Ausgangsmaterial, ein Dolby Atmos Mix – der ist gut, ist aber einfach eine neue Darstellung einer Stereo-Geschichte. Dann haben die Fantastischen Vier im Sommer in Köln ein Konzert aufgenommen. Dafür habe ich schon die spezielle 3D Aufnahme von Stimmung, Raumklang, Begeisterung usw. mit 3D Arrays organisieren können. Das fertige Album ist Ende September 2022 erschienen, heißt „Für Immer 30 Jahre Live“ und ist richtig geil. Wenn man hier zwischen Dolby Atmos und Stereo hin- und herschaltet merkt man, dass man im Dolby Atmos Mix mittendrinsteht. Es handelt sich hierbei um ein Projekt mit Video, ein visuelles Ding: Ich bin im Publikum, um mich herum tobt die Begeisterung, die Band erklingt – mit kleinen Ausnahmen – von vorne.

Und als Drittes haben jetzt die Fantastischen Vier die sehr gute Idee gehabt, mit ihrer eingespielten, großartigen Band ins Studio zu gehen, ihre Gassenhauer neu aufzunehmen und mich gleich als Dolby Atmos Typ mitzunehmen. Ich habe im Studio – parallel zur Stereoproduktion – extra Mikrofone aufgebaut, für die Sachen, die ich für die Dolby Atmos Version haben wollte und die in Stereo nicht so groß gehen, zum Beispiel die Räumlichkeit. Wenn Bewegung aufgenommen wurde – wie zum Beispiel das Leslie einer Hammond Orgel – habe ich meine Mikrofonierung noch dazugestellt, damit es in der 3D Variante klanglich noch größer wird. Und dann haben sie mir das Feld überlassen, so dass ich da eine tolle 3D Musikplatte in Dolby Atmos machen konnte. Das Album, „The Liechtenstein Tapes“ erscheint im Januar 2023 und die erste Single „Die Da ?!?“ gibt es schon. Ein paar dieser Songs sind so grandios auf Dolby Atmos geworden, dass ich damit noch Jahre angeben werde. Die sind so riesig, dass sie einfach besser sind als der Stereo-Mix, weil sie größer wirken und mehr Klangelemente darin sind. Ein paar andere Songs sind genauso gut wie die Stereo-Versionen – aber klanglich interessanter. Da bleibt natürlich die Frage, ob die Fantastischen Vier hier weiter machen wollen: Wenn die bald etwas Neues planen, dann hoffentlich in 3D. So hat man gleich beim Komponieren, Arrangieren und Aufnehmen die Begeisterung, was mit 3D Audio alles passieren kann, und kann entsprechend aufnehmen und produzieren. Das würde das Ergebnis noch größer machen und Stereo als langweilige olle Kamelle in den Ruhestand schicken.

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Mehr Informationen

Florian:
Das bleibt zu hoffen. Hans-Martin, vielen Dank.

Hans-Martin Buff:
Gern geschehen!

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Forum
  1. Profilbild
    TobyB RED

    Cooles Interview! Das Buch Überall kann ich nur empfehlen. Habs in München bei Hieber Lindberg gefunden.

  2. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    „…Meiner Erfahrung nach war das alles Unfug…“
    Danke für dieses Statement. Ich finde das Thema schon seit Jugendtagen äußerst spannend… da hat mir doch ein Bekannter meines Vaters tatsächlich was von Quadrophonie erzählt. Damals der Geiel Scheiß – aber ob des Aufwands nie über Achtungserfolge aus belesenen Kreisen hinausgewachsen.
    Auch die Kinoformate Surround, 5.1 Dolby Digital oder DTS hab ich sofort verstanden – auch, dass das im heimischen Wohnzimmer ganz schnell zu nicht schlichtbaren Gestaltungsstreitigkeiten führen würde.
    Als sich um die Jahrtausendwende HDR (Harddiskrecording) anbahnte, wurden in KEYS/Keybords/Soundcheck 3D PlugIns und deren Große Brüder als Hardware besprochen. 3dimensionales Klangbild außerhalb des Stereodreiecks. wtf.
    Ich hatte damals ein sehr großes, fas leeres Dachzimmer meinen ersten CD-Player und Soul Cages von Sting. Die 2 Boxen mindestens einen Meter von allen Wänden weg. und den Sessel mittig davor plaziert. Und tatsächlich: Die Sounds, die mittels Q-Sound gemixt wurden erscheinen außerhalb der Boxen. Zu dem Zeitpunkt gab es nur 2 Alben damit. Und ehrlich – wer will schon Madonnas Hits in 3 D hören.🙄
    Stings Album dagegen war(ist) ein Traum….wenn man den Höraufwand betreiben möchte. Kein Vorteil ohne Nachteil. Dieses Credo scheint mit binauraler Technik nicht mehr zu stimmen. Und das JMJ-Livekonzert letztens klang über die Beyers…

  3. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Nun, ein tolles Interview, das mich als Skeptiker erreicht hat. Als sagen wir fast blinder Mensch, der zeitlebens auf akustische Ortung angewiesen ist, hat mich zu Beginn Dolby Pro-Logic, dts, auch ATMOS fasziniert und ich habe auch mit Hilfe einiger Experimente versucht für mich zu ergründen, ob das was sein kann. Zugegeben, abgemischte Musik zu hören mag etwas anders sein, als Musik nachträglich durch Decoder zu jagen, man erinnerre sich an die virtuellen Räume der 90er. Aber heute muss ich aktuell schreiben, dass mich die ganze Virtualisierung persönlich überfordert, sogar akustisch stresst. Einige neuen Produktionen in 3D empfand ich als irre anstrengend und hat mir die Lust am Zuhören genommen. Binaural gerne, wenn beispielsweise Winfried Boenig den Dom zu Köln akustisch in seinen Werken einfängt, aber bislang begegnete mir keine 3D-Produktion, Kraftwerk eingeschlossen, der ich wirklich gerne zuhören wollte. Ich lasse mich da aber belehren, sehe hier allerdings derzeit nur einen Trend, auf den Apple und andere aufspringen und der irgendwann genau wie Quadrophonie und Co. wieder weg sein wird. Man sieht es an Surround-Sets, Anfangs was für Freaks, dann in Chinakrachern in den 90ern, heute aber wieder was für Freaks und der Mainstream sezt auf effektheischende Soundbars. Ich bin als Beobachter gespannt, wohin die Reise geht.

  4. Profilbild
    TomH

    Zuerst einmal, ein sehr schönes und informatives Interview.

    Nun meine 2 Cent

    Wie einige geschrieben habe, es ist nicht die erste Sau, die hier durchs Dorf getrieben wird.
    Von Kunstkopf, Quadrofonie, 5.1, 7.1 x.1 und jetzt 3D Audio und Dolby Atmos.

    Hmm, ich war zumindest noch in keinem Konzert in dem der Bassist von hinten „angeflogen“ kam, das Schlagzeug um mich wanderte und dann von oben spielte oder die Violen und Cellos um mich tanzten.😅
    Mit anderen Worten, das 3D Audio Dolby Atmos Gedöns mag ja bei Kino Filmen taugen, aber was hat das mit der realen Musik zu tun, die wir in einem Konzert, oder beim selbst musizieren hören?

    Klar kann man das machen und lustige Effekte generieren, in die man dann eintauchen kann, aber was soll das, wenn ich einfach normal Musik hören will?
    Effekthascherei? Ablenken von der Musik?
    Mehrwert für die Musik Industrie, damit Sie 2 oder mehr Versionen verkaufen kann?

    Ich wünsche mir lieber gut produzierte Stereoaufnahmen, bei denen die Musiker sauber ortbar auf einer Bühne stehen und nicht alles in einem (lautem) Brei untergeht.

    Vom Aufwand für die Wiedergabe will ich gar nicht reden.
    Kaufen Sie alle paar Jahre neues Equipment, den ihr veraltetes vom letzten Jahr wird den letzten neuen Scheiß garantiert nicht wiedergeben können.🤦‍♂️
    (Mein Stax ist ein paar Jahre alt und mit meinen Avantgarde-Acoustic Duo bin ich immer noch zufrieden)

  5. Profilbild
    ach herrjemine

    Sehr informatives Interview. Ich finde das Thema sehr spannend und die Vorstellung „3D-Audio“ oder „Surround Klang“ mittels zwei Kanal Wiedergabe umzusetzen zu können ist ein lange gehegter Traum der Toningenieure. Das klingt hier alles sehr verheißungsvoll.

    Wer wissen möchte wie sich das in der Realität anhört, dem empfehle ich als Referenz die vorveröffentlichten Mischungen des angekündigten Peter Gabriel Albums.
    Es gibt zu jedem Song mehrere Mischungen, jeweils von: „Spike“ Stent, Chad Blake sowie einen Atmos Mix von Hans Martin Buff.

    Zu hören auf: Petergabriel.com

    Mich hat das ziemlich rabiat auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
    Die Stereo Mischungen der Herren Stent und Blake klingen für mich insbesondere was die Tiefenstaffelung angeht räumlicher als der jeweilige Atmos Mix von Herrn Buff.

    Die Mischungen von Herrn Buff klingen meiner Meinung nach im direkten Vergleich mit den beiden anderen Mischungen auch unabhängig von „3D Audio“ Aspekten eher durchschnittlich.
    Nun gehören Blake und Stent sicherlich zu den weltbesten Mix-Spezialisten, es ist also keine Schande da nicht mithalten zu können. Aber einen Gefallen hat sich Meister Buff damit eher nicht getan.
    Sorry für das harte Urteil.
    Ich hoffe das das noch nicht das Ende der Entwicklung von 3D-Audio darstellt und Hans Martin Buff da noch eine gute Schippe drauflegen kann.

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @ach herrjemine 3D Audio via Stereokopfhörer gibt es seit dem kunstkopf ja schon, ist also nicht so arg neu. Der Vergleich zwischen Stereo-Mix und (nicht auf Lautsprechern) abgespieltem 3D-Mix ist unfair! Besonders ein Stereodownmix von 3D klingt nicht so arg toll und wird einem dezidierten Stereo-Mix immer unterlegen sein. Sowie ich (generell) die Mixe über Lautsprecher vergleiche, ist Stereo egtl. imm raus. Gerade das Thema Tiefenstaffelung funktioniert (meiner Erfahrung nach) komplett anders bei Surround und – vor allem – 3D…

      LG
      Florian

      • Profilbild
        ach herrjemine

        @Florian Scholz Moin,

        richtig, die Kopfhörerwiedergabe von Kunstkopfaufnahmen gibt es schon lange, und sie funktioniert ganz hervorragend.

        Womit ich Probleme habe, ist der binaurale Downmix von Surroundmischungen.
        Also quasi virtuelle erzeugte Kunstkopfaufnahmen und darum geht es doch hier (siehe das T-Shirt von Herrn Buff).

        Die Idee dahinter: Surroundformate endlich massentauglich zu machen, da man sie auch über Kopfhörer unter Erhalt der 3D Informationen abhören kann. Quasi Atmos für unterwegs.

        Das meine ich funktioniert bisher noch nicht so richtig toll. Für mich klingen gute Stereomischungen auf dem Kopfhörer erheblich räumlicher als z.B. binaurale Atmos Downmixe.

        Surround funktioniert bisher nur mit dem richtigen Lautsprechersetup wirklich gut. Und genau daran sind bisher alle Surroundformate gescheitert.

        Ich würde mich ja freuen, wenn es da endlich einen Durchbruch gäbe. Aber auch die Gabriel Mischungen von Meister Buff haben mich diesbezüglich enttäuscht.

        LG auch!

  6. Profilbild
    lookandlisten

    Oh ja bitte, 3D Konzert in der Sphere in Las Vegas oder bald in London.

    Binaural ist für (mich) Kopfhörer, 5.1 7.1 für das Heim(-Kino) und 3D für große Räume und Konzerte.

    Von A nach B mit dem gleichen Satz Spuren kann immer nur eine Notlösung sein.

    Dreidimensionales Hören erfordert eine komplett neue Herangehensweise. Beim Film lebt Mehrspur-Ton von der Immersionsgefälligkeit unseres Gehirns. Einzelne Schallquellen können wunderbar mit 5.1 oder 7.1 im Raum bewegt werden. Bei Musik aber muss jede Klangquelle zeitgleich am Ohr ankommen.

    Das Problem ist nicht der Mix, sondern die Location, die eine Synchronisation aller Schallquellen mit einem vorgegebenen Frequenzspektrum beim Zuhörer sicherstellen muss. Wer das als Erster für eine Konzertreihe hinbekommt, hat den Grundstein für die breite Akzeptanz eines neuen Standards gelegt. Tom-Hit1 links, Hit2 rechts, Double-Bass von unten… Mir läuft das Wasser aus den Ohren…

    Ich habe keine Vorstellung, wie aufwendig (also wirklich aufwendig) ein 3D Live-Mix für ein großes Konzert sein muss bzw., ob das überhaupt möglich ist ab einer bestimmten Raumgröße.
    Technisch wäre so etwas eine Revolution, die dem Audiosektor die Jahrzehnte lange Stagnation umkehren könnte.

    Das auf Zuhause oder den Over-Ear Kopfhörer zu beschränken erreicht wenig Masse. Die Neuronen müssen vorher mit etwas neuem stimuliert werden.

    Think Big!

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