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Test: sE Electronics T1 Matched Pair, Kondensatormikrofon-Set

Kondensatormikrofone für Stereo-Recording und Bühne

26. Februar 2024
sE Electronics T1 Matched Pair, Kondensatormikrofon Set

sE Electronics T1 Matched Pair, Kondensatormikrofon Set

Titan hat sich geradezu zu einem Modematerial entwickelt, wenn es um hochwertige Produkte geht. Man denke nur an diverse teure Apple-Geräte von der Apple Watch Ultra über das iPhone 15 Pro bis hin zu MacBooks. Schon diverse PowerBooks wurden seinerzeit von Apple als Titanium-Version angepriesen. Titan steht für Kratzfestigkeit und Haltbarkeit. Nun steht Titan auch noch für Sound, denn das sE Electronics T1 Kondensatormikrofon verfügt über eine Titan-beschichtete Großmembran. Wir haben das sE Electronics T1 Matched Pair Kondensatormikrofon Set zum Test erhalten.

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Der Hersteller sE Electronics

sE Electronics ist ein familiengeführtes Unternehmen aus China. Gründer Siwei Zou hat am Shanghai Konservatorium für Musik Komposition, Fagott und Orchesterleitung studiert. Ein Stipendium führte ihn nach Kalifornien. Er begann mit der Entwicklung eigener Kondensatormikrofone unter dem Namen „sE“. Das Kürzel steht schlicht für „sound engineering“.  In Shanghai wurde schließlich ein eigenes Werk für die Mikrofonproduktion eröffnet, in dem auch die für den Klang wichtige Mikrofonmembran selbst hergestellt wird. Damit setzt sich sE Electronics von anderen chinesischen Herstellern ab, die OEM-Produkte für ihre Mikrofone nutzen. Seit 2008 wird sE Electronics von Siwei’s Tochter Ling geführt.

Was ist das sE Electronics T1 Kondensatormikrofon?

Das sE Electronics T1 Kondensatormikrofon ist ein Abkömmling des sE Electronics T2 Kondensatormikrofon, das ebenfalls über eine Titan-beschichtete Großmembran verfügt und als Doppelmembran-Mikrofon auch umschaltbare Richtcharakteristiken bietet. Bekannt ist dieses Mikrofon für seine sehr akkurate und schnelle Übersetzung der Transienten eines Schallereignisses in elektrische Schwingungen. Die gleiche handgefertigte 1“ große Titan-beschichtete Membran verrichtet auch im T1 Kondensatormikrofon ihren Dienst und soll diesem die gleichen klanglichen Eigenschaften verschaffen wie dem T2.sE Electronics T1 Kondensatormikrofon Großmembran in Spinne

Titan ist laut sE Electronics um 33 Prozent steifer und 300 Prozent leichter als Gold. Die meisten Hersteller von Großmembran-Kondensatormikrofonen setzen auf goldbedampfte Membrane. Die höhere Steifigkeit und das deutlich geringere Gewicht der Membran sorgt laut sE Electronics für das herausragend schnelle Einschwingverhalten und die sehr gute Umsetzung der Transienten. Aus diesem Grund empfiehlt sich das T1 wie sein größerer Verwandter das T2 für die Aufnahme von perkussiven Instrumenten wie Schlagzeug, Percussion, Becken und alles, was sich durch starke Transienten auszeichnet.

sE Electronics T1 Kondensatormikrofon Membran

Die Membran des T1 Kondensatormikrofons

Anders als das T2, besitzt das sE Electronics T1 eine feste Richtcharakteristik. Statt Kugel, Niere, Superniere und Acht ist das Mikrofon auf eine Nierencharakteristik festgelegt. Ein weiterer bedeutsamer Unterschied ist im Low-Cut-Filter auszumachen:

Das T1 hat einen Low-Cut bei 80 und 160 Hz mit einer Flankensteilheit von 6 dB/Oktave, während das T2 mit einem Low-Cut bei 40 und 80 Hz ausgestattet ist. Unverändert: Das schaltbare Pad von -10 und -20 dB.

sE Electronics T1 Kondensatormikrofon Platine

Das Innenleben des sE Electronics T1 Kondensatormikrofons

Der Übertragungsbereich des T1 wird mit 20 Hz bis 20 kHz angegeben. Die Empfindlichkeit beträgt 25 mV/Pa (-32 dBV). Der maximale Schalldruckpegel bei einem Klirrfaktor von 0,5 % beträgt in Abhängigkeit von der Position des Pad-Schalters 137, 147 und 157 dB SPL. Das ist ordentlich – so lassen sich auch die lautesten Schallquellen verzerrungsfrei aufnehmen. Interessant ist noch der Ersatzgeräuschpegel, der bei schön niedrigen 9 dBA liegt. Der Signal-Rausch-Abstand wird vom Hersteller mit 85 dB angegeben.

sE Electronics T1 Kondensatormikrofon Frequenzgang Diagramm und Polar-Pattern Diagramm

Frequenzgang und Richtcharakteristik

Das Metallgehäuse des Mikrofons wirkt übrigens äußerst vertrauenerweckend und kratzfest. Auch die Schalter bestehen aus Metall, was eine gewisse Langlebigkeit verspricht. Das Kondensatormikrofon wiegt übrigens 290 g.

Versorgt wird das Mikrofon mit +48 V Phantomspeisung.

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Das sE Electronics T1 im Stereo-Set

Für den Test wurde uns das Kondensatormikrofon in einem Stereo-Set zur Verfügung gestellt. Die beiden Mikrofone aus dem Set werden als „matched pair“ geliefert, was bedeutet, dass sie in ihrer Spezifikation kaum voneinander abweichen und somit perfekt aufeinander abgestimmt sind.

sE Electronics T1 Stereo-Set

Das sE Electronics T1 Kondensatormikrofon ist auch als Matched Pair Stereo-Set erhältlich

Wichtig ist das insbesondere für Aufnahmen mit einem Stereo-Mikrofonverfahren wie AB, XY, ORTF und anderen. Weichen die Mikrofone zu stark voneinander ab, zum Beispiel hinsichtlich der Richtcharakteristik oder der Empfindlichkeit, verschiebt sich das Stereobild, das sich nämlich aus Laufzeit- oder Lautstärkeunterschieden beziehungsweise einer Kombination aus beidem ergibt.

Lieferumfang

sE Electronics T1 Kondesnatormikrofon in Spinne

Das T1 wird mit einer passenden Spinne ausgeliefert

Im Lieferumfang des Stereo-Sets enthalten sind natürlich die zwei aufeinander abgestimmten Kondensatormikrofone. Enthalten sind außerdem zwei Mikrofonspinnen, Ersatzgummibänder für die Mikrofonspinnen, eine Stereoschiene zum Aufsetzen beider Mikrofone  auf einem einzelnen Stativ und ein schöne und stabiler Transportkoffer. Eine mehrsprachige gedruckte Anleitung enthält nicht nur die wichtigen technischen Daten, sondern auch eine Beschreibung der Bedienelemente sowie einen Abdruck von Frequenzgangdiagrammen und Polardiagrammen für die Mikrofonkapsel. So gehört sich das. Gerne hätte ich noch ein Prüfprotokoll bezüglich der Abstimmung der Mikrofone aufeinander gesehen, das Auskunft über die maximale Abweichung von Parametern des „matched pair“ gibt.

sE Electronics T1 Kondensatormikrofon Stereo-Set Koffer

Geliefert wird das Stereo-Set in einem stabilen Metallkoffer

Die Stereoschiene bietet einen flexiblen Abstand der beiden Mikrofone zueinander. Der mittlere Abstand der beiden verschiebbaren Schrauben beträgt 6 cm bis 27 cm. Doch auch Abseits von Stereo-Mikrofonverfahren ist eine solche Schiene sinnvoll. So werden Akustikgitarren zum Beispiel sehr gerne mit zwei Mikrofonen aufgenommen: Ein Mikrofon wird dabei auf das Schallloch gerichtet, während das zweite Mikrofon auf den Übergang vom Hals zum Korpus ausgerichtet ist. So kann man zwischen einem seidigen, höhenreichen und einem vollen, bassbetonten Klang überblenden.

sE Electronics T1 Kondensatormikrofon Stereo-Set Koffer mit Inhalt

Der Kofferinhalt des sE Electronics T1 Stereo-Sets

sE Electronics T1 oder T2? Welches soll ich kaufen?

Schaut man sich die aktuellen Händlerpreise für das sE Electronics T1 Mikrofon an, stellt sich unweigerlich die Frage, ob sich der Kauf überhaupt lohnt. Angeboten wird das sE Electronics T1 Kondensatormikrofon als Einzelmikrofon im Handel für 419,- Euro. Zum Lieferumfang gehört hier ebenfalls der Koffer und die Mikrofonspinne. Das sE Electronics T2 Kondensatormikrofon kostet im Fachhandel 509,- Euro. Für eine Preisdifferenz von lediglich 90,- Euro erhält man hier jedoch vier umschaltbare Richtcharakteristiken. Ein Stereo-Set bestehend aus zwei sE Electronics T2, der Stereoschiene und zwei Spinnen im stabilen Metallkoffer kostet im Fachhandel 1.049,- Euro. Der Preis für das sE Electronics T1 Stereo-Set liegt bei rund 800,- Euro.

Aufgrund dieser recht geringen Preisdifferenz sollte gut überlegt werden, für welchen Anwendungsbereich das Set gekauft werden soll. Möchte man mit den Mikrofonen lediglich im AB-, XY- oder ORTF-Mikrofonverfahren Stereoaufnahmen durchführen, die beiden Mikrofone als Overhead-Mikrofone am Schlagzeug einsetzen oder für monofone Aufnahmen, ist das sE Electronics T1 Stereo-Set empfehlenswert.

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Ist allerdings die Stereo-Aufnahme nach Blumlein oder mit dem MS-Verfahren das Ziel, führt am sE Electronics T2 Stereo-Set kein Weg vorbei, denn nur hier gibt es die dafür notwendigen Richtcharakteristiken Kugel und Acht.

Wird kein „matched pair“ benötigt, ist sogar der Kauf zweier einzelner sE Electronics T2 günstiger als der Kauf des Stereo-Sets. Lediglich auf die Stereoschiene muss dann verzichtet werden. Diese ist aber ohnehin beim Blumlein- oder MS-Verfahren nicht zweckdienlich. Selbst Aufnahmen im XY-Verfahren lassen sich besser mit zwei Mikrofonstativen durchführen als mit einer solchen Stereoschiene. Diese ist lediglich für Klein-AB und ORTF Stereo-Mikrofonaufnahmen interessant.

Meine Empfehlung: Für die Aufnahme von Drums, Percussion oder Instrumenten empfehle ich den Kauf des sE Electronics T1 Stereo-Sets. Hier benötigt man selten Richtcharakteristiken wie Kugel, Hyperniere oder Acht. Auch für Live-Anwendungen ist das die richtige Wahl, denn durch die Nierencharakteristik und eine gute Aufstellung lässt sich Übersprechen minimieren. Aufgrund der festen Richtcharakteristik ist auch eine Fehlbedienung im hektischen Live-Betrieb und auf schlecht beleuchteten Bühnen so gut wie ausgeschlossen.

Für die Anwendung als Hauptmikrofon bei Klassik-Aufnahmen und Stereo-Mikrofonverfahren wie Blumlein oder MS ist der Kauf des sE Electronics T2 Stereo-Sets die richtige Wahl. Auch für alle, die gerne etwas flexibler im Studio sein möchten und mit wenigen ausgewählten Mikrofonen eine Maximum an Flexibilität erreichen möchten, ist das sE Electronics T2 Stereo-Set genau richtig. Aufgrund des nur geringen Preisunterschieds im Vergleich zum sE Electronics T1 Stereo-Set ist das fast ein „no brainer“.

Die aktuellen Straßenpreise zeigen eine nur unwesentliche Preisdifferenz des Neulings im Vergleich zum großen Bruder T2. Bei gerade einmal 90,- Euro Aufpreis bekommt der Kunde mehr Auswahl hinsichtlich der Richtcharakteristik. Es ist zu erwarten, dass der Preis für das T1 im Laufe der Zeit weiter sinkt und die Preisdifferenz größer wird. Aktuell jedoch muss gut überlegt werden, welchem Kandidaten man den Vorzug gibt.

Praxiseinsatz der Kondensatormikrofone

Ausprobiert habe ich das sE Electronics T1 Stereo-Set mit einer Taylor Akustikgitarre und Sprache/Gesang. Wie schon beim Test des sE Electronics T2 Stereo-Sets durch AMAZONA.de-Kollege Chris Pfeil ist die Umsetzung der Transienten und der weite Frequenzgang sehr beeindruckend. Chris Pfeil lobt die sehr gute Wiedergabe der tiefen Frequenzen und verdeutlicht die Vorteile der Titan-Membran mit tollen Klangbeispielen anhand von Schlagzeug-Recordings. Auf diese möchte ich auch an dieser Stelle verweisen, denn das T1 klingt mit seiner Nierencharakteristik eben wie ein T2 mit eingestellter Nierencharakteristik. Beide verfügen über die gleiche 1“ Doppelmembran. Das 160 Hz Low-Cut-Filter des sE Electronic T1 Kondensatormikrofons bringt bei Sprachaufnahmen Vorteile. Auch bei der Aufnahme von hochfrequenten Signalen, zum Beispiel von Becken, ist die Auslegung auf 80/160 Hz sinnvoll.

sE Electronic T1 Stereo-Set Aufnahme Gitarre

Testaufnahme mit einer Akustikgitarre und dem sE Electronics T1 Stereo-Set

Im Folgenden hört ihr meine Taylor Akustikgitarre mit den beiden sE Electronics T1 mikrofoniert. Genutzt habe ich die Stereoschiene und dabei ein Mikrofon auf die höchsten Bünde des Halses ausgerichtet, während das zweite Mikrofon auf das Schalloch ausgerichtet war. Gespielt wurde ein Strumming-Pattern und ein kleines Blues-Pattern auf den Basssaiten der Gitarre. Nach der Aufnahme habe ich die Lautstärken der beiden Mikrofone per Kopfhörer und Studiomonitore so abgeglichen, dass das Gesamtklangbild dem entspricht, wie sich meine Akustikgitarre im Raum für mich anhört. EQ und Kompressor kamen nicht zum Einsatz. Lediglich ein kleiner Raumeffekt aus dem Chroma Reverb in Logic wurde genutzt, allerdings mit nur geringem Effektanteil.

sE Electronics T1 Kondensatormikrofon Stereo-Set Aufnahme

Test des sE Electronics T1 Stereo-Sets

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Fazit

sE Electronics setzt mit dem sE Electronics T1 Kondensatormikrofon die erfolgreich begonnene Titan-Linie weiter fort. Das T1 besitzt dabei die gleichen herausragenden Klangeigenschaften wie das T2 und teilt sich auch die Membran mit dem großen Bruder. Für einen etwas geringeren Preis erhält man also im Prinzip ein T2 mit fester Nierencharakteristik. Klanglich und von der Verarbeitung her gibt es nichts zu kritisieren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis für das T1 ist im Prinzip gut. Zu kritisieren wäre allerdings der in meinen Augen zu geringe Preisunterschied zum sE Electronics T2 Kondensatormikrofon, der bei den aktuellen Ladenenpreisen lediglich 90,- Euro für das Einzelmikrofon beträgt. Ob das den Verzicht auf drei weitere Richtcharakteristiken rechtfertigt? Es bleibt abzuwarten, wie sich der Ladenpreis des T1 weiter entwickelt. Dennoch ist das sE Electronics unterm Strich ein sehr gutes Großmembran-Kondensatormikrofon und das ist schließlich das, was zählt.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Lieferumfang des Sets

Minus

  • geringer Preisunterschied zum T2

Preis

  • Einzelmikrofon inkl. Spinne und Koffer: 419,- Euro
  • Stereo-Set inkl. zwei Spinnen, Stereoschiene und Koffer: 799,- Euro
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Klangbeispiele
Forum

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