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Test: Lauten Audio Series Black LA-120 V2, Kleinmembran-Kondensatormikrofon

Feines Audiobesteck von der Westküste

10. Februar 2023
LAuten Audio Black Series LA120 V2 test

Lauten Audio Series Black LA-120 V2, Kleinmembran-Kondensatormikrofon

Lauten Audio Series Black LA-120 V2 heißt das seit Ende 2022 erhältliche Kleinmembran-Pärchen, das Teil der LA-Serie und Gegenstand dieses Testberichts ist, siehe hier auch unsere Meldung zu den neuen Mikrofonen von Lauten Audio.

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Lauten Audio Series Black

Die Kondensatormikrofone folgen damit den Vorgängern, die ich persönlich nicht kenne. Genau genommen sagte mir der nordkalifornische Hersteller Lauten Audio spontan zunächst nicht viel, obwohl dieser bereits seit 2006 Mikrofone und Zubehör entwickelt und auch einige Künstler als Referenz benennt. Ein Blick auf die Website brachte Klarheit. Lauten Audio möchte etwas exklusiver verstanden werden, Design, Funktionalität und natürlich ein guter Grundsound seien maßgeblich. So schuf der Hersteller Mikrofone mit den wohlklingenden Namen Atlantis, Eden oder Clarion, die auch die 1.000,- Euro locker knacken. Da wirkt das Lauten Audio Series Black LA-120 V2 schon ein bißchen wie Einsteiger- oder Holzklasse. So ganz von der Hand zu weisen ist das nicht, immerhin reden wir hier von einem Stäbchenpaar für 599,- Euro, das geht ohne chinesische Fertigung wohl kaum. Während man früher spätestens jetzt die Stirn gerunzelt hätte, gibt es inzwischen ausreichende Belege dafür, dass das heute gar nichts mehr bedeuten muss.

Der Firmenname Lauten Audio ist eine Anspielung auf den Gründer Brian Loudenslager, das kleine Familienunternehmen hat den Sitz in Santa Monica, unweit von Los Angeles entfernt. Zum Portfolio zählt eigentlich alles Wichtige, Großmembran-Kondensatormikrofone, Röhrenmikrofone mit eigenem Klangcharakter und eben jene Kleinmembran-Kondensatorstäbchen namens LA-120 V2. Bevor es jetzt aber losgeht, hören wir doch einmal rein in den Sound dieser wirklich interessanten Stäbchen.

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Mehr Informationen

Informationen zum Lauten Audio Series Black LA-120 V2

Während „Holzklasse“ bei Mikrofonen eigentlich suggeriert, dass man die empfindlichen Schallwandler gut verstauen kann, finden wir einen kleinen Unterschied gegenüber den Vorgängern. Diese kamen noch in einem Kunstholzetui, während die Lauten Audio Series Black LA-120 V2 in einer stabilen, recht üppigen Pappkiste (etwa 20 x 20 x 8 cm) mit passendem Schaumstoffeinsatz kommen. Oben auf liegt in einem Pappdeckel ein Briefumschlag mit Karten, auf denen Beispiele zur Montage und Spezifikationen aufgedruckt sind, darunter befinden sich die Mikrofone und das Zubehör.

Lauten Audio Series Black LA-120 V2 Verpackung

Die Mikrofone selbst mit vormontierten Nierenkapseln und die extra Kugelkapseln sind zusätzlich in wiederverschließbaren Plastiktüten verstaut, während für die beiden Halterungen und Windschütze weitere Aussparungen vorgesehen sind. Klar, aufbewahren kann man die Stäbchen darin natürlich, aber so richtig komfortabel ist das nicht, zumal man die Kartonage auch deutlich kompakter hätte gestalten können. Okay, so ein Werkzeugkoffer wie bei den RODE NT55MP muss es auch nicht sein.

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Nicht wirklich gefallen mir die Mikrofonhalterungen, denn sie müssen mit einer Münze oder großem Schlitzschraubendreher festgezogen werden, Klemmen mit Rändelschrauben sind praktischer. Immerhin halten sie die beiden Stäbchen sicher in Position und die Fixierung ist aus Metall. Positiv sind dafür die bereits eingeschraubten Reduziergewinde auf 3/8 Zoll, die sind allerdings auch nötig, weil die meisten Stereoschienen damit ausgerüstet sind.

Lauten Audio Series Black LA-120 V2 Großaufnahme

Der Mikrofonkorpus besteht aus Metall und ist jeweils rund 16,5 cm lang und etwas über 20 mm dick. Angaben macht der Hersteller nur in Unzen, 6 Oz sind umgerechnet etwa 170 g für jedes Mikrofon inklusive Halterung und Windschutz. Der Korpus ist schwarz, die Kapseln sind vernickelt mit einem robusten Schutzgitter vor dem Schallwandler.

Auf der Oberseite befindet sich das Logo und zwei Schiebeschalter mit jeweils drei Stellungen, die man im Gegensatz zur Halterung auch mit den Fingern gut erreicht. Dafür ist die Beschriftung für sehbehinderte Menschen absolut ungeeignet, die schwarze Lasergravur sieht zwar schick aus, hebt sich vom Kontrast aber kaum ab. Selbst unter einem Bildschirmlesegerät mit Kontrastverstärkung war hier für mich nichts erkennbar.

Lauten Audio Series Black LA-120 V2 Oberseite

Bei jeweils drei Schalterstellungen kann man die Positionen natürlich gut auswendig lernen. Mit dem Schieber in Richtung Kapsel schaltet man das Hochpassfilter auf wahlweise 50 und 120 Hz. Das kann Rumpeln verhindern, sofern man im Audiointerface keinen Lowcut findet. Dahinter befindet sich das Hochpassfilter, das die Höhen auf 15 kHz bzw. 10 kHz absenken kann. Das ist beispielsweise bei akustisch nicht optimierten Räumen mit glatten Wänden sinnvoll und kann einer Überbetonung hoher Frequenzanteile entgegenwirken, beispielsweise bei der Schlagzeugabnahme. In Richtung Kapsel geschoben sind beide Filter deaktiviert. Wie immer gilt, was man vorauswählt, ist unveränderlich in der Aufnahme enthalten. Um die Schiebeschalter gruppieren sich kleine Schrauben, welche die Elektronik im Gehäuse fixieren, das ist gut gelöst.

Die Technik der Lauten Audio Series Black LA-120 V2

Ganz ehrlich, wenn heutzutage noch ein Hersteller auf übertragerlose JFET-Schaltungen als Besonderheit hinweist, hat er die Konkurrenz vermutlich nicht so ganz im Blick. Natürlich schreibt Lauten Audio nichts Falsches, aber das kennen wir inzwischen nicht mehr nur von Neumann und RODE, weshalb ich in der Theorie darin keine Vorteile gegenüber den Mitbewerbern erkennen kann.

48 V Phantomspeisung sind Pflicht und die Kapseln sind extern polarisiert. Für die Lauten Audio Series Black LA-120 V2 wird ein Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz angegeben sowie ein Dynamikumfang von 120 dB und ein maximaler Schalldruck bei 0,5 % THD bei 1 kHz von 130 dB. Das ist schon ganz ordentlich und sollte auch für lautere Rockkonzerte ausreichend sein. Die Impedanz beträgt 200 Ohm und mit 15 dB Eigenrauschen sind sie auch ausreichend leise. Bleibt noch die Empfindlichkeit, die mit -40 dB (10 MV/PA) angegeben wird.

Die extern polarisierten Druckradientenempfänger messen 17 mm im Durchmesser und sind als Niere mit entsprechender Richtwirkung ausgelegt, die zusätzlichen Kapseln mit Kugelcharakteristik erweitern die Einsatzmöglichkeiten. Nieren kann man zur direkten Abnahme von Instrumenten und X/Y-Mikrofonierung einsetzen, während die Kugelkapseln den Schall omnidirektional einfangen. Die Kapseln sind zwar handgefertigt, jedoch geht nicht eindeutig hervor, ob sie auch streng selektiert wurden, was in diesem Preisrahmen zu erwarten wäre.

Lauten Audio Series Black LA-120 V2 Diagramm

Schauen wir hier auf das Polar Pattern und die Frequenzkurve, hier sehen wir einen ganz leichten Abfall bei rund 7 kHz und einen kleinen Peak bei 10 kHz, was akustischen Instrumenten mehr Präsenz verleihen kann. Klanglich wirken die Mikrofone auf mich sehr transparent und durchgezeichnet bis in die Höhen, ohne zu übertreiben. Allerdings ist auch zu erkennen, dass die Kurve ab 15 kHz stetig abfällt, das ist nicht ungewöhnlich. Am Tascam Model 12 angeschlossen dachte ich zunächst, das Eigenrauschen sei im Vergleich zu meinen RODE NT55 MP deutlich höher, aber Letztere scheinen auch etwas unempfindlicher zu sein. Die LA-120 V2 liefern bei halbem Gain deutlich mehr Output und wie man in den Klangbeispielen hören kann, ist Eigenrauschen wirklich kein Problem. Vergleicht man aber das Eigengeräusch, wirkt es etwas höhenbetonter als bei RODE.

Die Lauten Audio Series Black LA-120 V2 in der Tonstudiopraxis

Viel zu beachten gibt es nicht: An einer Stereoschiene montiert können sie als X/Y-Pärchen, A-B- oder auch für ORTF und anderen Ausrichtungen herhalten. Wenn man irgendwann vom Audiorecorder mit integrierten Mikrofonen auf Stäbchen wechselt, wird man diese Flexibilität zu schätzen wissen. Schön ist, dass die Windschütze gut und sicher halten, das ist bei Kleinmembran-Mikrofonen nicht immer so. Bei Werkseinstellung sind die Halterungen nicht zu locker, so dass ich sie für den Test nicht fester ziehen musste, aber die XLR-Kabel ziehen doch schon ziemlich am Winkel.

Im ersten Klangbeispiel habe ich trotz nicht vorhandener Gitarrenkünste die X/Y-Konfiguration getestet und dabei auch die Filter im Verlauf zugeschaltet.

Eine Ukulele spielende Tochter ist schon praktisch, um die Räumlichkeit zwischen den Nieren und Kugeln zu vergleichen.

Zum Schluß eine Atmo-Aufnahme am Fenster, man beachte den Detailreichtum und den ein- und ausfahrenden Zug in der Ferne. Die Aufnahme habe ich unterbrochen, um nacheinander die Filter zuzuschalten. Aufgezeichnet wurde mit dem Zoom F3.

Zugegeben hat mich diese Atmo-Aufnahme ziemlich beeindruckt. Ein recht neutrales Klangbild mit großem Detailreichtum auch in den Höhen, authentischen Transienten und einer guten, aber nicht zu starken Wirkung des Tiefpassfilters für die Höhen. Selbst bei 10 kHz gibt es zwar einen deutlichen, aber nicht zu krassen Eingriff in die Höhenabbildung, was sicherlich auch im abfallenden Frequenzverlauf ab 15 kHz begründet liegt. Dies hört man besonders gut, als der Regionalexpress ausfährt, hier war das Filter aktiv und scheint die Mitten etwas präsenter wirken zu lassen.

Lauten Audio Series Black LA-120 V2, Kleinmembran-Kondensatormikrofon test

Die Lauten Audio Series Black LA-120 V2 können ohne Weiteres mit den RODE NT55 MP mithalten und liefern ein recht authentisches Klangbild ab. Doch muss man bei Mikrofonen genau wie bei Kopfhörern wissen, eine objektive Klangbeurteilung ist nicht ganz einfach. Je nach Instrument und Aufnahmesituation können Aufnahmenb mit verschiedenen Mikrofonen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, zumal es in dieser Preisklasse einige Stereo-Sets als Alternative gibt. Eher als untypisch und für schwierige Aufnahmesituationen von Vorteil kann die Höhenabsenkung sein, die mitunter harsche Effekte vermeiden kann, ein Pad zur Erhöhung des Maximalschalldrucks fehlt allerdings.

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Fazit

Mit den Lauten Audio Series Black LA-120 V2 bekommt man ein feines Aufnahmebesteck geboten, dessen Eigenrauschen im Vergleich zunächst höher wirkt, aber sich durch die höhere Empfindlichkeit relativiert. Schwächen zeigen die Mikrofone weder in der Verarbeitung, noch in der Klangqualität oder im Auflösungsverhalten, lediglich die einfachen Klemmen und die schwarze Beschriftung und Aufbewahrung wäre noch zu verbessern. Als Vorteil für bestimmte Aufnahmesituationen sehe ich die Höhenabsenkung, die sicherlich als Besonderheit gelten kann. Die wenigen Nachteile macht der Recording-Sound locker wieder wett.

Plus

  • tolles Design und robuste Verarbeitung
  • sehr transparentes und authentisches Klangbild
  • Schalter gut zu handhaben
  • umfangreiches Zubehör, jedoch ohne Stereoschiene

Minus

  • Klemme mit Schlitz zur Fixierung und ohne Rendelschraube
  • Kartonage zur Aufbewahrung etwas wuchtig
  • Schalterbeschriftung schick, aber kaum abzulesen
  • keine Vordämpfung

Preis

  • 599,- Euro (Stereoset)
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    harrymudd AHU

    Woher stammt die Info, dass die Kapseln vorpolarisiert sind?
    Der Hersteller äußert sich nicht darüber und in der microphone database ist von externally biased die Rede.
    Ferner gibt es ein optionales Pad-Zwischenglied zum Einsetzen zwischen Kapsel und Speiseteil mit 10dB Dämpfung, was man auf dem letzten Foto sehen kann.

  2. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Hallo und Danke für die Anmerkungen. Ich mag mich täuschen, aber externally biased sollte sich doch mit vorpolarisiert übersetzen lassen. Falls nicht, kläre mich bitte auf, worin der Unterschied besteht.
    Bezüglich der Dämpfungsglieder hatte ich was dazu bei den Vorgängern gelesen, bei diesen hier fand ich keinen Hinweis darüber, ob es die noch gibt. Falls ja und die kompatibel sind, umso besser, beiliegen tun sie jedenfalls nicht.

    • Profilbild
      harrymudd AHU

      @Stephan Merk Vorpolarisiert heißt, es ist eine Folie verbaut in de Kondesatorkapsel, die Dauerhaft eine Ladung vorhält. Extern palrized bedeutet, dass eine externe Spannung zum Betrieb notwendig ist.
      Im Allgemeinen sind extern polarisierte Kapseln etwas hochwertiger und haben ein besseres S/N Verhältnis.
      Auf der Herstellerseite ist ein Menupunkt zu dem Thema Dämpfungsglied aufgeführt, wo auch erwähnt wird, dass es optional ist.

      • Profilbild
        Stephan Merk RED

        @harrymudd Natürlich, das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm mit den Electred-Kapseln, das müssen wir ändern. Ich meinte schon das Richtige, aber hab das einfach verwechselt. ;) Zu dem Pad, Danke für die Ergänzung, das habe ich auf der Herstellerseits chlichtweg nicht gefunden, weil die Webseite von denen faktisch nicht barrierefrei ist und ich nicht an alle Elemente heran gekommen bin. Daher gut, dass wir die Kommentarfunktion haben. Ich meine, auch Thomann hat die Dämpfungsglieder nicht gelistet.

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