Schutz vor Dreck und Keimen
Inhaltsverzeichnis
Mikrofone, egal ob im Tonstudio oder auf der Live-Bühne, werden auf unterschiedlichste Art und Weise eingesetzt. An einem Instrument oder zur Abnahme von Sprache und Gesang sind wohl die häufigsten Einsatzgebiete von Mikrofonen, so dass der Kontakt von und zu mehreren Menschen sowie die Befestigung an diversen Körperteilen zum Alltag von Mikrofonen dazu gehört. Auch wenn es nicht appetitlich klingt, Spucke, Schweiß und Dreck im allgemeinen lassen sich so kaum von Mikrofonen fernhalten. Im folgenden Artikel haben wir zu diesem Thema Informationen sowie einige Tipps & Tricks für euch zusammengestellt.
Müssen Mikrofone gereinigt werden?
Nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie ist das Thema „Reinigen von Mikrofonen“ wichtig. Mikrofone sind für Keimverbreitungen prädestiniert, vor allem wenn sie im Rahmen von Verleihfirmen, Tonstudios, Theatern oder Rundfunkanstalten regelmäßig von unterschiedlichen Personen genutzt werden. Aber auch im heimischen Studio bzw. Proberaum kann es nicht schaden, die Mikrofone regelmäßig zu reinigen. Denn schließlich reinigt man ja auch das Haus, die Wohnung, das Auto, das Fahrrad und letztlich auch sich selbst.
Durch die Reinigung von Mikrofonen schützt man einerseits die Sprecher und Sänger, andererseits freuen sich aber auch die Mikrofone darüber, wenn sie regelmäßig von Staub, Feuchtigkeit oder Spuckeresten befreit werden. Das erhöht die Lebensdauer eines Mikrofons ungemein und erhält gleichzeitig auch den Wert.
Welche Reinigungsmittel benötigt man für Mikrofone
Doch wie geht man am besten vor? Müssen jetzt teure Spezialreinigungsmittel her oder kann man irgendwo eine Ausbildung zum Mikrofon-Reiniger machen? Keineswegs, denn mit einfachen Hausmitteln, vor allem aber auch mit den passenden Tipps, lässt sich schon das Gröbste entfernen bzw. der Verschmutzung vorbeugen.
Zunächst einmal sollte für jedes Mikrofon eine passende Aufbewahrungsmöglichkeit bestehen. Hochwertige Studiomikrofone werden in der Regel in Kunststoff- oder gar Holzschatullen geliefert. Diese schützen die Mikrofone nicht nur beim Transport, sondern sorgen dafür, dass sie bei der Aufbewahrung geschützt sind – vor unwissenden Händen und vor Staub und Dreck. In die Aufbewahrungsboxen gehören auch Extras wie Windschutz, Spinne, Klammern und mehr.
Vorbeugen statt reinigen?
Bleiben Mikrofone über längere Zeit am Aufnahmeort stehen, beispielsweise um die Aufnahmesituation identisch zu halten, helfen einfache Mittel. Eine übergestülpte Tüte oder auch ein Waschlappen sorgen dafür, dass das Mikrofon vor Staub geschützt ist.
Beim eigentlichen Einsatz des Mikrofons sollte dann ein Pop-Filter genutzt werden. Nicht nur klanglich führt dieser zu Verbesserungen, auch das Mikrofon bekommt hierdurch einen ersten „Schutzwall“, der es vor nasser Aussprache und Feuchtigkeit schützt. Dabei müssen Pop-Filter nicht teuer sein. Hat man diese früher aus einem einfachen Metallrahmen und einer übergezogenen Strumpfhose oftmals selbst gebaut, bekommt man sie heutzutage schon für Preise ab 10,- Euro.
Ein weiterer Vorteil eines Pop-Schutzes: Der Abstand zwischen Sänger/Sprecher und Mikrofon kann konstant gehalten werden. Das trägt zu einem besseren bzw. konstanterem Klang bei und schützt gleichzeitig auch das Mikrofon.
Säubern des Mikrofonkorbs
Relativ einfach gestaltet sich die Reinigung eines schraubbaren Mikrofonkorbs. Schraubt man das Gitter vom Mikrofon ab, lässt es sich mit einfachen Hausmitteln vom gröbsten Schmutz befreien. Etwas Seife oder Spülmittel und Wasser, ein kleiner Schwamm, eine weiche Zahnbürste oder Wattestäbchen und schon gehört der Schmutz der Vergangenheit an. Scheuermittel oder andere härtere Reinigungsmittel sollte man tunlichst vermeiden, denn diese könnten den Mikrofonkorb beschädigen.
Auch den innenliegenden Schaumstoff kann man auf diese Art und Weise säubern. Nach der Reinigung sollte ausreichend Zeit fürs Trocknen eingeplant werden. Mindestens über Nacht, gerne auch etwas länger, sollte der Mikrofonkorb samt Schaumstoff an der frischen Luft trocknen.
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Reinigen von Kondensatormikrofonen
Die Reinigung eines Kondensatormikrofons, wie im folgenden Video am Beispiel des AKG C414 gezeigt, gestaltet sich deutlich schwieriger und kann nur empfohlen werden, wenn man wirklich weiß, was man tut. Grundsätzlich lassen sich gröbere Arbeiten, d. h. das Entfernen von äußerem Staub, auch hier selbst bewerkstelligen, das Innenleben sollte aber eigentlich tabu sein. Zu groß ist die Gefahr, dass man Bauteile oder die Folie zerstört. Im Zweifelsfall also lieber einen offiziellen Reparaturservice beauftragen (weitere Infos dazu findet ihr hier) und sicher sein, dass das Mikro auch danach noch funktioniert.
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Reinigen von Lavaliermikrofonen
Die Reinigung von Lavaliermikrofonen, die oftmals im Theater- und Musical-Bereich, aber auch von Moderatoren eingesetzt werden, ist dagegen relativ simpel. Der dänische Hersteller DPA Microphones hat hierzu ein Video mit hilfreichen Tipps & Tricks erstellt:
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Tja, das ist der Nachteil des – sonst zu Recht legendären – Sennheiser MD 421: Der Korb ist nicht abschraubbar. Das Mikrofon war live ideal für meine Stimme – und wäre es noch, würde ich es mit meiner superfeuchten Aussprache (was ich leider nicht verhindern kann) einspeicheln: so sehr, dass mein Tontechniker am Mischpult im Konzertverlauf ordentlich Höhen nachregeln musste (und nicht bei jedem Gig hatten wir eine Tonassistenz dabei).
Popschutz käme mir live zu unsexy – verdeckte der doch einen (gerade für Lead-Vokalisten) nicht ganz unwichtigen Körperteil. Da könnte eins ja gleich hinterm Vorhang bleiben.
Daher hängt das „Walross“ (wie das MD bei mir heißt) heute vor meinem Fender Twin: zur Gitarrenabnahme. Wo es auch einen Super-Job macht. Nur schade, dass sich ausgerechnet dieses Mikrofon jeglicher obigen Prozedur so schnöde-altmodisch entzieht: Mach mich nicht auf, sonst bin ich putt!
Aber danke für den Artikel: gerade für die hoch beanspruchten Bühnenmikros eine wirklich schöne und sinnvolle Anleitung.
@Eibensang Sehr treffend beschrieben!
Im Beatclub in den 60er Jahren war das MD421 über Jahre das Standard-Mikro für dutzende Bands. Ob man sich da jemals über Infektionsrisiken Gedanken gemacht hat? Heute sicherlich undenkbar.
Ich hab ein Beyerdnamic mit festem Korb, das immer nach schimmligem Feuchtbiotop roch und man trotzdem mit dem Mund ran musste. Riecht heute nach fast 50 Jahren noch muffig :-)
@Ragutini Dazu die legendäre 2012er Werbung „Get Your Own Mic“ von Audio-Technica zum Thema:
https://www.youtube.com/watch?v=CdxvVNlRiKs
:)
Meine Tipps:
»C.A. Seydel Söhne Harmonica Disinfection Bag«
ARTIKEL-NR.: 512064/1047 desinfiziert mit UV-Licht und Ozon.
Auf Nachfrage beim Hersteller eignet es sich auch für Mikrofone aller Art.
SCHOEPS Mikrofone haben einen sehr moderaten Wartungspreis mit Reinigung:
https://schoeps.de/support-service/service.html
@Franz Walsch Schönen Dank für die Tipps!
@Franz Walsch Das ist ein guter Tipp. Gute Zweckentfremdung auf jeden Fall
Hallo,
zum MD421: Wir benutzen es oft mit dem Windschutz der schon einiges an Dreck und Speichel abfangen kann. Der Hoehenverlust damit ist eher marginal und kann mit EQ ganz gut ausgeglichen werden. Dieser Schaum ist dann auch recht einfach zu reinigen oder zu ersetzen wenn noetig. Optisch ist es nicht der Knaller, aber auch nicht super schlimm finde ich.
Desweiteren kann man den Grill von der Aussenseite her ganz gut mit feuchten Reinigungsstuechern sauber bekommen. Das mache ich sowieso bei allen Vocal Mikros. Und nicht erst seit Corona…
Das Mikro laesst sich sogar einigermassen einfach oeffnen. Dazu muss man halt eine Schraube unter dem Typenschild loesen und dann vorsichtig das Gehaeuse abziehen. Dann kann man auch „von Innen“ reinigen. ;-)
Beste Gruesse,
Also wir haben früher Kundenmikrofone von namhaften Herstellern zu deren Support gechickt. Egal ob AKG, Sennheiser, MG oder EV, für verhältnismäßig kleines Geld kann man die Microfone vom Hersteller richten lassen. Dabei werden die Körbe meißt per Ultraschall von Spucke und anderem Auswurf gereinigt, ggf. Schaumgummieinlagen gewechselt und sogar der Frequenzgang „gerichtet“. Mit Protokoll. Bei Mikrofonen ab 200-300 Euro lohnt sich das sowohl aus hygienischen als auch Werterhaltungsgründen. Bei der preiswerten SM58 Kopie für 49,90 kann man auch selbst mal Hand anlegen. Ich bilde mit ein, dass beispielsweise ein Service für ein AKG C1000 um die 60-70 Mark gekostet hat. Danach kommt es wie neu zurück. Da würde ich nicht selbst dran rumfroschen.
Vielleicht hat Felix mal Lust und Zeit die einschlägig verdächtigen abzutelefonieren, wer denn diesen Service noch anbietet. Wäre sicher für einige interessant.
Na zum Glück hat die Industrie keine Einmalmikros erfunden. :-)
Coole Infos danke.
Danke für die Tips.
Danke für die Tipps, jetzt werd ich mal alles reinigen, hab schon langsam ein schlechtes Gewissen
Thx für Tipps, ich habe gar nicht gewusst, wie ich mein Mikro reinigen sollte.
Super, danke für diese wert(erhaltenden)vollen Tipps. Was ich mich mit meinem Kondensatormikrofon, welches die meiste Zeit auf seinen Einsatz wartet, auch gefragt habe. Gibt es für die Aufbewahrung noch gute Tipps, auf die man achten kann. Abgesehen davon, es vor Staub und Schmutz zu schützen. Ich lege meines in der Verpackung in die Schublade so, dass die Kapsel horizontal steht. Keine Ahnung, ob das nur meinen inneren Autisten befriedigt oder auch wirklich einen Sinn hat 😂