Verbesserter Kopfhörerverstärker mit Extras
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Vor neun bzw. fünf Jahren hatten wir bei AMAZONA.de die beiden Kopfhörerverstärker HP-A8 Mk2 sowie HP-A4 zum Test. Mittlerweile ist einige Zeit vergangen und Fostex bietet seit Kurzem mit dem HP-A3 Mk2 eine zweite Version seines kompakten Kopfhörerverstärkers und DA-Wandlers an. Im Hinblick auf das mobile Arbeiten bietet sich dieser an, denn er wird lediglich über USB mit Strom versorgt, so dass kein externes Netzteil notwendig ist. Wir haben uns den Fostex HP-A3 Mk2 einmal näher für euch angeschaut.
Fostex HP-A3 Mk2 – erster Eindruck
Fostex liefert den HP-A3 Mk2 in einem schlichten Pappkarton aus. Darin befindet sich neben dem Kopfhörerverstärker selbst ein USB-Kabel sowie eine englisch- und japanischsprachige Bedienungsanleitung sowie Sicherheitshinweise. Das mitgelieferte USB-Kabel ist 100 cm lang und endet auf USB-C (zum Anschluss am HP-A3) bzw. USB-A (zum Anschluss am Computer).
Der Kopfhörerverstärker wiegt 500 g und misst 113 x 34 x 155 mm. Er gehört also definitiv zu den kompakteren Geräten und lässt sich auf jedem Studiotisch unterbringen. Zwar bietet Fostex für den HP-A3 Mk2 keine passende Tasche an, aber sofern man hierfür etwas Passendes gefunden hat, steht der Mitnahme ins Studio des Freundes oder im Rahmen des mobilen Arbeits-Rig nichts im Wege.
Die Frontseite des HP-A3 Mk2 zieren drei Drucktaster, ein Lautstärkeregler, zwei Status-LEDs sowie eine 6,3 mm Klinkenbuchse für den Anschluss eines Kopfhörers. Die Elemente überzeugen haptisch und verrichten lautlos und knacksfrei ihren Dienst. Alle sind weit voneinander entfernt und groß genug konzipiert, dass man alles gut bedienen kann. Die hellgraue Schrift setzt sich gut vom schwarzen Gehäuse ab. Lediglich beim Lautstärkeregler hätte ich mir gewünscht, dass man die Reglerstellung besser ablesen könnte. Zwar verfügt der Drehregler über eine Einkerbung, die sich beim Drehen auch gut ertasten lässt, optisch gibt es allerdings keinerlei Hinweise auf die Reglerstellung. Ein weißer Strich in der Einkerbung würde da bereits ausreichen, schade.
Rückseitig bietet der HP-A3 Mk2 analoge Ausgänge im Cinch-Format, eine USB-C-Buchse für den Anschluss an einen Computer sowie jeweils einen digitalen Ein- und Ausgang (optisch). Über einen Power-on/off-Schalter verfügt der Kopfhörerverstärker nicht, so dass er beim Anschluss an einen Computer sofort betriebsbereit ist.
Die Verarbeitung des Kopfhörerverstärkers ist tadellos. Drei von vier Seiten des Gerätes bestehen aus miteinander verschraubten und soliden Metallplatten, nur die Unterseite ist aus Kunststoff gefertigt. Vier Gummifüße liegen dem HP-A3 Mk2 für die Unterseite bei, so dass sowohl Gerät als auch Studiotisch keine Kratzer abbekommen sollten. Der Kopfhörerverstärker steht damit sicher und fest auf seinem vorgesehenen Platz.
Unterschiede zwischen Fostex HP-A3 und HP-A3 Mk2
Laut Fostex hat man für die Mk2-Version des HP-A3 die analoge Schaltung neu entwickelt und verbaut nun den DAC-Chip ES9016K2M von ESS Technology. Ziel war es die maximale Abtastfrequenz zu erhöhen, so dass diese nun bei 192 kHz (bei 24 Bit) liegt. Die Vorgängerversion unterstützte lediglich Samplerates von maximal 96 kHz. Mit der Neuentwicklung geht laut Fostex auch ein verbesserter THD-Wert einher.
Als zweite Neuerung verfügt die Mk2-Version über einen HI/LOW-Schalter. Die HI-Position bietet eine 10 dB höhere Lautstärke und kann für schwachere Eingangssignale verwendet werden.
Zu guter Letzt hat man sich dem Gehäuse angenommen und dieses ebenfalls überarbeitet.
Besaß die Mk1-Version noch einen USB-B-Port, hat man sich bei Fostex nun für eine aktuellere USB-C-Buchse entschieden.
Die technischen Werte lesen sich laut Bedienungsanleitung wie folgt:
- Sampling-Frequenz: maximal 192 kHz
- optischer Eingang: TOSLINK (S/PDIF 32 kHz bis 96 kHz)
- Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz (± 0,3 dB)
- maximaler Output (Kopfhörerbuchse): 100 mW (32 Ohm), 20 mW (300 Ohm)
- THD: 0,03 % (bei 32 Ohm, 1 kHz)
Einsatz des Kopfhörerverstärkers
Die Bedienung des Fostex HP-A3 Mk2 ist kinderleicht: Die drei Drucktaster entscheiden darüber, welche Eingangsquelle aktiv ist (USB oder optischer Eingang), ob die zusätzlichen 10 db Verstärkung aktiviert werden sollen (LO/HI) und ob das Signal über die Kopfhörerbuchse oder die rückseitigen analogen Cinch-Buchsen ausgegeben werden soll. Am digitalen Ausgang wird stets das auf der Frontseite gewählte Eingangssignal (USB oder optischer Eingang) ausgegeben und zwar unabhängig davon, ob man den Output auf Kopfhörer oder den RCA-Ausgang stellt.
Der HP-A3 Mk2 lässt sich sowohl unter Windows als auch macOS betreiben. Als Systemvoraussetzungen gibt Fostex Windows 10 (oder neuer) und macOS 10.15 Catalina (oder neuer) an. Bei beiden Systemen gilt Plug & Play, so dass keinerlei zusätzlichen Treiber installiert werden müssen. Auf meinen Mac Mini Testrechner hat das auch wunderbar geklappt. So bald der Kopfhörerverstärker am USB-Anschluss des Mac-Computers angeschlossen wurde, erschien er als Ausgabegerät in den Systemeinstellungen und konnte zum Einsatz kommen.
Neben dem Betrieb am Computer und eine entsprechende Stromversorgung darüber, lässt sich der HP-A3 Mk2 auch mit einem USB-Netzteil mit Strom versorgen. Es ist grundsätzlich also auch ein Standalone-Betrieb möglich, sofern das interne PLL-Netzteil mit ausreichend Power versorgt wird.
Für den Test des Fostex HP-A3 Mk2 nutze ich meinen AKG K812, einen Beyerdynamic DT-770 Pro Kopfhörer sowie einen Sennheiser HD-25. Als Zuspieler dient der o. g. Mac Mini und (für den optischen Eingang) ein Universal Audio Apollo X6. Im Alltag verrichtet der Kopfhörerverstärker von Fostex einen super und vor allem störungsfreien Betrieb. Alle Änderungen, egal ob bei der Wahl der Eingangsquelle, dem LO/HI-Modus oder bei Betätigung des Lautstärkereglers, gehen ohne Weiteres vonstatten, sehr schön.
Der Klang ist unabhängig von der Eingangsquelle sehr klar, druckvoll und weitestgehend neutral. Im Test stellte sich aber schnell heraus, dass die Wahl des Kopfhörers – und dessen Impedanz – entscheidend für den Klang des HP-A3 Mk2 ist. Hier merkt man schon, dass die alleinige Stromversorgung über USB nicht immer ausreichend Power zur Verfügung stellt, um alle Kopfhörer mit passendem Sound zu versorgen. So spielt der Kopfhörerverstärker mit HD-25 und K812 ungemein gut auf, hierfür würde ich ihn uneingeschränkt empfehlen. Der Bassbereich ist knackig, die Mitten sind auch bei dichten Arrangements gut sortierbar und akkurat, im Höhenbereich klingt der HP-A3 Mk2 schön brillant. Besonders gefällt mir der Fostex bei der Abbildung des Stereobereichs und der Tiefenstaffelung. Einzelne Bestandteile des Mixes lassen sich gut lokalisieren, super. Und insgesamt wirkt der HP-A3 Mk2 stets entspannt.
Beim DT-770 – und hier das Modell mit 250 Ohm Impedanz – sieht es dagegen etwas anders aus. Zum einen ist die Lautstärke deutlich geringer, immerhin liegt die Impedanz deutlich über der der beiden anderen Kopfhörer. Dazu ist der Klang nicht mehr ganz so druck- und kraftvoll. Hier sollte man vor dem Kauf einfach die gewünschte Kombination aus Verstärker und Kopfhörer testen, um auf der sicheren Seite zu sein. Ich vermute mal, dass die meisten Nutzer und potenziellen Kunden des Fostex Kopfhörerverstärkers einen (oder zwei) Lieblingskopfhörer haben und diesen mit dem HP-A3 Mk2 einsetzen, so dass sich dies vor dem Kauf ausprobieren lässt.
Der fehlende Ein/Aus Schalter ist für mich ein dicker Minuspunkt, da ich das Gerät nicht die ganze Zeit in Betrieb haben möchte solange der Computer läuft.
Das Ziehen / Stecken des USB-C Kabels ist dazu nach meiner Erfahrung keine gute Idee. Einmal leiert der Stecker/Buchse mit der Zeit aus, dann gibt es dazu meist noch ein lautes Knackgeräusch im Kopfhörer. Bei einem Ein/Ausschalter mit aktiver Stromversorgung passiert das in der Regel nicht bzw recht leise.
Tja, und dann die Limitierung der Leistung durch USB-C. OK, diese ist nur bei hochohmigen Kopfhörern relevant, schränkt aber den Einsatz ein.
Da ist mit der aufgerufene Preis einfach zu hoch.
In Anbetracht der Schwächen des Gerätes erscheint mir der Preis doch reichlich überambitioniert.
Warum man simple Features wie klar ablesbare Lautstärkereglermarkierungen und Ausschaltfunktion bei einem Gerät der 500€-Klasse weglässt will sich mir – zumal bei einem echten Profihersteller wie Fostex – nicht wirklich erschließen.