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Test: Schecter SLS Elite PT, E-Gitarre

Eine Tele fürs Heavy-Lifting

27. Februar 2024

Die Schecter SLS Elite PT, E-Gitarre im Test

Einleitung

Schecter bringt man in Verbindung mit Größen wie Avenged Sevenfold, Keith Merrow, Disturbed, The Cure und Papa Roach. Und seit einiger Zeit auch Nick Johnston. Gerade seine Signature-Modelle haben auch einige Leute hellhörig gemacht, die sonst eher in Richtung Vintage-Strat gehen. Die Entwicklung der Firma Schecter führt vom Hardware-Hersteller über speziell angefertigte Gitarren zu einem der größten Gitarrenhersteller weltweit. Seit 30 Jahren ist Schecter Guitar Research am Markt aktiv und setzt voll auf Innovation, Qualität und gute Materialien mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und ist dadurch mit den aktuellen Modellen stets am Puls der Zeit. Heute nehmen wir mal die Schecter SLS Elite PT unter die Lupe.

Unboxing der Schecter SLS Elite PT

Die Schecter SLS Elite PT kommt relativ nackig daher. Öffnet man den Versandkarton, kommt einem kein Gitarrenkoffer oder Gigbag entgegen, sondern nur ein weiterer Karton (mit Stryroporeinlagen für den sicheren Versand versehen), in dem die Gitarre verpackt ist. Dem Instrument liegen lediglich zwei unterschiedlich große Inbusschlüssel für die Justierung der Saitenreiter und der Sechskantschrauben an den Potiköpfen bei sowie ein Rundstab, um die Halsspannung einzustellen. Bei einer E-Gitarre in diesem Preissegment hätte ich persönlich schon eine Transportmöglichkeit für das gute Stück erwartet, mindestens eine mittelmäßige Transporttasche. Aber gut, wenn man (spätestens nach diesem Test) weiß, dass hoffentlich das ganze investierte Geld in die Qualität des Instruments fließt, kann man damit vermutlich leben. Angebracht hätte ich es trotzdem gefunden!

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Von oben: die Schecter SLS Elite PT, E-Gitarre

Facts & Features

Anhand der Spezifikationen kann man schon erahnen, dass mit dieser Gitarre nicht gerade Vintage-Puristen angesprochen werden sollen. Die SLS Elite PT ist wohl eher für Fans der härteren Gangarten konzipiert. Dennoch wurde die Tradition hier nicht ganz außer Acht gelassen und so haben wir es mit einem relativ klassisch anmutenden Korpus zu tun. Tele Fans könnten bei dieser Schecter eventuell also doch auf ihre Kosten kommen. Dass das Prinzip Telecaster auch in höheren Gain-Gefilden gerne gesehen ist, hat ja zum Beispiel John 5 schon vor Jahrzehnten gezeigt. Die nicht ganz so böse ausschauende Zwillingsschwester der Schecter SLS Elite Evil Twin wurde diesmal mit einer wunderschön geflammten Ahorndecke ausgestattet, die uns in der Farbe Blood-Burst anlacht. Alle Instrumente der SLS Elite Serie haben einen durchgehenden Hals aus Ahorn mit Padouk und Walnuss-Streifen, verstärkt durch Karbonfiberstäbe. Mit einem sehr schlanken Halsprofil und Belly Cut auf der Rückseite des Korpus verspricht sie ein optimales modernes Handling. Schecter verwendet hier erstmals die Fishman Fluence Modern Humbucker mit Alnico-Magneten am Hals-Pickup und Keramik-Magneten am Bridge-Pickup. Diese Pickups sorgen dank der verschiedenen Voicings für ein extrem vielseitiges Spektrum an Sounds, ganz frei von Störgeräuschen.

Hier nochmal alle Specs auf einen Blick:

  • Korpus: Sumpfesche mit Flamed-Maple Decke
  • Hals: Ahorn mit Walnuss- und Padaukstreifen und Carbonverstärkung, durchgehend
  • Griffbrett: Ebenholz mit Abalone Offset/Reverse Dot-Inlays
  • Mensur: 25,5“ / 648 mm
  • Halsprofil: Ultra Thin C
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Griffbrettradius: 12″ – 16″
  • Sattel: Ernie Ball Compensated Nut
  • Bünde: 24 X-Jumbo, Edelstahl
  • Bridge-Pickup: Fishman Fluence Modern Humbucker (Keramik-Magnet)
  • Hals-Pickup: Fishman Fluence Modern Humbucker (Alnico-Magnet)
  • Controls: Volume (Push-Pull) / Tone (Push-Pull) / 3-Wege Schalter
  • Bridge: Hipshot Hardtail
  • Mechaniken: Schecter Locking
  • Hardware: Black

Die Locking Mechaniken der Schecter SLS Elite PT, E-Gitarre

Die Schecter SLS Elite PT in der Praxis

Das Erste, was mir auffällt, wenn ich die Gitarre in die Hand nehme, ist ihr stattliches Gewicht! Obwohl sie einer Tele mit Korpus aus Sumpfesche gleicht, wiegt sie deutlich mehr wie meine Haar Tele aus Sumpfesche und ungefähr so viel wie meine Tokai Love Rock aus den 80ern. Auch wenn ich mich selbst nicht unbedingt als Fan von modernen „heavy“ Gitarren bezeichnen würde, kommt das Hochglanz-Finish mit dem flamed Maple sehr lecker daher! Die Rückseite dagegen ist vermutlich nur gewachst/geölt oder mit Satin-Lack versehen und bietet so eine raue und sehr erdig bzw. natürliche Haptik. Durch die offenporige Struktur spürt man hier sehr schön, dass man ein Instrument aus Holz in der Hand hält. Der erste Test besteht darin, die Gitarre trocken anzuspielen, und siehe da: erst mal leider direkt durchgefallen. Das Setup der Gitarre ist leider nix. Die Saitenlage ist viel zu tief, sodass die Gitarre nur schnarrt und nicht mehr wirklich resoniert. Nach einer kurzen Begutachtung der Halskrümmung drehe ich mit dem beiliegenden Werkzeug leicht an der Halsstabschraube, um die Spannung etwas zu lockern und siehe da, nach ca. einer viertel Umdrehung hört sich das schon ganz anders an! Die Saitenlage ist immer noch nicht wirklich gut, aber jetzt kann man das Instrument schon mal verwenden! Für mich ist das ein relativ kleiner Eingriff, da ich weiß was ich tue – für jemanden, der sich mit Gitarrentechnik nicht so besonders gut auskennt, finde ich sollte die Gitarre jedoch nach dem Auspacken zumindest bespielbar sein. Hier also 1 Stern Abzug. Nun aber zurück zur Trockenübung. Die Gitarre ist akustisch gespielt nicht besonders schwingungsfreudig und daher relativ leise und unscheinbar. Das Klangbild ist aber spritzig und schlank in den Bässen, was mir irgendwie ganz gut gefällt. Die Verarbeitungsqualität der in Südkorea hergestellten Gitarre ist ziemlich gut. Einzig der Sattel ist etwas zu breit für den Hals und steht auf der Seite der tiefen E-Saite etwas über.

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Fishman Fluence Pickups bei Schecter SLS Elite PT

Der Sound der SLS Elite PT

Kommen wir nun aber zum wichtigsten Teil: Wie klingt das Teil eigentlich am Amp? Als erstes interessieren mich hier die von Schecter verbauten Fishman Tonabnehmer mit ihren unterschiedlichen Magneten. Über die Push-Pull-Potis haben wir die Möglichkeit, unterschiedliche Voicings der Tonabnehmer auszuwählen. Durch etwas Ausprobieren hat man den Dreh schnell raus. Mit dem Volume-Poti lassen sich die beiden Voices des Halstonabnehmers schalten, mit dem Tone-Poti dann entsprechend die beiden Voices des Stegtonabnehmers. Zu beachten ist, dass Voice 2 bei „Normalstellung“, also gedrücktem Poti, ausgewählt ist, Voice 1 dann bei gezogenem Poti. Ich gehe mit der SLS Elite PT in meinen Kemper Stage, bei dem ich ein Diezel VH4 Clean Profil ausgewählt habe, das mit einem Hauch Reverb versehen ist. Von dort geht es in Stereo direkt in ein RME Fireface 802. Aufgenommen wird mit Ableton Live 11. Alle Signale sind unbearbeitet. Bei den Cleansounds kann wirklich sehr schön hören, wie vielseitig die unterschiedlichen Pickup-Kombinationen klingen können. Hier hat Schecter nicht zu viel versprochen. Insgesamt klingen die Sounds für mich alle sehr modern und ausgewogen, mit schlanken, aber präzisen Bässen. Hier scheinen die Tonabnehmer den akustischen Klangeindruck des Instruments sehr genau wiederzugeben. Durch die unterschiedlichen Voices ist man in der Lage, fettere wie auch transparentere Humbucker-Sounds zu produzieren, ohne dass das Klangbild der Gitarre zu sehr entfremdet wird. Schön! Was mir zudem auffällt, ist das für meinen Eindruck extrem lange Sustain, den die Gitarre liefert, obwohl hier kein zusätzlicher Kompressor am Werk ist!

Ok, drehen wir nun den Gain etwas hoch und hören uns an, was die Gitarre im Low- bis Mid-Gain-Bereich so zu bieten hat. Wie bei modern abgestimmten Gitarren üblich, klingt im Low-Gain-Bereich alles etwas steril. Je nach Genre kann das aber ein Pro oder Contra sein. Mein Fall ist es nicht so ganz, die Klarheit, die solche Sounds besitzen, beeindrucken mich jedoch auch! Auch hier kann man sehr schön die Unterschiede der verschiedenen Voices hören. Im Mid-Gain-Bereich gefällt mir die Transparenz des Bridge-Pickups besonders gut! Auch bei noch mehr Gain behält die Schecter SLS Elite PT ziemlich viel Transparenz. Hier bewegt man sich aber auch schon in Bereichen, in denen EQing einen zentralen Stellenwert bekommt. Da ist also sicher noch einiges rauszuholen

Zu guter Letzt stimme ich die Gitarre noch auf C# runter und gebe am Gain-Regler so richtig Vollgas (bzw. wähle ein High-Gain-Profil des Diezel VH4). Hier merkt man dann doch, wo die Gitarre ihre Stärken hat. Und als ob das nicht genug wäre, teste ich hier auch noch die Clean-up-Fähigkeiten und ich muss sagen: Das hätte ich so nicht erwartet. Super! Da lohnen sich eben die Möglichkeiten von aktiven Pickups!

 

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Fazit

Mit der SLS Elite PT hat Schecter eine solide Gitarre geschaffen, die zwar für härtere Genres konzipiert ist, aber durch ihre große Soundvielfalt dank der Fishman Fluence Modern Humbucker auch anderswo glänzen könnte! Ein fehlender Koffer/Gigbag wie auch ein nicht zu gebrauchendes Setup beim ersten Anspielen sind Dämpfer, mit denen man aber leben kann.

Plus

  • insgesamt gute Verarbeitung
  • Optik
  • Soundvielfalt

Minus

  • Setup
  • kein Koffer/Gigbag
  • leichte Verarbeitungsschwächen beim Testmodell

Preis

  • 1.699,- Euro
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