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Test: ESP LTD KH-V Metallic Gold, E-Gitarre

Der goldene Pfeil des Wah Wah Fetischisten!

3. Dezember 2023

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Auch ein Kirk Hammett hat es nicht immer leicht. In der berühmtesten Metalband aller Zeiten zu spielen, bringt viele Vorteile, aber auch genauso einige Nachteile mit sich. Der wohl größte Nachteil dürfte darin zu finden sein, als Vegetarier mit einem Jäger zusammen in einer Band spielen zu müssen. Mir persönlich ist es absolut schleierhaft, wie er so etwas durchsteht. Einer der größten Vorteile neben den wirtschaftlichen Einkünften dürfte jedoch die Tatsache sein, dass man in dieser Liga mit Instrumenten jeglicher Art gut bis sehr gut versorgt wird, da man einen sehr starken Werbeträger für den jeweiligen Hersteller darstellt, welcher nicht nur unbegrenzt viele Instrumente erhält, sondern natürlich auch am Verkauf der Instrumente beteiligt ist. Das neueste Hammett Modell aus dem Haus LTD hört auf den Namen ESP LTD KH-V Metallic Gold und ist die koreanische Variante der amerikanischen ESP Modelle.

ESP LTD KH-V Metallic Gold Test

ESP LTD KH-V Metallic Gold, Vorderseite

Das Konzept der ESP LTD KH-V Metallic Gold

Nehmen wir einmal die legendäre Les Paul Greeny beiseite, welche Kirk Hammett in einer Nacht- und Nebelaktion von Gary Moore für den Preis von einer Million Dollar erworben hat, da Gary Moore aufgrund von Haftungsproblemen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist, sieht man den Mann, der Gerüchten zufolge das Kupplungspedal seiner Autos durch Wah Wah Pedale ersetzen lies (kleiner Scherz!) meistens nur mit drei unterschiedlichen Modellen auf der Bühne. Ich für meinen Teil verbinde die Person Kirk Hammett in erster Linie mit verschiedenen Ausfertigungen von Powerstrats, in der zweiten Reihe dann auf ihn abgestimmte Les Paul Varianten mit Floyd Rose Vibrato Systemen. Als dritte Korpusform hat Kirk Hammett gerade in seinen Anfangstagen öfter zur Flying V gegriffen, welche später aufgrund der Kooperation mit ESP in die Arrow Form umgewandelt wurde, jener Form, welche nicht komplett symmetrisch ist, sondern sich dadurch auszeichnet, dass das obere Horn etwas länger ist als das untere und meines Wissens nach das erste Mal von der Firma Jackson auf den Markt gebracht wurde.

Eben diese Form kommt bei der LTD zum Einsatz. Doch nicht genug, dass selbige ikonische Form an sich schon eine gewisse Aufmerksamkeit generiert, das Instrument ist zusätzlich in „All-Gold“ lackiert, sprich nicht nur der Korpus nebst Vorder- und Rückseite, sondern auch die gesamte Kopfplatte und der Hals sind durchgehend in deckendem Gold lackiert. Hierbei handelt es sich um ein Finish, welches man von früheren Les Pauls aus den 50ern her übernommen hat, was seinerzeit gerade aufgrund der lackierten Halsrückseite eine besonders edle Ausführung darstellte. Die Lackierung ist absolut perfekt aufgetragen und bietet keinen Anlass zur Kritik.

Um ein Maximum an Sustain zu generieren, wurde das Instrument mit einem dreiteiligen, durchgehenden Hals aus Ahorn gebaut, wobei die aufgeleimten Korpusflügel aus Korina bestehen. Alles in allem ist die Konstruktion gerade für ihre sehr großen Abmessungen ungewöhnlich leicht und schlägt gerade aber mit knapp über 3 kg Gewicht zu Buche. Als Griffbrett kommt ein mitteldunkles Makassar Ebenholz mit 24 Extra-Jumbo-Bünden zum Einsatz. Als Griffbretteinlagen hat man sich dezent an den Sharkfin Griffbretteinlagen von Jackson orientiert, hat der Form allerdings einen persönlichen Charakter verpasst, indem man die obere Kante zu einer Art „Keule“ abgerundet hat.

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ESP LTD KH-V Metallic Gold
ESP LTD KH-V Metallic Gold Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Der große Nachteil dieser Korpusform folgt jedoch auf dem Fuß. Es ist faktisch unmöglich, dieses Instrument außer in einem reinen Hängeständer in irgendeiner Form so auf einem Gitarrenständer zu platzieren, dass nicht entweder die Hörner oder die Rückseite der Gitarre in irgendeiner Form verkratzt werden. Natürlich kann man die Gitarre in einem Guitar-Boat mit entsprechendem weichen Material von unten auslegen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis gerade das obere Horn in irgendeiner Form die Lackierung verliert. Die einzige Möglichkeit dies zu verhindern, dürfte ein Hängeständer sein, wie ihn zum Beispiel König & Meier im Angebot haben, sofern man sein Instrument nicht in irgendeiner Form irgendwann verkratzen möchte. Für den Transport hat LTD vorgesorgt, das Instrument wird in einem hochwertigen Hardshell-Koffer geliefert und ist so während des Transportes geschützt.

Eine weitere Besonderheit dieses Instrumentes ist die Tatsache, dass die Gitarre ohne Vibrato-System ausgeliefert wird, welches sonst bei den meisten Kirk Hammett Signature-Gitarren zum Einsatz kommt. Stattdessen wird eine feste Brücke verwendet, wobei die Seiten für einen maximalen Sustain-Anteil nochmals durch den Korpus geführt und auf der Rückseite des Korpus gekontert werden. Um das König Midas Flair auf die Spitze zu treiben, ist natürlich auch die gesamte Hardware in Gold ausgeführt, wobei es sich bei den Tunern um Locking Mechaniken mit hauseigenem Logo handelt. Ob LTD die Tuner auch selber fertigt oder sie als OEM-Ware bei einem renommierten Hersteller einkauft, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ihre Funktionsweise ist jedenfalls tadellos.

ESP LTD KH-V Metallic Gold Test

ESP LTD KH-V Metallic Gold, Rückseite

Die Tonabnehmer

Erwartungsgemäß wurde natürlich auch das EMG Tonabnehmer Signature-Set von Kirk Hammett mit der Bezeichnung Bone Breaker auf die Gitarre installiert, was jedoch einen, in meinen Augen, optischen Nachteil mit sich bringt. Im Signature-Set ist der EMG Schriftzug grün eingefärbt, was für sich genommen auf den schwarzen Tonabnehmern durchaus ein sehr geschmackvolles Bild hinterlässt und auf einer schwarzen Gitarre durchaus auch sehr gut aussieht. Der grüne Schriftzug hingegen auf einer goldenen Gitarre ist allerdings in meinen Augen schon optisch etwas grenzwertig und würde von jeder Design-Polizei abkassiert. Wie immer, alles Geschmacksache, kann man sehen wie man möchte, aber vielleicht wäre hier eine andere Farbe, natürlich am besten Gold, passender gewesen.

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Die Hardware

Wie bereits erwähnt, zieht LTD das Goldfinish konsequent bis in die letzten Ritzen durch, sodass nicht nur nahezu alle Holzelemente vergoldet wurden, sondern natürlich auch die gesamte Hardware plus alle Schrauben vergoldet sind. Das einzige, was nicht erfasst wurde, sind die Kunststofffrahmen der Tonabnehmer und ein cremefarbenes Schlagbrett, auf dem sich ein Master-Volume, ein Master-Tone-Regler und ein 3-Wege-Schalter befinden.

Bei den Gurtpins muss sich LTD mit dem gleichen Problem auseinandersetzen, welche alle Gitarren haben, bei denen der hintere Pin nicht am oberen Horn am Ende angebracht ist. Dadurch dass sich der vordere Pin auf der Rückseite des Korpus befindet und der hintere Pin nach unten zeigend am oberen Horn befestigt wurde, haben wir automatisch eine leichte Hebelwirkung nach vorne, mit der die Gitarre durch den Gurt vom Körper weggedreht wird. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass der Blick auf das Griffbrett nicht ganz so entspannt ist, als wenn sich eine Gitarre zum Körper hindreht, wie es zum Beispiel aufgrund des Shapings bei fast allen Powerstrats praktiziert wird. Inwieweit dies das persönliche Spielgefühl beeinflusst, muss jeder für sich selbst feststellen. Ich bin mir relativ sicher, dass man sich schnell darauf einstellt, aber besonders empfindsame Gemüter sollten im Vorfeld einen Testbetrieb starten.

Interessant ist auch, dass der Übergang vom Hals an den Korpus bzw. durch den Korpus gerade beim oberen Korpusflügel relativ „männlich“ gehalten wurde, soll heißen, die Hand hat gerade im Bereich der oberen Bünde auf den Basssaiten noch eine Menge Holz zu überwinden, bevor sie mit ihren Fingern letztendlich dahin kommt, wo sie hin will. Aber hey, wenn es sich um ein Signature-Modell handelt, wird Kirk Hammett wohl über entsprechende Fingerlängen verfügen, um diesen Punkt entsprechend zu meistern.

ESP LTD KH-V Metallic Gold Test

ESP LTD KH-V Metallic Gold, Profil

Die ESP LTD KH-V Metallic Gold in der Praxis

Einmal mehr gilt auch bei diesem Instrument, „you get what you see“. Auch die schönste Goldlackierung, welche dem einen oder anderen Showmusiker Tränen der Freude in die Augen treiben wird, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei diesem Instrument um eine beinharte Hard’n’Heavy-Gitarre handelt, welche eine klare Zielgruppe anvisiert und auch entsprechend abliefert. Das Instrument bietet alles, was es für eine gute Metal-Show benötigt, eine leicht provokante Optik, eine auffällige Lackierung und eine ikonische Form, welche wahrscheinlich nur sehr selten im Tanzmusikerbereich anzutreffen sein wird.

Die Bespielbarkeit des Instruments ist sehr gut, die Kombination Hölzer/Tonabnehmer liefert auch bei High-Gain-Eskapaden eine sehr gute Durchsetzbarkeit und wird garantiert seine Abnehmer finden. Wer sich nicht mit der Goldlackierung anfreunden kann, das Instrument kann man auch in Red oder Black Sparkle erwerben. Obwohl es bei dem KH Bone Breaker Set keine unterschiedliche Abstufung zwischen Bridge- und Neck-Pickup gibt, bietet das Set einen ausgewogenen Klang, welcher neben dem klassischen EMG Grundsound auch noch eine dezente Anpassung an den persönlichen Geschmack des Musikers generiert.

Eine sehr gute Heavy-Gitarre mit einem hohen Aufmerksamkeitswert.

ESP LTD KH-V Metallic Gold Test

ESP LTD KH-V Metallic Gold im Studio

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Fazit

Mit der ESP LTD KH-V Metallic Gold hat der koreanische Hersteller eine Heavy Gitarre der klassischen Schule im Programm. Optik, Sound und Konzeption wurden kompromisslos auf den Hardrock/Metal-Bereich zugeschnitten und dürften jedem Kirk Hammett Fan im Proberaum und auf der Bühne viel Freude bereiten.

Plus

  • Sound
  • Optik
  • Komponenten
  • Pickups

Preis

  • 1.849,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Django07

    Vielen Dank für den wie immer amüsanten Artikel.

    Dieses Instrument verstehe ich nicht – im Sinne der Marktpositionierung.

    Ein professioneller Musiker wird so eine Gitarre nicht kaufen – zumindest aus meiner Beobachtung heraus. Es wird vielleicht das T-Shirt einer anderen Band getragen, selten aber die Signatur-Gitarre eines anderen Musikers. Falls ich das falsch beobachtet habe und es gibt Bilder von Herrn Ritt auf der Bühne mit einer Dean Kerry King V: bitte diesen Absatz ignorieren…

    Für den jungen Musiker ist der Preispunkt fragwürdig: Eine gute LTD Arrow kostet mindestens 500 weniger, wenn es nur um die Optik geht kann man gerne 1000 Euro sparen. Das ist für viele unentdeckte Jung-Musiker eine Menge Geld.

    Bleibt der alte „Musiker“, der aus x Gründen einen anderen Lebensweg gegangen ist, an regnerischen Abenden sich an seine Jugend erinnert und so ein Instrument des Haben-Wollens wegen kauft: LTD? Wenn, dann mindestens E-II – sieht man auf der Bühne. Oder wenn der andere Lebensweg erfolgreich war: dann mindestens ESP. Sieht viel besser neben dem Schreibtisch aus.

    Aber ernsthaft: wer spielt denn ein Signaturmodell auf der Bühne – von jemand anderes?
    Und nein – ich bin ein offener Mensch: auch ich habe mal Signatur-Saiten (Pyramid Axel Ritt 013/056) gekauft – jetzt spiele ich wieder Super Slinky und die Fingerkuppen heilen langsam… 🙂

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @Django07 Hey Django,

      nun, ich persöhnlich finde, dass das Instrument gut aussieht und auch sehr gut klingt. Das an sich sollte meines Erachtens schon bei vielen Musikern ausreichen, sich dieses Instrument zu kaufen. Vielleicht ist es auch vielen Musikern egal, dass es sich um ein Signature Modell handelt, ähnlich wie bei der Les Paul, wo sich so gut wie niemand mehr darüber im Klaren ist, dass es wohl das erste und erfolgreichste Signature Modell aller Zeiten ist.

      Bzgl. meiner Signature Saiten, selbige sollte man im Downtuning benutzen, z. B. 3 HT Down auf C#, dann hast du von der Saitenspannung ungefähr einen 10er Satz. Die Dinger in Standard Tuning spielen machen doch nur Bekloppte 😎😂.

      • Profilbild
        Django07

        @Axel Ritt Guter Punkt: Les Paul ist das Argument schlechthin. Bleibt für jemanden wie mich die Herausforderung, dass ich bei 80% aller Signatur-Gitarren erst einmal Google befragen muss, wer das überhaupt ist. Gut, Probleme alter Leute… Der positive Eindruck ist im Artikel sehr gut rübergekommen, also hier ist keine Verwirrung aufgetreten.

        Danke für den Hinweis mit dem Downtuning, dann werde ich dies bei meinem nächsten Saitenkauf für meine „böse“ Gitarre berücksichtigen. Genau mein Humor, wenn man die Saitenbeschreibung bei T liest 😂

        So, nun muss Django aber wieder fleissig Pentatonik üben und sich an seine Jugend erinnern…

        • Profilbild
          Halfindy

          @Django07 Der Einwand bezüglich der Les Paul war auch mein erster spontaner Gedanke. Wobei ich die LP wohl damals eher wegen Zakk Wylde und vielen Grungern gekauft habe. Und insofern hast du auch wieder absolut Recht, denn eine Bullseye LP kam für mich nie in Frage. Das käme mir persönlich irgendwie anmaßend vor, weil ich das Teil nicht so bedienen könnte wie der Endorsee. :))

  2. Profilbild
    Halfindy

    Ich mag den Cleansound! Wahrscheinlich hab ich da keinen Geschmack oder bin EMG versaut. 😅

  3. Profilbild
    Kh143

    Mein Junior ist hin und weg davon und würde sie sofort nehmen. Leider stimmt die Argumentation von Django07: für einen Nachwuchsspieler zu teuer, für mich selbst dann: coole Form, aber definitiv zu goldig (und empfindlich)

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