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Test: LTD James Hetfield Vulture OW, E-Gitarre

Metal will never die!

19. November 2023

Es gibt in der Tat heutzutage nicht mehr allzu viele Menschen, die den Titel Rockstar verdient hätten, ist die Bezeichnung in Zeiten von Medien- und Reizüberflutung doch stark verwässert worden. Einer der wenigen Musiker, auf die diese Bezeichnung noch zutrifft, ist James Hetfield, seines Zeichens Sänger, Gitarrist und Frontmann der erfolgreichsten Heavy Metal Band aller Zeiten und wahrscheinlich auch unter den Top 10, wenn es die erfolgreichsten Bands aller Zeiten geht, Metallica. Der Mann, welcher auf der einen Seite mit seiner speziellen Rhythmusspielweise und auf der anderen Seite mit seinem starken Alkoholmissbrauch bzw. der Lust am Töten von Tieren in der Vergangenheit des Öfteren negativ auf sich aufmerksam machte, ist zugleich ein Schwergewicht, wenn es um die Gewichtung der Werbeträger für die Firma ESP Guitars geht. Schon vor Dekaden wechselte Hetfield von Gibson zu dem ursprünglich asiatischen Unternehmen, welches ihm die Gibson Aushängeschilder in Form von Flying V, Explorer und Les Paul in leicht veränderter Form auf den Leib schneiderte. Die uns zum Test vorliegende in Korea gefertigte LTD James Hetfield Vulture OW gibt es auch für den knapp dreifachen Preis von ESP mit Made In USA.

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Die Konstruktion der LTD James Hetfield Vulture OW

Es mag noch andere Punkte geben, welche ich bei meiner Recherche nicht erkannt habe, aber wenn ich das Ganze richtig interpretiere, unterscheiden sich die Korea- und USA-Ausführung lediglich darin, dass bei der USA-Ausführung ein durchgehender Hals aus Mahagoni mit anliegenden Korpusflügeln verwendet wird, während bei der Korea-Ausführung ein dreistreifiger, eingeleimter Hals aus Ahorn zum Einsatz kommt. Inwieweit dieser Punkt und evtl. eine Luthier Fertigung nebst einer besseren Endkontrolle einen Preis von 5.649 Euro gegenüber dem 1.899 Euro bei der koreanischen Ausfertigung rechtfertigt, muss jeder für sich selber letztendlich herausfinden. Wie gesagt, sollte ich etwas übersehen haben, immer her mit den Ergänzungen.

Dass die LTD James Hetfield Vulture OW ihren Ursprung in der Flying V hat, ist nicht wirklich schwer zu erkennen, wenngleich sich einige Punkte im Detail doch deutlich vom Original unterscheiden. Stark auffällig ist neben dem asymmetrischen Korpus unter anderem die tatsächlich dezent an einen Geierschnabel erinnernde Kopfplatte mit Six-in-a-Row Tunern, welches im Normalfall bei einer Flying V aus ästhetischen Gründen nicht verwendet wird. Aber auch hier, keine Wertung meinerseits, alles Geschmacksache.

LTD James Hetfield Vulture OW Test

LTD James Hetfield Vulture OW Rückseite

Dass das Instrument von seinen Abmessungen ein ziemlicher Brocken ist, dürfte wohl jedem klar sein. Dennoch ist das Instrument mit knapp 3,5 kg vergleichsweise leicht. Da hätte ich mehr erwartet auf der Waage. Die Farbgebung des Instrumentes, welche mit „Olympic White“ tituliert wurde, ist kein reines Weiß, auch kein Eierschalenfarben, sondern erinnert mehr an das Fell eines Eisbären. Ob man sich mit einem weißen Instrument auf die Bühne stellen möchte, bleibt natürlich jedem selber überlassen, allerdings bietet diese Farbe den unglaublichen Vorteil, dass sie automatisch jede Farbe eines farbigen Scheinwerfers annimmt.

Um den Spielkomfort zu erhöhen, ist der obere Teil des Korpus über die gesamte Länge dezent mit einem Shaping versehen worden. Was mich persönlich etwas wundert, ist die Platzierung des Gurtpins am Hals. Bekannterweise muss man bei der Flying V aufpassen, dass man nicht in eine Kopflastigkeit verfällt, allerdings ist meines Erachtens der Gurtpin nicht unbedingt an der optimalen Stelle. Je nachdem welchen Gurt man verwendet, hat man das Problem, dass man in den hohen Spiellagen mit dem Handballen an den Gurt kommt, was den Spielkomfort in den hohen Lagen etwas mindert.

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ESP LTD James Hetfield Vulture OW
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Sehr gut gelungen ist hingegen die Ausgangsbuchse am oberen Horn des Korpus, was verhindert, dass man die berüchtigte Schleifenbildung bei einer Ausgangsbuchse am unteren Horn des Korpus ertragen muss, welche bekanntermaßen entsteht, wenn man den Gurtpin als Kabelsicherung verwendet. Wie es sich für einen hauptberuflichen Rhythmusgitarristen gehört, wurde kein Vibratorsystem auf dem Instrument verbaut. Stattdessen verwendet man die traditionelle Stop-Tailpiece Saitenhalterung in Kombination mit einer feststehenden Brücke, welche zusammen mit den sechs Locking-Mechaniken an der Kopfplatte eine stimmstabile und ordentliche Arbeit verrichtet.

Die gesamte Hardware des Instrumentes, zuzüglich des aufgeklebten Firmenlogos und der schwarzen Kunststoffrahmen für die Pickups wurden ausnahmslos in einem geschmackvollen Schwarz gehalten und ergeben dadurch einen schönen Kontrast zu dem Weiß, welches sowohl auf dem Korpus als auch auf der Rückseite des Halses und der Kopfplatte verwendet wurde. Auch das sehr dunkle Ebenholz, welches als Griffbrett verwendet wurde, unterstützt die Schwarz-Weiß-Färbung des Instrumentes.

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Interessanterweise ist die Mensur der LTD James Hetfield Vulture OW auf 629 mm angelegt und liegt dadurch im Bereich einer leicht verlängerten kurzen Mensur. Wahrscheinlich wurde die kurze Mensur verwendet, da auch Gibson auf den oben genannten Modellen durchgehend die kurze Mensur, allerdings etwas verkürzt in ca. 623 mm verwendet. Als Bünde kommen 22 Jumbo-Frets mit der Bezeichnung XJ zum Einsatz. Das Shaping des Halses wird vom Hersteller als „Thin U“ bezeichnet, welches das Griffgefühl recht gut wiedergibt. Es könnte sich allerdings auch um ein etwas ausladendes D handeln, welches auch das Greifgefühl gut wieder spiegelt.

LTD James Hetfield Vulture OW Test

LTD James Hetfield Vulture OW Profil

Die Pickups

Wie auch im Bereich der Gitarrenwahl, gelten Metallica neben Zakk Wylde als DAS Aushängeschild im Bereich von EMG Pickups, welche von beiden Gitarristen seit über 30 Jahren auf ihren Signature-Instrumenten spielen. Hetfield verwendet hierzu ein für ihn entworfenes „Het Set“, welches im Gegensatz zu de z. B. sehr beliebten Typ 81, welche mit Barrenmagneten arbeiten, mit Stagmagneten ausgerüstet sind, welches für ein definierteres Low End sorgen soll. Die benötigte Batterie für den aktiven Betrieb ist in einer Ausfräsung auf der Rückseite des Instruments untergebracht, welche mit einem verschraubten Kunststoffdeckel abgedeckt wird. Ich persönliche bevorzuge ebenfalls die Schraublösung gegenüber einer Cliplösung, da sie auch bei wildem Bühneneinsatz nicht versehentlich aufspringen kann und bei einer Betriebsdauer von knapp 2.000 Betriebsstunden ohnehin nur alle paar Jahre geöffnet wird. Die Regelmöglichkeiten der beiden Pickups sind traditionell spartanisch und bestehen lediglich aus zwei Mastervolume-Reglern und einem 3-Wegeschalter. Wer hier einen Mastertone-Regler erwartet hat, hat sich noch nie mit der Musik von Metallica beschäftigt.

Die LTD James Hetfield Vulture OW in der Praxis

Ich schätze mal, es dürfte jedem klar sein, dass man die LTD nicht wirklich im Sitzen spielen kann. Mir ist durchaus bewusst, dass es mittlerweile schon „normal“ ist, dass Musiker in YouTube Videos sich ihre Flying zwischen die Beine klemmen und damit das Bild eines typischen Gitarrenschülers auf seiner klassischen Gitarre im ersten Lehrjahr abgeben, aber dieses Instrument ist aufgrund seiner Korpusform und seinen Abmessungen für das Spielen im Stehen gebaut worden.

Hier gibt es allerdings ein kleines Problem bezüglich der Gurtführung. Wenn man den Gurt an den beiden Pins anlegt, lässt sich aufgrund der Hebelwirkung nicht vermeiden, dass die Gitarre sich von oben leicht nach vorne beugt. Nicht wirklich ein Problem, allerdings haben es Gitarristen im Normalfall lieber anders herum, sprich, dass sich das Instrument leicht zum Körper hinneigt, um das Griffbrett besser erkennen zu können. Dieses Problem könnte man lösen, indem man den Gurt vorne über den Korpus führt, was allerdings furchtbar aussieht und evtl. auch noch während des Spiels stört. Letztendlich muss hier jeder für sich selber herausfinden, ob diese Hebelwirkung ihn in irgendeiner Form behindert oder ob selbige so gering ist, dass es überhaupt nicht weiter ausfällt. Von daher kann man hier nicht wirklich von einem Mangel sprechen, ich denke nur, man sollte es erwähnen.

Ansonsten trifft die Beschreibung „You get what you see“ bei der LTD James Hetfield Vulture OW wirklich bis ins letzte Detail zu. Wer auch immer mit High-Gain arbeitet bzw. in einer Metallica Tribute Band spielt, wird sich mit diesem Instrument stark identifizieren können. Verarbeitung, Sustain und Tonformung sind sehr gut und werden die Zielgruppe zufriedenstellen. Aufgrund der Kombination der verwendeten Bauteile und der EMG Pickups bleibt der Sound auch bei höchstem High-Gain immer noch vergleichsweise durchsichtig und lässt insbesondere Palm-Muting-Spielweisen in bestem Licht erscheinen. Zudem gibt es den berühmten EMG Clean-Sound, welcher seit Dekaden polarisiert, sich aber sehr gut durchsetzt und einen ganz besonderen klaren Ton erzeugt, insbesondere wenn man das Instrument ohne Speaker-Simulation direkt ins Pult spielt.

LTD James Hetfield Vulture OW Test

LTD James Hetfield Vulture OW im Studio

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Fazit

Mit der LTD James Hetfield Vulture OW bietet der asiatische Hersteller ein Instrument an, welches von Metallica Fans mit offenen Armen entgegen genommen werden wird. Das kompromisslos für High-Gain-Betrieb ausgelegte Instrument erfüllt alle Voraussetzungen, um in einer Tribute- oder Coverband alles an Rock- und Metal-Klassikern tonal bieten zu können und bietet auch bei höchster High-Gain-Einstellung immer noch ein vergleichsweise transparentes Klangbild.

„Metal Will Never Die“

Plus

  • Verarbeitung
  • Sound
  • Pickups

Minus

  • Platzierung Gurtpin Korpus

Preis

  • 1.899,- Euro
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Klangbeispiele
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